Biografie Thutmosis III.

Bauten Theben Thutmosis III.

Biografie Amenophis II.

Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite -nummerierte Verweise im Text
PM = Porter Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927-1952

Bilder oben: beide public domain

Die Grabstätte von Thutmosis III. befindet sich in einer engen Nebenschlucht im südlichsten Wadi im Tal der Könige in Theben-West und trägt die Nummerierung KV 34. Wie die meisten Königsgräber im Tal der Könige wurde auch KV 34 schon in der Antike geplündert (nach Lexikon der Pharaonen von Thomas Schneider wurde das Grab vermutlich schon in der 20. Dynastie geplündert) und erst in der Neuzeit wiederentdeckt. Die Arbeiter von Victor Loret, dem damaligen Generaldirektor der ägyptischen Antikenverwaltung (entdeckt wurde es von dem Arbeiter Solhi-Arif) entdeckten das Grab am 12. Febr. 1898. Loret kam am 21. Febr. 1898 ins Tal, um die Arbeiten der Graböffnung persönlich zu leiten. Mehrere Tage wurde sehr sorgfältig gegraben, wobei Loret undVictor Loret sich Notizen machten über die gefundenen Gegenstände, aber leider wurde ihre Lage nur unzureichend festgehalten, nach einem willkürlich in den Staub gekritzelten Raster (Quelle: Kent Weeks, KV 5 German). Neben Lorets kurzem Bericht der Entdeckung, veröffentlichte Daressy einen Katalog der Funde, zusammen mit denen aus KV 35, das einen Monat später entdeckt worden war.

Leider fand Loret nur noch die Reste zerbrochener Möbel und Holzstatuen sowie einen einbalsamierten Pavians und eines Stieres, der wohl zu Lebzeiten des Königs von diesem geliebt wurde und man ihn deshalb dem König ins "Reich des Osiris" mitgeben wollte. Er fand auch viele Fragmente von Artefakten, die zu der eigentlichen Grabausstattung des Königs gehörten - alles aus Holz, wie auch aus Steinfayence, Glas und Keramik. Der Befund von Loret zeigte, dass das Grab schon in der Antike sehr gründlich und äußerst brutal ausgeplündert wurde.

Howard Carter (der später das Grab von Tutanchamun entdeckte) räumte 1921 den angehäuften Schutt der Überschwemmungen unter der Felswand am oberen Ende des Wadi und entdeckte dabei Überreste der Gründungsbeigaben von Thutmosis III und auch etwas, was er für einen aufgegebenen Anfang des Grabeinganges (KV F) hielt.

Lt. N. Reeves wurde das Grab wurde später für zwei Privatbestattungen aus spätdynastischer Zeit wiederverwendet. Während der 26. Dynastie erhielt das grab zu irgendeinem unbekannten Zeitpunkt erneut Besuch (nur indirekt belegt), diesmal von einem Grabmal-Architekten eines hohen Beamten namens "Hapimen" aus Memphis. Dieser Architekt wurde damit beauftragt, eine Kopie des königlichen Sarkophags aus der Grabkammer anzufertigen. Hapimens Sarkophag, der in späterer Zeit aus einem memphitischen Grab entfernt wurde, dann dann viele Jahre später in der Kairoer Moschee Ibn Tulun "als Wasserbecken" Verwendung. 1801 mussten die Franzosen ihn als Beutegut an die siegreichen Briten aushändigen und so gehört er heute zu den Schätzen des Britischen Museums (EA23).

Detaillierte Beschreibungen des Aufbaus und der Dekoration von KV 34 mit Photografien wurden 1932 von Paul Bucher (Les Textes des Tombes de Thoutmosis III et d'Amènophis II., Kairo IFAO 1932) und 1975 von John Romer, The Tomb of Thutmosis III. MDAIK 31: 315-351 veröffentlicht.

Die stark beschädigte Mumie des Königs, die schon in der Antike von den Priestern aus dem Grab entfernt wurde, fand man schon 1881 in einem Sammelversteck (in der sog. "Cachette von Deir el-Bahari 320") in West-Theben.

Zugang zu KV 34 im Grab der Könige

Der Zugang befindet sich am oberen Ende einer engen Felsschlucht, wobei die Felsklippen über dem Grab in Laufe der Jahre durch Wasser ausgewaschen wurden.

Das Grab von Thutmosis III. war eines der ersten Gräber, die im Tal gegraben wurden und hoch in die Felswand des am weitesten entfernten Wadis gehauen.

In der Antike war der Zugang zu KV 34 nur von oben über einen Pfad über die Klippen oder eine Treppe aus Lehmziegeln vom Talboden am Rande des Einschnitts möglich. Diese Treppe wurde nach dem Begräbnis wieder entfernt. Erst vor einigen Jahren wurde sie durch eine moderne Treppe aus Eisen ersetzt, die 20 Meter über den Talboden führt. Von oben beginnt dann eine schmale, natürliche Felsspalte, die nach etwa 20 m am Grabeingang endet. 

Der Zugang ist nicht einfach. Stufen und eine Rampe führen dann vom Eingang steil in den Felsen und das Grab abwärts.

Photo taken by Hajor, Sept. 2004  Wikipedia
Lizenz: CC BY-SA 3.0 Deed

Beschreibung:
Bei den frühen Gräbern im Tal der Könige waren nur wenige Räume dekoriert. Meistens waren die Wände der Räume noch nicht einmal verputzt oder geglättet. Bemalt waren nur die Brunnen- und die Grabkammern.. Neue Elemente in der Grabarchitektur von Thutmosis III. sind der 6 m tiefe Schacht und die obere Pfeilerhalle mit zwei undekorierten Pfeilern. Die Halle war durch eine Treppenanlage direkt mit der in der 3. Ebene befindlichen Sargkammer verbunden. Die sog. "Brunnenkammer" (Raum E) wurde von den früheren Forschern gern als Hindernis für Grabräuber gedeutet und als Mittel, eingedrungenes Regenwasser aufzufangen (deshalb Brunnen), doch hat dieser Raum auch eine religiöse Bedeutung als direkter Zugang zur Unterwelt und Höhle des Gottes Sokar. Im Schacht ist schon der Rahmen für eine gemalte Dekoration ausgeführt, mit einem dekorativen Checkerfries, der auch die Wände in der Sargkammer bekrönt - die Decke wurde als blauer Himmel mit gelben Sternen bemalt.

Die geknickte Form des Grundrisses der Gräber und die ovale Form der Grabkammer spiegeln - wie alle frühen Gräber im Tal der Könige - die gekrümmten Räume des unterirdischen Jenseits wider.

