Biografie Unas

Pyramidenbezirk Unas

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Bilder: oben links: Prof. Mortel, Wikipedia   CC-BY-2.0  oben rechts: 

(Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text)
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927-1952

Die Regierungen von Djedkare Isesi und Unas waren eine Zeit des Wandels in der altägyptischen Religion und in der Ideologie des Königtums - Veränderungen, die erstmals unter König Unas nachweisbar sind (siehe: Hans Goedicke 1971 - Wiederverwendete Blöcke aus der Pyramide von Amenemhet I. in Lisht) setzten sich in der 6. Dynastie fort. Die Staatsverwaltung zeigte keine Anzeichen einer Störung, und viele Beamte, die schon unter König Unas im Amt waren setzten ihre Karriere unter König Teti fort. Dazu gehörten auch die Wesire Mehu, Kagemni und Nikau-Isesi. Da die Ägypter des Alten Reiches möglicherweise keine Dynastien kannten, könnte die Unterscheidung zwischen der fünften und sechsten Dynastie illusorisch sein.

Wesire
"tAyty zAb TAty"

 

Mehu
Wesir

Mehu diente evtl. am Ende der 5. und zu Beginn der 6. Dynastie als Wesir und amtierte um 2350 v. Chr. In seiner Mastaba, die sich nahe der Südseite der Umwallung des Djoser-Bezirks, nahe der Pyramidenanlage des Unas in Saqqara, befindet, fand man keine Biographie, die es erlauben würde, Mehu genau zu datieren. Aber in seinem Grab wird auch König Teti II. genannt, unter dem er vermutlich auch noch amtierte. Schließlich wird sogar Pepi I. erwähnt, doch wurde dieser Name vermutlich erst nach dem Tod des Mehu im Grab angebracht.

Aufgrund der Nähe seiner Mastaba zur Pyramide von König Unas wird aber vermutet, dass Mehu seine Amtszeit unter diesem Herrscher begann. Möglicherweise amtierte er neben Unas auch unter König Teti, oder wie andere Forscher vermuten sogar noch unter König Pepi I.. 

Seine Grabanlage grenzte an die Mastaba der Prinzessin Shesheset Idut, was einige Ägyptologen mutmaßen ließen, dass er evtl. ihr Sohn war. Der deutsche Ägyptologe Dr. Hartwig Altenmüller, der von 1969 bis 1982 in Saqqara Ausgrabungen durchführen ließ, datierte Mehu unter König Teti und argumentierte, "dass einer der Brüder von Mehu mit dem Namen Iy-nefret identisch ist mit einem anderen Wesir gleichen Namens, der aus der frühen 6. Dynastie stammen könnte" (Quelle: Hartwig Altenmüller: Die Wanddarstellungen im Grab des Mehu in Saqqara, Archäologische Veröffentlichungen 42, Mainz 1998).

Mehus Familie, insbesondere seine Eltern, sind unbekannt, aber er stammte sehr wahrscheinlich aus Mendes. Er war mit einer Dame namens "Nebet" und mit der "leiblichen Königstochter" Neferkaus-Iku" verheiratet. Einige Ägyptologen - wie Nigel Strudwick, sind der Auffassung, dass Mehu nicht früher als zu Beginn der Regentschaft von König Teti als Beamter im Amt gewesen sein kann, da er auch einen Titel aus der Priesterschaft der Pyramide des Teti innehatte. Eine mögliche Erklärung für die Wahl des Standortes der Mehu-Mastaba nahe der Unas-Nekropole kann lt. Nigel Strudwick (The Administration of Egypt in the Old Kingdom, p. 102) seine Ehefrau sein, welche den Titel einer "Tochter des Königs von seinem Leib, Neferet-kaus") trug und evtl. eine Tochter von König Unas war. Strudwick vermutet daher, dass Mehu erst unter der frühen bis mittleren Regierung von Pepi I. das Amt eines Wesirs innehatte.

Sein Sohn Hetepka I. und dessen Sohn Hetepka II sowie sein Bruder Iyneferet-Sanef hatten ebenfalls das Amt eines Wesirs inne. Mehu war damit der Begründer oder zumindest ein wichtiges Mitglied einer Familie, die über mehrere Generationen hinweg die höchsten Staatsmänner stellte.

Mehu trug eine große Anzahl wichtiger Titel. Dazu gehören die Titel des Wesirs, aber auch der eines "Aufsehers der Schatzkammern", "Aufseher des Doppelspeichers", Aufseher von Oberägypten und Aufseher aller königlichen Arbeiten" (3). 

Plan der Mastaba Mehu's
nach PM III-2-2 (LXIII) und PM III-2-2 (619)
- modifiziert von Nefershapiland -

Raum I.
1.  Durchgang a) + b) der Grabbesitzer 2. Männer mit Papyrus
3.  mehrere Register mit Männern beim Netzflicken, beim Vorbereiten
     der Mahlzeiten und dem Herbeibringen von Vögeln
4.  drei Register mit dem Herbeibringen von Tieren und Vögeln zum 
     Verstorbenen.
5.  der Verstorbene bei der Vogeljagd - rechts Vögel in Nester und 
     "ichneumon".
6.  der Verstorbene mit Begleiter vor dem Papyrusdickicht
7.  der Verstorbene beim Fischespeeren
Raum II.
8.   Durchgang a) vier Register mit backen, braten und Vögel grillen
      b) zwei Register mit Kälber herbeibringen und melken.
9.   Schreiber und Männer vor Getreidespeichern
10. der Verstorbene und 3 Register, Frachtschiffe, Segelschiffe,
      Ernte-Szenen und Gutshof
11. drei Register mit Metallarbeitern, einschl. beim Schlagen, Schmelzen 
      und Wiegen.
12. über dem Durchgang, Männer in Booten
13. Register vor dem Verstorbenen. I. fangen von Geflügel, Männer in 
      Booten, einschl. des Grabeigentümers II. Präsentieren der gefangenen
      Fische II. Pflügen, Säen und mit Schafen Getreidetreten, das Schäfer-
      lied und Überqueren des Wassers mit den Schafen.
      

Raum III.
14.  a) (über Durchgang) Früchte pflücken b) zwei Register mit dem Herbeibringen von Rindern, sowie einer Gazelle und 
           Opfergaben c) zwei Register mit Bringen einer Onyx-Antilope und Opfergaben.
15.  fünf Register mit Opferbringern
16.  Dienerinnen beim Bettenmachen und 3 Register mit Opferbringern vor dem Verstorbenen und seiner Frau, mit 3 Reg.
       von Begleitern hinter ihnen; und Register von Opferbringern unten.
17. (teilweise über dem Durchgang) - vor dem Verstorbenen, Weingefässe und Reg. I.-II. Musikanten, Tänzer und 
      "Klapperer"
18. Register I-III. Opfergaben vor dem Verstorbenen, IV-VI. Opferbringer führen Tiere herbei
Raum IV. (Opferraum)
19. Durchgang a)+b) ein Mann der räuchert und ein anderer opfert Vögel an den Verstorbenen 
20. Register I-III. Opfergaben IV. Opferbringer V-VII. Schlachter
21. einige Tiere und Opferbringer
22. Mittelteil: Männer mit Vögeln und Käfigen für Vögel im unteren Bereich
23. Scheintür
Opferraum V.  für "Mery-re-anch": Aufseher der Propheten der Pyramide für Pepi I.
24. ein Stier
25. Register I-IV. Opfergaben, V. Opferbringer VI-VII. (rechts vom Durchgang) gefesselte Tiere und Schlachter
26+27. Mery-re-anch vor einem (Opfer)-Tisch mit Opferliste, Priester, Opfergaben und Opferbringer
28. Scheintür von Mery-re-anch
Innerer Hof - Raum VI.
29. (gemalt) ein Opferbringer und Opfergaben vor dem Verstorbenen und Opferbringer unten
30. Scheintüre des Sohnes Kahotep (Aufseher des "gs-pr") mit aufgemalten Vasen rechts davon
31. (aufgemalt) vier Register mit Gartenarbeit
32+33. Pfeiler - auf allen Seiten der Verstorbene (ausgemerzt auf der Nordseite von 33)

In seiner Mastaba in Saqqara werden mehrere seiner Söhne erwähnt. Ein Sohn hieß Mery, aber sein Name wurde mehrmals gestrichen. Ein weiterer Sohn war der oben erwähnte Hetepka. In der Mastaba von Mehu gibt es Teile, die für einen Wesir "Hetepka" reserviert sind, was vermuten lässt, dass dieser ein Sohn von Mehu war - auch wenn es noch keine endgültigen Beweise für diese Identifizierung gibt. Der Wesir Hetepka könnte evtl. auch nur ein Mitglied von Mehus Familie gewesen sein. Zwei weitere erwähnte Kinder von Mehu sind eine Tochter namens "Merut" und ein weiterer Sohn mit Namen "Khuy" (3). 

Wegen ihrer tiefen Lage, entging Mehus Mastaba, die vier Räume besitzt, in Saqqara zum großen Teil der Ausbeutung durch Steinräuber, so dass sogar ein großer Teil ihrer Dachkonstruktion erhalten blieb. Mehu wird in den Darstellungen in seiner Mastaba manchmal als junger Mann aber auch als älterer Mann dargestellt.

Der Eingang der Mastaba liegt im Osten und zeigt den Grabbesitzer auf beiden inneren Türdurchgängen (er schreitet hinaus). Ein kurzer Gang führt zu einem kleinen Vorraum (Raum 1), an dessen Südmauer eine Vogeljagd mit Netzen dargestellt ist.

Mastaba des Mehu - Eingangsbereich

Am Eingang ist der Grabbesitzer Mehu auf beiden Seitenwänden dargestellt. Er schreitet aus dem Grab heraus.

