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Stade

Hamburg

 

Allgemeines:

Im süddeutschen Raum ist Buxtehude durch Redewendungen wie: "Buxtehude, wo der Pfeffer wächst...." oder in der abgeschwächten Form wie: "jemand geht nach Buxtehude....." bekannt. Hierbei ist aber nicht die reale Stadt Buxtehude gemeint, sondern ein unbekannter entfernter Ort.

Die Stadt Buxtehude präsentiert sich mit ihren gut 36.000 Einwohnern als eine moderne Handels- und Kulturstadt im sogenannten "Speckgürtel" der Millionenstadt Hamburg. Hier haben sich Weltoffenheit mit norddeutscher Bodenständigkeit und Lebensfreude mit Kreativität gemischt. Eine breite Palette von Einkaufsmöglichkeiten sowie Wochenmärkte ergänzen sich sehr gut mit den Fachgeschäften des Einzelhandels. 

Das Aussehen der alten Hanse- und sogenannten "Märchenstadt" ( Seit Ende 2007 liegt Buxtehude an der Deutschen Märchenstraße) hat sich durch die seit 1980 durchgeführte Altstadtsanierung und die Einrichtung einer zeitgemäßen Fußgängerzone grundlegend verändert. Buxtehude gehört zu den bekanntesten Städten Norddeutschlands - vor allem bekannt geworden  vom "Hund der mit dem Schwanz bellt" oder vom  "Wettlauf zwischen Has' und Igel". 

Das Märchen "von den Hunden, die mit dem Schwanz bellen" führt zurück in eine Zeit, wo holländische Siedler im 
13. Jahrhundert die Stadt gründeten. Es heißt, dass in Buxtehude die Glocken schon mit dem Seil geläutet wurden, als sie woanders noch mit dem Hammer geschlagen wurden. Auf niederländisch heißt der Begriff "Glocke läuten" = Hunte bellen". Das Seil hatte große Ähnlichkeit mit einem Schwanz. Der Sinn der Worte ging verloren, ihr Klang blieb. Deshalb bellen in Buxtehude heute die Hunde mit dem Schwanz. (Nachzulesen auf einer Bronzetafelinschrift vor dem Hundedenkmal an der Buxtehuder Sparkasse)

Das volkstümlich überlieferte Märchen vom Wettlauf zwischen Has' und Igel erschien schriftlich zuerst auf Plattdeutsch, geschrieben von Wilhelm Schröder (1808-1878) und wurde 1843 von den Gebrüder Grimm in den Kindern- und Hausmärchen aufgenommen. Dieses volkstümliche Märchen handelt von dem Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel. "Ick bün all hier".  Der Igel empfängt den abgewetzten Hasen mit stolz geschwellter Brust am Ziel. Zum wiederholten Male musste sich Meister Lampe dem cleveren Igel geschlagen geben - jedes Mal stecke er eine Niederlage gegen den Igel ein - oder besser gesagt: gegen die Igel, denn es sind zwei Igel, gegen die er antritt. Allerdings denkt Meister Lampe, es wäre jedes Mal der gleiche Igel, gegen den er läuft. Der Hase ist zwar schneller - der Igel allerdings cleverer!

Der Wettlauf zwischen Has' und Igel.
Scan eines Reprints - Urheber
: Gustav Süs 1885

Dieses Bild ist lt. dt. Urheberrechts gemeinfrei, da die Schutzdauer abgelaufen ist.

„Ick bün all dor!"
Scan eines Reprints - Urheber: Gustav Süs 1885

Dieses Bild ist lt. dt. Urheberrechts gemeinfrei, da die Schutzdauer abgelaufen ist.

 

Hase-und-Igel-Denkmal - Ecke Ritterstraße/Geesttor
Ebenerdige Wellen führen zum Denkmal für die markanten Buxtehuder Märchenfiguren Hase und Igel.
(Fotos: Nefershapiland)

Die Stadt liegt an dem Fluss Este, der ein Nebenfluss der Elbe ist, etwa 30 km südwestlich von Hamburg. Buxtehude hat ca. 40.000 Einwohner und ist damit die zweitgrößte Stadt des Landkreises. Das Stadtgebiet umfasst ca. eine Gesamtfläche von 7644,7 ha. Das Stadtgebiet erstreckt sich seit der Eingliederung der neun Landgemeinden von 1972 von den nördlich angrenzenden Marschgebieten, dem Alten Land, bis zum nahen Hügel der Stader Geest. 

Der Fluss Este durchzieht die Stadt von Süden nach Norden in einer Breite von 3 bis 5 Metern. Anziehungsmagnet für Tausende von Touristen ist jedes Jahr die Obstbaumblüte im nahe gelegenen "Alten Land". Die Blütenpracht der rund acht Millionen Obstbäume, die idyllischen Dörfer mit ihren reetgedeckten Bauernhäusern, die zahlreichen Wander- und Radwege rings um die Stadt Buxtehude und die hübschen Ausflugslokale ziehen jährlich viele Besucher in die Region um Buxtehude. Im südlichsten Ortsteil Neukloster gibt es einen sehenswerten Wald mit stellenweise unberührter Landschaft und drei großen Mühlenteichen. Weitere Ortsteile sind die eingemeindeten Ortschaften Daensen, Dammhausen, Eilendorf, Hedendorf, Immenbeck, Ottensen sowie Ovelgänne-Ketzendorf.

Den höchsten Punkt stellt hier der 51 Meter hohe Bullenberg dar, wo sich auch ein Wasserspeicher der Stadtwerke Buxtehudes befindet, während die geographische Höhe z. T. im Moorbereich bei einigen Zentimetern unter dem Meeresspiegel liegt. In der Altstadt liegt er bei bis zu 5 Metern über Normalnull. Für die Stadt Buxtehude sind zwei Flüsse von besonderer Bedeutung. Zum einen ist es die Elbe, die 10 km nördlich fließt und zum anderen die Este, die das Stadtgebiet von Süden nach Norden durchfließt. Die Este wird mit der Elbe direkt verbunden und die Händler benutzen diesen Umstand früher für die Warentransporte, während heute die Mündung wegen der starken Versandlung nur noch für die Hobbykapitäne und für den Sportboothafen genutzt wird.

Der moderne Bahnhof verbindet das Eisenbahnnetz mit Cuxhaven-Hamburg und ermöglicht einen Anschluss an die Metronom-Züge und die Hamburger S-Bahn. Vom nahegelegenen ZOB in der Altstadt aus verkehren die Busselinien im Stadtverkehr- als auch im Regionalverkehr. Die Bundesstraße 73 und die B 3 sind außerdem wichtige Straßenanbindungen. Außerdem ist für die Zukunft der Anschluss an eine Autobahn nach Hamburg geplant.

                  Buxtehuder Stadt-Wappen

Das Buxtehuder Stadtwappen zeigt auf blauem Schild zwei schräg gekreuzte, aufwärts gerichtete goldene Schlüssel mit abgewendeten Bärten sowie über dem Schnittpunkt der Schlüssel ein schwarzes Tatzenspitzenkreuz.

(Quelle:  www. buxtehude.de)

 

Geschichte:

Zum erstenmal erwähnt wurde die bäuerliche Siedlung mit dem Namen "Buochstadon" - dem heutigen Altkloster, im Jahre 959 n. Chr., in einer Schenkungsurkunde Kaiser Ottos I. an das Moritz-Kloster zu Magdeburg erwähnt wurde. Der Name bedeutet vermutlich "Buchenstätte".

Im Jahre 1135 n. Chr. heißt die kleine Siedlung "Buochstadon" jetzt "Buchstadihude". Der Name "Hude" bezog sich auf  eine Anlegestelle und bedeutet wohl in etwa "Landestelle einer Fährstation am Buchengestade".
Diese soll sich unweit des später erbauten Klosters an der Este befunden haben. Teile ihrer Pfahlkonstruktion konnten von den Archäologen in der Neuzeit geborgen werden
1179-1196 wurde das Benediktinerinnen-Nonnenkloster gegründet, dessen Fundamente ergraben wurden und damit die Gestaltung dieses alten Siedlungsraumes zugrunde gelegt werden konnten. Der Konvent des Klosters der Benediktinerinnen mit einer Priorin an der Spitze besaß neben Klausur, Kirche und einer Mühle umfangreiche Ländereien in der Marsch des Alten Landes

      Altes Nonnenkloster
Die Edlen Gerlach, Heinrich und Floria von Buxtehude stifteten 1197 das Nonnenkloster. 