Die Dekorationen bestanden vorwiegend aus Inschriften und Darstellungen aus dem Amduat, der "Schrift der Unterwelt", auch "Schrift des verborgenen Raumes" genannt. Im Amduat wird die Reise des Sonnengottes durch die Unterwelt im Stundentakt beschrieben. Erst gegen Ende der 18. Dynastie kamen auch andere Unterweltsbücher bei der Dekorierung der Gräber im Tal der Könige zum Zuge. Viele der Wanddekorationen sind in einem ungewöhnlichen Stil gehalten, der anderswo im Tal der Könige nicht zu finden ist. Der gelbstichige Hintergrund an den Wänden soll dem alten Papyrus ähneln und ist die früheste Version des Amduats nachgezeichnet, welche die Götter des alten Ägyptens als einfache (fast naive) Strichmännlichen im Papyrus-Stil darstellt.

Grabplan-Zeichnung von KV 34 - Thutmosis III.

nach Tal der Könige von N. Reeves - modifiziert von Nefershapiland

Über eine steile Eingangstreppe (ca. 45°) gelangt man zu einem 1. Korridor, der unverputzt geblieben war und etwas abknickend nach Süd-Südost gerichtet ist. Von hier aus führen Stufen in die 1. Ebene mit einem Treppenschacht mit einem Gefälle von ca. 22° (nach Abitz) über den man in einen ebenfalls unverputzten und unbemalten 2. Korridor gelangt mit einem Gefälle von ca. 45° (nach Abitz). Dieser endet in der rechteckigen Kammer "E", dem sog. "Brunnenraum", der ca. 7 m in die Tiefe reicht. Diese Kammer ist das älteste Beispiel für eine "Brunnenkammer" in der Grabarchitektur im Tal der Könige.

Die Decke der Brunnenkammer zeigt gelbe Sterne auf dunkelblauem Untergrund. Ein sog. "Cheker-Fries" aus bunten Schilfbündeln und dem Himmelszeichen verziert die Wände der Brunnenkammer. Zu diesem frühen Zeitpunkt der 18. Dynastie waren die Wände noch nicht - wie in späteren Gräbern mit einem solchen Schacht, mit Götterszenen dekoriert, aber der Rahmen für diese Szenen ist bereits vorgegeben und machte ihn "zu einem Wort, an welchem der verstorbene König in die Welt der Götter eintritt" (1) - und somit zu einem Übergangsort vom Diesseits zum Jenseits, welcher für das Wiederaufleben des Verstorbenen diente (1).

Checkerfries oben an den Wänden der Brunnenkammer

Bild:      Egypt.KV34.02.jpg
Autor:   Hajor, Dec.2002, Wikipedia
Lizenz:  CC BY-SA 2.0 Deed

Vorkammer/Pfeilerhalle oder Raum "F"
- Höhe 2,72 x Breite 6,69 x Länge 11,35 m - durchschn. Pfeilerbreite 1,72 m (Quelle: Theben Mapping) -

Hinter der Brunnenkammer folgt die trapezförmige, unfertige Kammer "F" mit zwei mittigen Pfeilern und eine Treppe am Nordende, die zur Grabkammer hinabführt. Die Längsachse von "Raum F" (der Vorkammer) in der 2. Ebene ist rechtwinklig zu jener der Gänge darüber. Die Achse der Treppe und der Grabkammer darunter verläuft in weniger als einem rechten Winkel (72,64°) zu den vorangehenden Korridoren.

Die beiden Pfeiler der Vorkammer sind unverziert. Die Wände und die Decke der Vorkammer (oder Pfeilerhalle) sind mit Putz verkleidet. Die Wanddekoration (beschädigt) ist einzigartig: Sie listet 741 Gottheiten des Amduats auf, welche die Formen des Sonnengottes aus der "Litanei des Re" darstellen - ein Motiv, dass nirgendwo sonst zu finden ist. Die Decke ist mit einem Sternenmuster dekoriert. Die Texte an den Wänden enthalten eine gekürzte Version des Amduats (Quelle: KV5.de) (2). An der linken Wand (Nord-West-Wand) der Pfeilerhalle befindet sich ein Graffiti mit der Erwähnung des Schriftgelehrten Amenhetep aus der 20. Dynastie.

Pfeilerhalle F auf der 2. Ebene
- mit Abgang in die untere Ebene am nördlichen Ende der Kammer (siehe rechts im Bild) -

Bild:      Valle dei Re, tomba di Thutmos III (6).jpg
Autor:   Francesco Gasparetti from Senigallia, Italy, Wikipedia Dezember 2006
Lizenz:  CC BY-2.0 Deed

Grabkammer - Raum J
- H. 3,31 x B 8,53 x L 14,64 m; durchschn. Säulenbreite 1,24 m (Quelle: Thebanmappingproject) -

Über eine steile Treppe, die in der linken, hinteren Ecke der Vorkammer beginnt (ca. 49°) gelangt man in die Sarkophaghalle (Grabkammer). Diese Kammer ist ein großer, etwa 14,60 x 8,50 m messender ovaler Raum. Einige Forscher vermuten, dass hiermit die Form einer Kartusche dargestellt werden sollte. Die Wände der Kammer sind mit Szenen und Texten aus den 12 Nachtstunden des Amduats ausgeschmückt, deren Anordnung sich an den realen Himmelsrichtungen und den Vermerken im Text orientiert (siehe Erik Hornung, das Tal der Könige, München 2002, S. 21). Sie wurden mit roter und schwarzer Tusche auf einem hellgelben Untergrund aufgemalt. Dieses sollte wohl wie ein aufgerollter Papyrus wirken. Die Figuren sind in schwarzen und roten Strichzeichnungen aufgemalt, die Texte in kursiven Hieroglyphen, während der Hintergrund in einem hellen gelbroten Farbton gehalten ist. Der obere Abschluss der Wände ist mit einem Cheker-Fries verziert. Die Decke ist wieder mit gelben Sternen auf blauem Hintergrund bemalt, was das himmlische Jenseits, das der Ba-Seele des Verstorbenen offen steht, repräsentiert (1).

Die Sarkophaghalle mit dem Sarg

Die Grabkammer ist 14,6 x 8,5 m groß und hat gerundete Ecken. Sie ähnelt in ihrer Gesamtform einer Kartusche. Die Wände sind mit den 12 Nachtstunden des Amduats geschmückt, die sich an die realen Himmelsrichtungen und den Vermerken im Text orientiert. Die Figuren sind in schwarzen und roten Strichmännlichen aufgemalt, die Texte in kursiven Hieroglyphen. Der Hintergrund ist in einem hellen gelbroten Ton ausgemalt. 