Bild:       Tomb of Mehu, chief justice and vizier
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

Ein kurzer Gang führt von dort in einen kleinen Raum mit Szenen der Jagd und des Fischens, aber auch Szenen mit Vögeln in ihren Nestern, Männer, die Futter für die Vögel zubereiten und Netze flicken.

   
Bild:       Tomb of Mehu, chief justice and vizier 66
Autor:    Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz:   CC BY-2.0 
Bild:       Tomb of Mehu, chief justice and vizier 68
Autor:     Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz:    CC BY-2.0 

 

Mastaba des Mehu in Saqqara (PM II-2; 620 [3] )

Auf der südlichen (linken Wand) des Raumes / Korridors (I.) sind Szenen des Vogelfangs mit Netzen dargestellt.

Im obersten Register ziehen Jäger oder Fallensteller das Netz zusammen und werden sich dabei nach hinten, bis sie flach auf dem Rücken liegen - dies auf ein Signal des Jagdleiters, welcher die Arme waagerecht ausstreckt und ihnen so das Zeichen gibt, die Netzschnüre anzuziehen. In den beiden Mittleren Registern sehen wir Jäger oder vielmehr Fallensteller, die bereits etwas gefangen haben und das mit Wildenten gefüllte Netz auf sich zuziehen, während ein paar kleine Reiher und einem Entenpaar die Flucht gelungen ist. 

In der untersten Reihe sehen wir die Jäger mit der Tagesbeute auf dem Heimweg. Einer trägt einen bereits gerupften großen Vogel über die Schulter.

Bild: tomb of Mehu, chief justice and vizier, Saqqara
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

 

Mastaba des Mehu - Raum 1
PM III-2 620 [7]

Auf der rechten Rückwand von Raum 1 (Vestibül) sehen wir den Grabeigentümer auf einem Papyrusboot stehend bei der Jagd. Hinter ihm steht - in einem verkleinerten Maßstab - seine Tochter mit Namen "Merut".

 

 

Bild: tomb of Mehu, chief justice and vizier 58
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

 

Mastaba des Mehu - Raum 1
- PM III-2-6 [620]

Mehu mit Begleitern auf einem Boot vor dem Papyrusdickicht. 

 

 

Bild: tomb of Mehu, chief justice and vizier 57
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

 

Mastaba des Mehu - (PM III-2-620 [4] )
- Türsturz zum Durchgang in den langen Korridor - Raum II.,

Der Verstorbene sitzt auf einem Stuhl mit Löwenfüssen - darunter sein Hund. Er hält in seinen Händen seinen langen Amtsstab. Vor ihm - in drei Register Männer die Tiere und Vögel zu ihm bringen.
Bild: tomb of Mehu, chief justice and vizier61
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

Der lange Korridor geht weiter in Richtung Westen und zeigt Szenen aus dem täglichen Leben, wie das Zubereiten der Speisen, Brauen von Bier, Backen, Ernten, Segeln und Metallverarbeitungsszenen. 

Mastaba des Mehu - (PM III-2-620 [10] )
- langer Korridor, linke Wandseite oben mit Schiffen -

Im obersten Register sind mehrere Schiffe zu sehen - hier ein Schiff unter vollen Segeln.
Bild: tomb of Mehu, chief justice and vizier 64
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

 

Mastaba des Mehu - (PM III-2-620 [10] )
- langer Korridor, linke Wandseite oben mit Schiffen -

Im obersten Register sind mehrere Schiffe zu sehen - rechts vom obigen Segelschiff ein von vielen Männern gerudertes Lastschiff.
Bild: tomb of Mehu, chief justice and vizier 64
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

Eine Tür nach Norden (rechts) führt in einen großen Innenhof (Raum VI) mit zwei quadratischen Säulen im westlichen Teil, auf denen eine Darstellung des Grabherrn mit seinem Namen und seinen Titeln zu sehen sind. Andere Wände des Innenhofes sind mit Opfergaben und Gartenarbeit geschmückt und am hinteren, westlichen Ende des Hofes - hinter den Säulen - befindet sich eine Scheintür, die für Mehus Sohn "Kahotep"gewidmet ist.

Am westlichen Ende des Korridors (Raum III) über dem Portal, befinden sind Szenen mit Obstpflückern und Opfergaben wie Stiere und Onyxantilopen. Zu beiden Seiten des Korridors bringen Männer dem Grabbesitzer Opfergaben. Andere wunderschöne erhaltene Szenen in ausdrucksvollen Farben zeigen Opfergaben wie einen Stier, eine Oryx und Gazellen sowie Körbe voller Früchte.

Mastaba Mehu in Saqqara, Raum III - Ende des Korridors (PM III-2-620 [16]

Am Ende des langen Korridors in Raum III. werden an der hinteren Wand über dem Eingang zu Raum V. - im oberen Register (links) Bedienstete beim "Bettenmachen" gezeigt, darunter noch 4 weitere Register mit Opferbringern vor dem Grabeigentümer und seiner Frau, die hier großformatig dargestellt sind.
Bild:    tomb of Mehu, chief justice and vizier 74
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

Zwei weitere Räume öffnen sich von Raum III. nach Westen und nach Norden. Der sich nach Westen öffnende Raum (Raum V) ist eine kleine Grabkapelle, die ebenfalls mit schönen Reliefs ausgeschmückt ist. Sie gehört zu Meri-re-Anch (wahrscheinlich ein Sohn des Mehu) und enthält eine Scheintür, die ähnlich bemalt war, wie die von Mehu selbst. Meri-re-Anch führte den Titel eines "Aufsehers der Propheten für die Pyramide von Pepi I." trug, was bedeutet, dass dieser Raum erst später dekoriert wurde.

Mastaba des Mehu - Raum V - für Meri-ré-Anch 
linke Seitenwand (PM III-2-620 [26+27]

Dieser Raum wurde später für einen Beamten mit Namen Meri-ré-Anch für sich als Opferraum beansprucht (evtl. ein Sohn des Mehu ?). Auf der linken Seitenwand sehen wir eine Auswahl von ausgesuchten Lebensmittel, große Vasen und jede Menge reich gedecktere Opfertische. 
Bild:    tomb of Mehu, chief justice and vizier 61
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

 

Mastaba des Mehu - Raum V, linke (südliche) Seitenwand (PM III-2-620 [91]

Auf diesem Ausschnitt der linken Wand sitzt der Beamte Meri-ré-Anch auf einem Stuhl mit Löwenfuß-Beinen sitzend vor einem Opfertisch. Er trägt einen breiten, blauen Kragen sowie Armbänder. Darüber befinden sich - von rechts nach links - sieben Reihen mit Hieroglyphen mit einer Aufzählung seiner Titel, aus der wir erfahren, dass er u. a. das Amt eines Priesters der Pyramide des Meri-ré (Pepi I.) bekleidete. Außerdem erkennt man in diesmal von links nach rechts laufender Schrift über dem Opfertisch die Opferliste. Unter der Inschrift stehen und knien Gabenbringer in langer Reihe und bringen ihre Gaben dar.
Bild:    tomb of Mehu, chief justice and vizier 61
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

An der Ostwand (Rückseite der Eingangswand) befindet sich eine weitere bemerkenswerte Darstellung. Ein prachtvolles, schwarzgeflecktes Rind mit leierförmigen Gehörn wird von zwei Männern zu Boden geworfen.

Mastaba des Mehu - Raum V, Ostwand (PM III-2-620 [24]

Auf der Rückseite der Eingangswand zu Raum V (Ostwand) befindet sich eine bemerkenswerte Szene: ein prachtvolles schwarz-geflecktes Rind mit leierförmigem Gehörn wird von zwei Männern zu Boden gezwungen.
Bild:    tomb of Mehu, chief justice and vizier 61
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

Der letzte Raum im Norden (Raum IV) ist eine Kapelle für Mehu und seine Opfergaben. In diesem Raum befindet sich eine sehr schöne Scheintür, die rot bemalt wurde (um Granit zu imitieren - ein Material, das neben dem König und seinen Frauen nur bei wenigen hochstehenden Adligen verwendet wurde) und auf ihr stehen lange Hieroglyphenreihen mit gelber Farbe mit Lobeshymnen für den Totenkult. In der Nische der Scheintür zeigt eine Stele den Grabbesitzer vor einem Opfertisch und darunter Szenen des stehenden Mehu mit seinem Namen und seinen Titeln. Die Wände dieser Kapelle sind mit einem satten blaugrauen Hintergrund bemalt. Auf der Südwand dieses Raumes tragen einige Opferträger mit Lotusblumen geschmückte Halsbänder. Einer dieser Opferträger trägt einen bootsförmigen Korb mit Früchten, während andere Gazellen, Steinböcke und eine Onyxantilope tragen oder mit sich führen. An der Nordwand schreiten Opferträger, die Gänse und Störche zum Grabbesitzer führen. Alle Opferträger schreiten in Richtung der Scheintür.  

Mastaba des Mehu - Raum IV. - Saqqara (PM II-2; 620 [21]

Gabenbringerszenen.
Bild: tomb of Mehu, chief justice and vizier, Saqqara 100
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

 

Mastaba des Mehu - Raum IV. - Saqqara (PM II-2; 620 [21]

Auf beiden Wandseiten links und rechts der Scheintür erblickt man die üblichen Gabenbringungsszenen, sie bedecken die Längswände im Norden und im Süden. Am Ende von jeder Wand der sitzende Verstobene Mehu.
Bild: tomb of Mehu, chief justice and vizier, Saqqara 100
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

 

Opferkammer Mehu - Scheintür
Raum IV. (PM II-2; 620 [23]

In der Totenopferkultkammer (Raum 4) befindet sich an der Rückseite die Scheintür mit den Titeln und Namen des Mehu. Die rotbraune Bemalung der Scheintür simuliert Quarzit.

An den Seitenwänden des Raumes, sieht man die üblichen Gabenbringerszenen.