Nahe einem Verkehrsschnittpunkt gelegen, dem Esteübergang mit einer Anlegestelle (Hude) beim Dorfe "Buchstadihude", war das Kloster für das Umland in Marsch und Geest ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum
Bei einer archäologischen Untersuchung  1981/82  wurden Grundriss und ausgegrabene Bauteile der Klausur freigelegt.

(Bild: Nefershapiland)

Das Nonnenkloster der Benediktinerinnen erlebte seine Blütezeit im 14. Jahrhundert. Es sind allerdings kaum kulturelle Leistungen aus diesem Kloster überliefert. Durch den Aufschwung und Ausbau der um 1285 am Vivier gegründeten Stadt Buxtehude erlitt das Kloster empfindliche wirtschaftliche Einbußen, da der Wasserweg von Elbe und Altem Land hier nun abgeschnitten war.

Die Gebäude des Klosters wurden 1420 und 1499 bei Kriegswirren niedergebrannt  und anschließend wieder aufgebaut. Um 1515 lebten hier noch 58 vollberechtigte Klosterfrauen, Töchter aus Adels-, Kaufmanns- und Handwerkerfamilien der Umgebung. Die Gemeinschaft widerstand der Reformation, wurde aber zum Ende des 30jährigen Krieges (1648) aufgelöst. Als letztes Gebäude der Klausur wurde 1769 die Kirche abgerissen. 
(Quelle: Hinweistafel auf dem Gelände/Text Dieter Ziermann)

In den Jahren 1280-1285 lässt der Erzbischof Giselbert von Bremen eine Stadtfestung im Elbrandmoor - nördlich der alten Siedlung beim Kloster "Buxtehuthe"  -erbauen. Diese neue Siedlung hieß zuerst "Nova Civitas" (Neustadt), später übernahm die neue Stadt den Namen "Buxtehude"
Der Fluss Este wurde  in einer neuen grachtenartigen Flethanlage durch die Stadt geführt. Die damalige Stadtmauer umfasste den heutigen Altstadtbereich und wurde von drei Toren durchbrochen:

  1. dem Geesttor,

  2. dem Moortor

  3. und dem Marschtor

Modell der Stadt Buxtehude
- vor dem Rathaus - 

 

Dieses Modell der Stadt Buxtehude, welches seinen Standort vor dem Rathaus auf einem Findling hat, wurde vom Rotary Club Buxtehude anlässlich seines 30jährigen Bestehens am 13.12.2007 gestiftet.

 

(Bild: J. H. Pirzer)

Der Grundriss der alten Flethanlage hatte große Ähnlichkeit mit den holländischen Grachten, nicht verwunderlich, denn in der Tat waren es ja die holländischen Siedler - holländische Wasserbauer, von den Bremer Erzbischöfen und den Grafen von Stade ab dem Beginn des 12. Jahrhunderts gerufen, die das Alte Land durch bessere Deiche schützten, als die dort ansässigen Sachsen sie kannten - die diese Stadt im 13. Jahrhundert mitbegründeten. Sie schachteten für die Flethanlage einen über 1000 Meter langen Wassergraben um die Altstadt. Dieser Festungsgraben hieß nach dem niederländischen Wort "Viver", abgeleitet aus den lateinischen "Vivarium" (Fischbehälter, Fischgehege).

Zum Schutz der Stadt verstärkte man die Stadtmauer mit fünf Rundtürmen, den sogenannten "Zwingern", die als jeweilige Eckpfeiler die Stadt schützten. Der sogenannte Marschtorzwinger stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist heute noch erhalten, erhebt sich aber auf den Resten eines älteren Baues.  Die Fundamente bestehen aus Rammpfählen und Natursteinen. Untersuchungen belegen aber, dass dieser Wehrturm mit seinen fast zwei Meter dicken Mauern um einen Innendurchmesser von 11,30 m nicht aus der Bauzeit der Stadtmauer stammt, sondern erst nach Aufkommen der Feuerwaffen so ausgebaut wurde. 

Marschtor-Zwinger


Der Buxtehuder Marschtor-Zwinger am nördlichen Ende des Fleths. ist der letzte Turm der einstigen Stadtbefestigung.


(Foto: Nefershapiland)

Durch die Schießscharten im Turm, der damals nach dem neuesten Stand der Technik gebaut wurde, konnten die Buxtehuder Schützen den gesamten Raum vor der Stadtmauer sehen und abdecken. Als Bauzeit für den älteren Marschtorzwinger wird aufgrund des Ziegelformats das 14. Jahrhundert angenommen. Die Backsteine dieses Vorgängerbaues sind vermutlich beim Neubau im Jahre 1539 wiederverwendet worden. Heute dient der Marschtorzwinger als Kulturzentrum für verschiedene Veranstaltungen und Ausstellungen.

Nur noch wenig ist von einem weiteren Rundturm erhalten, dem ab ca. 1552/53 an der Nordostecke der mittelalterlichen Stadt erbauten "Linahzwinger", der ebenfalls aus der Stadtbefestigung stammt. Sichtbare Findlinge markieren heute die Lage seiner  1,85m breiten Fundamente in der archäologisch nachgewiesenen Lage. Man versuchte damals mit dem Bau von Zwingern die Befestigungsanlage der neuen Technik der Feuerwaffen anzupassen. (Quelle: Buxtehuder Stadtarchiv)
                                                                                  (Bilder: J. H. Pirzer)

Die Stadt erhält 1303 ein Stadtsiegel, welches ein früheres Symbol der Selbstverwaltung war - außerdem wird in diesem Jahr zum erstenmal das Buxtehuder Rathaus erwähnt, welches im Jahre 1405 abbrennt und schon 3 Jahre später wieder aufgebaut wird. Das Stader Stadtrecht erhielt Buxtehude im Jahre 1328 vom Erzbischof Burchard und das bedeutete die volle Selbstverwaltung mit einer schriftlichen Ratsverfassung und eigenen Stadtgesetzen. 

Durch die Aufnahme der Stadt im Jahre 1363 in den Hansebund, in dem Buxtehude zusammen mit Kiel und Uelzen auf einer Rangstufe stand, entwickelte sich die Wirtschaft Buxtehudes zu ihrer Blütezeit. Erst im 16. Jahrhundert versiegte der hanseatische Fernhandel, dafür bekam der Rinderhandel für die Stadt Buxtehude eine große Bedeutung. Ein reger Fährverkehr durch umfangreiche Viehtransporte von Jütland bis in die Niederlange förderte die Wirtschaft der Stadt, weil nur bei den Städten Stade und Buxtehude die einzigen Übergänge über die Elbe bestanden. Um 1600 wurden jährlich um die 20.000 bis 30.000 Ochsen über die Elbe gesetzt.

Diese Zeit des etablierenden Wohlstands endete 1626, als während des Dreißigjährigen Krieges König Christian IV. von Dänemark als erster in Buxtehude eindrang. Die Dänen mussten aber schon im Jahre 1627 dem kaiserlichem Feldmarschall Tilly weichen, der die katholische Restitution durchsetzte.  Zusätzlich zu den mehrfach wechselnden Besatzungen folge in den Jahren 1625, 1626-27 und 1628 die Pest, welche die Bevölkerungszahlen rasch verminderte.

*** Diese beiden Bilder sind eine originalgetreue fotografische Reproduktion eines zweidimensionalen Kunstwerkes und sind  gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.

König Christian IV. von Dänemark

Feldmarschall Johann t'Serclaes von Tilly
(Stich von Pieter de Jode d. Ä. nach Anthonis van Dyck)

1632 wendete sich aber das Kriegsglück erneut und die Schweden fallen unter General Tott, dem Feldmarschall der schwedischen Truppen, in die Stadt ein. Nach der Blütezeit der Hanse und dem lukrativen Fernhandel fristet Buxtehude nun das Dasein einer unbedeutenden Kleinstadt.  Durch den Schwedisch-Brandenburgischen Krieg von 1675-1676 fand die schwedische Besetzung von Buxtehude ein Ende, welches sich aber für die Stadt selber nicht profitabel auswirkte, da es schon wenig später von einer antischwedischen Koalition, in der neben Lüneburg, Brandenburg-Preußen, Münster und auch Dänemark sowie das Herzogtum Bremen-Verden eingebunden waren, besetzt wurde. 

