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Biografie Tutanchamun

Maja war unter Tutanchamun "Schatzhausvorsteher" und "Bauleiter". Es ist nicht bekannt, ob er mit dem General und Wedelträger zur Rechten des Königs, der unter Echnaton wirkte (Amarna-Grab Nr. 14) identisch ist. 

Der Graf und Fürst Maya
V
orsteher des Schatzhauses des  Herrn beider Länder

Maja bekleidete bereits zu Beginn der Regierung Tutanchamuns höchste Ämter, in welche er nicht von Heute auf Morgen aufgestiegen sein kann. Der Maja, welcher unter der Regierung von Tutanchamun, Eje und Haremhab diente, muss also eine Vergangenheit besessen haben. Dem entgegen steht aber das Alter der evtl. Mumienreste, welche bei der Erforschung des Grabes vom Team Martin gefunden wurde. Dieses wird für Maya von den Anthropologen mit einem Sterbealter von ca. 40 Jahren veranschlagt. Das würde bedeuten, dass Maya bei Tutanchamuns Regierungsantritt zwischen 17 - 20 Jahre alt war vorrausgesetzt die Angabe des Alters der Mumienreste sind richtig). 

(Photo: Mirja Attia - Ausschnitt erstellt von M. Pirzer)
- all Rights reserved - 

 

Familie des Maja (may3)

Vater Jwj (Iuy)
Mutter Weret  und Stiefmutter Henu-Iunu
Brüder/Halbbrüder NAHwHr  Obervermögensverwalter,
PA
rnnfr Oberster der Bogenschützen und Vorsteher der Pferde 
Nxt 
Schatzhausschreiber 
Ehefrauen Mrjt (Merit)
Kinder Tjauenmaya and Mayamenti. (Schneider, Raven, 88-9) (Martin pg 147-188)

Einige der Titel sind im Verwaltungsbereich angesiedelt, darum wäre eine Ernennung zum "Vorsteher des Schatzhauses" unter Tutanchamun nicht unerwartet. 

N. Reeves nennt folgende Titel des Maja in Grab Nr. 14 in Achet-Aton:
General des Herrn der beiden Länder
Aufseher des Hauses des Aton
Kammerherr des Waen-re in Heliopolis
Aufseher aller Wörter des Königs
Königlicher Schreiber
Rekrutenschreiber
Aufseher der Rinder des Tempels
Wedelträger zu Rechten des Königs

wobei Reeves es für möglich hält, dass der Maya aus Amarna mit dem memphitischen Maya identisch ist.
Seine Titel waren unter Tutanchamun:
Graf und Fürst,
oberägyptischer Siegler,
Einziger Freund
Mund des unterägyptisches Königs,
Herold des oberägyptischen Königs,
Liebling des Horus-in-seinem-Palast,
wirklicher Schreiber des Königs, den jener liebt,
Vorsteher des Schatzhauses des  Herrn beider Länder

Maja ist bis mindestens ins Jahr 8 der Regierung von Haremhab belegt - siehe Graffito an der Südwand der Vorkammer in Grab KV 43 (Thutmosis IV), wo sich zwei schön geschriebene hieratische Texte befinden. Als Assistent Majas fungierte ein Vermögensverwalter namens Thotmes.    siehe

„ Jahr 8, 3 Monat der achet–Jahreszeit (Überschwemmung), Tag 1, unter der Majestät von Ober – und Unterägypten (Djeser- cheperu–Re setep–en–Re)|, [ … ] Re (Haremhab meriamun)|. Seine Majestät. Leben, Heil, Gesundheit, befahl, den Fächerträger zu des Königs rechten Hand, des Schreibers des Königs, Aufseher über die Schätze, Aufseher der Arbeiten auf den Platz der Ewigkeit und Leiter der Festlichkeiten Amuns in Karnak, Maja, Sohn des Edlen Iwj, geboren von der Dame des Hause Weret, mit der Erneuerung der Bestattung des Königs  (Men - cheperu–Re)|, des Wahren an Stimme, im hehren Gefilde auf dem Westen von Theben zu beauftragen. “

( Helck -
Urk. IV 2170)

Aus dieser Inschrift sind uns auch die Namen von Majas Eltern bekannt - Vater: Iuy/Iawy und Mutter: Weret
Aus der kurzen Regierungszeit des Eje scheint es keine Belege zu geben, wobei man in der Wissenschaft allgemein davon ausgeht, dass der thebanische Maya und der Maya, dessen Grab in Memphis/Saqqara liegt, identisch sind.

Als "Vorsteher des Schatzhauses“ gehörte Maja an die Spitze der Verwaltung, wobei er dieses wichtige Amt schon zur Zeit Tutanchamuns und Ejes bekleidete. Einer seiner großen Aufgaben als Schatzmeister muss es gewesen sein, den reichen Komplex an Beigaben ritueller und privater Natur für das Grab des jung verstorbenen Pharaos Tutanchamun zusammenzustellen. Wohl deshalb wurde ihm das Privileg verliehen, bestimmte figürliche Grabbeigaben mit Tutanchamuns Namen und seinem eigenen dazu im Rahmen der pharaonischen Grabausstattung darzubringen: einen besonders schön gearbeiteten Prunk-Uschebti mit eingearbeiteter Widmung von Maja, die zugleich seine eigene Unsterblichkeit sichergestellt hat, welcher den König im Jenseits begleiten sollte und ein wundervoll gearbeitetes Abbild des Königs in der Gestalt des Gottes Osiris, wie er auf der Totenbahre ausgestreckt ruht. Auf dieser Grabbeigabe befindet sich folgende Inschrift:

"Hergestellt von dem Diener, der Seiner Majestät nützlich ist, der das Gute sucht und das Schöne findet und es voller Sorgfalt für seinen Herrn ausführt, der herausragende Dinge tut am Schönen Ort, Vorsteher der Bauarbeiten am Platz der Ewigkeit auswählt, Vorsteher der Bauarbeiten im Westen (dem Nekropolenbereich), Geliebter seines Herrn, der tut, was er (der Pharao) sagt, der nicht zulässt, dass irgend etwas falsch geschieht, dessen Antlitz fröhlich ist, wenn er das (vermutlich: seine Pflicht) tut mit liebendem Herzen als ein Ding, das seinem Herrn höchst zuträglich ist."

                           Miniaturfigur des Königs als Bahren-Uschebti
Die als Osiris gestaltete Figur Tutanchamuns ist aus Holz geschnitten. Nur die Details des Gesichts und der Kopfbedeckung sind durch Bemalung angegeben. Der König liegt auf einer Totenbahre, die mit dem Kopf und den Vorder- u. Hinterbeinen eines Löwen versehen ist. Zur Rechten des Königs steht ein Falke, zur Linken ein menschenköpfiger Vogel. Jeder der beiden Vögel hat einen Flügel schirmend über den Leib des Königs gebreitet. 
Auf der Bahre befindet sich eine Weiheinschrift des Maja, des "königlichen Schreibers und Aufsehers der Schatzkammer". Das Figürchen lag in einem mit schwarzem Harz überzogenen Kasten.
 Länge: 41 cm;  Breite: 12 cm; Höhe der Bahre:  4,3 cm.

(Bild und Text: Der Schatz des Tut-anch-Amun / Penelope Fox - F.A. Brockhaus, Wiesbaden 1960)

Maja blieb auch unter den Nachfolgern des Tutanchamuns im Amt. Wie bekannt ist, hat Maja bis in die Regierungszeit Haremhabs hinein überlebt, muss also zweifellos auch nach dem Tod Tutanchamuns und dessen Nachfolger König Eje im Amt belassen worden sein. Zudem wurde Maja später von Haremhab mit der Beaufsichtigung seiner gewaltigen Bauvorhaben im Reichstempel des Amun–Re von Karnak betraut.

Genannt wird Maja/Maya auf einer Stele mit einem Dekret Tutanchamuns für den Schatzhausvorsteher Maja
(A.A.M.A. Amer,  RdE 36,  1985,  17 ff. - heute in der Universität Liverpool)

Dekret Tutanchamun für den Schatzhausvorsteher Maja

1. „Jahr 8., 3 Monat des Peretjahreszeit, Tag 22,
     unter seiner Majestät, Horus, starker Stier:
    
twt-mswt, Die Beiden Herrinnen: nfr-hpw
    -sgrH-tAwj
,
2. Goldhorus: wTz-Xaw sHtp-nTrw, König von
     Ober– und Unterägypten (
nb-xprw- Ra)|
   
der Sohn des Re (twt-anx-Jmn)| beschenkt
     mit Leben.  …………………………….  “

(Hist.-Biogr. Texte der 2. ZZ und Neue Texte der 
18. Dynastie/Harrassowitz-Wiesbaden 1983)

Gleiches Stelenfragment wie oben
Das in jüngerer Zeit entdecktes Stelenfragment gewährt uns einen Blick auf eine Verwaltungsaufgabe des Maya, und zwar eine, die ihn seinen Landsleuten nicht besonders sympathisch gemacht haben kann. Der Text lautet:
„ Jahr 8, 3 Monat der peret – Jahreszeit (Winter), Tag 22 (21?), unter der Majestät des Horus ……………………………………………………. des Sohn des Re ([Tutanch]amun)| begabt mit Leben. An diesem Tag beauftragte Seine Majestät den Erbprinzen und Fürst, den Fächerträger zur Rechten des Königs, königlicher Schreiber, Vorsteher des Schatzhauses Maja ………. das ganze Land besteuern und Gottesopfer [für] alle [Götter] des Landes Ägypten einzurichten von Elephantine bis Smanebbehedet [im Delta] ausrichte. …….................................................................................................................................."
(Der Rest des Stelentextes fehlt.)

Belegt ist der Schatzhausvorsteher Maja durch:

Inschriften aus dem Grab des Schatzhausvorstehers M ajA
(
Helck Urk. IV, 2163 – 2166)

Modellsarg des M ajA im Grab Tutanchamuns          
(Helck Urk. IV, 2167)

Statue des M ajA aus Karnak           
(
Helck Urk. IV, 2168 – 2169)

Elle des M ajA
(
Helck Urk. IV, 2169 – 2170 )
heute im Louvre N 1538

Elle des Maja

2169 A. 
„Wedelträger zur Rechten des Königs, königlicher Schreiber, Schatzhausvorsteher des Herrn der beiden Länder
M ajA, er sagt: 
Ihr Propheten, Web–Priester und Vorlesepriester dieses Tempels! Es mögen auch die Götter eurer Stadt alle eure Bitten erhören, ihr mögt eure Ämter nach einem süßen Alter vererben, wenn ihr meinen Namen aussprecht und mir tut wie einem Gelobten seines Herrn, dem Wedelträger zur Rechten des Königs, zu Füßen des Herrn der beiden Länder, der sich nicht trennt vom guten Gott an allen Orten, die er durchzogen hat; der sich heraushebt aus den
cmrw, die versammelt sind, um seine Aussprüche zu hören, wegen der Größe seiner Tüchtigkeit für den König ; für dem Ka seines wahrhaft geliebten königlichen Schreibers, Schatzhausvorstehers des Herrn der beiden Länder  M ajA
, des Gerechtfertigten. »

2169 B. 
"[Ein königliches Opfer für …………………….. ], dass er gebe meine Lebenszeit, fest beim Begleiten seines Kas, sowie dass mein Name bleibe im Inneren seines Tempels, für den Ka des Hochgelobten des giten Gottes, der an den König herantritt bei seinen Zügen ; der den Horus erfreut im Inneren seines Palastes, des königlichen Schreibers, Schatzhausvorsteher des Herrn der beiden Länder
M ajA.