 

Bild: tomb of Mehu, chief justice and vizier, Saqqara 80
Autor: Prof. Mortel, Wikipedia, 5. Mai 2022
Lizenz: CC BY-2.0 

Die Mastaba wurde 1940 von dem Archäologen Salem Hussein ausgegraben und befindet sich in einem sehr guten Erhaltungszustand mit wunderschönen polychromen Fresken. Die Mastaba des Mehu wurde erst kürzlich von der Ägyptischen Altertumsbehörde restauriert

Chnumneti
Wesir

Chnumneti lebte vermutlich am Ende der 5. Dynastie. Er stammte aus einer einflussreichen Familie, die mehrere Wesire hervorbrachte. Lt. dem englischen Ägyptologen Nigel Strudwick (The Administration of Egypt in the Old Kingdom. The highest Titles and their Holders. KPI, London 1985) diente Chnumneti möglicherweise unter den Königen Unas und Teti. Chnumneti war der Besitzer der Mastaba G2374. Für ihn wurde eine Scheintür identifiziert (gefunden im Senedjemib-Komplex - zusammen mit eine Menge von Relieffragmenten). Ein Architrav in seiner Grabkapelle (Fassade) identifiziert ihn als "irj-pat HAtj-a tAjtj sAbt  jmi-ra kAt nbt nt nswt mDH qd nswt m prwj Xrj-tp nswt Hrj-sStA wDt-mdw nbt nt nswt jmj-jb nswt j imj-rSw a n nswt jmj-r Hwt-wrt sjsw sHD Hmw-nTr Dd-swt-sA-ra-ttj" =? (Fürst und Graf, Wesir, Richter und Vorsteher aller königlichen Arbeiten, königlicher Architekt in den beiden Häusern, königlicher Kammerherr, Sekretär aller königlichen Dekrete, der, welcher im Herzen des Königs ist, Inspektor der Priester der Pyramide des Teti. (Quelle: Brovarski, Edward: The Senedjemib Complex at Giza, Part 1: The Mastabas of Senedjemib Inti/G 2370, Khnumenti/G 2374 and Senedjemib Mehi/G 2378, Giza Mastabas 7, Boston, 2001). Der Ausgräber dieser Mastabe von Chnumneti, George Andrew Reisner kam aufgrund des unfertigen Zustands zu dem Schluss, dass der lange abschüssige Schacht G 2385 A der wahrscheinliche Bestattungsschacht von Chnumneti war, basierend auf einer Dioritschüssel, die für König Teti eingeschrieben war und in dessen Totenkult Chnumneti als Priester fungierte.

Sein Vater Senedjemib Inti (Mastaba G 2370) war Wesir unter König Djedkare Isesi, sein älterer Bruder Senedjemib Mehi (Mastaba G 2378) war Wesir ebenfalls unter König Unas. Chnumneti erscheint ebenfalls in den Reliefs der Kapelle seines Vaters Senedjemib Inti (1. Vorkammer / Raum II., Westwand) - wo er hinter seinem Vater steht (untere Register). Diese Szene ist allerdings heute völlig zerstört, wurde aber von Richard Lepsius abgezeichnet.

Einer seiner Söhne war Merptah-anch-meryre Nechebu (?) (Besitzer der Mastaba G 2381). Das Amt verblieb für zwei weitere Generationen in der Familie.

Senedjemib Mehi
Wesir

Senedjemib Mehi war der ältere Bruder des Chnumneti (siehe oben). Er gehörte zu einer Familie von altägyptischen Architekten, die von der Regierungszeit des Djedkare bis zur Regentschaft von Pepi II. als Architekten im Dienst der ägyptischen Herrscher standen. Sein Vater war der Wesir und "Vorsteher der königlichen Aktenschreiber, Vorsteher aller Arbeiten des Königs" und Oberbaumeister Senedjemib Inti, der unter König Djedkare diente. Seine Mutter war eine Frau mit dem Namen "Tjefi". Senedjemib Mehi war mit "Khentkaus", verheiratet, die den Titel einer Königstochter von seinem eigenen Leib trug und Priesterin der Hathor war. Es ist unklar, ob sie eine Tochter des Djedkare Isisi oder des Unas war. Senedjemib Mehi und Khentkaus hatten drei Kinder: die Söhne Senedjemib und Mehi sowie eine Tochter namens Khentkaus. Alle Angehörigen der Familie wurden im selben Grabkomplex - der Mastaba G 2385 in der Giza-Nekropole bestattet. 

Die heute im Museum of Fine Arts in Boston ausgestellte Holzstatue (Inv.-Nr. 13.3466) stellt lt. William Stevenson Smith Senedjemib Mehi dar (Quelle: William Stevenson Smith: A History of Egyptian Sculpture and Paintings in the Old Kingdom. 2. Auflage, University Press Oxford 1949, S. 58, Abbildung 23).  Andere Forscher wie George Andrew Reisner und Edward Brovarski ordnen sie eher dem namenlosen Besitzer des Grabes G 2385 zu (Quelle: George Andrew Reisner: A Family of Builders of the Sixth Dynasty, about 2600 B.C., Museum of Fine Arts, Boston November 2013, S. 62, Abbildung 19 - über Digital Giza - The Giza Project at Harvard University).

Statue des Senedjemib Mehi
Museum of Fine Arts, Boston USA
Material: Holz - Inventar-Nr. 13.3466
Fundort: Gisa, Mastaba G 2385 - 1913 Ausgrabung der Harvard University-Museum of Arts Expedition
H. 106 cm (41 3/4 in.)

Grabräuber warfen diese Statue auf den Boden der Mastaba-Kapelle, als sie das Grab von Senedjemib Mehi plünderten, was sie evtl. aufgrund ihrer Lage (mit Sand bedeckt) vor Holzpilzen, Insekten u. a. schützen, bis sie im Winter 1912 wiederentdeckt wurde. Nicht viele der Holzstatuen des Alten Reiches haben die Jahrtausende überlebt.

Da das Holz des Baumes, aus der sie geschnitzt wurde, nicht breit genug war, um auch die Arme unterzubringen, wurden sie separat gearbeitet und durch Einstecken eines Gewindes befestigt.

Senedjemib ist nackt in Schreitstellung dargestellt, aber sicher war die Statue einst mit einem Schurz bekleidet. Auf dem Kopf trägt er eine Löckchenperücke, in der rechten Hand hielt er einen langen Stab. 

Bild: Statue of Senedjemibmehy
Autor: GorillaWarfare - Wikipedia 20. 1. 2012
- CC0-1.0 - Verzicht aufs Copyright

   

Fassade der Mastaba des Senedjemib Mehi in Gisa (G 2385)

Links von der Mastaba des Senedjemib Mehi befindet sich die Mastaba seines Vaters Senedjemib Inti. Die beiden Gräber von Mehi und seinem Vater Inti waren nur Teile eines größeren Komplexes von Gräbern für eine Familie, die um einen großen offenen Hof rum gebaut waren. Reisner räumte dieses Areal in den Jahren 1912-1913 und entdeckte noch weitere Gräber.

Auf der linken Seitenwand des Portikus (unterer Teil heute zerstört) steht der Grabherr zusammen mit seinem Sohn, davor Opferträger und darunter zwei Register mit Rinder beim Durchqueren eines Gewässers, Hirten mit Binsenbooten und Männer in Binsenbooten, die aus den Marschlanden zurückkommen. Des weiteren auf dem rechten und linken Teil der Rückwand des Portikus: der Grabherr in einem Binsenboot beim Fischespeeren, zusammen mit seiner Gemahlin und ihrem Sohn Senedjemib sowie Begleitern und rechts Männer beim Fischen mit einem Schleppnetz sowie Krokodile und Reste einer Nilpferdjagd (links) und der Grabherr beim Vogelfang - wieder zusammen mit seiner Gemahlin und seinem Sohn sowie Begleitern (rechts)

Auch die anderen Darstellungen innerhalb der Mastaba zeigen die üblichen Familienszenen. Eine interessante Darstellung auf dem rechten Teil der Rückwand von Raum 2 zeigt zwei Gruppen von Zwergen beim Herstellen von Juwelen und das Herstellen von Vasen.

Funde aus der Grabkammer:
Fünf Holzstatuen, drei davon im Museum von Kairo, zwei im Museum zu Boston.

Bild:     Mastaba des Senedjemib Mehu
Autor:  Neithsabes, Wikipedia Aug. 2005
Lizenz: public domain

Raum II. - Linker Teil der Rückwand
(PM III-2-87-89 [4] )

Der Grabherr in Begleitung seiner Gemahlin Khentkaus, und dem ältesten Sohn Sened-jem–ib (er hält sich am Amtsstab seines Vaters fest), sein Sohn namens Mehi mit der Jugendlocke, zwei Vögel in den Händen haltend, und der Tochter namens Khentkaus.

 

 

 

 

Bild: Lepsius Bildbände

 

 

 

 

Ihy
Wesir

Ihy diente in der späten Regierungszeit von Unas als Wesir (Quelle; Nigel Strudwick 1985, p., 63). Neben dem Titel eines Wesirs hatte er auch das Amt eines "Aufsehers der Schatzkammer"", "Aufseher der Schriftgelehrten des Königsdokuments", "Aufseher aller königlichen Werke und Aufseher der beiden Scheunen von Ober- und Unterägypten" inne. Dieses waren alles sehr wichtige Titel und zeigen seine wichtige Position am königlichen Hof.

Ihy gehörte eine Mastaba nahe der Pyramide des Unas (PM III-2, 617-9), die aber später von der Königstochter Seshseshet Idut (Tochter von König Teti), die jung am Anfang der Regierung ihres Vaters verstarb, usurpiert wurde. Die Namen und Titel des Wesir Ihy sind nur noch auf dem Sarkophag in der Grabkammer erhalten geblieben. (Quelle: Nigel Strudwick 1985 p. 62). 