Auch der königliche Sarkophag hat die Form einer Kartusche und steht heute noch in der Grabkammer. Die Mumie des Königs wurde 1881 in der Cachette von Deir el-Bahari entdeckt - eingehüllt in ein Tuch mit dem Text der Sonnenlitanei (1). 

Bild: Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist - siehe Wikipedia -

Das Amduat mit dem die Sargkammer ausgeschmückt ist, schildert die Fahrt des Sonnengottes durch die Unterwelt während der 12 Stunden der Nacht; die Gefahren, die ihm, den begleitenden Göttern und unterweltlichen Seelen drohen, und wie sie diesen Gefahren entgehen. Das Buch ist in Gesamttiteln und Stunden gegliedert, die Stunden in einzelne Titel, in Register und Götterreden. Die Einzelnen Abschnitte des Buches wurden durch Tintenwechsel schwarz und rot voneinander abgehoben. Den Rahmen des Amduat bildet der Sand der Unterwelt, über den die Göttermannschaft das Sonnenboot zieht. Durch das Anbringen der Bilder und Texte wurde die Sargkammer selbst zum Abbild der Unterwelt, in der allnächtlich die Fahrt des Sonnengottes stattfand. 

Das Amduat ist in zwölf Stunden unterteilt, die erste bis vierte Stunde sind auf der Vorderwand, die fünfte und sechste auf der rechten, die siebte und achte auf der linken und die neunte bis zwölfte auf der Rückwand dargestellt.

Der Text des Amduat im Grab schließt mit dem Vermerk: "König (Mencheperre)|, Sohn des Re (Thutmosis, Neferkepheru)|, der Gerechtfertigte, er kennt diese Bilder. Sein Mund ist geisterhaft ausgestattet. Er geht in die Unterwelt ein und aus. Er spricht zu den Lebenden in alle Ewigkeit".

Auf vier Seiten werden 76 Figuren der Sonnenlitanei dargestellt (siehe Erik Hornung, Das Tal der Könige, München 2002, S. 19ff). Auf beiden Pfeilern der Sarkophaghalle in KV 34 sind alle Figuren mit ihren Namen der "großen" Litanei und der Text untergebracht worden

Auf der linken Seite des ersten Pfeilers befindet sich eine Szene, in welcher der König von der Göttin Isis gesäugt wird. Isis ist hier als Baumgöttin dargestellt. Die Brüste von Isis ragen aus einer Eselsfeige (Ficus sycomourus) hervor und werden dem König entgegengestreckt. Die ungewöhnliche Szene trägt die Beischrift: "er saugt an (der Brust) seiner Mutter Isis". Da die Mutter von Thutmosis III. tatsächlich "Isis" hieß, wurde diese Szene früher vordergründig als "Rückkehr des Königs zu seiner Mutter und Verjüngung" gedeutet, aber der Baum deutet auf eine Göttin, die sonst in den Beamtengräbern als Nut oder Hathor herauswächst und dem Toten mit seinem vogelgestaltigen Ba kühles Wasser und Opferspeisen darbringt. Das hier in der Beischrift Isis genannt wird, liegt sicher am Namen der irdischen Mutter und an dem Mythos, nach welchem der König die Rolle des Gottes Horus auf Erden repräsentiert und in den Schutz seiner göttlichen Mutter Isis zurückkehrt, die ihn umsorgt und beschützt (Erik Hornung: das Tal der Könige, München 2002, S. 85).

Pfeilerdarstellung

Linke Seite des 1. Pfeilers: Thutmosis III. und seine Familie. Auf dem Boot steht Thutmosis III. und seine Mutter Isis.

In der Darstellung darunter befindet sich die berühmte Szene, in welcher der König von Isis gesäugt wird. Isis wird hier als Baumgöttin dargestellt. Die Brüste von Isis ragen aus einer Eselsfeige (Ficus sycomourus) hervor und werden dem König entgegengestreckt.

 

Links von dieser Szene steht nochmals der König (diesmal in größerem Maßstab dargestellt) wie der sich selbst beim trinken zusieht. Hinter ihm stehen (lt. Beischrift) seine Gemahlinnen Meritre Hatschepsut, Satiah (verstorben), Nebtu und die Königstochter Nefertiti (verstorben) (nicht im Bild).

Bild: Wikipedia - gemeinfrei
- modifiziert von Nefershapiland -

 

Rechte Seite des 1. Pfeilers in der Grabkammer

Auf der rechten Seite des 1. Pfeilers in der Grabkammer J sind Figurenreihen aus der "Sonnenlitanei des Re" zu sehen. 

Bild:      Egypt.KV34.023jpg
Autor:   Hajor, Dec.2002, Wikipedia
Lizenz:  CC BY-SA 2.0 Deed

 

Grabkammer - 1. Nachtstunde des Amduats

Die erste Stunde beginnt am Eingang zur Unterwelt am "Tor, das alles verschlingt". Darin werden die Bewohner der Unterwelt beschrieben und die Liste der 741 Gottheiten aus "Kammer F" (Pfeilerhalle) fortgeführt.+

Die 1. Stunde beginnt oben links mit neun hockende Paviane mit der Beischrift: Namen der Götter, welche dem Großen Ba öffnen". Es folgen 12 stehende Göttinnen ohne Attribute und neun hockende Götter mit anbetend erhobenen Armen für den Sonnengott, wobei die ersten drei krokodilköpfig sind und drei weitere je schakalköpfig und menschenköpfig sind. Es folgen zwölf personifizierte Nachtstunden als Göttinnen ohne Attribute.

Im Mittelregister erscheint wie stets die Nachtbarke des Sonnengottes, mit der er durch die Unterwelt fährt. Er steht als widderköpfiger Gott mit einem Schlangenstab und mit einem Anch-Zeichen in den Händen in einem Kiosk, umgeben von einer Götterbesatzung, die aus Upuaut, Sia (der "Herrin der Barke), das "Fleisch des Sonnengottes", dem preisenden Horus, dem "Stier der Maat", Nehes, Hu und dem "Leiter der Barke", der sich als Steuermann oft am Rudergestänge zu schaffen macht. Vor der Barke stehen zwei Göttinnen - beide heißen MAAT und tragen die Straußenfeder mit der ihr Name geschrieben wird, auf dem Kopf. Es folgen davor ein messertragender Gott, der Vorsteher des Westens (in der Gestalt des Osiris), die löwenköpfige Göttin Sachmet, ein widderköpfiger Gott, der den Namen "Großer Erleuchter" trägt, davor sind vier Stelen zu sehen, die durch einen bekrönenden Menschenkopf mit Götterbart als Personifikationen göttlichere "Weisungen" gekennzeichnet sind. Die vorletzte Gottheit ist eine steil auf ihrem Schwanz stehende Schlange, die ohne Namen oder Beischrift bleibt und der letzte Gott ist "Der die Stunden durchfährt". Er hält einen leicht gekrümmten Zauberstab in seiner Hand.