Buxtehude konnte seine Eigenständigkeit nicht mehr zurückgewinnen. Der Frieden von Saint-Germain im Jahre 1679 beendete den Schwedisch-Brandenburgischen Krieg und als Ergebnis dieser Vereinbarung wurde Buxtehude vom Kurfürsten Friedlich  Wilhelm von Vorpommern wieder den Schweden überlassen. 1683 wurden die Wälle der Stadt demoliert und der "Viver" teilweise zugeschüttet. Die "Schwedenzeit" der Stadt Buxtehude dauerte bis 1712. In dieser Zeit ging die Schifffahrt infolge der Reichsexekution um ein Drittel zurück. Aber auch wenn die Schifffahrt in dieser Zeit arg gelitten hatte, ging man ihr doch weiterhin nach. Buxtehuder Schiffe waren auf der Handelsroute
Hamburg-Archangelsk-Italien-Hamburg unterwegs und wurde auch als Ausweichhafen für fremde Seeschiffe benutzt.

Grundriss der Stadt Buxtehude um 1747
 von Nicolaus Rohlfs

 

(Dieses Bild ist gemeinfrei, weil die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.)

Stadtplan heute:       

Die Stadt gleicht 1810 einem Heerlager und stand voll im Zeichen der französischen Revolution. Mit dem "Departement Elbmündungen" gehört Buxtehude zum Napoleonischen Kaiserreich.

Damit der Verkehr von Bremen nach Hamburg auch durch Buxtehude fließen kann, wird am Petri-Platz  1837 die Häuserzeile an der Langen Straße durchbrochen. 

Erst im 19. Jahrhundert gelang es der Stadt, sich vom Niedergang der Schiff-Fahrt  zu erholen. Maßgeblicher Faktor hierfür war die industrielle Revolution, die schon Mitte des 18., Jahrhunderts in England einsetzte. Es wurde neue Erfindungen gemacht, wie die Dampfmaschine, deren Nutzen sich alsbald auch im 19. Jahrhundert auf die deutschen Städte erstreckte. 
Die Lage an der Este erwies sich mal wieder als sehr vorteilhaft für die Stadt, denn sie ermöglichte den Transport von Rohstoffe und fertiger Ware zu den Fabriken und zu den Handelswegen. In der Nähe des Hafens wurden die ersten Fabriken errichtet, wie eine Werft, eine Ölmühle, eine Zementfabrik, eine Steingutfabrik und eine Dampfsägemühle. In Altkloster wurde die schon länger bestehende Papiermühle ausgebaut und bescherte dem ehemaligen Klosterdorf die Verwandlung in einen wichtigen Industrievorort. Mit Hergang der Industrialisierung stieg auch wieder die Einwohnerzahl, was die weitere Ansiedlung von kleineren Betrieben in der Altstadt zur Folge hatte.

Buxtehuder Pfahlbauten am Fleth (Binnenkanal) um 1900.
-
Fotograf unbekannt; restauriert und digitalisiert von Presse03 -
Stadtarchiv Buxtehude, Infotafel Stadtinformation
(Dieses Bild gilt als public domain, (gemeinfrei) 
weil das Copyright abgelaufen ist.)

Infolge eines verheerenden Stadtbrands wurde das ganze "Quartier" zwischen Breiter Straße und Kirchenstraße einschließlich des gotischen Rathauses in Schutt und Asche gelegt. In den Jahren zwischen 1912 und 1920 erfolgte der Bau der ersten Wasserleitung und die Elektrizität hielt Einzug in Buxtehude. Infolge des Niedergangs der Altkloster Papierfabrik erfolgte die Eingemeindung des Ortes in die Stadt Buxtehude. Dadurch stieg die Gesamteinwohnerzahl jetzt auf knapp 7.000.

Am Ende des 2. Weltkrieges wird Buxtehude kampflos den Briten überlassen und durch den Flüchtlingsstrom, worunter auch viele Ausgebombte aus Hamburg waren, wächst die Bevölkerung in den nächsten Jahren schnell auf 14.000 Einwohner.

Am 17. Februar 1962 überfluten die Wassermassen der katastrophalen Sturmflut ein Drittel des Buxtehuder Stadtgebietes. Das Krankenhaus am Bollweg musste geräumt werden. Ostmoor, Moorender und Rübker Straße stehen unter Wasser.

Schon 1967 zählt die Stadt 20.000 Einwohner und wird selbstständige Stadt. Durch die Eingemeindung weiterer sieben Ortschaften im Jahre 1972 infolge der niedersächsischen Verwaltungs- und Gebietsreform erlebt Buxtehude einen durchgreifenden Strukturwandel und die Bevölkerung wächst schnell auf 30.000 Einwohner an. Durch die Altstadtsanierung, insbesondere hinsichtlich Baudenkmalpflege und Verkehrsberuhigung, die 1980 vom Rat beschlossen wird, hat die Stadt Buxtehude bundesweit Modellcharakter. 1983 wird der erste Teil der Fußgängerzone eingerichtet und 1992 erfolgt die Eröffnung des neuen Buxtehuder Museums.

Historische Daten Buxtehudes

   959 Erste Erwähnung der Siedlung "Buochstadon" in einer Schenkungsurkunde Kaiser Otto I.
1135 Die Ansiedlung heißt jetzt "Buchstaihude" - nach einer Schiffsanlegestelle an der Este.
1196 Entstehung des Nonnenklosters der Benediktinerinnen.
1285 Nördlich der alten Siedlung baut Erzbischof Giselbert von Bremen die neue Stadt im Moor.
1296 40tägige Ablass zugunsten des Baus der St.-Petri-Kirche wird von den Bischöfen ausgerufen 
1328 Buxtehude erhält das Stadtrecht vom Bremer Erzbischof Burchard. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte übernimmt die neue Siedlung im Moor den Namen "Buxtehude".
1363 Buxtehude wird Mitglied des Hanse-Bundes.
1405 Das im Jahre 1303 zuerst erwähnte Rathaus brennt ab und wird 1408 neu aufgebaut.
1550 Buxtehude hat jetzt 2000 Einwohner
1645 Nach König Christian und Feldmarschall Tilly fallen die Schweden in Buxtehude ein. Nun ist die Stadt nur noch eine unbedeutende Kleinstadt.
1810 Buxtehude gehört nun zu Napoleons Kaiserreich.
1837 Die Häuserzeile am Petri-Platz wird durchbrochen, zum besseren Verkehrsfluss von Bremen nach Hamburg.
1866 Buxtehude wird preußisch
1881 Buxtehude erhält Anschluss an das Eisenbahnnetz.
1911 In der Stadt wütet ein verheerender Brand, der u. a. das Rathaus in Schutt und Asche legt.
1931 Altkloster gehört nun zu Buxtehude. Es leben nun 7000 Bürger in der Stadt
1945 Buxtehude wird kampflos den Engländern übergeben.
1949 Die vielen Flüchtlinge lassen die Bevölkerungszahlen auf 14.000 Einwohner hochschnellen.
1962 Die Wassermassen der Sturmflutkatastrophe überschwemmen 1/3 des Stadtgebietes.
1967 Buxtehude zählt 20.000 Einwohner und wird selbstständige Stadt.
1972 Buxtehude hat nach der Eingemeindung von 7 Ortschaften nun 30.000 Einwohner.
1980 Der Buxtehuder Rat beschließt die Altstadtsanierung.
1983 Ein Teil der Fußgängerzone wird errichtet und eine flächenhafte Verkehrsberuhigung.
1992 Das Neue Museum wird eröffnet.

 

Sehenswürdigkeiten und Kultur:

Viele Wege führen durch die engen Gassen der Buxtehuder Altstadt. Hier kann man die unwiderstehliche Mischung aus mittelalterlicher Atmosphäre und einer modernen Kleinstadt hautnah spüren. Ein gezielter Stadtrundgang führt von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Die Fußgängerzone vereint den alten Stadtgraben (Viver), die Fleetanlagen und verschiedene historische Gebäude wie den Marschturmzwinger und die historischen Bürgerhäuser.