Die Elle besteht aus Holz und ist 52,3cm Lang und 2,45cm im Durchmesser. Erworben 1827 aus der Sammlung Drovetti - Lt. LD Text I. 181.1 von Memphis mitgebracht. (heute im Louvre N 1538)

 

Statue des Maja (MajA ) aus Karnak

(Nach Helck Urk. IV 2168)
" 2168  [ ………………………………………………………..…………. ] Gottesopfer des Amun. ……………………………………] Besitz und Herden [ ……………………………………. ……….. ] - - - - - - Du verbindest den Spruch, ohne dass es ein Vorbeigehen gibt beim rpa.t  HAtj a, [ einzigen] cmr, Großen der Großen, [ dem Vorderen der] Höflinge an der Spitze der Königsedlen; dem, der tüchtig ist an schönen Reden; der das herz des Königs bei seinem Sprechen [erfüllt; …………………… ]; Wedelträger zur Rechten des Königs; [ ……………. ……………. ]; Vorsteher der Bauarbeit]en des Amun in Karnak, königlicher Schreiber, Schatzhausvorsteher MajA; er sagt:  
Wie schön ist dein Name, du König der beiden Länder, den dir dein 2169 Vater Amun geschaffen hat. Du gründest ihm sein Haus neu, beständig bis in die Unendlichkeit. Du hast alle Götter gebildet und verdoppelst ihnen ihre Opferzuwendungen. Du baust ihnen ihre Gotteshäuser, die im Begriff waren zu verfallen. Ihre Herzen sind zufrieden mit dem, was du getan hast, indem du ein Nützlicher bist, der Nützliches tut. Sie schützen dich mit Leben, Dauer und Heil, sowie Hunderttausenden von friedlichen Jahren. Du bist ein Nützlicher für uns. Du bist hervorgekommen vor deinem Schöpfer in unserer Lebenszeit. Dein Name wird sein, solange die Unendlichkeit sein wird.

 

Inschriften aus dem Grab des Schatzhausvorstehers MajA

MajA betrachtet seine Besitz:
2163 „Gegeben als Gunstbeweis beim König dem Gelobten des guten Gottes, den der Herr der beiden Länder wegen seines Charakters liebt, dem [Wedel]träger [zur Rechten] des Königs, Schatzhausvorsteher MajA, dem Gerechtfertigten, aus den Gefangenen, die Seine Majestät bei den Asiaten erbeutet hat. „ Nimm sie dir “, sagte der König [ …………………….. ]
Titel:
rpa.t HAtja, Siegler des Unterägyptischen Königs, groß im Königspalast, Mund [Seiner] Majestät, mit hervorragendem Amt, Vorsteher aller Bauarbeiten des Königs, der die Feste der Götter leitet, mit reinen Händen beim Räuchern, sein wahrhaft geliebter königlicher Schreiber, Schatzhausvorsteher [MajA, der Gerechtfertigte]
Über den Rindern:
Belobigungsschreiben vom König, das gegeben wird den Gelobten des guten Gottes, für den rpa.t  HAtja, Wedelträger zur Rechten des Königs, 
Vorsteher der beiden Goldhäuser, Vorsteher der beiden Silberhäuser, Vorsteher der Bauarbeiten am Ort der Ewigkeit, seinen wahrhaft geliebten königlichen Schreiber, Schatz[hausvorsteher MajA, den Gerechtfertigten]

Zwei Schreiber:
Briefeschreiber PtHmsw, der Gerechtfertigte.
Schreiber des Schatzhauses des Herrn der beiden Länder Inj.

Opferzug:
Sein Bruder, der königliche Schreiber, Domänenvorsteher NAHw, der Gerechtfertigte. Sein Bruder, der Oberst und Vorsteher der Pferde PArnnfr, der Gerechtfertigte. Bringen von allerlei schönen Blumen für den Ka, königlicher Schreiber und Schatzhausvorsteher des Herrn der beiden Länder MajA
, der Gerechtfertigter! Durch seinen Bruder, Schatzhausschreiber des Herrn der beiden Länder Nxt, den Gerechtfertigten.
Bringen von allen guten und reinen Dingen,
wnDw–Rindern vom Besten des Stalles für den königlichen Schreiber, Schatzhausvorsteher des Herrn der beiden Länder MajA, den Gerechtfertigten, durch den Stellvertreter des Schatzhauses Wcr.
Bringen von allerlei Blumen und allerlei guten und reinen Dingen für den königlichen Schreiber, Schatzhausvorsteher
MajA , den Gerechtfertigten, durch den Stellvertreter des Schatzhauses MrRa.
Bringen von jungen Gazellen dem königlichen Schreiber, Schatzhausvorsteher MajA, dem Gerechtfertigten, durch den Stellvertreter der Westabteilungen des Schatzhause des Königs – Leben, Heil, Gesundheit–Imnmin.t, der Gerechtfertigte.

Bringen von allerlei guten und reinen Dingen für den königlichen Schreiber, Schatzhausvorsteher des Herrn der beiden Länder MajA, den Gerechtfertigten, durch den Stellvertreter der Westabteilung des Schatzhauses des Königs – Leben, Heil, Gesundheit , Ramsw, den Gerechtfertigten.
Heranführen von
wnDw–Rindern vom Besten des Stalles für den königlichen Schreiber, Schatzhausvorsteher des Herrn der beiden Länder MajA, den, den Gerechtfertigten, durch den Schatzhausschreiber des Herrn der beiden Länder NbRa
, den Gerechtfertigten und Ehrwürdigen.


Titel des MajA im Grab:
A.  [ ……………………… ], Geliebter des Herrn der beiden Länder, einziger Tüchtiger des Königs; man ist mit allem, was er tut, zufrieden; sein wahrhaft geliebter Schreiber, Wedelträger zur Rechten des Königs, Schatzhausvorsteher des Herrn der beiden Länder MajA, der Gerechtfertigte und Herr der Ehrwürdigkeit.

B.  rpa.t  HAtja, Siegler des unterägyptischen Königs, einziger cmr, Mund des oberägyptischen Königs, Herold des unterägyptischen Königs, Freund des Horus in seinem Haus, sein wahrhaft geliebter königlicher Schreiber, Schatzhausvorsteher des Herrn der beiden Länder MajA, der Gerechtfertigte.

C.  rpa.t  HAtja, Siegler des unterägyptischen Königs, einziger cmr, königlicher Schreiber, Schatzhausvorsteher des Herrn der beiden Länder, Vorsteher der Bauarbeiten bei den Denkmälern seiner [Majestät] MajA [ ………………. ].

Biographische Inschrift:
[ ………………….. ] seine [ ………… ] und (ich) reinigte das Land Ägypten für ihre Herrn. Ich bin der Mund des Königs, um die Tempel einzurichten und um die Bilder der Götter zu bilden. Ich trete ein, die beiden Augen des Gotteshauses, zum Befriedigen ihrer Gestalten.
Der König [ ………………………………. ].

Angehörige des Schatzhauses im Grab:
Vorsteher der Bauarbeiten am Platz der Ewigkeit, 
Oberannalenschreiber
WcrHA.t.

[Handwerker] 
QbH, der Gerechtfertigte.
Schreiber des Zeichners
!wj, der das Leben wiederholen möge.
Vorsteher der Maurer im Schatzhaus des Herrn der beiden Länder
PndwA.
Zeichnermeister Mrjmrj, der Gerechtfertigte.
Schatzhausschreiber
Pnnj.t.
Schreiber der Hausverwaltung #aj.

Maja (MajA ) beim Opfer:
Bringen eines Straußes, der vor Ptah, südlich seiner Mauer, herausgekommen ist.

Titel auf Türpfosten:
Sein wahrhaft geliebter königlicher Schreiber, Wedelträger zur Rechten des Königs, Vorsteher der beiden Goldhäuser und der beiden Silberhäuser, unter dessen Siegel sich alles zu Versiegelnde des Königs befindet, Schatzhausvorsteher MajA, der Gerechtfertigte. “

(Nach Helck Urk. IV 2163 – 2167 )

 

Grabanlage in Saqqara:

 

G                          "Mein Gott es ist Maja"
Der Aufschrei von Jacobus von Dijk drang empor, als die Inschrift in der reich ausgemalten Grabkammer zu erkennen gab, dass der Bestattungsort dieses ranghohen Adeligen am 8. Febr. 1986 endlich wieder aufgefunden war.

1843 hatte die preußische Expedition unter Lepsius, welche damals das Grab entdeckten einige Blöcke aus dem zugänglichen Teil des Graboberbaus entfernt und nach Berlin mitgenommen. Im Laufe der Jahre geriet das Wissen um den genauen Fundort des Grabes wieder in Vergessenheit.  

Die Freilegungsarbeiten am Maja-Grab begannen erst 1987 durch ein britisch-niederländisches Grabungsteam unter der Leitung von Prof. Geoffrey T. Martin, obwohl die Ausgräber schon ein Jahr früher durch Zufall auf die zugehörige unterirdische Grabanlage gestoßen waren, als sie einer Querverbindung folgten, die vom Schacht eines anderen Grabes abzeigte. Prof. Martin grub die Grabstätte vollständig aus und dokumentierte sie. (The Hidden Tombs of Memphis, London 1991)

 Plan der Oberbauten in der Grabanlage von Maya und Merit

1. Vorhof
2. Äußerer Hof mit Säulenreihe
3. Statuenraum
4 u. 5. Seitenkapellen
6.  Innenhof mit Kolonnade und dem Schacht
7. und 8: Opferkammer mit vorkragenden 
               Seitenwänden
9 und 10. Seitenkapellen
                    Plan: nach G. T. Martin /Auf der Suche nach dem verlorenen Grab
                              bearbeitet von Nefershapiland

Die Ausgrabungsarbeiten (mittlerweile arbeitet hier nur noch das Ausgrabungsteam des National Museums der Antiquities at Leiden und des Leidener Universitätsmuseum unter Leitung von Dr. Maarten Raven) am Maya-Grab dauerten von 1987 - 2008. 

Die Grabanlage des Maja und seiner Gemahlin Merit besteht aus einem Oberbau und unterirdischen Grabräumen. Der oberirdische Grabbau blieb unvollendet.Der Oberbau der Anlage war wie ein Tempel angelegt und hatte einen Pylon sowie zwei mit Säulen geschmückte Höfe. Die Wände waren mit feinen Reliefs dekoriert.

Nur wenige Meter vom Grab des Haremhab entfernt gelegen, gleicht die Grabarchitektur des Majas in Umfang und Gestaltung weitgehend derjenigen seines Vorgesetzten und späteren Königs Haremhabs. 

Alle Bestattungen, welche die Ausgräber 1986 in der ersten Ebene zu Gesicht bekamen, nebst der ihnen zugeordneten Gegenstände, schienen aus einer wesentlich späteren Zeit, als die des Majas zu stammen. Die Gräber der memphitischen Nekropole wurden immer wieder verwendet. Auf der zweiten Ebene fand sich hingegen keinerlei Material aus einer späteren Nachbelegung, außer ein paar Spätzeitamuletten aus den Räumen der ersten unterirdischen Ebene, die durch den leeren Schacht in die untere Ebene gefallen waren. Das hatte zur Folge, dass alle Gegenstände, die in der Folge im Schutt der zweiten Ebene gefunden wurden, Bestandteil der Grabausstattung von Maja und Merit und evtl. anderer Mitglieder der Familie sind.

Man betritt die Ost-West orientierte Grabanlage des Maya über den breiten Pylonbau. Dieser besteht aus Lehmziegeln ohne die Kalksteinverkleidung wie bei Haremhab. Nur der Durchgang zum Äußeren Hof weist auf beiden Seiten Kalksteinplatten (Orthostaten) auf. Auch beim Pyloneingang von Haremhab war dieses der Fall, aber im Gegensatz zu diesem waren die entsprechenden Stücke im Maya-Pylon mit Reliefs von absoluter Spitzenqualität ausgestattet. Manche dieser Reliefs befinden sich noch heute fest verankert an ihrem Platz (auf der Nordseite), andere (im Süden) hatte man im Altertum teilweise aus ihrer Verankerung gelockert, um sie zur Wiederverwendung abnehmen zu können. Weitere, offensichtlich aus der gleichen Serie stammenden Blöcke lagen kreuz und quer im Schutt. Die Restauratoren unter Leitung von Prof. Martin fiel die Aufgabe zu, die Blöcke wieder zu ordnen und konservatorisch zu behandeln und auch die Stellen auszubessern, wo sie im Altertum zu Bruch gegangen waren. Die ursprüngliche Höhe der Reliefs war fast 3,5 m hoch.