In der Reihe darunter folgt die Barke des Chepri - wie sie im Schlusstext dieser Stunde genannt wird. In ihrer Mitte steht der Sonnengott in seiner Personifikation als Skarabäus (Chepri). Er wird auf beiden Seiten von einer knienden Göttergestalt, die "Osiris" genannt wird angebetet. Es folgen davor drei übereinander liegende Schlangen, danach drei menschen- und drei falkenköpfige Götter, die in den Händen Schlangenstab und Lebenszeichen (Anch) tragen. Die restlichen Gottheiten in diesem Register haben verschiedene Gestalten. Die letzte der Gottheiten ist die Göttin Nephthys, die sonst im "Amduat" von ihrer Schwester Isis begleitet wird. Es folgt ein Grenzpfahl, der von einem Gehörn bekrönt und von zwei Schlangen überschnitten wird. Der letzte Gott dieses Registers schreitet den übrigen Gottheiten entgegen. Sein Name ist "Der die Erde versiegelt" und hat offenbar die Aufgabe, das Tor der Unterwelt zu versperren, sobald die Barke des Sonnengottes mit seinem Gefolge eingetreten ist, um so alle feindlichen Wesen auszusperren.

Im unteren Register befinden sich wieder 9 hockende Paviane wie in der 1. Szene oben - davor 12 aufgebäumte Uräus-Schlangen, die in der älteren Version Feuer aus dem Maul speien und deren Aufgabe es war, die finstere Unterwelt für den Sonnengott zu erleuchten. Im rechten Teil dieser Szene folgen 9 stehende Götter mit anbetend erhobenen Armen. Als letztes folgen 12 stehende Göttinnen ohne Attribute, die dem Sonnengott Ovationen darbringen.

Als Abschluss befindet sich vor den Darstellungen ein Schlusstext der ersten Stunde (ganz rechts), der eine ausführliche Wechselrede zwischen dem Sonnengott und den Gottheiten, die in den vorangegangenen Szenen dargestellt und meist auch benannt sind.

Bild:      Tal der Koenige-40-Grab 34-4 Register-1982-gje jpg
Autor:   Gerd Eichmann, Wikipedia, Dez. 1982 
Lizenz:  CC BY-SA 4.0 Deed

 

Die 3. Stunde des Amduats - Grabkammer KV 34
- die Gewässer des Osiris -

Die 3 Register der 3. Stunde wurden auf vier Register mit verkürzter Länge verteilt - der Schlusstext wurde über die Bildregister der 4. Stunde gesetzt.

Ein Pavian (nicht im Bild - ganz links) , "der auf seinem Sand" heißt, hockt auf einem sandgefüllten Oval. Davor hockt eine Affenmumie (nicht im Bild) vor einem aufrecht stehenden Anubis mit dem Anchzeichen und dem was-Szepter in der Hand. Die nächste Figur ist ein krokodilköpfiger Gott - ebenfalls mit einem Lebenszeichen und dem was-Szepter in den Händen. Ein Götterpaar mit dem Namen "der Bringende" und "die Bringende" mit zwei Scheiben in ihren vorgestreckten Händen (die Pupillen des göttlichen Auges) stehen hinter einem Widder, der mit einem Messer bewaffnet ist "der seine Feinde schlachtet". Davor folgt ein mumiengestaltiger Gott, der Ähnlichkeit mit Ptah hat - sein Name ist "stehender Bogen" und eine weitere Anubis-Figur, die auf einem Schrein liegt, sein Name ist "Anubis vom Was-Szepter". Vor ihm ein weiterer hockender Gott mit einer vorgestreckten Scheibe (in dieser Szene aber nicht sichtbar) und dessen Name "der das Auge bringt und (damit) die Götter zufriedenstellt". Er hockt hinter einer Papyrussäule mit einem gebogenen "Zauberstab". Davor vier Götter ohne Attribute.

Bild:      Egypt.KV34.04.jpg
Autor:   Hajor, Dec.2002, Wikipedia
Lizenz:  CC BY-SA 2.0 Deed

 

Grabkammer - Amduat 4. Stunde

Durch das ganze Gebiet dieser 4. Nachtstunde führt ein vierfach geknickter Sandweg, in dessen einzelnen Abschnitten mehrere kurze Beischriften stehen. Bei dem Weg steht noch die kurze Beischrift: "Weg der zu Rosetau gehört. Dieses Tor". 

Der Weg ist nun ein im Zickzack verlaufender Sandweg, der durch Pforten versperrt wird und der den Wasserweg nun vorübergehend unterbricht. Die Sonnenbarke verwandelt sich daher in eine Schlange, um besser dieses Gebiet durchqueren zu können.

Bild:      Tal der Koenige-48-Grab 34-Fluss durch 4. Register
Autor:   Gerd Eichmann, Wikipedia, Dez. 1982 
Lizenz:  CC BY-SA 4.0 Deed

 

Ausschnitt aus der 5. Stunde des Amduats - Grabkammer Thutmosis III.

Der Sonnengott wird "über die geheime Höhle des Sokar", die mit dem Kopf der Isis (oben) "versiegelt" ist, hinweggezogen. Im Zentrum der Höhle steht der Unterweltsgott Sokar in einem Hohlraum, der wie die ganze Unterwelt, eine ovale Form hat. Dieses ist zwischen die beiden Köpfe der Doppel-Sphinx mit Namen "Aker" gebettet. 

Nach der Deutung von Erika Schott ist in das Oval ein Rest des urzeitlichen, bedrohlichen Chaos verbannt. Es hat die Gestalt der dreiköpfigen, geflügelten Schlange, deren Schwanz in einen Menschenkopf endet. Dieses Wesen wird vom falkenköpfigen Gott Sokar an den Flügeln festgehalten. Die Schlange ist der "Hüter des Bildes des Sokar". Jenseits des Ovals folgt die Schlange "Wamemti", deren Aufgabe es ist, das Oval zu hüten.

Bild:      Valle dei Re, tomba di Thutmos III (7).jpg
Autor:   Francesco Gasparetti from Senigallia, Italy, Wikipedia Dezember 2006
Lizenz:  CC BY-2.0 Deed   

 

Grabkammer KV 34 - die  7. Stunde des Amduats

In der  Sonnenbarke im unteren Register steht die Göttin Isis vorn am Bug. Ihre Hand hält sie beschwörend gegen die riesige Apophis-Schlange ausgestreckt, die der Sonne in den Weg tritt, Sie ist bereits durch Messer und Stricke unschädlich gemacht.  