Die Straße Westfleth mit ihren historischen Häusern
links
in Richtung des Marschtorzwingers
rechts in Richtung der alten Flethmühle
(Bilder: Nefershapiland)

Östlich und westlich des alten Hafenbeckens verlaufen die beiden Straßen  "Westfleth" und "Ostfleth". Häuserzeilen säumen die äußeren Ränder der beiden Straßen. Die Kaimauern des Fleths bestanden ursprünglich aus mehreren Lagern von Findlingen. Bei der Verschmälerung des Fleths im Jahre 1900 wurden die Mauern mit Ziegelsteinen neu aufgefüllt. Die Straße Westfleth war am nördlichen Ende ab der Fischerbrücke auf beiden Seiten bebaut. Zwei Flethbrücken führten über das Fleth und verbinden das Westfleth mit dem Ostfleth. Die 1. Brücke nahe dem Marschtorzwinger führt in die Fischerstraße, die andere verbindet das Ostfleth mit der Breiten Straße und der Langen Straße, die den Verkehr aus dem Geesttor hinaus über Land weiterführte.

1. Flethbrücke nahe dem Zwinger 
mit Blick auf die Kneipe "zum Flethenkiecker" am Ostfleth.
- Bild: Nefershapiland -

2. Flethbrücke 
mit Blick auf die Häuserzeile im Westfleth
- Bild: Nefershapiland - 

Beginnend mit der Mühle am Fleth - einer alten Getreidemühle aus dem 19. Jahrhundert - entdeckt man auf der Nordseite bei einem Blick durch die halbrunden Öffnungen der Arkaden im Mühlenmauerwerk das West- und Ostfleth. Vor dem alten Gebäude der Flethmühle schaukelt der 1897 gebaute Ewer "Margareta", der seit 1991 restauriert wurde und dort seinen vorerst letzten Ruheplatz fand. Der Giek-Ewer - das letzte Schiff der Buxtehuder Ewerflotte - ist ein typisches plattbodiges Frachtschiff der Niederelbe mit Heimathafen Buxtehude, welches noch bis 1950 im alten Buxtehuder Hafen im Einsatz war. 

Der Giek-Ewer "Margareta" - Baujahr 1897 

Der Giek-Ewer hat keinen Tiefgang, da er einen platten Boden besitzt. Er passt genau unter die Flethbrücke hindurch, da seine Aufbauten "gelegt" werden können. Der Buxtehuder Altstadtverein kaufte die "Margareta" im Jahre 1987 und holte sie in ihre alte Heimat zurück. Nach einer umfassenden Restaurierung wurde das Schiff dann 1971 an seinen heutigen Liegeort verbracht

siehe dazu       Altstadtverein Buxtehude
( alle Bilder: Nefershapiland)

Das Fleth wird nach Süden hin durch das mächtige ehemalige Getreidemühlengebäude begrenzt, welches an der Stelle, wo seit der Stadtgründung die landeseigenen Mühlen standen, im 19. Jahrhundert als Kornmühle errichtet wurde und in private Hände überging. Heute ist das 1979 umgebaute Gebäude ein Hotel- und Geschäftsgebäude. Außerdem wird es von dem Buxtehuder Tageblatt als Redaktionsgebäude genutzt.

ehemalige Buxtehuder Getreidemühle
wird heute von dem Buxtehuder Tageblatt 
und einer Apotheke genutzt.
(Bild: Nefershapiland)

ehemaliger Getreidespeicher
- wird heute als Hotel genutzt -
(Bild: Nefershapiland)

Auf der Südseite der alten Stadtmühle sieht man den Platz des ehemaligen Amtshofs. Hier hatten die vom Erzbischof von Bremen eingesetzten Vögte ihren Amtssitz. 1851/53 baute der Senator und Hamburger Seifenfabrikant Julius Cäsar Kähler eine Villa mit Aussichtsturm. Der Stifter des Heimatvereins, Julius Cäsar - ein Sohn des Hamburger Seifenfabrikantens - ließ auf dem Viver hinter der Villa - dort, wo sich die Este zu einem Schwanenteich verbreitert, Richtung Stadtpark -  das Schwanenhaus nach fernöstlichem Vorbild bauen. Vorbilder dafür standen im Hamburger Stadtteil Winterhude. In der Kählerischen Villa bezog Kaiser Wilhelm I.  1873 sein Quartier, während er ein Manöver auf den Heidehügeln bei Immenbeck besuchte und die Stadt ihre 600-Jahr-Feier abhielt. Während dieser Zeit war der Kaiser Gast des Senators Julius Cäsar Kähler.

"Villa Kähler" mit Aussichtsturm 
erbaut 1851 vom Seifenfabrikant Cäsar Kähler
(Bild: Nefershapiland)

Schwanenteich mit Schwanenhaus und Kähler-Villa

(Bild: Nefershapiland)

 

Die Este erweitert sich hier zum "Schwanenteich"
-
Im Hintergrund die weiße "Villa Kähler" -
(Bild: Nefershapiland)

das kleine "Schwanenhaus" hinter der Villa in der Teichmitte ließ der Heimatmuseums-Stifter Julius Cäsar nach fernöstlichen Motiven errichten.
(Bild: Nefershapiland)

Das Fleth selber gehört zu einem der beliebtesten und historisch bedeutendsten Baudenkmälern der Stadt, welches umsäumt wird von malerischen alten, liebevoll renovierten Fachwerkhäusern. Zur Gründungszeit der Stadt war es eine hochmoderne Hafenanlage. Nach Feierabend trafen sich die Bewohner der Buxtehuder Altstadt am Fleth zum Klönschnack auf der Straße mit ihren Bänken. Das mittelholländische Wort "Viver" bedeutete ursprünglich  soviel wie "stehendes Gewässer" und ist verwandt mit unserem Wort "Weiher". Der Viver war ursprünglich zwischen 30 bis 70 m breit und bot im Mittelalter einen sicheren Schutz gegen evtl. Angreifer. Er reichte damals fast bis an die Stadtmauer heran, deren Überreste aber heute nur noch an sehr wenigen Stellen, meist als Rückwand für die Hinterhäuser verwendet wurde. Vor dem Hochwasser war das tideabhängige Fleth erst geschützt, als im auslaufenden Jahrhundert am nördlichen Ende das Fluttor gebaut wurde.

Blick von Norden von der Fleth-Brücke 
auf das Fleth und die Mühle.



(Foto: Nefershapiland)

Blick vom Süden auf das Fleth
Links die Straße Westfleth - rechte Seite die Ostfleth-Straße

(Bild: Nefershapiland)

Das wichtigste Nahverkehrsmittel der Buxtehuder waren die "Viverkähne". Jeder Bewohner der Stadt, deren Grundstück von der Langen Reihe bis an den Ost-Vivier und vom Westfleth bis an den West-Viver reichte, waren stolze Besitzer eines eigenen Viverkahns. Auf diesem wurden Geräte und auch im Frühjahr Vieh auf die jenseits des Vivers gelegenen Gärten, Wiesen und Weiden befördert und Heu und Milch mit zurückgebracht. Es gab aber außer den breiten, schweren Lastkähnen auch schmale Boote, auf denen Personen befördert wurden. Sie hießen seit dem 19. Jahrhundert Lippscherkähne nach den Lippeschen Ziegeleiarbeitern, die jeden Sommer an den Backsteinöfen an Este, Lühe und Schwinge arbeiteten und diese auf den zahlreichen Wassergräben zum Transport benutzten. Erst mit der Este-Regulierung nach 1900, als der Viver zum Teil zugeschüttet und der Rest auf die heutige Breite verschmälert wurde, verschwanden 1955 die Viverkähne. Fast vollständig blieb der Viver aber als Ring um die Altstadt erhalten.

Die Buxtehuder Flethanlage mit der Flethschleuse.
Die Flethanlage war bis 1972 noch in Betrieb und wurde von Fracht-Ewern 
mit einer Lastkapazität von bis zu 100 Tonnen befahren. (Quelle:
Hinweistafel Flethmühle)
(Bilder: Nefershapiland)

Der Marschtorzwinger ist der letzte Zeuge der Stadtbefestigung, einer von ehemals fünf Rundtürmen. Das angrenzende Marschtor wurde 1851 abgerissen. Der Zwinger wurde im 16. Jahrhundert zur zusätzlichen Stärkung der Stadtmauer hochgezogen. Nach einer Inschrift im Sandsteinrelief soll er 1539 erbaut worden sein. Die Schießscharten waren in Granit gefasst und über zwei Ebenen verteilt und deckten das gesamte Vorland ab. Erst als Kanonen zur Kriegsführung modern wurden, war die Zeit für Stadtmauern und Zwinger bald vorbei.