Nördliche Pylon-Wand:

Die Darstellungen an der nördlichen Pylonwand zeigen den Grabherrn (Maya) und seine Frau Meryt stehend in Anbetung vor Osiris, dem Herrn der Unterwelt. Osiris sitzt auf seinem Thron unter einem Baldachin, vor ihm die vier sog. Horus-Söhne auf einer Lotusblüte. Über dem Gott Osiris befindet sich eine aus sechs senkrechten Zeilen bestehende Inschrift, die aus den Osiris-Hymnen entnommen ist. 

Maya (rechts) stehend in Anbetung vor dem thronenden Osiris, 
dem Herrn der Unterwelt
- nördliche (rechte) Seite des Pylondurchganges -

                                Photo: Merja Attia - All rights reserved

 

Der Thron des Osiris unter einem Baldachin
vor ihm befinden sich die vier Horussöhne auf einer Lotus-Blume

                                Photo: Merja Attia - All rights reserved

 

Osiris - der Gott des Totenreiches
sitzt auf seinem Thron

 

Diese "Anbringung der Osiris-Szene" direkt am Grabeingang ist lt. Prof. Martin sehr ungewöhnlich, was evt. darauf hinweist, dass diese Grabanlage des Neuen Reiches eigentlich als Totentempel und nicht nur als sicherer Ruheplatz für die Mumien diente, denn Osiris war in erster Linie der Gott der Toten.

  Photo: Merja Attia - All rights reserved

 

Die Söhne des Horus

Maya in Anbetungshaltung vor Osiris
Hinter ihm steht seine Frau Meryt, von deren Oberkörper nur noch die Hände erhalten sind.

                                                   Photos: Thanks to Merja Attia - All rights reserved

 

Unterer Teil der Szene - fein plissierter Rock des Maya

Photos: Thanks to Merja Attia - All rights reserved

 

                               Neun Opferträger im unteren Register des Pylondurchganges
Unterhalb der Szene oben (mit dem thronenden Osis) befinden sich im unteren Register einige sehr schön gearbeitete Details einer Opferbringerdarstellung. Einige der Namen der 9 Opferträger werden in den Beischriften genannt (ihre Namen kommen auch auf den Blöcken aus dem inneren Hof vor, die bei Lepsius genannt sind). Einer von ihnen ist ein Bruder von Maya, ein anderer Träger wird als Schreiber des Schatzhauses "Sennefer", der andere als Sekretär des Vorstehers des Schatzhauses (Maja), "Ptahmose" bezeichnet. Beidew haben zweifelsohne in der Regierungskanzlei des Grabherrn gearbeitet.

 Diese Szene enthält viele sehr schöne und detailliert ausarbeitete Details, darunter die Darstellung eines Steinböckchens und eines Stierkälbchens und einer Ente, sowie am hinteren Ende des unteren Registers die Opfergaben. Zum Teil sind auch noch Farbreste vorhanden.

Photos: Thanks to Merja Attia - All rights reserved

 

Südliche Wand des Pylondurchganges:

Auf der südlichen Wand des Pylondurchganges wird der Grabinhaber Maya in Lebensgröße mit dem Amtsstab in der Hand gezeigt. Er trägt eine sehr große Anzahl schwerer Goldkragen um seinen Hals, die üblichen Belohnungen, welche ein solch ranghoher Beamter von seinem König üblicherweise erhielt. Hinter ihm befindet sich die Figur seines Bruders Nahuher, die im Gegensatz dazu winzig wirkt. Nahuher wird auch an anderen Stellen im Grab gezeigt. Dort wird er als königlicher Schreiber und Domänenverwalter bezeichnet. Sein Auftauchen am Eingang der Grabanlage scheint evtl. ein Hinweis darauf zu sein, dass Maya keine Söhne hatte und deshalb die Erhaltung des Grabes und die Ausführung des Totenkultes für Maya und seine Frau evtl. in der Verantwortung von Nahuher lagen.

Relief an der südlichen Wandseite
des Pylondurchganges

Auf diesem Bild sind die Füße von Maya zu sehen - hinter ihm befindet sich die winzig dargestellte Figur seines Bruders Nahuher. Im unteren Register sind Opferträger zu sehen, welche Tische mit Handschuhen und Ehrengold tragen.

 

Bild: Thanks to Merja Attia - All rights reserved

 

                                              Meryt und Henutiunu begrüßen den Grabherrn im Grab
                                    - Darstellung auf der südlichen Wand des Pylondurchganges -

In dieser Szene auf der südlichen (linken) Wand des Pylondurchganges stehen vor der Darstellung des Maya die Gestalten von seiner Ehefrau Meryt und seiner Schwiegermutter Henutiunu, die ihm beide ihre Hände zur Begrüßung im Grab  entgegenstrecken, um ihn im Grab zu begrüßen (Prof. Martin sieht in dieser Geste einen Hinweis darauf, dass beide evtl. schon vor Maya gestorben sind. 

 Bild: Thanks to Jon Bodsworth - public domain

 Photo: Thanks to Merja Attia - All rights reserved

Vor den beiden Frauen befinden sich Inschriften, die ihre Anrede an Maya wiedergeben. Merit sagt:

"Willkommen, der du ausgezeichnet worden bist mit den Gunsterweisen von Ptah-der-südlich-seiner-Mauer-ist! Wie du verdienst du sie, Gepriesener, der vor die Gepriesenen hervortritt, denn du bleibst der Leiter des Festes des Herrn der Götter! So spricht seine geliebte Gemahlin, die Herrin des Hauses Merit, wahr an Stimme."

(Textquelle: Martin / Auf der Suche nach dem verlorenem Grab)

Die Beischrift für Henutiunu war ähnlich, aber der Text ist sehr schwer zerstört.

Eine ursprünglich aus 31 Zeilen bestehende Inschrift, die sich oberhalb der obigen Szene befindet, enthielt Majas Ansprache an die Besucher seines Grabes:

"An die Leute, welche kommen und sich im Westen zerstreuen wollen und einen Spaziergang machen wollen im Bezirk der Ewigkeit."

       (Textquelle: Martin / Auf der Suche nach dem verlorenem Grab)

Weiter fährt der Text  fort mit einem lobenden autobiographischen Bericht von Majas Karriere und seiner Beziehung zu seinem König: (Quelle: Auf der Suche nach dem verlorenen Grab/G.T. Martin/Ph. v. Zabern 1994)

"....die Arbeiten der Regierung, die durch mich entstanden sind als etwas, das seit meiner Jugend für mich von meinem Gott vorherbestimmt gewesen war. War mir doch seit meiner Kindheit das Wandeln vor dem Angesicht Seiner Majestät (der König) beschieden. Ich erreichte glücklich das Ende [meiner Karriere], indem ich unzählige Zeichen der Gunst genoss durch den Herrn der beiden Länder...Anfangs war ich gut, gegen Ende brillant, einer; dem im Tempel des Ptah friedvolle Verehrung zuteil wurde. Ich führte die Absichten des Königs meiner Lebenszeit aus, ohne irgendeinen seiner Befehle zu vernachlässigen...[Ich verschönerte?] die Tempel, indem ich die Götterbilder schuf innerhalb meiner Verantwortung. Ich näherte mich von Angesicht zu Angesicht dem erlauchten Antlitz..."
          (Textquelle: Martin / Auf der Suche nach dem verlorenem Grab)

In dem unteren Register der obigen Szene sind weitere Opferträger zu sehen, die sich auf das Innere des Monuments zubewegen. Interessant ist unter den Gaben und Gegenständen, die herbeigebracht werden, die Darstellung von etlichen Paaren Handschuhen, welches in der damaligen Zeit ein Kleidungsstück war, das auf ägyptischen Reliefs nicht gerade häufig zu sehen war. Eines dieser Paare hat die Form menschlicher Hände mit gepflegten Fingernägeln.

     Opfertische mit Handschuhen und Ehrengold
- die Tische sind im unteren Teil mit Girlanden geschmückt und die Opferträger bewegen sich auf das Innere des Grabes zu. Unter den Gegenständen, welche die Träger herbeibringen sind etliche Paare Handschuhe, wobei eines der Paare die Form von menschlichen Händen mit Fingernägeln zeigt -

Bilder: Thanks to Merja Attia - All rights reserved

Ursprünglich waren die Reliefs an den Seitenwänden des Pylon-Einganges mit großen Kalksteinplatten überdacht, was einen kurzen passageartigen Durchgang ergab. Teile dieser Decken-Blöcke wurden von den Ägyptologen um Prof. Martin gefunden. Die Unterseiten dieser Blöcke waren mit eine Art Muster bemalt, welches an die Decken der Felsengräber des Neuen Reiches in Theben erinnerte. Die Ägyptologen fanden auf einem dieser Deckenblöcke Textreste mit Angaben zum Besitzer und die Nennung einiger seiner Verwaltungstitel. Des weiteren fand man einen fast vollständig erhaltenen Türsturz, welcher einst über dem Eingang oder evtl. dem Ausgang des Durchganges lag. Auf den Darstellungen sind Maya und Meryt in Anbetung vor den Statuen eines auf einem Podest liegenden Gottes Anubis zu sehen. Hinter dem Schakalgott befindet sich je ein Udjat-Auge. Auch Teile der Türstücke vom Eingang und Ausgang des Pylons sind erhalten geblieben.

                                   Teil eines massiven Türsturzes vom Pyloneingang (Rückseite)
Der heute wieder an seinem ursprünglichen Ort angebrachte Türsturz zeigt Maja und Meryt kniend anbetend vor einer Anubis-Figur, die auf einem Schrein liegt. Hinter dem Schakalgott befindet sich ein Udjat-Auge.
(Bild aus Martin (1)  auf der Suche nach dem verlorenen Grab)

Auch Teile der Türpfosten von Eingang und Ausgang des Pylons sind erhalten geblieben und befinden sich nun nach ihrer Restaurierung wieder an ihrem ursprünglichen Platz, sind aber nach Öffnung des Mayagrabes für die Touristen durch eine Holztür geschützt. 

Türpfosten - linke Seite Vorderfront 

                     Türpfosten - rechte Seite Vorderfront
                Bild: Jon Bodsworth - public domain

Fotos: Thanks to Merja Attia - All rights reserved

 

Der Äußere Hof:

Der im Stile eines Tempels angelegte Oberbau hatte einen Pylon und zwei Höfe, die mit Säulen ausgestattet waren. Der antike Besucher betrat die Anlage durch den eigentlichen Eingang von Osten her durch den Pylondurchgang. Der 1. Hof besaß eine Ziegelpflasterung und hatte im Unterschied zur Haremhab-Anlage nur auf der westlichen Seite eine Reihe von sechs Papyrusbündelsäulen. 

Eine kleine flache Rampe aus Lehm führte vom Bodenbelag in die Mitte der Kolonnade. In diesem Bereich sind lt. Prof. Martin am Eingang zum Statuenraum, Unterbauten für zwei große Statuen zu erkennen. Bei den Ausgrabungen des äußeren Hofes zeigte sich aufgrund der gefundenen winzigen Fragmente einer Kalksteinverkleidung sowie auf die als Sockel dienenden Blöcke aufgeritzte Setzlinien, dass entlang der Innenwände des großen Hofes Steinblöcke aneinandergereiht worden sind (1). Leider hatten die antiken Grabräuber jeden einzelnen Block entfernt und mitgenommen. Das engl.-niederländische Team fanden nicht einen einzigen Block im Schutt des Hofes. Dieses ist nun recht ungewöhnlich, da während der gesamten Ausgrabungs-Kampagne im Laufe all der Jahre jedes Mal ein Stück der Verkleidung in situ gefunden worden ist oder Blöcke, die für den Abtransport bei Gelegenheiten bereits locker gemacht worden waren, irgendwo herumlagen.

Dieses Nichtvorhandenseins und der für ihn "fast unfertig" wirkende Hof mit dem Lehmfußboden (anstatt Kalksteinplatten wie bei der Anlage Haremhabs) macht es für Prof. Martin durchaus möglich, dass "die Kalksteinplattenverkleidung für die Mauerinnenseiten niemals bearbeitet und beschriftet worden ist. Es ist nicht ungewöhnlich, dass große Grabmonumente bei Eintritt des Todes ihrer ranghohen Eigentümer noch unfertig waren.

