Tutanchamun


Grab WV 23


Haremhab

Bild: oben: links: Rama/Wikipedia, CC-BY-SA 3.0 - rechts: Juan  R. Lazaro 8. April 2000 (siehe weiter unten)

Eje (oder Ay im Englischen) war der vorletzte König der 18. Dynastie. Er regierte im 14. Jahrhundert v. Chr. für knapp 4 Jahre über Ägypten. lt. Lexikon des Alten Ägyptens (Band I.) war Eje ein Mann unbekannter Herkunft. Seine Heimatstadt war aber vermutlich Achmin, da er während seiner kurzen Regierungszeit in Achmin eine in den Fels gehauene Kapelle erbauen ließ, welche der örtlichen Gottheit Min geweiht war. Es gibt eine ungesicherte Theorie, dass Eje ein Bruder der Teje (Große königliche Gemahlin von Amenophis III.) war - während andere Theorien ihn sogar als "Vater der Nofretete" sehen, was seinen Titel "Gottes-Vater" erklären würde, und dass seine spätere "Große königliche Gemahlin Tyi (Ti/Teje)" die Amme von Nofretete war. Möglicherweise war er ein Sohn des Höflings Yuya und seiner Frau Tuya, womit er dann ein Bruder von Teje (Gemahlin von Amenophis III.) und Anen (ihrem Bruder) wäre. Diese Spekulation beruht auf die Annahme, dass Eje evtl. ebenso wie Yuya und Tuya aus Achmin stammten und beide die Titel "Gottesvater" und "Meister der Pferde trugen.

Es wurde lt. Cyril Aldred (Dez. 1957: The End of the El-Amarna-Period in Journal of Egyptian Archaeology 43) angeblich außerdem eine starke physische Ähnlichkeit zwischen der Mumie von Yuya und den erhaltenen Statuendarstellungen von Eje festgestellt. Da die Mumie von Eje aber bislang nicht gefunden (oder identifiziert) wurde, kann ein gründlicher Vergleich bis heute nicht durchgeführt werden. Daher muss die Theorie, dass Eje ein weiterer Sohn von Yuya und Tuya gewesen sein könnte, unbelegt bleiben. 

Diese Theorie wird auch durch ein sog. "Nähkästchen", dass sich heute im Ägyptischen Museum Berlin befindet (Inventarnummer: 17555) "genährt", das aus Tuna el-Gebel stammen soll. Auf diesem Kästchen ist Eje genannt und eine Frau mit dem Namen "Teje", die als seine Schwester bezeichnet wird. Gegen diese Theorie spricht aber, dass auf dem Sarg von Tuya zwar der 2. Priester des Amun "Anen" als Sohn genannt wird, der Name von Eje aber nicht. Mit "Schwester" ist evtl. auch Ejes Frau Ti/Tey gemeint, wobei "Schwester" im antiken Ägypten auch für "geliebte Ehefrau" bezeichnet wird.

Kästen Berlin ÄPM 17555
Holz - L. 27, 9 x B. 26,2 cm

Lt. Wolfgang Helck (Irk. IV. 2002) sind die Titel auf dem Kästchen für Eje:

"
Sein wahrhaft geliebter königlicher Schreiber,  Gottesvater Eje, Bogenoberst, Vorsteher der Pferde, Gottesvater Eje, Wedelträger zur Rechten des Königs, sein wahrhafter geliebter königlicher Schreiber Eje, der das Leben wiederholt". 

Foto:  Günther Roeder : Ägyptische Inschriften aus den Königlichen Museen zur Berlin. Band 2: Inschriften des neuen Reichs. Indices zu Band 1 und 2. Hinrichs, Leipzig 1924, S. 267–268.

Ejes Holzkästchen (Berlin 17555)

Das Berliner Kästchen (ÄMP 17555) wurde - nach Angaben des Verkäufers - bei Raubgrabungen im Raum Tuna el-Gebel gefunden und von ihm dann im Kunsthandel (Sammlung H. Brugsch) in Achim erworben. Zum Zeitpunkt seines Erwerbs enthielt das "Nähkästchen" (wie es allgemein genannt wird) tatsächlich Näh-Utensilien (Quelle: Lutz Franke - nach Auskunft von Frau Dr. Zorn und Herrn Dr. Wildung/Museum Berlin)

Auf dem Deckel des Kästchens wird die Gemahlin von Eje, Ty/Teje oder Tjy (?) als "die von der Großen Königlichen Gemahlin gelobte Herrin des Hauses, Ti" bezeichnet. Dieses Kästchen gehörte also der Gemahlin von Eje, als dieser noch Beamter unter König Echnaton war.

Eje wird in den Inschriften als "Wirklicher Schreiber des Königs, Aufseher der Pferde, Oberster der Truppen, Gottesvater" bezeichnet. Dieses zeigt, welche bedeutende Stellung Eje bereits in der frühen Regierungszeit von König Echnaton - während der  dieser Kasten offensichtlich gefertigt worden ist - eingenommen hatte. Auf der Stirnwand sieht man einen Priester mit dem Namen "Chaa" ((xa aa), der eine Mumie in einem Schrein beweihräuchert. In weiteren Inschriften wird der Name Ejes und die Titel, die er unter König Echnaton trug genannt.

Das Kästchen enthält mehrere Titel und Varianten von Titeln des Eje und der Ti, die nicht in ihrem Amarna-Grab erscheinen. so zum Beispiel der des "Commander of host" (Kommandant der Truppen) (Hry pdt).

So wird auf der Deckelplatte des Kästchens - auf beiden Seiten des Texts Ti als : "Groß gelobt von Waenre (Echnaton), Herrin des Hauses, Ti" und "die Gelobte der Großen Königlichen Gemahlin, Herrin des Hauses, Ti" bezeichnet. In allen Inschriften des Kästchens wird Amenophis IV. (Echnaton) mit dem Namen "Wa-en-re" bezeichnet.

Die Titel von Eje auf dem Berliner Kästchen entsprechen weitestgehend denen in seinem Amarna-Grab, wohingegen die Titel von Ti dieses nicht tun. Es deutet lt. den Forschern darauf hin, dass Ejes Position bereits zum Zeitpunkt des Kästchens etabliert waren, aber dass Ti möglicherweise zu diesem Zeitpunkt nicht die Titel erreicht hatte, die sie im Grab trug. Evtl. war Ti zu diesem Zeitpunkt noch nicht "Amme der Königin Nofretete" oder Nofretete noch keine Große Königliche Gemahlin war. Alle Verweise auf Echnaton oder Nofretete sind nicht in einer Kartusche geschrieben, was evtl. auf ein frühes Datum der Entstehung des Kästchens verweist.

Die Szenen mit der Mumie auf den Endseiten des Kästchens sind kein sehr verbreitetes Motiv in den Darstellungen der Amarna-Künstler, obwohl einige Beispiele bekannt sind. Da aber auf allen Darstellungen der Gott Osiris oder andere Götter nicht vorhanden sind, deutet dieses darauf hin, dass das Kästchen zu einem Zeitpunkt konstruiert worden sein könnte, als die monotheistische Tendenz schon begonnen hatte sich zu manifestieren (wenn auch aufgrund des fehlenden atenistischen Symbols auf einen sehr frühen Termin). All diese Merkmale lassen vermuten, dass die Konstruktion des Kästchens evtl. noch vor der Gründung von Amarna erfolgte.
(Textquelle:
nach Dr. Otto Schaden, The God's Father Ay, Minneapolis: Univers. of Minnesota, 1977)

 

Beamtenzeit

Vor seinem Regierungsantritt war er ein enger Berater in gehobener Stellung von zwei oder evtl. drei Vorgängerkönigen. Es wird spekuliert, dass er "die Macht" hinter dem Thron des jungen Tutanchamuns war. Sein Alter lässt vermuten, dass er seine Laufbahn bereits in jungen Jahren unter König Amenophis III. begann, was aber nicht durch zeitgenössische Belege gesichert ist.  Aber seine Karriere unter dem Nachfolger von Amenophis III., dem jungen Amenophis IV. (später Echnaton) ist gut bezeugt. Eje war ein eifriger Verfechter des neuen Aton-Glaubens und wurde unter Echnaton zum "Aufseher aller Pferde Seiner Majestät" (dem höchsten Rand in einer Elite-Einheit der Wagenlenkerdivision der Armee) ernannt. 

Vor dieser Beförderung in das hohe Verwaltungsamt, schien er zunächst "Truppenkommandant" und später "regulärer" Pferdeaufseher gewesen zu sein. Diese Titel stehen auf den "Kästchen Berlin ÄMP 17555" (siehe oben). Von diesen Titel nimmt man an, dass sie Teil der ursprünglichen Grabausstattung waren (Quelle: Dr. Aidan Dodson, Amarna Sunset, Nefertiti, Tutankhamun, Ay, Horemhab, and the Egyptian Conter-Reformation, p. 95, American University in Cairo Press, 2009). Weitere Titel, die in diesem Grab aufgeführt sind, sind der Titel "Fächerträger auf der rechten Seite des Königs", "Schreiber des Königs, der von ihm geliebt wird" und sein wichtigster Titel "Gottesvater". Der Titel "Fächerträger auf der rechten Seite des Königs" war eine sehr wichtige Position und wird in der Ägyptologie als Beleg dafür angesehen, dass der Träger das "Ohr" des Herrschers hatte. Der letzte Titel "Gottesvater" ist derjenige, der am meisten mit Eje in Verbindung gebracht wurde und offenbar so wichtig für ihn war, dass er später in seinen königlichen Namen aufgenommen wurde, als er selber König wurde.

Titel  Ejes während seiner Beamtenzeit:

TAj-xw Hr wnm n sw jmj-rA-ssmt nb(t) n Hm.f sS mAa mrj.f it-nTr Ay

 

Wedelträger zur Rechten des Königs, 
Aufseher (Vorsteher) aller Pferde seiner Majestät,
persönlicher Schreiber des Königs, (" der das Rechte tut"), 
Gottesvater Eje.

Es gibt keinerlei Belege dafür, dass Eje auch in den ersten Jahren nach dem Tod von König Echnaton ein hohes Regierungsjahr innehatte (evtl. unter Semenchkare und unter der mysteriösen Königin Nefer-neferu-aten). Es wird allgemein angenommen, dass es nach dem Tod von König Echnaton und der Regierung von König Tutanchamun mindestens zwei weitere Könige gab, die den Thron von Ägypten bestiegen. Die Herrschaft von Semenchkare und Neferneferu-aten war sehr kurz und hinterließ nur wenige monumentale oder inschriftliche Zeugnisse, die ein klares Bild der politischen Ereignisse in dieser Zeit verzeichnen. Es gibt über diese kurze Zeit zwischen dem Tod Echnatons und der Regierung von Tutanchamun fast so viele Theorien und vermeintliche Chronologien, wie es Ägyptologen gibt, die sich für die Zeit interessieren!

Eje taucht erst wieder mit der Thronbesteigung des jungen Königs Tutanchamuns auf. Den Wechsel von der ausgehenden Amarnazeit zu Tutanchamun (und der Abkehr vom Aton-Kult, die unter dem jungen König Tutanchamun begonnen wurde) verkraftete Eje ohne Probleme. Er gilt sogar als "treibende Kraft" für die "Wiederherstellung der ursprünglichen altägyptischen Religion" und der Macht der Amunpriesterschaft, die unter Echnaton ihren Einfluss auf das Reich verloren hatten. Eje führte (wohl zusammen mit Haremhab) die Regierungsgeschäfte für den noch unmündigen jungen König Tutanchamun.

Eje war in der Zeit von Tutanchamun evtl. auch mit dem höchsten Amtstitel der ägyptischen Bürokratie ausgewiesen, wenn man von mehreren Blattgoldfragmenten ausgeht, die in einer Kiste nahe der Grube, in welcher die Bestattungsutensilien des Tutanchamun-Begräbnisses gefunden wurden. Lt. Dr. Otto Schaden (op.cit., 139 Davis, op.cit., 125) sollen allerdings die Blattgoldfragmente im Grab des Königs selbst entdeckt worden sein. Die Inschriften auf den Blattgoldfragmenten nennen folgende Titelreihen:

  1. "Fürst und Graf, [Siegelträger] des Königs [...."

  2. "[Gottes]vater, Wedelträger [zur Rechten des Königs] [..."

  3. "Stadtverwalter (?)] und Wesir, der Maat tat, der Prophet der Maat, der sich (?) mit der Gotteshand vereinigte (?) [...."

(Quelle: Studien zur Archäologie und Geschichte Altägyptens Bd. 17, Militär und Gesellschaft / Andrea Maria Gnirs, Heidelberger Orientverlag 1996, Seite 92 ff).

Obwohl auf den Blattgoldfragmenten kein Name steht, ist lt. Andrea M. Gnirs davon auszugehen, dass es sich hier bei der Nennung des Beamtens mit dem hohen Rangtitel eines Gottesvaters und eines Wedelträgers um Eje handelt, wo man außerdem auch im selben Fundkomplex Fragmenten mit einer Herrscherdarstellung von Tutanchamun fand und deshalb Eje hier sicher mit diesen Titeln belegt ist. Des weiteren wurde sogar auf mehreren Fragmenten der Königsname von Eje entdeckt., so dass die übrigen zitierten Titel ebenfalls seiner Person zuzurechnen sind (lt. Andrea M. Gnirs). So sind gerade die letzte in Zeile 3 genannten Titel von politischer Brisanz, da sie dann für Eje die Wesirstitulatur überliefern und der Amtsträger als "Sachverwalter der Maat" genannt wird, der häufig in Wesirstitulaturen anzutreffen ist (siehe Paser III. aus der Zeit von Sethos I. - Ramses II.) oder der Titulatur von Para-hotep, der sich sogar "Hohepriester der Maat" nennt. Eje hatte demnach am Ende seiner Beamtenkarriere zumindest pro forma, den Wesirstitel angenommen. Auch die späteren Thronfolger Paramessu und Sethos I. hatten am Ende ihrer Beamtenzeit mit der Stellung des Wesirs abgeschlossen (siehe: Andrea M. Gnirs - Militär und Gesellschaft, S. 92-93).

Eje ist zusammen mit Tutanchamun nicht nur auf einem Blattgoldfragment aus Theben-West abgebildet (Tutanchamun zusammen mit seiner Gemahlin Anchesen-Amun beim Erschlagen der Feinde und der Gottesvater Eje im Bildfeld links dieser Szene im Anbetungsgestus), sondern auch auf drei Reliefblöcke eines Gebäudes von Tutanchamun in Karnak, die im Westturm des 9. Pylons verbaut waren. Eje ist auf den Darstellungen jeweils hinter dem König als "Assistent im Kultvollzug" zu sehen. Die Figur und der Name des Beamten wurden jedoch später ausgemerzt. 

Restaurationsstele Kairo CG 34183

Der französische Ägyptologe Marc Gabolde (Ay, Toutankhamon et les martelaagesde la stéle de la Restauration de Karnak (CG 34183) in Bulletin de la Société d'Egyptologie de Genévre 1987) konnte überzeugend darlegen, dass ein weiteres Monument aus der Zeit von Tutanchamun diesen ursprünglich in Begleitung des Gottesvaters Eje zeigte, und zwar die sog. "Restaurationsstele (Kairo CG 34183)", in deren Bildfeld ebenfalls eine Figur getilgt wurde, die man bislang mit einer Königin gleichgesetzt hatte.

Andere Ägyptologen sehen in der getilgten Figur links und rechts der antithetischen Szene Anchesenamun, die Gemahlin von Tutanchamun, die aber nach deren Meinung erst später hinzugefügt wurde, da der Raum für sie sehr schmal ist. Die Figur der Anchesen-Amun wurde evtl. bei der Übernahme (Usurpation) der Stele durch Haremhab getilgt.

Bild: Courtesy to Monika Jennrich
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Die Ausmerzungen der Darstellungen Ejes, die allesamt Haremhab zugeschrieben werden, implizieren, dass Eje und Haremhab in ihrer Beamtenzeit "Antagonisten" waren oder zu solchen wurden. Vergleichbare Darstellungen sind von Haremhab, der seinen Inschriften nach unter Tutanchamun offiziel die Rolle des Regenten ("JtjpA.t) einnahm, sind aber nicht überliefert. Das mag aber darauf zurückzuführen sein, dass Haremhab und Eje unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen angehörten. 

Als König Tutanchamun im Sterben lag - was sich evtl. über einen längeren Zeitraum hinzog, dürfte Eje rasch in aller Form in die Position des Mitregenten aufgestiegen sein, was die Annahme des neuen Titels "sa–nisut–semsu = ältester Königssohn (d. h. der rechtmäßige Erbe) - anzeigen könnte. Ebenso durch mehrere Inschriften, die man auf Architraven in Karnak gefunden hatte. Hier fanden sich seine Titel und die von Tutanchamun nebeneinander. Bevor Tutanchamun starb, hatte also Eje anscheinend bereits die volle Kontrolle über das Land übernommen.

Es fand sich z. B. ein Skarabäus, auf dem Eje den Titel eines "Ältesten Königssohns" trägt (Hornung "Untersuchung zur Chronologie und Geschichte des Neuen Reiches", 1964), der sich heute in einer Privatsammlung in der Schweiz befindet.

Einige Forscher versuchten ihn mit den Eltern von Königin Teje (Große Königliche Gemahlin von Amenophis III.) in Verbindung zu bringen, aber es gibt weder dafür einen stichhaltigen Beweis noch für eine gleichermaßen hypothetische Verbindung zu Nofretete, der Großen Königlichen Gemahlin von Echnaton. Sowohl unter Echnaton als auch unter Tutanchamun trug Eje den Titel "Gottesvater", welcher auf eine Rolle entsprechend einem königlichen Berater und Lehrer hinzu weisen scheint. Alles andere ist Spekulation - es gibt aber überzeugende Belege dafür, dass Eje eng mit den Ereignissen der "Amarna-Zeit" verbunden war. Bezeichnend für die Karriere von Eje ist seine Anpassungsfähigkeit unter fortwährenden sozialen Aufstieg, von der Ausbildung schon unter der Regierung von Amenophis III. über die Wende, von Amarna bis hin zu Restaurationszeit unter Tutanchamun bis zu seinem eigenen Aufstieg zum Pharao über Ägypten.

Beim Tod von Tutanchamun saß Eje im "Zentrum der Macht" und richtete das Begräbnis für seinen toten König aus. In der Grabkammer von Tutanchamun wird Eje bereits (ungewöhnlicherweise) als dessen Nachfolger bei der Mundöffnungszeremonie an der Nordwand dargestellt.

In Saft el-Henna (im Ostdelta von Ägypten) wurde ein Porträtkopf aus Gabbro (dunkelgraues Tiefengestein) gefunden, der zu einer Sitzfigur unbekannter Herkunft gehörte. Dieser Kopf befindet sich heute in der Münchener Ägyptologischen Sammlung (ÄS 6296). Der Kopf konnte 1980 für 850.000 DM aus dem französischen Kunsthandel erworben.

Porträtkopf aus Saft el-Henna (Ostdelta) 

Porträtkopf aus Gabbro ( dunkelgraues Tiefengestein) einer Sitzfigur unbekannter Herkunft, vielleicht stellt sie Eje als Beamten dar. Heute befindet sich dieser Kopf in der Münchener Ägyptologischen Sammlung, ÄS 6296.

Heute befindet sich dieser Kopf in der Münchener Ägyptologischen Sammlung, ÄS 6296. Der Kopf konnte 1980 für 850.000 DM aus dem französischen Kunsthandel erworben werden.

Bild:     Porträtkopf 2.jpg
Autor:  Einsamer Schütze
Lizenz:  CC BY-SA 2.5
Stilistisch ist der Kopf nur in die Umbruchzeit zwischen der Amarna–Periode und der frühen Ramessidenzeit anzusiedeln. Die über dem Nacken geteilte Perücke bietet einen konkreten Datierungsanhalt. Sie ist bislang nur bei Haremhab (Schreiberstatue im Metropolitan Museum New York) belegt.

Der formale Aufbau des Kopfes wirkt streng, während der Scheitel eine Mittelachse vorgibt, deren Senkrechte in der Strähnung der Seitenteile der Perücke aufgenommen wird. Augen, Mund und das kantige Kinn markieren deutlich waagerechte Linien. Hier ist scheinbar eine ausgeprägte Persönlichkeit porträtiert worden, deren Identität jedoch unbekannt bleibt, da die Statue während der dritten Zwischenzeit von einem Priester usurpiert wurde, der im Dienst eines Sopdutempels im Ostdelta stand. 

Der zum Kopf gehörende Statuenkörper konnte 1980 im Museum von Kairo aufgespürt werden, er befindet sich hier bereits seit 1920 – Kairo, JdE 46600. 

Es handelt sich um eine Sitzfigur, flankiert von zwei stehenden Frauenfiguren in der Tracht der späten 18. Dynastie. Das offensichtlich vorgerückte Alter des hier Dargestellten, lässt an Eje als Beamten denken, dem Kopf und Statuenkörper aufgrund der stilistischen Merkmale auch allgemein zugesprochen werden.

Die Inschriften der Statue gehören allerdings in die 3. Zwischenzeit, sind also etwa 300 Jahre später auf die Basis und die Rückenplatte gemeißelt worden. Dass sie an die Stelle einer älteren, originalen Beschriftung gesetzt wurden, zeigen deutlich Spuren der Abarbeitung der ursprünglichen Steinoberfläche. 