Nianch-ba
Wesir

Nianch-ba (auch Ni-anch-ba) ("Im Besitz von Leben ist der heilige Bock" / nach Hermann Ranke: Die altägyptischen Personennamen, Glückstadt 1935, S. 171) amtierte als Wesir Ende der 5. Dynastie - aber seine Datierung ist nicht gesichert. Er mag lt. Nigel Strudwick (siehe Nigel Strudwick: The Administration of Egypt in the Old Kingdom, London 1985, ISBN 0-7103-0107-3, S. 102) evtl. in die mittlere Regentschaft von König Unas zu datieren sein.

Über die Herkunft, Familie oder seine näheren Lebensumstände ist nur wenig bekannt. Allerdings fand man in seiner Mastaba, die sich zusammen mit einer Sammlung von Gräbern nördlich des Unas-Aufweges befand (entdeckt von Christiane Ziegler (ab 1994). Die anderen Mastabas gehörten den Wesiren Achti-hotep, Ihy, Iy-nofert und Mehu sowie Unas-Anch (evtl. ein früh verstorbener Sohn von König Unas). 

Nianch-ba ist bislang nur von der Grabkammer seiner Mastaba bekannt, in welcher er vor allem den Wesirtitel, aber auch den Rangtitel "Mitglied der Elite"oder "Vollkommener Freund/einziger Freund" trug.

Seine Mastaba befindet in West-Saqqara - nahe der Unas-Pyramide und dem Grab des Neb-kau-hor (altägyptischer Prinz). Sie ist stark beschädigt - wurde aber vollständig erforscht. In ihrer Nähe befindet sich die Mastaba des Niach-nebka (altägyptischer Totenpriester für König Nebka/3. Dynastie aus der 6. Dynastie). In der Grabkammer der Mastaba des Nianch-ba fand man zahlreiche Artefakte und Reliefs mit Inschriften, darunter für die 6. Dynastie typische Totenmahl-Szenen, aber auch Reste von Wandreliefs, auf denen der Name des Königs genannt wird (Quelle: Günter Lapp: Typologie der Särge und Sargkammern von der 6-13. Dynastie, S. 5-11).

An der Ostseite der Nianch-ba-Mastaa befindet sich ein Saal oder Hof mit 16 Pfeilern. Westlich davon schließen sich Kulträume an. Die Mastaba zeigt heute keine Dekoration an und scheint nie dekoriert gewesen zu sein, mit Ausnahme der Grabkammer, deren Eingang sich im Hof befindet. Allerdings sind die Malereien nicht sehr gut erhalten. Die Dekorationen sind ähnlich wie die in der Mastaba von Wesir Ihy (welche dann später von der Prinzessin Sesheshet (B) Idut übernommen wurde.

Hier finden sich auch die Titel von Nianch-ba. Die Malereien zeigen ansonsten vor allem Grabbeigaben (Quelle: Selim Hassan: Mastabas of Princess Hemet-Ra and Others (= Excavations at Saqqara / Fouilles á Saqqara. Bd. 35) Cairo 1975, S. 41-48) und wurden auf Gips aufgetragen, was ihren schlechten Erhaltungzustand erklärt. Die abgebildeten Szenen stellen Opfergaben von Lebensmittel und Getränke, sowie Gefäße auf Ständern, Gläser mit Öl, Holzkisten mit persönlichem Besitz, geschlachtete Tiere und Opferlisten dar.

Sechem-anch-Ptah
Wesir

Sechem-anch-Ptah ("Mächtig und lebendig ist Ptah") lebte und amtierte in der späten 5. oder frühen 6. Dynastie (Evt. unter der mittleren Regierungszeit von Djedkare Isesi und/oder König Unas. Am Ende seiner Karriere amtierte er als Wesir und Vorsteher aller Arbeiten des Königs (Architekt) und gehörte damit zu den höchsten angesehenen Beamten am Hof des Königs.

In seiner Mastaba G 7152 auf dem Ostfriedhof von Giza sind Familienmitglieder dargestellt. Sein ältester Sohn war der "private Schreiber der Königsurkunde, Seschem-nefer (evtl. der Seschemnefer in Dashur - aber eine genaue Einordnung von diesem in Dashur bestatteten Seschemnefer ist jedoch unsicher, siehe Alexander Badawy: The tombs of Iteti, Sechem-anch-Ptah, and Kaemnofert at Giza. Berkeley 1976, S. 18). Eine Tochter des Sechem-anch-Ptah trug den Namen "Meritites" und seine Gemahlin war die leibliche Königstochter Bunefer. Letztere wird nicht ausdrücklich als Gemahlin bezeichnet. Sie besaß jedoch eine eigene Scheintür in der Kapelle ihres Mannes, was andeutet, dass sie seine Gemahlin war (Quelle: Alexander Badawy, Berkeley 1976, S. 21).

Sechem-anch-Ptah besaß eine Mastaba (G 7152) auf dem Ostfriedhof von Giza. Es handelt sich um einen großen, rechteckigen Bau mit einer dekorierten Kultkapelle, deren Reliefs nicht gut erhalten sind. Nur die Westwand zeigt noch bis zu einer gewissen Höhe gut erhaltene Reliefs. Hier befindet sich auch die Scheintür des Sechem-anch-Ptah, auf der zahlreiche seiner Titel erhalten sind (4). Bemerkenswert sind zwei Statuen, welche den Eingang der Grabkapelle flankieren (4). Die Opferkapelle der Mastaba, die Ost-West gerichtet war, befindet sich heute in Boston, Museum of Fine Arts 04.1760.

Iy-neferet Schanef SAnf (Iy-nfr.t)
Wesir

Evtl. ein weiterer Wesir unter König Unas könnte Iy-nefert Schanef sein, dessen Mastaba in der Nähe der königlichen Pyramide (südlich der Umfassungsmauer der Stufenpyramide von König Djoser) (PM III-2-616). Über die Datierung von Iy-neferet Schanef auf diesem Friedhof wurde kontrovers diskutiert. Einige Forscher möchten ihn in die Regierungszeit von Djedkare Isesi datieren. Der englische Ägyptologe Dr. Nigel Strudwick vermutet aber als anzunehmende Datierung die mittlere bis späte Periode von König Unas.

Achet-hotep Hemi Axt-Htp
Wesir

Der Beamte Achet-hotep amtierte wahrscheinlich ebenfalls unter König Unas oder kurz danach. Seine höchsten Titel waren die eines Wesirs. Seine Mastaba lag neben der des Ni-anch-Ba. Beide Mastabas weisen Ähnlichkeiten auf, was vermuten lässt, dass beide während der Zeit des gleichen Königs erbaut wurden. Seine Mastaba wurde von Selim Hassan (Hassan 1975 - The Mastaba of Neb-Kaw-Her, Excavation at Saqqara 1937-1938, volume I. Cairo) ausgegraben und publiziert. Das Grab wurde später von einem Offizier mit dem Namen "Nebkauher" usurpiert. Es ist daher schwierig, zu unterscheiden, welche Titel in der Grabdekoration zu wem gehört.

Die Mastaba von Achet-hotep Hemi befindet sich nördlich des Unas-Aufweges in Saqqara (PM III-2 [627-6299 ). Dieses Mastaba-Grab des Achet-hotep Hemi ist eines der 5 Gräber von Wesiren im Unas-Grabbezirk, die anderen sind Ihy, Iy-Neferet, Sanef, Ni-anch-ba und Mehu. Wahrscheinlich gehören alle - mit Ausnahe evtl. von Mehu, das kontrovers diskutiert wird und in dessen Mastaba auch Pepi I. erwähnt wird - zu Wesiren, die in der Regentschaft von König Unas gedient haben, da sie alle rund um die Pyramide ihres Königs (Unas) begraben sind. Merkmale dafür sind hier wahrscheinlich auch die Verwendung von "Magazinen" und einem großen, säulenartigen Hof, die sich von dem in den Gräbern unter der Regentschaft von König Teti unterscheiden. Beispiele hierfür sind die Mastaben von Achet-hotep und Ni-anch-ba, ebenso wie der Königinnen Nebet und Chunet. Das allgemeine Muster im Grab von Ihy, das keinen Hof und keine Lagerräume hat, ist ziemlich ähnlich. Nebet und Chunet waren beide wahrscheinlich Ehefrauen von König Unas und man kann daher erwarten, dass der Bau ihrer Doppelmastabas auch in seiner Herrschaft begonnen hat. Aufgrund der Ähnlichkeit der Grabpläne könnten die Wesire ebenfalls aus dieser Zeitepoche stammen. Der englische Ägyptologe Nigel Strudwick (5) schlägt daher als Baubeginn dieser Mastaba die mittlere Regentschaft von König Unas vor.

Achet-hotep (Axtj-Htp)
und Ptahhotep II.
- Mastaba D 64 in Saqqara -
Wesire

Die Familie dieser beiden Grabbesitzer wird von den gleichen Namen dominiert, denen von Achet-hotep und Ptah-hotet. Mehrere hohe Beamte mit dem Namen Ptah-hotep wurden in Saqqare begraben, mindestens 3 davon vor denen von D 64 und D 62. Aber nur bei diesen beiden Beamten, die hier beschrieben werden, kann mit hinreichender Sicherheit eine Verwandtschaft nachgewiesen werden. In der Mastaba D 62 ist der Älteste dieser Familie beigesetzt und wird üblicherweise mit "Ptah-hotep I." bezeichnet. Der Besitzer der Mastaba D 64 Achet-hotep war dessen Sohn und teilt sich seine Mastaba mit seinem Sohn, der nach seinem Großvater ebenfalls Ptah-hotep (II.) hieß. Die Söhne von Achet-hotep und auch von Ptah-hotep II. wurden als solche in der Mastaba D 64 erwähnt.