Statuenraum und Seitenkapellen:

Vom großen äußeren Hof führt eine kleine flache Rampe, die ebenso wie der Hof selber auch aus hartem Lehm bestand, in die Mitte einer Kolonnaden-Reihe. Von diesem Bereich aus, der zur Zeit der Lepsius-Expedition ebenso wie der große Pylon und der äußere Hof nicht zugänglich war, gelangt man zum Eingang des sog. Statuenraumes, wo die Unterbauten für zwei große Statuen gefunden wurden. 

Der Statuenraum und die Kapellen

Der Statuenraum (3) befindet sich ungefähr im Zentrum des Oberbaus und wird jeweils von Seitenkapellen (3 + 4) flankiert. Diese beiden Kapellenräume waren nicht dekoriert und wurden in der frühchristlichen Zeit als Wohnräume wiederverwendet - ebenso wie ihr Gegenstück aus dem Haremhab-Grab. 

In der südlichen Kapelle befand sich eine große Stele, die noch in aufrechter Position vor der Westwand stand - aber ohne jegliche Inschrift. Auch in der nördlichen Kapelle - neben dem Statuenraum - befand sich einst eine Stele, doch war diese schon im Altertum entfernt worden.

 

 (Plan: SAGA 12 - bearbeitet von
  Nefershapiland)

Der Statuenraum (3) diente höchstwahrscheinlich als Mittelpunkt für den Statuenkult. Auf der Westseite des Raumes fanden die Forscher vom englisch-niederländischen Team Prof. Martins zwei Vorrichtungen zur Anbringung von Darstellungen des Grabherrn (und evtl. auch seiner Frau Maya). Dieser Raum war ursprünglich sehr dunkel gewesen, weil er mit Schlammziegeln überwölbt war. 

Von der Dekoration des Statuenraumes (3) fanden die Ausgräber des EES/Leidener Teams unter Prof. Martin nur noch ein kleines Stück von dem bemalten Schlammverputz, das sich ungefähr in der Höhe der Sockelzone befand. Dieser Fund ist in der Hinsicht interessant, weil nun nachzuweisen ist, dass auch in den Statuenräumen und Kapellen der Gräber in Saqqara aus der Zeit des neuen Reiches die Dekorationen auf einem "Bewurf" aus Schlamm angebracht waren. Bislang ging man davon aus, dass Schlammverputzungen nur im thebanischen Raum vorgenommen wurden und alle bislang gefundenen Fragmente dieser Art, die sich in den Museumssammlungen und in Privathand befinden, wurden dem Raum Theben zugewiesen.

Einige der Schlammziegeln trugen eine gestempelte Aufschrift "Königlicher Schreiber, Vorsteher des Schatzhauses, Maja, wahr an Stimme" (1). 

Der Statuenraum war ursprünglich mit großen Bodenplatten gepflastert und bestanden aus in Scheiben zerschnittenen, wiederverwendeten Blöcken aus dem Alten Reich. Es wird vermutet, dass sie aus den Wänden des Aufweges des Unas stammten.

Statuen
 
- heute im Rijksmuseum in Leiden/Niederlande -

Die Ägyptologen nehmen heute allgemein an, dass die Statuen, die sich heute im Rijks-Museum van Qudheden in Leiden / Niederlande befinden, aus dem Grab des Schatzhausvorstehers Maya (Lepsius No. 27) in Saqqara stammen. Dort befinden sich die Sitzgruppe eines Maya und seiner Frau und je eine Einzelstatue der beiden (2). Diese Statuen wurden irgendwann in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts vom Rijks-Museum erworben und sind praktisch vollständig unbeschädigt. Sie sind mit Inschriften für Maya und Meryt versehen und stammen höchstwahrscheinlich aus dem Grab in Saqqara. Nach Meinung von Prof. Martin könnten zwei von ihnen in dem Statuenraum aufgestellt gewesen sein - aber der genaue Aufstellungsort von allen drei Statuen sind noch ungeklärt. Anhand der in der Grabanlage gefundenen Standflächen für Statuen glauben die Wissenschaftler vom EES/Leidener Team unter Leitung von Prof. Martin, dass es mindestens 10 Statuen in den Oberbauten dieser Grabanlage gegeben haben muss. Die fehlenden Statuen sind offensichtlich in Stücke zerschlagen und dann in den Kalköfen zerstört worden. 

                                           Doppel-Statue des Maja und der Merit (Leiden/Niederlande)
Die Leidener Statuen wurden von D'Anastasy 1828/30 mit vielen anderen Gegenständen, die im Raum Memphis gefunden wurden, erworben.
Material: Kalkstein, Größe: 158 cm x 90 x 120 cm, Gewicht: ca. 1000 kg. Museumsnr.: AST 3
- ursprünglich war diese Doppelstatue bemalt - 

Foto:  rob koopman from Leiderdorp, netherlands
Lizenz: CreativeCommons Lizenz by-sa-2.0-de. Originaldatei ist   hier zu finden.
Foto: Urville Djasim from The Netherlands
Lizenz: CreativeCommons Lizenz by-sa-2.0-de.
Originaldatei ist  hier  zu finden.

 

Sitzstatuen des Maya und der Meryt in Leiden/Niederlande

Bild: mit freundlicher Genehmigung Hans Ollermann - All rights reserved - 

Schon sehr bald nach dem Ende der Amarna-Zeit setzte unter Tutanchamun wieder eine bedeutende Privatplastik ein, in der die Amarnakunst in großartiger Weise ausklingt. Deutlich zu sehen ist diese luxuriöse Darstellung bei den drei Statuen aus dem Maya-Grab (heute im Rijksmuseum van Oudheden Leiden), wo sich dieses in den langen plissierten Gewändern mit ihren ausschwingenden kurzen Ärmeln und den kunstvollen Perücken zeigt.

Maja und seine Frau Merit
- Doppelstatue Museum Leiden
Kalkstein, Höhe: 1,58 m 
(Bild:
W. D. van Wijngaarden, Leiden 1957)
Sitzstatue der Merit
- Museum Leiden -
Kalkstein, Höhe: 1,89 m 
(Bild:
W. D. van Wijngaarden, Leiden 1957)

 

Durchgang zum Inneren Hof:

 

Befund 1843
durch Lepsius

A) Durchgang vom Statuenraum
     zum inneren Hof
B) Innere Hof
a) südliche Wand Durchgang
b) sitzende Doppelstatue

c) südliche Seite des Eingangs
d) nördliche Seite d. Eingangs

Plan: nach Lepsius Textband I. S. 182-183, aus MDAIK 31.2 1975 Erhart Graefe - bearbeitet von Nefershapiland.

Dieser hintere Teil der Grabanlage war 1843 für die preußische Expedition unter Richard Lepsius sichtbar. Lepsius schreibt hierzu: 

"...Vor den östlichen Eingang [Durchgang vom Statuenraum zum Inneren Hof[
ist an den Seiten zu sehen, dass noch andere Mauern, wie ich sie punktiert habe, daranstießen und einen neuen Raum bildeten. Zu beiden Seiten des Eingangs außen steht der Verstorbene und vor ihm seine Frau mit Namen Mryt (Meryt) und dem Titel einer Priesterin der Hathor".

(Textzitat aus: LD Textband I. S. 182-183)

 

Äußere Stirnseite des Eingangs zum Durchgang A
- Lepsius c + d -

Die Beischrift über der Frau im Bild (240 c / Südseite) lautet: "Die Gelobte der Hathor, Merit, selig, die Herrin der Ehrwürdigkeit".

Die Beischrift über Maya ist lt. Prof. Graefe teilweise unklar: "Der Kgl. Schreiber und Vorsteher des Schatzhauses des Herrn d. Beiden Länder, Maya, selig, er lobt dich und Ptah, der Herr der Beiden Länder.....(?) indem ich Gunst habe."

Zwischen beiden Personen steht der erklärende Satz: "Empfangen eines Lebensstraußes, der dem Amun dargebracht worden ist."

(Textquelle: MDAIK 31.2 1975 S. 209 Erhart Graefe )

Die Beischrift über der Darstellung auf der Nordseite (Lepsius III. 240 b) über Maya lautet:
"...."[Maya], selig, er lobt dich und Ptah.....er möge dir geben den süßen Hauch des Nordwindes in ......"
Von der Beischrift zu der Frau bleibt nur noch: "...für Osiris, den Ersten der Westlichen, Meryt [se]lig, Herrin der Ehrwürdigkeit."
(
MDAIK 31.2 1975, S. 209 Erhart Graefe )

Lepsius hat bei seiner Expedition 1843 auch die Reliefs zu beiden Seiten des kurzen Ganges (A auf dem Plan oben), welcher den inneren Hof mit dem davorliegenden Statuenraum und den Kapellen gesehen und dieses auch in seinen Aufzeichnungen vermerkt.

"Im Eingangsraum A steht auf der Südseite der Verstorbene und hinter ihm seine Frau, sehr wenig unter natürlicher Größe. Vor ihm opfert sein Bruder NAhwHr (Nahuher). Auf der Nordseite ist von den beiden Hauptfiguren nur der "mAa-Hrw" [Gerechtfertigte/Verstorbene] untere Teil zu sehen. Sie sitzen - unter dem Stuhle ist ein Affe. Vor dem Verstorbenen ein Mann "Ra-nfr". In der Reihe darunter sitzen zwei Frauen vor ihnen der Bruder des Verstorbenen und ein Schreiber."

(Textzitat aus: LD Textband I. S. 182-183)

Das englisch/niederländische Team fand Teile der von der Lepsius-Expedition gezeichneten Reliefs noch in situ. An der Südwand ist der Grabinhaber Maya nach Westen blickend dargestellt. In seinen Händen hält er zwei Langstöcke. 

Zeichnung Lepsius (LD III, 240a)

Auf der südlichen Seite des Durchganges ist der Grabeigentümer Maya mit Stab und Szepter nach Westen blickend zu sehen - hinter ihm steht seine Frau Meryt. Vor den beiden steht in einer sehr viel kleineren Darstellung der königliche Schreiber Nahuher (Mayas Bruder). Er trägt eine Kurzhaar-Perücke, die die Ohren bedeckt. In seiner erhobenen rechten Hand hält er den sog. Räucherarm. Sein Name wird in der Beischrift genannt.

Schon zu Zeit der Lepsius Expedition fehlten bei diesem Relief die oberen Teile.

                   Maya hält einen Langstöcke
                - als Zeichen seiner Amtswürde -
 - Südseite des Durchganges vom Statuenraum (3) zum Innenhof mit den Kolonnaden (6) -

Der Block befand sich in situ, als Lepsius die Gegend 1843 besuchte. Das vereinigte EES / Leidener Team fand ihn im Schutt liegend. 

Er trägt eine besonders schöne Vollperücke, ein Collier, das aus vier Reihen von vielen Dutzenden goldener Lochscheiben besteht, ferner einen Anhänger an einer Kette und ein feingefälteltes Gewand. Einen kleinen Zeremonialbart hat er unter das Kinn gebunden. 

(Bild: G. T. Martin - aus (1)

An der Nordseite des Eingangsraumes (A) sind heute vom Grabbesitzer und seiner Frau im oberen Relief, nur noch ein Stuhl zu sehen, unter dem ein Äffchen sitzt. Von diesem oberen Relief war noch Lepsius Zeiten wesentlich mehr an Ort und Stelle vorhanden, als er seine Zeichnung anfertigen ließ, und zwar die beiden Beinpartien von Maya und seiner Frau. Vor ihnen befindet sich ein Opfertisch mit reich beladenen Gaben vor denen Nahuher libiert und räuchert.

                 Durchgang A - nördliche Wand (a)
Im unteren Register sitzen zwei Frauen auf ihren Stühlen (LD III. 240 d) vor einem Opfertisch. 

Vor den beiden Frauen räuchert und libiert wiederum Nahuher, der Bruder Mayas. Die erste Frau ist in den Beischriften als "Smajt n Jmn Hsjt n @tHr nbt pr [n st jb]=f Wrt", die nach Prof. Graefe (MDAIK Bd. 31.2, S. 189) evt. eine Nebenfrau von Maya gewesen sein könnte und nicht seine Mutter, wie Helck (in Verwaltung, 406) fälschlicherweise annimmt.

Eine Identifizierung mit seiner Hauptfrau kann ausgeschlossen werden, da diese auf der gleichen Wand im höheren Register mit dem Grabherrn Maya groß abgebildet war (
2). 