Der Marschtorzwinger
der letzte Zeuge der Stadtbefestigung

(Bild: Nefershapiland)

Historische Kanonen vor dem Marschtorzwinger
die unter Mitwirkung und durch die Initiative des Buxtehuder Lion-Clubs wiederhergestellt wurden.
(Bild: Nefershapiland)

Der Buxtehuder Museumsverein ließ ihn 1927 restaurieren. Danach diente der Zwinger als Außenstelle für das Heimatmuseum, als Jugendherberge sowie als Unterkunft des Christlichen Vereins Junger Männer und des DLRG. Seit 1984 - nach der völligen Restaurierung aus Städtebauförderungsmittel - wird der Zwinger als Kulturzentrum für Ausstellungen und Konzerte genutzt.

Ein beliebtes Fotomotiv ist der "Flethenkieker" - hier mit dem Co-Autor J. H. Pirzer.
Bild: Nefershapiland

In der Innenstadt haben sich trotz vielfacher Veränderungen noch einige bemerkenswerte Bürgerhäuser erhalten, obwohl es so gut wie keine geschlossene Straßenbilder mehr gibt. Einen ungefähren Eindruck von der früheren schönen Bebauung ergibt nur noch der Straßenzug "Westfleth". Die vornehmlich in Fachwerk erstellten Wohnhäuser stammen alle aus einer Zeit vor dem beginnenden 19. Jahrhundert, denn Massivbauten blieben bis dato eine Ausnahme. Später wurden aber viele Bauten verputzt und mit massiven Vorbauten (Fronten) versehen, so dass man sie heute als Steinbauten einordnen mag.

Das Westfleth mit seinen sehr ansehnlich restaurierten Fachwerkhäusern zeugt vom Wohlstand der früheren Bewohner - Händler- und Handwerkerfamilien, welche sich am Fleth, der Hauptverkehrsader der Stadt und den angrenzenden Straßen niederließen. Früher reichten die eng bebauten Grundstücke bis an den Viver.  Durch den Bau der Straße "Hinter dem Zwinger" gibt es jetzt auch Zugang zu den Rückseiten der Häuser. Die Rückseite der Häuser steht teilweise auf der ehemaligen Stadtmauer, die 1682 abgerissen wurde.

Mauerreste aus dem 18. Jh., errichtet auf dem Fundament der mittelalterlichen Stadtmauer.
Die Gründung besteht aus dicht an dicht in den Boden getriebenen Pfählen und einer darauf liegenden Schicht von Feldsteinen. Die Mauer weist eine Vielzahl von Spuren baulicher Veränderungen auf.
(Heimatkundliche Inschrift auf den Mauerresten)
(Bilder: Nefershapiland)

Sehenswert sind die genauen Details der Westfleth-Fassaden, besonders die Giebelsprüche oder Symbole der Handwerkerzünfte, die das Mauerwerk zieren. Bei dem Haus "Westfleth Nr. 23" hängt ein hübsches Wirtshausschild
"Drei Kronen" (1794).

Das Haus "Westfleth 23" mit dem Wirtshausschild "Drei-Kronen" (1794)
(Fotos: Nefershapiland)

Nach einem Brand im Fachwerkbau wurde das zweigeschossigen Nachbarhaus "Westfleth Nr. 25" mit Mansardendach erneuert und weist im Erdgeschoss eine sehr schöne Eingangstür auf, sowie im Inneren zwei Türen im Rokoko-Stil. Wahrscheinlich stammt dieses Haus wohl aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert.

Ein Schmuckstück in der Altstadt ist das prächtige Fachwerk-Haus "Westfleth 35", welches den Eingang zur gelungenen historisch renovierten "Westfleth-Passage" bildet und mit seiner großzügigen, konstruktiven Wirkung zu den bedeutesten noch erhaltenen Bürgerhäusern der Stadt zählt.

Prächtiges Fachwerkhaus am Eingang zur  Westfleth-Passage 35.
Im Erdgeschoss befindet sich heute die Bäckerei Pfeiffer und im hinteren Teil der historisch renovierten Westfleth-Passage eine sehr beliebte Eisdiele.
(Bilder: Nefershapiland)

 

       Ein kleines "Highlight" in der Westfleth-Passage
- Ein Eber, eine Sau und drei Jungschweine aus Bronze -
 fanden eine neue Heimat dicht an der Fachwerkmauer gegenüber der Schlachterei Bitte im Durchgang Westfleth.
 Gestiftet wurden sie von der Schlachterei Klaus Bitter.
                           (Foto: J. H. Pirzer)

 

Durchgang zur Westfleth-Passage
Im hinteren Teil der Passage befindet sich ein Eiscafe.
(Bilder: Nefershapiland)

Zu den ältesten Bauten gehören die noch aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammenden Fachwerkbauten in der 
Abtstraße 3 und den Hinterhäusern der Langen Straße 37 und dem St. Petrie-Platz 13. Eines der schönsten Bürgerhäuser der Stadt ist wohl das gegen 1600 entstandene Haus Fischerstraße 3. Auf den Fußstreben befinden sich reiche Flachschnitzereien, die ähnlich gestaltet sind, wie in dem Bürgerhaus in der Breiten Straße 17, welches ungefähr aus der gleichen Zeit stammt. 

Das sogenannte "Fuhrmannshaus in der Fischerstraße 3 " mit der Sonne im Spitzgiebel stammt aus dem Jahr 1553/1558. Es ist reich geschmückt mit Schnitzereien und Malereien. Im oberen Stockwerk fallen Stiele und geschweifte Konsolen mit dem Schuppenmotiv auf, im unteren Stockwerk Motive mit dem Akanthus-Blatt. Im Erdgeschoss befinden meisterhaft geschnitzte Renaissance-Fratzen aus dem 16. Jahrhundert, wie sie zu der Zeit an vielen Häusern zu finden waren. (ebenso wie in der Breiten Straße am Haus Nr. 17)
                                                                          - Bilder: Nefershapiland -

Interessant ist auch das Haus in der Fischerstraße 2. Es stammt aus dem Jahre 1736 und beherbergte zwei Lehrerwohnungen. Die eine Wohnung war für den Rechenlehrer (Mathelehrer), während die andere für den Musiklehrer reserviert war. Eine weitere Erwähnung befindet sich in den Ratsprotokollen aus dem Jahre 1736, wo vielfach vom Bau der "Zwei Schulhäuser" zu lesen ist. Hier erteilten die Lehrer auch den Unterricht. Dem Fremdenführer von Valett zufolge richtete man 1882 in dem Gebäude der Fischerstraße 2 die "Herberge der Heimat" ein, in dessen Erdgeschoss sich damals Wirtschaftsräume und ein Aufenthaltsraum befanden, während auf dem Dachboden Schlafstätten für die Wandergesellen eingerichtet wurden. Im Obergeschoss und im Anbau befanden sich weitere Wohnungen.

 

Bürgerhaus, Kirchenstraße 5

Sehr schön gestaltet ist auch das im 17. Jahrhundert erbaute zweigeschossige Giebel-Bürgerhaus in der Kirchenstraße 5. Es weist Vorkragungen in den Obergeschossen und Kreuzstreben in den Brüstungen auf.

Hier wurde bei der 1977 aus privater Initiative durchgeführten Restaurierung der befensterte Vorsprung (Utlucht = Auslucht oder Standerker) an der Gebäudefront im Erdgeschoss, der ein Teil des Innenraumes war, wiederhergestellt. 





(Bild:
Nefershapiland)

 

Ehemaliges Buxtehuder Brauhaus und Fachwerkhäuser in der Kirchenstrasse

Bild:      Buxtehuder Brauhaus 
User:     Arne Hückelheim bei Wikimedia Commons / 
            
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Author wrote: "just tell me that you use it there" - (but I do not find your
             E-mail, sorry) - My thanks to your wonderful photo. 

Lizenz:   CC-BY-SA 3.0

Das ehemalige Buxtehuder Brauhaus in der Kirchenstraße  13 
In direkter Nachbarschaft zur mächtigen St.-Petrie-Kirche wurden bis vor wenigen Jahren in einer kleinen Privatbrauerei im Herzen der Stadt Hell-, Dunkel- und Saisonbiere (Märzen, Maibook, Weihnachtsbock) nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Verschiedene Rohstoffe wie Gerstenmalz, Hopfen, Wasser und Hefe liessen hier die Biere entstehen, welche saisonal angeboten werden. In "gemütlicher Runde" konnte man dem Braumeister bei seinem Vortrag lauschen und die Brauanlage besichtigen - und wer Lust hatte, konnte danach das "Brauhausdiplom" erwerben. Nach bestandenem Diplom stärkte man sich mit Labskaus nach Seemannsart.

das Buxtehuder Brauhaus 
- heute das Bekleidungsgeschäft H & M. 