Die Vater-Sohn-Beziehung der beiden Eigentümer der Mastaba D 64 wurde ursprünglich von Norman de Garis so vorgeschlagen, dass Ptah-hotep II. der Vater sein - aber schon ein Jahr nach Veröffentlichung seines ersten Werkes über die Mastaba widerrief er seine Annahme in Teil II. der Veröffentlichung und lieferte Beweise dafür.

Achet-hotep
Der Wesir Achet-hotep war ein Sohn des Wesirs Ptah-hotep I. (Mastaba D 62) und wurde zusammen mit seinem Sohn Ptah-hotep II. in einer Doppelmastaba (D 64) in Saqqara-West (PM III-2 [633-34] bestattet. Beide Beamten könnten bereits unter König Djedkare Isesi ihre Karriere begonnen haben, amtierten dann aber jedenfalls auch unter König Unas in dessen frühen Regierungsjahren. Evtl. war Achet-hotep hatte das Amt eines Oberrichters und eines Wesirs inne, ebenso das eines Aufsehers der Pyramidenstadt und Vorsteher der Priester dreier Könige der V. Dynastie: Ni-user-ré, Men-kau-hor und Djed-ka-ré. Zwar nahm der deutsche Ägyptologe Wolfgang Helck an, dass beide Beamte (Vater und Sohn) zusammen arbeiteten, aber dieses ist nicht belegbar. Aber die Zeit zwischen ihrer Amtszeit kann nicht mehr als 25 Jahre - wahrscheinlich sogar weniger.

Die Inschriften in seiner Mastaba D 64 belegen für Achet-hotep folgende Titel:

Oberster Richter und Wesir
Erster nach dem König
Aufseher des großen Hofes
Aufseher der beiden Getreidespeicher
Aufseher der Schreiber der königlichen Buchführung
Priester der Maat
Stab des Volkes
Hohepriester der Pyramide des Djed-ka-re und viele mehr

In seiner Mastaba befinden sich insgesamt 25 Titel, wobei einige dieser Titel wohl Ehrentitel waren. Achet-hotep war Herr über zahlreiche Ländereien in Ober- und Unterägypten. An der Ostwand des Eingangskorridors und an der Ostwand seiner Kapelle befinden sich umfangreiche Listen mit der Nennung seiner Besitztümer. 

Ptah-hotep II. - Tefi
Ptah-hotep Tefi war der Sohn des Wesirs Achet-hotep. Er trug - ebenso wie sein Vater -die Titel eines Oberster Richter, Wesir und Aufseher der großen Halle, Kanzler des Königs. Evtl. trug er den Titel eines Wesirs in der Zeit vor der Regierung von Unas während der Lebenszeit seines Vaters nur ehrenhalber und er dann - nach dem Ableben seines Vaters Achet-hotep zum Wesir befördert wurde. Ptah-hotep hatte zwei Söhne mit dem Namen "Achet-hotep" und Ptah-hotep (III.).

Die Doppelmastaba D 64 wurde von Mariette bei den von ihm im Jahre 1850 im Auftrage von Maspero durchgeführten Ausgrabungen in Saqqara entdeckt. Es gibt nur eine einzige ausführliche Dokumentation über die Ausgrabungen und die stammt von Norman de Garis Davies, der 1898 die Erlaubnis erhielt, die Mastaba des Ptah-hotep und des Achet-hotep erneut auszugraben. Mariette hatte damals die Ausgrabungen in seinem von Maspero herausgegegebenen Werk "Mastabas" nur oberflächlich beschrieben. Erst durch die erneute Ausgrabung von de Garis Davies wurden die bemerkenswerten Reliefs ans Tageslicht gebracht.

Doppermastaba des Achet–hotep und Ptah hotep II. 
Der Teil der Mastabas, welcher für Achet-hotep zugewiesen ist, war beträchtlich größer als der für seinen Sohn Ptah-hotep. Nur der kleine rückwärtige Bereich der Mastaba gehörte Ptah-hotep.

Der Zugang zu Mastaba liegt im nordwestlichen Teil der Nekropole von Saqqara - 300 m westlich der Stufenpyramide des Djosers, und ist schmal und in einer Nische zurückgesetzt, deren Südwand eine viel geringere Neigung aufweist als die der Außenfassade. Unmittelbar vor der Rampe befindet sich die Mastaba des Vaters von Achethotep, dem älteren Ptahhotep (I.) (D 62) - mit dem Eingang nach Westen.

Die Mastaba D 64 umfasst drei dekorierte Räume: zwei mit dem Namen des Wesirs Achethotep und der dritte mit dem Namen seines Sohnes Ptah-hotep, wobei dieser letzte (dritte) Raum, die Kapelle des Ptah-hotep, der Grund dafür war, dass die gesamte Mastaba früher fälschlicherweise als "Grab (oder Kapelle) des Ptah-hotep" bezeichnet wurde. 

Frontansicht der Doppelmastaba von Achet-hotep und Ptah-hotep (D 64)

Der Eingang zur Mastaba D 64 befindet sich auf der Nordseite und besteht aus einem Portikus mit zwei Säulen, der in einen langen, schmalen Korridor oder eine Vorkammer führt, die unvollständig dekoriert ist. 
Bild:     Ptahhotep and Akhethetep mastaba tombs.jpg
Autor: Aidan Mc Rae Thomson, Wikipedia 2017
Lizenz: CC BY-SA 2.0

Die Architekten des Bauwerkes benutzten für den Bau drei Arten von Mauerwerk, wobei auffällige Teile wie die Außenwände und der ob obere Teil der Innenwände, meist aus weißem Tura-Kalkstein gearbeitet wurden. Für den Rest verwendete man einen viel gröberen, violetten Stein - mi Ausnahme der Dachplatten, die aus einem gelben Stein von minderer Qualität bestanden.

Vom Eingang aus gelangt man in eine schmale Vorkammer mit einer langen, rechteckigen Form, der offenbar nur als Korridor diente. Er war in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet und etwa 7 Meter lang und 2 Meter breit und ca. 3,5 m hoch. Er ist nur an den beiden Längsseiten (Ost und West) dekoriert - auf der östlichen Seite, links vom Eingang - fehlt ein Stück des oberen Bereiches (selbst die erhaltenen Teile sind kaum noch zu erkennen). das untere Register ist jedoch noch gut sichtbar. Der dekorative Bereich wird mit roten und gelben Bändern mit schwarzem Rand unterstrichen und reichen bis an den groben Stein am oberen Teil der Wand. Allerdings wurden die Dekorationen und Skulpturen von beiden Wandseiten nie fertiggestellt.

Der Raum wurde für Achet-hotep dekoriert und zeigt an der Westmauer (rechte Wandseite) den Grabeigentümer stehend mit einem langen Stab in der Hand nach rechts gewandt, also Richtung Ausgang. Über ihm steht in mehreren Textkolumnen sein Name und seine Titel, darunter auch der Titel eines Aufsehers über die Priester in den Pyramiden dreier Könige der V. Dynastie: Ni-user-ré, Menkau-hor und Djed-ka-ré. Vor seinen Füßen steht in kleinem Format sein Sohn Ptah-hotep, der sich mit einer Hand am Stab seines Vaters festhält, in der anderen Hand hält er einen Vogel an den Flügeln fest.

Achet-hotep in der Mastaba D 64
B. Quaritch London 1901 - gemeinfrei

Achet-hotep ist auf der rechten Wandseite des langen Eingangskorridors/Vorkammer stehend mit einem langen Stock dargestellt. Über ihn steht in mehreren Textkolumnen sein Name und seine Titel, darunter auch der Titel eines Aufsehers über die Priester in den Pyramiden von drei Königen der V. Dynastie.

Vor seinen Füssen steht in einem kleinerem Format sein Sohn Ptah-hotsep, der sich an dem Stab seines Vaters festhält und in der anderen Hand einen Vogel an den Flügeln hält.

Die genaue Datierung von Achet-hotep ist nicht gesichert, aber sie könnte am Ende der V. oder am Beginn der VI. Dynastie liegen (Quelle: Strudwick 1985, S. 57-58).

 

Achet-hotep in der Mastaba D 64

Westwand des Eingangkorridors (Vestibül) - der Grabeigentümer (Achet-hotep) - das gleiche Bild als Fotografie wie oben die Zeichnung.

 

 

 

 

 

 

  (Photo: Courtesy to Jon Bodsworth
  - public domain - 

Dahinter wird - in einer beschädigten Szene - in der oberen Reihe dargestellt, wie Weizen oder Gerste mit der Sichel gemäht werden, und unmittelbar darunter sehen wir Eseltreiber, die ihre Lasttiere mit vollbeladenen Körben davonführen. Von den drei Reihen, die sich einst darunter befunden haben mussten, wurde nur die untere umrissen, doch auch dies nicht ganz fertig.

An der Ostwand befinden sich links vom Eingang Szenen, deren Hauptraum im oberen Bereich von drei Schiffen eingenommen werden, die alle nach rechts fahren. Die Schiffe sind mit jeweils acht oder zwölf Ruderern bemannt. Die Figur des Achet-hotep war zum Zeitpunkt der Ausgrabung von Davies gerade noch am vorderen Schiff erkennbar. Heute sind die evtl. Inschriften nicht mehr zu entziffern. Über dem Eingang zur östlichen Kammer befand sich einst eine Reihe von Dienern, die sich wohl dem sitzenden Achet-hotep nähern. Seitlich des Eingangs befindet sich der "Diener des Ka und Hüter der Garderobe, Kaemthenet" (also des Kammerdieners), welche die einzige voll ausgearbeitete Figur an dieser Wand war - alle anderen oberen Szenen waren nur Zeichnungen, die heute inzwischen fast nicht mehr sichtbar sind.