                  (Bild: Lepsius III. 240 d)

Hinter der Dame "Weret" sitzt der Beischrift zufolge "seine Mutter" "mwt=f  n Jmn nbt pr @nwt-Jwnw" (seine Mutter, die [Tempel-]Sängerin des Amun, die Herrin des Hauses, Henutiunu). Unter einem der Stühle sitzt ein Affe. Vor den beiden Frauen steht, ebenso wie auf der südlichen Seite, Mayas Bruder Nahuher - hier gefolgt von einem Schreiber - und libiert und räuchert. 

Der Innere Hof:

Im inneren Hof des Maja-Grabes fanden Professor G. Martin und seine Kollegen vom Rijksmuseum van Oudheden (Leiden, Niederlande) anstatt der erhofften historischen Szenen, wie sie im inneren Hof von Majas Zeitgenossen Haremhab von Meisterhand eingemeißelt worden sind, solche konventionellen Inhalts, die aber trotzdem interessant sind, da sie thematisieren, was in einem ägyptischen Grab von Rang unerlässlich war. Die Reliefs im Maja-Grab sind sicherlich hochrangige Kunstwerke und exzellent ausgeführt, aber er schweigt sich eher aus, wenn es um Informationen für die Nachwelt aus seinem Privatleben oder seiner Dienstpflichten im Rahmen der Verwaltung geht, jedenfalls zu urteilen nach den erhaltenen Reliefs seines memphitischen Grabes.

                    Der Innere Hof mit Säulenumgang
Der antike Besucher betritt den Inneren Hof durch den von Lepsius als "Vorzimmer" benannten Durchgang (A oder hier 5). Lepsius schreibt dazu in s. Aufzeichnungen: ".....Von den Säulen, die die Decke des Saales B (Innerer Hof) trugen, ist nur noch eine vorhanden, und sie ist jetzt umgeworfen und das Kapitell zerbrochen. Auf 3 Stengeln der Säule nach Norden gekehrt befand sich eine Inschrift von 5 Zeilen (LD III. 241 c)". 

(Zeichnung: Fotografie von Informationstafel vor Ort - bearbeitet on Nefershapiland)

Bei den Ausgrabungen durch die englisch-niederländische Expedition waren von den Darstellungen, die Lepsius noch gesehen hatte, im großen und ganzen nur noch die untersten Register der Kalksteinverkleidungen zu sehen. Zusammen mit den Entdeckungen und Wiederentdeckungen von Reliefs durch das engl.-niederländische Team und mit den Zeichnungen von Lepsius und den Maja-Steinblöcken aus einem koptischen Kloster (etwas östlich vom Areal der engl.-niederländischen Grabung), welche der englische Archäologe J. E. Quibell bei seinen Grabungen (siehe weiter unten) zwischen 1908 und 1910 gefunden hatte, kann sich die Ägyptologie ein recht gutes Bild vom Dekorationsschema des inneren Hofes von Mayas Grab machen.

Darstellungen zur Zeit Lepsius auf der Ostseite d. Inneren Hofes (nördl. Teil)
Leps
ius berichtet: "Am nördlichen Teile der Ostseite des Saales kommen opfernde Verwandte zu dem Verstorbenen, der mit seiner Frau dasitzt". 

In dem Opferzug auf dieser nördlichen Wandhälfte der Ostseite des Hofes schreiten vier Männer und eine Frau von Süden her mit Opfergaben auf das Ehepaar Maya und Meryt zu. Auf dem Bild von Lepsius ist der sitzende Mann zu 2/3 erhalten. Der Rest der Gruppe wurde bei den Grabungen von Quibell (siehe weiter unten) 1908-10 in den Fundamenten des Jeremiasklosters gefunden. Ebenfalls zu diesem Relief gehört (wie Prof. E. Graefe einleuchtend in MDAIK 31, 2 - S. 194/195 ausführt) das sog. "Hamburger Fragment" (aus dem Museum für Kunst und Gewerbe), durch dessen Beischrift die Figur von Mayas Bruder Nahuher zu identifizieren ist.
(Textquelle: MDAIK 31, 2 - S. 194/195 )

 

Darstellungen zur Zeit Lepsius auf der Ostseite d. Inneren Hofes (südl. Seite)

Opferträger mit Gaben für die Verstorbenen. Auf der südlichen Hälfte der Ostwand zogen die Opferträger von Süd nach Nord - auf die sitzenden Maya und Meryt zu. Schon zu Zeiten von Lepsius waren von beiden nur der untere Teil zu sehen. Das Register darüber auf der Zeichnung von Lepsius (LD III. 241 b) hat eine etwas geringere Höhe. Auf der linken Seite des Registers steht ein Mann vor zwei Opferständern und vor ihm ziehen fünf Opferträger nach rechts. Die 7. Figur (rechts oben) ist evtl. eine Statue, da sie auf einem Podest steht. Hinter diesem Relief folgt die südliche Türrahmung.
(Textquelle: ( 2 ) )

Das Expeditions-Team von Lepsius fand vor der Südwand des inneren Hofes eine Doppelstatue von Maya und Meryt - die vor eine Abfolge von Reliefs stand, die Lepsius dann nach Berlin schickte. Diese Dyade war schon zu der Zeit, als Lepsius sie sah, in ziemlich beschädigtem Zustand (nach den Zeichnungen von Lepsius zu urteilen).

Doppelstatue Maya und Meryt

In seinen Aufzeichnungen schrieb Lepsius: 
"An der Südseite des Saales stand am Punkt b eine sitzende Doppelstatue des Verstorbenen und seiner Frau (siehe LD I 42, hier Fundlage Lepsius 1843). Die Gruppe bestand aus 3 Steinen, der Schurz des Mannes, der weiter vorstand, war ein besonderer Stein und die Füße ein dritter. Auf dem Schurz des Mannes stand seine Inschrift.

       (Textquelle: LD III., Seite 183)

 

Zeichnung Lepsius LD 42 mit der Doppel-Dyade und Säule

Das engl.-niederländische Team von Prof. Martin fand diese Statue mit der Vorderseite nach unten im Hof liegend. Vielleicht hatten die Arbeiter von Lepsius sie umgelegt, als sie die Reliefs an der Wand dahinter entfernten um sie nach Berlin zu bringen. Aufgrund dieser "umgelegten" Fundlage erhielten die Forscher vom Team Martin einen - wie wertvollen Vorteil, den sie "nie gehabt hätten, wenn die Statue aufrecht an ihrem rechtmäßigen Platz stehengeblieben wäre: Die Statue ist nämlich aus einem Block des Alten Reiches geschnitten, der vermutlich aus der 5. Dynastie datiert" . 
(Bild der Statue  - heute im Inneren Hof der Grabanlage)

Auf der Unterseite ihrer Basis befinden sich Teile einer in einem zarten Flachrelief gearbeiteten Opferszene. Dieser Fund erhärtet die Vermutung, dass große Teile des Baumaterials des Maya-Grabes von bereits existierenden Bauwerken bezogen wurde. Das trifft sicherlich auch auf viele Blöcke der Hofpflasterung und für die Reliefs zu, welche die innere Verkleidung der Hofwände bildeten. Prof. Martin stellte fest, dass eine Reihe von Blöcken vom Aufweg der Unas-Pyramide stammten, die sich nur wenige Meter nordwärts vom Maya-Grab befindet.

*

Auf den Zeichnungen der Lepsius-Expedition vom Inneren Hofs befindet sich nur eine einzige Säule und Lepsius schreibt dazu: "....Von den Säulen, die die Decke des Saales B trugen, ist nur noch eine vorhanden, auch sie ist jetzt umgeworfen und das Kapitell zerbrochen. Auf 3 Stengeln der Säule nach Norden gekehrt befand sich eine Inschrift von 5 Zeilen."

Bei der von Lepsius entdeckten Säule handelt es sich um eine von 12 Stück, welche das Dach des Säulengangs trugen. Der Säulengang umlief alle vier Seiten des Hofes und schützte die Reliefs an den Wänden. Das EES/Leidener Gemeinschaftsteam fand diese von Lepsius in seinem Plan eingezeichnete Säule 1987 in mehrere Stücke geborsten und in einem sehr schlechten Zustand. Jetzt ist sie restauriert und befindet sich wieder an ihrem ursprünglichen Platz. 

Lepsius erwähnte, dass sich auf einer der Säulenseite eine Inschrift befand, die - als Lepsius sie sah - noch unbeschädigt war. 1987 fehlte ein Teil davon, welches aber 1988 bei der Freilegung des nahe gelegenen tiefen Schachts in der Mitte des Hofes im Schacht gefunden wurde. In den Aufzeichnungen von Lepsius wird dieser Schacht im übrigen nicht erwähnt.

Steinblöcke aus dem Jeremias-Kloster:

Der englische Archäologe J. E. Quibell grub in den Jahren 1908 - 1910 etwas östlich vom Areal des Haremhab/Maya Bezirkes ein wichtiges koptisches Kloster aus. Während dieser Arbeiten entdeckte er, dass die Baumeister des Klosters beim Bau im 5. Jahrhundert n. Chr. und fand damals in den Fundamenten des Jeremias-Klosters etliche wiederverwendete Blöcke aus dem Grab des Vorsteher des Schatzhauses des  Herrn beider Länder, Maya ebenso wie Blöcke aus dem Grab des Haremhabs. Diese Reliefs befinden sich heute im Nationalmuseum Kairo. 

Aus dem Grab des Maya stammen mindestens 12 Reliefs. Prof. Martin vermutet, dass die von Quibell im Jeremias-Kloster gefundenen Maya-Blöcke ursprünglich aus dem inneren Hof der Grabanlage stammen. Allerdings konnte zur Zeit der engl.-niederländischen Grabfreilegung im Jahre 1987-88 die richtige Positionierung der von Quibell gefundenen Maya-Blöcke noch nicht zufriedenstellend erarbeitet worden. Da es keine direkt angrenzenden Stücke zu jenen Blöcken gab, die zur Zeit der Lepsius-Expedition vorhanden waren und von Prof. Martin und seinem Team 1987 in situ gefunden wurden, konnte man damals noch nicht mit Sicherheit sagen, auf welcher Wand die von Quibell gefundenen Blöcke angebracht waren. 

Allerdings hat schon der deutsche Ägyptologe und Prof. a. D an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, Erhard Graefe, 1976 in seiner Publikation (MDAIK Bd. 31.2 - S. 57-62) sehr anschaulich dargelegt, wo sich evtl. die originale Position des von Quibell gefundenen Reliefs 82,1 befand. 

Auf der Zeichnung von Lepsius sitzen Maya und Meryt vor einem reich beladenen Opfertisch. Die Figur des Maya ist zu dreiviertel erhalten, von Meryt dagegen sind nur die Beine zu sehen. Vier Männer und eine Frau gehen von Süden mit Opfergaben in den Händen auf Maya zu. Ein weiterer Teil der Darstellung wurde von Quibell 1908/10 in den Fundamenten des Jeremiasklosters gefunden und hier in der Rekonstruktion von Prof. Graefe dargestellt.