(Text- u. Bildquelle: Ägyptische Kunst München /Schoske – Wildung / K. M. Lipp Verlag, München)

 

 

Die Gattin von Eje, Tyi (Teje), die mehrfach in seinem Königsgrab genannt wird, hatte anscheinend in seiner Beamtenzeit denselben hohen, gesellschaftlichen Status inne, wie er selber, da sie in den Grabszenen und auf der sog. "Berliner Truhe" (siehe oben) nahezu gleichberechtigt neben ihrem Gemahl auftritt und dadurch eine soziale Position einnimmt, die in den restlichen Privatgräbern Amarnas für Frauen der hohen Beamten nicht zu beobachten ist.

Amarna-Grab aus Ejes Beamtenzeit: Nr. 25

Während seiner Beamtenzeit unter König Echnaton wurde für ihn ein Grab in Tell el-Amarna geschaffen (südliches Grab Nr. 25), das in einer isolierten, dem Gebirge vorgelagerten Felskuppe angelegt wurde. Es blieb aber unvollendet und ist nur teilweise dekoriert. Es zeigt aber eine gut erhaltene Belohnungsszene und die "vollständigste" erhalten gebliebene Aton-Hymne aus dieser Zeit. Achetaton in einer isolierten, dem Gebirge vorgelagerten Feldkuppe angelegt.

In seinem unvollendet gebliebenen Amarna-Grab (Südgrab 25), welches während der Regierung von Echnaton erbaut wurde, befindet sich die "Große Hymne an Aton". Das von Echnaton an Eje verliehene "Gold der Ehre" ist bildlich in seinem Beamtengrab in der neuen Nekropole von Amarna dargestellt. Aus dieser Zeit, oder kurz danach stammen auch einige Teile seiner Grabausstattung, zu denen wohl auch die oben beschriebene Berliner Truhe und mehrere Uschebtis gehören. In seinem Felsengrab in Amarna befindet sich auch die meist zitierte Variante des Sonnengesanges von Echnaton.

          Amarna-Grab Nr. 25 Südgruppe

Das schönste Beamtengrab in Amarna sollte das des Ejes und dessen Gattin Tyi/Teje werden, jedoch wurde kaum mehr als die linke Hälfte seiner Haupthalle aus dem Feld gehauen, und nur die ersten vier Säulen seines Mittelganges wurden vollendet. Die Ostwand schmücken Relief, deren Bemalung jedoch unvollendet blieb.  Auch den Eingang schmückten Reliefs, auf der rechten Wange des Türdurchgangs findet sich der berühmte Atonhymnus, der seit seiner Entdeckung im Jahre 1884 heute weitgehend zerstört ist.  

 

 

1+2 Fassade, Pfosten und Türsturz
3+4 Eingang zur Halle, Gebetsszene Eje mit Amtstracht mit Frau 
4. Der große Aton-Hymnus
5-6. Belohnungsszene mit Erscheinungsfenster
7. nicht vollendete Statuennische
8. unvollendete Nische in Rückwand: Eje mit Frau im Gebet vor Aton

Die Fassade (1+2 auf dem Plan oben), Pfosten und Türsturz im Grab Nr. 25 waren ursprünglich mit Gebetszenen und auf dem Türsturz mit einer Szene der königlichen Familie dekoriert (Priester und der Grabherr mit seiner Gemahlin Tye, Amme der Großen Königlichen Gemahlin Nofretete, Gouvernante der Königin, Königsschmuck, kniend), die heute gelöscht ist (PM 1-2).  

Das kniende Ehepaar Eje und Tye anbetend vor den Strahlen des Atons
- Tell el-Amarna, Grab TA 25 -

Eje und seine Gemahlin Teje in ihrem gemeinsamen Grab (Nr. 25) in Achetaton – dieses Bild befindet sich an der rechten Eingangswand. Eje und seine Frau, die königliche Amme Tyi knien mit erhobenen Armen im Anbetungs- und Verehrungsgestus vor Aton.
Bild:     Ay and Tyi kneeling adoring the Aten
Autor:  Rodolfo Valverde, Flickr-Album, 6., 9. 2023
- alle Rechte vorbehalten - 

Beim Eingang zur Halle (Nr. 3+4) sind links (Nr. 3) auf der oberen Darstellung der König, die Königin zu sehen vor einem Opfertisch, die Aton anbeten. Dahinter, im unteren Register befinden sich drei ihrer Töchter und im Register darüber die Schwester der Königin, Mutnedjmet, in Begleitung von zwei Zwergen, die hier "Wesir" (?) genannt werden. Unter dieser Tafel befindet sich eine Inschrift mit einem langen Gebet und einer sehr schön modellierten Darstellung von Eje und seiner Frau. Auf der rechten Seite der Wand (4) befindet sich der Text des berühmten, heute fast zerstörten, Aton-Hymnus, welcher der längste und vollständigste Aton-Hymnus ist, der gefunden wurde. Viel kürzere Hymnen befinden sich in den anderen Gräbern.

Der größte Teil der Südwestseite der Halle ist unfertig geblieben, nur vier der Säulen, welche den Mittelgang flankieren, sind vollständig und detailliert ausgearbeitet worden. Auf den Darstellungen der fertigen Säulen sind Eje und seine Frau bei der Anbetung der Kartuschen dargestellt. Auf der Grabdecke befinden sich Reste eines gemalten Musters mit Gebetsinschriften

Amarna-Grab Ejes Nr. 25
- Blick vom Eingang aus in das Grab -

Das Grab von Eje aus seiner Beamtenzeit in Amarna ist das letzte und südlichste Grab in Amarna und trägt die Nr. 25. Das Grab wurde nie fertiggestellt, denn Eje wurde später als König in seinem Grab im West-Valley (Nr. WV 23) in Theben bestattet.

 

Bild: Entrance to the Amarna-Tomb of Ay 2025.jpg
Autor: Bruce Allardica, Wikipedia 2025, 22. Jan. 
Lizenz: CC BY-SA 2.0 

Die Nekropole von Amarna erstreckt sich in den östlichen Bergen und besteht aus drei Hauptbereichen: dem Nordfriedhof, dem Südfriedhof und dem königlichen Wadi. Der Südfriedhof umfasst die Gräber 7-25 und gehören alle Privatpersonen. Dort wurden die Mitglieder der "Exekutive" der Regierung von Echnaton bestattet. Als es 1883 von Robert Hay entdeckt wurde, war es voller Trümmer, die wohl aus der Zeit des Neuen Reiches zurückgingen. Karl Richard Lepsius klassifizierte es 1893 mit der Nr. 1

Im Grab Nr. 25 (von Eje) befindet sich am rechten Seitentor des Grabeingangs des Südgrabes die einzige erhaltene Fassung des sogenannten "Aton-Hymnus", der auch als Sonnengesang oder Sonnenhymnus bekannt ist. Er nimmt mit 13 Kolumnen fast die vollständige Fläche der rechten Wand im Eingangskorridor ein.

Die Große Sonnen-Hymne für Aton im Grab von Eje

Große Aton-Hymne

Bild:     Great Hymn to lthe Aten from Ay's EA25 tomb.jgp
Autor:   Tobeytravels  Wikipedia 28.10.22
Liznez:  CC BY-SA 2.0
public domain - urheberrechtliche Schutzfrist ist abgelaufen (1908)

Das Beamtengrab von Eje ist eine der größten privaten Grabanlagen in Amarna, die aber nie fertiggestellt wurde. Das Grab besteht aus einer Kapelle mit 15 in den Fels geschlagenen Säulen, wobei ursprünglich 24 Säulen geplant waren.

Südgrab Nr. 25 von Eje

Tell el-Amarna - Säulenhalle von Ejes Beamtengrab. Der größte Teil der Südwestseite der Halle ist unfertig geblieben. Nur vier der Säulen im Mittelgang sind vollständig und detailliert ausgearbeitet worden.

Auf den Darstellungen der fertigen Säulen sind Eje und seine Frau bei der Anbetung der Kartuschen dargestellt. Auf der Grabdecke befinden sich Reste eines gemalten Musters mit Gebetsinschriften

 

 

 

 

 

 

Photo: Courtesy of www.meretsegerbooks.com

Die westliche Hälfte ist nie beendet worden und die östliche Seite der Kapelle ist nur zum Teil fertiggestellt worden. Auch die Wände sind hier mit Reliefs, die einige wichtige Darstellungen und Inschriften tragen, dekoriert worden. In der südlichen Ecke des Raumes befindet sich eine Treppe mit 29 Stufen, die zu einer begonnenen, unterirdischen Grabkammer führen soll (aber bislang nur in ein grobes, flaches Loch münden). Nichts deutet daraufhin, dass hier einst irgendeine Bestattung (evtl. von Tyi?) vorgenommen worden ist. Das souveräne Grab von Eje (später als König) befindet sich im Tal der Könige (WV 23). 

Kalksteinblock mit "Ehrengoldszene"

Auf diesem Block werden Eje und seine Frau Tij bei dem Erhalt des sog. "Ehrengoldes" gezeigt - während der Zeit König Echnatons in Amarna.

Dieser Block war Teil der "King Tut Exhibition" im Pacific Science Enter in Seattle, Washington State USA.

Bild:      Ay receiving the Gold of Honor.jpg
Autor:    ddenisen (D. Denisenkov) - wikipedia 28. Mai 2012
Lizenz:   CC BY 2.0

Die untere Zeichnung (und das Foto davon) zeigt die einzig fertiggestellte Dekoration der Grabanlage (PM 5-6). Eje und seine Frau Tyi stehen in gebeugter Haltung (wie zu dieser Zeit bei Begegnungen mit dem König üblich) vor dem Audienzfenster (Fenster der Erscheinung), aus dem die königliche Familie ihnen Halsbänder, Gefäße, Ringe, Stirnreifen und Handschuhe zuwirft. Hinter dem Beamtenpaar sieht man ihre Dienerschaft, die Freudentänze vollführt. In den anderen Registern der Darstellung erheben Soldaten, Höflinge, aber auch Fremde und einheimische Zuschauer ehrfurchtsvoll die Hände gegenüber der königlichen Familie. Im obersten Register rechts befinden sich zwei königliche Streitwagen, darunter Schreiber mit einer kleinen Gruppe von ausländischen Gesandten im Hintergrund.

Die berühmte Belohnungsszene im Grab TA 25 (Eje) in Amarna
 in Umzeichnung nach Davies (Rock-tomb of Amarna) - public domain

Eje und seine Gattin Tij erhalten das "Gold der Ehre" aus den Händen der königlichen Familie, die im Audienzfenster stehen.

 

Die Belohnungsszene - gleiche Szene wie oben - als Foto

Auf der westlichen Wand von Eje's Amarna-Grab befindet sich die einzige fertige Dekoration der Anlage. Es zeigt in einer beachtlichen Darstellung den Grabeigentümer Eje und seine Frau (heute sind nur noch die Beine der beiden an der Wand erhalten - der größte Teil der fehlenden Szenen mit dem Oberkörper der beiden Beschenkten befindet sich heute im Museum Kairo), die Belohnungen (Schmuck und andere Kostbarkeiten) vom Königspaar König (Echnaton und Noftretete) erhalten, die im Erscheinungsfenster stehen.

Auch die drei kleinen Prinzessinnen, die zur Königsfamilie gehören, beteiligen sich an der Belohnungsszene: Merit-Aton wirft dem Gottesvater Eje ein Halsband zu, Maket-Aton über ihr und Anchesen-pa-Aton befinden sich zwischen dem Königspaar. Eines der Mädchen fässt ihrer Mutter am Kinn - darüber die Strahlensonne, deren Strahlenhände auch den Oberkörper des Königs und die Krone seiner Gemahlin umfassen.

Hinter dem Erscheinungsfenster des Palastes sind Vorratshäuser zu sehen und der Harem mit ausländischen Frauen. Die 2. Figur von unten rechts ist Mutnedjmet, die Schwester von Nofretete, darüber das Schlafzimmer des Königs mit dem Bett und drei Fußschemeln oben, links ein Dienstbotenhaus - ein separates Haus für Musikantinnen über dem Eingang zeigt die Mädchen beim frisieren. Weiter links wird dieser Teil der Darstellung umgekehrt wiederholt.

Im Hof des Palastes erscheint das Gefolge, welche das Königspaar verehrt (in fünf Registern): zwei Streitwagen oben, dann Schreiber mit einer kleinen Gruppe ausländischer Gesandter im Hintergrund, zwei Reihen von Beamten und Soldaten und unten - hinter Eje und seiner Gemahlin Tye, eine Gruppe Tänzer. Weiter rechts befindet sich eine Szene, die außerhalb des Hofes stattfindet. Oben sitzt ein Gruppe von Soldaten neben ihren Standarten, die in speziellen Halterungen angebracht sind. Unten erscheinen die Streitwagen und Diener von Eje.

Direkt vor dem Tor zum Hof steht der Gottesvater Eje selbst, der allerdings nur in Tusche gezeichnet ist (nicht fertiggestellt). Er trägt seine goldenen Kragen und die roten Handschuhe (siehe weiter unten). Er wird von seinen Verwandten und Freunden jubelnd empfangen und beglückwünscht. Das Volk wirft jauchzend die Hände in die Höhe. Diener tragen die Geschenke weg.

Bild:     Window of Appearances relief at Ay's Amarna-tomb.jgp
Autor:   Tobeytravels  Wikipedia 14. March 2018
Liznez:  CC BY-SA 2.0

 

Diese Szene aus dem Amarnagrab gehört zu der Verleihung des Ehrengoldes durch den König. 

Die Ärchäologen entdeckten in diesem Grab die möglicherweise erste künstlerische Darstellung von Handschuhen in der altägyptischen Zivilisation.

Eje trägt hier die roten Wagenlenkerhandschuhe,
die er in seiner Funktion als "Vorsteher der Pferde des Königs" ebenfalls als Ehrengabe vom König erhalten hatte und die ihm anscheinend gerade angelegt wurden.

 

(Zeichnung nach Davies - bearbeitet von Nefershapiland)

Inschriften aus dem Beamtengrab Nr. 25 des Eje in Amarna:       
Helck Urk. IV, 1997 – 2002
Biographischen Angaben

1997 Der Wedelträger zur Rechten des Königs, Vorsteher aller Pferde des Königs, sein wahrhaft geliebter Schreiber des Königs, Gottesvater Eje, des das Leben wiederholen möge, er sagt: Ich bin der Gelobte seines Herrn täglich. Größer ist meine Gunst in (diesem) Jahre als in einem anderen wegen der Größe meiner sehr großen Trefflichkeit für sein Herz.

Er verdoppelte mir die Gunstbeweise wie die Zahl des Sandes, indem ich der Erste der Beamten an der Spitze der Untertanen bin. Der Wedelträger zur rechten des Königs, großer cmr, sich zu seinem Herrn begeben darf, sein wahrhaft geliebter königlicher Schreiber, Gottesvater Eje, der Gerechtfertigte, er sagt:  Ich bin ein wahrhafter Rechtschaffener, frei von Bosheit. Mein Name kommt zum Palast wegen der Nützlichkeit für den König und wegen des Hörens der Lehre, des Tuns seines Gesetzes, des nicht Veränderns der Worte und (nicht) Schädigens des Wesens (?). Ich bin groß als einer, der vollständig ist mit (?) meinem Mund (?), und heil, nachdem er erbeten hat ein schönes Alter, indem er das Leben liebt.

1998 Der Wedelträger zur Rechten des Königs, der Vertraute des Königs im ganzen Land, sein wahrhaft geliebter königlicher Schreiber, Gottesvater Eje, der das leben wiederholten möge, er sagt:  O ein jeder, der auf Erden lebt und alle kommenden Generationen:  Ich sage euch den Weg des Lebens und bezeuge euch die Gunstbeweise, und so werdet ihr meinen Namen lesen und war ich getan habe. Ich war ein Wahrhaftiger auf Erden. Verehret den lebenden Aton, so dass ihr fest im Leben bleibt. Sagt zu ihm:  Lass den Herrscher gesund sein, so dass er euch die Gunstbeweise verdoppelt.

Der Wedelträger zur Rechten des Königs, Vorsteher aller Pferde des Herrn der beiden Länder, sein wahrhaft geliebter königlicher Schreiber, Gottesvater Eje, der Gerechtfertigte,er sagt:  Ich bin ein Tüchtiger, ein Besitzer von Charakter, ein Erfolgreicher, ein Angenehmer, Freundlicher, der wünscht, dass [ ……………. ]; der den Ka Seiner Majestät begleitet, wie er es befohlen hat, indem ich unaufhörlich seine Stimme hörte; der diese Gunstbeweise erlangt, in Frieden alternd.

1999 Der Wedelträger zur Rechten Des Königs, der cmr, groß in dem, was das Herz für ihn wünscht, sein wahrhaft geliebter königlicher Schreiber, Gottesvater Eje, der das Leben wiederholen möge, er sagt:  Ich bin ein Wahrhafter des Königs, den er aufgezogen hat, ein Rechtschaffener des Herrn der beiden Länder, nützlich für seinen Herrn, der seine Schönheit schaut, wenn er erscheint in seinem Palast, indem ich an der Spitze der Beamten und cmrw bin, Erster des Königs von der Begleitung seines Herrn. Er gibt die Wahrheit in meinen Leib, indem (mein) Abscheu die Lüge ist. Ich lebe von der Verehrung seines Ka und werde satt von seinem Anblick.

Der Wedelträger zur Rechten des Königs, der Geliebte des Herrn der beiden Länder wegen seines Charakters, sein wahrhaft geliebter königlicher Schreiber, Gottesvater Eje, der Gerechtfertigte, er sagt:  = jeder Einzelne, der das Leben liebt und die schöne Lebenszeit wünscht! Verehrt den einzigen König wie Aton, denn es gibt keinen anderen Großen als ihn. Er gibt euch die Lebenszeit in Freude und Speise von der, die er gibt. 

Der König belohnt Eje:

2000 Beischrift zu den Soldaten:
Die hohen Beamten des Königs – Leben, Heil, Gesundheit – und die Heerführer, die vor Seiner Majestät stehen.

Unterhaltung zwischen Posten und Jungen:
Für wen macht man den Jubel, Kleiner?
1. Junge:
Man macht den Jubel für Eje, den Gottesvater und Tjj. Sie sind zu Leuten von Gold gemacht.

1. Posten:
Du siehst <sie>, die schön an Lebenszeit sind.
2. Posten:
Eile und geh und sieh den großen Jubel, für wen (ist er)? Komm schnell wieder.
2. Junge:
Was gemacht wird, - pass auf, wie ich (laufe).

2001 Besucher:  Wer ist das, für den man jubelt?
3. Posten:  Steh auf und sieh die schöne Sache, die der König dem Eje, dem Gottesvater, und Tjj tut. Es gibt im der König – Leben, Heil, Gesundheit – Millionen von Geschenken und auch von anderen Dingen.
3. Junge: Paß auf diesen Stuhl und diesen Sack auf! Wir wollen sehen, was Eje, dem Gottesvater getan wird.
4. Junge: Trödle nicht, sonst werde ich gehen und sie mitnehmen, mein Chef. 

Der kleine Auftritt, der zum höheren Ruhm des Gottesvater Eje verfasst wurde, ist wie eine Bühnenszene geschrieben: Er endet in einer komischen Pointe, deren Gestaltung ganz an Texte eines Volkstheaters erinnert.
(aus Buch „ Das Alte Ägypten “ von H. A. Schlögel / 2006)  

Titel des Eje und der Tjj:
Gelobter des guten Gottes, Wedelträger zur Rechten des Königs, Vorsteher aller Pferde Seiner Majestät, sein wahrhafter geliebter königlicher Schreiber, Gottesvater Eje, der Gerechtfertigte.

Gelobte (!) des guten Gottes, Amme der großen königlichen Gemahlin (NfrnfrwItnNfr.tij.tj)|, die in alle Ewigkeit lebe, Tyi die Gerechtfertigte".

 

Eje und seine Gemahlin Tyi/Teje in ihrem gemeinsamen Grab (Nr. 25) in Achet-Aton

Diese Darstellung von Eje und Tyi in Anbetungshaltung vor dem großen Sonnenhymnus befindet sich in ihrem Grab auf der linken Wandseite vor dem Gang vor der Tür aus gesehen. 

Die Zeichnung ist gemeinfrei
Urbain Bouriant 1849-1903 (in Georges Legrain; Gustave Jéquier "Monuments pour servir á l'étude du culte d'Atonou)

Von Eje als Hofbeamter existiert mehrere Uschebtis die sich anscheinend heute zum Teil in Privatsammlungen befinden. Am 17. 12. 1997 wurde bei Sotheby´s in New York ein Uschebti Ejes versteigert. 

Uschebti 
 - am 17. Dez. 1997 bei Sotheby New York versteigert
für 189.000 US–Dollar, wahrscheinlich an einen Privatmann versteigert.
Eigentümer: Iy it-nTr
heute in einer Privatsammlung
 (Standort unbekannt)

Herkunft:  unbekannt
vormals Sammlung von Omar Pasha - Sultan in Cairo. - zum Zeitpunkt der Versteigerung befand sich der Uschebti seit ca. 100 Jahren in Privatbesitz.