Unter den Schiffen befinden sich (teilweise) Dekorationen, welche eine Parade von 17 Frauen (Gaugöttinnen), zeigen, die als Symbol für jeweils einen der Besitztümer von Achet-hotep fungierten. Die Vorarbeiterin oder Leiterin an erster Stelle überreicht Ptah-hotep, dem Sohn des Achet-hotep, der sich mit seinem Vater diese Mastaba teilt, eine Liste mit Abrechnungen oder Auflistungen. Die Frauen tragen die Erzeugnisse aus den Landgütern in Körben auf ihren Köpfen und bringen Vögel und Tiere als Tribut für ihren Herrn. Da der Sohn des Achet-hotep diesen Tribut erhält, ist davon auszugehen, dass dieser erst nach dem Tod von Achet-hotep überreicht wird. Diese Szene ist in der Beischrift mit: "Überprüfung der Übergabe durch den Verwalter des Anwesens, das an die Schöne Pyramide von König Isesi angeschlossen ist".

Andere Darstellungen - links von den Frauen - zeigten landwirtschaftliche Szenen. In zwei Unterregistern werden angebundene Kälber von jungen Hirten weggeführt. Im oberen Register wird Wein von Männern in große, offene Krüge geleert. Diese Szene trägt die Beischrift: "Aufbewahrung des Weins für Per-Cheru-Opfergaben" (dieses sind jene, die von den Verstorbenen erbeten werden). 

Auch die Westwand ist unvollendet geblieben - aber besser erhalten. Wir sehen - in zwei Szenen (in 5 Registern) Achet-hotep und seinen Sohn - wobei sich über der rechten Abbildung von Achet-hotep sechs Spalten Text mit seinem Namen und seinen Titel befindet. Über der Darstellung seines Sohnes Ptah-hotep beginnt der Text mit: "Sein ältester Sohn, geliebt von ihm, seine Getreuer......." - der Rest ist heute nicht nicht mehr vorhanden. Im nördlichen Teil der Westwand sind Darstellungen mit dem Titel: "Besichtigung der Feldfrüchte, welche die Arbeiter von den zum Grab gehörenden Ländereien bringen". Die beiden oberen Register sind fast nicht mehr zu erkennen - wahrscheinlich befand sich am rechten Ende eine Fischerszene. In den drei unteren Reihen sind Diener zu sehen, welche Vögel und Papyrusbündel sowie Lotusblüten tragen - die Erzeugnisse der Marschländer. 

An der südlichen Westwand befindet sich ein Erntefeld, wobei die Darstellungen merkwürdig grob und nachlässig gemeißelt sind (so als wenn die Künstler sehr in Eile waren). Über dem Eingang zur Säulenhalle befindet sich ein einzelnes Register mit fünf Dienern, die Möbelstücke in Richtung hinter Achet-hotep tragen.

Westwand des Vestibüls / Eingangskorridor

Diener mit Vögel und Bündel von Papyrus und Lotusblüten in den Händen (die Erzeugnisse der Marschländer) schreiten nach links hinter dem stehenden Achet-hotep (siehe Bild oben)

Bild: Courtesy to Jon Bodsworth
- public domain -

Am Ende der Vorkammer - gegenüber dem Eingang schließt das südliche Ende mit einer relativ tiefen Nische ab, deren Sockel etwa einen Meter über dem Boden des Ganges lag. Evtl. stand (oder war vorgesehen) hier eine Statue des Grabbesitzers. Das Vestibül (Eingangskorridor) besitzt drei Ausgänge: einen auf der Ostseite und zwei auf der Westseite. Nach Osten hin (links) führt ein Gang zu einem stark beschädigten Anbau. Alle drei Türen sind recht schmal - etwas unter einem Meter breit, aber zwei Meter hoch.

Der nördlichste Westausgang führt - über einen schmalen Gang zu zwei weiteren schmucklosen Nebenräumen, wovon der erste von Ost nach West verläuft, der andere von Nord nach Süd.

Kapelle des Achet-hotep
Man betritt die Kultkapelle für Achet-hotep entweder durch die Mitte der 4-Säulenhalle oder über den Eingangskorridor und die nördlichen Gänge. Die Kapelle hat die Form eines "umgedrehten T". Der Eingang über die Säulenhalle befindet sich in der Mitte der Ostwand. Der Hauptraum der Kapelle besitzt eine Höhe von 4 m und die Höhe der beiden Nebenräume ist ca. 30 cm niedriger. Interessant ist, das die Dekorationen in Achet-hoteps Kapelle ziemlich gleich sind wie die Westwand von Ptah-hoteps Kapelle. Auf der Ostwand befinden sich Darstellungen mit Fischerei-Szenen und landwirtschaftliche Szenen. Im untersten Register erscheinen abermals die Frauen-Figuren, welche die Besitztümer von Achet-hotep präsentieren und die wir schon im Eingangs-Korridor gesehen haben.

Die Westwand wird von einer großen Scheintür eingenommen. Ebenso wie im oben genannten Eingangskorridor wird der dekorative Bereich der Kammer an den Wänden von schwarz umrahmten roten und gelben Bändern eingefasst.

Die Ostwand der Achet-hotep Kapelle ist sehr kunstvoll gestaltet und zeigt im oberen Bereich des Eingangs einen Papyrusdickicht, in dem das Leben und die Erzeugnisse des Marschlandes dargestellt werden, die zu zwei symmetrischen Motiven verschmelzen. Leider sind Teile des Szenen durch den Einfluss der Witterung fast zerstört. Im unteren Teil - zu beiden Seiten des Eingangs sind zwei Fischer zu sehen, die in ihren Booten sitzen - einer mit einem Kescher, der andere mit einer Angelleine mit Köder.

Die Darstellungen auf dem südlichen Teil der Ostwand zeigen den sitzenden Achet-hotep - gekleidet in einer weiten Tunika und mit einer langen Perücke - der vom südlichen Ende der Kapellenwand aus die Feldarbeiten in den Sumpfgebieten überwacht. In den Registern darunter sind Boote zu sehen, die mit Wasservögel und Lotusblumen beladen sind. Im oberen Register tragen Männer große Papyrusbündel.

Auf der nördlichen Mauer der Ostwand befinden sich ähnliche Szenen und Inschriften wie auf dem südlichen Teil. Sie zeigen ebenfalls die Prozession von weiblichen Figuren, welche die nördlichen Güter von Achet-hotep verkörpern und die nun aber Ptah-hotep erhielt: "Betrachten der Feldarbeiten, alles Gute, das in den Sümpfen getan wird".

Im obersten Register befinden sich Rinder und ein Arbeiter hilft bei der Geburt eines Kälbchens. Im darunter liegenden Register sehen wir wiederum den Bau von kleinen Papyrusbooten und darunter tragen andere Männer Bündel mit Papyrus und Vögel.

Nördlicher und südlicher Anbau
Die Darstellungen im nördlichen Anbau enthalten Szenen mit Hirten und Tieren, wie Vögel in Käfigen. Eine Kuh säugt ihr Junges und ein alter Mann stützt sich auf seinen Stab in Begleitung eines Kindes. Des weiteren sind reich gefüllte Opfertische für den Verstorbenen abgebildet, die als "Per-Cheru-Opfergaben für jeden Tag" deklariert sind. Die Zeichnungen an der Nordwand rechts vom Eingang erscheinen hier unfertig und sind nur aufgezeichnet mit roter, blauer und grüner Tinte. Auch die roten Hilfslinien sind noch gut sichtbar.

An der Westwand des nördlichen Anbaus befinden sich die stehende Figur von Achet-hotep und "seinem geliebten Sohn Ptahhotep" mit 5 Beamten und einer weiteren Figur seines Sohnes. Achet-hotep kontrolliert hier in zwei Registern das Herbeibringen von Tieren, wie einer Oryxantilope, einer Gazelle, eines Steinbocks und weiterer Wüstentiere

Südanbau
Auf der Südwand sind im obersten Register merkwürdige Schreine (pylonförmig ?) auf Schlitten zu sehen, die von Männern gezogen werden. Im mittleren Register bringen Diener verschiedene Opfergaben und Schlachtviehszenen mit begleitenden Texten.

Die Westwand ist als Gegenstück zur Westwand des Nordanbaus gestaltet, außer dass hier Ochsen die Wüstentiere ersetzen. Beamte besichtigen und begutachten das Vieh für das Thot-Fest (welches von den Gütern des Grabeigentümers im Norden und Süden des Landes herbeigebracht wird). Auf dem unteren Teil der Wand ist eine gut erhaltene Figur des Ptah-hoteps und die Nennung seiner Titel zu sehen. 

In der Verlängerung des Raumes - welche das "T" bildet - wird sich mit dem Unterhalt und dem Wohlergehen des "Ka" beschäftigt. Der Verstorbene (Achet-hotep) sitzt am äußersten Westende der Nord- und Südwand vor dem Opfertisch. Über seinem Kopf war einst eine Liste mit all seinen Titeln und eine Opferliste angebracht, die aber mittlerweile unter den Spuren der Zeit gelitten hat. Unter dem Opfertisch befinden sich weitere Opfergaben und der übliche Opfer-Spruch: "Tausende von Brot, Bier, Ochsen, Geflügel und Stoffe". Ptah-hotep steht an der Spitze einer Prozession von ca. 50 Dienern und namenlosen Beamten sowie Lektorpriestern, welche die kultischen Riten durchführten.

Die Südwand ist ähnlich dekoriert - aber ebenfalls stark zerstört wie die Nordwand. Der Grabeigentümer Achet-hotep sitzt am westlichen Ende der Wand wieder vor seinem Opfertisch - ähnlich der Szenen an der gegenüberliegenden Wand einschließlich der Opferliste unter dem Tisch und dem Sohn Ptah-hotep, der die Prozession anführt.