- eine kleine Privatbrauerei in den sorgsam restaurierten Gemäuern der alten Markthalle.
Das Brauhaus besitzt einen großen Saal und einen Wintergarten -
(Bilder: Nefershapiland und J. H. Pirzer)

Der selbstgebraute Gerstensaft floss dort seit 1990, nachdem die alte Markthalle, eine sorgsam restaurierte ehemalige Viehmarkthalle mitten in der historischen Buxtehuder Altstadt zum Buxtehuder Brauhaus umgebaut wurde. Das Brauhaus besaß einen großen Saal und einen Wintergarten, in denen oft Musikveranstaltungen mit vorwiegend Jazz stattfinden. In zünftiger Atmosphäre und bei rustikalem Essen gab es nur dort das Buxtehuder Bier. Heute befindet sich in den renovierten Räumen das Bekleidungsgeschäft H & M.

Blick in die Abtstraße
links das Eck-Haus Abtstraße 1, die ehemalige geschichtsträchtige alte Lateinschule aus dem Jahr 1783, wo bis Mitte des 19. Jh. die Bürger- u. Lateinschule untergebracht war. Heute dient das restaurierte Haus der 
St. Petrie-Gemeinde
als Gemeindehaus.
- rechts das Restaurant Dionysos, daneben das ehemalige Stadthaus der Erz-Äbte aus Harsefeld -
- Bild: Nefershapiland -

Das Haus Nr. 6 in der Abtstraße war im 15. Jh. das Stadthaus der Erz-Äbte von Harsefeld. Das Haus wurde 1618-28 neu errichtet und 1977 vom Heimatverein vollständig restauriert.
- Heute befindet sich im ehemaligen Abthaus ein 
Cafe und Restaurant.



- Bild: Nefershapiland -

Ebenso saniert wurde das im 15. Jahrhundert entstandene Haus Nr. 6 in der Abtstraße, welches damals das Stadthaus der Erz-Äbte von Harsefeld war. Zu erreichen ist die Abtstraße durch einen kleinen Schlenker durch die Moortorstraße.
Die Erz-Äbte waren damals dem Papst direkt unterstellt und besaßen eine große Machtfülle. Bei Verfolgung oder Gefahr suchten sie Schutz hinter den Stadtmauern von Buxtehude. Im Hausbalken ist der Name des damaligen Bauherrn 
"Paridon Korf, Erzabt von 1618 bis 1628", am Hausbalken zu lesen. Unter den Balkenköpfen befinden sich Figuren, die vier Heiligenpaare darstellen. Diese Figuren sind wahrscheinlich älter als das Haus selbst. Während des Dreißigjährigen Krieges ließ der damalige Abt Korf das Haus neu errichten.

Unter den Balkenköpfen befinden sich Heiligenfiguren, die wahrscheinlich älter sind als das Haus selbst.
(Bilder: Nefershapiland)

In der Langen Straße 25 befindet sich der einzige noch vorhandene Steinbau aus dem Spätmittelalter der Stadt. Es stammt wohl aus dem zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts und wurde mit großen Backsteinen über dem Kellergeschoss errichtet und besitzt einen großen Spitzbogenportal. Das zugehörige Hinterhaus wurde 1548 als Fachwerkbau errichtet. 

Der angesehene Bürgermeister und Humanist Dr. Martin Möller (gestorben 1583) ließ um 1548 am damaligen Marktplatz in der langen Straße ein Wohnhaus errichten. Das Bürgerhaus ist ein Gebäude mit einem massiv aufgemauerten Erdgeschoss, welches durch ein gotisches Portal im Lüneburger Baustil auffällt. Das Haus besitzt einen ausgebauten Keller, zu damaligen Zeit eine Besonderheit im moorigen Baugrund der Altstadt. Heute ist hier das Restaurant "Amadeus" untergebracht.

Bürgerhaus - Lange Straße 25

Am Markt gegenüber dem Rathaus liegt das älteste, erhaltene Haus der Stadt.
(erbaut 1548). 

Heute ist hier ein Restaurant untergebracht.

Ursprünglich stand dieses Haus auf einer der 5 Sandinseln, die Archäologen unter der Altstadt entdeckten.

Bauherr war vermutlich der ehemalige Bürgermeister der Stadt, Marcus Müller
(1529-1550).

(Foto: Nefershapiland)

Teile des Vorderhauses mit dem gotischen Eingang sind nicht komplett im 16. Jahrhundert entstanden, sondern stammen aus späterer Zeit. Das im Fachwerk gebaute Ober- und Giebelgeschoss stammt aus dem 20. Jahrhundert.  Der mittlere Teil des Hauses allerdings dürfte ebenso wie das aus Ziegelsteinen im Klosterformat erbaute Untergeschoss aus dem 16. Jahrhundert stammen. Das Portal des Vorderhauses weist auf einen Zusammenhang mit den Lüneburger Bürgerhäusern hin. 
Der Bangewerkschullehrer Eduard Neiff vermutete schon 1912, dass dieses Bürgerhaus früher evtl. als Salzspeicher gedient haben könnte, da der Salzhandel damals eine bedeutende Rolle spielte. Auf dem Dachboden des wohl ältesten Gebäudes in Buxtehude seiner Art ist noch der alte Flaschenzug erhalten. An diesem wurden früher Waren aus der Diele nach oben durch die Luken in den Decken zum Lagern auf dem Dachboden gehievt.

Das Buxtehuder Heimatmuseum am St. Petrie-Platz gehört zum Muss eines jeden Buxtehude-Besuchs. 
Das Museum mit der "Lebkuchenfassade", entstand nach dem großen Stadtbrand als neue Heimat 
für die Sammlungen des Museumsvereins. 
(Bilder: Nefershapiland)

Das Buxtehuder Heimatmuseum am St. Petrie-Platz befindet sich in einem hübschen, mit einer reichgeschmückten Fachwerkfassade verzierten Bürgerhaus, welches 1913 nach dem großen Stadtbrand als neue Heimat für die Sammlungen des Museumsvereins erbaut wurde. Ein altes Ackerbürgerhaus, welches früher hier an dieser Stelle gestanden hatte, diente als Vorbild. Das Buxtehuder Museum für Regionalgeschichte und Kunst vereint die Geschichte dieser Region mit heimatkundliches zu "Has- und Igel" und Wohnkultur sowie Handwerk.

In den Jahren 1989-1992 entstand ein moderner Erweiterungsbau für die Dauerausstellungen und für Sonderausstellungen zu den Themen der Regionalgeschichte sowie der Gegenwartskunst. Exponate der öffentlichen Handwerkskunst aus sieben Jahrhunderten bringen die abwechslungsreiche Geschichte Buxtehudes näher. Sehr sehenswert sind auch der mittelalterliche „Passionsaltar“ und weitere sakrale Kunstwerke.

Öffnungszeiten des Museums

Dienstag  - Freitag:                           14 - 17 Uhr
Samstag   - Sonntag:                           11 - 17 Uhr

 

Sehr schöne Seitentür des Buxtehuder Heimatmuseums in der Straße "Stavenort"
-
Auf der Türfüllung ist das Datum 1849 und der Name J. H. Siechmann (?) zu lesen
 - dazwischen eine Pferdedarstellung. Darunter in zwei Rundfassungen die Namen Michael Blohm und Adelheid Blohmen und ein Datum (1811 ?) - 
(Für Informationen hierzu wären wir dankbar.)
(Fotos:
J. H. Pirzer)

Früher hieß der St. Petri-Platz "Schweinemarkt" oder auch "Rosenmarkt". Um Platz für den Anschluss Buxtehudes an die Chaussee zu schaffen, die Bremen mit Hamburg verband, wurden hier 1837 zwei Häuser niedergerissen und die geschlossene Bebauung gen Nordosten (Harburger Straße) öffnete sich. Dieses war notwendig, damit Buxtehude nicht verkehrlich den Anschluss an den Fernverkehr versäumte.