In der zusammengefügten Rekonstruktion von Graefe ist nun die vollständige Figur der sitzenden Meryt neben dem Grabherrn zu sehen. Hinter dem Ehepaar befindet sich ein weiterer Opferträger, daher vermutet Prof. Graefe auch aufgrund des hier noch zur Verfügung stehenden Platzes bis zur Nordwand (etwa 1,55 m wie in MDAIK, S. 193 erläutert) dass es wie im Süden auf der anderen Seite der Tür ein zweites Ehepaar gegeben haben könnte. Auch scheint hinter dem Mann, der sich hinter dem Ehepaar befindet, noch evtl. Platz für zwei weitere Opferträger vorhanden zu sein, wofür auch nach Meinung von Prof. Graefe die Haltung des ersten Opferträgers hinter dem Ehepaar spricht. Sein linke Hand ist erhoben und hält einen Blumenstrauß, seine rechte Hand ist gesenkt. Derjenige Opferträger, der ansonsten in den ägyptischen Darstellungen allgemein als erster vor dem Opfertisch steht, wird entweder als Räuchernder und Libierender oder er präsentiert Gaben mit beiden Händen erhoben.

rekonstruierte Zeichnung: MDAIK  Bd. 31.2 - S. 197, Fig. 5

Im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe befindet sich ein Relieffragment, das in Größe, Stil und Darstellung wie auch bei der Richtung der Figur und dem Rest der erhaltenen Beischrift zur Fortsetzung der obigen Darstellung nach links passen würde. Dieses ist ein 1924 in Paris bei "Satflandari" erworbenes Stück, bei dem man einen männlichen Kopf erkennt, der nach links blickt und die gleiche Perücke trägt, wie der Opferträger hinter dem sitzenden Ehepaar. In seiner linken Hand ist ein Blumenstrauß zu erkennen, der von der gleichen Art zu sein scheint, wie der des Mannes, welcher vor dem Opfertisch vor Maya und Meryt steht. Hinter seinem Kopf ist ebenfalls ein Blumenstrauß zu erkennen, der sich mit den Resten des Quibell-Fragments zusammenfügen lässt. Über seinem Kopf befinden sich die Reste von mindestens fünf Kolumnen einer Inschrift, in denen lt. Prof. Graefe die Reste des Namens des Bruders von Maya zu erkennen sein dürften: Nahuher (NAhwHr). Die von Prof. Graefe rekonstruierte Inschrift lautet: "[Bringen frischer Pflanzen] aller schönen reinen [Dinge dem Kgl. Schreiber] [M]aya, selig, seitens des wirklichen Schreibers des Königs, den jener liebt, und Majordomus, N[a]huher, selig."  (2)

Im Maya-Grab ist es immer sein Bruder Nahuher, der die Opfergaben für den Verstorbenen präsentierst oder räuchert und libiert. Prof. Graefe ist sich daher sicher, dass es aufgrund der großen Übereinstimmungen, keinerlei Zweifel an der Zuweisung der Zusammengehörigkeit der drei Fragmente geben dürfte.

Hamburger Relief (H. 1924,123)


Der Reliefblock wurde 1923 in Paris bei "Satflandari "gekauft für das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe. 


(Bild:
Margret Pirzer/Nefershapiland)
      - alle Rechte vorbehalten - 

 

 

Darstellungen Majas auf anderen Reliefs und im Grab:

Auf der Südseite des Hofes befanden sich in der untersten Reihe Relief-Blöcke mit der Wiedergabe von Mayas Grabprozession, welche die Lepsius-Expedition 1843 seinerzeit abbrechen ließ und nach Berlin mitgenommen hatte (Berlin Inv.-Nr. 2088/89 - siehe Lepsius Text I. 183). Die Prozession zieht in diesem Register gegen das Grabinnere. An der Spitze der Prozession befindet sich der Kanopenschrein, gefolgt von einer naophoren Sitz-Statue des Maya, gezogen von Kultdienern. Nach einer Lücke (fehlendes Teil) folgt eine stehende Statue des Grabbesitzers, dahinter Träger mit Teilen der Grabausrüstung. Den Schluss der Prozession bilden Trauernde. 

Lepsius schreibt in seinen Aufzeichnungen: "Auf der Südseite selbst war in der untersten Reihe eine Totenprozession dargestellt, die wir mitgenommen haben (jetzt Berlin No. 2088, 2089),darüber Opfernde: mittlerer Teil der Südseite LD III. 242a (in Berlin No. 2089). Die Steine sind . Z. beim Abbrechen zerbrochen".

Das nächste Register ist durch eine Inschriftenzeile abgetrennt. 

Maya-Fragment Museum Toronto
- 2. Register

(Bild: Ausschnitt aus MDAIK
Bd. 31.2 - S. 201)

 

Prozessionszug auf der Südseite des Inneren Hofes - Lepsius III., 242 a - unterstes Register

 

Relieffragment aus Toronto
Inv. No. T 955.79.1, 
- Abmessungen: 46,4 x 33,7 cm -

Der letzte Block im Osten des zweiten Registers befindet sich heute im Royal Ontario Museum in Toronto. Es handelt sich hier um eine Gruppe von klagenden Frauen. 

Dieser Block aus dem Maya-Grab befand sich evtl. schon zur Zeit von Lepsius nicht mehr an seinem ursprünglichen Platz, denn er wird in den Aufzeichnungen nicht erwähnt. Welche Darstellungen sich davor nach Westen hin befinden, ist heute kaum zu rekonstruieren.

Bild: John Campana - Flickr/Album
- All rights reserved - 

 

Zwei der Maja-Reliefs aus dem Sakkara-Grab: heute im Ägyptischen Museum Berlin
(Bilder aus Wikimedia Commons wurden vom Urheber Neithsabes public domain gestellt)

 

Maya-Relief im Museum Berlin

Träger mit Teilen der Grabausrüstung. Den Schluss der Prozession bilden Trauernde. 

Bild:    Neues Museum Berlin 4875
Autor: Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-NC-SA-2.0

 

                      Alle vier heute noch vorhandenen Fragmente im Museum Berlin
(Bilder aus Wikimedia Commons wurden vom Urheber Neithsabes  
public domain gestellt)

Vom dritten Register der Reliefdarstellungen auf der Südseite des Hofes ist nur ganz wenig erhalten. Nach den Rekonstruktionen von Prof. Graefe muss der Anfang des Trauerzuges mit dem Sargschlitten wiedergegeben gewesen sein. Man sieht noch die Hufe der Rinder, die ihn zogen. In der Inschriftenzeile, die sich zwischen dem 2. und dem 3. Register - unterhalb der Hufe der Rinder - befindet, steht die Rede der "Großen und Freunde des Palastes, die die Barke (mit dem Sarg) ziehen" (das heißt: geleiten).

Hypothetische Teil-Rekonkonstruktion des originalen untersten beiden Register der Südwand
- nach den Zeichnungen von Lepsius (unter Einfügung des im Stückes aus dem Museum Toronto - oben links) -
(Graphiken teilweise aus MDAIK 32, Bd. 2 - E. Graefe - bearbeitet von Margret Pirzer)

Auf der Schmalseite des angrenzenden Pilasters steht ein Trauernder, dem Opferzug gegenüber. Auf dem Pilaster selber befinden sich die Anrufungen an die verschiedenen Götter mit den guten Wünschen für die Toten. In den Texten werden verschiedene Götter genannt wie: Re, Sokar-Wennefer und Ptah-südlich-seiner-Mauer (2). Mindestens zwei übereinander abgebildete Personen befinden sich auf der anderen Schmalseite des Pilasters - wobei der Mann im unteren Register seine Hand grüßend nach Westen gerichtet hat und in seiner linken Hand einen Sack (?) hält. Der Mann im oberen Teil des Pilasters trägt Blumen in der Hand - vor ihm scheint ein Opferständer zu stehen.

*

Auf einem weiteren Relief, das aus mehreren der von Quibell im Jeremias-Kloster gefundenen Blöcke besteht, lässt sich eine Szene zusammensetzten, die in zwei Register unterteilt ist. Hierbei handelt es sich lt. Prof. Graefe in MDAIK 31,2 - S. 204 um fünf Fragmente, welche das erste und das zweite Register einer Szene auf der Westwand des Hypostyls darstellt (2). Im unteren Register der Szene ist Maya bei der Registrierung der vorderasiatischen Gefangenen und ihrer von Hirten herangebrachten Buckelrinder dargestellt. Diese Szene ist eine der wenigen, wo wir einen Einblick in die administrativen Pflichten des Grabherrn gewinnen können (abgesehen von der Auflistung seiner Amtstitel). 

Das obere Register zeigt Maya auf der rechten Seite bei der Anbetung der Hathor-Kuh, die in einer Barke auf einem Altar steht. Vor der Hathor-Kuh schreiten zwei Opferträger nach links - vor ihnen befindet sich wiederum Mayas Bruder Nahuher mit einem Räucherarm. Aus seiner Armhaltung (die Hände und was er mit ihnen hält sind leider heute nicht mehr vorhanden) geht hervor, dass er räuchert und libiert und wahrscheinlich vor einem Opfertisch steht, was lt. Prof. Graefe auch aus dem Text der Inschriftenzeile unter dem Register zu entnehmen ist. Auf dem kleinen Fragment (Quibell 82,2) links oben sind Maya und Meryt sitzend auf ihren Stühlen zu sehen. Der Opfer- und Verehrungszug bewegt sich auf das Ehepaar zu. Vor Maya und Meryt steht evtl. ein Opfertisch. Unter dem Ehepaar liest man in der waagerechten Zeile einen der Haupttitel des Mayas.

Reliefs aus dem Jeremias-Kloster - auf der Westwand des Inneren Hofes
(Bild: aus MDAIK, 31,2 Quibell - E. Graefe)

Vor dem Schreiber, der die Rinder registriert steht: "Der Schreiber des Schatzhauses des Herrn Beider Länder, Ini."
Über den Rindern steht: "Belobigungsschreiben wie es vom König kommt, das aus {Gnade] des Guten Gottesgegeben wird dem Grafen und Fürsten, Wedelträger zur Rechten des Königs, Vorsteher der Beiden Goldhäuser, Vorsteher der Beiden Silberhäuser, Leiter der Ar[beiten[ inder Nekropole, [wirklicher] Schreiber des [Königs], den jener liebt,...(ein weiterer Titel ?) [Maya, selig]"
Über dem knienden Schreiber: "Der Briefschreiber Ptahmose"
Über Ptahmose: "Der Graf und Fürst [Siegler} des Königs von Oberägypten, der Große im Königspalast, der Mund Seiner Majestät, hervorragend an Amt, Vorsteher aller Arbeiten des Königs, Festleiter der Götter, mit reinen Armen bei der Räucherung, wirklicher Schreiber des Königs, den jener liebt,...",
Über den Gefangenen: "Gegeben als Gnade wie sie vom König kommt für den Gelobten des Guten Gottes, den der Herr der Beiden Länder wegen seines Wohlverhaltens liebt, Wedel[träger] zur Rechten des Königs, Maya, selig, an Kriegsgefangenen, die Seine Majestät aus Asien mitbrachte. "Nimm dir", sagte der Herrscher..."
(
Textquelle: MDAIK 31,2 1975 E. Graefe)

Auf weiteren von Quibell im Jeremias-KIoster gefundenen Blöcken oder von Lepsius verzeichneten Stücken belegen Hymnen an die Sonne und den Mond sowie eine Darstellung der Göttin Hathor, der man in ihrem Schrein Opfer darbringt, Mayas Vorliebe für Szenen mit einem religiösen Charakter.

Restaurationen:

Im Jahre 1994 wurden die unteren Grabräume unterhalb des Bodenniveaus im äußeren Hof auf einer Stahlbetonplatte nachgebaut und im nächsten Jahr begann man mit dem Wiederaufbau von drei dekorierten Grabräumen in die neue Struktur, so dass heute nach Öffnung des Maya-Grabes für die Touristen die in den äußeren Hof verlegten Kammern über eine Treppe zu erreichen sind. Die Feuchtigkeit in der neuen Struktur war hier viel geringer als in dem ursprünglichen Komplex, der nach all den Jahren auch strukturell unsicher geworden war. Der "Wiederaufbau" des unterirdischen Komplexes dauerte bis 1999, wobei auch noch ein Zementboden und eine neue Beleuchtung installiert wurden. Die Lüftung der gesamten unterirdischen Struktur blieb jedoch unzureichend und daher begann mit im Jahre 2006 damit, eine Reihe von neuen Kupfer-Lüftungsrohren zu installieren (1).

Die unterirdischen Grabräume: (1)

Bei den ersten Erkundungen des englisch-niederländischen Grabungsteams im Jahre 1986 konnten die Forscher nur einen dekorierten Raum auf der untersten Ebene betreten, die sich von der Treppe aus öffnete und vom Boden des ersten leeren Schachtes wegführte. In den seitlich abgehenden Räumen waren große Schuttmengen zu sehen - ebenso in dem Gang, der von diesem ersten dekorierten Raum wegführten. Auch die Eingänge der Korridore waren mit großen Steinen oder Quadern versiegelt. 