An der Westwand der Opferkapelle befindet sich eine große Scheintür, die fast die gesamte Wand bedeckt. Vor dem unteren Ende der Scheintür steht ein einfacher, niedriger Opfertisch, auf dem die Opfergaben abgelegt wurden. Die Scheintür besitzt einen zentral eingelassenen Abschnitt, der einst bemalt gewesen sein musste, so dass er wie "Holzbretter" aussah, mit drei Pfosten auf jeder Seite, die auf jeder Seite voneinander abgesetzt sind. Auf den Pfosten befinden sich Inschriften mit dem Namen und einer Darstellung des Verstorbenen. Die Farben - die einst sicherlich sehr prächtig gewesen waren - sind heute durch die Witterungseinflüsse fast verschwunden bzw. nur noch auf den stehenden Figuren des Grabeigentümers zu sehen.

Die 4-Pfeilerhalle
Der Gang vor der Nische am südlichen Ende des Eingangskorridors führt zu einer großen, schmucklosen Halle mit vier Säulen. Diese rechteckige Pfeilerhalle war der strategische Mittelpunkt des Grabkomplexes. Ihre Maße sind etwa 6,30 m in der Breite (von Ost nach West) und 8,40 m in der Länge (Nord-Süd). Ein schweres Steindach, das auf grob zugehauenen, 3 Meter langen Architraven ruhte, überspannte den Raum mit Hilfe der 4 Säulen. Die Säulenhalle wurde aus einem weißen Stein erbaut, mit Ausnahme der Einfassungen der Süd- und Westtüren.  Aus dieser Halle führt nahe der linken Ecke der südlichen Seitenwand ein Zugang zu einer Gruppe von Kulträumen, welche dem Sohn des Achet-hotep, dem Wesir Ptah-hotep (II.) gehörten. Aus der Mitte der Westwand der Pfeilerhalle geht ein weiterer Zugang zu dem Kultraum von Achet-hotep, welche die Form eines umgekehrten "T" hat. Hier ist der Verstorbene in mehreren Szenen sitzend dargestellt. Männer bringen Papyrus und Vögel zu ihm, des weiteren werden Männer in Booten gezeigt, Hirten und Fischer, die Boote aus Papyrus bauen. Über dem Eingang befindet sich eine Darstellung mit einem Papyrus-Dickicht mit auffliegenden Vögeln. An der Stirnwand (Süden) befinden sich Darstellungen von Opferbringern und Metzgern. Auf die unvollendeten Wände wurden nur Hilfslinien skizziert. Auf der Westwand der Opferkapelle befindet sich die Scheintür des Achet-hotep, die von drei Pfosten umgeben ist. Die Opferkapelle führt zu einem Serdab.

An der Südwestseite der Pfeilerhalle befindet sich ein weiterer Eingang, der durch ein kleines Vestibül zu Ptah-hoteps Teil des Grabes führt (Raum 3). Dieser Raum besitzt an seinen Wänden einige der wichtigsten und detailfreudigsten Reliefs dieser Mastaba. Die Deckensteine oben ahmen in ihrer Modellierung runde Holzbalken nach, dem auch ihre Bemalung mit rotem Ocker (eine Konvention, welche in alten ägyptischen Baudenkmälern stets Holz symbolisiert). 

In diesem Grab sind die Tiere sehr farbenfroh und realistisch dargestellt - Leoparden und Löwen, Hyänen, Antilopen, Wüstentiere sowie Haustiere und viele Vögel. Eine Gazelle, die ihr Kitz säugt, Hinter ihr ein großer Windhund, der einen Steinbock am Oberschenkel gepackt hat. Die folgende Reihe ist der Traubenernte gewidmet. Links pflückt man Weintrauben, von einem Spalier, danach treten fünf Winzer auf diesen Trauben herum, mit einer Hand halten sich sich dabei an einer horizontalen Stange fest.

Raum 3 (Kapelle für Ptah-hotep)
Der Teil der Mastaba, welcher für Ptah-hotep gearbeitet wurde, wird durch eine schmale Tür in der südöstlichen Ecke der Säulenhalle betreten. Der Boden des ersten kleinen Raumes - wohl ein Vorraum (?) liegt etwas 30 cm tiefer als der vorherige Saal. Der Raum hat ungefähr eine Höhe von ca. 2,33 m. Auf der rechten Seite befindet sich eine Nische mit einem Regal. Nahe der Tür der Kapelle für Ptah-hotep führt links ein schmaler Korridor in einem weiteren Raum, der aus weiße, Kalkstein gearbeitet wurde. Dieser ist noch kleiner als das Vorzimmer und von dort aus gelangt man zu zwei weiteren Räumen. Diese waren zur Zeit der Entdeckung von Davies noch mit Steine und Ziegel gefüllt. Die Kapelle des Ptah-hotep hatte die Maße 5,30 m in Nord-Süd-Richtung und 2,30 m in Ost-West-Richtung. Die Höhe war 3,75 m. Die Scheintüren nehmen fast die gesamte Höhe ein. Die Decke des Raumes besteht aus zwei großen Dachsteinen, die in einem warmen Rot-Ton gestrichen war, um Holz zu imitieren.

Raum 3 (für Ptah-hotep) Ostmauer

Zentralbereich der Ostmauer im Raum 3, der Ptah-hotep geweiht war. Abtrieb von Rindern und Federvieh vor Ptah-hotep (schreitend, ganz rechts - es ist auf dem Bild nur oben der Arm und sein Stab zu sehen. Vor der großen schreitenden Figur des Ptah-hotep steht sein Sohn Ach-hotep (hier als Kind dargestellt)

 

 

Bild: Albert Shoucair in Jean Ph. Lauer / Saqqara, die Königsgräber von Memphis, Lübbe-Verlag 1977.

Am Nordteil der Ostmauer befindet sich ein großformatiges Porträt des Ptah-hotep. Er ist hier schreitend dargestellt und hält seinen langen Stab in der Rechten und einen Riemen in der Linken. Voran geht sein Sohn, der ebenfalls Ptah-hotep heißt, der hier noch ganz jung dargestellt ist, wobei er die Seitenlocke der Jugend trägt. Aber trotzdem trägt er bereits die Titel eines Richters und eines Provinzstatthalters. Mit der einen Hand hält er sich am Stock seines Vaters fest, mit der anderen hat er einen Wiedehopf bei den Flügeln gepackt.

Im mittleren Teil der Westmauer sieht man Ptah-hotep in ein priesterliches Pantherfell gekleidet. Er sitzt auf einem Stuhl mit Löwenbeinen vor einem Opfertisch. Mit der linken Hand führt er einen Becker zum Mund. Unter dem Tisch erscheinen die üblichen Opfersprüche: tausend von Brote und Biere, Alabastervasen, Textilien, Rinder, Geflügel und Gazellen. Rechts von Ptah-hotep bewegen sich eine lange Reihe von Opferbringern auf einem blauen Hintergrund auf ihn zu in drei Reihen. 

Wanddekoration in Ptah-hotep Kapelle

Auf der rechten Wandseite (Westseite)  der Kapelle sitzt Ptah-hotep im priesterlichen Panthergewand auf einem Stuhl mit Löwenbeinen vor einem Opfertisch. Mit der linken Hand führt er einen Becher zum Mund. Unter dem Tisch lagern weitere Opfergaben.

Links davon befindet sich die südliche Scheintür (siehe Schwarz-weiß-Bilder unten).

 

 

 

 

Bild: Courtesy to Jon Bodsworth

- thanks for public domain -

 

Kleine Kapelle für Ptahhotep - Raum III.

Diese Szene setzt sich direkt an das obige Foto nach rechts fort.

Die Diener von Ptah-hotep bringen in mehreren Registern  Opfertiere oder Tiere aus seinen Besitztümern heran. 

Bild: tomb of Ptahhotep, Saqqara
Autor: Aidan Mc Rae Thomson, Wikipedia 2017
Lizenz: CC BY-SA 2.0

- Änderungen: Bild aufgehellt -

Auf der West-Wand befinden sich zwei Scheintüren des Ptah-hoteps. Die südliche Scheintür ist vollständig beschriftet und verziert und hat einen doppelten Pfosten, der kunstvoll bemahlt ist. Er zeigt den Verstorbenen links, der in einer Sänfte getragen wird und rechts in einem Kiosk sitzend. Über dem Türsturz befinden sich Festlisten. Zwischen den Scheintüren sitzt der Grabinhaber und riecht an einem parfümierten Salbengefäß. 

Die rechte, nördliche Scheintür ist nicht beschriftet. Sie ist für eine Scheintür ungewöhnlich gestaltet - könnte aber als Ergänzung einen einfachen Durchgang zu den Lagerräumen des "irdischen Hauses des Ptahhoteps" darstellen, wo alle Opfergaben für den Totenkult des Verstorbenen gelagert wurden. Die linke Seite der Scheintür ist ein Spiegelbild der rechten. Der mittlere Teil der Scheintür könnte einst als einziger Teil der Scheintür mit dem Namen und den Titeln des Ptah-hotep beschriftet gewesen sein, wovon aber heute nichts mehr zu sehen ist.

Die Kapelle (Raum 3) des Ptah-hotep - Süd- und Nordhälfte
- mit den beiden Scheintüren - 

Bild: aus dem Buch Norman de Garis Davies: The Mastaba of Ptahhetep and Akhethetep at Saqqaareh
(Band 1) London 1900 - Urheber: Phototypie Sadaq, Genf 1899, gemeinfrei

*

Ptah-hoteps Grabkammer enthielt einen Sarkophag mit Inschriften, die seine Namen und Titel trugen. Es wurden ebenfalls Gräber aus der 5. und 6. Dynastie im Grab gefunden.

(Quelle für die Beschreibung: Norman de Garis Davies Publikation / The Mastaba of Ptahhotep and Akhethetep at Saqqaeh, London 1900-1901 Necropolis of Saqqara - pdf-Online-Version)

weitere Beamte....

