Biografie Thutmosis III.

Bauten Karnak

Bauten im Land

(Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text)
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings, 1927-1952)

Bilder: Links:
Unesco Amsterdam (Keating, Laurenza, Mariani, Racah) - rechts:        

Thutmosis III. erweiterte die Grenzen von Ägypten auch nach Süden hin - bis zum 4. Nilkatarakt tief in Nubien, was dann die südliche Grenze des ägyptischen Reiches in seiner Regierungszeit wurde. Die Kontrolle über die dortigen Goldminen füllte die Schatzkammern des Staates, ebenso wie die Tempel. Zahlreiche Bauprojekte und Erweiterungen wurden unter seiner Herrschaft im südlichen Ägypten ausgeführt. In Nubien ließ Thutmosis III. Tempel und Schreine errichten oder vergrößern, wie z. B. in Amada und Ellesija, Semna am 2. Katarakt sowie natürlich bei Gebel Barkal nahe des 4. Katarakts. Darstellungen von den Tributen der Kuschiten in Form von Gold, Elfenbein und Tierhäuten kennen wir aus den Grabmalereien im Grab des Rechmire (Wesir unter Thutmosis III.).

Eine der wichtigsten Quellen für die baulichen Aktivitäten unter Thutmosis III. ist die autobiographische Inschrift von Minmose, dem Vorsteher der  Arbeiten von Thutmosis III., dessen Karriere in den vierziger Regierungsjahren des Königs florierte. Dieser Beamte hat auch die Arbeiten in Tura unter Amenophis II. (dem Sohn und Nachfolger von Thutmosis III.) überwacht. Der autobiografische Text in Medamud von Minmose nennt 20 Tempel (von denen heute 3 verloren sind) die unter der Aufsicht von Minmose während der letzten Jahre des Königs errichtet wurden. Minmose scheint außer einer Expedition nach Mitanni im Jahre  33, zusammen mit dem König auch den Euphrat überquert zu haben und scheint auch Teil der nubischen Expedition von Thutmosis III. gewesen zu sein. Diese erfolgte lt. der Biografie des Minmose nach der Kampagne im Jahr 33 nach Syrien.

Nicht ganz gesichert ist die genaue Datierung der Eroberung Obernubiens während der Alleinregierung von Thutmosis III. Wahrscheinlich fand sie aber zwischen seinem 31. und 50. Regierungsjahr statt, da aus dem 31. Jahr erstmals Tribute erwähnt werden, die aus Wawat und auch aus Kusch kamen, was auf ein Abhängigkeitsverhältnis oder sogar Vasallenverhältnis von Obernubien hinweist. Eine Grenzstele in Hagr el-Merwa ist in das 35. oder 49./50 Jahr datiert und eine Stele am Gebel Barkal, die den Bau einer Festung oder eines Tempels nennt (die bis heute allerdings nicht gefunden wurde) nennt das Jahr 47 (Quelle: Jördis Vieth, Berlin 2018 Dissertation: Die ägyptischen Tempelstädte des Neuen Reich in Nubien / Ludwig-Maximilians-Universität München).

Kalabscha

Bei den Arbeiten aufgrund der Versetzung des Kalabscha-Tempels - etwa 1 km südwestlich des Hochdammes von Assuan um  1962/63 kamen auch Bauelemente älterer Bauten zum Vorschein und zwar eine Statue von König Thutmosis III. und eine Stele von seinem Sohn Amenophis II, weshalb man annimmt, dass schon im Neuen Reich dort ein Vorgängerbau des Kalabscha-Tempels gestanden hatte. Um 140-130 v. Chr. ließen Ptolemäus VIII. Euergetzes II. und seine beiden Königinnen Kleopatra "die Schwester" und "Kleopatra" die Gemahlin bei der Stadt Talmis dem späteren Kalabscha an Stelle des Heiligtums aus der 18. Dynastie von Thutmosis III. und Amenophis II. einen kleinen Tempel für den lokalen "Himmelsherrn, Sonnengott und Sohn des Zeus" Mandulis, errichten. Später wurde dieser Tempel im Verlauf des Tempelbauprogramms des Kaiser Augustus durch einen Neubau von beachtlicher Größe ersetzt und in den Fundamenten des Nachfolgebaus ersetzt. Dieser Tempel wurde durch Erdbeben und menschliche Eingriffe später schwer beschädigt.

Oside Sitzstatue Thutmosis III. aus Kalabscha
heute im Museo archeologico nazionale Florence
Raum 3, Inv.-Nr. 1789
Höhe: 114,5cm 

Die Statue aus schwarzem Granit gelangte zusammen mit dem Material, das Ippolito Rosellinie während der berühmten Franco-Toscanischen Expedition zusammen mit Francois Champollion 1828-1829 mitbrachte, ins Museum Florenz.

Die Statue zeigt den sitzenden König im Sed-Fest-Gewand, der auf seinem Block-Thron mit einem schmalen Rückenpfeiler sitzt. Der Kopf ist heute verloren und nur der untere Teil des Zeremonialbartes ist erhalten. Er trägt einen Umhang, der seinen Körper und die Schultern bis zu seinen Knien umhüllt. Seine Arme hält er über der Brust gekreuzt, in seinen Händen hält er den das Heka-Szepter und das Nechbet-Flagellum (Embleme der königl. Macht).

Die Bekleidung des Königs ist typisch für das Hed-Sed-Ritual, das allgemein nach seinem 30. Regierungsjahr gefeiert wird. Auf dem Rückenpfeiler befindet sich eine vertikale Inschrift mit den beiden Namen von Thutmosis III.: "Men-cheper-re, Sohn des Re, Thutmosis". 

Bild:   Statue osirian Thutmose III Florence
Autor: Khruner - Wikipedia Jan. 2014
Lizenz: CC BY-SA 3.0 DEED

Die Inschrift auf dem Rückenpfeiler lautet: "Der König von Ober- und Unterägypten, der Herr des Machens, Men-cheper-Re, Sohn des Re, Thutmosis, möge er ewiglich leben". Die beiden Inschriften links und rechts auf beiden Thronseiten (neben seinen Beinen) lauten: "Der vollkommene Gott, Herr der beiden Länder, Herr des Machens, Men-cheper-Re, geliebt von Chnum und von Satet, Herrin von Süd-Elephantine" und "Sohn des Re, von seinem Körper, der ihn liebt, Thutmosis, geliebt von Sopdu und Neith, Herrin von Süd-Elephantine". Die "Region" Süd-Elephantine ist mit Semna gleichzusetzen, das sich zwischen Unter-Ägypten und Ober-Nubien befindet und nennt damit die nubische Herkunft der Statue. Lt. Silvio Curto (Curto 1965, 84) ist es möglich, dass die Sitzstatue irgendwann in ptolemäischer Zeit oder in römischer Zeit von Semna nach Kalabscha gebracht wurde, wo sie noch in den frühen 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts gesehen und von wo sie dann von Rosellini nach Florenz gebracht wurde (Quelle: M. Christina Guidotti, Direktor des Ägypt. Museum Florence, März 2018 in Journal of Historical Archaeology & Anthropological Science "Note on a statue of Thutmosis III. of the Egyptian museum of Florence). 

Dakka / Ad-Dakka/ Pselchis

Der ägyptische Ort Dakka / ad-Dakka (altägyptisch: Per-Pselqet/Per-Selket = Ort des Skorpions oder griech. Pselchis) war ein Ort in Unternubien - 107km südlich von Assuan auf dem Westufer und gegenüber der Festung Quban (am Eingang des Wadi Allaqi). Hier befand sich der griech.-römische Dakka-Tempel, der dem Gott Thot gewidmet war, dem Gott der Weisheit im altägyptischen Pantheon. Er wurde nach der Theorie von einigen Gelehrten von dem meroitischen König Arqamani erbaut, der hier zunächst eine kleine Kapelle errichten ließ, die später von den römischen Kaisern Augustus und Tiberius erweitert und zu einem richtigen Tempel ausgebaut wurde. Diese Theorie ist allerdings umstritten, da einige Gelehrte behaupten, dass der Tempel aus der Regierungszeit von Philopator (222-205 v. Chr.) stammt, den dieser zusammen mit seinem Sohn "Aka" wahrscheinlich Argamani, griech. Ergamenes II.) errichten ließ und später von Augustus und Tiberius erweitert wurde.

Während der Umsetzung des Tempels im Rahmen des Baus des Assuan-Staudamms in den 1960er Jahren wurde der Tempel abgebaut und nach Wadi es-Sebua verlegt. Im Rahmen der Tempel-Versetzung wurden im Bereich des Aufwegs und im Pylon des ptolemäisch-römischen Tempels einige wiederverwendete Blöcke aus einem Vorgängerbau des Neuen Reiches gefunden, der den Gott Horus von Baki (Quban) gewidmet war und von Hatschepsut und Thutmosis III. erbaut worden sein soll. Einige Steinblöcke zeigen aber auch die Namen von Sethos I. und Merenptah.

Es besteht die Möglichkeit, dass dieser Tempel des Neuen Reiches einst am gegenüberliegenden Nilufer errichtet worden ist und die Blöcke für ihre Wiederverwendung über den Nil transportiert wurden.

Die Innenseite des Portals ist rechts mit einem Relief des Königs ausgeschmückt, der Thot, Tefnut, Hathor und Isis Oper darbringt. In den beiden Pylontürmen - links und rechts vom Tor - führten Treppen zu den Flachdächern. Man konnte auch über diese Treppen in die Räume gelangen, die sich über mehrere Etagen verteilt in den Türmen befanden.

Die Fassade des Pronaos zeigt das Relief eines ptolemäischen Königs und verschiedene Gottheiten, denen er opfert. Das Portal dieses Tempelteils ist mit zwei Säulen verbunden, die einen Architrav tragen. Der Tempel besitz über zwei Sanktuare, darunter das von Arkamani und ein zweites, das von dem römischen Kaiser Augustus hinzugefügt wurde. Die nubischen Darstellungen im Tempel sind mit Abstand die interessantesten. Die kleinen und detaillierten  Darstellungen stellen den nubischen König dar, der den lokalen Göttern von Assuan Opfergaben darbringt. Einige davon zeigen Anuket, die Göttin von Assuan mit ihrem kunstvollen Federkopfschmuck und Sachmet, die löwenköpfige Göttin. Auf anderen Darstellungen bringt der König Opfer für Thot, Isis und Tefnut dar. In dem von den Römern erbauten Sanktuarium steht ein Granit-Naos, auf dem ein unbekannter Kaiser zusammen mit verschiedenen Göttern abgebildet ist.

Der Dakka-Tempel stürzte 1908-1909 ein und wurde später von Alessandro Barsanti wieder aufgebaut. Er steht seit 1979 auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO.

Quban / Kuban

Quban (auch Kuban), das altägyptische "BAkt" (lat. Contrea Pselcis) liegt ca. 110 km südlich von Assuan auf dem Ostufer des Nils am Eingang zum Wadi Allaqi. Auf dem gegenüberliegenden Ufer befindet sich die Festung "Ikkur" (in der Ebene von Dakke). In Quban baute vermutlich Sesostris I. eine Festung als Kontroll- und Stützpunkt für die Goldexpeditionen ins Wadi Allaqi. Quban war aber auch gleichzeitig Handelsplatz für Güter aus dem Niltal. Schlackenhaufen deuten auf Kupferverarbeitung hin (siehe T. Säve-Söderbergh, Ägypten und Nubien, 85, 87). Auch eine Siedlung ist innerhalb der Festung mit Gräbern belegt (siehe Göttinger Orientforschungen, Irmgard Hein, Harrassowitz-Verlag, Wiesbaden:  die Ramessidische Bautätigkeit in Nubien, Bd. 22, S. 13)

Im Neuen Reich, wurde der Ort wiederbesetzt, worauf die gefundenen Friedhöfe in der Umgebung hinweisen. Unter Thutmosis III. entstand ein Tempel für den Gott Horus von Baket und unter Amenophis III. eine Kapelle am Eingang zum Wadi Allaqi für Upuaut. Nach G. Roeder wurden Fragmente dieses Quban-Tempels später nach Dakka gebracht und dort wiederverwendet (siehe oben).

In Quban wurde 1961 bei den archäologischen Arbeiten der Universität Mailand in Quban das Fragment einer Stele (Höhe 44cm x Breite 39cm) gefunden. Leider gibt es heute keinerlei Informationen über den Verbleib dieses Fragmentes (siehe: Peter Beylage in "Aufbau der königlichen Stelentexte" ÄAT 54, S. 506). Es handelt sich hierbei um das Bruchstück einer Stele aus dem 24. Regierungsjahr des Königs. Nach Wolfgang Helck: Biographische Texte lautet der Haupttext auf der Stele: "

  1.  24. Regierungs[jahr] unter der Majestät des Horus, siegreicher Stier, [ … ]  
  2.  König von Ober – und Unterägypten (Mencheperre)|, Sohn des Re (Thutmosis)|  [ … ]  

  3.  [ … ] der Götter, ausgezeichnetes Ei [ … ] [ … ] 4 Mein Vater, des Herrn der Götter, [ … ] “

Amada

Amada befindet sich am Westufer des Nils - etwa 230 km südlich von Assuan und 205 km südlich von Philae. Die Ursprünge des Tempels von Amada gehen wahrscheinlich in die 12. Dynastie (Mittleres Reich) zurück - in die Regierungszeit von Sesostris III. Er ließ hier ein Heiligtum errichten, welches später im Neuen Reich unter den Königen der 18. Dynastie Thutmosis III. und Amenhotep II. sowie Thutmosis IV. umgebaut und erweitert wurde und für Amun-Re und Re-Harachte geweiht war.

Der versetzte Tempel von Neu-Amada am Nassersee

Bild:      Tempel von Amada
Autor:    Olaf Tausch, 23. Okt. 2019, Wikipedia
Lizenz:   CC BY 3.0

 

Der Amada-Tempel im Jahr 1822

Zu diesem Zeitpunkt existierte noch die frühmittelalterliche Kuppel, die man errichtete, als der Tempel von den Kopten in eine Kirche umgewandelt wurde, wobei sie aber sehr sorgfältig vorgingen und die schönen Darstellungen erhalten blieben.

Bild:    Amada temple-church 1822_
Autor: Franz-Christian Gau, Antiqutes de la Nubie, ou Monuments inedits des bords du Nil
Lizenz: Gemeinfrei

Im Rahmen der Internationalen Mission zur Rettung der Denkmäler Nubiens wurde der Tempel von Amada zusammen  mit Abu-Simbel, Philae und anderen nubischen archäologischen Stätten in den 1960er Jahren umgesetzt und 1979 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Unter allen nubischen Denkmälern genoss der Tempel von Amada die Ehre, auf die originellste Art und Weise umgesiedelt zu werden, nämlich per Eisenbahn, wobei gleich zwei Weltrekorde (Längsstrecke und Höhenunterschied) gebrochen wurden. Der Umzug ging über eine Strecke von 2600 m und der neue Bauplatz war 65 m höher als der alte Standort. Diese Methode wurde von den Franzosen gewählt, weil bei diesem Tempel die herrlichen und sehr fein gestalteten Darstellungen an den Wänden sicherlich Schaden genommen hätten, wären sie Stück für Stück herausgeschnitten und später wieder eingesetzt worden.  Dabei handelt es sich um eine Meisterleistung der Ingenieurskunst, der Tempel wurde hydraulisch angehoben auf Schienen gesetzt und zu seinem neuen Standort transportiert.  

Der Amada-Tempel - vor seiner Umsetzung im ursprünglichen Zustand
 (ca. Ende der 50iger Jahre des 20. Jahrhunderts)

Der Tempel von Amada war recht schlicht. Der große Vorhof lag am Nil - hinter dem Pylon - von dem damals nur noch das steinerne Tor erhalten war - lag der der Vorhof, der ursprünglich offen war. Unter Thutmosis III. umschlossen zwei Ziegelsteinmauern den Hof zwischen Pylon und Tempel, der später von Thutmosis IV. zu einer Säulenhalle umgebaut wurde, indem er auf 12 quadratische Pfeiler ein Dach aus Steinplatten setzen ließ.

Bild:  Unesco Amsterdam (Keating, Laurenza, Mariani, Racah)
- modifiziert von Nefershapiland -

Amelia Edwards, die auf ihrer langen Nubienreise im Jahre 1874, Amada besuchte, nannte den Tempel "von außen eine Scheune, aber von innen eine Kamee", womit sie ohne Zweifel recht hatte, denn die Farben und Reliefs aus der 18. Dynastie sind außergewöhnlich und haben in ganz Nubien nicht ihresgleichen.

Seit altersher waren Amun-Re und Re-Harachte die Schutzgötter von Nubien. In Ägypten gab es einige Tempel, welche der Krönung eines neuen Herrschers vorbehalten waren. Dort fanden dann bestimmte Zeremonienstatt, wie in einigen Darstellungen im Inneren der Tempels zu sehen ist. Für Nubien sollte der Tempel von Amada die Funktion des Krönungstempels übernehmen. Auf den Darstellungen im Innen des Tempels ist aber merkwürdigerweise kein einziges Relief mit einer nubischen Gottheit vorhanden. Die dort dargestellten Reliefs behandeln nur den Bau des Tempels und die Ruhmestaten der beiden Bauherren Thutmosis III. und Amenophis II. 

*

Der Tempel von Amada war in seiner Bauweise sehr schlicht gehalten. Der ursprüngliche Bauplan für das Bauwerk sah einen Pylon, einen Vorplatz und einen Portikus vor, der zu dem Allerheiligsten führte. Der große Vorhof, lag am Nil, hinter dem Pylon, von dem heute nur noch das steinerne Tor übriggeblieben ist. Der Vorhof war offen und an seiner Rückseite befanden sich vier 16kantige Pfeiler und zwei Ziegelsteinmauern umschlossen den Hof zwischen Pylon und Tempel - später wurden sie durch Steinmauern ersetzt. Thutmosis IV. baute den offenen Vorhof dann zu einer Säulenhalle (oder Hypostyl) um, indem er auf 12 quadratische Pfeiler ein Dach aus Steinplatten setzen ließ. Die Säulen und Wände wurden mit Opferszenen ausgeschmückt - wobei auf der linken Seite Thutmosis IV. und auf der rechten Seite Thutmosis III. und Amenophis II. zu sehen waren. Die Thronnamen von Thutmosis III. und Amenophis IV. (Men-cheper-re und Men-cheper-ru-re) unterscheiden sich nur durch das "U", das in der Kartusche durch drei Pluralzeichen ganz unten dargestellt wird. Bei Thutmosis IV. befindet sich noch das "aa"-Zeichen (also Aa-cheperu-re) in der Kartusche. 

Auf den Pfeilern befinden sich deutlich die Kartuschen von Thutmosis IV., auf den runden Säulen dagegen die von Thutmosis III.

Auf der Rückseite beiderseits des Zugangs befindet sich an den Türpfosten zum Sanktuar (Allerheiligstes) eine Weiheformel von Thutmosis III.
"Werk des Men-cheper-re, das er gemacht hat als sein Denkmal für seinen Vater Re-Harachte, den Großen Gott, Herrn des Himmels (nämlich) das Machen für ihn eine Hw.tnTr aus Sandstein" (Quelle: Bauen-Stiften-Weihen - SilkeGrallert).

Zwei weitere Weiheformeln (eine davon von Thutmosis III.) befinden sich in den kleinen Seitenräumen des Sanktuars neben den Türpfosten:
 „ (Werk des) Men-cheper-Re,, das er gemacht hat als sein Denkmal für seinen Vater Re- Harachte, (nämlich) das Machen für ihn einen herrlichen jwn.w ……………………. " (Quelle: Bauen-Stiften-Weihen, Achet-Verlag Berlin 2001, Silke Grallert).

Beschreibung

Der Amada-Tempel in Nubien ist nicht besonders groß und von außen sehr schlicht gehalten, enthält aber im Inneren einige wichtige historische Inschriften. Auf einer der Stelen an der Rückwand des Heiligtums befindet sich eine Darstellung aus dem 3. Jahr von Amenophis II, die einen ägyptischen Feldzug nach Asien und die Mitnahme der Körper der aufständischen asiatischen Oberhäupter, um sie an den Mauern von Theben aufzuhängen und als weitere Warnung an die Feinde wird einer der feindlichen Häuptlinge in der Darstellung am Bug des ägyptischen Schiffes hängend gezeigt. Eine weitere Stele an der Nordseite des Eingangsportals des Tempels beschreibt eine libysche Invasion in Ägypten im 4. Jahr von Merenptah.

Der Tempel, in dem noch viele seiner schönen Reliefdarstellungen - einschließlich polychromer Verzierungen erhalten sind, besteht aus einem Hof mit einer Backsteinmauer und protodorischen Säulen, welche den hinteren Portikus bilden. Dieser wurde durch Thutmosis IV. vergrößert und der Hof durch eine Überdachung und Hinzufügung von 12 Säulen in vier Querreihen und mit Zwischenwänden zwischen den äußeren Säulen in eine Säulenhalle (Hypostyl) umgewandelt. 

In der Amarnazeit ließ Echnaton überall den Namen des Amun entfernen, aber Sethos I. ließ später alles wieder restaurieren. Thutmosis IV. ließ dann im vorderen Bereich des Tempels Arbeiten vornehmen  und vervollständigte das Dekorationsprogramm. Verschiedene Könige der 19. Dynastie - insbesondere Sethos I. und Ramses II. führten ebenfalls kleinere Restaurierungen durch und ergänzten die Dekoration des Tempels. Auf den Stelen der Vizekönige von Kush, Setau, Heqa-nacht und Messui und auf der von Kanzler Bay werden die Bauaktivitäten unter Ramses II., Merenptah und Siptah genannt und beschrieben.

In der christlichen Periode (koptisch) wurde der Tempel in eine Kirche mit Kuppel umgewandelt und weiterer Schaden verursacht. Aber dadurch, dass sie viele der Reliefs einfach übermalen ließen, blieben diese vielfach erhalten und gehören heute zu den besten, die in einem nubischen Tempel gefunden wurden. Es gibt auch bemerkenswerte Graffiti aus der 19. Dynastie, darunter Darstellungen des Vizekönigs von Kush, Messui, der hier erstaunlicherweise einen königlichen Uräus an der Stirn trägt.

Der eigentliche Tempel aus Sandstein besitzt eine flache Querhalle mit Krönungsszenen und eine tiefe Opferhalle (Sanktuar), die auf beiden Seiten mit Seitenkapellen als Kultstatuenschreine für Re-Harachte (im Süden) und Amun-Re (im Norden) verbunden sind.

Eingang
Die beiden Torpfosten mit Darstellungen von Amenophis II. (links) und Thutmosis III. (rechts) sind die einzigen Überreste des damaligen Pylons aus dem Neuen Reich. Im unteren Register ist der Vizekönig von Kusch, Messuy vor der Kartusche seines Königs Merenptah zu sehen.

Torpfosten außen links

Torpfosten außen rechts

oberes Register links: Amenophis II. umarmt von Re-Harachte - auf dem rechten Torpfosten: oberes Register - Thutmosis III. - umarmt von Re-Harachte. Unteres Register auf beiden Seiten – der Vizekönig von Kusch Messuy kniet vor der Kartusche König Merenptahs. 