Der Grabschacht zu den unterirdischen Räumen befindet sich im inneren Hof und führt 10 Meter in die Tiefe zu einem aus 6 Kammern bestehenden Komplex. Von hier aus führt ein weiterer Schacht mit einem Treppenzugang zu einem weiteren Kammer-Komplex, der sich in 22 Meter Tiefe befindet. Hier befinden sich drei Kammern, deren Wände mit Kalksteinplatten verkleidet sind. Jede der drei dekorierten Kammern weist einen undekorierten Annex auf. In dieser Tiefe ist das Felsbett von sehr schlechter Qualität und so weich wie Kitt. Um so mehr ist es erstaunlich, dass die Reliefs der ersten Kammer und auch die der beiden anderen Räume von der hier herrschenden Luftfeuchtigkeit bei ihrer Wieder-Entdeckung im Jahre 1986 noch nicht betroffen waren. Selbst nach dreieinhalbtausend Jahren unter diesen schlechten Bedingungen befanden sich viele der Blöcke mit Reliefs, die das Forscherteam 1988 gefunden hatten, in einem ausgezeichneten Erhaltungszustand und auch die Farben befinden sich oft genug im ursprünglichen Zustand. Einige der Blöcke sind allerdings von antiken Plünderern zerschlagen worden.

Während der Spätzeit wurde die Grabanlage für die Unterbringung einer Anzahl von ärmlichen Mehrfachbestattungen wiederbenutzt. Prof. Martin und sein Team waren nach Abschluss ihrer Untersuchungen davon überzeugt, dass in der untersten Ebene der Anlage - wo der Grabherr und seine Gemahlin zur Ruhe gebettet worden sind, keine späteren Nachbestattungen stattgefunden haben. In der dritten Zwischenzeit wurden die zu dieser Zeit bereits hohen Sandablagerungen über dem Grab des Maja für Begräbnisse genutzt.

Die erste bemalte Kammer (H):

Um den Eingang zur unterirdischen Passage, die zu den Grabkammern führte zu "tarnen", hatte der antike Architekt diese mit dekorierten Blöcken "maskiert", was aber nicht sehr erfolgreich war, denn die antiken Grabräuber haben diese List durchschaut und den Block entfernt und sind so trotzdem in die Grabkammer eingedrungen.

Grabplan Maya - untere Ebene
- Auffindungszustand 1986 - 

Die unterirdischen Räume H, K und O sind mit bemalten Reliefs dekoriert. 

Wahrscheinlich war der erste Raum H als eine Art Magazin oder Vorratsraum, denn die Forscher fanden keinerlei Spuren einer Bestattung. 

Die Darstellungen auf den Wänden dieses Raumes sind, ebenso wie die an anderen Stellen im unterirdischen Bau, fast ausnahmslos in versenktem Relief gearbeitet.

 

 (Plan: aus Graefe - (2) -)

Die einfarbige Bemalung dieses Raumes ist in einem kräftigen Goldgelb gehalten, was im antiken Ägypten die Auferstehung und Wiedergeburt symbolisiert. Einzelne Details, wie die Augen sind in schwarz (manchmal auch in blau) hervorgehoben. 

Die moderne Rekonstruktion der Grabräume durch die niederländische Saqqara-Mission von 1994-99 umfasst heute nur noch die moderne Eingangstreppe sowie die Räume H, K und O. Alle Nebenkammern und Korridore wurden in der modernen Rekonstruktion nicht mehr umgesetzt (siehe oben unter Restaurationen).

Raum H - Eingangsbereich 
moderne Rekonstruktion
-
Eingangswand rechts der Treppe -

Auf der Wand rechts des Eingangs ist Maya und seine Frau Meryt in anbetender Haltung dargestellt vor Osiris und der Himmelnsgöttin Nut, die sich auf der folgenden Südwand befinden.

 

 

          (Photo: Merja Attia - all rights reserved)

Auf der Nordwand von Raum H sind der Grabbesitzer und seine Frau zu sehen bei der Anbetung des Gottes Osiris und seiner Schwester Nephtys

                                              Wandrelief an der Nordwand der Kammer H.
Auf der linken Seite der restaurierten Wand sind Maya und seine Gattin Meryt mit im Anbetungsgestus erhobenen Händen dargestellt bei der Verehrung des auf seinem Thron sitzenden Gottes der Unterwelt Osiris. Hinter ihm steht seine Schwester, die Göttin Nephtys. Die Augen aller fast einfarbig dargestellten Figuren sind schwarz akzentuiert.
                                                 (Bilder: mit freundl. Dank Merit Attia - all rights reserved)

Nach Süden hin öffnet sich die unfertige und undekorierte Kammer I., die als Vorratsraum diente. Man fand in diesem Raum 12 große Keramik-Krüge, die noch fest magaziniert waren. Die antiken Grabräuber hatten die Deckel der Gefäße weggebrochen, wahrscheinlich in der Hoffnung, sie könnten Wertgegenstände enthalten. Aber sie enthielten nur Mehl - am Boden der Gefäße fanden sich noch Mehlreste, die Prof. Martin als Rückstände von Broten deutete (1). 

Kurz nach der Entdeckung der Magazinkammer fanden die Forscher Belege, dass eine andere Seitenkammer noch weiter innen im Grab, für die Aufnahme von Ölkrügen vorgesehen war. Zwar waren die Krüge zerschlagen - nachdem man sie ihres Inhaltes beraubt hatte - doch besaßen eine Reihe von ihnen Angaben in deutlich lesbarem Hieratisch (kursiven Form der Hieroglyphen) zu ihrem Inhalt. Darauf waren Bezeichnungen wie "frisches neheh-Öl", "süßes Moringa-Öl" und verschiedene Arten von "merhet-Ölen". Ein Etikett trägt sogar ein Datum (Jahr 9). Leider gibt es keinerlei schriftliche Hinweise auf den Namen des regierenden Königs - aber zur der Zeit, als diese Vorräte abgefüllt wurden, wusste sowieso jeder, wer das war. Aber höchstwahrscheinlich ist, dass es Haremhab war, was lt. Prof. Martin wiederum darauf hindeutet, dass das Jahr 9 das evtl. Todesdatum entweder von Maya oder Meryt war. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass verderbliche Grabbeigaben wie Nahrungsmittel Jahre im voraus für die Verwendung im Rahmen eines Totenkultes bereitgestellt worden sind. (1)

Raum H - Zugang zu den Grabräumen

Raum H - nach der Restaurierung und Verlegung unterhalb des Bodenniveaus im äußeren Hof. Der Türdurchgang in der Mitte führte zu den Grabkammern K und O. Auf der rechten Seite steht Maya in Anbetungshaltung vor der Göttin Isis, die auf der linken Seite des Durchganges steht.

 

       ( Foto: Thanks to Merja Attia
                    all rights reserved - )

 

Anubis auf einem Schrein liegend

Auf der rechten Seite des Durchgangs zu Raum K befindet sich eine (heute wohl nicht mehr vollständige) Darstellung, in welcher Anubis, der Gott des Totenreiches liegend auf einem Schrein dargestellt ist. Wo sich dieses Relief bei Entdeckung des Grabes durch Prof. Martin befand, ist mir nicht bekannt.
              (Bild: Merja Attia - all rights reserved)

 

Raum H - Südwand

Oben in der Mitte der Südwand der Kammer H befinden sich - wie auch in der Kammer O - zwei sich gegenüberliegende Schakale, die jeweils auf einem Schrein liegen.

 

       ( Foto: Thanks to Merja Attia
                    all rights reserved - )

 

Die zweite bemalte Kammer (K)

Auf den Blöcken, welche ursprünglich den Eingang zum undekorierten Korridor (J) verbargen, ist eine Verehrungsszene für den memphitischen Gott Sokar (der sich in einem Schrein befindet) und die Göttin Isis zu sehen. 

Bei der Rekonstruktion und beim Neuaufbau der Grabräume unter den äußeren Hof in 1994-99 wurde der Korridor J nicht berücksichtigt, da er keinerlei Dekorationen aufwies.

Bei der Entdeckung der zweiten bemalten Kammer durch das Ausgrabungsteam im Jahre 1986 befand sich der Raum K in einem totalen Chaos. Die antiken Grabräuber hatten - in der Hoffnung, irgendwelche Schätze oder verborgene Kammern zu finden - viele Reliefs einfach von den Wänden gerissen, was auch dazu führte, dass manche andere Blöcke gelockert wurden, die dann in späterer Zeit ebenfalls zu Boden stürzten. Das englisch-niederländische Team hatte nun also die Aufgabe, all diese Reliefs wieder so weit wie möglich zusammenzusetzen, und sie dann wieder an den Wänden anzubringen, damit sie in allen Einzelheiten untersucht und registriert werden konnten - das war wie ein riesiges Puzzle.

Nach Meinung von Prof. Martin ist die Kammer K sicher als Grabkammer verwendet worden - wir wissen aber nicht für wen, ob für Maya oder Meryt. 

                           Der Schakalgott Anubis liegt auf einem Schrein
                                                       - oberes Register - 
Die Dekoration rechts vom Raumeingang weist drei Register auf. Im obersten liegt der Schakalgott Anubis auf einem Schrein - links und rechts davor stehen je ein Horussohn. 

Das mittlere Register (nicht im Bild) zeigt die Mumie des Verstorbenen auf der Löwenbahre. Anubis steht an der Bahre und vollzieht das Totenritual. Links und rechts davon knien Nephthys und Isis.

Das dritte Register (nicht im Bild) ist identisch mit dem ersten Register - außer dass hier die beiden anderen Horussöhne dargestellt sind.
                                  (Bild:
Merja Attia - all rights reserved)

 

                                Maya und Meryt - Südwand des Raumes K
An der Südwand des Raumes K stehen Maya und Meryt im Anbetungsgestus vor Osiris, der Himmelsgöttin Nut, Isis und Nephtys.
                                  (Bild:
Merja Attia - all rights reserved)

 

     Rechte Rückwand - Raum K

Die folgende Wand, welche an den Türdurchgang (der zu Kammer O führt) zum hintersten Raum angrenzt, trägt einen in 13 senkrechten Zeilen niedergeschriebenen Hymnus. Dieser ist eine sehr wertvolle Bereicherung der Erkenntnisse über das antike Ägypten, denn er scheint ohne Parallele zusein. Er erwähnt eine sehr selten genannte Gottheit, "Horus-imi-schenut" (Horus-der-in-der-Stadt-des(?)-Schenut-ist).  (1)

 

 

Bild: Merja Attia - all rights reserved

 

In der weiteren Szenenfolge stehen die beiden Göttinnen Nephthys und Isis (Blickrichtung rechts) hinter dem Erdgott Geb,  der zwar in den religiösen Texten und den Epitheta häufig erwähnt wird, aber relativ selten in den Grabreliefs dargestellt ist.

Maya vor Geb
- Nordwand - linke Hälfte -

Maya und Meryt stehen im Verehrungsgestus (die Figur der Meryt ist hier übers Eck dargestellt) vor Geb und den beiden hinter ihnen befindlichen Göttinnen Isis und Nephthya (nicht im Bild - siehe Bild unten)

 

 

 (Bild: Merja Attia - All rights reserved)

 

                    Die Göttinnen Isis und Nephthys - hinter dem Erdgott Geb

                                  (Bild:
Merja Attia - all rights reserved)

 

                Zwei sich auf einem Gottesschrein gegenüberliegende Schakale
Diese Darstellung befindet sich über den beiden Göttinnen Isis und Nephthys.
                                  (Bild:
Merja Attia - all rights reserved)

 

Die 3. bemalte Kammer 0: 

Auf den Raum K folgte in der ursprünglichen Raumfolge (zur Zeit ihrer Auffindung) ein kurzer Gang ("N" auf dem Grabplan weiter oben), in dem die ursprünglichen Abriegelungsblöcke sich teilweise noch an ihrem Platz befanden, der dann zur dritten bemalten Kammer ( O ) führte, die auch eine Grabkammer war. Ebenso wie der längere Korridor "J", der die Kammer H mit der Kammer K verband, wurde auch der kurze Korridor N in der Rekonstruktion und Verlegung der Grabkammern unter die Oberfläche des Äußeren Hofes nicht ausgeführt.

    ´Linke Wand-Seite des Durchganges
   - vom Raum O aus gesehen zu Raum K - 

 

 

Maya und Meryt stehen anbetend vor dem thronenden Osiris - Zwischen Maya und Osiris befindet sich eine Lotusblume auf der die Horussöhne stehen.