Bild:      Tal der Koenige-38-Grab 34-Barke
Autor:   Gerd Eichmann, Wikipedia, Dez. 1982 
Lizenz:  CC BY-SA 4.0 Deed

 

Grabkammer - Amduat, 12. Stunde
rechte Wandseite

In der letzten Nachtstunde des Amduats sind im oberen Register 12 Göttinnen zu sehen, um deren Hälse sich jeweils eine Schlange windet, um mit ihrem Feuer den Seligen zu leuchten und die feindliche Schlange Apophis noch einmal von der Sonnenbarke abzuwehren. Davor erscheinen 12 Götter mit anbetend erhobenen Armen, welche den morgendlichen Aufgang der Sonne begrüßen.

Im mittleren Register ist die Sonnenbarke mit ihrer Besatzung und dem Sonnengott, der in einem Kiosk steht, zu sehen. Vorne am Bug befindet sich der Chepri-Käfer (als Verkörperung der aufgehenden Sonne). 12 Götter ziehen die Barke durch den Leib einer riesigen Schlange, die "der Ka dessen, der die Götter leben lässt" heißt. Die Beischrift über den 12 Göttern schildert das "Wunder der Verjüngung", dass sich in jeder Nacht im Leib dieser Schlange vollzieht. Davor stehen 13 Göttinnen, das Gesicht zur Sonnenbarke gewandt, und packen das Zugseil, das aus dem Maul der Schlange hervorkommt, um die Barke über den Himmel zu ziehen. Am Ende der Darstellung (rechts im Bild) schwebt ein großer Skarabäus "Chepri" (Quelle: Ägyptisches Unterwelts-Bücher, Eric Hornung, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1984). 

Im unteren Register sind links je zwei Götterpaare zu sehen, welche der Sonne bei ihrer täglichen Neugeburt assistieren. Eine aufgerichtete, feuerspeiende Schlange, trennt zwei Gruppen von je vier Göttern, die in einer Hand ein Ruder tragen und noch einmal die Mannschaft des Sonnenschiffes verkörpern. Ihre Aufgabe war es - wie der Text über ihren Köpfen berichtet, die Apophis-Schlange und alle anderen Feinde vom Sonnenschiff fernzuhalten.

Vor ihnen befinden sich 10 Götter mit anbetend erhobenen Händen. Ihre Anbetung gilt dem Osiris-Bild der nächsten Szene, in welcher zum ovalen Abschluss der Unterwelt eine einzelne große Mumie gelehnt ist, deren Name "Bild des Fleisches" ist. Diese Mumie ist lt. den Beischriften "das Bild des Osiris", das in der Unterwelt zurückbleibt,  wenn der Sonnengott zum Himmel emporsteigt (Quelle: Hornung, Unterwelts-Bücher, S. 193).

Bild:     Wikipedia, Name des Bildautors unbekannt, gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.

Die Treppe, die aus der Sargkammer hinausführt, ist das Tor zur Unterwelt, durch das der König sein Grab betreten oder verlassen konnte. Der Eingang zur Sargkammer ist in die vierte Nachtstunde einbezogen. Zu beiden Seiten findet sich eine Darstellung des Königs „gerechtfertigt“ und der Königin Merit-Re, „lebend und wohlbehalten ewiglich “, die "Große Königsgemahlin, die er liebt. Sie lebt und bleibt auf der Erde". 

Nebenkammern:
Die Grabkammer "J" weist vier kleine Nebenkammern auf. Ihr Volumen beträgt 380 m3. Die vier kleinen Nebenräume der Sarkophagkammer sind mit erdigem Mörtel verputzt. In einer der seitlichen Nebenkammern wurden die Überreste von zwei spätzeitlichen Bestattungen (Frauenmumien in Särgen) gefunden. In den beiden rechten Seitenkammern wurden Statuetten aus Holz, die mit Bitumen bestrichen waren, sowie Fragmente von Gefäßen und Knochen von Opfertieren gefunden.

Funde und Grabausstattung:
I
n KV 4 (dem Grab das für Ramses XI. angelegt wurde) fanden sich bei dessen Säuberung 1978 mehrere Objekte die wohl aus der Grabausstattung Thutmosis III. stammen.

Obwohl für Thutmosis III. weder Kanopenkrüge noch ein Kanopenkasten bekannt sind, darf mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass er eine komplette Kanopenausstattung besaß. Neben dem leeren Sarkophag entdeckte Victor Loret nur wenige Fragmente von Artefakten, welche die Grabräuber zurückgelassen hatten - darunter Überreste eines Pavians und eines Stieres, Holzstatuen des Königs sowie auch Steinfayence, Glas und Keramikgefäße. 

Howard Carter entdeckte 1921 beim Wegräumen des durch Wassereinbrüche (hervorgerufen durch Überschwemmungen) abgelagerten Schutts die Gründungsbeigaben von Thutmosis III. (Quelle: Theban Mapping Projekt: Ausgrabungen im Tal der Könige, KV 45 Thutmosis III auf KV5.de). 

Im Oriental Institut of the University< of Chicago (OIM 10544) befindet sich ein Magischer Ziegel aus dem Königsgrab. Er wurde am 30. Jan. 1920 für 20 Pfund von Henry Breasted gekauft und gelangte so ins Oriental Institut in Chicago, wo er lange Zeit dann ohne große Beachtung im Magazin "verschwand", bis er durch den Archivar John Larsen wiederentdeckt wurde. Auf der Oberseite des Ziegels befand sich einst die Figur eines liegenden Schakals und eine Inschrift neben dem Schakal: "(on the) eastern Wall facing west “ (auf der westlichen Wand, Ansicht West). 

Zu der funerären Ausstattung wurden neben dem Sarkophag Holzstatuen wie eine Gans (heute Kairo CG 24914), ein Wächterstatue (heute Kairo CG 24901/JE 3226), ein König auf einem Panther (heute Kairo CG 24912-24913), Schiffsmodelle (heute Kairo CG 5204-5217), Modelle von Ritualfässern (z. B. Kairo CG 24949-24952), Kultisches Gerät, wie diverse Wurfhölzer (heute Kairo CG 24931-24933) und andere Modelle (Kairo CG 34962-24964), Fragmente von Mobilar (heute Kairo CG 24970), Sandalen (heute Kairo CG 24939) und ein Sandkernglas (CG 24959-24961), des weiteren Salbölgefäße (CG 24942-24968) und eine Vase mit dem Namen der Königin Meryt-re Hatschepsut (heute Kairo CG 24941/JE 32271). Ein hölzernes Modellboot mit der Kartusche des Königs, dass sich heute in der Amherst Collection (Nr. 81 lt. PM I-2, 553 finds) in Sam Jose / Kalifornien (Rosicrucian Museum 481) befindet, stammt evtl. auch aus dem Grab. Es wurde aber im Grab von Thutmosis III. kein einziger Uschebti (sog. Dienerfiguren) gefunden.  