 

Fetekti / Fetekta (Ftk-t3)
- Totenpriester, Leiter der Breiten Halle -

Fetekti (oder Fetekta) lebte am Ende der 5. Dynastie im Dienste von König Unas bis unter König Teti zu Beginn der 6. Dynastie. Aus mehreren Quellen ist belegt, dass Fetekti als Totenpriester arbeitete und sich um einen Teil des Inventars des Grabtempels des verstorbenen Königs, kümmerte. Er pflegte aber auch den Totenkult in den Gräbern seiner früher verstorbenen Zeitgenossen in Saqqara. Ägyptische Totenpriester erhielten ihren Lohn in Naturalien (der sich aus den Waren zusammensetzte, die symbolisch auf den Altären von Tempeln und Gräbern geopfert wurden). Einen Teil dieses Lohnes brachten die Totenpriester wahrscheinlich dann auf den heimischen Markt, wo sie ihn gegen landwirtschaftliche oder handwerkliche Güter eintauschten (Miroslav Bárta, Fetekti - ein Priester aus Abusir, Czech Institute of Egyptology, Faculty of Arts Charles University)

Die Mastaba des Priesters Fetekti wurde erstmals zwischen 1842 und 1843 von der Preußischen Expedition unter der Leitung von Karl Richard Lepsius im Zuge seiner Vermessung der Pyramidenfelder von Abusir und Saqqara entdeckt, wobei sich Lepsius auf die Ausgrabung des offenen Hofes, welcher den Eingangsteil der Grabanlage bildete und auf das Kopieren der erhaltenen Wanddekoration beschränkte.

Noch gegen Mitte des 19. Jahrhunderts waren an den Wänden des Hofes noch mehrere gut erhaltene auf weißem Putz gemalten Szenen zu sehen, welche verschiedene Aspekte des täglichen Lebens der alten Ägypter zeigten. Dieses waren Szenen der Herstellung und des Transports der Grabausrüstung, sowie Tischler bei der Arbeit, die Weinherstellung, Bootsfahrten, die Jagd auf wilde Tiere in der Wüste und interessante Szenen auf dem altägyptischen Markt.

Szenen der Tierzucht - gemalt auf weißem Putz
- Westlicher Teil der Nordseite des offenen Hofes -

Zeichnung: aus Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien, Karl Richard Lepsius (zwischen 1849 und 1859)
                    (Zeichner: Ernst Weidenbach - public domain)

Das Grab des Totenpriesters Fetekti (LS 1) liegt in einem abgelegenen Gebiet der Nekropole von Abusir - am Hang eines kleinen Tales, welches vom Wüstenplateau seicht nach Osten hin zum Nil abfällt. Diese Nekropole wurde gegen Ende der 5. Dynastie als letzte Ruhestätte mehrerer Priester-Familien errichtet, welche in den königlichen Totentempel und am Königshof ihren Dienst taten. Jedes einzelne Grab aus Lehmziegelbauten bestand aus einem großen Hof und einer Kultkapelle in Form eines schmalen Korridors.

Das Grab von Fetekti zeigt, dass er einen relativ hohen Status inne gehabt hatte - auch belegt durch seine Titeln und Funktionen im Zusammenhang mit den Werkstätten der königlichen Weber - welche hochwertige Textilien für den königlichen Hof herstellten. Das er ein erfolgreicher Beamter war, ist auch an seiner Grabkammer erkennbar, die ca. 10 m unter dem Bodenniveau lag und die einzige in dieser Nekropole ist, die mit Kalksteinblöcken verkleidet war.

Durch die zerstörerische Kraft des Wassers, das sich zu den Zeiten der jährlichen sintflutartigen Regenfälle auf den Wüstenplateaus sammelte und in den Nil floss, wurde das Grab des Fetekti starken Schaden zugefügt. 

Nach dem Ende der Ausgrabungen durch Karl R. Lepsius, der es dokumentiert und publiziert hatte, fiel des Grab der Vergessenheit anheim und war lange Zeit nur durch die Zeichnungen von Lepsius bekannt. Erst 1991 wurde es von der Tschechischen Mission wiederentdeckt, und es zeigte sich, dass südlich des von Lepsius bereits ausgegrabenen Säulenhofs, eine Korridorkapelle mit einer Dekoration auf weißem Gipsgrund existierte. An der Westwand der Korridorkapelle fanden sich zwei Scheintüren, die darauf hinweisen, dass in diesem Grab ein Grabkult für zwei Personen praktiziert wurde. Die südliche Scheintür gehörte dem Grabbesitzer Fetekti, die nördliche einem Beamten namens Mety, dessen genaue Beziehung zu Fetekti unklar bleibt.  

Die stark zerstreute Bestattung des Grabeigentümers Fetekti wurde in der Hauptbestattungskammer gefunden, ebenso wenige Reste seiner Grabausstattung (Scherben von Keramikgefäßen). Auch Reste eines Skeletts fand man, wobei die anthropologische Analyse ergab, dass - wenn es der Grabeigentümer selber war - in einem Alter von 30-40 Jahren verstarb.

Bei den neuerlichen Untersuchungen der Tschechischen Mission stellte sich leider heraus, dass von den gemalten Dekorationen des offenen Hofes, die noch bei den Ausgrabungen von Karl R. Lepsius um 1842 existierten und kopiert wurden, nicht mehr existierten. Bei den neuen Publikationen der Tschechischen Mission von Teilen der Grabanlage musste also auf die Informationen und Bilder aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zurückgegriffen werden. Dieses gilt auch für die ungewöhnlichen Darstellungen des ägyptischen Marktes, die ursprünglich in mehreren Szenen an der Süd- und Westseite der Säule im "Offenen Hof", dargestellt waren und die eine besondere Bedeutung hatten, da sie einzelne und sehr spezifische Einzelheiten des Marktlebens zeigten.

Marktszenen , Pfeiler

Auf der rechten Seite der Darstellungen sehen wir unten zwei Männer in weißen Röcken, die vor einem sitzenden Bauern mit einem Korb voller Gemüse (u. a. Zwiebeln ?) stehen. Einer der beiden jungen Männern trägt eine Tasche über seine Schultern. Der Mann hinter ihm trägt zwei Arten von Ventilatoren (?). 

In der Mitte der rechten Seite stehen zwei Männer, die ebenfalls mit einem weißen Rock bekleidet sind, und Perlen und Sandalen in ihren Händen halten vor einem sitzenden Verkäufer, der vor einem Korb mit Kuchen sitzt. Sie scheinen ein typisches Tauschgeschäft zu vollziehen, d. h. eine Ware wird gegen die andere getauscht.

Auf der linken Seite scheinen oben zwei Männer um den Preis oder den Tausch von Tuchwaren zu verhandeln. 

In der Mitte der linken Seite hält ein sitzender Mann ganz links ein steinernes Gefäß mit dem Namen "Mesechet" in seiner Hand. Er wird von einer Frau angesprochen, die zwei kleinere Steingefäße mit Öl trägt und ihm anbietet. Auf der rechten Seite feilscht eine Frau mit dem Verkäufer über den Preis von Fisch, der ihr von ihm angeboten wird.

Im unteren linken Register sehen wir einen weiteren Fischverkäufer, der mit einer Frau in einem weißen Kleid feilscht. Die Frau namens Min-meret füllt sich aber offenbar von dem Verkäufer betrogen und ruft nach den örtlichen Aufseher des Marktes. Rechts steht der Aufseher Ibi selbst, der von einem anderen Mann angesprochen wird und versichert ihm, dass er die Übertretungen der Ordnung unter Kontrolle hat (Quelle: Miroslav Barta Fetekti - a priest from Abusir ( The Cemetery of Lower Ranking officials at Abusir South / Czech Institute of Egyptologie, Charles University).

Zeichnung: aus Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien, Karl Richard Lepsius (1849 und 1859)
                    (Joseph Bonomi) - public domain -

Offener Hof mit Pfeilerraum - Südseite PM 7, Raum 1, Pilaster

Diese Darstellungen zeigen Szenen der Weinernte, Keltern von Wein und wohl dessen Abfüllung in Gefäße und deren Siegelung.

Zeichnung: aus Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien, Karl Richard Lepsius (zwischen 1849 und 1859)
                    (Zeichner: Ernst Weidenbach - public domain)

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Auch andere Quellen liefern Informationen über das Leben von Fetektis. Sie stammen zum größten Teil aus dem Papyrusarchiv im Totentempel von König Nefer-ir-kare in Saqqara. Durch diese schriftlichen Quellen und deren Datierung sowie den identischen Titeln konnten in diesen schriftlichen Quellen mehrere Erwähnungen von Fetekti identifiziert werden. Er wird mindestens zweimal erwähnt - in beiden Fällen wird er in der Funktion eines einfachen Priesters (hem-netjer = Gottesdiener) erwähnt. Er nahm an den Prozessionszügen um die Pyramide des Königs teil und war verantwortlich für einen Teil des Tempelinventars.

Fetekti wird zweimal in dem Grab des hohen Beamten Ptah-hotep (II.) dargestellt. Hier überbringt er seinem Vorgesetzten Opfergaben. Seine Anwesenheit wird auch in der Grabanlage der beiden Maniküristenbrüder Nianch-chnum und Chnum-hotep dargestellt und dreimal belegt: in einem Boot segelnd, ein Boot an einem Seil ziehend und auf einem Esel reitend (Quelle: Miroslav Barta Fetekti - a priest from Abusir ( The Cemetery of Lower Ranking officials at Abusir South / Czech Institute of Egyptologie, Charles University).

 

 

Quellen und Literatur:
1. englische Wikipedia: Mehu
2. deutsche Wikipedia: Mehu
3. Hartwig Altenmüller: Die Wanddarstellungen im Grab des Mehu in Sakkara (Archäologische Veröffentlichungen 42, Mainz 1998)
4. Alexander Badawy: The tombs of Iteti, Sekhem-ankh-Ptah, and Kaemnofert at Gizha, Berkeley 1976.
5. Nigel Strudwick: The Administration of Egypt in the Old Kingdom (The Highest Titles and their Holders), KPI London, Boston 1985

 


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