 

     (Bild Merja Attia - all rights reserved -)

Die Dekoration der dritten bemalten Kammer (O) zeigt auf der Wand rechts vom Eingang eine fast identische Szene wie im Raum K. 

Raum 0 - unteres Register, 
links vom Raumeingang 

Maya 

 

 

  (Bild Merja Attia - all rights reserved )

 

Raum 0 - Nordwand
- linke Seite, westlicher Teil -

Meryt folgt ihrem Gemahl Maya bei der Anbetung von Anubis (über Eck). Diese Szene wird an der angrenzenden Wand weitergeführt. Darüber ist ein Hymnus in acht senkrechten Hieroglyphen-Zeilen angebracht. Ein in der Rekonstruktion nicht ausgeführter Durchgang führt im Norden zu einer großen undekorierten Vorratskammer.

 

 

  (Bild Merja Attia - all rights reserved )

 

Raum 0 - Nordwand/Ecke Ostwand
                 
- linke Seite -

Maya steht in anbetender Haltung vor Osiris. Hinter Osiris stehen die Göttinnen Isis und Nephthys. 

 

Über ihnen befindet sich wiederum die Darstellung der beiden auf je einem Schrein liegenden Schakale.

 

 

 

 

  (Bild Merja Attia - all rights reserved )

 

   Raum "0"  Südwand/hintere Rückwand
              - hintere Grabkammer - 

An der Ostwand der hinteren Grabkammer bringen Maya und seine Ehefrau Meryt den Gottheiten Osiris, Nut und Isis (hier im Bild) ihre Verehrung dar.

 

 (Bild Merja Attia - all rights reserved )

 

 

  Raum "0"  Südwand/hintere Rückwand
              - hintere Grabkammer - 

Vor den Göttinnen Nut, Isis und Nephthys befindet sich der auf einem Thron sitzende Gott Osiris. Er hält seine Herrschaftszeichen Hekaszepter und Flagellum in seinen Händen. Vor ihm befindet sich ein reich gedeckter Opfertisch.

 

 (Bild Merja Attia - all rights reserved )

 

 

                Grabkammer "O" - Maya und Meryt im Verehrungsgestus

Auf der südlichen Wandseite/Ecke zur Rückwand im Osten befindet sich ebenfalls eine Szene, die Maya und Meryt in Anbetung vor drei Göttinnen (Nut, Isis und Nephtys) zeigt. 
                                  (Bild:
Merja Attia - all rights reserved)

 

                           Der Schakalgott Anubis vollzieht das Totenritual - Raum O
                                                       - oberes Register - 
Die Dekorationen - rechts vom Raumeingang beginnend, zeigen eine Szenenabfolge mit einer Mumie auf einer Bahre, wobei der Schakalgott Anubis (oder ein Priester mit einer dementsprechenden Maske) dem Totenritual vorsteht. Dabei handelt es sich um eine Szene aus dem Totenbuch (Kapitel 151 A) - in welcher Isis und Nephtys beide am Ende der Totenbahre knien
                                  (Bild:
Merja Attia - all rights reserved)

                                Der Schakalgott Anubis auf einem Schrein
                                                       - unteres Register -
Die Dekoration im unteren Register zeigt den Schakalgott Anubis auf einem Schrein liegend - links und rechts davor stehen je ein Horussohn. 
                                  (Bild:
Merja Attia - all rights reserved)

 

Grabfunde:

Prof. Martin und sein Team fanden in der Nordkapelle neben der Hauptkultkammer eine Art Oberarmknochen eines sehr großen Tieres. Er meint, es handle sich hierbei um einen Elephantenknochen. Obgleich er knapp über dem Fußbodenniveau in der Kapelle gefunden wurde, existieren keine konkreten Belege dafür, dass er aus der Zeit des Majas stammt. Es könnte möglich sein, dass dieser in die römische Zeit, als Elefanten als mächtige Waffe des Militärs diente, datiert werden kann. Weiter fand man im Jahr 1988 im äußeren Hof des Grabes, etwa gegen den Südflügel des Pylons zu, die ungestörte Grablegung eines Verstorbenen wohl aus der Ramessidenzeit oder auch aus der 21. Dynastie. Unter dem Skelett befanden sich Uschebtis des Verstorbenen, schlecht gearbeitet und mit Texten ohne Bedeutung.

Wie bereits oben erwähnt, war Maja nicht sehr auskunftsfreudig hinsichtlich seines eigenen öffentlichen oder privaten Wirkens hin, zumindest nicht in seiner Grabanlage. Aber kurz vor seinem Ableben (also in der Regierungszeit Haremhabs) hatte er einige Angaben für die Durchführung seines Totenkultes um seine Person und um die Erinnerung an ihn auf Dauer sicherzustellen, erlassen. Dieses hatte er auf einer Kalksteinstele, die aufrecht stehend in einer an der Außenseite der Südwand eingebauten Nische am Ort ihrer ursprünglichen Aufstellung gefunden wurde, einmeißeln lassen. Auf dieser Stele wird der Name des Totenpriesters des Majas mit dem ungewöhnlichen Namen Iamen genannt. Sicherlich waren weitere Nischen für Stelen (wahrscheinlich der Totenpriester) in die Wände von Majas Totentempel eingelassen, was wahrscheinlich ein regulärer Bestandteil der großen memphitischen Gräber der 18. Dynastie und der späteren Zeit war. Für das Überleben der Seelen von Maja und Merit waren Vorlesepriester oder Totenkultbeamte eine zwingende Notwendigkeit, vor allem da es keine männlichen Erben gab, die für den Totenkult seiner Eltern verantwortlich waren.

Bei den antiken Beraubungen des Grabes hatten es die Räuber nur auf die wertvollen Gegenstände der Grabausstattung abgesehen. Die zahlreichen in den Grabräumen gefundenen Fragmente von Särgen, Möbeln, Schmuck usw. geben einen Eindruck vom Reichtum der ursprünglichen Grabausstattung von Maya und seiner Gemahlin.

Auffällig sind die sehr aufwendig und reich geschmückten Grabkammern der Anlage Mayas, wo er und Meryt von den allermächtigsten Göttern umgeben und beschützt wird. Die unterirdischen Räumen im Grab des Haremhab, der im Rang noch über Maya stand, besaßen nur grobe lineare Umrisse als Dekoration und selbst das war in jener Zeit noch eine Ausnahmeerscheinung, denn die meisten Grabkammern der höheren Beamten besaßen weder Texte noch Dekorationen. Als Erklärung dafür konnte die Stellung Mayas im direkten Gefolge des Königs gewesen sein und man kann evtl. davon ausgehen, dass er besonders großen Einfluss bei Hofe besaß, wo es ihm auch möglich war, alle lebenswichtigen Kontakte aufzubauen, die seinen weiteren Lebensweg und seine Laufbahn später beeinflusst haben ( 1 ).

*

Särge und Grabbeigaben:

Die Särge von Maja und Merit waren aus Holz. Es war in der späten 18. Dynastie üblich, dass Personen von hohem Rang die in der Sakkara-Nekropole bestattet wurden, in Holzsärge beigesetzt wurden. Erst in der Ramessiden-Zeit wurden in der Grabausstattung für die  hohen Beamten Sarkophage aus Granit und anderem Gestein eingeführt. Die Särge für Maja und Merit waren zwar aus Schreinerholz, aber sie zeigten das große Können der Zimmerleute und Intarsienkünstlicher der damaligen Zeit. Obwohl die Särge von Maja und Merit von Grabräubern aufgebrochen und die Fragmente unter den sehr feuchten Bedingungen unter der Erde von Sakkara zu formlosen Holzstückchen verkommen sind, fanden die Forscher im Schutt eine Menge Blattgoldstücke, welche zweifellos die Sarkophage bedeckt hatten. Prof. Martin und sein Team fanden 
u. a. Bestandteile einer fein gearbeiteten Goldkette, welche vermutlich Maja oder Merit um den Hals getragen hatte. Weiter wurden in den unterirdischen Kammern Hunderte Teilchen von Einlegearbeiten aus Glas, verschiedene Steinsorten und Fayence gefunden, die alle erst in einem waren Puzzlespiel wieder zusammengeführt werden mussten.

Zu den Grabbeigaben gehörten auch mit kostbaren Ölen angefüllte Alabastergefäße. Ein großes Fragment aus feinem Alabaster war alles, was von den Uschebti-Figuren von Maja und Merit übrig blieb. Auf dem Rumpf der Figur des Vorstehers des Schatzhauses des Herrn der beiden Länder (Tutanchamun) steht in einem Abschnitt eine standardisierte Formel aus dem VI. Kapitel des Totenbuches. Auf einigen sehr schön gearbeiteten Elfenbeinfragmenten wird der Name von Haremhab als König in ihrer Beischrift erwähnt. Sicherlich stammen sie von Kästchen oder Teilen des Mobiliars.

Natürlich hatten Prof. Martin und sein Team nicht erwartet, die Mumien von Maja und Merit zu finden, da sie sicherlich mit wertvollen Amuletten und Juwelen aus kostbaren Materialien überhäuft gewesen waren und damit vorrangiges Ziel der Grabräuber wurden, aber die Ausgräber fanden viele Knochenfragmente, die über mehrere unterirdische Räume verstreut worden waren. Alle noch so winzigen Fragmente wurden von ihnen sorgfältig aufgehoben und den Anthropologen übergeben, die mittels dieser dürftigen Reste eine anthropologischen Analyse durchführten. Diese ergab, dass die auf verschiedene Räume verteilten Überreste zu fünf Menschen gehörten, welche die Grabräuber regelrecht zerfetzt hatten.

  1. Reste eines über 40-jährigen Mannes (evtl. Maya)

  2. Reste eines 30 bis 50-jährigen Mannes (wahrscheinlich Nahuher, sein Bruder)

  3. Reste einer über 50 Jahre alten Frau (vermutlich Henutiunu, die Schwiegermutter Mayas)

  4. Reste einer 20 bis 40-jährigen Frau (evtl. Merit, die Frau von Maya)

Professor Martin war davon überzeugt, dass keine späteren Nachbestattungen auf der untersten Ebene der Anlage stattgefunden haben und da nach der anthropologischen Analyse eine enge Verwandtschaft der beiden Männer nachgewiesen  werden konnte, ist anzunehmen, dass es sich dabei um den Grabbesitzer Maya und seinen Bruder Nahuher handelt.

*

Weitere Fragmente aus dem Maya-Grab befinden sich weltweit auf diverse Museen verteilt: (Quelle: Saqqara )

  1. Baltimore, Walters Art Gallery: Relief 22.86;

  2. Toronto, Royal Ontario Museum: Relief 955.79;

  3. Rochester (N.Y.), Memorial Art gallery: Relief 42.55;

  4. Leiden, Rijksmuseum van Oudheden F, Relief 1993/8.1f;

  5. Leiden, Rijksmuseum van Oudheden, Pilaster AP 55r;

  6. Leiden, Rijksmuseum van Oudheden AST 3 Statue ;

  7. Leiden, Rijksmuseum van Oudheden AST 2: Statue;

  8. Leiden, Rijksmuseum van Oudheden AST 1: Statue;

  9. Cairo, Egyptian Museum T 19.6.24.10: door jamb

  10. Cairo, Egyptian Museum T 19.6.24.13: relief;

  11. Cairo, Egyptian Museum T 19.6.24.1: relief;

  12. Cairo, Egyptian Museum JE 43274: relief;

  13. Cairo, Egyptian Museum JE 43273: door jamb;

  14. Cairo, Egyptian Museum JE 43272: door jamb;

  15. Berlin, Ägyptisches Museum Relief: 2089;

  16. Berlin, Ägyptisches Museum, Relief 2088;

  17. Frankfurt, Liebieghaus Relief St. P. 425;

  18. Hamburg, Museum für Kunst und Gewerbe, Relief 1924.123;

(Quellen: 1.  Auf der Suche nach dem verlorenen Grab/Geoffrey T. Martin/Ph. v. Zabern-Verlag
               2.  MDAIK Bd. 31.2 1975 Das Grab des Schatzhausvorstehers und Bauleiters Maya in 
                    Saqqara/Erhart Graefe/Ph. v. Zabern)


Nefers Gästebuch

Co-Autor: J. H. Pirzer


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