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com
 thanks to Mr. Francois Olivier at photograph
- alle Rechte vorbehalten -

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com
 thanks to Mr. Francois Olivier at photograph
- alle Rechte vorbehalten -

Querhalle / Vestibül
Die Fassade der Querhalle zeigt Thutmosis III. im Beisein von den Göttern Anuket und Re-Harachte (links) bzw. Chnum, Re-Harachte und Amun auf der rechten Seite der Fassade (siehe Bilder weiter unten). Au der linken Eingangswand der Querhalle wird Amenophis II. von Thot und Horus gereinigt - auf der rechten Eingangswand wird Thutmosis III. von Isis umarmt und Amenophis II. ist beim Weihrauchopfer vor Amun-Re zu sehen. Auf der linken Wand der Querhalle ist Amenophis II. beim Kultlauf zum Krönungsjubiläum zu sehen. Auf der rechten Wand wird Thutmosis III. von Horus umarmt und er erhält Leben von Re-Harachte. Die Rückwand zeigt Amenophis II., wie er von Re-Harachte umarmt wird (links) und Thutmosis III., wie er von Amun-Re umarmt wird.

Vestibül - Eingangstor außen
(PM² VII 70 [28-29] )

Eingang ins Tempelhaus - wobei der Türsturz eine heute zerstörte Doppelszene zeigt (der König vor Re-Harachte).

Auf dem linken Torpfosten opfert Thutmosis III. und an der Basis Kanzler Bay (19. Dynastie Merenptah-Siptah) und Text eines Piay (Fächerträger zur Rechten des Königs, dahinter.

Rechter Torpfosten: Amenophis II. opfernd - an der Basis Königin Tausret, die ein Sistrum hält, dahinter Text eines Piya.

 

 

 

 

 

 Bild:    Tempel Amada 23
Autor: Olaf Tausch 2019, Wikipedia
Lizenz: CC-BY-3.0

 

Vestibül Fassade außen - linke Seite (PM II² 69 [24-25]

Zwei Szenen: 
rechts - Thutmosis III. mit zwei Gottheiten (gefolgt von Anuket mit der Federkrone und umarmt von Re-Harachte) und links: Thutmosis III. wird von zwei Gottheiten geleitet.
 Bild:    Tempel Amada 27
Autor: Olaf Tausch 2019, Wikipedia
Lizenz: CC-BY-3.0
(am unteren Rand beschnitten von Nefershapiland)

 

PorticoThutm Fassade - rechte Seite (PM II² 69 [26-27] ) drei Szenen

Thutmosis III. steht vor Chnum; wird umarmt von Re-Harachte und steht vor dem thronenden Amun.
 Bild:    Tempel Amada 29
Autor: Olaf Tausch 2019, Wikipedia
Lizenz: CC-BY-3.0
(am unteren Rand beschnitten von Nefershapiland)

 

Vestibül - rechte Rückwand
(PM² VII 70 [39] )

Rechte Rückwand des Vestibül: Thutmosis III. wird von Horus von Miam umarmt und bekommt Leben von Re-Harachte verliehen.

 

 

Bild:    Tempel Amada 56
Autor: Olaf Tausch 2019, Wikipedia
Lizenz: CC-BY-3.0

Sanktuar
An den Seitenwänden des Sanktuars befinden sich je zwei Szenen. Auf der linken Wand wird Amenophis II. von Hathor umarmt; steht vor Re-Harachte und bei der Weihe von Opfergaben vor Amun-Re. Die rechte Wand zeigt Thutmosis III., der von Satis umarmt wird und Leben von Amun-Re erhält sowie bei der Weihe von Opfergaben vor Re. Auf der Rückwand befindet sich - ebenso wie beim Vestibül - Amenophis II. bei einem Opfer an Re-Harachte und bei einem Wein-Opfer vor Amun-Re. Darunter befindet sich eine Inschrift des Königs aus seinem 3. Regierungsjahr über die Fertigstellung des Tempels und über seinen Syrien-Feldzug.

Blick in das hintere Teil des Sanktuars

Am Ende des langgestreckten Sanktuars befinden sich rechts und links zwei Kapellen. (Kapelle 2+3 im Plan oben) - der Nord- und der Südraum. 

 

Bild:    Tempel Amada 107
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia 2019
Lizenz:  CC-BY-3.0

 

Sanktuar - rechte Wandseite PM² VII (48) - rechts vor dem Durchgang PM 55
- der auf seinem Thron sitzende Gott Re - vor einem (heute zerstörten Opfertisch - siehe dazu Umzeichnung von Lepsius, zu dessen Zeiten noch wesentlich mehr zu sehen war)
auf der rechten Seite der Darstellung (nicht im Bild) steht der König mit Opfergaben

Bild:    Tempel Amada 124
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia 2019
Lizenz:  CC-BY-3.0

 

Tempel von Amada - Sanktuar rechte Seite (PM II² 70 [47] )

In der Fortführung der Szene auf dem oberen Bild (PM 48) ist hier Thutmosis III. zu sehen (links) der vor dem (heute zerstörten) Opferaufbau für Re steht und diese weiht; dahinter erhält er Leben von Amun-Re und wird von Satet umarmt. 
Bild:    Tempel Amada 125
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia 2019
Lizenz:  CC-BY-3.0

 

Durchgang linke Seite PM 50 mit Türsturz
rechts sind die Kartuschen von Thutmosis III. und
links die von Amenophis II. zu sehen.

Rechte Wand neben dem Durchgang PM 45-46
die gleiche Darstellung wir auf dem Bild oben, nur linke Seite
Der Gott Re thront vor einem gefüllten Opfertisch.

beide Bilder Umzeichnung: Lepsius III. Blatt 65b
gemeinfrei - modifiziert von Nefershapiland

Seitenkapellen
Je eine der Seitenkapellen ist für Amenophis II. und Thutmosis III. gewidmet und zeigt jeweils den König bei verschiedenen Ritualhandlungen., wobei die rechte Kapelle (Südkapelle Nr. 4) Thutmosis III. bei der Tempelgründung und dessen Übergabe an die Götter zeigt. Die Außenseiten des Tempels sind - von einigen Graffitis abgesehen - undekoriert.

Quergelegte Seitenkammern/Kultbildkammern hinten 1+2
Vom Sanktuar (Längshalle) zweigen im hinteren Bereich die beiden gegenüberliegenden Seitenkammern (oder Kapellen) 2+3 ab, deren Bildprogramm lt. der Dissertationsarbeit von Katja Demuß (Studien zum Kleinen Tenpel von Medinet Habu)
das tägliche Kultbildritual in beiden Räumen sowohl vor Amun-Re und auch Re-Harachte zeigt.

Nördlicher Seiten- oder Kultbildkapelle (Kapelle 2 im Plan unten)

Auf den Darstellungen im hinteren Teil des Tempels befinden sich teilweise gut erhaltene - sogar die Farbe ist noch erhalten - Szenen, deren Bildprogramm rituelle oder Opferhandlungen des Königs vor den Göttern zeigt.

Auf der rechten Seite dieser Darstellung (oberes Register auf der rechten Seitenwand PM 53) in der Kapelle 2 steht Thutmosis III. in Anbetung vor Re - links im Bild steht Amenophis II. vor Amun-Re und übergibt ihm Gaben.

Bild:   Amada relief of Thutmosis III.
Autor: Rivertay07 Wikipedia  April 2008
Lizenz: CC-BY-2.0
(am unteren Rand beschnitten von Nefershapiland)

Beschreibung nach Porter & Moss (PM VII² 67-73)

Tempel von Amada
- Plan nach PM VII² 66 - 72
- modifiziert von Nefershapiland -

PM 1-2: Torpfosten außen
oberes Register: Amenophis II. links - umarmt von Re-Harachte
oberes Register: Thutmosis III. rechts - umarmt von Re-Harachte
PM 7-8: Türpfosten an der Rückseite des Tores - rechts (7) Titel von Thutmosis III. und links (8) von Amenophis II. - sowie Text 
PM 14: Titel von Thutmosis III.
PM 18: Thutmosis III. wird von Hathor umarmt
Säulen VII-X
Textkolumnen mit Titel Thutmosis III. und Amenophis II. an jeder, und zerstörte Darstellungen von Göttinnen, Iua–as und Sachmet an Säule VIII, IX, und X. Titel von Amenophis II. an Säule VII., und von Amenophis II. durch Thutmosis IV. usurpiert an Säule VIII.
Vestibül
Fassade:
PM 24-25 links:
Zwei Szenen – Thutmosis III. geleitet von zwei Gottheiten, und Thutmosis III. gefolgt von Anubis wird von Re–Harachte umarmt.
PM 26 – 27  rechts: Drei Szenen – Thutmosis III. steht vor Chnum, er wird von von Re–Harachte umarmt, er steht vor Amun–Re, dazu Text.
Eingang ins Tempelhaus:
PM 28-29 Tor außen: Türsturz, heute zerstörte Doppelszene / König vor Re-Harachte.
Linker Türpfosten: Thutmosis III. opfernd; an der Basis der Kanzler und Fächerträger zur Rechten des Königs Bay - er kniet vor der Kartusche von Merenptah-Siptah und Text von Piay, dahinter Fächertr. zur R. des Königs.

Vestibül
Rechter Türpfosten: Amenophis II. opfernd - an der Basis Tausret, die ein Sistrum hält, dahinter Text von Piye.
PM 30-31 Renovierungstext von Sethos I.
PM 32-33 Rückseite Tordurchgange: Türsturz und Torpfosten - Texte von Thutmosis III.
PM 37      Thutmosis III. wird von Isis umarmt.
PM 39      Thutmosis III. wird von Horus von Miam umarmt und bekommt Leben von Re-Harachte verliehen
PM 40      der junge Thutmosis III. wird vom sitzenden Amun-Re umarmt.
Eingang ins Sanktuar
PM 41-42 Tür Außenseite
Türsturz und Torpfosten: Texte von Thutmosis III.
PM 43-44 Tür Innenseite
Türsturz und Türpfosten: Weihetext von Thutmosis III.
Sanktuar:
PM 47-48 Zwei Szenen: Thutmosis III. wird von Satet umarmt und erhält Leben von Amun-Re; Thutmosis III. weiht Opfergaben vor Re.
PM 51 Türdurchgang innen
Über dem Türsturz: Kartuschen von Amenophis II. - Türsturz: die königlichen Titel - Türpfosten: Weiheteste Thutmosis 3.
Nördlicher Seitenraum 2. Kapelle
PM 50 - Türdurchgang außen
Über dem Türsturz: der kniende Amenophis II. opfert Wein vor Re-Harachte
Türsturz und Türpfosten: die königlichen Titeln

PM 52 - Oberes Register: Thutmosis III. in Anbetung vor Re und beim Reinigen von Re-Harachte;
               Unteres Register: König und Re in 2 zerstörten Szenen. Die Zerstörungen geschahen als nachträglich eine Tür
                                              hier durchgebrochen wurde.
PM 53 - Oberes Register: Thutmosis III. in Anbetung von Re und Amenophis übergibt Gaben an Amun-Re.
               Unteres Register: Amenophis opfert Weihrauch vor Amun-Re; Thutmosis III. opfert Brot vor Re-Harachte
Südlicher Seitenraum hinter der 3. Kapelle / Sanktuar B
PM 55 Türdurchgang außen
Über dem Türsturz der kniende Thutmosis III., der Wein an Re-Harachte opfert
Türsturz (rechte Hälfte zerstört) und Türpfosten: Texte von Amenophis II. und Thutmosis III.

PM 56 - Türdurchgang innen
Über dem Türsturz: Kartuschen von Thutmosis III. - Türsturz: die königlichen Titel 
Türpfosten: Weihetexte von Amenophis II. und Thutmosis III.
PM 57 - Oberes Register
Amenophis II. opfert Augenschminke vor Amun-Re und Thutmosis III. opfert Salbe an Amun-Re
Unteres Register: Amenophis II. opfert nemset-Vasen vor Re-Harachte und Thutmosis III Weihrauch vor Re-Harachte
PM 58 - Oberes Register
Amenophis II. erhält Leben von Amun-Re und Thutmosis III. reinigt Amun-Re
Unteres Register: Der König und Amun in zwei zerstörten Szenen: Die Zerstörungen geschahen als man nachträglich eine
Tür hier durchgebrochen hatte.
PM 59 - Oberes Register
Amenophis II. opfert Milch und Opfergaben vor Amun-Re
Unteres Register: Thutmosis III. präsentiert Weihrauch und Opfergaben vor Re-Harachte
Nordkapelle C / 1. Kapelle
PM 61 - Türdurchgang innen
Türsturz und Türpfosten: Text von Thutmosis III.'
PM 64-65 - Oberes Register - 4 Szenen
Thutmosis III: wird umarmt von Re-Harachte und steht vor Amun; opfert 2 Vasen an Re-Harachte und "wSrt" an Amun
Unteres Register: 3 Szenen - Thutmosis III, gefolgt von Hathor, opfert Blumenstrauß und Vögel vor Re, Thutmosis III. opfert Brot an Re-Harachte und zwei Vasen ebenfalls an Re-Harachte.
PM 66 - oberes Register, 2 Szenen: Thutmosis III. libiert vor Amun-Re und opfert ein Sistrum vor Hathor,
unteres Register: Amenophis II. und Re-Harachte in 2 zerstörten Szenen (nachträglich durch eine hier angebrachte Tür)
Südkapelle D / 4. Kapelle
PM 67 - äußerer Durchgang
Türsturz und Torpfosten von Thutmosis III.
PM 68 - Tordurchgang innen
Türsturz und Torpfosten von Thutmosis III.
PM 69-70 - Oberes Register - 4 Szenen
Thutmosis III. opfert den Tempel an Amun, Thutmosis misst mit der Göttin Sefkhet-abu (?) den Tempel ein,
Thutmosis III. vor Amun-Re, Thutmosis III. wird von Amun-Re umarmt.
Unteres Register - 3 Szenen: Thutmosis III. im Kultlauf mit Flagelum und "mks" vor Amun-Re; Thutmosis opfert den Tempel an Re-Harachte; Thutmosis III. weihräuchert und libiert vor Re.
PM 73 - Oberes Register - zwei Szenen
Amenophis II. opfert Weihrauch an Amun-Re; Thutmosis III. opfert Wein an Amun-Re
Unteres Register: Thutmosis III. und Re-Harachte in zerstörten Szenen, die Opfer einer nachträglich eingebauten Tür sind, die hier durchgebrochen wurde.

.  

Ellesija 

Der Ort Ellesija liegt 224 km südlich von Assuan und knapp 20 km flussaufwärts von el-Derr auf dem Ostufer. Durch den Bau des Assuan-Staudamms wurden zahlreiche Kulturdenkmäler aus Nubien bedroht. In einem UNESCO-Projekt wurden in den 1960er-Jahren einige Monumente abgebaut und in höhere Lagen versetzt. Fünf der bedrohten Bauten wurden ins Ausland gebracht. Darunter auch der Tempel von Ellesija, der 1966 Italien überlassen und im Museum Egizio in Turin wiedererrichtet wurde.

Der Tempel von Ellesija wurde während der Regierungszeit von König Thutmosis III. (15. Jahrhundert v. Chr.) in seinem 51/52 Regierungsjahr unweit der Festung Qasr Ibrim in Unternubien errichtet. Geweiht war der kleine Tempel den Göttern Horus von Miam (Aniba) und der Göttin Satet.

Die Felskapelle (Speos) wurde direkt in die steilen Felswände über dem Nil geschnitten. Die Kapelle besitzt nur eine Kammer, die aber wegen der Gestaltung der Wand interessant ist. Sie bestand aus einem aus dem Felsen gearbeiteten Vorplatz und der Kapelle selber und einer rückwärtigen Kultnische, welche Figuren der Götter Horus von Miam und Satet enthielten sowie von dem König Thutmosis III.

Museo Egizio Turin Inv.-Nr. 18016
wiederaufgebauter Tempel von Ellesiya - Eingang

Von einer italienischen Mission wurde der Felstempel zwischen 1967–1970 aus dem Fels herausgesägt., zum Dank für ihren Anteil an der Rettungsaktion wurde er ihnen - samt der Stelen - überlassen. Wiederaufgebaut wurde er im Ägyptischen Museum Egizio in Turin.

Bild: Tempio di Ellesiya 8SA0463.tif
Autor: Museo Egizio 
Lizenz: CC BY 2.5 DEED

Die Darstellungen an den Wänden zeigen den König zusammen mit dem nubischen Gott Dedwen und dem hier vergöttlichten König Sesostris III. aus dem Mittleren Reich. Während der Amarnazeit wurden die Statuen in der Kultnische beschädigt und später von Ramses II. ersetzt - wobei die linke Figur der Satet in Amun-Re umgestaltet wurde und die Figur des Thutmosis III. durch eine von Ramses II. ausgetauscht wurde (siehe HÄB 37). Dieses wird durch die Inschrift auf einer Felsstele - links des Eingangs - die von dem Vizekönig von Kusch Setau angebracht wurde belegt. Von Setau existieren noch zwei weitere Darstellungen an den Seitenwänden der Nische (siehe Hein: die Ramessidische Bautätigkeit in Nubien, Harrassowitz-Verlag Wiesbaden 1991). 

An der Fassade des Tempels befanden sich drei Stelen

  1. Stele A befindet sich links des Zugangs an der Fassade - leider ist sie heute total zerstört. Die Darstellungen auf ihr zeigten den König opfernd vor Amun von Karnak und Horus von Aniba.

    Museo Egizio Turin Inv.-Nr. 18016
    Stele A 

    Von einer italienischen Mission wurde der Felstempel zwischen 1967–1970 aus dem Fels herausgesägt., zum Dank für ihren Anteil an der Rettungsaktion wurde er ihnen -samt der Stelen - überlassen. Wiederaufgebaut wurde er im Ägyptischen Museum Egizio in Turin.

    Stele A (aus dem Jahr 52 Thutmosis III.) befindet sich an der linken Seite der Eingangsfront (außen) - sie ist leider heute fast völlig zerstört.

    Bild: Tempio di Ellesiya 8SA0463.tif
    Autor: Museo Egizio 
    Lizenz: CC BY 2.5 DEED


  2. Stele B - (Urk.  IV, 810 – 813) rechts neben dem Eingang an der Fassade zeigt den Stiftungstext von Thutmosis III. Der König ist hier zweimal dargestellt. Von Süden her kommend opfert er dem Horus von Aniba und von Norden her kommend der Satet von Elephantine. Die Verbundenheit beider Teil-Szenen kommt auch in der Königstitulatur zum Ausdruck. Die Beischrift im südlichen Teil zeigt den Thronnamen, eingeleitet durch ein "neter-nefer" (der vollkommene Gott) und im Norden der Geburtsname des Königs, eingeleitet durch "Sohn des Re, von seinem Leib", wobei der Stiftungstext auf dieser Stele den König mit Amun und dem Horus von Aniba verknüpft.

    Museo Egizio Turin Inv.-Nr. S 18016
    die große Stele B am Eingang zum Tempel von Ellesiya (linke Stele) und Stele C

    Von einer italienischen Mission wurde der Felstempel zwischen 1967–1970 aus dem Fels herausgesägt., zum Dank für ihren Anteil an der Rettungsaktion wurde er ihnen -samt der Stelen - überlassen. Wiederaufgebaut wurde er im Ägyptischen Museum Egizio in Turin.

    Bild: Tempio di Ellesiya 8SA0463.tif
    Autor: Museo Egizio 
    Lizenz: CC BY 2.5 DEED

    Stele B mit einem königlichen Selbstlob  -  Urk.  IV, 810 – 813.
    "……. Ich bin ein König …, indem ich seinen pr baute, indem ich seine Denkmäler errichtete, (so) wie er veranlasste, dass ich die beiden Länder ergriff, der auf Wirksames sann für seinen Vater …, der die Namen belebt, die die pA.t–Opfer erschuf, der den Namen jedes Gottes belebte, indem er die Geburten in ihnen wiederholt ……………… “

Stele B im Tempel von Ellesija
Umzeichnung LD III. 45 e 
heute im Museo Egizio in Turin
H. 0,85m x B 1,24m - Nr. S 18016

Beschreibung:

Die Felsstele ist an der Außenwand der Felsgrotte einschlagen, die sich heute im Museum zu Turin befindet.

Unter der geflügelten Sonnenscheibe ist eine antithetische Szene darstellt: Links opfert der König mit nicht erkennbarer Krone aus zwei nw–Gefäßen vor Horus von Aniba, der die Weiße Krone trägt. Auf der rechten Seite bringt er – die Rote Krone tragend – Milch vor Satet dar, die ebenfalls die Weiße Krone trägt. Beide Götter halten jeweils ein wAs–Zepter und anx–Zeichen in den Händen.

 

Umzeichnung Lepsius - public domain

          3.  Rechts neben der Stele B befindet sich eine Restaurationsstele C aus der Zeit von Ramses II.

Tempel von Ellesiya
- nach PM VII² 90ff - modifiziert von Nefershapiland -

PM 1-2 Türsturz mit königlichen Titeln
PM 3     nördlicher Teil der Eingangswand
              3 Szenen: Thutmosis III. erhält Leben von Horus;
              steht vor Horus von Miam und wird von Anuket und Satet
              umarmt
PM 4     4 Szenen: Thutmosis III. opfert Milch an Chnum; 
              im Vasenlauf vor thronenden Amun-Re; opfert Wein 
              an Min, wird umarmt von Month
PM 5     Zwei Szenen: Thutmosis III. wird von Gottheit umarmt;
              präsentiert Opfergaben an den thronenden Amun-Re
PM 6     südlicher Teil der Eingangswand mit 3 Szenen
              Thutmosis III. weihräuchert vor dem Gott Sopet; wird von
              Dedwen umarmt und steht vor dem vergöttlichten
              Sesostris
PM 7     5 Szenen: Thutmosis III. opfert Wein an Hathor, erhält
              Leben von Horus von Buhen, sitzt zwischen Mut und Buto,
              opfert Wein an Horus von Miam und erhält Leben von Satis.
PM 8     südlicher Teil der Rückwand mit 2 Szenen
               Thutmosis III. übergibt großen Opferaufbau an Horus v.Miam 
              Thutmosis III. wird von Satet umarmt.     

Nische
PM 9   nördliche Wand der Sanktuarnische mit 3 Szenen
            Thutmosis III: opfert Wein an Horus von Miam; Weihrauch an Amun-Re und Wein an Satet
- unter der 1. Szene kniet der Vizekönig von Kusch namens Setau, sowie die Titel des Kha (1. Prophet des Horus von Miam) -
PM 10 südliche Wand der Sanktuarnische mit 3 Szenen
            Thutmosis III. steht in Verehrung vor Horus, dem Stier - Herr von Nubien, wohnhaft in Theben. Darunter kniet der Vizekönig
            Setau; der König opfert Milch an den thronenden Horus von Miam und Brot vor dem thronenden Thot.

a) Stele mit Text aus dem 52. Jahr Thutmosis III    b) Stele mit Doppelszene: Thutmosis III. (links) vor Horus von Miam; (rechts) der König vor Satet. Mit Text aus dem Jahr 52 (?).       c) Stele Ramses II. vor Amun-Re und Horus. Texte - darunter der Vizekönig von Kusch Setau kniend.

PM d-e mehrere Texte - Zeit Amenophis III. bis Tutanchamun - drei von Amenemopet (Sohn von Ruti, Stellvertreter des Vizekönigs von Nubien Huy, Schreiber des Vizekönigs von Kusch Merimose und Schreiber sowie Aufseher des Vizekönigs von Kusch Djutmose und ein Text von Bekenaten, Tempelschreiber, Vorlesepriester des Horus von Miam, 2. Prophet des Amun, Stellvertreter des Vorstehers von Wawat. Ein Text ist von Amenemopet, Sohn des Harhereh, Tempelschreiber und Prophet des Horus von Miam.