Vor dem Museum auf dem St.-Petri-Platz grüßt der Magister Gerhard Halepaghe mit erhobener Hand von einem Brunnendenkmal herab. Der Magister war 1484 Begründer einer Stiftung für die studierende Jugend, für Geistliche und die Armen der Stadt. 

(Bilder: Nefershapiland)

Bevor man sich dem Höhepunkt der Stadtbesichtigung - der dreischiffigen Backsteinkirche St. Petri zuwendet, verlassen wir vorerst den St.-Petri-Platz und wenden uns dem rechts liegenden "Stavenort" zu, der sich vom Armen-Quartier zum kulturellen Mittelpunkt und architektonischen Schmuckstück der Stadt Buxtehude gemausert hat. 
Der Name "staven = stuben" oder "ofenecke" hat seinen Ursprung im Mittelalter, denn in früheren Zeiten waren hier die warmen öffentlichen Badestuben untergebracht, wo sich die Buxtehuderinnen und Buxtehuder einmal wöchentlich gründlich reinigten. 
Diese Badesitten verfielen später mit dem Beginn der neuen Zeit, Krankheiten breiteten sich aus und die Badestuben wurden aufgelöst. Der Stavenort, der am Rande der Stadt lag, wurde mehr und mehr zum Wohngebiet der ärmeren Bevölkerung.

Der historisch sanierte "Stavenort" - ein Ort, der heute der Kunst gewidmet ist.
- Hier sind ein Museum, eine Apotheke, die Kunstschule und verschiedene Galerien beheimatet -
(Fotos: Nefershapiland)

Ein Weg führte durch die eng bebauten Gängeviertel des Stavenort durch ein niedriges Tor zum Ostviver, wo die Frauen ihre Wäsche wuschen. Bis in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts lebten hier vor allem Arbeiterfamilien in bis zu 300 Jahre alten Mietshäusern. Später wurden diese Häuser von der Stadt nach und nach aufgekauft und zumeist abgerissen. Erst ab 1980 wurde im Rahmen der von Bund und Land geförderten Städtesanierung auch alte Bausubstanz erhalten und saniert. Die sechs noch vorhandenen alten Fachwerkhäuser wurden nicht mehr abgerissen, sondern historisch restauriert. 
Ein Beispiel hierfür ist die Jugendkunstschule im Haus Nr. 16, wo man einen Eindruck er ehemaligen Wohnverhältnisse erhält. In den im 16. Jahrhundert erbauten Häusern wohnten hier in vier Wohnungen 25 Menschen unter einfachsten Bedingungen.

Heute ist der Stavenort historisch saniert und der Kunst gewidmet. Dort ist ein Museum und das Stadtarchiv beheimatet, ebenso eine Apotheke und verschiedene Galerien und eine Kunstschule.

Stavenort Nr. 16 - Kunstschule



(Bild: Nefershapiland)

Das Glockenspiel am Stavenort 
wurde durch den Heimatverein Buxtehude mit Hilfe vieler Sponsoren am 6. Dez. 2008 eingeweiht. Es besteht aus 24 Glocken in der Tonfolge c3, d3, in Halbtonschritten fortschreitend bis c5. Die Spielzeiten sind 11.30 Uhr, 15.30 Uhr und 16.30Uhr.
(Bild: Nefershapiland)
(Quelle: u. a. Buxtehuder Stadtarchiv)

Mitten im Herzen der Altstadt von Buxtehude erhebt sich mit knapp 75 Metern Höhe der Turm der evangelischen St. Petri-Kirche. Die dreischiffige Backsteinbasilika mit dem vorgelagerten Westturm mit seinen umliegenden krummen Gassen gehört zum ältesten Teil der Stadt und entstand gegen Ende des 13. Jahrhunderts. Sie wurde auf einer Sanddüne im Moor erbaut. Die Grundsteinlegung soll ungefähr 1285 erfolgt sein, danach hat sich die Fertigstellung des Bauwerkes bis ins 14. Jahrhundert verzögert und könnte den Überlieferungen nach erst gegen 1320 anzusetzen sein. Die urkundliche Erwähnung der Kirche erfolgte erstmals 1296. Evangelisch wurde sie wahrscheinlich mit der Reformation im 16. Jahrhundert. 

 Hallenkirche St. Petrie - im Herzen von Buxtehude
                        - Bild: Nefershapiland -

Der Turm von St. Petrie ist knapp 75 m hoch.
(Bild: Nefershapiland)

Wahrscheinlich als Hallenkirche begonnen wurde die dreischiffige gotische Backsteinbasilika mit Westturm und fünfseitiger Apsis fertiggestellt. Die St. Petri-Kirche besitzt kunstgeschichtlich zusammen mit der jüngeren Lüneburger Nikolai-Kirche als Basilika im Gebiet der gotischen Backsteinhallenkirchen eine Sonderstellung. 

Die dreischiffige, gotische Backstein-Basilika, das Turmviereck im Westen und das Mittelschiff mit den vier wuchtigen Pfeilerpaaren gehören zu den alten Teilen der Kirche. Der ursprünglich achteckige Turmschaft und der Helm des Turmes wurden nach den beiden Bränden 1674 und 1853 völlig neu errichtet. Chor und Seitenschiffe, Brauthaus und Sakristei wurden 1898/99 bei einer umfangreichen Renovierung neu gemauert. Der alten Darstellung von 1674 nachgebildet wurden nur das Brauthaus, Sakristei und Strebepfeiler. Ein Blitzschlag traf auch die alte Arp-Schnitger-Orgel. Sie wurde durch einen großen Neubau von Philipp  Furtwängler ersetzt und gehört heute zu den bedeutendsten Zeugnissen frühromantischen Orgelbaus in Norddeutschland.

Haupteingang der St. Petri-Kirche




(Bild: Nefershapiland)

              Fundamentsteine von 3 Pfeilern der St. Petri-Kirche, 
geborgen während der Sanierungsarbeiten 1986-1990.

Die kleinen Bohrlöcher wurden im Rahmen der Renovierungsarbeiten
1962-1967 durch die Steine getrieben, um zur Festigung des nachgebenden Sandbodens sogenanntes Wasserglas in den Untergrund zu spritzen. Die größeren, später wiederverfüllten Löcher, wurden 1985 gebohrt, um Proben des schadhaft gewordenen Materials zu entnehmen.
(Inschrift des Hinweisschildes vor den Fundamentsteinen)
                     (Bild: Nefershapiland)

Im Inneren der Kirche fällt das lichtdurchflutete Hauptschiff ins Auge, welches aufgrund der "Obergaden" nach lübischem  Vorbild mit seinen zusätzlichen Fenstern im oberen Bereich des Hauptschiffes einen Eindruck von "Helligkeit" vermittelt. Auch die Ausmalereien nach den historischen Vorlagen auf dem ansonsten weißen Hintergrund betonen die lichte Atmosphäre im Hauptschiff. 

Der hohe Barockaltar aus dem Jahre 1710 wurde von Michael Wilckens gestiftet, einem reichen Reeder aus Buxtehude. Im Nordschiff befindet das bedeutendste Ausstellungsstück der Kirche, der Halepaghen-Altar. Dieser Klappaltar wurde um 1510 vom Lübecker Maler Wilhelm Dedeke erschaffen. Er zeigt auf den zugeklappten Seitenflügeln den Buxtehuder Magister Gerhard Halepaghe und dessen Neffen, den ehemaligen Hamburger Bürgermeister Dr. Hermann Langenbeck
( gest. 1517), der evtl. den Altar gestiftet haben könnte.

Die frühbarocke Kanzel im Hauptschiff stammt aus dem Jahr 1673/74, das Chorgestühl mit den geschnitzten Eichenwangen wurde um 1400 angefertigt und einer der drei Kronleuchter ist aus dem Jahre 1589. Ein heute umstrittenes Gefallenen-Ehrenmal aus dem 1. Weltkrieg hängt an der äußeren Turmsüdwand und wurde vom Berliner Bildhauer Hermann Hosaeus geschaffen, der in Buxtehude zur Schule ging. Nach ihm ist der Hosaeusweg benannt.