Mehrere hölzerne Figuren von widderköpfigen Göttern, welche die Funktion von Schutzgottheiten hatten - wie z. B. eine "Dämon-Figur" mit dem Kopf einer Schildkröte (Brit. Mus.: EA 50704), eine weitere Dämonfigur aus Holz mit Bitumen überzogen (Brit. Mus. EA61283 - H. 42,5cm), die nach älterer Leseart aus dem Grab von Thutmosis III. stammen und vom Brit. Museum im Handel (vermutlich von dem ägyptischen Händler Mohammed Mohassib) um 1912 erworben wurden, werden heute von dem britischen Ägyptologen Nicholas Reeves (Complete Valley of the Kings) für König Haremhab zugeschrieben (siehe N. Strudwick, Masterpieces of Ancient Egypt, London 2006)

In der zweiten Seitenkammer der Grabkammer - rechts vom Eingang - fanden sich große Mengen zerbrochener Krüge und einige mumifizierte Stücke Rindfleisch. In der zweiten Kammer links des Eingangs fanden die Ausgräber die eingesargten Mumien zweier Frauen aus ptolemäischer Zeit.

Der Sarkophag

Der Sarkophag ruhte auf einem Alabastersockel im hinteren Teil der Grabkamme - hinter der zweiten Säule und war bei seiner Auffindung durch Loret leer. Der dazugehörige Deckel war leicht gewölbt und lag - in zwei Teile zerbrochen - am Boden. Er zeigt an seiner Unterseite das Bildnis der Göttin Nut.

Sarkophag Thutmosis III.
heute noch immer in der Grabkammer

Material: gelber Quarzit, rot bemalt
Maße: L. 2,36 x B. 0,85 x H. 0.97,5 m
Höhe mit Deckel 0,975 m
Form: Kartuschenförmig

Der König steht vor verschiedenen Göttern. Am Kopfende kniet die Göttin Isis auf dem Zeichen für „Gold“. Das Innere des Sarges zeigt das Abbild der Göttin Nut, der Herrin des Himmels. In ihre ausgebreiteten Arme legte man den toten Herrscher.

Bild: Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist  - Bildausschnitt von Nefershapiland - siehe Wikipedia -

Der Sarkophag von Thutmosis III. (kartuschenförmig aus gelbem Quarzit mit dunkelroter Bemalung) steht heute noch immer in der Grabkammer von KV 34 auf einer 1,05 m breiten und 1,05 m hohen Alabasterabasis. Der polierte Deckel und die Wanne wurden aus verschiedenen Steinblöcken gearbeitet. Die Darstellungen und Inschriften sind in den Stein geschnitten und mit gelber Farbe bemalt. Details an den Figuren wurden mit blauer, schwarzer und weißer Farbe hervorgehoben.

Im Inneren des Sarkophags befindet sich eine Darstellung der Göttin Nut, die ihre Arme schützend um den verstorbenen König legt. Nut erscheint auch auf der Ober- und Unterseite des Deckels. Auf der Ostseite der Wanne befinden sich die Udjet-Augen über einem Serech-Dekor. Die Göttin Nephthys sitzt am Kopfende der Sargwanne auf dem Zeichen für "Gold" (die "Nub-Hieroglyphe"). Die vier Söhne des Horus (Amset, Duamutef auf der Ostseite, Hapi und Kebehsenuef auf der Westseite) erscheinen auf den Seiten der Sargwanne. Begleitet werden sie vom Totengott Anubis, welcher der "Gotteshalle vorsteht". Die Inschrift über der Götterdarstellung wurde nachträglich abgeändert, da sie nicht mit der sonst üblichen Anordnung übereinstimmte. Die Beischriften wurden gegeneinander ausgetauscht. Auch an den restlichen Inschriften wurden nachträgliche Änderungen vorgenommen (4).

Der königliche Holzsarg:
Die Mumie von Thutmosis III. fand sich in der königlichen Cachette in Deir el Bahari 320 in seinem ursprünglichen Sarg (CG 61014 / JE 26203) von dem Reeves glaubt, dass er "der zweitinnerste Sarg von dreien gewesen sein könnte. Alle Oberflächen dieses Sarges wurden überdeckt und die Augeneinlagen entfernt. Die Inschriften des Sarges sind jedoch erhalten geblieben.

Der anthropoide Sarg besteht aus dünnem Zedernholz und ist heute stark beschädigt. Ein Großteil der Innen- und Außenfläche ist von Bitumen geschwärzt. Auf der Außenfläche ist nur noch zu erkennen, dass der König das Nemeskopftuch trug sowie Reste von Augeneinlagen. Trotz seines heutigen Zustands bildet dieser Sarg wohl den Beginn einer neuen Dekorationsmethode, da hier weder Inschriften, noch Dekorationselemente in die hölzerne Oberfläche eingraviert wurden. Auf der Unterseite des Sargdeckels lassen sich noch vertikale Inschriftenzeilen (in einer Kartusche eingefasst) ausmachen, über welcher die Göttin Nut mit ausgebreiteten Armen steht.

Die Innenseite des Sarkophages war einst mit einer vergoldeten Stuckschicht überzogen und die Forscher vermuten, dass der Sarg einst verschiedenfarbige Einlegearbeiten aus Glas und Halbedelsteinen trug. Das Gesicht des Königs war wohl mit einer Maske aus dickem Goldblech versehen, ebenso wohl die Hände, die geballt waren und die königlichen Insignien umfassten. Der gesamte Körper des Königs war wahrscheinlich in ein Federkleid gehüllt. 

Bei dem Sarg handelt es sich angeblich um den zweitinnersten Holzsarg des Königs. Anhand von Resten von Mumienbinden konnte er Sarg als der von Thutmosis III. identifiziert werden (4). 

Die Mumie

Die Mumie des Königs fand sich 1881 im königlichen Mumienversteck DB 320 in Deir el Bahari. Heute befindet sie sich im Museum Kairo (CG 61068). Sie war die erste Mumie aus der königlichen Cachette DB 320, die untersucht wurde, und dabei stellte man fest, dass der Körper in der Antike durch Grabräuber stark beschädigt worden ist und ihre Mumienhülle später von der Familie Rassul, die das Mumienversteck über dem Totentempel von Königin Hatschepsut entdeckt hatten,  ziemlich unsanft behandelt worden ist. Die Bandagen wurden bei bei der Suche nach Herzskarabäen einfach durchgeschnitten und sie rissen ein Loch in die Mumienhülle über der Brust. Die Plünderer in der Antike beschädigten die Mumie sehr stark (außer im Gesicht). Sie war in mehrere Teile (mindestens drei) zerrissen. Der Kopf war vom Rumpf getrennt, ebenso die Beine. Vor der Wiederbestattung zwischen der 20. bis 21. Oberägyptischen Dynastie wurde sie von den Priestern restauriert - wobei es offensichtlich nicht ganz einfach war, die Fragmente wieder zusammenzufügen.