Beschreibung:  
Uschebti aus weiß glasierter Fayence,
Höhe: 22 cm, archaische Perücke mit 
blauen Strähnchen. Kopf und Hals sind 
rot-braun glasiert. Arme über der Brust
gekreuzt - hält nichts in den Händen.

Inschrift:           
Text auf 8 horizontalen Zeilen, Einlagen 
aus blauem Glas, Texte aus dem Totenbuch.

 

Uschebti - (3 Ansichten) MET-Museum (MMA 45.4.7)

Uschebti - aus Holz

Dieser  Uschebti (Kalzit, Höhe 21 cm) trägt eine Inschrift aus dem Totenbuch, Kapitel 6. Die Strähnen der archaischen Perücke zeigen Reste von blauen (?) Pigment. Der Fundort ist unbekannt. Er befindet sich heute im Metropolitan Museum of Art (MMA 45.4.7) und wurde dem Museum von einem "Herrn David Dows im Jahre 1945" übereignet. Auf diesem Uschebti erscheint - zusätzlich zum Titel "Gottesvater" auch der Titel "Vorsteher der Pferde".

 

 

 

Der 2. Uschebti besteht aus Holz und ist 24 cm groß. Das Stück stammt ebenfalls aus der Sammlung Omar Pasha Sultan, Kairo - wie der 1997 bei Sotheby New York versteigerte. Der Halskragen zeigt Reste einer Vergoldung und die Inschrift stammt aus dem Totenbuch, Kapitel 6. Fundort und heutiger Besitzer sind nicht bekannt.

Bild: aus MDAIK 42 (1986) Martin, G. T. 
Shabtis of private persons in the Amarna-Period, Mainz: Zabern-Verlag 1987,
- bearbeitet von Nefershapiland -

Lt. Erik Hornung (Untersuchung zur Chronologie und Geschichte des Neuen Reiches / 1964, S. 93) befindet sich ein Skarabäus mit dem Titel Ejes als "ältester Königssohn" in einer Privatsammlung in der Schweiz.

Eje als König

Durch das unerwartete Ableben des Königs Tutanchamun in jungen Jahren, der keine Erben hinterlassen hatte, folgte ihm Eje im bereits fortgeschrittenem Alter auf dem Thron. Die Gründe, welche dazu führten und dieses rechtfertigten, sind unbekannt - aber frühere Spekulationen, dass Eje seinen Vorgänger "beseitigen" ließ, entbehren jeglicher Grundlage. Auch gibt es keinen wirklich überzeugenden Beleg dafür, dass Eje die Witwe von Tutanchamun, Anchesen-amun, ehelichte, um seinen Anspruch auf den Thron zu rechtfertigen - wie von einigen Forschern früher behauptet. Möglicherweise war es auch Eje, der die Verlegung der Begräbnisstätten von einigen Mitgliedern der königlichen Familie Amarnas in kleinere Gräber im Tal der Könige veranlasste - wie z. B. in KV 55 (falls dieses nicht schon unter Tutanchamun geschehen war) veranlasste (Quelle: www.kv5e.de/html_german.html).

Regierungszeit: 1327/1322   v. Chr. oder evtl. auch
1325 - 1321 v. Chr.
1323 - 1319 v. Chr.

lt. Jürgen von Beckerath
lt. Th.  Schneider
Dynastie: 18. Dynastie  
Vorgänger: Tutanchamun  
Vater: unbekannt  
Mutter: unbekannt  
Geschwister: unbekannt  
Kinder: --  
Ehefrauen: Teje (Tjj) (königliche Amme Nofretetes),
evtl. Anches-en-Amun
 

 

Namen König Ejes


Thronname
xpr-xprw-Ra jrj-mAat
"
Kheper-kheperure Iri-Maat"
"Der an Gestalt gestaltete, ein Re, der die Maat verwirklicht."

Horusname
1.  Hr kA nxt THn-hAw/kn THn-haw
2. kn THn-xprw
" Horus, starker Stier mit glänzenden Erscheinungen."

Goldhorusname
hr-nbw HqA-mAat sxpr-tAwj "Der die Maat besitzt, der die beiden Länder entstehen lässt" oder
"Der Herrscher der Maat, der die beiden Länder entstehen lässt."

Nebtiname
1. sxm-pHtj dr-sTt
2. sxm-pHtj dr-sTt jw
"Mit mächtiger Stärke, der die Asiaten bezwingt."

Geburtsname:
SA-Re jt-nTr Jjj nTr-HqA-WAst/ jt-nTry  nTr-HqA-WAst "Sohn des Re, Gottesvater Eje (Aja), Gott, Herrscher von Theben"
"Gottesvater, (Titel), göttlicher Herrscher von Theben."

Was berechtigte Eje, den Thron von Ägypten zu besteigen?

Die Thronbesteigung von Eje nach dem frühen Tod von Tutanchamun, dessen Ehe mit Anchesenamun bekanntlich ohne einen überlebenden Thronfolger geblieben war (wenn man von den beiden totgeborenen Föten absieht) stieß früher unter den Ägyptologen auf Verwunderung. Man fragte sich, weshalb es ein "alter Man" war, der Nachfolger des jungen Tutanchamun wurde und nicht Haremhab, der seinerzeit unter Tutanchamun sicher ein politisch mächtiger Mann war. Eje hatte zwar unter Tutanchamun und auch schon unter dem Vater des jungen Königs, Echnaton, höchste Titel auch militärischer Art, doch sind sie im Vergleich zu denen, die Haremhab unter Tutanchamun innehatte, mit Sicherheit geringer. Haremhab war faktisch der Stellvertreter seines Königs Tutanchamun (Thronname: Neb-cheper-ru-re) im ganzen Land, sowie Oberkommandierender der gesamten ägyptischen Armee, und damit gleichzeitig mit allen auswärtigen Angelegenheiten des Landes betraut.

Eje dagegen scheint während der Regierung von Tutanchamun am Hof die "graue Eminenz" gewesen zu sein, der am Hof (evtl. auch als Erzieher und Mentor des noch sehr jungen Königs) "die Fäden zog". Man muss sich bei diesem Vorgang der Thronbesteigung den allgemeinen Umstand vor Augen halten, dass dieses wohl damals als ganz selbstverständlicher Vorgang hingenommen wurde. Aber keiner der beiden Männer konnten bei der Thronbesteigung von Tutanchamun ahnen, dass sie beide jemals selber Herrscher über Ägypten werden würden. Mit dem wohl unerwarteten und nicht voraussehbaren frühen Tod von Tutanchamun, mit dem ein völlig unerwartetes Machtvakuum eintrat, wurde mit Sicherheit eine äußerst kritische Situation für das Land aufgetan. Ägypten brauchte nun dringendst einen neuen König, um die maatgerechte Ordnung aufrecht zu erhalten, ohne welche die Ägypter ihr Land für verloren hielten. Es muss also einen triftigen Grund gegeben haben, dass gerade Eje - ein älterer Mann, der wahrscheinlich ohne einen legitimen Nachfolger den Thron bestieg, bei dem wohl auch ziemlich sicher feststand, dass er dem Land zusammen mit seiner sicherlich nicht viel jüngeren Gemahlin keinen Thronfolger mehr schenken konnte.

Ägypten hatte gerade eine religionspolitische Umwälzung hinter sich, und zudem wurde der militärische Druck auf die Vasallenstaaten Ägyptens im Vorderen Orient durch das Hethiterreich immer stärker. Eje könnte der berühmte "Notnagel" gewesen sein - in Ermangelung einer momentan besseren Lösung. Schon in seinem Amarna-Grab fällt die enge Verbindung des "Gottesvaters Eje" und dessen Frau - sie war die Amme der späteren Königin Nofretete - zur königlichen Familie von Echnaton auf. Auch unter Tutanchamun muss die Beziehung von Eje zum jungen König eng gewesen sein, es wurde schon vermutet, dass Eje als Erzieher oder Mentor des jugendlichen Königs auftrat. Mit Sicherheit war Eje aber der mächtigste und einflussreichste Beamte am Königshof, während Haremhab die innen- und außenpolitische Verantwortung trug. Diese enge Beziehung Ejes zu Tutanchamun - auch in kultpolitischer Hinsicht zeigt sich in der (wahrscheinlichen Darstellung) Ejes hinter dem König auf der sog. "Restaurationsstele und auf den Goldfolien, die man in KV 54 entdeckte. Nach seiner eigenen Thronbesteigung nahm Eje den für ihn so wichtigen Titel "Gottesvater" sogar als wichtigsten Bestandteil in seinem Geburtsnamen auf (wobei die Bedeutung dieses Titel "Gottesvater" unter den Ägyptologen sehr kontrovers diskutiert wird).

Daraus ist ersichtlich, wie wichtig Eje seinen Titel eines „Gottesvaters“ erachtete, der wohl sein Verhältnis zum König (oder auch zur Königsfamilie) wiederspiegelt. Es kann sich bei dem Titel „Gottesvater“ also nicht um den bekannten Priestertitel gehandelt haben - vor allen auch weil Eje seiner Laufbahn nach nicht Priester, sondern Offizier war. Bemerkenswert ist, dass ja auch Juja als Schwiegersohn Amenophis III. diesen Titel trug und er genauso wie Eje zum Oberbefehlshaber der Streitwagen des Königs erhoben wurde. Auf diesen anerkannten Anspruch beruhte es dann auch wahrscheinlich, dass Haremhab die Thronbesteigung Ejes (zumindest anfänglich) als legitim ansah (Quelle: Jürgen v. Beckerath: Tanis und Theben).

Es wäre sogar zu überlegen, ob Eje nicht doch auf irgendeine Weise mit der Königsfamilie (eventuell über den Achmin-Clan) verwandtschaftlich verbunden war. Es ist bekannt das  Eje aus einer einflussreichen und alten Familie, die im Gebiet von Achmin ansäßig war, stammt. Diese Familie stellte wahrscheinlich schon des Öfteren innerhalb der 18. Dynastie königliche Gemahlinnen. Sollte nun keine irgendwie verwandtschaftliche Beziehung zwischen dem Königshaus und Eje bestanden haben, kann die Berechtigung für die Thronbesteigung Ejes nur in seinem engen Verhältnis zu König Tutanchamun zu suchen sein!

Zwar besaß Haremhab - gegenüber den Titeln von Eje - die höheren Titel und auch wohl die Macht der ägyptischen Armee hinter sich, war aber sicher nicht irgendwie mit der königlichen Familie verbunden und besaß demzufolge zum Zeitpunkt des Todes von Tutanchamun nicht genügend Legitimation, den Thron von Ägypten zu besteigen. Wahrscheinlich wurde Eje auch von der Beamtenschaft am Hof von Tutanchamun als "letzter Angehöriger der königlichen Familie betrachtet. Für Haremhab war daher der Weg auf den Thron Ägyptens erst nach dem Tod Ejes frei. Haremhab unterließ bei seiner Thronlegitimation auch jegliche Hinweise einer persönlichen Beziehung zur Königsfamilie von Tutanchamun - er legitimiert sich zum König durch seine Tüchtigkeit und seine Nützlichkeit als fähiger Beamter und durch das ihm von Tutanchamun gegebene Amt als dessen Stellvertreter im ganzen Land zu dessen Lebzeiten. Von Haremhab ist eine ausführliche Krönungsinschrift überliefert, die Zeugnis über seine nichtköniglichen Jahre und die Thronbesteigung ablegt. Darin bezieht er sich auf die Erwählung durch den Lokalgott Horus von Hut-nesut, mit dessen Hilfe er von Amun von Karnak zum König berufen wird (Quelle: E. Otto: Legitimation des Herrschers im pharaonischen Ägypten, Freiburg/München 1969, S. 408-4120).

*

Darstellung an der Nordwand von KV 62

Im Grab seines Vorgängers ist Eje - ungewöhnlicherweise - schon als König und loyaler Erbe dargestellt, der die letzten Rituale (Mundöffnungszeremonie) an der Königsmumie (im Grab von Tutanchamun / KV 62) vollzieht.

 

 

 

 

 

Bild: Wikipedia, Autor: Ancient egyptian artist
- public domain -

Bedingt durch sein schon fortgeschrittenes Alter (er dürfte bei seiner Krönung schon Ende 50 gewesen sein) hatte Eje nur eines kurze Regierungszeit. Ejes Herrschaft über Ägypten gilt wegen seiner engen Beziehung zu seinem Vorgänger (Tutanchamun) allgemein als Fortsetzung der früheren Herrschaft. Auch als König bezeichnete Eje sich weiterhin als "Gottesvater" und er trug diesen nun als Titel vorangestellt: "Gottesvater Eje" (It netjer Ai / Jt nT Jy).

Als König führte Eje nun die Abkehr vom Aton-Kult, der unter Echnaton begonnen und unter seinem Nachfolger Tutanchamun beendet wurde, konsequent fort. Er baute in Abydos, in Karnak und in Luxor und errichtete eine Felskapelle für den Gott Min in Achmin (evtl. seine Geburtsstadt). Den dortigen Hohepriester Nacht-Min sowie einen "Naj" ernannte er zu "Erbprinzen" (Iripat). Als Thronnamen wählte er: "Cheper-cheperu-Re irj-maat / "#pr-xprw-Ra jrj-mAat". Die Hintergründe der Wahl dieses Thronnamens sind unklar: das Epitheta könnte allerdings Anklänge an Echnaton haben

  Faiyence-Täfelchen mit Namen und Titeln  Cheper-cheperu-re-irj-maat (Eje) - 
"Verkörperung der Erscheinungen des Re, der die Maat verwirklicht, geliebt von Amun-Re, Herr des Himmels".
 heute in Kairo CG 60058

Faiyence-Täfelchen mit Namen und Titeln
Cheper-cheperu-re-irj-maat
- heute im Museum Kairo CG 60057 -

 

Bild:    Faience plate with the names of Kheperkheperure Ay
Autor: Juan  R Lazaro 8. April 2000
Lizenz: CC BY 2.0
Bild: Coutesy to Juan R. Lazaro, 15. Jan. 2012, Museum Cairo
Lizenz:  CC BY 2.0

Von Anchesen-amun, der königlichen Gemahlin von des Vorgängers Tutanchamun, finden sich unter der Herrschaft von König Eje keine Hinweise mehr. Es existierten aber zwei Fingerringe, welche die Kartuschen von ihr und von König Eje zusammen tragen. Den einen Fingerring aus blauem Glas (Fayence aus unbekannter Herkunft) sah Percy Newberry 1931 in dem Geschäft eines gewissen "Robert Blanchard" in Kairo. Vielleicht diente diese evtl. Verbindung von Eje mit der Witwe von Tutanchamun dazu, seine Thronbesteigung zu legitimieren. Allerdings wird Anchsesen-Amun in seinem thebanischen Grab (WV 23) nicht mehr als Ehefrau erwähnt, sondern nur seine Große Königliche Gemahlin Tyi. Zu bedenken ist dabei aber, dass im antiken Ägypten, Ringe nicht unbedingt mit einer Ehe in Verbindung gebrachtt wurden. In der Zeit von Haremhab wurde das Andenken von Anchesen-Amun stark beschädigt und sie fiel einer "damnatio-memoria-Kampagne" zum Opfer.

Umzeichnung des Newberry-Rings
mit den Kartuschen von Eje und Anchesenamun

Den Aufzeichnungen von Blanchards nach, soll dieser Fingerring angeblich aus dem Delta stammen - heute ist dieser leider nicht mehr auffindbar. Der Antiquitätenhändler Ralph Huntington Blanchard ist heute eine obskure Figur, die gut 30 Jahre lang mit fast jedem Archäologen und wohlhabenden Touristen in Ägypten zusammengearbeitet hatte. Der Ring ist heute leider verschwunden, denn Newberry sah ihn zwar 1931, kaufte ihn aber nicht und Ralph Blanchard verkaufte ihn wahrscheinlich dann an einen anderen wohlhabenden Kunden. Jedenfalls wurde der Ring nie wieder gesehen. Blanchard starb 1936 in Kairo an einer Lungenentzündung.

 

 

 

Umzeichnung: Newberry 1931

Das Berliner Museum erwarb 1973 einen ähnlichen Doppelkartuschenring von König Eje und Anchesenamun - ebenfalls von unklarer Herkunft - aber dieser war aus einem anderen farbigen Glas gefertigt. Beide Ringe sind ein wenig mysteriös und die engl. Ägyptologin Joyce Tyldesley (1922, S. 137) ist sehr skeptisch, dass eine Vermählung von Eje und der Witwe von Tutanchamun überhaupt stattgefunden hatte, während Newberry zuversichtlich davon ausging, dass die Existenz der beiden Ringe bedeutete, dass Eje und Anchesenamun geheiratet hatten, um die Herrschaft von Eje zu legitimieren.

Ring Museum Berlin Inv.-Nr. 34316 / 1920/37

Das ägyptische Museum Berlin erwarb Anfang der 70iger Jahre einen weiteren Ring mit gleichem Aussehen. Auch sein Fundort ist unbekannt.

Material:        Fayence oder Fritte

Fundort: unbekannt

Maße:   unbekannt              

 

(Bildautor: unbekannt)       

Percy Newberry schrieb einen Brief über den von ihm gesehenen Ring an Howard Carter (den Entdecker von KV 62):

Brief Percy Newberry an Howard Carter

Mein lieber Carter,  
es wird Sie interessieren, dass ich gerade einen Finger–Ring bei Blancharts entdeckt habe, auf dem die Kartusche von Anchesenamun neben dem Namen von König Ay (Eje)
abgebildet ist.
Das kann nur bedeuten, dass König Ay Anchesenamun, die Witwe Tutanchamuns, geheiratet hat. Der Ring besteht aus blauer Fayence und wurde irgendwo im Ostdelta gefunden.

Gibt es irgendeine Möglichkeit für Sie in das schimmernde Tal zu gehen und sich das Grab von König Ay anzusehen? Wenn Sie wirklich dorthin gehen, gäbe es da einen sehr interessanten Punkt, der abgeklärt werden müsste: An einer Wand der Sargkammer waren Figuren von König Ay und Königin Tyi abgebildet. Mit der folgenden Inschrift:
(Hier eine grobe Zeichnung des betreffenden Wanddarstellung )
Gibt es irgendeinen Hinweis darauf, ob es eine Figur hinter Tyi gibt? Und ist die Kartusche groß genug für den Namen Anchesenamun?  (Es folgt wieder eine Zeichnung des Namens von Anchesenamun). Meine Aufzeichnungen zu diesem Grab vor einigen Jahren helfen mir hier nicht weiter und es wäre sehr interessant, wenn das geklärt werden könnte. Wenn Sie Zeit haben, gehen sie doch hin, es würde nicht lange dauern. Hätte ich selbst die Zeit nach Luxor zu gehen, würde ich es selbst tun, aber ich werde hier vor Ende Mai nicht fertig. Wann werden Sie nach Kairo kommen?
Mit all unserer Liebe und den besten Wünschen für Sie

Stets der Ihre
Percy E. Newbeery  

(Percy Edward Newberry: King Ay, the Successor of Tutankhamun, The Journal of Egyptian Archaeology 18, Nr. 1/2 Mai 1932, S. 50-52)

 

Regierungsdaten:

Ejes Thronbesteigung muss - wenn man dem deutschen Ägyptologen Jürgen von Beckerath folgt - zwischen 1323/1316 v. Chr. - genauer wohl zwischen 1327 und Januar 1322 gelegen haben. Der äußerste Grenzwert der Thronbesteigung ist 1327/1322, wahrscheinlich Januar 1325 in der III. Dekade der Peret-Zeit. Das höchste bekannte Datum aus der Zeit von König Eje ist "IV. Aht 1, Jahr 4"  = 18. 10. 1324 bis 17. 10. 1317 / Stele des Nachtmin in Berlin Nr. 2074, und Stele Louvre C 55. = Urk. IV., 2110. 

Nach Manetho besteht aber auch die Möglichkeit, dass er bis in die Anfänge seines 5. Jahres lebte.

  1. Josephus:  4 Jahre, 1 Monat

  2. Africanus: 5 Jahre

  3. Eusebius:  5 Jahre

  4. Sotisbuch: 4 Jahre

Sonstige Belege:
Gefäßaufschrift aus Deir el Medineh = Weinkrugaufschrift. "Jahr 1",
Weinkrugaufschrift "Jahr 3. III. Schemu-Zeit, 1. Tag" Urk. IV. 2110, 1-4
Landschenkungsstele des Eje an einen Harem.Vorsteher (?), Urk. IV, 2110, 1-4

Innen- und Außenpolitik

In den etwa 4 Jahren seiner Regierung führte Eje die Abkehr vom Aton-Kult konsequent fort. Als Eje auf den Thron Ägyptens kam, war die innenpolitische Lage noch immer geprägt von den Auswirkungen der "Kulturrevolution" aus der Amarna-Zeit unter Echnaton. Auch wirtschaftlich lief es in dieser Zeit nicht gerade gut für den Staat und das Volk, so dass die politische Umkehr konsequent erfolgen musste, damit die staatliche und theologische Ordnung im traditionellen Ägypten wieder hergestellt werden konnte. Zwar war die Abkehr vom Aton-Kult schon unter Tutanchamun begonnen worden, aber die nur vierjährige Regierungszeit von König Eje war natürlich zu kurz, um in diesem erneuten Umbruch eine innenpolitische Stabilität zu erreichen, was dann erst unter seinem Nachfolger Haremhab gelang. Unter der Regierung des Nachfolgers von Eje beseitigte man die sozialen und wirtschaftlichen Missstände sowie eine Festigung der altägyptischen Traditionen.