Das Gefallenen-Ehrenmal an der Südseite der Buxtehuder St. Petri-Kirche.
- Schwert, Krieger und trauernde Mutter sind ein Werk des Berliner Bildhauers H. Hosaeus -
(Bilder: Nefershapiland und J. H. Pirzer)

Über die Lange Straße durch die Buxtehuder Fußgängerzone erreicht man das Rathaus. Der Architekt Alfred Sasse aus Hannover ersetzte 1913/14 das frühere mittelalterliche Rathaus von 1418, welches zusammen mit den benachbarten Wohnbauten durch einen verheerenden Stadtbrand im Jahre 1911 zerstört wurde durch einen Neubau, welcher in historischer Manier Renaissance und Jugendstilelemente miteinander verband. Ohnehin bestimmten Feuerbrünste die Geschichte der Buxtehuder Rathäuser. 

Buxtehuder Rathaus

Schon Anfang des 15. Jh. war das gotische Gebäude anstelle des ebenfalls abgebrannten Vorgängerbaus errichtet. 

(Foto: Nefershapiland)

 

     Fassade aus Backstein

Der recht sehenswerte im Jugendstil erbaute Neubau von 1913 besitzt eine recht interessante Fassade aus Backstein mit zahlreichen kleinen Skulpturen und verschiedenen bildhauerischen Elementen.

 

 

 

 

(Bild: Nefershapiland)

Bei dem Backsteinbau mit polygonalem Eckturm von 1913/14 blieben im Inneren Reste der alten Ausstattung aus dem 16. Jahrhundert erhalten, die der Architekt vom Vorgängerbau übernommen hatte. Ebenfalls Platz fand ein gemütlicher Ratskeller mit wuchtigen Pfeilern, auf denen Reliefs von typischen Buxtehuder Szenen dargestellt sind: der Kraft spendende Schmied, der mit dem Schwanz bellende Hund und fröhliche Zecher.

Eine Wandvertäfelung, die ebenfalls aus dem Altbau gerettet wurde, ist im Vorzimmer zum Bürgermeister eingebaut. Sie gehörte zu einem Buxtehuder-Renaissance-Einbauschrank, der früher im Museum für Kunst und Gewerbe ausgestellt war.  Im Ratssaal befinden sich reichhaltige Bild- und Figurenprogramme mit historischen Motiven der Stadt und des Landes. Ebenso erwähnenswert sind die Ölgemälde im Ratssaal, die Szenen der Stadtgeschichte vom Anfang der Stadtgründung bis in die Zeit des Rathausbaues darstellen. Über dem Kamin aus Muschelkalk im Bürgermeisterzimmer verrät uns ein Spruch viel über die typische Buxtehuder Lebensart:

                "Un süht dat ut ok noch so siecht, dat löppt sich allens wedder trecht" - 
                Wörtlich übersetzt: "Und sieht das aus auch noch so schlecht, das läuft sich alles wieder zurecht."

Wenn man die Fußgängerzone weiter entlang zieht, trifft man hinter dem Kaufhaus Stackmann und der Ritterstraße auf das ehemalige Geesttor. Bis in die 50ziger Jahre war die heutige gleichnamige Straße noch ein Verbindungsgraben zwischen den beiden Vivern und dem Fluss Este. Man kam früher über eine Brücke durchs mächtige Geesttor in die Stadt, vor dem Tor lag eine unbebaute Landschaft aus Moor und sumpfigen Wiesen. Die brachliegenden Grundstücke zwischen Geesttor und dem heutigen Bahnhofsgelände wurden erst im 19. Jahrhundert bebaut. Im Haus Nr. 49 an der Ecke Geesttor und Lange Straße befand sich ein Armenhospital - das sog. "Heilig-Geist-Spital".  Später ging hieraus die Buch- und Zeitungsdruckerei des Schweizers Vetterli hervor. Die Heilig-Geist-Kapelle stand gleich nebenan. Diese wurde 1873 abgerissen und an ihrer Stelle wurde ein Neubau errichtet. Heute arbeitet hier die Deutsche Bank.

Blick in die Ritterstraße

Durch die Ritterstraße kommt man zurück zur Mühle am Fleth. Legenden berichten über die Ritterstraße, dass dort die Stadtreiter in kleinen Häuschen mit einer Stube für den Reiter und sein Pferd wohnten. Vor dem Ausritt in die Stadtumgebung versammelten sich die Ritter vor dem Platz vor dem Geesttor

(Bild: J. H. Pirzer)

Buxtehude genießt als Einkaufsziel  in der Langen Straße und in der Breiten Straße in der Elbe-Weser-Raum-Metropole einen attraktiven Ruf, nicht zuletzt auch wegen des großen Kaufhauses Stackmann in der Langen Straße, welches seit 1919 hier seinen Sitz hat und in den vergangenen Jahren stetig erweitert wurde. Das Familienunternehmen gehört heute zu den größten Arbeitgebern der Stadt.

Fußgängerzone in der  Langen Straße
(Bild: Nefershapiland)

Das Kaufhaus Stackmann in der Langen Straße
(Bild: Nefershapiland)

Wenn man die Lange Straße in Richtung Rathaus entlanggeht, steht man auf dem Marktplatz, dort wo Lange Straße und Breite Straße aufeinandertreffen. Zusammen mit der Breiten Straße bildete sie die Hauptverkehrsachse der Gründungsstadt Buxtehude, an deren Kreuzung, sie zugleich auch Marktplatz war, wahrscheinlich von Beginn an das oben erwähnte Anfang des 14. Jahrhunderts erbaute alte Rathaus.

Hier lässt sich leben! - Die Fußgängerzone in der Lange Straße
 lädt mit einer breiten Palette von Einkaufsmöglichkeiten zu einem entspannten Bummel durch die Stadt ein.
Bei Stadtfesten ist der Platz vor dem historischen Rathaus festlich in den Farben der Stadt - blau/gelb - geschmückt.
(Bilder: Nefershapiland)

Vor allem an Wochenenden herrscht in der Buxtehuder Fußgängerzone in der Langen Straße und der Breiten Straße ein buntes Treiben. Kleine Tische vor den Restaurants und Cafes laden zum Verweilen ein. Außerdem bieten kleine Geschäfte und auch ein Kaufhaus eine große Auswahl an Ware an.

- Blick entlang der Breiten Straße, die das Ostfleth mit dem Marktplatz in der Langen Straße verbindet -
Beim großen einzigen Stadtbrand von Buxtehude im Jahre 1911 wurde das ganze Quartier zwischen Breite Straße und Petri-Kirche einschließlich des historischen Rathauses durch das Feuer vernichtet.
(Fotos: Nefershapiland)

Rund um den Buxtehuder Hafen siedelten sich Betriebe an und im Jahre 1828 wurde eine Kalkbrennerei gegründet, aus der im Jahre 1850 Deutschlands erste Zement-Produktion hervorging, die bis zur Schließung im Jahre 1912 bis zu 80 Arbeiter beschäftigte. Weitere Industriebetriebe entstanden in Hafennähe: eine Ölmühle und eine Dampfsägemühle, sowie eine Werft.  Der englische Fabrikant William Dawson gründete im Jahre 1853 auf der Insel in der Hafenmitte eine Steingutfabrik, welche bis ins Jahr 1861 produzierte. Danach zogen hier die Maler ein und bereiteten sich in dem Gebäude auf ihre Meisterprüfung vor.

Im Jahre 1912 hatte der Buxtehuder Hafen eine große Bedeutung, was sich aus der Zahl der 557 Segelschiffe und 404 Dampfer ablesen ließ, die hier gezählt wurden. Über die Este ist Buxtehude mit der rund 10 km entfernten Elbe verbunden, weshalb früher diese Verbindung für den Warentransport zum Buxtehuder Hafen benutzt wurde. Durch die zunehmende Versandung des Flussbettes ist aber der Hafen heute nicht mehr für Warentransportschiffe erreichbar. Eine fehlerhafte Straßenverkehrsplanung tat ihr übriges, deshalb existiert heute nur noch ein Sportboothafen, der bei Niedrigwasser manchmal nahezu trocken fällt. Heute legen hier nur noch Ausflugsschiffe und Sportboote an. Aber selbst für diese ist es problematisch geworden, in den Buxtehuder Hafen zu gelangen, denn das Flussbett der Este ist an zahlreichen Stellen derart stark versandet, dass kaum ein Schiff darauf fahren kann.

Sportboote im Buxtehuder Hafen
(Bild:
Nefershapiland)

Der Buxtehuder Hafen anlässlich des Hafenfestes zum Jubiläum des BWV Hansa im Jahre 2008 mit musikalischer Unterhaltung mit dem Altländer Shantychor und den Estetaler Harmonica.
(Bild: Nefershapiland)


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