Allgemein wurde angenommen, dass die Mumie von Thutmosis III. ursprünglich 1886 von Gaston Maspero ausgepackt und untersucht wurde, doch tatsächlich wurde sie erstmals von Emile Brugsch im Juli 1881ausgepackt (dem Assistenten von Gaston Maspero, der 1881 die Evakuierung der Mumien aus dem Deir el-Bahari-Versteck überwachte). Um weiteren Grabräubereien vorzubeugen wurde die "Cachette" innerhalb von 48 Stunden geräumt, darum fehlt heute eine wissenschaftlich fundierte Dokumentation der Fundumstände. Der Inhalt von DB 320 wurde in Luxor zwischengelagert und schließlich nach Kairo ins Ägyptische Museum gebracht. Die Mumie Thutmosis III. wurde als CG 61068 inventarisiert, das dazugehörige Leichentuch als CG 40001.

Brugsch ordnete nach der Ankunft der Mumie - in Abwesenheit von Gaston Maspero, der zu diesem Zeitpunkt in Frankreich weilte - die Mumie im Boulak-Museum neu zu verpacken (Quelle: engl. Wikipedia Thutmosis III). Als die Mumie dann 1886 "offiziell" von Maspero ausgepackt wurde, wusste er schon mit ziemlicher Sicherheit, dass sie sich in einem relativ schlechten Zustand befand.

Beschreibung nach Maspero, Wente und Grafton E. Smith
Nach der Beschreibung von Maspero, war die Mumie bei ihrer Auffindung von den Brüdern Abd el-Russul bereits durchsucht worden und in einem schlechten Zustand sowie an drei Stellen zerbrochen. Sie war mit einem Bouquet von Binsen geschmückt. das Leichentuch war mit hieroglyphischen Texten beschriftet, darunter das 27. Kapitel des ägyptischen Totenbuchs und der Sonnenlitanei (hier taucht auch der Name der Königin zum erstenmal auf: Sohn der Königin Isis). 

Maspero gibt an, dass bei der "Wiederbestattung" durch die Restauratoren der Antike die Umhüllung der Mumie erneuert wurde, da sich Teile des Körpers gelöst hatten. Um dem Körper wieder Festigkeit zu geben, verwendeten die Restauratoren der Antike aus der 22. Dynastie vier kleine weiß bemalte Ruder als Schienen (die aus der königlichen Grabausstattung stammten) - drei im Inneren und das vierte an der Außenseite. Die gekreuzten Arme des Königs wurden mit Drähten fixiert. Ein Loch in den Binden auf Brusthöhe dürfte von den modernen Grabräubern stammen, die nach Schmuck suchten (Gaston Maspero: Les Momies Royales de Deir el-Bahari, Paris 1889, S. 547-548 in dt. Wikipedia Thutmosis III). 

Zeichnung der eingewickelten Mumie Thutmosis III.
von Faucher-Goudin

nach einem Foto von Emil Brugsch, der die Mumie 1881/82 in der Cachette von Deir el-Bahari barg.

Auf der Zeichnung  ist rechts das vierte Ruder zu sehen, das zur Fixierung der Mumie diente.

 

 

 

 

 

Zeichnung: gemeinfrei
Faucher-Gudin 1882
- die urheberrechtliche Schutzfrist ist abgelaufen -

 

Georges Nagel (Georges Nagel: Le linceul de Thotmos III. Cairo, Cat. N° 40.001. In Annales du service des antiquites de l'Egypte. Band 49, S. 317-329) zweifelt an Masperos Beschreibung, dass die Mumie noch mit dem Leichentuch umwickelt war. Möglicherweise lag dieses zusammengerollt oder gefaltet auf der Mumie. Wie er feststellte, gehören zwei Tuchfragmente, wovon eines in den Antikenhandel gelangt war und sich heute im Museum of Fine Art in Bosten  (Inv.-Nr., 82.31) befindet und das andere in Kairo (CG 40001) ebenfalls zum Leichentuch des Königs. Mehrere Beispiele der Namen des Königs "Thutmosis" und sein Thronname "Men-Cheper-Re" sind deutlich darauf sichtbar und lesbar. Auf dem ursprünglichen Leichentuch, das den Körper des Königs bedeckte stand in Tintenschrift gemalt eine Weiheformel seines Sohnes Amenophis II.  Die Weiheformel bildet den Einleitungsvermerk des Gesamttextes, der aus der Sonnenlitanei und Auszüge des Totenbuchs besteht (heute in Kairo, CG 40001 / Urk. IV,  1364, 14-17).

Weiheformel in Kursivhieroglyphen auf Stoff:
Anfang der Aufschrift der Mumienbinden des Königs - nach Wolfgang Helck, Urk. IV. 1364:
"Der vollkommene Gott, der Herr der beiden Länder, der Herr der Opfer, der König von Ober– und Unterägypten (aA-xprw-Ra)|, sein geliebter leiblicher Sohn (Imn-Htp)|. Er machte es als sein Denkmal für seinen Vater, den guten Gott, Herrn der beiden Länder, Herrn der Opfer, König von Ober– und Unterägypten (Mn-xpr-Ra)|, seinen geliebten Sohn des Re (+Hwt j-mcw) - schön an Wesen)|, indem er ihm ein Buch der Verklärung Toter machte".

Das Stück im Museum von Boston (Länge 1,11m; Höhe 63,5cm) musste also wohl bereits vor der offiziellen Aufdeckung der Königs-Cachette DB 320 im Jahre 1881 verkauft worden sein (?). 1885 befand es sich in der Sammlung von Lugi Vassali, von dort gelangte es in die Sammlung von Clement Maraini und dann weiter im Jahre 1928 zu Mr. Horace Mayer.

Auf den Schultern der Mumie, die auf den innersten Bandagen lagen, fand man Perlenketten aus Karneol, Gold, Lapislazuli und grünem Feldspat (siehe Reeves, Tal der Könige). Lt. Reeves lagen die Perlen "unter" den innersten Bandagen, aber Smith sagte ganz klar, dass sie nicht die Haut der Mumie berührten und auf der innersten Schicht der Umhüllung gefunden wurden.  Eine spätere Untersuchung mittels Röntgenstrahlen führte auch zu der Entdeckung eines Armands am rechten Arm (5). 