Wahrscheinlich war die Sicherheit Ägyptens im Inneren während der Regierungszeit von König Eje gefährdeter als die Bedrohungen aus dem Ausland. Die Hethiter, die früher als permanente Gefahr für das ägyptische Reich galten, waren durch eine Pest-Epidemie im Land Hatti mit sich selbst beschäftigt.

Obwohl Eje selber noch unter der Regierung von Echnaton zu den überzeugtesten Anhänger des Aton-Kultes gehörte, änderte er schon als "graue Eminenz" bei der Thronbesteigung seines "Schützlings" Tutanchamun seine Überzeugung und begann mit der Abkehr vom Aton-Glauben. Er suchte nun die Annäherung zu der Amun-Priesterchaft und setzte diese Politik nach seiner eigenen Thronbesteigung als König radikal fort. Er zeigte sich aber auch sehr engagiert in seiner Baupolitik. Er baute in Abydos, im Tempelkomplex von Karnak und Luxor und begann für sich einen Totentempel in Medinet Habu zu errichten, der jedoch nach seinem Tod total von seinem Nachfolger Haremhab usurpiert wurde. Eje ließ des weiteren in seinem wahrscheinlichen Geburtsort Achmin eine Felskapelle für den Gott Min errichten.  

Einige Ägyptologen glauben, dass Eje vor seinem Tod versuchte, Haremhab von der Thronfolge auszuschließen. Der General der ägyptischen Armee, der unter der Regierung von Tutanchamun, dem Vorgänger von König Eje, den Titel eines "iry-pat" (Erbprinz) trug, wurde unter der Regierung von König Eje nun von General Nachtmin abgelöst. Tatsächlich wurden während der kurzen Regierungszeit von Eje zwei verschiedene Männer zum "Erbprinzen" ernannt: Nachtmin und Nay. Aber alle Nachfolgepläne von Eje scheinen gescheitert zu sein, da es Haremhab war, der anstelle von Nachtmin nach dem Tod von König Eje den Thron von Ägypten bestieg

Das Problem Nachtmin.....

Dass Nachtmin als Nachfolger von Eje vorgesehen war und sein politisches Erbe fortführen sollte, wird durch eine Inschrift deutlich, die auf einer zweiteiligen Grabstatue von Nachtmin und seiner Gemahlin eingraviert ist und vermutlich noch während der Herrschaft von Eje angefertigt wurde. Auf der Statue trägt Nachtmin eindeutig die Titel "Kronprinz" (jrj-pat) und "Königssohn" (zA-nsw.t). Daraus lässt sich nur schließen, dass Nachtmin entweder ein Sohn oder ein Adoptiv-Sohn von Eje war und dass der König beabsichtigte, ihn anstelle von Haremhab für die königliche Nachfolge vorzubereiten. Dass Nachtmin - ohne so einen Titel - berechtigt war, Gegenstände für die Beerdigung von Tutanchamun zu spenden, lässt aber vermuten, dass Nachtmin erst unter der Regierung von Eje zum Königssohn ernannt wurde.

Da aber nur wenige Monumente Nachtmins überliefert und z.T. auch seine Titelreihen nur fragmentarisch erhalten sind, bietet der historische Befund nur eingeschränkt Informationen zu seiner gesellschaftlichen Rolle und seinem beruflichen Aktionsradius, d.h. in der historischen Interpretation seiner Titulatur kommt man kaum über Spekulation hinaus.

Nachtmin diente unter König Tutanchamun und Eje. Er war in dieser Zeit ein angesehener Würdenträger, ausgestattet mit zahlreichen bedeutenden Titeln, die auch seine außerordentliche Beziehung zum jungen König Tutanchamun zum Ausdruck brachte. Nachtmin hatte in dieser Zeit die Position eines "jmj-ra msa" = Generalissiums/Großer Truppenvorsteher (der ranghöchste General des Reiches) inne. Die unten aufgeführten 5 Titel wurden auf den von Nachtmin für die Bestattung von Tutanchamun gespendeten Uschebtis gefunden:

  1. der wahre Diener, der seinen Herrn, dem König, zugute kommt

  2. Schreiber

  3. Wedelträger zur Rechten des Königs

  4. Mitglied der Elite  (irypa.t )

  5. und eine unter der Fußplatte des Uschebtis "versteckte" Inschrift, welche die Figur als Geschenk von Nachtmin/Min-Nacht ausweist: "Gemacht von dem Diener, den sein Herr liebt, dem Armeegeneral Min-Nacht, für seinen Herrn, den [zu] Osiris [gewordenen] König Neb-cheperu-Re (Uschebti Kairo JE 60830 - Carter 318a)

Uschebti mit blauer Krone
(JE 60830 - Carter 318a)
Höhe 48 cm

Uschebti mit Geißel und Zepter
JE 60828 / Carter 330j
Höhe 52 cm

Dieser kleine Uschebti - gestiftet von Nachtmin - ist von ungewöhnlicher Anmut. Er wurde aus dichtfasrigem Holz geschnitzt, das größtenteils unbehandelt blieb. Der Uschebti zeigt den König mit der blauen Krone (khepresh). Augen und Brauen sind schwarz, die Augäpfel weiß bemalt. In den Händen hält der König Zepter (heqa) und Geißel (nekhakha), die Symbole der königlichen Macht. Die beiden Textzeilen auf dem Körper enthalten Teile des Uschebti-Textes, in dem die Figur vom Verstorbenen beauftragt wird, an seiner Stelle zur Arbeit zu gehen.

Dieser Uschebti gehört ebenso wie die Figur mit der blauen Krone (Carter 318a) zu den 5 Exemplaren, welche der General Nachtmin für seinen König stiftete. Die Figur besteht aus Holz (evtl. Zedernholz ?), das teilweise verziert ist. Stirnband, Uräus und Geißel sind vergoldet. Das Zepter ist aus Bronze. Der König trägt das traditionelle Nemes-Kopftuch mit blauen Streifen., während der breite Halskragen nur angedeutet ist, ebenso der Ba-Vogel mit ausgebreiteten Flügeln, eine der drei menschlichen Seelen in der ägyptischen Mythologie. Auf dem Körper befindet sich eine Inschrift mit sechs Zeilen.
Diese beiden Uschebtis und weitere drei (JE 60827-JE 60836 und JE 60837), die im Grabschatz von Tutanchamun gefunden wurden, tragen unter der Fußsohle eine Inschrift, die besagt, dass General Min-nacht (Nacht-Min) die Figuren herstellen ließ, um seinem "geliebten König Tutanchamun" auch nach dessen Tod seine große Hingabe zu beweisen und ihm seinen Respekt zu zollen.
Bild: John Bodsworth - public domain,  Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com

Seinen Berufstiteln, Rangbezeichnungen und Epitheta zufolge entsprach die politische Position Nachtmins am Ende seiner Karriere der von Haremhab. Hierin liegt vielleicht der Schlüssel zur Zerstörung seiner Monumente und Textzeugnisse, die evtl. gleichzeitig mit der Ächtung Ejes nach Regierungsantritt Haremhabs anzusetzen sind. Da nur wenige Monumente Nachtmins überliefert und z. T. auch seine Titelreihen nur fragmentarisch erhalten sind, 

  1. die fünf gestifteten Uschebtis aus dem Grab Tutanchamuns:
    Kairo JdE 60827 - Kairo JdE 60828 - Kairo JdE 60830 - Kairo JdE 60836 und Kairo JdE 60837,

  2. die Fragmente einer (Grab?)-Doppelstatue Kairo CG 779 A+B (Urk. IV, 1908:5-13) - evtl. aus Qurna (?),
    - JE 31630 und JE 31629 - beide Statuenfunde wurden 1897 auf dem Antikenmarkt in Giseh gekauft.

  3. und die Statue Kairo JdE 36526 aus Giza (?) - (Helck Urk. IV, 1908:17-1910:9)

außerdem besteht die Möglichkeit, dass Nachtmin mit dem zweitgenannten Heerführer des Trauerzuges auf dem "Berliner Trauerrelief" gleichzusetzen ist (siehe Spiegelberg in: ZÄS 60, 1925, 57-58)
  (siehe Berliner Trauerrelief)

Auf dem Rückenpfeiler des Statuenfragments Kairo CG 779 A (Urk. IV, 1908:5) ist für Nachtmin der Titel jrj-pa.t (Iripat)  in der Sequenz jrj-pa.t sS-nsw jmj-rA mSa wr (der militärische Titel wurde gelöscht), in einer Titelfolge (Iripat-Rangtitel-Amtstitel),  genannt, die auch mehrfach für Haremhab bezeugt ist. Da weder Tutanchamun noch Eje das Sedfest begingen, kann der Titel, der außerhalb der bürokratischen Rangtitelfolge erscheint, hier auch nicht als Ritualtitel im Kontext des königlichen Jubiläumsfestes verstanden werden, wie ihn z. B. Amenophis Sohn des Hapu bezeugt (siehe z. B. Stele BM 138, ZI. 2 oder Sargfragment Grenoble Inv.-Nr. 1947) bezeugt. Der Titel Iripat muss hier also wiederum als Ausdruck einer (evtl. auch nur temporären) Funktion innerhalb bestimmter Regierungsressorts gewertet werden, die von König an Nachtmin delegiert wurde. Zwar ist Nachtmin nur auf einem Statuenfragment mit diesem Titel versehen (Kairo CG 779A), so dass sich dessen poltisch-funktionale Bedeutung anzweifeln ließe, doch ist auf demselben Monument ein weiterer Titel belegt, der seine exklusive Stellung hervorhebt: "sA-nsw" (Königssohn). Da der Titel des Königssohnes sonst nicht mehr in der Titulatur Nachtmins auftritt, ist er vermutlich nicht als Ausdruck einer Blutsverwandtschaft mit dem König aufzufassen (dagegen Yoyotte in BiOr 26, 1969,14 und Gabolde in: BSEG 121, 1987,60, die die Möglichkeit nicht ausschließen, dass Nachtmin in einer verwandtschaftlichen Beziehung zur königlichen Familie Ejes stand. Helck in MDAIK 37, 214-15 sieh darin ein weiteres Indiz für dessen Designierung zum Thronfolger), sondern markiert - zusammen mit der Bezeichnung Iripat - eine rangliche und politische Stellung, die Nachtmin in ein enges Verhältnis zum Herrscher setzt. 

Beide Fragmente der Doppelstatue mit einer Inschrift auf dem Rückenpfeiler der Ehefrau haben umfangreiche Schäden erlitten. Nur zwei Teile sind übriggeblieben, der Kopf und die Schultern von Nachtmin und der obere Teil des Körpers und der Kopf seiner Ehefrau. Bei beiden Statuen sind Augen, Nase und Mund beschädigt worden. Dieses wird als eine Form der "Damnatio memoriae" (Verfolgung nach seinem Tod/Verdammnis des Gedächtnisses) interpretiert (siehe Katalog des Ägyptischen Museums Kairo, Pos. 195-196). Sein Grab wurde nie gefunden - man nimmt aber an, dass dieses ebenfalls zerstört wurde.

Kopf der fragmentierten Statue von Nachtmin (B)
- CG 779A / JE 31630 - H. 34 cm, Luxor Museum

Statuenfragment von Nachtmins Frau 
-
Kairo CG 779B / JE 31629 - Museum Kairo

Beide Statuenfragmente der Doppelstatue wurden 1897 auf dem Antikenmarkt in Giza gekauft und sollen angeblich evtl. aus Qurna stammen.

 

 

 

 

Fragment einer Doppelstatue zusammen mit ihrem Ehemann Nachtmin, dessen Kopf sich heute im Luxor-Museum befindet (Bild links). Nachtmins Frau (Name unbekannt) trägt ein transparentes Kleid und hat ihren rechten Arm um die Schultern ihres Gemahls gelegt. Sie trägt eine schwere, lockige Perücke, die von zwei Bändern zusammengehalten wird, wobei das obere mit Lotusblättern und einer Lotusblüte verziert ist. Um ihren Hals liegt ein mehrreihiger "usech-Kragen". In ihrer linken Hand hält sie ein Menat. 

Höhe 85cm, Breite 44cm - Fundort: unbekannt

Photo: Luxormuseum Statuenkopf Nachtmin
Autor: Olaf Tausch, 17.10. 2019
Lizenz: CC BY-3.0 Namensnennung

Photo: Courtesy to Heidi Kontkanen
- all rights reserved -

Dass Nachtmin (B) evtl. ein Sohn von König Eje war, wird lt. Aidan Dodson (Royal Families, S. 151) "durch seine eigene Aussage nahegelegt, die ihm den Titel eines Königssohns verlieh. Die Statue ist nach der Hieroglyphe für Königssohn zerbrochen und es gab darüber einige Debatten, ob weiterhin dort evtl. "Kush" stand - was Nachtmin dann zum Vizekönig von Nubien macht, oder ob die Formulierung "von seinem Körper" ihn zu einem tatsächlichen Königssohn nacht. Da es keine weiteren Belege für Nachtmin als Vizekönig gibt - und auch während dieser Zeit das Amt von einem anderen Mann belegt ist - erscheint letztere Annahme eines tatsächlichen Königssohnes wahrscheinlicher. 

Rückseite der Doppelstatue Nachtmin/Ehefrau
Kairo CG 779b - Herkunft unbekannt

Auf dem Rückenpfeiler der Doppelstatue ist Kairo CG 779 b (Helck, Urk. IV, 1908.5) geht aus den Resten der erhaltenen gebliebenen Inschrift der Gemahlin des Nachtmins hervor, dass dieser "Prinz, königlicher Schreiber und Oberbefehlshaber der Armee" war. 

 

Bild: Courtesy to Merja Attia, Finnland
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Kopf einer weiteren Statue
- evtl. auch Nachtmin ?

Kairo JE 36526 - Kalkstein

 

Bild: Courtesy to Merja Attia, Finnland
- alle Rechte vorbehalten - 

Haremhab - oder seine Regierung - scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, alle Hinweise auf die "monotheistische Zeit" zu beseitigen. Dazu gehört auch die Tilgung der Namen von den Vorgängern Haremhabs, insbesondere dem von Eje, wie die Tilgung seines Namens aus den historischen Aufzeichnungen zeigt. Unter Haremhab wurde das Grab von Eje im West-Valley entweiht und die meisten königlichen Kartuschen im Grab WV 23 zerstört und sein Sarkophag in zahlreiche Stücke zerschmettert (siehe Otto Schaden: Clearance of the tomb of King Ay, JARCE 21, 1984). Zwar war der Sarkophag zerstört, aber Dr. Otto Schaden entdeckte den intakten Sarkophagdeckel 1972 unter einer dem Schutt im Grab des Königs und dieser trug die Kartusche von Eje (4). Haremhab usurpierte auch Ejes Totentempel in Medinet Habu für seine eigenen Zwecke. Uvo Hölscher (1878 - 1963), der den Tempel in den frühen 1930er Jahren ausgrub, liefert interessante Details über den Zustand des Totentempels von Ay-Haremhab. Er berichtete: 

Wo immer eine Kartusche erhalten blieb, wurde der Name Ejes gelöscht und durch den seines Nachfolgers Haremhab ersetzt. Bis auf ein einziges Mal wurde er übersehen und unverändert gelassen. So wurde der Tempel, den Eje begonnen und zumindest in den hinteren Räumen mit schönen Malereien vollendet hatte, von seinem Nachfolger usurpiert und fortan ans Tempel von Haremhab bekannt. Siegel auf den Verschluss-Stöpseln der Weinkrüge aus den Tempelmagazinen lauten " Wein aus dem Tempel Haremhabs" (Uvo Hölscher, Ausgrabungen im antiken Theben, 1930/31, S. 50-51).

Nozomu Kawai (Ayx vs Horemheb: The Political Situation in the Late 18th Dynasty Revisited, JEH 3 / 2010, pp. 288) beschreibt das Handeln von Haremhab als eine "dammatio memoriae", da er nach seiner Thronbesteigung "alle Darstellungen von dem späteren König Eje auf den Denkmälern Tutanchamuns sowie auf Ejes königlichen Denkmälern und denen seines Gefolges entfernen ließ. Diese Rivalität zwischen Eje und Haremhab begann wahrscheinlich, als Eje versuchte, Haremhab von der Thronfolge auszuschließen - endete aber mit dem Sieg von Haremhab.

Ejes mögliche rundplastische Königsstatuen
und anderes.....

Im Museum Kairo (JE 36910/CG 42093) befindet sich eine 61,5 cm hohe (B. 22.5 x T, 43 cm) Sitzstatue des Amun aus Kalkstein, die mit den Kartuschen von König Eje beschriftet ist und aus der Karnak-Cachette stammt. Die Statue zeigt den thronenden Gott Amun-Re - der Kopf ist heute verloren. Der sitzende Gott ist mit einem plissierten Rock bekleidet und hält in seiner linken Hand einen Gegenstand, der wie ein Anch-Zeichen aussieht.

 

Kopflose Amun-Statue
JE 36910 / CG 42093 
Kalkstein H. 61,5 x 22,5 x T. 43 cm

 

 

Kopflose Amun-Sitzstatue aus Kalkstein. König Eje (Cheper-cheperu-re ir-maat) wird auf der Beischrift auf dem Thron genannt.

Die Beischrift der Statue auf den lautet: "Der vollkommene Gott (#prxprwRairmAa.t)|, geliebt von Amun-Re, Sohn des Re (Gottesvater–Eje–göttlicher  Herrscher–von–Theben)|, geliebt von Amunre".

 

 

 

 

Bild: Museum Cairo CGC Legrain 1908

*

Im Freilichtmuseum von Achmin befindet sich links hinter dem Kalksteintor zum Min-Tempel (das sicher ein Teil eines Pylons war) eine Sitzstatue von König Eje aus Kalkstein, die aber der Rückenpfeilerinschrift zufolge - wie viele andere Statuen - von Ramses II. usurpiert wurde. Die in mehreren Fragmenten zerbrochene Statue konnte von den Forschern fast vollständig wieder zusammengesetzt werden. 

Sitzstatue - ursprünglich König Eje in Achmin - Vorder und Rückseite
- usurpiert von Ramses II. - 

Der dargestellte König trägt das Nemes-Kopftuch und den Königsschurz. Wie der franz. Ägyptologe Christian Leblanc (Isis-Nofret, grade èpouse de Rams`s II: La reine, sa familie et Nofretari in BIFAO, Bd. 93, S. 313-333) ausführte, ist diese Statue zwar mit den Kartuschen von Ramses II. versehen - aber eindeutig eine zeitgenössische Arbeit der späten 18. Dynastie. 

Sie ähnelt u. a. einer Statue des Tutanchamuns im Museum Turin (Sammlung Drovetti Nr. 768), so dass hier ein Herrscher aus dieser Nach-Amarnazeit, wie auch König Eje in Frage kommt.

Gegenüber dieser Statue befand sich einst ein Pendant.

Bild: Courtesy to Heidi Kontkanen
- alle Rights reserved -

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- all Rechte vorbehalten -

*

Im Museum Kairo (CG 741/JE 37930 befindet sich ein Statuenkopf aus Kalkstein (H. 10,5 cm), der 1905 vom Museum angekauft wurde. Die Herkunft ist unbekannt.

Bei dem Köpfchen handelte es sich ursprünglich um ein Abbild eines Privatmannes, das später in das eines Königs umgestaltet wurde. Der Schädel wurde dazu soweit abgearbeitet, dass in der Stirn ein Vorsprung übrigblieb, aus dem ein königlicher Uräus gestaltet werden konnte. Viele Ägyptologen gehen davon aus, dass dieses umgestaltete Köpfchen ein Abbild von Eje - nun als König mit dem Uräus - zu sehen ist. Einen wirklichen Beleg dafür gibt es aber nicht, so dass diese "versuchsweise" Zuweisung Spekulation bleiben muss.

Kopf einer Miniaturstatue 
eines älteren Privatmannes - evtl. Eje (?)

Museum Kairo, CG 741/JE 37930

Bild: Courtesy to Merja Attia
- all rights reserved -

*

Aus der Werkstatt des Bildhauers Thutmosis
Museum Berlin ÄM 21350

Im Ägyptischen Museum Berlin befindet sich dies Gipsmodell eines Privatmannes, das aus der Werkstatt des Bildhauers Thutmosis in Amarma (Haus P 47.1-3) von dem man meint, es wäre evtl. ein frühes Modell von Eje aus seiner Beamtenzeit. 

Datei: Porträit-StudyofAY
Autor: Wikipedia - Keith Schengili-Roberts, Nov. 2006
Liznez: CC BY-SA.30

Im Museum of Fine Arts in Boston befindet sich das Fragment der Thronseite einer kolossalen Sitzstatue das in Medinet Habu gefunden wurde. Dargestellt ist der Nilgottes Hapi, bei dem Ritus der „ Vereinigung der Beiden Länder “. Es gibt Gelehrte, die hierin ein Porträt König Ejes sehen wollen. Es ist aber wohl eher davon auszugehen, dass es sich bei der kolossalen Sitzstatue eher um ein Werk aus der Zeit König Tutanchamun handelt, das von Eje dann usurpiert wurde.  