PM f oben: Text von Turo, Merymose und Ahmose - alle Tempelschreiber (PM² VII 91 (f) )

 

Tempel von Ellesiya - Nubien
heute im Museo Egizio S 18016
H. 8,50m x B. 4,60m; Sandstein
PM VII² 90 (3)

Linke Seite der Eingangswand der Tempelhalle: 3 Szenen -
1. Thutmosis III. erhält Leben von Horus
2. Thutmosis III. steht vor Horus von Miam
3. Thutmosis III. wird umarmt von Anuket und Satet.

 

Bild: Tempio di Ellesiya F503S18016.tif
Autor: Museo Egizio in Turin ID: S 18016
Lizenz: CC BY 2.5 DEED

 

Tempel von Ellesiya - Nubien
heute im Museo Egizio S 18016
H. 8,50m x B. 4,60m; Sandstein
PM VII² 90 (4)

Linke (nördliche)  Seitenwand (Längswand) der Halle mit vier Szenen: Links sieht man den König, der Milchgefäße vor dem widderköpfigen Gott Chnum opfert. In der Mitte befindet sich der König (Thutmosis III.) im rituellen Vasen-Lauf vor dem thronenden Gott Amun.Re. Nach rechts folgt nochmals der König beim Weinopfer vor Amun-Re-Kamutef und ganz rechts wird er von dem thebanischen Gott Month umarmat.
Bild: Tempio di Ellesiya 8SA0481-HDR
Autor: Museo Egizio in Turin ID: S 18016
Lizenz: CC BY 2.5 DEED

 

Tempel von Ellesiya - Nubien
heute im Museo Egizio S 18016
H. 8,50m x B. 4,60m; Sandstein
PM VII² 90 (6)

Südlicher Teil der Eingangswand mit drei Szenen:
1. Thutmosis 3 weihräuchert vor dem Gott Sopet (rechts)
2. Thutmosis 3 wird von Dedwen umarmt (Mitte)
3. Thutmosis 3 steht vor dem vergöttlichten Sesostris III.

 

Bild: Tempio di Ellesiya F517S18016
Autor: Museo Egizio in Turin ID: S 18016
Lizenz: CC BY 2.5 DEED

 

Tempel von Ellesiya - südliche Längswand der Halle mit 5 Szenen

von rechts: Thutmosis III opfert Wein an Hathor; erhält Leben von Horus von Buhen; sitzt zwischen Mut und der Gaugöttin von Buto; opfert Weingefäße an Horus von Miam und erhält Leben von Satet (L.D III 46a und Text).

Bild: LD III. 46 a / PM 7 (Lepsius) (modifiziert von Nefershapiland)
- public domain -

 

Tempel von Ellesiya - Nubien
heute im Museo Egizio S 18016
H. 8,50m x B. 4,60m; Sandstein
PM VII² 90 (6)

Blick von der Halle in die hintere Kammer 

Der in den Felsen getriebene Teil der Heiligtums, das erst im 51. Regierungsjahr des Königs angelegt wurde, besteht aus einer Querhalle mit anschließendem Sanktuarraum, auf dessen Rückwand die Statuennische eingelassen war. 

  Die Statuennische hat eine Höhe von ca. 1,35 m

Bild: Tempio di Ellesiya F499S18016
Autor: Museo Egizio in Turin ID: S 18016
Lizenz: CC BY 2.5 DEED

 

Tempel von Ellesiya - hintere Kultnische mit drei Figuren

Die drei Sitzstatuen in der Kultnische sind stark beschädigt und nur noch anhand ihrer Konturen zu erkennen. Der König (Thutmosis III.) und die beiden Gottheiten sitzen gemeinsam auf einer Thronbank.
Bild: Tempio di Ellesiya F
Autor: Museo Egizio in Turin ID: S 18016
Lizenz: CC BY 2.5 DEED

Zwischen den einzelnen Figuren befinden sich noch Reste von sechs Textkolumnen: (Quelle: Hildesheimer Ägyptologische Beiträge 42 - Mathias Seidel)

  1. Zwischen König und Amun - eine Kolumne: Sohn des Re (+Hw.tjmsj.w HoAmAa.t)"

  2. Neben dem König und Amun - eine Kolumne: "Erwählt von Amun, Herr der Throne der [Beiden Länder]".

  3. Oberhalb des Horus von Min - vier Kolumnen: 1) "Vollkommener Gott (Mn[xpr]Ra.w)|" 2) "Erwählt von Horus, Herr von Miam"
    3-6) "Er möge alles Leben, Dauer, Wohlergehen und alle Herzensfreude gewähren".

 

Aniba

Aniba (das altägyptische Miam) liegt am linken Nilufer in Unterägypten (ca. 200 km von Assuan und ca. 110 km nördlich des 2. Nilkataraktes). Durch seinen Reichtum an Ackerland wurde Aniba schon relativ früh ein Siedlungsschwerpunkt. Heute liegt das alte Miam unter den Wassern des Nasser-Sees.

Im Mittleren Reich wurde hier eine ägyptische Grenzfestung errichtet. Im Neuen Reich entwickelte sich Aniba zur wichtigsten Stadt in Unterägypten und blieb bis zum Ende des Neuen Reiches Verwaltungszentrum der Provinz mit Residenz des Stellvertreters von Wawat und Sitz der Schatzhausverwaltung. In Aniba stand der Tempel des "Horus von Miam" - von dem sich aber nur geringe Reste erhalten haben. Außerhalb der Stadt wurden umfangreiche Nekropolen ausgegraben. Erwähnt werden soll hier auch das dekorierte Grab des Pennut, des Vertreters des Vizekönig von Kusch aus der 20. Dynastie. In der 18. Dynastie residierte hier auch der Fürst von Miam. Es handelt sich hierbei um einen nubischen Vassallenfürsten, der wohl ehemalige Stammesgebiete im Auftrag der Ägypter verwaltete. Der Vizekönig von Kusch hatte in Aniba/Miam seinen Amtssitz, wobei die Belege für diesen aber recht dürftig sind.

Bei den Ausgrabungen in Aniba fand man in einem Magazin (ca. 3000 Meter nördlich der Stadtmauer), das zur Residenz des Vizekönig von Kusch "Nehi" (Zeit: ab 23. Regierungsjahr von Thutmosis III.) gehörte, Türstürze, auf dem Nehi auch als "Vorsteher des Magazins" (imj-rA Sn.wt) belegt ist. Diese Architrave aus Aniba gehören zu Magazinbauten. Sie zeigen den Vizekönig von Kusch bei der Verehrung der schlangengestaltigen Erntegöttin Renenutet. In Aniba wurden zudem auch die frühesten Belege insgesamt für eine Verehrung der königlichen Kartusche durch Beamte im Türsturz nachgewiesen. Nehi ist auf mehreren Blöcken aus dem sog. "Gehöft von Aniba" dargestellt und zeigen ihn bei der Anbetung der Namen von Thutmosis III (PM VII² 81) (siehe auch Steindorff 1927 und Julia Budka 2000 in Kemet 10, Nr. 3, 2001, S. 25-32). Der Vizekönig war in dieser Zeit für die gesamte Bautätigkeit von Thutmosis III. in Nubien verantwortlich.

Quban /Kasr Ibrim / Festung des Ibrim

In Quban (Kasr Ibrim), einem Ort an der Mündung des Wadi Allaqi in das Niltal, auf halben Weg zwischen Assuan und dem sudanesischen Grenzort Wadi Halfa besteht seit der Ausbeutung der Goldvorkommen mit Beginn des Mittleren Reiches eine Festungsanlage, die dazu diente das dortige Gebiet und deren Metalltransporte zu sichern. Diese Sicherung wurde auch im Neuen Reich weitergeführt und enthielt insgesamt drei größere Tempelanlagen neben kleineren Kapellenstiftungen.

Kasr Ibrim (Kasr ist arabisch und bedeutet "Festung") steht auf einer Bergkuppe an einem strategisch günstigem Platz am östlichen Nilufer. Hier befinden sich nicht weniger als fünf Felsschreine aus unterschiedlichen Zeiten, die aus einer ziemlich langen Zeit stammen und von Nehi, dem Vizekönig von Kusch, unter Thutmosis III, bis Amenophis II. und Ramses II. errichtet wurden. Die Zusammensetzung der im inneren dargestellten Gottheiten weit jedoch ähnliche Präferenzen auf zu anderen Felsschreinen aus dieser Zeit.

Seit dem Bau des Nassersees sind die antiken Gebäudereste in den tiefer gelegenen Außenbereichen und die Friedhöfe der Umgebung verschwunden. Vor der Flutung erhob sich eine weit in die Ebene vorgeschobene Felskuppe etwa 70m über der Wasseroberfläche des Nils. Später - seit dem weiteren Anstieg des Wasserspiegels im Jahre 2000 - liegen auch Teile der äußeren Befestigung unter Wasser (Quelle: Wikipedia Qasr Ibrim). 

Königin Hatschepsut ließ auch an einigen Orten in Unternubien Tempel erbauen und in Qasr Ibrim/Quban eine Felsenkapelle sowie einen Granitobelisk aufstellen. Der Vizekönig von Kusch unter ihrem Nachfolger Thutmosis III. Nehi, ließ unterhalb des Ortes einen Schrein aus der Felswand schlagen. Stelen und sekundäre Inschriften am Eingang des Schreins von Ellesiya (heute im Museum Egizio, Turin - siehe weiter oben) bezeugen das Vorhandensein der Felsschreine in den Inschriften mehrerer höherer Beamte der unternubischen Verwaltung von der Herrschaft Thutmosis III. bis Ramses II.

Auf der Bergkuppe von Qasr/Ibrim (Kasr Ibrim oder Quban) befanden sich 5 Felsschreine aus unterschiedlichen Zeiten.

  1. Erbaut vom Vizekönig von Kusch namens Nehi, er ist belegt im 23. und 25. Jahr von Thutmosis III. 

  2. Sie stammt von Vizekönig von Kusch namens Setau der unter Ramses II. amtierte

  3. die Kapelle stammte aus der Zeit Thutmosis III. Hatschepsut, ihre Namen wurden dann später getilgt

  4. der  bedeutenste Schrein hier stammt aus der Zeit König Amenophis II

  5. Schrein Nr. 5 enthält keine Reliefs

Aufgrund der zu erwartenden Zerstörungen durch das steigende Wasser des Nassersees wurden die Schreine verlegt. Der von User-satet, einem Vizekönig von Kusch aus der Zeit von Amenophis II. wurde entfernt und im Neuen Nubischen Museum in Assuan wieder aufgestellt. Eine Stele aus der Zeit von Sethos I. wurde nach Neu-Kalabscha verlegt, wo sie südlich des ptolemäischen Haupttempels wieder aufgestellt wurde. 

Die heutige Insel Qasri Ibrim darf nicht von Touristen betreten werden, jedoch kann man bei einer Nasser-See-Kreuzfahrt einen guten Eindruck von dem Ort gewinnen, da die Schiffe recht dicht daran vorbeifahren. Die archäologische Stätte auf der Insel wird nach wie vor von der Exploration Society seit 1959 weiter ausgegraben.

Zur ehemaligen Festung Qasr Ibrim gehörten altägyptische Tempel und Schreine, eine byzantinische Kathedrale, eine Siedlung und Friedhöfe mit Grabnischen. Die früheste gefundene Inschrift von dieser Stätte ist eine Stele / Steinplatte (?) aus der Zeit von Amenophis I., (Jahr 8), die sich heute im Britischen Museum London befindet. Die Stele wurde im Inneren der christlichen Kathedrale entdeckt, wo sie in einer der Krypten wiederverwendet wurde.

Die Festung von Qassr Ibrim vor der Flutung des Nassersees 1964

Bild:      Historic monument, Qasr Ibrim Nubia UNESCO
Autor:   UNESCO Rex Keating, Wikipedia 1964
Lizenz:   CC BY 3.0 IGO

 

Wadi Halfa - am Ostufer des Nils

Wadi Halfa liegt im Norden des Sudans am Ostufer des Nubia-Sees (der den sudanesischen Teil des Nassersees bildet). Die Landesgrenze zu Ägypten verläuft etwa 15 km nördlich der Stadt. Wadi Halfa war jahrhundertlang ein wichtiger Handelsort und Nilhafen an der Nordgrenze des nubischen Kulturraumes. Der Ort lag etwa 8 km nördlich des 2. Katarakts.

Der Südtempel von Wadi-Halfa gehört zu den drei heute bekannten Tempeln mit Säulen-Umgang in Nubien. Lt. Borchardt /Tempel mit Umgang) waren dies

  1. Der Südtempel auf dem Westufer bei Wadi-Halfa (Zeit der ersten Thutmosiden und Thutmosis III.

  2. Der Tempel von Amada (Thutmosis III. und Amenophis II. - siehe weiter oben)

  3. und Säulen und andere Reste auf Elephantine von einem Tempel wie in Amada (Thutmosis III. - evtl. auch schon aus der Zeit der ersten Thutmosiden bis Amenophis II.

Lt. Borchardt ist aus dem heutigen Zustand des südlichen Tempels von Wadi-Halfa-West zu schließen, dass er in seiner ersten Anlage ganz der Beschreibung der Amada- bzw. Elephantine-Inschrift entsprach. Für den Kernbau waren Thutmosis I., Thutmosis II., Hatschepsut und Thutmosis III. verantwortlich (obwohl die überall die Kartuschen von Hatschepsut getilgt worden sind, z. B. sogar durch Einsetzen neuer Plattenstück in die Wandbilder.) Der Kernbau stammt also sicher aus der Zeit der ersten Thutmosiden, aber auch die Wandpfeiler im vorderen Hof (in der Festhalle) dürften noch aus derselben Zeit stammen oder wenig später, also aus den ersten Jahren der Alleinherrschaft von Thutmosis III. Fertig war der vordere Teil der Festhalle jedenfalls bereits im Jahr 23 von Thutmosis III., da die große Inschrift, die der Vizekönig von Kusch, Nebi seinem König in diesem Jahr auf einem der Hauptpfeiler aus dieser Bauzeit widmete.

Nach der Rekonstruktion durch Borchardt scheint das Tempelhaus des Südtempel von Wadi-Halfa nur wenige Innenräume besessen zu haben. Um das eigentliche Tempelhaus, das schwach geböschte Außenwände und Rundstäbe an den vier Ecken - also wohl auch Bekrönung mit Rundstab und Hohlkehle hatte, lag allseitig ein Säulenumgang, auf dessen 16-kantige, nach oben wenig verjüngte Säulen, einfache, flache rechteckige Auflagerblöcke saßen, die das Dach trugen. Davor soll noch der "Festhof" gelegen haben. Hier in Wadi Halfa-West war der Festhof noch mit einer, in den Amada-Elephantine-Inschriften nicht erwähnten Säulenhalle umgeben.

Es ist lt. Borchardt nicht klar, wie lange der Tempel in dieser Form bestanden hatte, weil er später noch mindestens einmal gründlich überarbeit worden ist - zumindest in der Ramessidenzeit. 

Stelenfragment aus Sandstein von Wadi Halfa
heute im Brit. Museum EA 1015 / PM VII² 141
- H. 65cm x B. 42cm x T. 28,5cm - 
- Eingangsdatum 1887 - nicht ausgestellt -
aus der Zeit Thutmosis III. / Hatschepsut

Gelbe Sandsteinstele mit runder Spitze aus Wadi Halfa - beschriftet mit den Kartuschen von Thutmosis III. und (ausgemerzter Kartuschen) von Hatschepsut. Vier Zeilen Text. An der Spitze die geflügelte Sonnenscheibe.

 

Bild:      Estela TutmosisIII Hatshepsut 31261318577
Autor:   5. 12. 2018 rowanwindwhistlier, Wikipdia
Lizenz:   CC BY -SA 2.0

Fragment einer gerundete Kalkstein-Stele
aus dem Jahr 35 von Wadi Halfa
heute im Brit. Museum EA 1021 / PM VII, p. 141
Höhe 61cm x Breite 27,7cm x Durchmesser 8cm

E. A. W. Budge nennt als Fundort der Kalksteinstele, Wadi Halfa.
Von dieser Stele, befindet sich der rechte Teil im Brit. Museum. Dort steht der König (Thutmosis III.) mit der Blauen Krone, einen breiten Halskragen und dem Spitzschurz bekleidet und hält in der linken Hand einen langen Stab und eine Keule. Die rechte Hand hat er im Weihegestus erhoben. Die vor ihm stehende Gottheit ist bis auf das "was"-Szepter und ein "anch"-Zeichen, das diese in der Hand hält, zerstört.

Den oberen Abschluss der Szene bildet ein langgezogenes "pet"-Zeichen und den seitlichen zwei "was"-Zeichen. C. Holled Smith schenkte 1887 das Fragment aus bemaltem Kalkstein dem Britischen Museum, die genaue Herkunft des Stelenbruchstücks ist trotz der Aussage vom Budge unsicher.

Zwischen Darstellung und der geflügelten Sonnenscheibe am gerundeten Rand befindet sich eine Inschrift mit den Kartuschen des Königs und den Epitheta. Vom Haupttext sind nur noch zwei Zeilenanfänge zu lesen: 
1. Regierungsjahr 35, 2. Monat der Schemu-Zeit [.....]
2. Der präsente Gott [......]"

Bild:      Right side of Round-Topped Limestone Stela, Brit. Museum
Autor:   Andres Rueda, Wikipedia 2012, uploadet by Jacopo Werther
Lizenz:  CC BY -SA 2.0

Dieses Stelenfragment, das lt. E. A. Budge (Guide, 109) wahrscheinlich aus Wadi Halfa stammt, ist der rechte Teil einer Stele, die ursprünglich aus dem Südtempel der Festung Buhen stammt (siehe A. Klug, Königliche Stelen in der Zeit von Ahmose bis Amenophis III. Monumenta Aegyptiaca 8, Turnhout 2002, 186, 189-190) und wurde dem Museum 1887 von dem General-Major C. Holled Smith geschenkt. Das Fragment London weist lt. A. Klug (Stelen) leichte Hackspuren am unteren Rand der Stelenrundung zwischen dem Rand und der gebogenen Himmelshieroglyphe auf.

Ein weiteres Fragment dieser Stele befindet sich heute im Museum Kairo (CG 34014) (siehe unten bei Buhen). Der Erwerbungsvorgang und der Vorbesitzer sind unbekannt (
siehe Lacau, Catalogue general des antiquites egyptiennes du Musée Caire: Stéles du Nouvel Empire I. 1, Le Cairo 1909, 30), stammt aber nach A. Klug (Stelen, 186, 189-190) aufgrund der Nennung von "Horus, Herr von Buhen" in der erhaltenen Inschrift vielleicht aus dem Südtempel von Buhen.

Auf beiden Fragmenten ist der Thronname des Königs erhalten - auf dem Fragment in London befindet sich außerdem der Eigennamen sowie die Nennung des 35. Regierungsjahres. Lt. A. Klug (Stelen) ist bei dem Fragment Kairo von der letzten Textzeile die untere Hälfte zerstört, die Oberfläche des unteren Stelenrandes ist komplett weggebrochen, des weiteren ist am oberen Rand in der Zeile 6-7, der obere und der rechte, leicht schräge Bruch gerade und glatt - links ist der Originalrand erhalten. Lt. A. Klug (S. 186) befinden sich in der zweiten Textzeile (?) möglicherweise Aushackungen des Namens "Amun". 

(Quelle für diesen Artikel: Marc Brose, unter Mitarbeit von: Altägyptischen Wörterbuch, Ricarda Gericke, Anja Weber, Juni 2018, Thesaurus-linguae-aegyptiae.de)  

Buhen
Festung und Tempel des Horus von Buhen

Festungsgeschichte und Grabung von W. Emery
(Quelle: Prof. W. Byran Emery, Egypt in Nubien, London 1965 und Unternehmen Pharao, Lübbe-Verlag, Auke A. Tadema/Bob Tadema Sporry 1978)

Die altägyptische Festung und Siedlung "Buhen" lag unterhalb des zweiten Nilkataraktes in Oberägypten (die alte historische Landschaft Unternubien) und gehört heute zum Nordsudan - nahe der Grenze zu Ägypten. Die Stadt wurde vor allem im Mittleren und Neuen Reich genutzt und hatte eine Ausdehnung von 215 x 460 m. Sie befand sich auf der Westseite des Nils gegenüber von Wadi Halfa (Quelle: Wikipedia: Buhen). 1910 - bei den ersten Erforschungen und 1957 bei den Ausgrabungen des Egypt Exploration Society unter Leitung von W. Emery war aber von dem Fort Buhen nicht mehr viel übrig geblieben und das, was zu sehen war, stammte aus der 18. Dynastie.
Zwischen der inneren Festung, die von einer äußeren 712m langen Umwallung von Sesostris I. mit dem Rücken zum Fluss umgeben war, und der Nordmauer befanden sich die Reste des aus Ziegeln bestehenden Nordtempels der Isis aus der Zeit des Ahmose I (Ende 17. - Anfang 18. Dynastie). Dieser Tempel war aus Ziegelsteinen errichtet worden, einzig die Säulen des ersten Hofes und die Torpfosten bestanden aus Naturstein. Der Hof wurde auf drei Seiten von steinernen Pfeilerhallen umgeben, hinter dem sich zwei Breiträume (Erscheinungs- und Opfertischraum) und ein Sanktuar mit zwei flankierenden Räumen befand. 

Die Festung Buhen entstand im Mittleren Reich als eine von mehreren ägyptischen Grenzfestungen in Nubien und wurde wohl unter König Sesostris I. erbaut, aber später von den Hyksos niedergebrannt und im Neuen Reich (18. Dynastie) wiederaufgebaut. Die Ruinen von Buhen sind heute vom Nassersee überflutet. Der Horus-Tempel der Festung wurde abgebaut und später im Museumsgarten des Nationalmuseums in Khartum/Sudan wiederaufgebaut. 

Emery konnte 1957 dank seiner Forschungen die Festung Buhen ins Mittlere Reich datieren - etwa um 2000 v. Chr. Die rechteckige Stadt Buhen war von einem Burggraben und einer gewaltigen Stadtmauer umgeben, die an besonders schützungsbedürftigen Stellen fast fünf Meter stark war. Zusätzlich besaß die Festung noch einen weiteren, äußeren Wall mit Wehrgang und Schießscharten, davor ein weiterer aus dem Felsen gehauener Festungsgraben. Auf dem äußeren Ufer dieses Grabens erhob sich eine Mauer aus Ziegelsteinen mit einem überdachten Wehrgang. Von hier aus konnte die Besatzung der Festung das Gelände kontrollieren. Vor den Wällen befanden sich runde Bastionen mit Doppelreihen von je drei Schießscharten vor, so dass ein evtl. Angriff auf diese mächtige Festung nahezu aussichtslos gewesen sein musste. Auch das große Festungstor war praktisch uneinnehmbar, denn die Toranlage bestand aus einem Eingang von ungefähr 3 Meter Breite, die durch zwei gewaltige Türen aus dicken Holzplanken verschlossen war. Die auf Rollen verschiebbare Brücke konnte eingezogen werden, bei einem Angriff des Feindes.

Die Pharaonen der 18. Dynastie nahmen die Festung wieder in Betrieb und erneuerten auch die Mauern der Festung und verwandelten die große Zitadelle in eine blühende Stadt. Sie umgaben jetzt auch den Stadtteil, der außerhalb der Wälle lag, mit einer Verteidigungsanlage. Türme und unregelmäßige hervorspringende Mauerteile lösten jetzt die runden Bastionen ab (siehe Zeichnung unten) und wurden für die moderne Kriegsführung des Neuen Reiches angepasst. Die Hauptmauer wurde 12 m hoch und 5 m dick. Die Festung der 18. Dynastie war weiß verputzt und die Stadt in ihrem Inneren hatte nun zwei Tempel, öffentliche Gebäude und Unterkünfte für die Truppen sowie Werkstätten und Magazine für den Handel.