Beschreibung der Mumie:
Thutmosis III. war von robuster Statue. Der gut erhaltene Kopf war abgebrochen, alle vier Gliedmaßen waren abgetrennt und ebenfalls die Füße. Der Schädel des Königs ist breit, sein Gesicht schmal-oval, die Stirn war erstaunlich niedrig und die Nase vortretend, aber nicht breit. Der König war glattrasiert - sein Haupthaar war fast völlig gelichtet, au0er den Augenbrauen  nur wenige ganz kurze weiße Haare hinter dem linken Ohr.

Smith zitiert Rudolf Virchow (1821-1902), welcher erklärte, dass König Thutmosis III. zwar lt. Chronologie lange geherrscht hatte, seine Mumie aber ein relativ jugendliches Aussehen hatte (Virchow 1888; Smith 1912). Ein genaues Alter wird von Virchow aber nicht angegeben.

Kopf der Mumie von Thutmosis III.
heute im Museum Kairo
(CG 61068).

Die Ohren des Königs waren klein, die oberen Zähne übergreifend, die unteren sehr hoch hinauftretend. Der Mund mit niedrigen Lippen war leicht geöffnet, das Kinn rund und etwas zurücktretend. Die Zähne zeigten zwar etwas Abnutzung, sind aber frei von Karies oder sonstigen dentalen Problemen. Die Arme des Königs sind über der Brust gekreuzt, die Finger gekrümmt so als hielten sie einen Gegenstand.

Da auf der Kopfhaut keine Spuren von Haaren mehr zu sehen waren, kam Dr. Smith zu dem Schluss, dass er "völlig kahl" gewesen war. Smith wies besonders auf den Schädel hin, den er als "sehr bemerkenswert wegen seines großen Fassungsvermögens und seiner fünfeckigen Form" beschrieb. Wie im Fall der Mumie von Thutmosis II. waren große Teile der Haut von Thutmosis III. mit einer Art Ausschlag bedeckt, der möglicherweise durch eine Krankheit oder die Wirkung der Einbalsamierungssalze verursacht wurde (Quelle: The Theban Royal Mummy Project, W. Max Miller, M. A.).

Bild: public domain, Wikipedia
from the Catalogue of the Royal Mummies in the Museum of Cairo, published 1912 by Dr. Grafton Elliot Smith

Smith merkt an, dass bei Thutmosis III. erstmalig ein neuer paralleler Schnitt gemacht wurde (der sich von nahe der vorderen oberen Wirbelsäule des Darmbeins nach oben in Richtung der Rippen erstreckte) anstatt des bis dahin wie bei den früheren Mumien der 18. Dynastie üblichen vertikalen Schnitts. Der neue Seitenschnitt erfolgte nun tiefer in Richtung Schambehaarung und folgt einem Verlauf parallel zum Leistenband (Smith 1912). Auch die späteren Mumien wie Amenophis II., Thutmosis IV. Yuya und Tuya und Amenophis III. weisen ebenfalls diesen neuen Schnitt auf.

Durch eine falsche Messung der Mumie durch den englischen Anatom Elliot Smith ging man früher von einer Körpergroße von 1,65 m aus. Smith hatte nicht erkannt, dass die Füße des Königs abgebrochen waren, die Lage der Knöchel wurden deshalb nicht berücksichtigt und man ging von einer relativ kleinen Statur des Königs aus. Erst durch spätere Röntgenaufnahmen konnte die exakte Größe des Königs festgestellt werden. Zahi Hawass und Ashraf Selim beschrieben die Mumie als ein 1,75 m großes Individuum (was für die damalige Zeit recht groß war) mit einem Alter von ungefähr 50 Jahren - andere Quellen sprechen von einer Größe von ca. 1,71m.

Elliot Smith schreib weiter, dass die Haut des Herrschers nachgedunkelt war und einige Flecken aufwies - wohl eine Folge der Einbalsamierungsflüssigkeit. Am Schädelbein stellte Smith eine leichte Verformung fest, die er dem häufigen Tragen von schweren Kopfbedeckungen, wie Kronen und Helmen zuschrieb. 

Beim Auswickeln im Jahr 1881 war die Mumie von einer fettigen, weißlichen Materialschicht bedeckt, was durch menschliches Körperfett verursacht wurde, die ursprünglich von Dr. Mathey für Natron gehalten wurde. Dr. Grafton Smith identifizierte diese Substanz als  "Ausblutung von Fettsäuren".

Zum Alter der Mumie
Das von den Wente und Harris (An X-Ray atlas of the royal mummies 1980 in C. N. Reeves After Tutankhamun: Rsearch and Excavation in the Royal Necropolis at Thebes, London/New York 1992) geschätzte Alter des Königs mit 35-40 Jahren ist problematisch, denn es widerspricht den historischen Tatsachen seiner über 50jährigen (53 Jahre) Herrschaft über Ägypten. Lt. Bickerstaffe (2009) ist aber die Identifizierung der Mumie als Thutmosis III. grundsätzlich sicher, denn eine Untersuchung, welche das bekannte Alter der einzelnen Mumien im alten Ägypten mit einer anthropologischen Alterseinschätzung in Einklang bringt, gibt es ähnliche Studien für andere Skelettüberreste (siehe das englische Spitalfields-Projekt Mitte der 1980er Jahre) wo die Überreste von über 900 Särge mit den auf der Sargplatte angegebenen Lebenszeiten der Verstorbenen verglichen wurden und was systematische Fehler bei der Alterseinschätzung offenbarte zu ihrem tatsächlichen Alter. Daher empfahl Bickerstaffe, die Alterseinschätzung für alle ausgewachsenen königlichen Mumien in Ägypten um mindestens 10 Jahre anzuheben (Bickerstaffe 2009), womit die Mumie CG 61068 (mit einigen Vorbehalten) wohl als die des Königs Thutmosis III. eingestuft werden kann (Quelle: American Journal of Biological Anthropology: https://doi.org/10.1002/ajpa.22909 vom 25. Jan. 2016).


Anmerkungen und Quellen:
1.  Wikipedia - KV 34 - Grab Thutmosis III.
2.  Theben Mapping Project: deutsch KV 34
3.  Eric Hornung: Tal der Könige, Artemis-Verlag 1982
4.  Patrick Farsen: "Königliche Särge und Sarkophage des Neuen Reiches", 2011 - ISBN 978-3-86924-051-0, AVMpress, München
5. Theban Royal Mummy Project, , William Max Miller, M. A. - online.

 


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