Fragment einer Thronseite aus Medinet Habu
einer kolossalen Sitzstatue 

Im Museum of Fine Arts in Boston befindet sich das Fragment der Thronseite einer kolossalen Sitzstatue, das in Medinet Habu gefunden wurde. Dargestellt ist der Nilgottes Hapi, bei dem Ritus der "Vereinigung der Beiden Länder“. 

Es gibt Gelehrte, die hierin ein Porträt König Ejes sehen wollen. Es ist aber wohl eher davon auszugehen, dass es sich bei der kolossalen Sitzstatue eher um ein Werk aus der Zeit König Tutanchamun handelt, das von Eje dann usurpiert wurde.  

 

 

 

 

Bild: Das Alte Ägypten/W. Westendorf/Holle-Verl. 1968
- bearbeitet von Nefershapiland

Museum Egizio Turin:
Im Grab der Nefertari, der großen Königlichen Gemahlin Ramses II. (QV 66) wurde durch Schiapelli ein Knauf einer Truhe aus blauer, glasierter Fayence mit der Kartusche Ejes entdeckt. Wie dieses Objekt in Grab der ramessidischen Königin gelangen konnte, ist ungeklärt. Heute befindet sich das Objekt im Museum Egizio, Turin.

Knauf einer Truhe
aus dem Grab Nefertari (QV 66)

Schiapelli fand unter den Grabbeigaben im Nefertari-Grab einen Knauf aus blauer Fayence, der die Namenskartusche von König Eje trägt.

Bild: Courtesy to Yvonne Buskens-Frenken
- all rights reserved - 

Im Museum Sankt Petersburg, Hermitage, befindet sich die Reproduktion  einer  zusammengesetzte Statuengruppe eines königlichen Paares (evtl. König Eje und seiner Gemahlin Königin Tij). Das rechte Fragment, welches evtl. Königin Tyi darstellt ist eine Reproduktion eines Stückes, das sich jetzt in der Eremitage in St. Petersburg befindet - das andere Stück, welches evtl. König Eje zeigt, befindet sich in Genf.

Statuengruppe eines Königs und einer Königin oder Göttin aus Kalkstein
- Körper von Tyi: heute im Sankt Petersburg, Herimitage Museum - Inv.-Nr. 18477
Königskörper: heute im Musee
Musee d´Art et d´Histoire Geneve Nr. 012440
Höhe: 20 cm

Der weibliche Torso aus der Eremitage gelangte 1931 von der Sammlung des Russischen Archäologischen Institutes aus Konstantinopel in die Eremitage. Der Königskörper - heute in Genf - stammt aus der Sammlung Walter Fol und wurde in der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts als Geschenk mit seiner gesamten Sammlung ins Musee d'Art et d'Histoire Geneve gebracht. Als Herkunft des Stückes steht im Inventar von W. Pol "Memphis" unter der Nummer 1507. 

Nach der Infocard des Genfer Museums wird diese Büste König Eje zugeschrieben, könnte aber genauso gut zu König Tutanchamun oder Haremhab gehören - gemessen an dem Stil des runden Buckels oder an bestimmten Details wie den durchbohrten Ohren.

Der König trägt den "Nemes" und einen Uräus auf der Stirn und thront zusammen mit seiner Frau (oder einer Göttin) auf einem heute nicht mehr vorhandenen Thron. 

Bild:       Royal couple-MAHG 12440-P8050537-gradient.jpg
Author:  Rama, Wikimedia Commons
Lizenz:   CC-BY-SA-3.0 fr
- no changes 

Im Petrie-Museum (London - UC14381) befindet sich ein Wandfragment mit den Kartuschen von König Eje. Leider befinden sich im Online-Katalog zu diesem Objekt keine Informationen über Herkunft und Fundsituation, sondern nur: "Kalksteinblock-Fragment mit den Teilen einer erhabenen Relief-Hieroglypheninschrift, welche den Thronnamen (links) und den Geburtsnamen (rechts) sowie den Titel und Beinamen "Gottesvater Eje, der göttliche Herrscher von Theben" in Kartuschen mit Spuren von roter und gelber Färbung angibt (ein Dankeschön geht an Heidi Kontkanen für die freundliche Suche in der Online-Sammlung des UCL Petrie Museums nach diesem Objekt und der Überlassung dieses Fotos für Nefershapiland). 

Refliefblock 
im Petrie Museum UC14381

und dem Eigen-Namen: (E1 nach Beckerath) It-neter'y mit dem Epitaph: Neter-heqa-Waset
(jt-nTr'y nTr-HoA-WAst)
= Gottesvater, göttlicher Herrscher von Waset/Theben

mit dem Thronnamen König Ejes (links) Cheper-Cheperu-Re-jrj-maat
( xpr-xprw-ra-jry-mAat)

Bild: Heidi Kontkanen, Finnland
- all rights reserved - 

 

Familie von Eje

 

Tyi / Tij/ Teje
- Gemahlin von König Eje-
- Großé Amme der Nofretete
Titel:
"Hmtnsw (hemet–nesu) „Königsgemahlin"
 
„Die von der Großen Königlichen Gemahlin gelobte Herrin des Hauses, Ti"
chekeret nisut = Königsschmuck

Quellen:
1) Joyce Tyldesley: Ägyptens Sonnenkönigin, Biografie der Nofretete, 
München 1999
2) Dodson, Hilton: 2004, The Complete Royal Families of Ancient Egypt, London Thames & Hudson.

Tyi's (zur besseren Unterscheidung von der Großen Königlichen Gemahlin Amenophis III. wird die Gemahlin von Eje üblicherweise unterschiedlich geschrieben, obwohl die Hieroglyphenschreibung ihres Namens dieselbe ist wie die der Königin Teje) Herkunft ist unbekannt. Eje und Tyi waren bereits verheiratet, bevor er als Nachfolger von Tutanchamun den Thron Ägyptens bestieg. Sie trug auf den Inschriften aus Amarna den Titel "Amme der Großen Königlichen Gemahlin". Tyi hatte evtl. eine Schwester namens "Mutemnub" und einen Schwager mit Namen "Nachtmin" (ein damals sehr verbreiteter Name). Auf einer Statue im (heute im Brooklyn Museum) wird ein Würdenträger namens "Ay" (in deutsch Eje) als Zweiter Prophet des Amun, Hohepriester von Mut und Verwalter von Königin Tyi bezeichnet. Als seine Eltern werden ein "Nachtmin" und eine "Mutemnub" verzeichnet. Die Inschrift wird üblicherweise so interpretiert, dass Mutemnub die Schwester der Tiy war (Quelle: Dodson & Hilton, S. 155)

Tyi wird oft mit "Teje", der großen königlichen Gemahlin von Amenophis III. verwechselt, da auf einem Kästchen im Ägyptischen Museum Berlin (Nr. 17555), der in Achmin gekauft wurde und aus Tuna el-Gebel stammen soll, Eje als Beamter genannt  und eine "Teje" als seine Schwester bezeichnet wird. Teje stammt ebenso wie ihre Eltern Yuja und Tuja aus Achmin. Aber damit dürfte wohl die Gemahlin des Eje gemeint sein und nicht die Große Königsgemahlin Teje von Amenophis III. Gegen die Theorie, dass Eje der Bruder der Großen königlichen Gemahlin Amenophis III., Teje, gewesen sein soll, spricht auch, dass auf Tujas Sarg (Mutter von Teje) zwar der Zweite Priester des Amun namens "Anen" genannt ist, Eje jedoch nicht.

Tyi gelangte als Amme der Nofretete zu einer ehrenvollen Position am Königshof. Ihre besondere Stellung wird später in "Achet-Aton" (Amarna) durch die außergewöhnliche Verleihung des Ehrengoldes an sie und an ihren Mann Eje durch den König Echnaton unterstrichen. Die Verleihung des Ehrengoldes war eine hohe Auszeichnung und erfolgte in der Öffentlichkeit. Üblicherweise wurde es zuerst an siegreiche Soldaten vergeben, in der späteren 18. Dynastie aber auch an Staatsmänner und ranghohe Beamten. Tyi ist die erste Frau, die dieses Gold gemeinsam mit ihrem Ehemann erhielt (Joyce Tyldesley: Ägyptens Sonnenkönigin. Biografie der Nofretete, München 1999, S. 76)

Über das Leben von Tyi und ihre Position am neuen Königshof in Memphis - zur Zeit von Tutanchamun nach der Verlegung der Hauptstadt unter König Tutanchamun - ist nichts bekannt. Anhand eines Ringes, der sich im Ägyptischen Museum Berlin befindet, vermuten einige Forscher, dass Eje die Witwe von Tutanchamun, Anchesenamun, geheiratet hätte, aber im Königsgrab von Eje (WV 23) im Tal der Könige ist nur Tyi abgebildet, nicht aber Anchesenamun (2). 

Belege für Tyi
Der Name von Tyi wird auf den Funden und in den Gräbern ihres Ehemannes Eje in Amarna und im Tal der Könige (WV 23) mehrfach genannt. Auf dem sog. "Nähkästchen Berlin" (siehe weiter oben) wird sie ebenfalls genannt. Die wohl bekannteste Darstellung von ihr befindet sich auf einem Reliefblock aus dem Amarnagrab (Nr. 25), der sich heute im Ägyptischen Museum Kairo befindet. Hier wird Tyi - zusammen mit ihrem Ehemann - das sogenannte "Gold der Ehre" überreicht. Als Königin wird sie in dem Felsentempel ihres Gemahls in Achmin genannt. Eine weitere Darstellung von Tyi befindet sich in der Felskapelle des Gottes Min in Achmin.

Königin Tyi in WV 23
- Nordende der Ost-Wand -

Die Königin Tyi steht rechts zusammen mit ihrem Ehemann dem König Eje auf einem Papyrusboot bei der Vogeljagd. Eine Schar aufgeschreckter Enten fliegen aus dem hohen Schilfgras auf. 

In der Ägyptologie wird diese Szene als "Papyrusrascheln" bezeichnet. Der König ergreift einen Papyrusstengel aus dem Papyrusdickicht. Das das "Papyrusrascheln", welches beim Versuch entsteht, die Pflanzen aus dem Sumpf zu ziehen, wird die Stille zerstört. Die Abbildungen des Königs und auch die seiner Ehefrau Tyi sind mutwillig zerstört. Die Kartuschen sind ebenfalls zerstört, die Titulatur über den Kartuschen blieb aber erhalten.

Umzeichnung: Lepsius Denkmähler
- public domain - 

 
Ay (B) / Eje
- evtl. angeheirateter Neffe von König Eje -
Mutter: Mut-em-nub (evtl. Schwester der Tyi)
Vater: Nachtmin (A) (nach Dodson Families)
- Hm nTr snnwn-jmn= der 2. Prophet des Amun -
-
Hm nTr tp jn mwt = Oberster Prophet der Mut -
-
jmj-ra pr m pr (tjj)| m pr-Jmn = Vorsteher des Hauses im Haus der Tyi/Tiye -

ä
Quellen:
1) Dodson, Hilton: 2004, The Complete Royal Families of Ancient Egypt, London Thames & Hudson.

 

Block-Statue des Ay (B) (Eje)
Brooklyn-Museum, Kalkstein
H. 47,1 x B. 25,4 x T. 31,1 cm
Charles Edwin Wilbour Fund
evtl. aus Dahamsha
Inv.-Nr. 66.174.1

Seine Mutter war Mut-em-nub, evtl. eine Schwester der Großen Königsgemahlin vom König Eje. Sein Vater war ein Mann, der den hohen Titel eines "Sab" (Ehrwürdiger) trug mit dem Namen "Nachtmin (A)". Somit war der 2. Prophet des Amun Ay/Eje evtl. ein angeheirateter Neffe von König Eje und offensichtlich Verwalter des Vermögens seiner Tante Tyi/Tiye, die zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon verstorben war.

Entdeckt wurde diese Statue in Dahamsha (bei Theben). Die Karriere des Ay begann unter König Tutanchamun, zu dessen Zeit auch diese Hockerstatue gefertigt wurde. Nach dem Tod von Tutanchamun wurde die Statue durch die Kartuschen von König Eje auf der rechten Schulter "modernisiert". 

 

Foto: Brooklyn Museum, Wikipedia 17. 6. 2014
public domain


Historische Inschrift der Hockerstatue
nach Helck: Biographische Texte

Zeile 5:

Zeile 6: 
Worte zu sprechen durch den Zweiter Prophet des Amun, erster Prophet der Mut, königlicher Schreiber, Vorsteher des Hauses im Haus der (Teje)| in dem Besitz des Amun, 
Zeile 7:
Sein Vater ist der Ehrwürdige (Sab) Nachtmin,
Zeile 8:
geboren von Mut-em-nub, einziger Königsschmuck, der Schwester der Großen Königsgemahlin".

(Quelle: eigene Lesung)


Beamte


Beamte unter König Eje

Name

Name des Amtes

Ramesu           (Ra-nsw) Scheunenvorsteher von Ober- u. Unterägypten
Paser              (PA cr.) Vizekönig von Nubien
Nachtmin Armee-General, Irj-pat, Wedelträger zur Rechten des Königs, Schreiber
Nachtmin Architekt und Baumeister
Maja Schatzhausvorsteher
Naj Erbprinz, kgl. Schreiber und Chefarzt
Tutu               (*wTw) Kgl. Schreiber und Domänenvorsteher
Amunemipet (Imnmip.t ) Oberster der Graveure im Totentempel König Ejes
Ay  B   (Eje) 1. Zweiter Prophet des Amun
2. Erster Prophet der Mut
Vorsteher des Hauses - im Haus der (Tij)| - im Haus des Amun
Neferhotep Oberster Schreiber des Amun, Aufseher der Kühe d. Amun
Isut  (Iswt) Harimsvorsteher (?) 
Userhat Priester im Totenkult des Amenhotep III. und des Tutanchamun
 

 

Naj / Nay / Nai
- Erbprinz, kgl. Schreiber und Chefarzt

Der Graf und königliche Schreiber "Naj" war ein Palastbeamter unter König Eje. Naj trug ebenso wie der General Nachtmin den Titel eines "Erbprinzens" (jrj-pat) sowie die Titel eines Oberarztes, Geliebter der Götter, Aufseher der Arbeiter, Fächerträger zur Rechten des Königs und Rekrutenschreiber.

Naj besaß eine Grabanlage in Qurnat Murai (ein kleiner Hügel 600 m nord-westlich vom Tempel des Amenophis III.). Der Hügel Qurnat Murai bildet die natürliche Grenze zum nördlicher gelegenen Deir el-Medina (dem Platz der Wahrheit - Dorf der Arbeiter).

In Qurnat Murai befinden sich an der Südseite die Felsengräber von Beamten, Priestern, Adeligen und hohen Würdenträgern. Hier befindet sich auch das Grab des Amenophis, gen. Huy (TT 40) - des Vizekönig von Kusch unter Tutanchamun.

Grab TT 271
Die Grabanlage bestand aus einem Ziegelkapellenoberbau, der aus Lehmziegel gearbeitet war, eine in den Fels gehauene Querhalle mit einer doppelreihigen Pfeilerstellung und einer kurzen, unvollendet gebliebenen Längshalle. Der Pfeilersaal ist undekoriert geblieben - die Darstellungen des Oberbaus - mit Ausnahme der Gewölbedekoration - sind allerdings gut erhalten. Wahrscheinlich besaß die Grabanlage eine Lehmziegelpyramide. 

Im Grab konnten die Ausgräber erfreulicherweise die Reste der Kartusche von König Eje identifizieren, die nur oberflächlich gelöscht wurde. Dieses und die Ausrichtung der Grabanlage auf den Totentempel von Eje in Medinet Habe erlauben es die Datierung des Naj unter König Eje als gesichert anzunehmen.

Die Darstellungen der Angehörigen des Grabeigentümers zeigen anhand ihrer Bekleidung, Perücken und den Profilen vertraute Züge der Nach-Amarnazeit - einen Darstellungstyp, der sich in der Amarnazeit herausgebildet hat und den man in der frühen Nach-Amarnaperiode weiter verwendete: den wadenlangen, gebauschten Schurz, der manchmal auch plissiert war und in der späteren Ramessidenzeit dann zunehmend länger wurde. 

Bei den Darstellungen des Ehepaares gehen die Proportionen der wuchtigen Perücken mit dem schräg verlaufenden Haarband, die Blütenarrangements und die ähnliche Fußbildung noch weiter in Richtung der frühen Ramessidenzeit und sind vergleichbar mit denen im Grab des Userhet (TT 51) aus der Zeit von Sethos I. - die Forscher vermuten daher, dass es die selben Künstler waren, die an beiden Gräbern arbeiteten (5).

Plan von TT 271 - Naj
- nach Porter u. Moss, Bd. 1, 1927, S. 348 -

PM 1: Opferträger und ein Priester, der das Feuer für die Opfergaben 
            (Weihrauch und Harz) vor dem Grabherrn und seiner Frau
            (die zwar abgebildet ist, aber deren Name nicht angegeben ist)
             entzündet.
PM 2:  Priester und Opferträger mit Opfergaben vor dem Grabherrn
             und Frau, sowie Texte mit der Kartusche von König Eje.
PM 3:  Opferszenen mit dem Verstorbenen, der abwechseln als 
             Priester dargestellt wird (an jeder Seite)
PM 4:  An der Rückwand eine Nische mit dem Verstorbenen, der auf
             beiden Seiten kniet.

 

 

Paser
- Vizekönig von Kusch -

Vizekönig von Kusch (Königssohn von Kusch) war lt. einer datierbaren Inschrift aus der Regierungszeit von König Eje, ein Mann mit dem Namen "Paser" (Quelle: the Journal of Egyptian Archaeology, Vol. 6, Nr. 1 / Jan. 1920, pp. 38-39). Wobei möglicherweise dieser Paser nicht nur unter der Regierung von König Eje diente, sondern auch noch unter Haremhab und evtl. unter Ramses I. im Amt war. Der nächste belegte Vizekönig von Kusch ist dann sein Sohn Amenemopet (der erst unter der Regierung von Sethos I. zu datieren ist (siehe Felsstele des Amenemope, die von der südlichen Bergwand des Burgberges von Kasr Ibrim stammt und heute auf der Insel Neu-Kalabscha steht). 

Paser folgte seinem Vater Amenophis, genannt Huy in das Amt eines Vizekönigs von Kusch, den dieser während der Regierungszeit von Tutanchamun ausgeübt hatte. Die Mutter von Paser war eine Dame mit dem Namen "Taemwadjs" (Quelle: Porter & Moss 1994).

Paser seine Titel waren:

  1. Vorsteher der Goldländer des Amun

  2. Königssohn von Kusch

  3. Vorsteher der Länder des Amun in Ta-Seti

  4. Vorsteher der Länder des Amun in Ta-Seti

  5. Vorsteher des Goldlandes

  6. königlicher Schreiber

Von Paser existieren bislang 10 Quellen (siehe Ägypten u. das Alte Testament / ÄAT 36,3), darunter eine königliche Statue, die er zusammen mit seiner Mutter Taemwadjs gestiftet hatte und die allen Anschein nach später vom Vizekönig gleichen Namens (Paser (II.) ) unter Ramses II. in der zweiten Halle des großen Tempels von Abu Simbel in Form einer "sanften" Usurpation als seine eigene Stiftung ausgegeben wurde.

Paser machte eine bemerkenswerte Karriere und stieg vom Stalloberst, Standartenträger und Vorsteher der Pferdegespanne zum Vizekönig von Kusch auf. Er war der Sohn seines Vorgängers Amenhotep, gen. Huy und folgte ihm in sein Amt - genauso wie später höchstwahrscheinlich sein eigener Sohn Amenemopet, der als 1. Wagenlenker des Kronprinzen Sethos (später König Sethos I.) im 2. Regierungsjahr von Ramses I. den Kronprinzen auf einer Reise nach Nubien begleitete. Kurz darauf verstarb Ramses I. und Amenemopet wurde der Nachfolger seines Vaters im Amt des Vizekönig von Nubien. Amenemopet ist zusammen mit seinem Vater im Schrein von Gebel es-Schams dargestellt.

Der Stellvertreter von Paser I. war ein gewisser "Pennut", der den Titel "Stellvertreter von Wawat"trug. Zwei weitere Beamte, die unter Paser dienten waren ein "Penpamatana" als Vorsteher der Arbeiten und ein "Hornacht" als Schreiber und Berechner (?) des Königssohnes (Quelle: Felsstele am Gebel es–Schams). Berichte über die Bautätigkeit von Paser (I) in Nubien sind nicht erhalten - wahrscheinlich leitete er aber die Bauarbeiten am Tempel des Ptah in Abahud. (Quelle: Ingeborg Müller, Die Verwaltung von Nubien im Neuen Reich)

Denkmäler und Belege für Paser befinden sich in:

  1. Felsgrotte am Gebel es-Schams - nahe Abu Simbel und Faras (eine Stele von Paser aus der Zeit von König Eje - sie nennt seinen Namen und Titel (Quelle SAGA 17) - Zeit des Eje.
    - genannt werden seine Söhne, der 1. Stallmeister S. M. Amenemopet und (ohne Titel) sein Sohn Amenmose, sowie der Stellvertreter von Wawat Pennut und der Schreiber Hornacht.