Es war Emerys Frau, die aber bei einem Spaziergang mit ihrer Hündin eine der größten Entdeckungen machte. Sie fand einige Kilometer nördlich der Festung am Ufer des Nils einen grünlichen Steinbrocken, den Emery, der später selbst den Fund in Augenschein nahm, als Kupfererz identifizierte. Bei den Ausgrabungen dort stieß man schon bald auf eine Mauer aus Ziegelsteinen und auf eine Menge roter Keramik-Scherben, die auf Bauten aus der 4. und 5 Dynastie hindeuteten. Auf einer dieser Tonscherben stand in schwarzer Schrift der Name des Königs "Kakai" aus der 5. Dynastie, wodurch der Fund genau datiert werden konnte. Außerdem fand man Siegel von Töpfern mit Namen der Könige aus der Pyramidenzeit. Das alles ergab, dass es sich hier um Niederlassungen aus dem Alten Reich handelte (etwa 950 Jahre vor der Erbauung Buhens).

Emery entdeckte im Osten von Buhen auch ein Gebäude, das aus typischen, sehr großen Ziegelsteinen der 2. Dynastie gemauert war - evtl. sogar noch aus der 1. Dynastie. Man fand dort Töpfe und Geschirr und sogar die schönen Natursteingefäße aus der ägyptischen Vorgeschichte (etwa um 3000 v. Chr.). Natürlich gab es damals hier noch keine Festung, sondern nur eine Mauer.

*

Zwar waren die Festungen in diesem Gebiet recht leicht zu verteidigen, aber es ist schwierig, hier einen größeren und starken Feind in dieser Region auszumachen. Die Festungen haben alle gute Aussichtspunkte und man konnte schon frühzeitig die evtl. Annäherung von potenziellen Angreifern auf dem Nil oder dem Landweg ausmachen. Es scheint aber recht unwahrscheinlich, dass die Festungen gegen die eigentlich recht freundliche C-Gruppe in der hiesigen Bevölkerung erbaut wurden. Vielleicht kam die Bedrohung von weiter südlich, aus dem Lande Kusch. Zweihundert Meter weiter südlich von Semna, in Kerma am Dongola-Ausläufer des Nils bestand seit der 12. Dynastie ein Handelsposten. Reisner fand dort eine Inschrift, die er einem der drei Königen der 12. Dynastie mit Namen "Amenemhet" zuschrieb sowie einige Gräber von ägyptischen Beamten, die dort lebten. Sesostris III. unternahm ab dem 8. Jahr seiner Regierung einige Kampagnen, um die "Elenden von Kusch" zu besiegen, was vermuten ließ, dass die Kuschiten der wahre Feind war. Und so scheint es wahrscheinlich, dass "Kerma", die während der 13. Dynastie die Kontrolle über Unternubien übernahmen, der wahre Grund für den Bau der Festungen war, um diese Bedrohung einzudämmen. Des weiteren dienten die Festungen aber auch zum Schutz für den effizienten Handelsbetrieb mit dem Süden (siehe auch Brian Yare, Januar 2001: The Middle Kingdom Egyptian Fortresses in Nubia - online-Version)

Der Südtempel aus dem Neuen Reich
Unter der gemeinsamen Regierung von Hatschepsut/Thutmosis III. wurde der Südtempel fertiggestellt und vergrößert. Dieser stand innerhalb der Festung des Mittleren Reiches und er war dem Horus von Buhen geweiht. Neben dem Tempel von Amada ist der Südtempel von Buhen ein gutes Beispiel für einen sog. "Umgangstempel" aus der Thutmosidenzeit. Einzelne verschleppte Blöcke aus dem Südtempel wurden auch in Faras gefunden. 

Rekonstruktion der Festung Buhen

Bild:      Buhen 3
Autor:   Frank Monnier 
Lizenz:  CC BY- 2,5

Der heute im Nationalmuseum von Khartum wiederaufgebaute Südtempel von Buhen ist höchstwahrscheinlich ein Neubau, der in der 18. Dynastie unter Hatschepsut/Thutmosis III. aus nubischen Sandstein errichtet wurde. Leider sind die Grabungspublikationen aus dieser Zeit nicht sehr genau und viele der Bauinschriften sind zudem verlorengegangen, da die oberen Wandteile nicht mehr vorhanden sind. Das Tempelhaus ist mit großer Wahrscheinlichkeit von Hatschepsut erbaut worden, da ihre später ausgemerzten Kartuschen nachgewiesen werden konnten. Der Hof, wie er heute erhalten ist, ist ein Anbau, der erst unter Thutmosis III. entstanden ist. Die Bauinschriften verteilen sich auf den Pfeilerhof und auch auf das eigentliche Tempelhaus. 

Plan des Südtempels von Buhen
- nach Porter & Moss VII² 132 - vor der Überflutung durch Nasser-See -
Plan nach Randall-Maciver and Woolley, 
modifiziert von Nefershapiland

Pylon: nur noch Ruinen (vor der Überflutung durch Nasser-See)
PM 1+2. Eingang: Thutmosis III. eintretend mit Name des Tores
                auf Torpfosten.

Vorhof (Forecourt): Pfeiler und Säulen - Thutmosis III. vor den
             Gottheiten mit Amun-Re, Anukis, Satis und unbekanntem Gott
Vestibül: PM 11+ 12:Thutmosis III. opfert einen Stier, zwei Kühe und ein
             Kalb vor einem Gott; Thutmosis III. zwischen 2 Göttinnen;
PM 13: der König vor einem Gott; der junge König wird umarmt von
              einem Gott und einer Göttin
PM 14: zwei Szenen: eine Königin (Hatschepsut) opfert Weihrauch vor 
             einem Gott, der König wird umarmt von einer thronenden Göttin;
PM 15: Der Iunmutefpriester vor Hatschepsut (geändert in Thutmosis II.)
             die von Amun-Re gekrönt wird (siehe Foto weiter unten)
PM 16: Nilgötter mit Opfergaben
Türpfosten außen:  PM 17: Titel und Namen Thutmosis III. und II.
              (ursprünglich Hatschepsut)
Nördlicher Seitenraum:
PM 18: Thutmosis III. - begleitet von seinem Ka, vor Horus von Buhen
PM 19: Thutmosis III. begleitet von seinem Ka, vor einem Gott
Tor zum Sanktuar:
PM 20: Türpfosten außen - Titel und Namen Thutmosis III., darunter der
              Tornamen von Hatschepsut (geänd. in den von Thutmosis I. + II.)
           

PM 21-22: Türdurchgang - Wohl König Taharqa beim Betreten des Tempels
PM 23:      Türpfosten innen: Titel und Namen von Thutmosis II. und III. 
Sanktuar: 
PM 24-25 drei Szenen: Thutmosis II. (usurpiert von Hatschepsut) wird von einem Gott und einer Göttin geleitet;
                  Der König vor der Barke von Thutmosis III; der König wird von einer Göttin umarmt;
PM 26:     Der kniende König opfert Wein vor einem (zerstörten) Gott:
Tor zum Südkorridor:
PM 29: Der König opfert eine Wasseruhr (?) vor der Göttin Miket
PM 30-31: Der König opfert vor einem Gott; der König opfert Wein vor einer Göttin: der König opfert Vasen vor einem Gott
              und einer Göttin:;
Tor zum Querkorridor hinter dem Sanktuar
PM 32: Torpfosten außen: Titel und Namen von Thutmosis II.
PM 33: Torpfosten innen: Titel und Namen von Hatschepsut und Thutmosis II.
Querraum hinter dem Sanktuar (stark zerstört)
PM 34: Thutmosis II. (ursprünglich Hatschepsut) opfert Stoff vor einem Gott
PM 35-36: vier Szenen: Thutmosis II. vor einem Gott; der König (ursprünglich Hatschepsut) opfert Natron vor einem Gott;
                   Thutmosis II. vor einem Gott; der König (ursprünglich Hatschepsut) begleitet von ihrem Ka opfert Weihrauch vor
                   Horus von Buhen;
PM 37-38: zwei Szenen: der König (ursprünglich Hatschepsut) opfert vor einem Gott; Thutmosis II. opferst Vasen vor Gott;
PM 39:      Thutmosis II. vor Horus von Buhen;
Südliche Außenseite des Tempelhauses: (der obere Teil ist zerstört)
PM 40-41: sechs Szenen: der König opfert drei Register mit Vögel und Tieren vor einem Gott; Hatschepsut (abgeändert in 
                   einen Thutmosis - Block ist verloren) im Kultlauf mit Stäben; opfert Wein vor Satet; Thutmosis I. ,gefolgt von 
                   seinem Ka, gibt eine Wasserspende vor Horus von Buhen; der König mit Opfertafel vor Göttin; [Hatschepsut] 
                   gefolgt von ihrem Ka, opfert Kästen mit buntem Stoff vor Horus; Thutmosis II. gefolgt von seinem Ka, im 
                   Kultlauf mit hap und Ruder vor Neith (zerstört).
Nördliche Außenseite des Tempelhauses:
PM 42-43, acht Szenen: Hatschepsut opfert Kälber vor einem Gott; Thutmosis II. opfert zwei Vasen vor Isis: [Hatschepsut]
                  übergibt Opfergaben an Horus: Thutmosis II. opfert Brot vor Anuket; [Hatschepsut] steht vor Seshet (?); König
                  gefolgt von seinem Ka, opfert den Tempel vor einer Göttin; König (ursprünglich Hatschepsut) vor einem Gott;
                  Thutmosis I. (ursprünglich Hatschepsut) im Kultlauf mit hes-Vase vor Satis.            

Auf den beiden Türen des quergelegten Vestibüls des Tempelhauses befinden sich Weiheformeln und Torvermerke. Weitere fragmentarische Weiheformeln befinden sich auf den Türpfosten auf beiden Frontseiten des Eingangs: "Großes Tor (namens: Men-cheper-re) den die rXj.t bei Horus verehrten"(Quelle: Grallert - Bauen-Stiften-Weihen, S. 161). Das Baumaterial ist "jnr HD nfr n &A-%tj" (schöner heller Stein) ebenso wie in Semna und Kumna. 

Gerettete Fragmente des Südtempels von Buhen PM VII² 136 (15)
- heute im Nationalmuseum Khartum, Sudan -

Im Vestibül des Hauptgebäudes des Südtempels nimmt eine einzige Szene die Nordwand des Raumes ein. Dargestellt ist die Krönung Königs Thutmosis III. Der König kniet vor dem thronenden Amun-Re. Davor steht ein Iunmutef-Priester mit Pantherfell vor Hatschepsut (geändert während der Regierungszeit von Thutmosis III. in Thutmosis II.) - auf einer gemeinsamen Bodenplatte auf der Seite des Podestes, das den Untersatz für Gott und König bildet.

Vor jedem einzelnen der drei Wesen steht eine bA–Hieroglyphe und hinter der dritten Figur noch Nxn. So ergibt sich eine in die Länge gezogene Benennung als "BAw Nxn“. Die weitere Beischrift lautet übersetzt:  „Worte zu sprechen: Sie geben alles Leben und Heil, das unter ihnen ist, und alle Dauer unter ihnen".

Bild:      The Buhen temple (1)
Autor:    Hans Birger Nilsen
Lizenz:    CC BY-SA 2.0

 

Der Südtempel von Buhen

Erhaltene Darstellung aus dem Horus-Tempel von Buhen aus der Zeit Hatschepsut/Thutmosis III. - Nördliche und westliche Wand.

Die Mauern sind bis auf die untersten zwei bzw. drei Steinlagen zerstört und damit nur noch etwa bis zur Hälfte ihrer ursprünglichen Höhe erhalten geblieben. Dies erschwerte teilweise die Rekonstruktion des Bildprogramms. 

Rückwand des Querraumes hinter dem Sanktuar  PM  VII² 137 (39): der König vor Horus. Linke Wand: PM 35-36: Thutmosis II. vor den Göttern; Thutmosis II.  (original Hatschepsut) opfert Natron an einen Gott; Thutmosis II. vor einem Gott und der König mit seinem Ka opfert Weihrauch an Horus von Buhen (alle Namen von Hatschepsut wurden von Thutmosis III. auf Thutmosis II. geändert)

Bild:     Buhen-Temple
Autor:   David Steanley from Nanaimo 2013
Lizenz:   CC BY 2.0

Die äußeren Pfosten der Seitentür des Barkensanktuars sind ursprünglich alle mit den Namen von Hatschepsut beschriftet und beziehen sich auf das zentrale Barkensanktuar - und nicht auf den Nebenraum. Aber die Inschriften sind leider stark zerstört, so dass sie keinerlei Hinweise auf den Stiftungsempfänger und das gestiftete Objekt geben. Nur die Materialangabe besagt, dass man mit  "schönem hellen Stein" gebaut hat. In Faras fanden die Ausgräber viele aus dem Tempel von Buhen stammende Blöcke, die u. a. auch Bauinschriften aus dem Südtempel von Buhen aufwiesen.

Zwar behauptet Thutmosis III. mit seinen Architravinschriften aus Faras, dass er den "gesamten Tempel" für Horus von Buhen neu errichtet hätte, doch es ist zu vermuten, dass bereits unter unter seiner Vorgängerin Hatschepsut das Tempelhaus fast fertiggestellt war. 

*

Wahrscheinlich stammt aus dem Gebiet des Südtempels von Buhen auch die sog. "Buhenstele" aus Kalkstein aus dem Jahre 35, II. Schemu-Zeit von Thutmosis III, die in Wadi Halfa gefunden wurde. Es lässt sich aber heute nicht mehr ergründen, wo genau diese Stele aus Kalkstein ursprünglich in Buhen  gestanden hatte. Das eine Fragment dieser Stele befindet sich heute im Museum Kairo, CG 34014. Eine Abbildung dieses Fragments aus dem Museum Kairo konnte von den Autoren von Nefershapiland nicht gefunden werden und ist auch in in der Literatur nicht vorhanden. Lt. Peter Beylage: Aufbau der königlichen Stelentexte, Teil 1, S. 465 ist die linke Seite des Textes bis etwa zur Mitte zerstört und vom Bildfeld ist heute nichts mehr vorhanden. Die Höhe soll 51 cm und die Breite 41 cm sein (Siehe P. Lacau, Stéles: 30-31, Übersetzung 1984 und Urk. IV. 820-821). 

Bei dem Fragment dieser Stele wird der König als "Der Geliebte des Horus, Herr von Buhen, ewig begabt mit Leben" bezeichnet. Im Text wird der Bau eines Tempels und der au einer Trag-Barke aus Elektron, Silber und Schwarzkupfer, ausgeführt als ewig (haltbare) Arbeit und dem Bau eines Sandsteintempels für ihn und die dazugehörigen Stiftungen in Buhen erwähnt (6). 

Dieses Fragment der Stele Kairo CG 34014 gehört (nach Andrea Klug, Stelen) zu dem oben abgebildeten Stelenfragment (siehe Wadi Halfa), das sich im Brit. Museum (EA 1021) befindet. 

*

Auf Pfeiler 16 des Hofes ist eine weitere Stele Thutmosis III. gefunden worden.  Diese ist in das Jahr 23 datiert, was belegt, dass der König in seinem zweiten und dritten Jahr seiner Alleinherrschaft Arbeiten im Südtempel von Buhen durchführen ließ. Im unteren Abschnitt ist die Stele ca. 122 cm breit und verengt sich nach oben bis auf 114 cm. Die Höhe entspricht der Pfeilerhöhe der gesamten Westseite - hinzu kommt eine Sockelhöhe von ca. 17 cm. Der Erhaltungszustand ist schlecht. Vom Bildfeld ist der obere Rand vollständig abgebrochen bzw. erodiert. Bei den Figuren haben sich diese nur vom Oberkörper bzw. Schurz abwärts erhalten, dazu nur noch Reste der Beischriften. Das Bildfeld der Stele ist zum größten Teil zerstört und es sind nur noch Reste einer antithetischen Szene erhalten, in welcher der König - jeweils außenstehend - rechts vor einem auf dem erhöhten Podest sitzenden Gott und links vor einem stehenden Gott, opferte. Auf einem Fragment unterhalb der Inschrift befindet sich die Darstellung des Vizekönig von Kusch mit Perücke und Kinnbart, der die Arme anbetend erhoben hat.

Das Textfeld dagegen ist im Großen und Ganzen vollständig - allerdings sind im unteren Bereich die Zeilen 15-18 zum größten Teil zerstört. An der gesamten Oberfläche der Stele befinden sich kleinere Ausbrüche und die Ränder weisen Verwitterungsspuren auf. Aushackungen und Restaurierungen betreffen den Namen des Gottes Amun. 

Die Stele befindet sich heute im Nationalmuseum vom Sudan in Khartum, wo der gesamte Südtempel von Buhen, inkl. einiger beschrifteter Objekte des Nordtempels, nach seiner Umsetzung wegen der drohenden Überflutung durch den späteren Nasser-Stausee wieder aufgebaut wurde. Die Datierung der Stele ergibt sich durch die Nennung des Horus- Thron- und Eigennamens von Thutmosis III. sowie der Erwähnung seines 23. Regierungsjahres.
 (Quelle: Thesaurus-linguae-aegyptiae.de

Ebenfalls aus Buhen stammt dieser Türpfosten aus Sandstein, der sich heute im Britischen Museum London befindet. Das Fragment war in zwei Teile zerbrochen.

Türpfosten aus Sandstein von Buhen
Brit. Museum EA1019

Sandstein-Türpfosten mit hieroglyphischere Inschrift mit der Kartusche von Thutmosis III. Das Fragment war in zwei Teile zerbrochen und später von den Restauratoren wieder zusammengesetzt. Oben und an den Seiten sind kleine Teile abgebrochen, aber der Text ist - obwohl etwas verwittert, durchgehend lesbar.

H. 150cm x B. 32cm x T. 22cm - Sandstein
Inschrift: "König von Ober- und Unterägypten, Men-cheper-re, geliebt von Horus, Herr von Buhen, Herr des südlichen Landes, dem das Leben geschenkt wurde, wie Re ewiglich".


Bild:     Sandstone Door-Jamb with the name of king Thutmosis III.
Autor:  Andres Rueda, Wikipedia 24. März 2012
Lizenz: CC BY 2.0

Vermutlich stammt auch die Basis eines Rundbildes des Vizekönigs von Kusch "Nehi", das in Faras gefunden wurde, aus dem Südtempel von Buhen. Es ist allerdings heute nicht mehr feststellbar, wo im Tempel sie einst aufgestellt war. Die Basis ist aus Kalkstein gefertigt Auf der Vorderseite des Fragments  befindet sich eine Formel an "Satet, des südlichen Elephantine" und an weitere Götter, darunter Sopdu. Auf der linken Seite und auf der rückwärtigen Fläche der Statuenbasis stehen Texte mit einer Biographie des Vizekönigs. Auf auf der rechten Seite befinden sich Inschriften. Es ist anhand der Inschriften zu vermuten, dass es Nehi war, der im Auftrag seines Königs den Südtempel umgestaltete. Man sieht Nehi mehrfach im Adorationsgestus (Anbebungsgestus) unterhalb der königlichen Ritualszenen am Ende der Pfeiler knien. Auf beiden Oberarmen befinden sich die Kartuschen von Thutmosis III.

Nilinsel Askut

Auf der ehemaligen Nilsinsel Askut (altägyptisch: Djer-Setiu) befand sich seit der 12. Dynastie eine Festungsanlage, die zum Zweck der Grenzsicherung zu Nubien erbaut wurde. Thutmosis III. ließ vor der Ostmauer einen Tempel errichten. Die Festung - etwa 351 km südlich von Assuan gelegen - wurde von Sesostris III. errichtet. Sie lag im Bereich des 2. Nil-Kataraktes und hatte eine Größe von 77 x 87 m. Ihre Schutzmauer besaß eine Stärke von 5,3 m und trag mit den Bastionen spornartig hervor. 

Der Tempel aus dem Neuen Reich und die Lagerhallen am Hafen wurde durch den stark befestigten Eingangsbereich geschützt. Im Inneren der Festung befand sich ein Kommandantenhaus, Kasernen und riesige Magazine (Quelle: Wikipedia: Askut und Dieter Arnold: Lexikon der ägyptischen Baukunst, Düsseldorf 2000, S. 29)

Außerhalb der Festung befand sich eine kleine Lehmziegel-Kapelle, die zwischen zwei Bastionen der Außenmauer errichtet wurde, wobei mehrere Bauphasen festgestellt wurden - im letzten Bauabschnitt beinhaltete die Kapelle einen Naos mit zwei Säulen, ein Pronaos, ein Hypostyl mit vier Säulen sowie evtl. einen davorliegenden Hof oder größeren Eingangsbereich. Die Kapelle könnte in der Zeit von Thutmosis III. errichtet worden sein (oder auch schon etwas früher) (Quelle: vergleiche Guksch 1975, 473, die einen älteren Vorgängerbau annimmt oder S. Smith 2003, S. 125-126).

Es ist heute nicht mehr ersichtlich, welche Gottheit hier verehrt wurde (evtl. Horus oder Hathor?) in Analogie zu den anderen Festungs-Tempeln im Neuen Reich. Im Naos konnten noch ein Vorratsbehälter, ein Altar sowie eine Opferplatte entdeckt werden und im Inneren wurden noch Überreste von Räucherständen, Schalen, Duftkegeln, Tierknochen und Modelle von Brot entdeckt. Ramessidische Keramik im Unkreis oder um die Kapelle deuten auf eine Nutzung bis in diese Zeit hin. (Smith 2003, 125-126, 2013b, 276). Mehrere Gebäudestrukturen außerhalb der Festung wurden im Südosten gefunden, die in die 2. Zwischenzeit bis 18. Dynastie datiert wurden. (Quelle: Die ägyptischen Tempelstädte des Neuen Reiches in Nubien - eine siedlungs- und landschaftsarchäologische Studie (Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades von Jördis Vieth, Berlin, 2018, S. 285).

Shalfak / Shefalk

Shalfak (ursprünglich "Waf-Chastiu" / die fremden Länder unterwerfen) ist eine ägyptische Festung, die einst am Westufer des Zweiten Katarakts des Nil errichtet wurde (Quelle: engl. Wikipedia Schalfak). Sie lag einst am Uferabschnitt von Sarras (siehe Ludwig Borchardt: digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/borchardt1923/0017/image,info) gegenüber dem am Ostufer des Nils gelegenen kleinen Dorfes Arosa auf einem einzeln stehenden Felsen, der steil und zerklüftet in den Nil abfällt. Heute ist die Festung eine Insel im Nubiensee - im Norden des Sudan. Die Festung wurde im Mittleren Reich von Sesostris III. gegründet und gehört zu einer Kette von 17 Festungen, die alle von den Königen der 12. Dynastie errichtet wurden und als Sicherung ihrer südlichen Grenze dienten, bis wohin der ägyptische Einfluss ausgeweitet worden ist. Aus diesem Grund wurde Shalfak zusammen mit den anderen Festungen Buhen, Mirgissa, Uronarti, Uskut, Dabenarti, Semna und Kumma in Signalentfernung voneinander errichtet. 

Bei den Ausgrabungen in Shalfak, die im Febr. und März 1931 von einem Team der Harvard Universität und dem Museum of Fine Arts Boston unter Noel F. Wheeler durchgeführt wurden und später durch ein Team unter Claudia Näser von der University des College London wiederaufgenommen wurden fand man eine Felsinschrift aus der Regierungszeit von Thutmosis III. mit dem Datum: "Jahr 16, 4. Monat der schemu-Zeit, Tag 13......." (Quelle: W. Helck, Historisch-Biographische Texte).