    Paser betet vor Anubis und den Kataraktgöttern.
    Gebel es-Schams - nahe Abu Simbel und Faras

    Zwischen Abu Hoda und Faras liegt eine Felskapelle, die der Vizekönig von Kusch Paser (I) / PAcr für seinen König Eje errichtete und in der er sich auch selbst abbilden ließ. 

    Bild: Lepsius III., Blatt 114

     

  2. Insel Sehel, ein Graffito mit der Nennung des Königssohns von Kusch Paser, Zeit Eje

    Graffito des Paser (Urk. IV. 2112) - Insel Sehel

    Vor „Anukis, Herrin von Sehel, Herrin des Himmels, Herrscherin der Götter “ stehtrpa.t HAt j-a, Beamter an der Spitze der Untertanen, Gelobter seines Herrn, Vizekönig von Kusch PA sr

     

  3. Aniba - ein Relief des Königssohns von Kusch Paser (I.) - Zeit Haremhab und ein Stelenfragment - genannt wird der Königssohn von K[usch], Paser (I.) - Zeit Eje

    Vizekönig von Kusch, Paser (I.)
    Museum Leipzig, Inv.Nr. 6001
    - Nubischer Sandstein ö-

    Paser steht vor der Kartusche des Haremhab. Flachbruchstück aus dem Tempel des Horus von Miam in Aniba.

     

     

     

    Bild: Courtesy to Elvira Kronlob
    - alle Rechte vorbehalten -

     

    Stele des Paser (I.) aus Aniba - Urk. IV. 2112

     Den Herrn der beiden Länder Verehren, Erde Küssen vor dem guten Gott durch den Königssohn von Kusch PA cr. [Er] sagt:  Es schütze dich dein V[ater] Amun in Leben,

    Dauer und Heil! Er gebe dir alle Tapferkeit, alle Stärke, alle Gesundheit, alle Freude wie Re täglich. Er machte [ ………… ]. “


  4. Amada - ein Stelenfragment aus Amada, mit Nennung des Königssohns von Kusch, Paser (I.) - heute im Kunsthistorischen Museum Wien ÄS 8953
    -  Zeit Ramses I., Jahr 1.

Paser wurde vermutlich von König Eje nach dessen Thronbesteigung zum Vizekönig ernannt und blieb auch unter König Haremhab im Amt. Sein Sohn und Nachfolger im Amt, Amenemopet, nennt seinen Vater Paser in drei Inschriften: im Graffito im Steinbruchgebiet des Shallal (Assuan) unter Sethos I. mit Titel, aber ohne den Zusatz "mAaHrw" (für verstorben) und - ohne den Zusatz - in Beit el-Wali und in Buhen ohne Titel, aber dafür nun mit dem Zusatz "mAaHrw". Hieraus ist zu schlussfolgern, dass Paser (I.) zu Beginn der Regierung von Ramses I. noch lebte und vielleicht auch noch Vizekönig war, während sein Sohn Amenemopet als 1. Wagenlenker den Kronprinzen Sethos im angefangenen 2. Jahr von Ramses I. auf seiner Reise nach Nubien begleitete. Als Ramses I. dann verstarb, wurde der Kronprinz Sethos König - sein Name steht in der Felsinschrift am "Shellalweg" in einer Kartusche und Amenemopet wurde nun Nachfolger seines Vaters als Vizekönig von Nubien.

Maya / Maja
- Schatzhausvorsteher -

Schatzhausvorsteher war der schon unter Tutanchamun amtierende Maja  

Nachtmin / Min-nacht
- Architekt und Baumeister -
- Hohepriester des Min -

Ein weiterer Nachtmin war Architekt und Baumeister König Ejes. Er leitete den Bau des königlichen Totentempels in Theben–West und des Felstempels (Speos) bei Salamuni (Achmim). Er war auch für die im Namen des Königs durchgeführten  Restaurierungsarbeiten in den Tempeln des ganzen Landes zuständig. Nachtmin (Min-nacht) stammte aus Achmin, wo Überreste seines Grabes in der großen Nekropole am östlichen Wüstensaum entdeckt wurden, jedoch wieder verloren ging. 

Er trug außerdem die Titel eines 

  1. „Vorsteher der Scheunen aller Götter des Landkreises von Achmim “,

  2. "Hoherpriester des Min und der Isis in Jpw “ 

  3.  sowie "Vorsteher der Priester des Herrn von Jpw“,

  4.  und „Vorsteher der Bauarbeiten“ am königlichen Totentempel.

Dieses ist uns von den Stelen Berlin 2074 und Louvre C 55 (aus Achmim) bekannt.  

          Stele von Nachtmin - Louvre C 55 
               - Chef der Priester von Achmim -

Material:                 Kalkstein
Maße:                      Höhe 1,48m; Breite 0,89m
Fundort:                   Achmin       

Beschreibung:
Im oberen gerundeten Bildteil des Stele ist spiegelbildlich Upuaut auf einem Schrein liegend dargestellt. Die Datumsangabe ist leider auf der Stele im Louvre C 55 verloren - auf der Stele in Berlin, Nr. 2074 erhalten. Zu Beginn des aus 19 waagerechten Zeilen bestehenden Textes wird die komplette fünfteilige Königstitulatur Ejes genannt.

 


(Foto mit frdl. Genehmigung: saamunra)

 

Stele Berlin Nr. 2074
- Lepsius Denkmäler 114 i -

Stele Louvre C 55
- Lepsius Denkmäler -   

Zur Stele des Nachtmin  im Museum Berlin, Nr. 2074
Material:        Kalkstein
Maße:             ?
Fundort:        
Achmin

Besitzer der Stele ist der Bauleiter im Tempel des Min, des Herrn von Achmin, NxtMn (Nachtmin)

Beschreibung:
Identische Darstellung im oberen Stelenhalbrund. Diese Stele weist gegenüber der im Louvre 20 waagerechte Textzeilen auf. Der Text ist in Urk. IV, 1515–1539 ohne Datum und Königstitulatur wiedergegeben.

Urk. IV, 1515 – 1524 / Stele Berlin
Urk. IV, 1525 – 1538 / Stele Louvre

Datierung:  Urk. IV, 2110 – 2111

Stele Berlin Nr. 2074
Datierung: Urk. IV. 2110 - 2111

„Jahr 4, 4
Ax.t, Tag 1 unter der Majestät des Horus, Starker Stier, mit glänzenden Kronen, die Herrinnen, Mächtig an Kraft, der die Asiaten schlägt, Goldhorus, Herrscher der Wahrheit, der die beiden Länder entstehen lässt, König von Ober– und Unterägypten, Herr der beiden Länder (///////////////////)|, der leibliche Sohn Re, Herr der Kronen (////////////////////)|, geliebt von Osiris, Herrn von Abydos, dem Leben gegeben werde."

Stele Berlin:    Urk. IV, 1515 - 1524
"Ein Opfer das der König gibt für Amunre, Herr der Throne der beiden Länder, Ptah–Sokar, Osiris–Wnn–nfr, Herr des verbotenen Landes (Var.: Herrn von Busiris, des großen Gottes, des Herrschers der Unendlichkeit; 2. Var.: Herr des Friedhofs), WpwAw.t von Ober– und Unterägypten. 1516 Anubis auf seinem Berg, dass sie geben ein Totenopfer von Brot, Bier, Rind, Vogel, Kuchen, Kleidern, Weihrauch, Salben, Tausend an allen guten und reinen Dinge, Tausend an allen guten und süßen Dingen, was der Himmel gibt, die Erde schafft, der Nil aus seiner Höhle hervorbringt; Atem des süßen Hauches des Nordwindes, Brotessen, (Var.: Wassertrinken), sich Vereinigen mit den Pflanzen, Erhalten von Opfern von Guten aus den Opfergaben des Binsengefildes; 1517 weiteren Schrittes zu sein auf dem Weg der Ewigkeit unter den Kas der heiligen Verklärten; Gestalt annehmen zu können nach seinem Wunsche in der Begleitung des Wnnnfr; Herein– und Herausgehen in der Nekropole, ohne dass die Seele bei ihrem Wunsch gehindert werde; Hervorkommen als lebende Seele und Wasser Trinken an der Wasserstelle des Flusses; 1518 Opferbrote Erhalten des Herrn der Ewigkeit von denn, was täglich von ihm herauskommt, am pcDtjw–Fest, am Monatsfest, am 
6 Tage-Fest, am Fest des 15. Tages, am Wag– est, am Thot–Fest, beim großen Auszug, beim Auszug der Sothis, bei der großen Hitze, bei der kleinen Hitze, am Abendopfer, beim Empfangen des Flusses, an allen Festen des Amun (Var.: Osiris), an den Kalenderfesten des Herrn der Götter;
1519 Verehrung des Re, wenn er aufgeht, ihn Anbeten, wenn er aus dem Leben zur Ruhe geht; die Luft einatmen, die aus dem Horizont kommt; den Hauch des süßen Nordwindes Riechen; sogleich Kommen, wenn man seinen Namen nennt und der Arm ausgestreckt wird mit den Opfern und Speisen; ein Totenopfer, sobald er gerufen wird; 1520
Wasser erhalten von den Händen des Totenpriester; dass er machtvoll ist an Brot; dass er machtvoll ist an Bier auf dem Opferstein, den sein Ka wünscht; dass er Brot isst vom Altar des Allhern und vom Altar der Herrn der Ewigkeit; dass er seine Hand ausstreckt zu der reinen Nahrung vom Opfer des Wnnnfr; 1521 dass er fahre die Barke der Nekropole zur Insel des Binsengefildes; dass er den Weg öffne und die Straße passiere und Sokar im Friedhof begleite, dass er nicht ferngehalten werde vom Tor der Unterwelt, dort überschwemmt mit Wein und Milch; Erhalten von salbe, Öl, Augenschminke, Johannisbrot, Kleidern, für den Ka des Wedelträgers des Herrn der beiden Länder, Stellvertreters 1522 Seiner Majestät Px cw xr, genannt *nwnw, des Gerechtfertigten (Var.: für den Ka des Scheunenvoetsehers aller Götter im Bezirk von Achmin, des Hohenpriester des Min und der Isis in
 Ipw NxtMin, des Gerechtfertigten), groß in seinem Amt, [ein Beamter] an der Spitze des Volkes, Vertrauter des guten Gottes; ein cmr, groß [an Beliebtheit], Freund des Horus in seinem Haus; den der König wegen seiner Tüchtigkeit befördert hat, dessen Trefflichkeit seine Stellung gemacht hat; der die Wahrheit ihrem Herrn täglich aufsteigen lässt, der Gegenwärter des Herrn der beiden Länder PHcwxr, genannt *nwnw, der
Gerechtfertigte; groß an Gunst, groß an Liebe, mit dessen Charakter der Herr der beiden Länder zufrieden ist, wahrhaft Aufrichtiger vor seinem Herrn; der zu keiner Jahreszeit zögert (?), wenn (ihn) der Horus in seinem Haus ausschickt; Verschwiegen über das, was seine beiden Augen sehen; der Nützliches 1523 tut für den Herrn des Palastes bei der richtigen Ausführung aller seiner Aufträge, der Wedelträger Pxcwxr; (Var.: der den Götter Opfer gibt, Totenopfer den Verklärten, für Leben, Heil, Gesundheit des Königs von Ober – und Unterägypten.[ ………………. ] (Leben, Heil, Gesundheit), der fest und dauernd sein lässt wie der Himmel, der blickt wie der, der im ihm (: Himmel) ist; der bittet, dass er (: der König) gesund sei in Millionen von Jahren aller Götter, der wahre Bekannte des Königs NxtMin).

Er sagt:  Ihr Götter im Himmel, ihr Götter auf der Erde, ihr Götter in der Unterwelt, Mannschaft, die den Re rudert, die ihr den großen Gott zum 1524 westlichen Horizont des Himmels zieht, die ihr aufsteigen lasst meine Worte dem Herrn der Ewigkeit auf die Bitten des Dieners seines Herrn, der mich lobt! Ich bin ein Gelobter des Herrschers auf Erden, der mich ruhen lässt am Ort der Ewigkeit und sich mich vereinigen lässt mit der Höhle der Unendlichkeit. " 


Stele Louvre C 55
Datierung und Titulatur:
„ //////////// Ax.t, Tag 1 unter der Majestät des Horus, Starker Stier, mit glänzenden Kronen, die Herrinnen, Mächtig an Kraft, der die Asiaten schlägt, Goldhorus, Herrscher der Wahrheit, der die beiden Länder entstehen lässt, ///////////////////////////////////////////////////, Herr der beiden Länder (///////////////////)|, der leibliche Sohn Re, Herr der Kronen (////////////////////)|, geliebt von Osiris, Herrn von Abydos, dem Leben gegeben werde.
Stele Louvre C 55:    Urk. IV, 1525 – 1538:
„ Ein königliches Opfer für Osiris–Chontamenti, den WpwAw.t  und Anubis 
1525 auf seinem Berge, dass er (Var.: sie) mir gebe(n) Verklärung im Himmel, Stärke auf Erden, Rechtfertigung in der Nekropole; Herein– und Herausgehen aus meinem Grab, indem ich kühl werde in seinem Schatten; Wasser trinken am meinem Teich täglich, indem alle meine Glieder fest (Var.: frisch) sind; dass mir der Nil Nahrung, Opfer, Gemüse zu ihren Jahreszeiten gebe; dass 15226 ich spazieren gehe auf dem Ufer meines Sees täglich ohne Aufhören; dass sich meine Seele niederlässt auf den Spitzen der Denkmäler, die ich gebaut habe (Var.: der Bäume, die ich gepflanzt habe); dass ich mich erfrische unter meinen Bäumen; dass ich das Brot esse, 1527 das sie geben, indem ich meinen Mund habe, damit ich mit ihm spreche wie die Begleiter des Horus; 1528 Herausgehen zum Himmel, Herabsteigen zur Erde, nicht Anhalten werde auf dem Weg; dass nicht eine Sperre meines Kas gemacht wird und meine Seele nicht festgesetzt wird; dass ich in der Umgebung der Gelobten sei und unter den Ehrwürdigen; dass ich mein Feld im Binsengefilde beackere und mich mit dem Opfergefilde vereinigt; 1529 dass man zu mir herauskommt mit Bierkrügen, pcn–Broten von den Opferbroten der Herren der Ewigkeit; dass ich meine Mahlzeit erhalte mit vielem Fleisch vom Altar des Gottes. Ich habe das gesagt, wie ich es wünsche und wie man es für mich 
sofort erhören soll. Ich bin ein Edler, auf den man hört, dessen Trefflichkeit der König kennt, der zu seinem Herrn in seiner Klugheit eintreten darf; 1530 wirklich Wahrhaftiger des Königs von Unterägypten. Ich bin heil bei Re und gerechtfertigt bei Osiris (Var.: für die letzten Sätze bei D: für den Ka des Hohenpriesters des Min Nxt Min, er sagt:) Ich tat, was die Menschen loben und womit die Götter zufrieden sind. Ich gab Brot den Hungernden, sättigte die, die nichts hatte. Ich begleitete den Horus in seinem Haus der Gunst und Beliebtheit.  Nicht war mein 1531 Mund groß unter den Höflingen, nicht stritt ich mit einem, der größer ich; nicht spreizte ich meine Schritte, bis (Var.: wenn) ich hinter dem heiligen Thronsitz ging. Ich tat die Wahrheit, die der König liebt, denn ich weiß, dass er sie hat. (Var.: dass er von ihr liebt).  1532 Ich war wachsam in meiner Stellung, um seine Macht zu erhöhen; ich war früh auf, um ihn jeden Tag zu verehren. Ich gab mein Herz vor das, was er sagte, und ich vergaß nicht, was er mir aufgetragen hatte. Ich verbrachte (mein Leben) mit Ehrfurcht und Wahrhaftigkeit und erreichte dieses mit Schweigen und Kühle.
1533 Er lobte mich mein Herr wegen meiner Tüchtigkeit, nachdem er die Festigkeit meiner Arme gesehen hatte. Mein Herz hat meine Stellung nach vorn gebracht und meine Trefflichkeit gab mich in die Amtshalle. Nicht ging ich heraus mit einem Geheimnis des Königshauses (Leben, Heil, Gesundheit), nicht plauderte ich das, was im Palast (geschah), aus. Ich verleumdete nicht, selbst nicht bei einer Missetat, und ließ nicht das Böse zum Palast aufsteigen. Mein Herz war ruhig, und es war gut für mich selbst. Ich war nützlich für das herz des Horus in seinem Haus auf Erden dort. (Var.: Ihr auf Erden,) 1534 Gebt mir Verehrung, zufrieden mit dem, was auf Munde war. (Zusatz F: Ich geleitete ihn). Was ich gesagt habe, habe ich in Wahrheit gesagt, ohne dass eine Lüge dabei war. Beugt mir den arm mit den opfern, sagt mir ein königliches Opfer für den bei Osiris Geehrten und bei [ ……………….. ] Gerechtfertigten! 1535 Für den Ka des [ …………….. ] *nwnw, des Gerechtfertigten. (Var.: B:  für den Ka des [Wüstenvorstehers im Westen] der Stadt ­_dj, des Gerechtfertigten;  
C.:  [für den Ka Web – Priester des Amun] in !nk.tanx, Scheunenvorsteher des Herrn der beiden Länder, Gelobten des guten Gottes  Mnxpr, des Gerechtfertigten;
D:  für den Ka des Prophetenvorstehers des Herr von IpwMin, des Gerechtfertigten;
F:  Hoherpriester des Amun, Wesir PtHmcw, der Mund, der im ganzen Land zufrieden stellt, Vorsteher aller Arbeiten des Königs, Prophetenvorsteher aller Götter).

Ein Hauch des Mundes, der aber nützlich war für den Edlen, nicht ist er etwas, worunter man ermüdet. Für den Ka des Scheunenvorstehers des Herrn der beiden Länder 
Mn
xprRasnb, des Gerechtfertigten, den der König in Rechtfertigung begraben und die Götter in Frieden gebracht haben zu seinem Grab des Friedhofs, zu seiner Grabanlage in der Stadt der
1536 Ewigkeit, in der er nun sein wird (Var.: am Ort, an dem er sein wird). Der Bogenwächter des Herrn beiden Länder *nwnw, der Gerechtfertigt (Var.: Der Web– Priester des Amun in !nk.t anx Mnxpr, der Gerechtfertigte), er sagt: Ihr Lebenden auf der Erde, die ihr in Ewigkeit leben wollt und bis an die Grenzen der Unendlichkeit, ihr Web – Priester und Vorlesepriester des Osiris, alle, die ihr der Gottesworte kundig seid, wenn sie eintreten in mein Grab, wenn sie bei ihm vorbeigehen und wenn sie auf meiner Stele lesen, erinnert euch meines Namens, ohne aufzuhören, 1537  vor den Herren der Wahrheit. Euch soll euer Gott loben, und ihr sollt euer Amt euren Kindern vererben nach einem beständigen Alter, indem der Sohn auf dem Platz seines bleibt in der Gunst des Stadtgottes, indem ihnen Re im Himmel lebe und Osiris,
der Herr des Friedhofs, wenn ihr sagt:  Ein königliches Opfer für Osiris (Var.: Amun vor !nk.tanx  und die Götter, die Herrn des verbotenen Landes des Westens) dass sie geben ein Totenopfer an Speisen und Nahrung, Tausend an allen guten und Dingen, Spenden und allerlei Pflanzen, was herauskommt aus der Erde bei geb zu allen Jahreszeiten 1538 zu seiner Zeit, Brot, Bier, Wein, Milch, Wasser zur Zeit und zu seiner Jahreszeit, den Geruch des Weihrauchs, der herauskommt vor dem Herrn der Götter, [wenn er ruht im] Inneren von !nk.tanx, seinem Tempel, den er liebt, im westlichen Horizont des Himmels, für den Ka des Wep–Priesters des [Amun] in !nk.tanx   Mnxpr (Var.: Der Vorsteher der Bauleiter im Totentempel des !nk.thprwRairmAa.tmnmnw am Platz der Ewigkeit, des Graf–Hohenpriesters des Min und der Isis NxtMin, des Herrn der Ehrwürdigkeit).
Er hat das Alter erreicht, ohne dass sein Fehl gefunden wurde, [ …………………………… ]
trefflich zum Westen, zu seiner Stadt der Ewigkeit, [ ……………………… Bogenwächters] des Herrn der beiden Länder, Wedelträgers Pxcwxr, des Gerechtfertigten.