Plan der Festung Shalfak in Nubien

Die Festung liegt auf einer annähernd dreieckigen Fläche auf einem Felsvorsprung von etwa 1800 m² - angepasst an das verfügbare Gelände. Die massive Lehmmauer ist noch immer bis zu 6 Meter hoch und 8 Meter dick. Drei Spornmauern im Norden, Westen und Osten vervollständigen das Befestigungssystem.
Zeichnung:  Shalfak-plan.jpg
Autor:         Franck Monnier, Wikipedia 2. 3. 2007
Lizenz:        CC BY 2.5

 

Insel Uronarti
- Festung -

"Uronarti" (alt-Ägyptisch: Chesef-Iuntiu / der die Iuntiu vertreibt) - ein nubisches Wort für "Insel des Königs", ist eine Insel im Nil südlich des Zweiten Katarakts im Norden des Sudan. Die dreieckige Form der Festung aus dem Mittleren Reich beruhte auf die weitgehende Anpassung an die Topographie.

Festung Uronarti/Quronarti im Sudan
- Zeichnung Frank Monnier - public domain wikipedia - 

Lange Zeit glaubte man, dass die Festung nach dem Bau des Nasserstaudammes unter Wasser stehe. 

Im Jahre 2012 wurde das Uronarti/Quronarti-Regional Archaeology Projekt (URAP) von Laurel Bestock (Brown-University) und Christian Knoblauch (Österreichische Akademie der Wissenschaften) gegründet, um Uronarti zu untersuchen.

Die Bedeutung der Insel liegt in ihrer riesigen alten Festung aus dem Mittleren Reich und dem Tempel aus dem Neuen Reich, die noch immer am nördlichen Ende der Insel steht und die im Gegensatz zu anderen Festungen nicht hier nicht durch die Entstehung des Nassersees verschlungen wurde.

 

Die Festung wurde periodisch 1928-1930 von der Harvard Universität-Boston Museum of Fine Arts unter Leitung von G. A. Reisner ausgegraben. Geleitet wurde die Ausgrabung damals von einem Briten, dem Leutnant Commander Noel F. Wheeler, der fast alle Mauerwerke freilegte und das gesamte Innere der Festung, einen Tempelbezirk an der Nordmauer (aus der Zeit des Neuen Reiches) einen Friedhof und einen 5000m² großen Palast ausgrub. Die Dokumentation der Ausgrabung und der Endbericht erfolgten aber erst 25 Jahre nach dem Tod von Reisner und 34 Jahre nach Wheelers Entlassung von der Expedition in 1933 (Wheeler konnte nicht mehr ausfindig gemacht werden und die Veröffentlichung erfolgte daher ohne Kooperation und Kenntnis des Ausgräbers), so dass es nahezu keine Details oder Kommentare zur Ärchäologie und Chronologie der Festungsbauten gab. 

In 1963 und 1964 besuchte Hinkel die Festung um zu beurteilen, ob es sich lohnen würde den dekorierten Tempel aus dem Neuen Reich abzubauen und ihn nach Khartum zu transportieren. Während dieser Arbeit räumte man den Tempel frei und heruntergestürzte Teile wurden wiederaufgebaut. Dann wurden die Arbeiten abgebrochen und alles vor Ort stehen- und liegengelassen, wobei diese Arbeit auf der Insel wohl die letzten vor dem Wasseranstieg waren.

Das wichtigste Gebäude auf der Insel war die massive alte Festungsanlage, die noch immer am nördlichen Ende steht. Diese Festung gehört zu einer Reihe von Festungen, die im Mittleren Königreich am Nil in Unter-Ägypten errichtet wurden - hauptsächlich von den Herrschern Sesostris I. und Sesostris III. Viele der Festungen wie Buhen, Mirgissa, Shalfak, Askut, Dabenarti und Kumma wurden in "Signalentfernung" voneinander gebaut. Heute befinden sich die meisten davon "unter den Wassern des Nassersees". Uronarti und Shalfak blieben über Wasser und beide haben kürzlich neue archäologische Projekte ins Leben gerufen. Seit 2009 wird das Gelände durch das "Uronarti Survey Projekt"  unter Leitung von Christian Knoblauch (Universität Wien und Laurel Bestock (Brown Universität) erforscht (siehe: Knoblauch, Christian, Bestock, Laurel (2013) "The Uronarti Regional Archaeological Project: final report of the 2012 survey in MDAIK, Kairo 69: 103-142).

Die Festungsbauten entlang des Zweiten Kataraktes stellen unbestritten den Höhepunkt ägyptischer Festungsbaukunst dar. Dafür war König Sesostris III. verantwortlich, der ihren Ausbau massiv vorantrieb. Dabei waren die beiden südlichsten Festungen Semna-Süd und Semna-West durch eine 2,5 m breite Wehrmauer miteinander verbunden. Semna-West und das direkt gegenüber liegende Kumma sicherten die engste Stelle des Kataraktes von zwei Seiten. Semna-West und die Festung Uronarti, die 4,5 km weiter nördlich lag, wurden durch eine 2,5 m breite Wehrmauer entlang des Westufers miteinander verbunden. Uronarti lag selber auf einer Nilinsel, so dass man am nördlichen Ende der Wehrmauer eine kleine Militärbasis vermuten darf.

Im Neuen Reich, bei der Neubesiedlung der Festungsanlage wurde die kleine Kapelle, die den religiösen Bedürfnissen der Soldaten und der Festungsbewohner diente und die sich direkt vor dem Nordtor - eingebettet zwischen den Strebepfeilern der nördlichen Spornmauer erweitert. Ein Vorgängerbau aus Lehmziegeln wurde offenbar schon im Mittleren Reich errichtet und dann im Neuen Reich unter Thutmosis III. und/oder Amenophis II. durch eine Version aus Sandstein ersetzt. Die Reliefdekoration des Sandstein-Tempels aus dem Neuen Reich weist darauf hin, dass die Kapelle dem vergöttlichten Sesostris III. geweiht war, aber auch der nubische Gott Dedwen und der thebanische Gott Month wurden dort verehrt. Die dekorierten Steinwände des Tempels datieren in die Regierungszeit von Thutmosis III: und Amenophis II., was auf eine Gründung ins frühe Neue Reich vermuten lässt. Allerdings wurden direkt unter dem Tempel am Flussufer eine Grenzstele von Sesostris III. aus dem gebunden, so dann die Forschung nun davon ausgeht, dass es hier schon einen kleinen Vorgängerbau aus der 12. Dynastie - oder zumindest (nach dem deutschen Ägyptolgen Stephan Seidelmayer und andere) einen rituellen Platz gegeben hatte.

Das Innere der Festung ist durch zwei Tore im Norden und im Süden zu betreten, wobei die inneren Strukturen gut erhalten sind. Sie umfassen ein Kommandogebäude, Kasernen, Werkstätten, Magazine, einen Getreidespeicher, eine kleine Schatzkammer und die kleine Kapelle. Die Festung selber nimmt ungefähr eine dreieckige Fläche von ca. 4700 Quadratmeter ein. Die Umfassungsmauer aus Lehmziegeln ist etwa 8 m dick und immer noch bis zu 8 m hoch. Zwei Spornmauern vervollständigen das Befestigungssystem, wobei die nördliche den in dieser Richtung verlaufenden Felsrücken bewacht und ursprünglich 250 m lang war. Eine zweite Mauer - an der Ostseite der Festung - schützte die Treppe, die hinunter zum Fluss führte.

Semna-West

Semna (auch als Semna-West bezeichnet - um es von Semna-Süd zu unterscheiden) bildete zusammen mit "Kumna" eine Befestigungsanlage im antiken Ägypten in Nubien. Semna liegt auf dem Gebiet des heutigen Sudan und der altägyptische Name der Festung lautete "Sechem-Chakaure-maa-cheru" = Mächtig ist der gerechtfertigte Chakaure (Thronname von Sesostris III.). Die Festung lag flussaufwärts etwa 35 km südwestlich des II. Nil-Katarakts und 70 km südwestlich von Wadi Hala am westlichen Nilufer. Kumna lag auf der anderen Seite des Nils - beide Orte sind heute auf grund des Baus des Assuan-Staudammes vom Nasser-See überflutet. 

Befestigte Barriere von Semna und Kumna

Fast 500 km südlich von Assuan befinden sich auf dem nubischen Territorium die Festungen von Semna und Kumna - die südlichsten Bastionen des ägyptischen Reiches. Beide Zitadellen bildeten eine Barriere um den Verkehr auf dem Nil zwischen dem zweiten und dritten Katarakt zu kontrollieren. Der Standort der Festungen wurde vom ihrem Entdecker Burckhardt 1813 entdeckt und von George Reisner in den Jahren 1924 bis 1928 vermessen.

 

 

Bild:    Sign-kouma jpg
Autor: Frank Monnier, Wikipedia 2007
Lizenz: gemeinfrei

Die Festung von Semna wurde in der Regierungszeit von Sesostris III. an der damaligen Grenze zu Nubien errichtet. Zusätzlich wurde auf dem gegenüberliegenden Nilufer die Befestigungsanlage von Kumma erbaut. Sämtlicher Verkehr, der nach Ägypten kam, führte über den Nil, so dass hier die ideale Stelle für eine Zollstation war.

Rekonstruktionszeichnung 
der Semna-Festung nach Osten hin

 

 

Bild:    Semna-vue
Autor: Frank Monnier, Wikipedia 2007
Lizenz: CC BY 2.5

In Semna stand ein kleiner Tempel, welcher dem nubischen Gott Dedwen und dem vergöttlichten König Sesostris III. aus dem Mittleren Reich geweiht war. Im Neuen Reich wurde dieser Tempel unter Thutmosis I. erneuert und später von Hatschepsut und Thutmosis III. auf einer Plattform in Stein umgesetzt und diente als Ersatz für den Lehmziegelbau aus der Zeit von Sesostris III. Der Tempel wurde von zwei Portiken umgeben und zeigt im Inneren eine Darstellung der Barke des Sesostris III.  Im Tempeleingang befinden sich zwei Weiheformeln: (innen am Türpfosten) "Ein Denkmal des Men-cheper-Re, das er gemacht hat für seinen Vater Dedwen, Vorderer von Nubien (und) für den König (von Ober- und Unterägypten) (Cha-kau-re)|" (Quellen: Lepsius, Denkmäler aus Äthiopien und Ägypten III. 1897 und Dows Dunham, Semna-Kumma, Second Cataract Forts Bd. I. / 1960

Der Tempel von Semna-West aus dem Neuen Reich
- heute im National Museum Khartum, Sudan -

In der Grenzfestung von Semna am 2. Katarakt (aus der Zeit von Sesostris III.) hatte es bereits einen Ziegeltempel gegeben, der in der frühen 18. Dynastie durch Hatschepsut (?) / Thutmosis III. durch einen Neubau - nun komplett aus Sandstein - ersetzt wurde. Der Tempel ist heute zu großen Teilen nicht mehr erhalten. Die heute noch erhaltenen Bauinschriften beschränken sich auf den Barkenraum (Innen- und Außendekoration) und den westlichen Portico. Von diesem hat sich nur noch eine Säulenstellung mit Architrav erhalten. Auf dem Eingang des Barkenraumes befindet sich eine einteilige Weiheformel.

Als Empfänger der Weiheformel treten hier der nubische Gott Dedwen und der Festungsgründer Sesostris III. auf. Im unteren Teil des östlichen Türpfostens befindet sich eine Inschrift mit Darstellung des Vizekönigs Nehi, der für die Arbeiten unter Thutmosis III.  am Tempel verantwortlich war.

Durch Nehis Inschriften wissen wir, das für den Neubau Steine aus "^Aa.t" (Sai) herbeigeschafft wurden, um den alten Ziegeltempel aus der Zeit Sesostris III. zu ersetzen. Nehi hinterlässt in Sai einen weiteren Königsbefehl, der über die Arbeit am Semna-Tempel berichtet. Hauptthema der Dekoration des Semna-Tempels war das Thema "Bauen". Auf dem rückwärtigen Teil (nördlichen) der beiden Innenwände befindet sich ein Bildnis der aufgeständerten Barke Sesostris III. - abgestellt auf einem Barkensockel, der mit einer Weiheformel beschriftet war. Auf der Westwand des Barkensanktuars befindet sich eine Rede des Gottes Dedwen - der aber hier nicht abgebildet ist.

Bild:      Re-erected Semna-Temple - Sudan National Museum
Autor:   Matthias Gehricke, Wikipedia 1. Jan. 2019
Lizenz:  CC BY-SA 4.0

Den Abschluss der Wand bildet eine Übergabe des Halskragens an den nubischen Gott Dedwen. Dieser anerkennt die Segensgaben als Lohn und Dank für das Denkmal. Auf der östlichen Außenwand wird im nördlichen Teil der König bei der Einführung in den Tempel durch Month und Isis gezeigt. Isis bedankt sich hier für das vom König geschaffene Denkmal. Danach folgt die Begrüßung durch Dedwen und die Einführung zu Amun. Als letztes zeichnet "Thot" und "Sefechet-Abui" die Titulatur des Königs auf die Wand. Auf dem südlichen Teil der Ostwand befindet sich eine Szene, in welcher Thutmosis III. mit einer langen Rede vor Sesostris III. im Thronbaldachin abgebildet ist. Thutmosis III. übergibt dem Gott neue Opferstiftungen und beauftragt die oberägyptischen Gaubeamten mit deren jährlichen Durchführung. Er spricht in seiner Rede vom "verfallenen Zustand des alten, jetzt erneuerten Ziegeltempels. Am Portico befinden sich drei einteilige Weiheformeln.

In den Texten spricht Thutmosis von "Hd nfr n &A-%tj" - einer nubischen Varität. Nehi spricht von "Stein aus Sai", was zeigt, dass es sich hierbei sowohl um Sandstein als auch um Kalkstein handeln konnte. Beide Gesteinsarten haben eine helle Farbgebung und gerade der nubische Sandstein weist eine besonders helle, fast weiße Farbe auf (4). 

*

Der im Auftrag der ehemaligen DDR arbeitende Architekt Friedrich W. Hinkel baute die durch den Bau des Assuan Staudamms bedrohte Tempel von Akscha, Buhen, Semna–West und Semna–Ost / Kumma ab, und ließ sie im dem von ihn indizierten Nationalmuseum zu Khartum wiedererrichten. Um die Tempel vor der Witterung zu schützen konstruierte er für die Tempel von Semna–West und Semna Ost / Kumma einen auf Rollen bewegliches Dach um sie vor den gelegentlichen Regenfällen zu schützen. 

Reliefs in Bildern und nach Lepsius und Porter & Moss

Semna-West - Bauplan
- Zahlen nach Porter u. Moss VII² 146 ff -

PM 1-2  Eingangsfassade, 2 Register
PM 3     oberstes und 2. Register: Nilgötter in jedem
              3. Register: Vizekönig Nehi, Zeit Thutmosis III mit Text
PM 4-5 Äußerer Durchgang, Doppelszene - König opfert Milch an Dedwen
              links und an Chnum rechts; Torpfosten: Weihetexte
PM 6-7 Innerer Durchgang: Türsturz mit Titeln von Thutmosis III. linker Tor-
              pfosten unbeschriftet, rechts: Weihetexte Thutmosis III.
PM 8+9 zwei Szenen: Thutmosis 3 mit Opferliste und Priester - durchbrochen
             durch später eingefügte Tür - opfern vor Barke mit Statue Sesostris III.
PM 10+11 Zwei Szenen: Thutmosis 3 weiht Opfergaben vor der Barke Sesostris 3 PM 12+13 Zwei Szenen: Thutmosis 3 - gefolgt von s. Ka weiht Opfergaben vor
                  einer Barke mit Statue des vergöttlichten Sesostris III.
PM 14+15 zwei Szenen: der König weiht Opfergaben vor der aufgeständerten
                  Barke und wird von Dedwen umarmt.
PM 16  Thutmosis 3 weiht Opfer vor Amun-Re
Außerhalb des Tempelhauses - Westseite
PM 17  Thutmosis 3 wird von Dedwen umarmt
PM 18-19 Thutmosis 3 erhält Leben von Satis, dann ist die Szene verändert: der 
                  König zwischen Sesostris und Satis, abermals umgeändert (auch eine 
                  Tür wurde hier nachtäglich eingebaut) in Hatschepsut, die Leben von 
                  Satet erhält und schließlich wurde die Darstellung von Hatschepsut 
                  sowie der Text ausgemeißelt und wieder Satis eingesetzt.

PM 20-21 Iunmutef-Priester vor dem knienden Thutmosis III, der von Dedwen - gefolgt von der Göttin Buto - gefolgt wird
PM 22      Thutmosis III. mit Pektoral vor Dedwen
Östliche Außenwand des Tempelhauses:
PM 23      Thutmosis 3 mit Text aus dem Jahr 2, 2. Monat der "smu"-Zeit Tag 7 - Thutmosis III. steht mit der sog. Blauen Krone auf dem Haupt
                 und in der einen Hand einen langen Stab - in der anderen eine Keule und ein Anchzeichen vor dem in einem Schrein thronenden 
                 vergöttlichten König Sesostris III. - hinter ihm sein Ka.
PM 24      Thot und der König schreiben auf einer Schreibtafel, der König wird von der hinter ihm stehenden Göttin Sefkhet-abu an der 
                 Schulter umarmt. Dahinter sind die Reste einer früheren Darstellung der Göttin Sefkhet-abu zu erkennen.
PM 25-26 Zwei Szenen: Thutmosis III vor Amun (zerstört) und Thutmosis III. wird von Month und Isis zu Dedwen geleitet der "nini" machtd.
                 Darunter an der Basis der Wand sieht man (PM 26) Nehi, den Aufseher der südlichen Länder mit einem biographischen Text.
Westlicher Porticus:
PM 27-28 Fassade außen - auf dem Architrav, der Säule und den Pfeilern befindet sich ein Weihetext von Sesostris III.

Nach Lepsius (Textband V, S. 194) wird an der Nordseite Thutmosis III. des Pfeilers (PM 27) der König vom vergöttlichten Sesostris III. umarmt, der ihm ein Anch-Zeichen an die Nase hält.

Ost-Portikus:
PM 29-30-31 Text von Thutmosis III. am Architrav und Szenen an der Innenseite der Pfeiler
PM 29 Thutmosis III. wird von Dedwen umarmt
PM 31 Thutmosis III. wird von Amun-Re umarmt

                                                 

Semna-West - Fassade
PM² VII 145 (1-2) oberes Register

Thutmosis III. vor dem nubischen Gott Dedwen, der ihm Leben gibt, gefolgt von dem vergöttlichten Sesostris III. Hinter Thutmosis III. folgt sein Ka.

 

 

Umzeichnung: Lepsius III., 47 b
public domain 

 

                 Mittleres Register 
PM VII² 145 [1-2[


Im zweiten Register wurde in späterer Zeit die Darstellung einer Königin mit Namen "Katimal" und einer Prinzessin (Dynastie XXI-XXII (?) vor Isis mit Text aus Jahr 14  von Katimal  (?) - über dem Text und den Darstellungen aus der 18. Dynastie geschnitten.
                                       

 

Bild:    Relief in the Semna-Temple
Autor   Hans Birger Nilsen, Wikipedia 2017
Lizenz  CC-BY SA 2.0 DEED

Im 3. Register (PM² VII [1-2) ist ein Beamter (es handelt sich wohl hier um Seni, den Vizekönig von Kusch aus der Zeit von Ahmose, Amenophis I. und Thutmosis I.) mit dem Rest eines biographischen Textes sowie Reste einer Szene, in welcher ein Aufseher der südlichen Länder vor den Kartuschen von Ramses III. kniet.

Rechts und links der Türpfosten befinden sich im oberen und im II. Register Darstellungen (links und rechts) von Nilgöttern mit Opfertafeln. Im III. Register (PM 3) ist rechts der Vizekönig von Kusch zur Zeit von Thutmosis III., Nehi, mit den Resten eines biographischen Textes zu sehen. Links befindet sich eine Verehrungsszene mit den Vizekönig von Kusch vor den Kartuschen von Ramses II.

Eingangstor des Semna-West-Tempels - nach Lepsius III, Bl. 47a - äußere Südwand
- bearbeitet von Nefershapiland - public domain

Auf dem Türsturz außen befindet sich eine Doppelszene (PM VII² 147 [4-5] - Der kniende König opfert auf der linken Seite Milch an Dedwen und an Chnum auf der rechten Seite. Auf den Torpfosten befinden sich Weihetexte mit den Kartuschen von Thutmosis III. und Sesostris III.
Links und rechts des Tordurchgangs befinden sich Darstellungen von Nilgöttern und unten rechts eine Darstellung von Seni, Vizekönig von Kusch aus der Zeit von Ahmose I., Amenophis I. und Thutmosis I.

 

Innerer Durchgang: Türsturz mit den Titeln von Thutmosis III
Linker Torpfosten: unbeschriftet, rechter Torpfosten: Weihetext von Thutmosis III. (PM VII² 147 [PM VII²  147 [6-7[ ). 

Bild: Lepsius III, Bildbände, 48a

Tempelinneres:
Im Tempelinneren - auf der Westwand - übergibt Thutmosis Opfergaben vor einer Barke mit
der Statue  des vergöttlichten Sesostris III. in einer Kapelle (PM VII² 147 [8-9] ) - darüber befindet sich eine Opferliste sowie unter den Opfergaben Priester und Opferbringer. Die Szene wird von einer nachträglich eingebauten Tür durchbrochen. Dahinter wird Thutmosis III. von Dedwen umarmt.

             

Tempel-Inneres, Westwand (PM VII² 147 [8-9] )
unterbrochen durch eine nachträglich eingebaute Tür

Zwei Szenen - Thutmosis III. übergibt Opfergaben vor der Barke mit einer Statue des vergöttlichten Sesostris III. In der Darstellung dahinter wird er von dem Gott Dedwen umarmt. Zwischen Barke und König befindet sich eine lange Opferliste, welche durch die Tür durchbrochen wird.

Bild: Lepsius Bildbände III., 48b + 49a
- public domain -

Fortsetzung der obigen rechten Szene - Lepsius III. Bildbände 49b
- PM VII² 147 (10-11) -

Links (nicht im Bild - siehe Lepsius 49a oben) steht Thutmosis III. vor Opfergaben und weiht diese vor der aufgeständerten heiligen Barke des Sesostris III. Auf dem Barkenuntersatz befindet sich die Kartuschen von beiden Königen und ihre Epitheta. Auf der rechten Seite erhält Thutmosis III. Leben von Dedwen.

 

Darstellungen auf der rechten Seitenwand im Inneren des Tempels - Lepsius III. Bildbände 51a+b
- PM VII² 147 (12-13) -

Zwei Szenen: Thutmosis III. - gefolgt von seinem Ka (rechtes Bild) weiht Opfergaben vor einer Barke mit der Statue des thronenden Sesostris III. (linkes Bild) davor wird der König von Dedwen umarmt und erhält Leben.  Ganz links steht Thutmosis III. wiederum vor einem Opferaufbau und weiht diese vor der aufgeständerten Barke des Sesostris III.

Bild: Lepsius Bildbände III., 51a + 51b
- public domain -

 

- Lepsius III. Bildbände 50a
- PM VII² 147 (16) -

Thutmosis III. (rechts) mit der oberägyptischen Krone auf dem Kopf, weiht Opfergaben vor dem thronenden Amun-Re, dessen Figur auf einer Art Podest steht.

Im Nationalmuseum in Khartum befindet sich eine kopflose Sitzstatue des vergöttlichten Sesostris III, die umgestürzt am nördlichen Ende des Sanktuars gefunden wurde (Inventary-Nr.: 447).

Westliche Außenwand des Tempelhauses
Auf den Außendekorationen der Westseite des Sanktuars (PM VII² 148 [18-19) hinterließ Thutmosis zwei Weiheformeln, welch im Kontext einer Krönungsszene stand. Der König wird von dem nubischen Gott Dedwen im Beisein der beiden Kronengöttinnen Wadjet und Nechbet und des Iunmutef-Priesters gekrönt und erhält Leben von Satis. Hinter der Figur der Wadjet befinden sich dann übergangslos mehrere Kolumnen der 1. Weiheformel.

Später erfolgten mehrere Umänderungen der Szene: der König zwischen Sesostris und Satis und dann nochmals geändert in "Hatschepsut erhält Leben von Satis" und schließlich wurde die Darstellung der Hatschepsut sowie der Text ausgemeißelt und die Figur der Satis wieder eingesetzt. Auch fügte man irgendwann eine Tür auf der linken Seite hinzu, wodurch die zweite Weiheformel fast völlig zerstört wurde. Beachtung sollte hier auch eine Gottesgemahlinnen-Titulatur der Hatschepsut finden. Der Gott Dedwen wird hier als "Vorderer von Nubien.....[....] " bezeichnet. Auch Hatschepsut erhält Leben von Satis.

Außenseite des Sanktuars - Westseite
- Lepsius Bildbände III, 52b-53 (PM VII² 148 [18-21] ) -

Links steht die Göttin Buto mit der Jahresrispe in ihrer Hand. Davor befindet sich eine Krönungs-Szene (LD III 52b, 53,) die sich innerhalb von zwei Jahresrispen befindet. Thutmosis III. (kniend mit dem Rücken vor dem Gott) wird von Dedwen - im Beisein der Nechbet, Wadjet und eines in verkleinerter Darstellung gezeigten Iunmutef-Priesters, gekrönt. Hinter dem Priester befindet sich der Türdurchbruch und dahinter die Figur der Satet und die zerstörte Figur und der Text der Hatschepsut Über der Tür die Titulatur der Gottesgemahlin "Hm.t nTr Hm.t njsw.t wr.t (!A.t-Sps.wt) [jrj.n.s] m mnw.s n jtj.s _dwm xmtj *A-%tj [....]......(Werk der Gottesgemahlin, [das sie gemacht hat] als ihr Denkmal für ihren Vater Dedwen, Vorderen von Nubien [....]." (Quelle: Bauen-Stiften-Weihen, Silke Grallert, Achet-Verlag 2001, S. 157).

Dahinter befindet sich eine Mauer. Den Abschluss der Wand (hinter der Mauer) bildet eine Übergabe des goldenen Halskragens an den Gott Dedwen. Der Gott bedankt sich dafür mit den üblichen "Segensgaben" (PM VII² 147 [22] ).

Übergabe des Goldenen Halskragens
- Lepsius III., Bildbände 52a -
PM VII² 148 (22)

Am Ende der Wand befindet sich eine Szene, in welcher Thutmosis III. dem Gott Dedwen einen Goldenen Halskragen übergibt. Dieser anerkennt ihm als Lohn und Dank für das Denkmal Segensgaben.

Östliche Außenwand:
Auf der östlichen Außenwand befindet sich im nördlichen Teil eine Darstellung des Königs mit der sog. "Blauen Krone" auf dem Kopf. Er hält in der einen Hand einen langen Stab und in der anderen eine Keule und ein Anchzeichen. Vor ihm thront der vergöttlichte König Sesostris III. in einem Schrein - hinter ihm sein Ka. Der Text zwischen ihnen nennt das Jahr "2, II. Monat der "smu"-Zeit, Tag 7" und nennt eine Gottheit oder eine Königin (?) "Meretseger" und einen Vizekönig (evtl. Nehi) (PM VII² 148 [23]. Der König übergibt dem Gott neue Opferstiftungen und beauftragt den Vizekönig mit der jährlichen Durchführung (siehe Lepsius III 55a,b). Er spricht dabei vom "verfallenen Zustand" des alten - und jetzt neuen, ersetzten Ziegeltempels. Auf dem Portiko befinden sich drei einteilige Weiheformeln, in denen auch das Baumaterial des neuen Tempels genannt wird, die aber variieren (4)-

Darstellungen an der östlichen Außenwand des Sanktuars
- Lepsius Bildbände III, 55a-b und PM VII² 148 (23-24) -

Auf der linken Bildseite ist Thutmosis III. mit der sog. "Blauen Krone" auf dem Kopf zu sehen und mit der Keule und dem Anchzeichen in den Händen. In der anderen Hand hält er einen langen Stab. In einem langen Text wird das Jahr "2, II. Monat der Schemu-Zeit, Tag 7" genannt sowie eine Gottheit oder eine Königin (?) mit dem Namen Meretseger (lt. PM 23) und ein Vizekönig.  Hinter der langen Inschrift sitzt unter einem Thronbaldachin der vergöttlichte König Sesostris III. mit seinem Ka hinter ihm.

Die Tempelinschrift berichtet über einen königlichen Befehl an den Vizeköni Seni (2. Regierungsjahr des Königs). Hierbei handelt es sich um von ihm gemachte Stiftungen nach seinem Sieg über die Nubier für die Tempel von Semna und Kumma und für die Kultfeste in den Festungen von Uronarti und Shalfak. Der Vizekönig war für die Durchführung und die Organisation dieser Feste verantwortlich.
"Jahr 2,. 2. Monat der Smw Tag 8 unter der Majestät des Horus … König von Ober- und Unterägypten (Mencheperre)|, der Sohn des Re (Thutmosis)|, beschenkt mit Leben. Was gesagt wurde in der Majestät des Palastes – Leben, Heil, Gesundheit – zu dem sDAw.tj bj.tj smr wa.tj, Königssohn und Vorsteher der südlichen Fremdländer [Seni]. Lass einmeißeln die Gottesopfer, die der König von Ober- und Unterägypten, der Herr der Riten (Chakaure)|, Horus Neterj-Cheperu [maa cheru] gestiftet hatte für [die Götter], die Herren von Ta–[esti], in dem Tempel seines Vaters Dedwen, des Beherrschers von T –seti." (Quelle: Kurt Sethe, Urk. IV. 193-96 [71] ). 
Es folgt eine Aufzählung der Stiftungen mit Rindern, Leinen, ägyptischer Gerste und Emmer aus Wawat und eine Tempelinschrift mit Stiftungen des Königs für den Tempel: " … für den Vater Dewen, den Ersten von Nubien. Festbedarf des (Festes) Anfang der Zeit:
15 Scheffel oberägyptische Gerste. 645 Scheffel oberägyptische Gerste und 20 Scheffel Emmer [für den Jahresbedarf … ] 1 Zuchtrind für den Neujahrstag des Vaters Dewen …" (Quelle: Kurt Sethe, Urk. IV. 193-96). Danach folgen diverse Aufzählungen weiterer Stiftungen für ein Fest auf Uronarti, für den Tempel des Chnum in Kumma usw. 

Der rechte Teil der Darstellung (PM 24) zeigt den König - gefolgt und umarmt von der Göttin Sefkhet-Abu (dahinter Reste einer früheren Figur der Göttin Sefkhet-Abu) vor dem Gott Thot. Der König und Thot schreiben beide zusammen auf einer Schreibtafel. Rechts davon setzt eine Mauer an das Tempelhaus an - ebenso wie auf der westlichen Seite des Portico.

Auch auf dieser östlichen Seite des Portico befindet sich nach PM 24 eine Mauer. Den Abschluss der Wand (hinter der Mauer) bildet eine zerstörte Szene, in welcher Thutmosis III. vor Amun-Re steht (PM VII² 148 [25-26) und in welcher der König von Month und Isis zu dem Gott Dedwen geleitet wird, der die Kulthandlung "nini" macht.

An der Basis der Wand (PM 26) erscheint der Aufseher der südlichen Länder Nehi mit einem biografischen Text (siehe Sethe Urk. IV 987-9 [288} ). 

Darstellung an der östlichen Außenwand des Sanktuars
- Bild Lepsius Bildbände III, 56a - PM VII² 148 (25-26)

In diesen Szenen steht Thutmosis III. vor dem thebanischen Gott Amun (zerstört und wiederhergestellt) und rechts wird er von den beiden Göttern Month und Isis zu dem nubischen Gott Dedwen geleitet. Zwischen Dedwen und Month befindet sich eine Inschriftenzeile. Darunter - an der Basis - befindet sich die Darstellung des Nehi (Aufseher des südlichen Landes) mit einem teilweise zerstörten biografischen Text (siehe Sethe, Urk. IV. 987-89 [288].

Westlicher Portico außen und innen
Auf der äußeren Fassade (PM VII² 149 [27-28] ) des westlichen Portico befinden sich auf dem Architrav, der Säule und dem Pfeiler Weihetexte von Sesostris III. (Mittleres Reich). Ebenso auf der Fassade innen - am Architrav und den Pfeilern - sind Weihetexte von Sesostris III. zu sehen. 

Östlicher Portico - Inschriften Thutmosis III. 
auf dem Architrav, der Säule und dem Pfeiler

Szene auf der inneren Seite des Pfeilers
Auf der inneren Seite des Pfeilers (PM VII² 149 [29-31] ) befindet sich eine Darstellung: Thutmosis III. wird von dem vergöttlichten König Sesostris III. umarmt. (Lepsius III. 54 b und Lepsius Textband V, Seite 194) und er erhält Leben von Sesostris III.

Bild: Lepsius III., Bildbände 54 d

 Lepsius III. 54 b

Östlicher Portico
Am östlichen Portico befindet sich am Architrav ein Text von Thutmosis III. und an der Innenseite der Pfeiler Szenen mit dem König (PM VII² 149 [29-31]). Thutmosis III. wird von Dedwen umarmt (PM 29) und von Amun-Re umarmt (PM 30).
                                                  

Östlicher Portico - Pfeiler und Architrav
PM VII² 149 (29-31) und Lepsius III. Bildbände 56b

Am Architrav befindet sich ein Weihe-Text mit den Kartuschen des vergöttlichten Sesostris III. (links) und von Thutmosis III. Die beiden Darstellungen an der Innenseite der Pfeiler zeigen Thutmosis III mit der unterägyptischen Krone au dem Kopf, der von Amun-Re umarmt wird und rechts Thutmosis III, der von Dedwen umarmt wird.

Semna-Ost oder Kumma
- Tempel des Chnum -

Zusammen mit der Festung Semna-West bildete Kumma eine Befestigungslinie in Nubien. Kumma liegt heute im Gebiet des Sudan - früher gehörte es zum antiken Ägypten. Errichtet wurde Kumma zusamme mit Semna und Semna-Süd von Sesostris III. und diente zum Schutz der größeren Festung Semna. Hier fanden die Grenzkontrollen zwischen dem ägyptischen Reich und den südlichen Gebieten statt. Die Festung Kumna befand sich etwa 365 km südlich von Assuan sowie 35 km südwestlich des II. Nil-Katarakts auf dem östlichen Nilufer. Gegenüber der Festung Kumna lag die Festung Semna. Heute sind beide Orte nach dem Bau des Assuan-Staudammes vom Nubia-See überflutet. Der Tempel des Chnum aus dem Neuen Reich wurde vor der Überflutung umgesetzt und im Nationalmuseum des Sudan wiederaufgebaut.

Der Tempel aus Stein von Kumma (Semna-Ost) wurde in der 18. Dynastie unter Hatschepsut/Thutmosis III. und Amenophis II. als Ersatz für den verfallenen Tempel aus dem Mittleren Reich errichtet. Geweiht war der Tempel den Gottheiten Chnum, dem vergöttlichten König Sesostris III. der Göttin Anuket und dem nubischen Gott Dedwen. Es fanden sich Blöcke eines Sanktuars für den Gott Chnum von Elephantine und dem vergöttlichten Sesostris III. Wenn man im Nationalmuseum von Khartum im Uhrzeigersinn um einen künstlichen Teich weitergeht, gelangt man zum Kumma-Tempel. Dieser war dem Gott Chnum gewidmet. 

Die Festung Kumma hatte einen quadratischen Grundriss, der aus einer äußeren Lehmziegel bestand, die ca. 5,5-6 m Durchmesser besaß und mindestens 10 Meter hoch war. Das Haupttor stand an der nordöstlichen Ecke und wurde durch einen Wachturm beschützt. Im Inneren gehen mehrere Räume ineinander über, wobei die Festung in zwei Bezirke aufgeteilt war und durch zwei Gänge miteinander verbunden waren.

Beschreibung des Tempels
Der Tempelkomplex aus der 18. Dynastie stand in der Nord-West-Ecke der Befestigungsanlage. Die einzelnen Bezirke waren von einer 21,5 m langen und 10,6 m hohen Lehmziegelmauer umgeben. Der Haupteingang des Tempelkomplexes befand sich in einer Gasse auf der westlichen Seite und bestand aus einer Tür  mit Steinpfosten, die in einen offenen rechteckigen Vorhof führte. Von der Lehmziegelmauer mit weißen, getünchten Wänden war nur noch wenig erhalten, mit Ausnahme von zwei zentral gelegenen Säulenbasen und die Überreste einer Grenzstele, die man in der nordöstlichen Wand des Hofes fand. Ein weiteres Tor, das sich in der Mitte der nördlichen Wand befand, führte in einen weiteren, rechteckigen Vorhof, der auf drei Seiten von Lehmziegelmauern umgeben war und auf der vierten Seite die Fassade des eigentlichen Tempels bildete. Der Boden dieses Hofes war leicht über dem Niveau des Vorplatzes angehoben und im zentralen Bereich mit großen Platten aus grobkörnigen Steinen gepflastert war. In der Mitte des Hofes befanden sich die Überreste von einer Kolonnade mit zwei beschrifteten Säulen im Eingang und mit zwei quadratischen Pilastern - je eine in der östlichen und westlichen Mauer des Hofes.

Das eigentliche Tempelhaus besaß einen zentralen Haupteingang und einen weiteren Seiteneingang am östlichen Ende der Fassade. Durch diese beiden Eingänge gelangte man in eine große Vorhalle, die sich über die gesamte Breite des Tempels ausbreitete. Dahinter befanden sich zwei weitere Räume. Das Vestibül war ursprünglich mit Steinplatten überdacht - zwei der Platten wurden in situ bei den Ausgrabungsarbeiten gefunden. Eine Tür in der östlichen Ecke im Norden führte in einen dahinter befindlichen Hof mit einer Größe von ca. 4,75 m², der nicht überdacht war.

In der südwestlichen Ecke führte eine Tür in einen Querraum, dessen Dach erhalten geblieben ist. Die Archäologen vermuten, dass dieser Raum zusammen mit den beiden anderen im Norden befindlichen Räumen kleine Sanktuare waren. Beide Räume sind nur ca. 1,5 x 1,3 m groß und haben nur eine geringe Höhe von 1,80 m, da ihr Fußboden ca. 30 cm über dem Bodenniveau des anderen Raumes lag. Auch diese beiden Räume waren überdacht und der Lichteinfall gelangte nur durch die beiden Türen herein. Ihre geringe Größe und das Fehlen einer Lichtquelle - zusammen mit der inhaltlichen Darstellung der Reliefs an den Wänden - lässt vermuten, dass sich in diesen Räumen wahrscheinlich eine Kultstatue des Gottes befand.

Um den wiedererrichteten Tempel von Semna-Ost (Kumma) vor gelegentlichen Regenfällen zu schützen, konstruierte der im Auftrag der ehemaligen DDR arbeitende Architekt Friedrich W. Hinkel ein auf Rollen bewegliches Dach für den Tempel im Nationalmuseum.

Tempel von Kumma
- oder Semna-Ost - nach PM VII² 146 ff. 

Hof I. (A nach Lepsius)
gefunden: Sandstein Stele des Nehi, Vizekönig von Kush (Zeit Thutmosis III.) - heute in Chicago Univ. Oriental Inst. 9052; 3 Graffiti von Vizekönigen, einschl. eine des Sehi (Zeit Thutmosis III.)

Halle II (B nach Lepsius)
PM 1-2: Zugang zu Halle II. - Äußerer Türpfosten von Thutmosis II, unten Text 
Stele des Hesire vor der Göttin Termuthis, die ein Kind stillt - mit Weihetext an Chnum von Kumma darunter. Datierung: Neues Reich - gefunden an dem westlichen Türpfosten gelehnt - heute im Nat.-Museum Khartum (Nr. 2482 - unpubliziert).
PM 3: Pilaster: Thutmosis III. vor Chnum von Kumma
PM 4: Pilaster an der rechten Seite der Hallenwand;
            ein Gott; Titel von Amenophis II.
PM 5-6: Zwei Szenen: Thutmosis III - geführt von 
             Dedwen zu Chnum und Thutmosis III. weiht 
             Opfergaben vor Chnum.
PM 7: Hatschepsut (geändert in Thutmosis II.) zwischen
            Chnum und Thot, beide schreiben; auf dem südl.     
            Pfeiler, westl. und südl. Seite Namen und Titel
            von Thutmosis II.

Eingang zu Raum III (C bei Lepsius)
PM 8: Türsturz außen und Türpfosten; mit Texten von Thutmosis II. Unten an dem Türpfosten befindet sich eine Darstellung von Seni, Bürgermeister der südlichen Stadt, Aufseher der Südländer (Zeit Thutmosis I-II) vor ihm ein Text.
PM 9: Tordurchgang innen: gelöschte Texte von Hatschepsut
PM 10: äußerer Türsturz und Türpfosten: Weihetext Thutmosis III.
PM 11: Südlicher Durchgang: Weihetexte innerer Türsturz und rechter Türpfosten Thutmosis III.
Räume III. und IV (C, D bei Lepsius)
Bei den Räumen C-D handelt es sich lt. Lepsius um einen einzigen Raum, der dann durch eine Mauer geteilt wurde.
PM 12: Eingangswand von Raum III. zwischen den beiden Zugängen zu Raum III. - der thronende 
             Thutmosis III. zwischen Chnum und dem vergöttlichten Sesostris III.
PM 13: Eingangswand von Raum III. westlich des Mitteldurchganges.
              Hatschepsut - geändert in Thutmosis II. Der König opfert Wein an Chnum; mitten durch
              diese Szene wurde später eine Trennwand gezogen, wodurch der ehem. Raum III. in zwei
              separate Räume geteilt wurde.
Raum IV (D bei Lepsius)
PM 14: Südwand von Raum IV: Rest der Darstellung des Gottes Chnum; rechts davon Thutmosis 
             III. im Kultlauf mit Vögel und Stäben vor Hathor mit Menat.
PM 15: Amenophis II. zwischen Chnum von Kumma und Chnum "smiter of bubales" 
             (der "Zerschmetterer" der Bubalis-Rinder - einer inzwischen ausgestorbenen Rinderart)
PM 16-17: Nordwand von Raum IV und III mit 3 Szenen, geteilt durch nachträglich 
            eingezogenen Wand:
              1. Ein König - entweder Thutmosis III. oder Amenophis IV. opfert Wein vor Chnum und 
                  dem vergöttlichten König Sesostris III.
              Trennwand:
              2. Amenophis II. mit Opfergaben vor dem thronenden, vergöttlichten Sesostris III.
              3. Thutmosis III. übergibt Opfergaben und opfert Weihrauch vor dem thronenden Chnum
                   und dem hinter ihm stehenden Gott Dedwen.
               - Fragmente einer Sandsteinstele, Königin Hatschepsut vor Chnum -
Raum V (E, F bei Lepsius)
PM 18: Türdurchgang außen: Türsturz und Türpfosten: Texte von Amenophis II.
PM 19: Innerer Türsturz (heute am Boden liegend) zwei Zeilen Text.
PM 20-21: Eingangswand links der Tür, mit zwei Szenen: Amenophis II. (eine frühere Szene wurde
                   hier überarbeitet) vor Re-Harachte und vor Chnum und einer Göttin.
PM 22-23: östliche Seitenwand des Raumes, drei Szenen: 
              1. der König wird geleitet von Re, einem anderen Gott und einer Göttin zu Chnum.
              2. der König wird von einem Gott umarmt
              3. der König vor einer Göttin (oberer Teil der Szene ist zerstört.
PM 24-25: nördliche Wand des Raumes - mit Resten einer Szene: König vor einem Gott
                   und zwei weiteren Szenen:
              1. Amenophis II. opfert Milch vor Chnum
              2. Amenophis II: steht vor dem vergöttlichten Sesostris III. und vor Anuket.
PM 26: Westliche Wand mit Tür:
              Amenophis II. weiht Opfergaben für Chnum
Raum VI (Lepsius Raum G)
PM 27: Türdurchgang in Raum G, Türpfosten außen: Amenophis II. an jeder Seite, Name des 
              Tores an der Basis
PM 28: Innerer Türsturz und Türpfosten: Amenophis II.
PM 29: südliche Wand mit drei Szenen: 
              1. Amenophis II wird vom vergöttlichten Sesostris III. umarmt
              2. Amenophis II übergibt Opfergaben an Chnum-Re
              3. Amenophis II. opfert "nemset"-Vase vor Chnum
PM 30: westliche Wand: Amenophis II. mit Opfergaben vor Chnum
PM 31: Zwei Register: Nil-Götter in jedem
PM 32: Zwei Register: Dedwen und Sesostris III, jeder vor einem Altar.
Raum VII. (Lepsius Raum J)

PM 33: Türdurchgang zu Raum VII. - Türsturz und Türpfosten außen von Amenophis II.
PM 34: westliche Wand mit zwei Szenen: Amenophis kleidet Chnum-Re an.
PM 35: östliche Wand mit zwei Szenen: Amenophis II. reinigt Chnum
PM 36: nördliche Wand: Amenophis II. libiert und weihräuchert vor Chnum-Re
Raum VIII. (Lepsius Raum H)
PM 37: Türdurchgang zu Raum VIII - Türsturz und Pfosten außen von Amenophis II.
PM 38: westliche Wand mit zwei Szenen:
             1. Amenophis II. opfert Weihrauch vor einer Gottheit
             2. Amenophis II. salbt Chnum
PM 39: östliche Wand mit zwei Szenen: Amenophis II. reinigt Chnum
PM 40: nördliche Wand: Amenophis II. opfert Weihrauch vor Chnum

Zwei Reliefs mit Darstellungen Thutmosis III (vorher Hatschepsut - geändert in Thutmosis III.) vor Chnum wurden wiederverwendet gefunden im Fundament des Amenophis II.-Tempel, der sich heute in Boston befindet. 

Relief vom Tempel des Chnum in Kumna/Nubien
heute im Museum of Fine Arts in Boston (Nr. 25.1510a-b) - Sandstein, bemalt

Bild: Tutincommon, Flickr-Album, - all rights reserved

*

Die Statue eines knienden Königs aus rotem Sandstein - gekauft von einem Einheimischen (?) befindet sich seit 1930 im Khartum Museum (Nr. 30) (Quelle PM VII² 154-55 [finds] ). 

 

Insel Sai
- Tempel und Festung -

Die Nilkinsel Sai (altägyptisch  ^Aa.t ) ist eine der größten Inseln im nubischen Teil des Nils und hat etwa eine Länge von 12 km und ist ca. 5,5 km breit. Sie liegt etwas südlich von Amarea im Abri-Delgo-Gebiet zwischen dem 2. und 3. Nilkatarakt. In den alten antiken Inschriften wurde Sai als "Schaal" bezeichnet. Die ältesten Überreste, die man gefunden hatte, stammen aus der Zeit des Alten Reiches, wobei es sich um ägyptische Scherben in Vorratsgruben handelte. Sie deuten auf Handelsbeziehungen oder sogar eine Handelskolonie auf der Insel hin. Funde aus dem Mittleren Reich belegen, dass hier einst eine Festung vorhanden war. Es handelt sich hier wohl um eine ägyptische Enklave. Dieses Gebiet von Nubien stand ansonsten zu dieser Zeit nicht unter ägyptischer Vorherrschaft.