Beendet: Man kann mir heraus mit [dem Strauß] dieses [Gottes], indem ich erhielt die Opfergaben des Herrn der Ewigkeit. Es wurde dein Leben [wiederum, ohne dass] sich deine [Seele von deinem Leichnam] trennte. [Deine Seele ist göttlich] zusammen mit dem Gott, es sprechen zu dir die [trefflichen] Seelen.
1539 Man öffne dir die Tore des Horizontes, [aufgezogen werden dir die Riegel selbst. Du gehst heraus] jeden Morgen und kehrst jeden Abend zurück. Man zündet [dir die Fackel am Abend an, [bis dass das] Licht auf [deine] Brust [leuchtet]. Man [sagt] zu [dir]: Komm, komm! In jeder Zahl, zu den Herrn des Opfers. [Du siehst] Re [im] Himmelshorizont und erblickst Amun, wenn er leuchtet. [Du bist] täglich [völlig wach]. [Jeder] Schaden ist dir abgewehrt [zur Erde], und du verbirgst die Ewigkeit in Freunde und die Gunst [des Gottes.] Du Isst, [indem dein Herz bei dir ist], ohne dass [es]] dich im Stich, lässt. [Deine] Speise [bleibt an) ihrem Platz im [ …………………. ] zum Altar [ ……
….…… ]. Deine Augen und 8deine] Ohren [ ……………….. ] die Herz [ ……… ] zum Ort deines Herzens [ …………….…………….. ] [für den Ka des Vorstehers der Wüste [im] Westens von Theben _d j, des Gerechtfertigte. Seine Frau [ ………… }. “

Etwa 10 km nördlich der Stadt Achmin befindet sich unweit des Dorfes el-Salamuni an einer Anhöhe eine völlig aus dem Fels geschlagene kleine Kapelle für den Fruchtbarkeitsgott Min. Erbaut wurde dieses Felsheiligtum wohl bereits unter Thutmosis III. - im Namen von König Eje wurde es dann von seinem Architekten und Bauleiter "Nachtmin" (Min ist stark), der auch als Hohepriester des Min in Achmin amtierte, ausgebaut und dekoriert und später von "Hormaakheru" dem Hohepriester von Min, während der Regierung von Ptolemaios II., Philadelphus (in der griech.-römischen Zeit) grundlegend renoviert und erweitert.

Bei der Felskapelle handelt es sich um eine völlig aus dem Fels geschlagenes Heiligtum mit sieben Räumen, der sich wie üblich zum Fluss hin orientiert. Geweiht war der Bau dem Fruchtbarkeitsgott Min. Die Kapelle besitzt keine aus Verbundsteinen vor den Felsräumen errichtete Bauteile. Ihr eigentlicher Kulttrakt liegt in Verlängerung der Torachse und besteht aus einem Vorraum (F) und dem Allerheiligsten (G) mit zwei Kultnischen in seiner Rückwand.

Vom Vorhof aus gelangt man nach Osten in einen ursprünglich als Magazin genutzten Raumtrakt (D und E). Der diensthabende Priester hauste wohl in einer vom Weg her zugänglichen Kammer (B). In späterer Zeit wurde das Heiligtum bedeutend erweitert und sogar als Grab genutzt. Es ist möglich dass bereit vor der Errichtung des Felsheiligtums hier eine ältere Andachtsstätte bestanden hat, vielleicht durch Thutmosis III. hier eingerichtet, wie eine Inschrift aus späterer Zeit nahe legt.

Die Fassade des Felstempels besteht aus einem 4,5m breiten Felseinschnitt dessen begradigten Wände und Boden einen offenen Hof vor dem eigentlichen Tempel bilden. Außer der unter der Regierung von Eje geschmückten Portalfassade und der zeitgleichen Stelendarstellung über dem Eingang zum Pronaos sind nur vier Wände des Raumes D sowie ein relativ schmaler Wandstreifen zu beiden Seiten des Pronaos zum Allerheiligsten führenden Tür und deren Rahmen dekoriert. Alle Dekorationen sind in versenktem Relief ausgeführt. Die Stirnseite des Hofes wird von der 8,75m hohen Fassade eines Tempeltores (Portal) mit darüber befindlichen Hohlkehle und Rundstab gebildet. Mit den zurückspringenden Seitenwangen und anschließenden Seitenwänden und der folgenden Rückwand mit Eingangsportal, bildet dieser Teil wiederum eine schmale Vorhalle.

Auf der Fassade des Felstempels (Speos) von el-Salamuni  wurde ein langer Text für König Eje eingraviert. Er befasst sich hauptsächlich mit der Restaurierung und dem Wiederaufbau der Stadt Achmin (wahrscheinlich die Heimatstadt von Eje) und ihrer Tempel nach der Amarna-Zeit. Die Inschrift berichtet, dass Eje einen Mann mit Namen "Nachtmin" zum Leiter des Restaurierungsprojekts ernannt hatte. Genauergenommen besagt der Text, dass dieser Nachtmin zum Bauleiter und - falls die Lücke im Text tatsächlich so ergänzt werden kann - auch zum Hohepriester des Min ernannt wurde. 

Diese beiden Ämter verleihen Nachtmin den Statue, alle Entscheidungen bezüglich der Restaurierung an den örtlichen Tempeln von Achmin zu treffen. Als Beleg dafür ist Nachtmin selber zweimal unter dem Haupttext abgebildet - er kniet an jedem Türpfosten des Eingangs zur Felsenkapelle im Anbetungsgestus und die Beischriften nennen seine vollständigen Titel. Zwar ist die rechte Inschrift größtenteils verloren, aber die linke ist relativ gut erhalten:

"Reichsgraf, königlicher Kanzler, [Schreiber..?] der alles tut [....] Aufseher der Priester, Aufseher der Arbeiten im Bereich von [Min und] allen [Göttern] von Ipu, wab-Priester an der Spitze von Isis [....Nachtmin], gerechtfertigt, Träger (?) der Verehrung"

(Übersetzung des Textes aus: Gabolde 1994 und Kuhlmann 2007)

Trotz dieser herausragenden hohen Stellung in Achmin, erhielt Nachtmin nur wenig Aufmerksamkeit und wir wissen fast nichts über sein Leben, obwohl er durch eine Vielzahl von Denkmälern bekannt ist. Seine Karriere begann wahrscheinlich als einfacher Schreiber, bevor er von seinem König Eje zum Hohepriester und Aufseher der Arbeiten ernannt wurde. Evtl. erwarb er auch mit seiner neuen Stellung den Hoftitel eines "jrj-pat" (Graf und Fürst / Erbprinz) und "xtm.ty-bjtj" (Siegler des Königs). Es ist aber unbekannt, ob er seinen priesterlichen Titel "wab n HA.t As.t" (Hohepriester der Hathor und der Isis) bereits zuvor innegehabt hatte.

Nach dem Tod von König Eje im 4. Jahr seiner Regierung verliert sich die Spur von Nachtmin, vielleicht ist er gestorben oder, was wahrscheinlicher scheint, dass er in Ungnade fiel - weil er mit dem sog. "Achmin-Clan" in Verbindung zur königlichen Familie von Eje stand.

Vermutlich ist dieser Nachtmin auch der Besitzer einer Stelophorous-Statue, die sich heute im Britischen Museum London befindet (EA 1222). Der Eigentümer dieses Denkmals heißt lt. der Inschriften ebenfalls "Nachtmin" und es werden auf der Statue auch seine Ehefrau "Mut-tuy" und ihre drei Töchter" dargestellt. 

Wir wissen nicht, wo Nachtmin begraben ist, es ist aber anzunehmen, da er ein hoher Beamter aus der Stadt Achmin war, dass er auch in dieser Nekropole bestattet wurde. Gaston Maspero berichtete 1897 über die "Entdeckung des Grabes des Prinzen von Achim, Zeitgenosse von Khouniatonou (?) und seinen Nachfolgern auf den Stelen von Paris und Berlin". Obwohl unveröffentlicht, führte die Erwähnung des Fürsten von Achmin durch Maspero - mit Verweis auf die beiden Stelen Paris und Berlin - zu der Annahme, dass Nachtmins Grab tatsächlich von Maspero in Achmin wiederentdeckt worden war. Dennoch ist diese Annahme heute sehr fraglich, denn bei einer genaueren Untersuchung der Herkunft der verschiedenen "Nachtmins" kann keines dieser Denkmäler und der Blockstatue, die in situ hinter dem Isis-Tor in Achmin gefunden wurde, mit Sicherheit für ihre Herkunft aus Achmin oder dessen näheren Umgebung belegt werden, da alle Monumente aus dem Antikenhandel stammen. 

  1. Stele Berlin, ÄM 2074 - wurde 1843 von Giovanni D'Athanasi erworben - evtl. stammt diese aus Abydos (?) lt. Kataloginschrift der Sammlung D'Athanasi Nr. 58628 - evtl. wurde sie aber auch nur in Abydos gekauft und dorthin verschleppt (?).

  2. Stele Louvre C 55 - wurde 1827 von Drovetti erworben

  3. Pyramidion des Nachtmin, Louvre 10265, gekauft von Cateb 1886

  4. Kalksteinstele Genf, D 47 - erworben von Drovetti durch Pierre J. Fleuret in Marseille, 1825

  5. Kalksteinstele Louvre C 215 & C 216 - erworben von Cateb 1857 

  6. Stele aus Kalkstein - (heute in Schweizer Privatsammlung)

Die Identifizierung der Herkunft seiner Denkmäler wird durch den meist schon sehr frühen Ankauf bei den Antiquitätenhändlern und privaten Sammlern sehr erschwert. Auch sind nur sehr wenige Objekte - wenn überhaupt - mit Sicherheit der Nekropole von Achmin zuzuordnen, da diese erste 1884 von Maspero entdeckt wurde. Es gibt also - obwohl dieses nicht völlig auszuschließen ist - keine Hinweise darauf, dass er dieses Grab tatsächlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckt hatte.

Tutu (Twtw)
-
königlicher Schreiber und Domänenvorsteher -

Ein gewisser Tutu (*wTw) war unter König Eje königlicher Schreiber und Domänenvorsteher der Gutsanlage des (#prxprwRairMAa.t)|. - (Thronname von Eje). Von ihm existiert eine Stele im Britischen Museum, EA 211.

Tutu besaß eine Stele: 
Urk. IV, 2111 - Helck:
Er betet „Sokar, Herrn der ctj.t“ an:
„Verehrung deinem Ka, Sokar, Herr der Nekropole, dass er gebe Brot, Bier und alle reinen Dinge für deinen (!) Ka seines wahrhaft geliebten königlichen Schreibers, Domänenvorstehers der Gutsanlage des (#prxprwRairMAa.t)|, *wTw, des Gerechtfertigten, des Herrn der Ehrwürdigkeit.
Inschrift:
„Ein königliches Opfer für Sokar, Herrn des Westens, dass er meine Glieder schön, gesichert und geschützt sein lasse! Für deinen Ka einen Blumenstrauß des Ptah, o Chons, Gerechtfertigter! Sein Sohn, der seinen Namen leben lässt, sein geliebter königlicher Schreiber, Domänenvorsteher der Gutanlage des (#prxprwRairMAa.t)|, *wTw. “

 

Stele des Tutu- Brit. Museum London (EA211)
H. 58 x B. 43 cm - Kalkstein (PM III. (2): 742) - nicht ausgestellt
Erwerb: 1821 Sammlung Henry Salt, Herkunft: Saqqara

Kalksteinstele mit runder Spitze - der Verstorbene (Tutu) steht anbetend vor dem thronenden Gott Sokar. 7 Spalten Text oben - darunter Kolumnen Text (beide mit der Kartusche von Eje) - gelöscht und später neu eingeschlagen.                                                                                                                                

Umzeichnung der Stele des Tutu (BM EA211)
nicht ausgestellt

Bild-Autor: The Trustess of the British Museum
- bearbeitet (Ränder beschnitten) von Nefershapiland
Urheber der Umzeichnung: unbekannt

 

Tjay
-
königlicher Schreiber -

Ein gewisser Tjay war ebenfalls königlicher Schreiber unter Eje. Er wird auf einer Stele genannt, die man im Tempel der Isis, Herrin der Pyramiden, in Giza gefunden hatte, die sich heute im Museum Kairo befindet (CG 34187) (Quelle: A. Dodson, Amarna Sunset).

Ibeba / Ibba
- Hohepriester von Mendes - 

Ibeba diente unter König Eje als Hohepriester (1. Prophet) des Stieres von Mendes. Im Louvre (E25429) befindet sich eine Knie-Statue (H. 53,7 x B. 25 x T. 42 cm - Diorit) von ihm, die ihn vor einem Opfertisch zeigen. Der Kopf ist leider heute verloren. Ibeba trägt den geplätteten Schurz und ein Hemd mit gefalteten Ärmeln. Auf der Statue wird der Name von Eje erwähnt - Herkunftsort: Mendes/Östliches Delta, Unterägypten (Ehemalige Nahmann-Sammlung.

Amenemipet / Imnmip.t            
- Leiter der Graveure im Totentempel von Eje -

Amunemipet / Imnmip.t   Urk. IV, 2112
Er war Oberster der Graveure im Totentempel König Ejes. Er ist der Besitzer der Stele Louvre C 65.

Neferhotep
- Oberster Schreiber des Aufsehers der Kühe des Amun -

Neferhotep diente als "Oberster Schreiber des Amun und Aufseher der Kühe des Amun" (des heiligen Viehs) - höchstwahrscheinlich schon unter Tutanchamun.Die Eltern Neferhoteps hießen Nebi (Diener des Amun) und Iuy (Sängerin des Amun), seine Frau trug den Namen Merit-Re. Sein Großvater väterlicherseits war "Ptahemheb", Schreiber im Tempel des Amun, während sein Urgroßvater Nebebneb Schreiber der Rekruten war. Ob das Paar Kinder hatte, lässt sich nicht feststellen. Im Grab gibt es zwar Darstellungen, die einige junge Leute gegenüber dem Paar zeigen, aber es sind keine Namen oder Titel zu lesen.

Der Namen Neferhotep bedeutet "schön ist die Gnade“. Er starb wohl noch unter der Regierung König Eje. Neferhotep ließ sich in seinem Grab als durchaus beleibter Mann mit stoppeligen Bart porträtieren, um damit Alter und Weisheit zu demonstrieren, was wohl noch Reste des ungewöhnlich realistischen Darstellungsstils der vorangegangenen Amarna-Epoche im Bilderschmuck von TT 49 "fortleben ließ".

Neferhotep besaß ein sehr schönes Felsgrab (TT 49) in el-Chocha am Fuß des El Asasif,  welches sich heute leider in einem sehr schlechtem Zustand befindet. Es besteht aus einem großen Hof, der weiteren Zugang zu anderen Gräbern bietet (TT 363, TT 362 und TT 187 - alle aus der 19. Dynastie). Das Grab wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts von einer einheimischen Familie bewohnt, während dessen es zu erheblichen Sch#den - insbesondere im unteren Bereich der Wandmalereien kam.

Mehr als 3000 Jahre nach der Bestattung von Neferhotep öffnete der Ägyptologe Robert Hay im Jahre 1826 erst mal wieder die Grabanlage und fand neben gut erhaltene Mumien auch prunkvolle Wandmalereien, welche u. a. Szenen aus dem Leben von Neferhotep zeigten - Szenen von diversen Ritualen oder Darstellungen des damaligen Alltags. 

Durch den Einfluss von Menschen und auch der Witterung wurden die Funde aber schnell beschädigt. Gottseidank wurden schon früh detaillierte Aufzeichnungen der Entdeckungen von Robert Hay gemacht. Auch Jean-Francois Champollion, Ippolito Rosellini, Emile Prisse d'Avennes, John Gardner Wilkinson und Nina de Garis Davies fertigten Kopierarbeiten an, durch welche die schönen Wandmalereien bekannt sind. 1999 nahmen sich argentinische und deutsche Wissenschaftler mit Unterstützung der Gerda-Henkel-Stiftung (seit 2005) die Rettung der Grabkammer vor, was ohne eine neue Technik nicht möglich gewesen wäre: die Reinigung mit einem Laser.

Die Wandmalereien waren stark beschädigt, "rußgeschwärzt und düster", weil man im 19. und 20. Jahrhundert - als das Grab von englischen und französischen Forschungsreisenden entdeckt wurde, als Hirten die Gräber des Altertums als Unterstände nutzten und wie Analysen zeigten die dort abgelegten Mumien verbrannten und in den 1920-21 Jahren lt. Aussage von Norman de Garis Davies "durch die Gewohnheit, Mistfladen an den Wänden aufzustapeln, um sie als Brennstoff zu trocknen. Dadurch wurden die Wände, die Wandmalereien und Inschriften bis zur Unkenntlichkeit rußgeschwärzt und düster. Mit einem Laserstrahl gelang es den drei Restauratorinnen Susanne Brinkmann, Birte Graue und Christina Verbeek unter Leitung von Prof. Dr. Hans Leisen und Unterstützung der argentinischen Ägyptologin Prof. Dr. Maria Violeta Pereyra, die Darstellungen und Inschriften zu reinigen und wieder sichtbar zu machen. Nach mehr als 20 Jahren und dem Abschluss der Reinigung des Pfeilersaals wurde die Grabkammer lt. dem Ministry of Tourism and Antiquities im Febr. 2024 nun wieder für die Öffentlichkeit freigegeben (mit einem speziellen Besucherkonzept für eine nachhaltige Nutzung der Kammer).

An der Frontseite des Grabes befindet sich links und rechts des Eingangs einer großen in den Fels gemeißelte Stele. Die rechte ist heute unlesbar. Die linke zeigt rechts die Verehrung des Anubis und links die des Osiris durch den Grabinhaber. In der linken Türleibung ist ein langer Hymnus eingemeißelt:

„Verehrung von Re, bei seinem Aufgang im östlichen Lichtland des Himmels, seitens des obersten Schreibers des Amun, des Aufsehers der Kühe des Amun, Neferhotep, [Sohn des Dieners des Amun] Nebj, geboren von der Hausherrin, der Sängerin des Amun, Juj ............ ..............  Möge die Sonnenscheibe erglänzen am Morgen auf der großen Bergspitze von Theben und der (Totenstadt), „ Die im Angesichts ihres Herrn ist “, der Stätte der Ewigkeit, der Wüste des Gerechten, dieses Landeplatzes des Ehrwürdigen ..................... ............... Möge ich der Majestät dieses ehrwürdigen Gottes folgen, Amun, Herrn von Karnak, an seinem schönen Fest des Wüstentales .........................  .“

 

Theben tomb 49
- nach Davies, the tomb of Neferhotep, 1921
bearbeitet von Nefershapiland

1.  Stele - Barke des Re (oben), darunter 2 Reg.:
     I. Grabherr und Frau beten zu Osiris und der
          Göttin des Westens sowie Anubis und der
          Göttin des Ostens - dazwischen Djet-Pfeiler
      II. Opfertexte und Hymne an Amun-Re
2.  Die rechte Stele ist zerstört.

Querhalle:
3.  Sturz außen: Doppelszene. Der Grabherr, seine
     Frau, sowie s. Eltern beten vor Osiris und Anubis
     und vor Osiris u. Hathor. Auf dem Rahmen 
     Opfertexte. Im Durchgang der Grabherr u. seine
     Frau mit Hymne an Re.
   

 

4.  Zwei Register Begräbnisprozession
     I.  Der Sarg wird gezogen. Tekenu usw., die Göttin des Westens führt den Verstorbenen.
     II. Vier der "Neun Freunde", klagende Frauen, Männer mit Speisen vor der Hathor-Kuh

                                               Begräbnisprozession - der Sarg wird gezogen
                                              Photo: Courtesy of www.meretsegerbooks.com


5.  Stele oben: Osiris und die Westgöttin kleiden Anubis an. An den Seiten zwei Register:
     I.  der Großvater und eine Frau links
     II. der Verstorbene und (ein Mann?) rechts
6.  Zwei Register: 
     I. Zwei Szenen a) Diener mit Geschenken und Frauen
                               b) Frauen mit Helfern in einem Garten erhalten von der Königin ihren Lohn
     II. Der Grabherr kehrt in einem Wagen zurück, wo ihn Helfer mit Geschenken erwarten. In einer Unterszene: ein Festbankett mit 
          mit Gästen und Dienern, die sie bewirten (oben). Männer bringen Abgaben, Tänzerinnen und Tamburinspielerinnen (unten).
7.  Zwei Register:
     Diener mit Geschenken, Höflinge und Fächerträger. Der Grabherr und seine Helfer erhalten Belohnungen vom König und seiner Frau.
     Der König kann mit Eje identifiziert werden - der Name seiner Frau ist verloren.
8.  Drei Register Begräbnisprozessionen:
     I. Boote mit Trauergästen und Abgaben sowie Priester vor den Mumien am Grab
     II. Der Grabherr und s. Frau inspizieren die Grabausstattung
     III. Der Grabherr und seine Frau kontrollieren die Herstellung des Sarges

Courtesy of www.meretsegerbooks.com
Auf dem linken Boot scheint sich eine mit Matten bedeckte Kabine zu befinden, in welcher zwei Personen sitzen.

9. [Stele] Oben eine Doppelszene: der Grabherr in Anbetung vor Anubis und Osiris. An den Seiten sitzt der Grabherr am Opfertisch (links 
     zerstört.
10. Drei Register mit Opferträgern, Priester, welche den Grabherrn rituell reinigen und in einer Unterszene befinden sich Klageweiber.
11. Der Grabherr und seine Frau opfern Osiris und Hathor. Drei Register:
      I. Opferträger, Männer mit Blumen, geschmückter Stier
      II. blinde Sänger und Hathor-Priesterinnen
      III. Opferträger mit Statuen. Unterszene: Reinigungspriester mit Opferliste und Opferträger. An der Decke Texte.