Im Neuen Reich entstand unter der Regierung von Thutmosis III. auf Sai aus dem hier bereits bestehenden Militärposten eine ägyptische Stadt und wurde weiter zum befestigten Handelszentrum ausgebaut. Der Ausbau dieser ägyptischen Siedlung zwischen dem 2. und 3. Nil-Katarakt an der Nordostseite der Insel ist in Zusammenhang mit militärischen Unternehmungen der Könige im frühen Neuen Reich nach Süden, ins Kerngebiet des sudanesischen Königreichs von Kerma, zu verstehen. Folgerichtig liegt also die zu einer Festungsstadt ausgebaute Siedlung an einer zur Überwachung des Flussverkehrs strategisch wichtigen Stelle oberhalb einer Sandsteinklippe. 

Unter Thutmosis III. wurde ein Sandsteintempel, der Amun-Re geweiht war, (der sogen. Tempel A) errichtet und zwar an der wichtigen Ost-West-Strasse, direkt in der Flucht vom Haupteingangstor an der Westseite der Umfassungsmauer. Des weiteren eine große Anlage im Südosteck der Stadt, die als "Gouverneursresidenz" (als repräsentatives Gebäude für den Kommandanten der Festungsanlage) diente (Quelle: Julia Budka, Die 18. Dynastie auf Sai-Island) sowie Magazine und Silos im Südwesten der Stadt. Unter Thutmosis III. wurde die gesamte Festungsanlage mit einer soliden Umfassungsmauer umgeben. Die Forscher fanden auch zahlreiche Nekropolen, in welchen zum Teil hohe Beamte aus dem Neuen Reich, wie z. B. der Stellvertreter von Kusch Hornacht (unter Ramses II.) bestattet wurden. Aus der thutmosischen Zeit stammen mehrere Gründungsdepots, die gefunden wurden. Im Südwesten der Festungsanlage standen Getreidesilos und Magazine. Bauleiter all dieser Bauprojekte war der damalige Vizekönig Nehi. Für diesen ist  neben einem Wohnsitz in Elephantine auch eine Unterkunft auf der Nilinsel Sai nachgewiesen worden. Weitere kleinformatige Siedlungsstrukturen, die bei den Arbeiten der "Sai Island Archaeological Mission" gefunden wurden, sind eindeutig älter als aus der Regierungszeit von Thutmosis III. - sie könnten laut den Forschern aus den Anfängen des Neuen Reichs stammen. Aber die Blütezeit der Festungssiedlung war mit Sicherheit unter Thutmosis III.

Bei den Ausgrabungsarbeiten wurde das Fragment eines mehrseitig dekorierten Sandsteinpfeilers gefunden. Neben der königlichen Dekoration hat hier der Vizekönig NHj (Nehi) auch einen Königsbefehl anbringen lassen, in dem Nehi sein eigenes Mitwirkung am Tempelbau unterstrich.  Der Tempelbau (A) ist in das 25. Regierungsjahr Thutmosis III. datiert. Der neuerrichtete Tempel war ganz aus Sandstein erbaut und den Göttern Amun-Re sowie Horus, Stier von Ta-Seti (eine Form des vergöttlichten Königs) geweiht und maß ca. 10 x 13m. Er besaß drei Sanktuare und eine Ziegelumfassungsmauer. Das Gebäude war Ost-West orientiert. Vom Vizekönig Nehi fand sich eine Türleibung mit einer Inschrift mit seinem Namen (Bauen-Stiften-Weihen, Silke Grallert, Achet-Verlag Berlin 2001, S. 154).

Auf die Bedeutung von Sai als Goldumschlagplatz deutet das Grab eines Goldschmiedemeisters (wohl T 26) hin, das evtl. aus der Zeit von Thutmosis III. stammt. Im Grab fand man einen schönen Ring mit einer beweglichen Platte aus Gold und Silber gefertigt (Quelle: Vieth, Jördis 2018 - Die ägyptischen Tempelstädte des Neuen Reiches in Nubien, Dissertation LMU München)

Gebel Doscha
-
Felskapelle Thutmosis III. -

Gebel Doscha, ein Felssporn aus Sandstein liegt ca. 40 km südlich am Westufer des Nils und etwa 5 km nördlich von Soleb - zwischen dem 2. und 3. Nilkatarakt in Nubien (dem heutigen Sudan). Thutmosis III. ließ hier im 15. Jahrhundert v. Chr. eine Felskapelle (Speos) errichten, die später in der 19. Dynastie unter Sethos I. erweitert wurde. Weitere Monumente waren mindestens eine Stele von Amenemipet (Vizekönig von Kusch) und eine königliche Stele von Sethos I. Richard Lepsius besuchte 1844 im Rahmen der Preußischen Expedition die antike Stätte und lieferte eine umfangreiche Dokumentation zusammen mit den Darstellungen des Zeichners Maximilian Ferdinand Weidenbach.

Felskapelle in Gebel Doscha von Thutmosis III.

Reste der einstigen Dekoration befinden sich rechts vom Eingang - auf der linken Seite oben im Bild die Stele von Sethos I.
Bild:     JebelDosha1
Autor:  Clemens Schmillen, Wikipedia 1. Jan. 2017
Lizenz:  CC-BY-SA-4.0 DEED

 

Felskapelle in Gebel Doscha von Thutmosis III.

Die Felskapelle in einer Zeichnung des Malers Ernst Weidenbach von der Lepsius-Expedition 1844.

Lepsius III. 123 - Ernst Weidenbach, gemeinfrei

Die Felskapelle, die der Göttin Hathor und dem vergöttlichten Sesostris III. gewidmet war, besteht aus einer Querhalle und einem rechteckigen Naos im Inneren, wo sich die Überreste von drei Sitzstatuen, die aus dem Fels gehauen wurden, an der Rückwand des Naos befinden. Die Sitzstatuen im Naos waren bereits zur Zeit der Lepsius-Expedition bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Evtl. handelte es sich hier um Amun-Re, da diese Figur zwei lange Federn als Kopfschmuck trägt, Thutmosis III. als zentrale Figur (vielleicht mit der Weißen Krone des Südens?) - die rechte Figur ist stärker beschädigt als die beiden anderen, womit ihre Identität unklar bleibt. Kleine Nischen in der Rückwand und den Seitenwänden des Naos wurden später hinzugefügt. Die Kapelle wurde in späterer Zeit als Wohnhaus und Unterkunft wiederverwendet und erlitt dabei einige Schäden.

Die Dekorationen waren in höchster Qualität ausgeführt, sind heute aber nur noch fragmentarisch erhalten. Sie bestehen hauptsächlich aus Szenen, die Thutmosis III. beim Opfer vor verschiedenen Gottheiten zeigen. Der König betet auf der Ostwand den vergöttlichten Sesostris III. an. Modifizierungen der ursprünglichen Dekoration aus der 18. Dynastie (vermutlich unter Sethos I.) zeigen wahrscheinlich auch zwei Beamte, bei denen es sich um Vizekönige von Kusch gehandelt haben können (siehe W. V. Davies: The Egyptian Inscriptions at Jebel Dosha, Sudan in: British Museum Studies in Ancient Egypt and Sudan, Nr. 4, 2004, S. 1-2). 

Felsheiligtum von Gebel Doscha
PM VII² 167 (1-5) 
modifiziert von Nefershapiland 
Felskapelle von Thutmosis III.

PM 1-2: Drei Opferszenen (fast alle zerstört) - Thutmosis III. vor
               einer Gottheit (Sesostris III. in einer zweiten Szene). Reste
               einer 2. und 3. Szene (siehe Lepsius III. 59d)
PM 3:    Thutmosis III. opfert vor Hathor, Reste von Texten
PM 4:  
  Thutmosis III. vor Horus (siehe Lepsius II. 59e)
PM 5:     Nische mit 3 sitzenden Figuren (fast alle zerstört)

Die Felskapelle von Thutmosis III. weist einen T-förmigen Grundriss auf, mit einer Querhalle und einer Längshalle - wie dieses in vielen thebanischen Privatgräbern ebenfalls zu finden ist. Die Längshalle hat etwa eine Tiefe von 5 Metern. Auf der linken Wand der Längshalle befinden sich zwei leere Nischen - Inschriften oder Darstellungen sind heute nicht mehr zu erkennen. Auf der rechten Wand der Längskammer befindet sich ebenfalls eine kleine, leere Nische - auch ohne Inschriften oder Darstellungen.

 

Reliefdarstellung in der Gebel-Doscha Kapelle
PM VII² 167 (4) modifiziert von Nefershapiland
Lepsius III. 59 e

Thutmosis III. (links) opfert vor Horus, dem Herrn der Bogenländer.

(Zeichnung: Maximillian Ferdinand Weidenbach 1844 - public domain).

 

Das wesentliche Bauprogramm ist in Art und Inhalt ähnlich zu der ebenfalls unter Thutmosis III. errichteten Felskapelle in Ellesija, die sich heute im Museo Egizio in Turin befindet (siehe weiter oben).

Links über der Felskapelle befindet sich eine Stele aus der Zeit von Sethos I. Sie hat eine rechteckige Form und ist etwa 1,50 m hoch. Sethos I. ist im oberen Register an der Spitze zusammen mit Gottheiten aus der Region dargestellt: Chnum, Satet und Anuket. Im Register darunter kniet in der linken Szene der Vizekönig von Kusch Amenemipet, der für die Erstellung der Stele verantwortlich war. Der restliche Teil der Stele enthält einen 15zeiligen Text, dessen Inhalt aber noch nicht vollständig erfasst und untersucht wurde.

Einige Meter links der Amenemipet-Stele befindet sich die Darstellung von drei jeweils etwa 40 cm hohen männlichen Figuren, die in Ehrerbietung ihre Arme erhoben haben und in Richtung der Stele um den Felsen schreiten. Vor jeder Figur befindet sich eine Spalte mit Text, in der ihre Titel und Namen angegeben werden: der Priester Sabschek, der Schreiber Neb und der Priester Maimes. Auf der rechten Seite, unterhalb der Stele befindet sich eine zweite, vergleichbare Gruppe von drei Beamten. Ihre Arme zeigen nach unten und es scheint, als ob sie von der Stele wegmarschieren würden. Der Name der ersten Figur ist heute verloren, er begann aber mit dem Element "Iry.....". Der Zweite kann als der Priester Saabschek identifiziert werden, während die Hieroglyphen der dritten Figur noch unklar sind und weiter untersucht werden müssen (7). 

Weitere Felsstelen befinden sich weiter rechts der zweiten Figuren-Gruppe, wovon eine ebenfalls dem Vizekönig von Kusch (unter Sethos I.) Amenemipet gehört, der stehend und opfernd vor den beiden sitzenden Göttern Chnum und Satet gezeigt wird. Im unteren Register sind zwei weitere Beamte in Ehrerbietung dargestellt, deren Namen aber heute nicht mehr lesbar sind. Eine weitere Stele gehört dem Schreiber Keny, der die Götter "Amun-Re des reinen Bergesw" und Satet anbetet. Andere Stelen (an der Nordostecke des Gebel Doscha) zeigen einen Mann, dessen Beischrift ihn als "Träger von Buhen" Sebachau (?) identifizieren, der aus der Ramessidenzeit stammt, wie andere Inschriften für ihn belegen. Möglicherweise zeigt eine andere Stele - einige Meter links der Kapelle von Thutmosis III., etwa einen Meter über dem Ufer, die kniende Gestalt eines Beamten, der vor zwei Gottheiten rechts betet, bei denen es sich möglicherweise um einen Mondgott und um die Göttin Satet handelt. Name und Titel des Beamten sind fast völlig verschwunden - aber Qualität und Stil der Darstellung legen nahe, dass es sich hier um eine weitere Darstellung des Vizekönigs Amenemipet handelt.

Tumbos / Tombos
- Felsstexte - 

Tumbos oder Tombos ist eine archäologische Stätte im Norden des heutigen Sudan, zu der auch die Insel Tombos und das nahe gelegene Flussufer gehören. Tombos befindet sich am III. Katarakt des Nils und am nördlichen Rand des Dongola-Gebirges - nicht weit von Kerma entfernt. Der Beginn der Besiedlung dieser Region begann in der Mitte der 18. Dynastie, was durch archäologische Ausgrabungen belegt wurde, und dauerten bis zur 25. Dynastie Ägyptens. Tombos war ein wichtiger Knotenpunkt der antiken ägyptischen Kolonialherrschaft, wie eine große Auswahl an pharaonischen und privaten königlichen Inschriften aus der 18. Dynastie sowie die Elitegräber im ägyptischen Stil belegen. Im Neuen Reich begann in Tombos die Vermischung und eine Verflechtung von ägyptischer und nubischer Tradition. 

Der dort gefundene Friedhof wurde bei einer Testgrabung der Universität von Khartum im Jahre 1991 als Stätte des Neuen Reiches identifiziert. Weitere Ausgrabungen, die von der Expedition der University of California, Santa Barbara (UCSB) in den Jahren von 2000 bis 2005 durchgeführt wurde, zeigte eine komplexeren Nekropole aus der Zeit des Neuen Reiches mit Kontinuität in die Napatan-Zeit bis mindestens zu den Kuschiten (25. Dynastie), einschließlich verschiedener Arten von Gräbern im ägyptischen und nubischen Stil. Eine weitere, gemeinsame Expedition von UCSB und Purdue-Universität (West Lafayette, Indiana) von 2010 bis 2020 enthüllten weitere Grabstätten aus dem Neuen Reich sowie der späteren 3. Zwischenzeit und der Napatan-Periode. 2013 entdeckte man Überreste der antiken Siedlung unter dem modernen Dorf und von 2015 - 2020 wurde eine große Befestigungsstruktur identifiziert, die das südliche Ende des Dorfes bedeckte und sich nach Süden hin in einen Palmenhain erstreckt.

In Tombos wurden einige ägyptische Felsinschriften gefunden - sowohl auf der Insel als auch am Flussufer, darunter eine Siegesstele von Thutmosis I. sowie eine Reihe von kurzen Inschriften, die an den Sturz des Königs von Kusch erinnern. Andere Inschriften wurden zur Zeit von König Thutmosis III., Amenophis I. und Amenophis II. dort hinterlassen.

Eine Siegesinschrift in Form eines poetischen, nicht historischen Stils (als königliche Hymne) von Thutmosis I. über Kusch wurde in den Felsen am Ostufer des Nils - gegenüber der Insel Tombos - eingemeißelt. Die Forscher bemerkten, dass das 2. Jahr der Regierung von Thutmosis I. zweimal erwähnt wurde, was eine ungewöhnliche Handlung ist. Zusätzlich wurde die Krönung von Thutmosis I. zum Herrscher über Ober- und Unterägypten in diesem Text besonders hervorgehoben (siehe Spaldinger, Anthony "The Calendriucal Importance of the Tombos Stela", Studien zur Altägyptischen Kultur 22, 271-273). 

Auf der Nordseite eines nicht sehr hohen Granitfelsens in der Nähe des Fluss-Ufers fanden die Forscher die Inschrift eines ägyptischen Vizekönigs mit Namen "Inebny oder Amenemnekhu" (?). Diese Inschrift wurde auf das Jahr 20 der Regierung von Thutmosis III. datiert. In dieser Inschrift wurden die Leistungen des Vizekönigs dokumentiert, der seinem König Waren und Tribute aus dem Süden des Reiches lieferte, was ihm den wohlwollenden Empfang durch den König brachte. In dem Text wurde der Titel des Vizekönigs mit "des Königssohnes, Aufseher der südlichen Fremd-Länder" aufgeführt. 

Über seine Identität und seinen Namen wird aber heftig diskutiert, da die beiden Zeugnisse seines Namens beschädigt waren. Andere Forscher schlugen daher als Leseart seines Namens "Imn-m-nxw" vor, die ihn als "Amenem-nechu" identifizieren, der aus mehreren Felsinschriften in verschiedenen nubischen Stätten bekannt ist. Diese Sachlage werfen daher die Frage über die Anzahl der bekannten Vizekönige unter der Regierung von Thutmosis III. auf, da die Leseart "Inbny (Ineby)" durch die zeitgenössische Quelle gestützt wird, wobei man evtl. davon ausgehen kann, dass "Amenemnechu" und "Ineby" die alternativen Namen eines einzigen Vizekönigs sind, der im Jahr 20 unter Thutmosis III. im Dienst war (siehe W. Vivian Davies, 2008, "Tombos and the Viceroy Inebny/Amenemnekhu", Brit. Museum Studies in Ancient Egypt Sudan 10:44). "Inebny" ist auf acht oder neun Felsinschriften aus Nubien belegt. Ferner gibt es von ihm eine Statue (heute im Brit. Museum EA1131), die evtl. aus Theben stammt und eine Statue aus Buhen. Anhand der Inschriften war Inebny/Inebni ab dem 18. Regierungsjahr Hatschepsut und Thutmosis III. im Amt. Ab dem 23. Regierungsjahr von Thutmosis III: ist dagegen schon Nehi in diesem Amt bezeugt, der damit der Amtsnachfolger von Inebny war (Quelle: J. J. Shirley, The Power of the Elite: The Officials of Hatshepsut's Regency and Co-regency in Studies in Ancient Oriental Civilization, Band 69, Oriental Institute of the University of Chicago, 2014, S. 223-226). 

Eine weitere kurze Inschrift und eine Stele, die sich am Ostufer des Nils auf der Nordseite eines tief gelegenen Felsbrockens aus Granitgneis (nur wenige Meter von der großen Stele Thutmoisis I.) befindet, bezeugen den damaligen Besuch des ägyptischen Vizekönigs "Merymose", der während des größten Teils der 38-jährigen Regierung von Amenophis III. im Amt war. Die Stele von Merymose zeigt den Vizekönig, der mit erhobener Hand im Anbetungsgestus den zwei großen Kartuschen seines Königs gegenübersteht. Unter den beiden Kartuschen befindet sich eine Darstellung von zwei Gefangenen, deren Arme auf dem Rücken gefesselt sind. Merymose wird auf der Stele als "Königssohn, Aufseher der südlichen Fremd-Länder, Fächerträger zur Rechten des Königs" bezeichnet (Davies, Vivian 2012, Merymose und andere in Tombos" Sudan und Nubien, 16, S. 29-31).

Dukki Gel

Die Stadt Dukki Gel im heutigen Sudan wurde von den Königen der 18. Dynastie gegründet (lt. den beiden Schweizer Ägyptologen Charles Bonnet und Dominique Valbella von der archäologischen Mission der Universität Genf wurde Dukki Gel von Thutmosis I. erbaut) und trat die Nachfolge der alten Hauptstadt des Königreichs Kerma an, die einen Kilometer weiter südlich lag. Sie ist seit etwa 10 Jahren Gegenstand archäologischer Ausgrabungen, die sich insbesondere auf das religiöse Viertel konzentrieren, das aus mehreren Tempeln, einer 70 Meter langen Prozessionsstraße, einem Palastgebäude sowie Umfangsmauern mit kleinen rechteckigen Bastionen besteht. 

In Dukki Gel wurde im Januar 2003 während der Ausgrabungen eines Tempels (wobei frühere Sondierungen die Überreste von Tempeln freigelegt hatten, die zu Beginn der 18. Dynastie gegründet wurden) ein Grab mit 40 Fragmenten schwarzer Granitstatuen gefunden, was die Bedeutung der Stätte bestätigte. Bei dem Grab handelte es sich um eine "Favissa", oder einer "Cachette", in der heilige Skulpturen sorgfältig und an einem sicheren Ort untergebracht waren. Die Statuen wurden mit Absicht zerbrochen, um die "Macht" der hier "beerdigten" Könige zu zerstören. Die Zahl der monumentalen Statuen ist sieben. Sie stellen die letzten beiden Könige der 25. Dynastie, Taharqa und Tanutamon, sowie drei ihrer Nachfolger, Senkamanisken, Anlamani und Aspelta dar. Weitere Funde waren Fragmente aus dem Neuen Reich (ein Falkenkopf, der Kopf eines Königs oder Prinzens, eine weibliche Statuette, die Sitzstatue eines Kavelleriekommandanten)

Unter der Regierung von Thutmosis I. wurde zu Beginn der 18. Dynastie ca. 1 km nördlich des alten Kerma eine ägyptische Siedlung (wobei in einer Inschrift seines Nachfolgers Thutmosis II. auch Festungen "mn.w" erwähnt werden, die aber bis jetzt noch nicht entdeckt wurde) gegründet, die sich nicht weit von der alten meroitischen Hauptstadt Kerma befand. Dukki Gel bedeutet wörtlich "roter Hügel". Das Königreich Kerma endete um 1460 v. Chr. mit der Eroberung von Kusch durch die Könige der 18. Dynastie, insbesondere Thutmosis III., welche die Hauptstadt zerstörten und 1 km weiter nördlich an dieser Stelle von Dukki Gel eine neue Stadt gründeten.

Das Areal der Stadt Dukki Gel umfasst Tempel, eine 70 m lange Prozessionsallee, ein Palastgebäude sowie Umfassungsmauern mit kleinen rechteckigen Bastionen. Zu diesem religiösen Komplex gehören auch zwei Brunnen, die wohl eine zeremonielle Funktion haben. Die beiden Eingänge des südlichen Brunnens sind unterirdisch und gewölbt. Sie liegen auf unterschiedlichen Ebenen und wurden wahrscheinlich inmitten der Ruinen eines zu Beginn der 18. Dynastie zur Zeit von Thutmosis I. verlassenen Heiligtums angelegt.

Als die ägyptische Armee unter Thutmosis I. die Kontrolle über Dukki Gel erlangten, errichteten sie eine befestigte Anlage mit Tempeln und einem neuen Stadtplan, wobei sie die alten Stadtmauern und andere Bauten, die hier schon vorhanden waren, zerstörten. Unter Thutmosis I. wird ein religiöser Komplex von drei Tempeln im klassischen Grundriss, die alle nebeneinander lagen und ein zeremonieller Palast in einem ungewöhnlichen Architekturstil erbaut, der eine Säulenhalle und ein heiliges Becken besaß. Später wurde dieser Palast aufgeben. Der zentrale Tempel und der angrenzende Westtempel waren direkt aneinander gebaut und von einer eigenen Umfassungsmauer von 26 m Länge umgeben.

Der frühe Tod von Thutmosis I. war wohl eine Gelegenheit für einen Aufstand in Nubien, so dass die kuschitischen (nubischen ?) Machthaber Dukki Gel wohl für kurze Zeit zurückeroberten. Gleich in seinem 1. Regierungsjahr war sein Sohn Thutmosis II. gezwungen, den Aufstand mit einem siegreichen ägyptischen Feldzug zu begegnen (lt. Charles Bonnet gibt es Restaurationsspuren am Tempel und die Nutzung eines neuen Friedhofes aus dieser Zeit). Die Bauten unter Thutmosis II. oder seiner Nachfolger zeigen Zerstörungen der Gebäude, die unter Thutmosis I. entstanden, sowie der Tempel. An der Stelle des Ost-Tempels wurde eine neue Verteidigungsmauer mit den typisch-lokalen halbrunden Bastionen errichtet (siehe Bonnet 2012a, 71-72, 2017, 116-117). 

Unter der Herrschaft von Hatschepsut/Thutmosis III. gab es mindestens vier Feldzüge gegen Nubien, was die anhaltende militärische Gefahr durch die Nubier in dieser Zeit verdeutlicht. Auch unter Hatschepsut sind durch mehrere Belege Zeugnisse in Nubien zu fassen, so in den Festungen Buhen, Semna, Faras und Sai. Die Zeit der frühen 18. Dynastie bis Thutmosis III. in Nubien zeigt die Bemühungen der militärischen Reichserweiterung durch Ägypten, wobei ein Anstieg der ägyptischen Präsenz besonders in Nubien seit Thutmosis I. festzustellen ist. 

Unter Hatschepsut wird der Osttempel neu errichtet und die dortige nach lokaler Bauweise errichtete Umfassungsmauer im Süden verstärkt und mit einer Treppe zu beiden Seiten bewehrt (Bonnet 2009b, 95, 2017, 119). Der Bau im Nordosten wurde während des Aufstandes  - nach dem Tod von Thutmosis I. - schwer beschädigt und wird etwas weiter neu errichtet. Lt. Gabolde (Gabolde 2004) legt der Fund einer in den Fels gehauenen Stele von Thutmosis II. nahe, dass die Stadt kurzzeitig zerstört wurde, evtl. durch ein nubisches Bündnis, was dazu führte, dass die Befestigungen rund um die kultischen Bezirke verstärkt wurden. Nach erbitterten Kämpfen wurde Dukki Gel besiegt und Thutmosis II. und später Hatschepsut bauten die Tempel wieder auf (siehe Valbelle 2005). Die südliche Fassade der Stadtmauer wird durch halbrunde Bastione verstärkt.

Die drei Tempel im ägyptischen Stil waren von periphere Portiken umgeben und präsentierten ansonsten den klassischen Grundriss, mit einem Innenhof, einem Zugang zur einer Säulenhalle und zu dem klassischen dreiteiligen Sanktuar. Ursprünglich waren die Tempel aus Lehmziegel erbaut, später aber unter Thutmosis III. mit Sandsteinsäulen und mit Reliefs auf den verzierten Türen ausgestattet. Das Vorhandensein von mehreren Tausenden von Hufabdrücken legt nahe, dass sich große Pferdeherden im Inneren der Anlage befanden. Zum architektonischen Komplex der Anlage gehörten auch Töpferwerkstätte und Silos für das Getreide sowie Magazine. 

Der genaue Zeitpunkt der Eroberung von ganz Obernubien während der Alleinherrschaft von Thutmosis III. ist nicht sicher, aber die Forscher vermuten, dass sie wahrscheinlich zwischen dem 31. und 50. Regierungsjahr stattfand. Thutmosis III. ist einer der aktivsten Bauherren in Nubien.

In Dukki Gel ließ Thutmosis III. in seiner Alleinregierung die ehemals halbrunde Umfassungsmauer erneuern - insbesondere im Süden und Osten, wo die ehemals halbrunde Umfassungsmauer einer gradlinigen Mauer ohne halbrunde Bastionen weichen musste und daher von geringerer Stärke war. Außerdem ließ der König den West-Tempel abtragen und den Haupttempel vergrößern, der jetzt bis zum südlichen Brunnen reichte. Dieser Tempel war dem nubischen Amun und dem Amun von Theben geweiht. Das Tempelhaus weist im Hpyostyl einen Eingang im Westen und Osten auf und das Westtor ist mit den Kartuschen von Thutmosis III. beschriftet. Im Bereich der Außenmauern wurden Gründungsgruben entdeckt. Der Tempel hatte einen Pylon, einen Hof, ein Hypostyl mit einem Tor im Osten und einem Westtor, ein Vestibül und ein in dieser Zeit übliches dreiteiliges Sanktuar.

Ein mit Sandstein gepflasterter Weg führt in Richtung Nordost. Hier entstand unter Thutmosis III. ein West-Ost orientiertes neues Gebäude, das von den Forschern als "Kultpalast" beschrieben wird mit einem pylonartigen Eingang, der in einen dahinter liegenden Raum mit starken Außenmauern führt. Zwei Seitenschiffe für dieses Gebäude zeugen von seiner zeremoniellen Funktion. Der Bau erstreckt sich in Richtung Stadt mit einer spektakulären Säulenhalle, die das Tor mit dem Haupttempel verbindet. Zwei weitere Räume schließen sich in Richtung Osten an, die beide mit einem Durchgang verbunden sind. An der Südseite des Baus befinden sich weitere Räumlichkeiten aus Ziegeln (Quelle: Charles Bonnet, The Kingdom of Kerma between Egypt and Central Afrika). 

Insel Argo / Tabo
-
wiederverwendete Blöcke Thutmosis III u. a. -

Die Insel Argo liegt südlich des III. Kataraktes des Nils im heutigen Sudan. Sie befindet sich knapp 40 km nördlich der Stadt Donqula. Die Insel Argo wurde durch das Dorf "Tabo" im südlichen Teil der Insel und dem dortigen Tempel bekannt. Der Sandsteintempel war dem ägyptischen Reichsgott (Wind- und Fruchtbarkeitsgott) Amun gewidmet und stellt eine eine der wichtigsten archäologischen Fundstätten des Sudans dar. Nach heutigen Erkenntnissen geht man davon aus, dass die Insel Argo das antike "Pnubs" gewesen sein könnte, wobei der dortige Tempel dem Amun von Pnubs geweiht war. 

Der archäologische Ort Tabo liegt etwa in der Mitte der Insel Argo, wobei es sich hier um eine große Siedlung aus der 18. Dynastie zu handeln scheint, auch wenn der ausgegrabene Tempel mehr an Taharqas Tätigkeiten in Sanam und Kawa erinnert. 

Der Tempel des Taharqa liegt am nördlichen Teil des alten Ortes. Der Zugang erfolgt durch einen 1. Pylon auf der Westseite, von wo aus man in einen von Säulen umgebenen Innenhof gelangt. Danach folgt der 2. Pylon, der zu einer Säulenhalle führt. Durchschreitet man den 2. Pylon, folgt eine Vorhalle, von der man in ein offenes Heiligtum, dem Sanktuar gelangt. Auf beiden Seiten befinden sich seitliche Kammern. Das gesamte Gebäude befindetsich in einem ruinösen Zustand, wobei die Wände und Säulen fast nur noch im Fundament bzw. in Ansätzen erhalten sind. 

Beide Pylone waren mit wiederverwendeten Steinblöcken aus der 18. Dynastie verfüllt. Diese tragen die Kartuschen von Thutmosis III., aber auch die von Amenophis II., Thutmosis IV. und Amenophis III., sowie ein Säulenbruchstück mit dem Namen von Ramses II.
Außerdem fand man in einer Aufschüttung im Tempel eine Statue von Sebekhotep IV. (die allerdings auch später dorthin verschleppt worden sein kann).

Gebel Barkal / Jebel Barkal 

Der "reine Berg" (arabisch: Dschabal al-Barkal) auch Gebel Barkal - wobei das 1. Wort jeweils die Transkription für das arabischer Wort Barkal = "Berg" bedeutet, ist ein kleiner Berg im Norden des Sudans mit einer Höhe von 287 m. Der Jebel/Gebel Barkal ist von einem ausgedehnten Ruinenfeld umgeben, das mehrere Tempelanlagen, bedeutende "Paläste" sowie eine Pyramiden-Nekropole umfasst. Die Bauten mit den Funden in Sanam bilden die antike Stadt Napata.. Daher erhielten der Berg Barkal, Sanam und weitere Fundstätten der Umgebung 2003 von der UNESCO den Status "Weltkulturerbe". 

Karte vom Gebel Barkal_
- und dessen Umgebung -

Der Gebel Barkal liegt ca. 30 km flussabwärts vom 4. Nilkatarakt und vom neuen Merowe-Staudamm (Talsperre im Sudan) am rechten Ufer des Nils, ungefähr zwei Kilometer südwestlich von Karima und rund 400 km nördlich von Khartum. Die Entfernung zum Nil beträgt etwa 1,5 km.

 

 

Bild:      Napata Map German prig
Autor:   Udimo, Wikipedia 11. April 2006
Lizenz:  CC BY-SA 3.0 Deed

 

Jebel Barkal/Gebel Barkal - der heilige Berg

Bild:     Gebel Barkal jpg
Autor:  LassiHU, Wikipedia 2005
Lizenz: CC BY-SA 4.0 Deed

Der Gebel Barkal galt für die Ägypter des Neuen Reiches als südliches Gegenstück zur Tempelanlage von Karnak und als Wohnort des Gottes Amun. Bis zur 20. Dynastie war der Gebel Barkal das wichtigste religiöse Zentrum der Ägypter in Nubien. Nach Lexikon der Pharaonen (Thomas Schneider) errichtete Thutmosis III. hier als erster einen befestigten Außenposten des ägyptischen Reiches.

Die frühesten ausgegrabenen Ruinen eines kleineren Tempels, wahrscheinlich aus Nilschlammziegeln (von G. A. Reisner 1916 ausgegraben und von ihm publiziert) stammten aus dem 15. Jahrhundert v. Chr. aus der Zeit von Thutmosis III. In späterer Zeit wurde dieser Tempel überbaut bzw. abgetragen und durch einen neuen Bau ersetzt und in der Regierungszeit von Echnaton (Amenophis IV.) in einen Aton-Tempel umgewandelt. Dieser Amun-Tempel am Berg von Gebel Barkal (in der Fachliteratur als "B 500" bezeichnet), ist der bedeutendste und größte Tempelbau im ägyptischen Stil innerhalb der antiken Stadt Napata in Nubien.  Der Tempel wurde als "Ipet-sut von Napata (also Karnak von Napata) bezeichnet. 

Plan des Amun-Tempel in Gebel Barkal (Nubien)

Direkt am Fuße des Berges befinden sich die Ruinen einiger Tempel und Grabbauten, die 1916-1920 von George A. Reisner ausgegraben wurden. Eine erneute Untersuchung der Tempelruinen erfolgt mit Unterbrechungen seit 1987 durch das Museum of Fine Arts, Boston unter der Leitung von Timothy Kendall. Zum Tempelbau gehört der "B.500" genannte Amun-Tempel. Der älteste Teil des Tempels stammt aus dem Neuen Reich und ist teilweise aus Steinblöcken im Format Talatat errichtet. Wesentlich erweitert wurde der Bau dann vor Beginn der 25. Dynastie unter König Pija und Taharqa.
schwarz: Neues Reich - blau: Säulenhalle des Pije - orange: Hof des Pije - gelb: Barkensanktuar des Tanotamun.

Die Stele des Thutmosis III. wurde im Hof von Tempel 501 gefunden - an eine Säule gelehnt und von Schutt bedeckt.
Bild:     Barkal.prg
Autor:   Udimo, Wikipedia 27. Mai 2007
Lizenz:  CC BY 2.5

 

Blick auf die Ruinen des Amun-Tempels von Gebel Barkal
- ganz oben der Tempel B 501 - 

Bild:     Gebel Barkal Amum temple (B500)
Autor:  LassiHu, Wikipedia 2007 (Work of his Friend RSZ with permission) 
Lizenz:  CC BY-SA 3.0 Deed

Stele Thutmosis III.
Thutmosis III. ließ in seinem 47. Regierungsjahr
in Gebel Barkal eine wichtige Stele aufstellen. Diese wurde 1920 von G. A. Reisner, dem Leiter der Havard-Boston-Expedition gefunden, jedoch in keinem Grabungsbericht aufgenommen. Gefunden wurde sie im 1. Hof von Tempel 501 - von Schutt bedeckt an eine Säule gelehnt - im äußeren Hof des Amuntempels (B 500).

Der Ägyptologe G. A. Reisner vermutete, dass ein Teil des Tempels, in dessen Hof die Stele gefunden wurde, von Taharqa, einem König der 25. Dynastie abgerissen und wieder neu überbaut wurde, und dass auch dieser König die Stele später dann hatte dort aufstellen lassen, wo sie dann bei den Ausgrabungsarbeiten gefunden wurde. Lt. den Forschern befand sich der ursprüngliche Aufstellungsort der thutmosidischen Stele mit Sicherheit nicht im Tempelbereich, sondern lt. Reisner kommt hierfür nur der Schlamm-Ziegel-Tempel B 300 infrage.

Stele Thutmosis III. vom Gebel Barkal
- heute im Museum of Fine Arts Boston MFA 23.733  -
- Höhe 1,73m x Breite 0,97m -

Thutmosis III. unterstellt seine neu erworbenen Provinzen - ebenso wie in Ägypten - unter der Aufsicht des Gottes Amun-Re. Eine der Inschriften auf der Stele lautete daher: "Hört ihr Menschen des Südlandes, die ihr am heiligen Berg seid, den man Throne der beiden Länder nannte, bevor man ihn kannte" (Quelle Andrea Klug, Königliche Stelen in der Zeit von Ahmose bis Amenophis III.)

Weiter lautet der Text auf der Stele:
"
47. Regierungsjahr, 3. Monat der Ax.t–Jahreszeit, 10. Tag unter der Majestät des Horus, siegreicher Stier, erschienen in Theben; Herrinnen, Mit dauerhaftem Königtum wie Re im Himmel, Horus des Himmels, mit erhabener Erscheinung und mächtiger Kraft, König von Ober– und Unterägypten (Mencheperre)|, der leibliche Sohn des Re, sein geliebter, des Herrn eines jeden Fremdlandes, (Thutmosis mit schönen Manifestationen)|. Er handelt in Form einer Stiftung für seinen Vater, [Amun–Re], den Herrn der Throne Beider Länder, innerhalb der Festung „ Die die Fremdvölker abschlachtet .................."
(Quelle: Helck: Urk.  IV, 1227 – 1243)

 

Bild:    ThutmosisIII-VictoryStele MuseumOfFineArtsBoston
Autor:  Keith Schengili-Roberts, Wikipedia März 2007 
Lizenz: CC BY-SA 2.5 Deed

Die Inschrift der Stele, die aus grauem Granit besteht (Höhe 1,73 cm und Breite 97 cm) umfasst 50 Kolumnen. Im Giebelfeld der Stele befindet sich die geflügelte Sonnenscheibe - rechts und links davon der Name des "Horus Behedtj". Im Bildteil der Stele ist jeweils links und rechts außen der König in einer Doppeldarstellung mit der Blauen Krone auf dem Haupt beim Opfern von Kugelgefäßen mit einer Wasserspende (rechts) und ein Weinopfer (links) vor dem Gott Amun-Re zu sehen. Während der Amarnazeit wurde die Darstellung des Gottes Amun-Re völlig zerstört und später auch nicht - wie anderswo oft der Fall - wiederhergestellt. Sichtbar sind nur noch die beiden "was"-Szepter, welcher der Gott in seinen Händen hält. Heute befindet sich die Stele im Museum Bosten in den USA (MFA 23.733) (siehe: Lexikon der Ägyptologie - Wiesbaden 1972-1986 und Schneider, Thomas - Lexikon der Pharaonen, Zürich 1994). 

Der Stelentext spricht der König von sich selbst in der ersten und dritten Person und schildert die Ereignisse seiner vorderasiatischen Feldzüge, vom Transport von Kriegsmaterial, die Überquerung des Euphrats, die Belagerung und Einnahme von Megiddo sowie von einer Elephantenjagd bei Nija, wo er eine Herde von 120 Tieren jagte, ein Ereignis, welches auch in der Autobiographie des Offiziers Amenemhab beschrieben wird. 

Kurgus / Hagar el-Merwa
- Felsstele Thutmosis III. -

Kurgus befindet sich etwa 40 km südlich von Abu Hamed und 520 km nördlich von Khartum im heutigen Sudan, zwischen dem 5. und 4. Katarakt. Kurgus hatte in der 18. Dynastie eine große Bedeutung als Kontrollpunkt von Handel und Verwaltung in dieser Region, die sich hier in über 20 Graffiti widerspiegelt. Diese "Wichtigkeit" der Region um Kurgus spiegelt sich auch in eine Ziegelstruktur (Kanisa Kurgus) wider, die gegenüber dem beschrifteten Felsen mit den Graffiti liegt, die von den Forschern als Relikt einer Festung unter Thutmosis I. anzusehen ist (Quelle: Peter Beylage, Aufbau der königlichen Stelentexte, Teil 2, Harrassowitz-Verlag 2002, S. 759), die es ermöglichte, den See- als auch den Landweg nach Nubien zu kontrollieren.

Der "Hagar el Merwa" ist ein weißer Quarzfelsen, der das rechte Ufer des Nils 40 km flussaufwärts der Nilbiegung bei Abu Hamed dominiert. Auf diesem Felsvorsprung sind viele Inschriften des ägyptischen Neuen Reiches eingemeißelt und aufgemalt, darunter zwei Grenzstelen der Könige Thutmosis I. und Thutmosis III. Die Expedition unter Thutmosis III. und die Errichtung seiner südlichen Stele auf dem Hagar el-Merwa fand frühestens im Jahr 33 statt. Die Dauer seines Feldzuges ist unbekannt - vielleicht einige Monate? Es gibt zwar Hinweise darauf, dass die Männer und das Militär unter Echnaton bis stromaufwärts zum Dschebel Barkal gekommen sind, aber offensichtlich nicht bis Hagar el-Merwa, wo die Darstellungen und Texte mit dem Namen von Amun völlig unangetastet blieben. Nach der Regierung von Ramses II. gibt es auch keinerlei weitere Einträge in den Fels, auch keinerlei einheimische Texte oder Darstellungen nach dem Rückzug der Ägypter aus Nubien (siehe: W. V. Davies - Sudan & Nubia, No. 2, published by The Sudan Archaeological Research Society, 1998 online-Version und 2017 William V. Davies, Nubia in the New Kingdom: the Egyptians at Kurgus, online-Version, Brit. Museum Publications on Egypt and Sudan 3 - online-Version)- 

Der Hagar el Merwa, der schon von weitem sichtbar ist
 (ein Quarzaufschluss von ca. 40 m Länge und 15 m Breite)

Auf dem Hagar el-Merwa sind die Namen von drei ägyptischen Königen eingraviert: Thutmosis I., Thutmosis II. und Ramses II. - zusammen mit zahlreichen anderen königlichen Personen (darunter die des Königsohns von Kusch, Setau unter Ramses II.) und einheimischer Namen und Zeichnungen. 

Links in einer Linie direkt hinter einem Stier von Thutmosis I. stehen die Namen von dem "ältesten Königssohn, Amenmose", des "Hohepriester des Amun, Djehuty" und Fahnenträger des (Bootes/Unternehmens ?) Heka-nacht. Rechts hinter den Löwenfiguren befinden sich die Namen des "Königsohns Uadjmose" und Fahnenträger "Dy-pDt-psDt", Bezwinger der neun Bögen und "Königsohns Amenemhat". Lt. Aidan Dodson (Families 1990, 92, Nr. 5-6) sind der Kronprinz Amenmose und sein jüngerer Bruder Uadjmose (Watjmose) Söhne von Thutmosis I., während ein Königssohn Amenemhat aus der Regierungszeit von Thutmosis III. (auf einem Denkmal aus Karnak aus dem Jahr 24 erwähnt) als Kronprinz bekannt ist, der vor seinem Vater verstorben ist (Dodson 1990, 92, Nr. 7). Der Hohepriester des Amun, Djehuty stammt mit ziemlicher Sicherheit aus der Regierungszeit von Thutmosis I.

Unten links der Thutmosis-III-Stele befanden sich weitere Namen, die heute weg-erodiert sind. Wahrscheinlich hat hier auch der Name von "Minmose" gestanden, der als "Vorsteher des Königs, Aufseher aller Arbeiten und Königliche Schreiber" unter Thutmosis III und Amenophis II. diente (siehe S. 80, W. V. Davies......). Es ist bekannt, dass dieser Minmose zusammen mit Thutmosis III. in Nubien war und in einer Inschrift (Urk. IV. 1441, 18 Helck u. Urk. IV. 1448, 13) angibt, dass er eine "Stele.....auf das fremde Land Naharin und auf das fremde Land [Karoy]"......(sicherlich als eine Referenz zu den nördlichen und südlichen Grenzstelen und auch zur südlichen Stele von Hagar el-Merwa) errichten ließ. 

Diese Inschriften sind keine "Graffiti" sondern offizielle Aufzeichnungen über die Anwesenheiten der hier genannten Personen. 

Bild:     Hagr el-Merwa
Autor:  Kitchen kisses, (Loretta Kilroe) Wikipedia, 18. Febr. 2018
Lizenz: CC BY-SA 4.0 Deed

Die Stele von Thutmosis I. wurde zur Zeit einer militärische Expedition nach Süden im 2. Jahr seiner Regierung (Redford in JAOS 99 / 1979: 277, No. 116) als südliche Grenzmarkierung angebracht. Obwohl beide Stelen nicht datiert sind, aber die Thutmosis-I-Fassung der Stele lässt sich gut datieren in sein 2.-3. Regierungsjahr, wo er in Nubien aktiv war.

Die Inschrift auf dieser Stele wurde in einem äußerst harten Felsgestein geschlagen. Dieser Kriegszug Thutmosis I. bedeutete nun auch den endgültigen Zusammenbruch und das Verschwinden des Reiches von Kerma. Die nubischen Gebiete werden fortan durch fünf nubische Vasallenfürsten verwaltet. Die Oberaufsicht und das Eintreiben der Tribute aus diesem Gebiet unterstanden einem hohen ägyptischen Beamten mit dem Titel eines Königssohns von Kusch. Das Bildnis von Thutmosis I. ist die früheste bekannte Darstellung der nubischen Form des Amun-Re mit dem charakteristischen Widderkopf.

Thutmosis III. ließ hier an dem Felsen - wo schon Thutmosis I. seine Grenzstele anbringen ließ - eine eigene mit identischem Wortlaut und gleicher Zeilentrennung links der seines Großvaters errichten. Diese Inschrift schließt direkt an die ältere Vorlage an und wird allgemein in das 35. Regierungsjahr des Königs datiert (Quelle: Peter Beylage, königliche Stelentexte - siehe oben). Die Hauptaussage der Stele von Thutmosis III. lautet: "Jeder Nubier oder Ausländer, der diesen Grenzstein übertreten wird, dem mir mein Vater Amun zugewiesen hat, dessen Kopf soll abgeschlagen werden. Dieses wird Bestand haben ewig, der Himmel wird nicht regnen, sein Vieh soll nicht kalben und er soll keine Erben haben auf Erden" (nach P. Beylage in „Aufbau der königlichen Stelentexte“ – ÄAT 54 ). 

Oberhalb der Inschrift befinden sich Darstellungen, welche jeweils einen thronenden, nach links gewandten Gott Amun-Re mit Federkrone, zeigen. Ihm gegenüber sitzt ein Falke (ebenfalls mit Federkrone) auf der Palastfassade, in welcher der Horusname des jeweiligen Königs eingeschrieben ist. Links neben der Inschrift und links unter ihr befinden sich Darstellungen des Amun-Re als Stier, in Anlehnung an Amun-Re-Kamutef. Löwen symbolisieren jeweils die beiden Herrscher. Unterhalb der Inschriftenzeile befinden sich zwei Kartuschen.

Thutmosis I. berichtet zusätzlich von seinen Heldentaten: "Seit der Zeit des Horus hat kein König Kusch erreicht, mit Ausnahme Seiner Majestät" - Thutmosis III. wiederholt diese Aussage.

 

 

Quellen und Literatur:
1. ad-Dakka: Wikipedia
2. Craig Hildreth: The Temples of Dakka in Nubis auf Touregypt.net
3. Dieter Arnold: Temples of the last Pharaohs, Oxford University Press, New York 1999
4. Silke Grallert: Bauen-Stiften-Weihen, Achet-Verlag, Berlin 2001
5. Ellesija - Wikipedia
6. Peter Beylage, ÄAT, Bd. 54: Aufbau der königlichen Stelentexte, Teil 1, Harrassowitz-Verlag 2002
7. Gebel Doscha - Wikipedia


home

Sitemap

Bauten Allgemein

Bauten Theben-West

Bauten Karnak

Hatschepsut