Pfeilerhalle:
12. Türsturz außen: Dekoration wie unter PM 3. Auf dem Rahmen Opfertexte, rechte Seite: ist der Text usurpiert. Durchgang links trifft der
       Grabherr auf seine verstorbenen Eltern. Rechts eine Drei-Göttinnen-Szene. An der Decke: fliegende Enten und Schmetterlinge.
13. Der Grabherr und seine Frau und Töchter(?) weihen Opfer. In einer Unterszene werden Opferträger von einem blinden Sänger geführt.
14. Der Grabherr und seine Frau und weitere Frauen mit Blumen segnen Opfergaben, Opferträger.
15. + 16. Zwei Register:
      I. Vier Szenen
     a) Der Grabherr erhält ein Blumenboukett im Tempel von Karnak
     b) er übergibt im Tempelgarten das Boukett an seine Frau
     c) Segelboote
     d) Schreiber registrieren Sklaven, Papyrusernte und Rinder werden markiert.
     II. Lagerhaus im Tempel mit Weinkeller. Schreiber registrieren Waren, ein Garten mit Shadufs, Weinernte und Handwerker im Tempel.

Neferhotep ist aus dem Tempel zurückgekehrt und überreicht  seiner vor dem Tempel auf ihn wartenden Gemahlin den kleinen Stabblumenstraus den er im Tempel erhalten hat. Hinter Merit–Re steht ein weiterer Bediensteter der einen Stabblumenstraus und einen nicht zu identifizierbaren Gegenstand in den Händen hält. Neferhotep und seine Gattin tragen beide sog. Salbkegel auf ihren Häuptern.

Bildautor: unbekannt - aus Walter Wolf /die Kunst Ägyptens

17. Der Grabherr opfert Bouketts an Osiris und der Göttin des Westens.
18. Stele mit zwei Registern, darüber Anubis (unvollendet)
      I. [Ein Mann] opfert dem thronenden Osiris und der Göttin des Westens
      II. [Ein Mann] opfert dem Paar
19. Zwei Register:
      I. Der Grabherr und seine Frau opfern Osiris und einer Göttin
      II. Der Grabherr opfert Anubis (unvollendet)
20. Pilaster: Der Grabherr geleitet von der Göttin des Westens. Opferträger

Schrein:
21. Nische mit Sitzstatuen eines nicht genannten Paares. Rechts davon ein Bukett, oben Fragmente eines blinden Sängers und ein [Mann] 
      mit  Weihrauch vor Osiris.
22. Nische mit Sitzstatuen eines nicht genannten Paares. Links zwei Register: der Grabherr opfert Weihrauch und Trankopfer an Osiris.
      Klagefrauen - oben die Hathor-Kuh, welche den König schützt sowie der Grabherr und seine Familie
23. Nische mit Sitzstatuen des Grabherrn und seine Frau

Bei dem Statuenpaar an der Rückseite der Kapelle, das zum Glück gut erhalten ist, handelt es sich um den Grabherrn und seine Gemahlin. Die Statuen wurden genau gegenüber dem Eingang aus dem Felsen gehauen, ,damit das einfallende Tageslicht sie hell erleuchtete.

Beide tragen weiße, fein plissierte Gewänder. Neferhotep trägt neben einem breiten Halskragen noch das Ehrengold, dazu hat er eine elegante Perücke. Die eine Hand liegt flach, die andere zu Faust geballt auf den Oberschenkeln.

Merit–Re ist ebenfalls in ein weißes plissiertes Gewand gehüllt, das über ihrer Brust geknotet ist. Dazu trägt sie ebenfalls einen Breiten Halskragen und eine voluminöse Löckchenperücke mit Diadem und Salbkegel. In der rechten Hand hält sie ein Sistrum und ein Menit vor ihre Brust, mit dem linken Arm umfasst sie ihren Gatten so, dass ihre Hand auf seiner Schulter liegt.

Photo: 
Courtesy of www.meretsegerbooks.com

Pfeiler: A = Opferdarstellungen der Grabherr und Frau; Schlachter und Opfer
             B = Weihrauchszenen mit d. Grabherrn und seiner Frau, Schlachter, Blinde Musikantin, Opferszenen Grabherr vor Osiris
             C = Der Grabherr und s. Frau opfern, Diener bringen Salben, Texte bezogen auf Amenophis I. und Ahmes-Nefertari. Der Grabherr
                    und seine Dienerschaft auf dem Weg zum "schönen Fest im Wüstental".
             D = Grabherr und s. Frau Weihräuchern, Schlachter, Opferträger.

                 Pfeiler D - Seite c
      Der Grabherr und seine Gemahlin Weihräuchern.
(Bild: Courtesy to  www.meretsegerbooks.com

Funde: Ziegel mit dem Namen des Grabherrn und seiner Frau.

Quelle: PM, Bd. 1, Oxford 1994 und F. Kamp: Thebanische Nekropole:
 Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zu XX. Dynastie, Mainz 1996

Hinter dem Eingang folgt eine Querhalle und einem längsgerichteten Pfeilersaal mit Statuennische. In der Querhalle wird im rechten Teil das Begräbnis geschildert. An der linken hinteren Wandhälfte (Westwand) empfängt Neferhotep zusammen mit seiner Gemahlin Auszeichnungen des königlichen Paares – König Eje und dessen Gemahlin Tjy. An der rechten Längswand der anschließenden Halle mit vier Pfeilern sehen wir den Grabherrn und seine Frau vor der Fassade des Amun-Tempels von Karnak. 

An der linken Seite der Rückwand der Querhalle befindet sich eine interessante Darstellung. Man sieht den Grabherrn Neferhotep, wie er von König Eje mit dem Ehrengold ausgezeichnet wird. Heute ist diese interessante Szene leider fast völlig zerstört - aber noch erkennbar ist die Große königliche Gemahlin Tyi, die hinter dem König steht. Diese Szene ist deshalb so interessant, weil es die letzte Darstellung einer Königin in einem Privatgrab der 18. Dynastie ist. Der König mit der Blauen Krone auf dem Haupt beugt sich leicht aus dem sog. Erscheinungsfenster vor - über ihm schwebt schützend ein Falke.

Szene der Verleihung des Ehrengoldes durch König Eje
in Anwesenheit seiner Gemahlin (rechts)

Auf einer Wand sieht man König Eje II. am Erscheinungsfenster. Er wird von der Königin begleitet, deren Name nicht erhalten ist. Vor ihnen stehen Neferhotep und andere Personen, die dem König ihre Aufwartung machen. Eine weitere Szene zeigt die Königin am Erscheinungsfenster des Palastes, wie sie Meritre, der Gemahlin von Neferhotep, Geschenke übergibt.

Über den königlichen Beamten die Neferhotep die Ketten umlegen (oben) steht in einer Inschrift:
"Verwalter der königlichen Domänen, Königsdiener, Königsdiener an allen Plätzen"
Vor dem König:
"Jahr 3 unter der Majestät des Königs von Ober- und Unterägypten (xprxprw-Ra jrjm3at)|. Seine Majestät erscheint gleich der Sonne in seinem Palast voll zufriedenen Lebens, nachdem er seinem Vater Amun Brot geopfert hatte. Als er das Goldhaus verließ, ging Jubel durch das ganze Land und er erreichte jubelnd den Himmel

"Dem Gottesvater des Amun, Neferhotep wurde durch Vorladung die Gunst der Gegenwart des Königs zuteil:  Myriaden von Dingen von Silber, Gold, Kleidungsstücken, Salben, Brot, Bier, Lebensmittel und Kuchen, bekam er auf Anweisung seiner Herrn Amun, welcher schütze seine Gunst in Anwesenheit des Königs.

Der Ritualpriester, angenehm dem Herzen Amuns, Neferhotep; er sagt: wie Reich ist der, der ihn kennt und die Geschenke dieses Gottes, der König der Götter.

Weise ist der der ihn kennt, begünstigt ist der, der ihm dient, geschützt der, der ihm folgt, er ist die Sonne seines Körpers, der Aton, der immer und ewig ist.

Hinter der Darstellung Neferhoteps, mit einer Goldkette, steht sein Bruder namens Amenemyenet. Über seinem Kopf ist sein Name und die Worte: „Belohnung mit Silber und Gold durch den König selbst“ beigefügt. Im folgt ein Priester mit einer identischen Goldkette mit folgender Beischrift: „Ankommen in Frieden, überbringen die Gunst des Königs, durch den Gottesvater des Amun, Perennufer, triumphierend.

Bild: Norman de Garis Davies: The Tomb of Nefer-hotep at Thebes. Bände I und II. The Metropolitan Museum of Art Egyptian Expedition, New York 1933 Vol. ii, plate 1
- public Domain, Wikipedia -

Vor dem Erscheinungsfenster verneigten sich einst Würdenträger. Neferhotep  steht im zweiten Register hinter diesen und wird mit dem Ehrengold ausgezeichnet. Sein Körper wird gesalbt (?). Der Grabherr verlässt dann den Königspalast, um mit seinem Wagen, hinter dem Herolde laufen, nach Hause zu fahren, wo er begeistert mit Musik und Tanz empfangen wird. Die Frau des Grabherrn, die Herrin Merit-Re wird ganz oben in der Mitte der Wand ausgezeichnet. Gut erkennbar ist, wie sie im Harim Geschenke (?) durch die Große königliche Gemahlin Tyi erhält. Das interessante an dieser Darstellung ist die Darstellung des Harims. Erkennbar sind die zwei Seiten eines Gebäudes,  Reste von Säulen und eine Hauswand mit Fenstern. Zu dem Komplex gehörte auch ein Garten mit Bäumen, der an der linken Seite des Gebäudes liegt. Die Anlage war wohl von einer Umfassungsmauer umgeben, hatte jedoch eine Verbindung zum Palast.  

Es folgen Szenen des Trauerzuges mit Booten voller Trauergäste und Klageweibern, Priester, welche vor der Grabpyramide Riten an der Mumie des Verstorbenen durchführen und in zwei Szenen der Verstorbene und seine Frau, die den Bau des Sarkophags und die Grabbeigaben inspizieren.

Boote mit Trauergästen und Proviant
- Querraum -

Vor den Toren der Tempelanlage befindet sich ein Verbindungskanal zum (östlichen) Nilufer. Die Zeichnungen von Nina de Garis Davies zeigen detaillierte Darstellungen des Lebens im Alten Ägypten und wie es bei den Feierlichkeiten vor sich ging.

Der Kanal wird von Booten und Segelbooten befahren und verbreitert sich vor dem Tempel zu einer Art See oder Hafen mit Anlegeplätzen für Boote.

Bild: Metropolitan Museum New York, 
Autor: Nina de Garis Davies 1931, Object Number: 31.6.6
public domain

Über einen kurzen Korridor (PM 12 im Plan oben), an dessen Wände der Grabeigentümer seine verstorbenen Eltern trifft, gelangt man zu einem Raum mit vier Säulen (A+B+C+D), die alle mit Bildern des Verstorbenen und seiner Frau geschmückt sind, die den Göttern Opfer darbringen. Auf dem Pfeiler "C" ist der Verstorbene im Offertorium (Totenkultkapelle) von König Amenophis I. und Königin Ahmose-Nefertari dargestellt.

An der rechten Längswand der Vierpfeilerhalle ist im obersten Register rechts der Tempel von Karnak zu sehen, wie er zur Zeit von König Eje aussah. Erkennbar sind der flaggengeschmückte III. und IV. Pylon. Der III. Pylon bildete zur Zeit König Ejes die Tempelfassade. Der mit einem Salbkegel auf dem Kopf versehene Neferhotep betritt den Tempel.  

An den Wänden des 4-Pfeiler-Saales opfern der Verstorbene, seine Frau und eine Tochter (?) den Göttern Weihrauch und hinter der Eingangstür (PM 14) weihen der Verstorbene, seine Frau und eine andere Frau Opfergaben. Etwas später (PM 15-16) erhält der Verstorbene Blumensträuße im Tempel des Amun und bietet seiner Frau im Tempelgarten Blumen an, Schreiber dokumentieren Bedienstete, welche die Papyrusernte, Weidevieh, den Inhalt von Lagerhäusern und Weinkellern sowie die langwirtschaftliche Produktion einbringen. Als nächstes kommen der Verstorbene und seine Frau vor den Opfergaben an Osiris und Anubis (PM 19) und eine Stele (PM 20) mit dem Verstorbenen. Eine weitere Stele (PM 18) befindet sich hinter dem Gang, der zum innersten Raum führt. Auf dieser ist der Gott Anubis in seiner Schakalgestalt und ein Mann abgebildet, der Osiris Trankopfer darbringt. Etwas weiter (PM 17) opfert der Grabeigentümer Blumensträuße an Osiris und der Göttin des Westens.

Über einen kurzen Durchgang gelangt man zu dem Heiligtum mit drei Nischen an den Wänden, in denen sich Statuen befinden: ein Paar (PM 21), das nicht zu identifizieren ist und ebenso unidentifizierbar sind die beiden Figuren in einer anderen Nische (PM 22), an deren Wänden der Verstorbene dem Gott Osiris Trankopfer darbringt, über der Darstellung von Hathor, die den König beschützt. An der Rückwand (PM 23) befinden sich die Statuen des Grabeigentümers (Neferhotep) und seiner sitzenden Frau (siehe Bilder oben bei der Porter & Moss-Beschreibung)

(Text teilweise nach dt. Wikipedia TT 49 und Norman de Garis Davies: The tomb of Nefer-hotep at Thebes. 2 Bände 1933, Band 1, Digitalisiert)

Isut / Iswt
- Vorsteher des Harims -

Ein weiterer Beamter, der evt. Iswt (Isut ?) hieß und wahrscheinlich Vorsteher des Harims war, (sowohl die Lesung des Namens als auch seines Titels sind unsicher - wahrscheinlich handelt es sich bei ihm um einen Ausländer (?) ) - wird auf einer Landschenkungsurkunde des Eje erwähnt. 
(Urk. IV. 2009 - 2010).

Landschenkungsstele:

Darstellung:
2009 „(#prxprwRairmAa.t)|  (Gottesvater Eje – Gott - Herrscher von Theben)|, dem Leben gegeben werde und um den Schutz und alles Leben sei “
Der König opfert vor „Hathor, Herrin von !tp.t.“
Rede der Göttin:
"Worte Sprechen durch die Herrin von !tp.t:  Ich habe dir alles Leben und Heil wie Re gegeben." 
Inschrift:
„Jahr 3, 3. Smw, Tag 1. Es lebe Horus, Starker Stier, glänzend an Kronen;  die beiden Herrinnen, Mächtig an Kraft, der die Asiaten abwehrt; Goldhorus, Herrscher der Wahrheit, der die beiden Länder entstehen lässt; König von Ober – und Unterägypten, Herr der beiden Länder (#prxprwRairmAa.t)|, Sohn des Re (Gottesvater Eje – Gott - Herrscher von Theben)|, dem Leben gegeben werde. An diesem Tag war man in Memphis. Da befahl Seine Majestät, die Geschenkfelder des Vorstehers des königlichen Harims Iswt seiner Gattin MwtnDm.t festlegen zu lassen, gemacht im Gebiet, das man das Hethiterfeld nennt, auf den Feldern der Gutsanlage des (aAxprkARa)| und der Gutsanlage des (MnxprwRa)|: Felder […….. ] Aruren 54, (angrenzend) südlich an das Gut des (MnxprwRa)|, nördlich an das Gut des Ptahtempels und das Gut des (aAxprkARa)|, auf dessen Gebiet sie liegen (?), westlich an die Wüste, östlich an das Gut des (MnxprwRa)|, auf dessen Gebiet sie liegen (?).
2010 Es kam deswegen der königliche Schreiber und Scheunenvorsteher Ramcw, der Schreiber MrjRa und [der Schreiber] *Aj. Man beauftragte den Obersten der Begleitung Ra, sie anzuweisen.“

Bei dem im Stelentext beschriebenen Vorgang, handelt es sich um ein Feld aus dem Besitz des Isut, der zu diesem Zeitpunkt eventuell verstorben war, und das jetzt auf die Witwe überschrieben wurde. Es handelt sich hier um Felder, die nicht persönlicher Besitz sind und so nach dem Tod des Nutzers an den König zurückfallen würden. Wolfgang Helck hält die Felder mit der Bezeichnung „Hethiterfeld“ zu einer Kriegsgefangenensiedlung aus den Kämpfen gegen Suppiluliuma beim Tod des Tutanchamun zugehörig.  

Mose/Mosi/Amenmose (TT 254)
-
Schatzhausschreiber und Wächter der 
Verehrungsanlage der Königin Teje im Amuntempel -

Mose war Schatzhausschreiber und Vorsteher der Verehrungsanlage der Königin Teje im Amuntempel. Seine Gemahlin trug den Namen Tamert. Er besaß in Khokha (Theben–West) ein Einkammergrab, welches vom offenen Hof der Grabanlage TT 253 abgeht. 

Das Grab war den Ägyptologen bis zum Jahr 1914 nicht bekannt. Norman de Garis Davies war der Erste, der mit der Erforschung dieses Grabes begonnen hatte. Er veröffentlichte aber nur zwei Szenen und einige weitere, die er mit Bleistift nachzeichnete, so dass insgesamt 41 Tafeln entstanden sind. Obwohl mehrere Ägyptologen dieses Grab besuchten, wurde nur ein Foto veröffentlicht, in welchem einige Musiker zu sehen sind. 

Die stilistischen Merkmale der Wanddekoration dieses Grabes sind eindeutig mit "ausgeprägten Bäuchen und länglichen Köpfen" vom ausgehenden Amarna-Stil beeinflusst und weisen daraufhin, dass Grab TT 254 kurz nach der Herrschaft von König Echnaton begonnen wurde. Aufgrund einiger induktiver Analogien vermuten daher die Ägyptologen, dass dieses thebanische Grab in die Zeit von König Eje zu datieren ist (6). 

Erst in den Jahren 1984-1990 führte eine Expedition der Universität Cambridge in el-Chocha/el-Khokha das fort, was Norman und Nina de Garis Davies zuvor begonnen hatten. Veröffentlicht wurde dieses Grab, das zusammen mit den Gräbern TT 294-TT253 einen gemeinsamen Hof in el-Chocha hatte, von Nigel Strudwick und Helen M. Strudwick. Die Titel des Grabeigentümers weisen daraufhin, dass er für die Verehrungsanlage der verstorbenen Königin Teje (Frau von Amenophis III.) verantwortlich war - so fand sich zwischen den Wandmalereien auch eine Kartusche dieser Königin (siehe Strudwick, op cit. 58) (6).

Userhat
- Totenpriester im Kult von Amenophis III. und Tutanchamun

Userhat lebte am Ende der 18. Dynastie. Bekannt ist er durch das Fragment einer Votivstele aus Kalkstein von hoher Qualität, die man in Deir el-Bahari, Tempel des Mentuhotep II. gefunden hat. Auf der Stele ist er zusammen mit seiner Gemahlin namens Nefertari in anbetender Haltung (wohl vor dem Gott Amun) dargestellt. Userhat war Totenpriester im Kult von Amenophis III. und Tutanchamun. Die Votiv-Stele befindet sich heute als Geschenk des Egypt Exploration Fund - Inventar-Nr. 05.4.2 - im Metropolitan Museum New York.

Votivstele des Userhat
Kalkstein - Inv.-Nr. 05.4.2
Geschenk des Egypt Exploration Fund, 1905
H. 42,5 x 48 cm

Gefunden wurde diese Votivstele aus Kalkstein von Userhat und seiner Frau Nefertari in Deir el-Bahari, Tempel des Mentuhotep II. (Ausgrabung des Egypt Exploration Society 1905).

Im Text dieser Stele berichtete Userhat über seine Treue und sein Vertrauen in seinen Gott - vermutlich Amun. Er wird auf dieser Stele zusammen mit seiner Frau Nefertari kniend in Anbetungs-Haltung dargestellt.

Userhat diente als Priester in den Totenkulten von Amenophis III. und Tutanchamun, so dass man davon ausgeht, dass dieses Ehepaar in der späten 18. Dynastie - nach Tutanchamun - gelebt haben muss. Die komplexe Reliefschichtung und der Stil der Figuren zeigen den Einfluss der Amarna-Kunst in Theben.

Bild: Metropolitan-Museum New York - 
thanks for public Domain

 

Hor-nacht / @r-nxt
- Schreiber und Berechner des Goldes unter Paser (I.)

Hornacht diente unter König Eje für den Vizekönig von Kusch, Paser (I.) als "Schreiber und Berechner des Goldes". Er wird in der Felsgrotte des Vizekönigs von Kusch Paser (I.) am Gebel el-Shams erwähnt.

Literatur und Quellen:
1.  engl. Wikipedia: Ay (Pharao)
2.  Aidan Dodson, D. Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt, Thames & Hudson, 2004
3.  Dr. Otto Schaden, The God's Father Ay, Minneapolis: Univers. of Minnesota, 1977
4. 
Otto Schaden: Clearance of the tomb of King Ay, JARCE 21, 1984
5. Eva Hoffmann, Bilder im Wandel
6. Thesis in The Date of Tomb TT 254 Verification through Analysis of its Scenes/Sahar M. Abd el-Rahman Ibrahim, Faculty of Archeology, 
    Cairo University, Egypt - online-Version -

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