Biografie Hatschepsut

Bauten Hatschepsut allgemein

Totentempel Deir el Bahari

Bilder oben: beide Courtesy to Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten

Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927 - 1952

Hatschepsut ließ in ihrer 15jährigen Bauzeit ihren Totentempel in Deir el-Bahari - neben dem Grabtempel von Mentuhotep (Mittleres Reich) vollenden (vermutlich war Senenmut ihr Architekt) und ihren Tal-Tempel, der 1908 während der Carnarvon-Carter Ausgrabungen am Grab Nr. 9 (aus der 17. Dynastie) entdeckt wurde. Dazu führte sie in ihrer Regierungszeit zahlreiche Bauten im Amun-Tempel von Karnak durch. Dieses waren neben der Roten Kapelle, einem Barkenschrein, ihre Obelisken, von denen heute noch einer im Karnak-Tempel aufrecht steht auch 6 Stationskapellen entlang der Prozessionsstrasse von Karnak zum Luxortempel (wie sie selber auf der Südwand der Roten Kapelle berichten ließ). 

Und natürlich ließ sie für sich ihre eigene Grabanlage errichten, wobei sie möglicherweise das Grab ihres Vaters Thutmosis I. erweiterte und dann für sich selbst benutzte. Den Sarg ihres Vaters ließ sie neben ihrem aufstellen. Neben diesen Bauvorhaben in Theben wurde in Theben-West noch ein Tempel des Amun ("Djeser-Set" oder "Heiliger ist der Ort") im Gebiet von Medinet Habu erweitert oder vollendet.

Der Schwerpunkt von Hatschepsuts Bautätigkeit lag natürlich in Theben. Sie muss seit dem Beginn ihrer Regentschaft bis mindestens zu ihrem 17. Jahr ihrer gemeinsamen Regierung mit Thutmosis III. fast ununterbrochen Baumaßnahmen am Tempel von Karnak durchgeführt haben. Leider sind ihre Bauten heute fast alle weitgehend zerstört oder von Thutmosis III. usurpiert. Manchmal fanden die Ausgräber nur noch einzelne Blöcke ihrer Bauten mit ihren Kartuschen.

Hatschepsut ließ zwischen dem Tempel von Karnak und dem von Luxor sechs Barkenschreine für die Prozession während des Opetfestes errichten. Die Prozession vom ersten bis zum sechsten Schrein ist an den Wänden der Roten Kapelle wiedergeben. Spuren der Wegstationen konnten bisher nur am Tempel der Mut in Karnak (erste Station) sowie im Dreifachschrein im Luxortempel (sechste Station) aufgefunden werden.

Karnak-Tempel

Unter der Regierung von Hatschepsut wurde der Karnak-Tempel stark umgestaltet. Das Zentrum des Amun-Re-Tempels in Karnak erstreckt sich vom 4. Pylon nach Osten bis zum Ach-menu von Thutmosis III. Weite Bereiche dieses Areals sind heute stark zerstört - jenseits der Großen Säulenhalle von Sethos I. und Ramses II. ist dieser Bereich nur noch eine große Ruinenlandschaft. Auch nach der Zeit der Königin Hatschepsut - besonders in der 18. Dynastie und der 19. Dynastie wurde der Tempel mehrfach von Grund auf umgebaut und erweitert.

Sesostris I. (der 2. König der 12. Dynastie im Mittleren Reich) war der erste große Bauherr im Karnak-Tempel. Von ihm stammen die Granitschwellen aus Rosengranit, die heute noch auf dem großen Vorplatz zwischen dem Barkensanktuar und dem Festzelt von Thutmosis III. zu sehen sind. Sesostris I. ließ auf der Westseite einen Portikus mit je 6 Pfeilern vor jedem Seitenflügel bauen. Eine oside Figur von Sesostris I. stand vor jedem Pfeiler. Wie der Fund einer großen, steinernen Plattform aus Sand- und Kalksteinblöcken im Boden zeigte, überbaute Sesostris I. seinerseits bereits schon eine ältere Anlage aus den Anfängen des Mittleren Reiches. Luc Gabolde und Czerny (1999) vermuten, dass diese Plattform zu einem kleineren Tempel des Amun gehört haben könnte - ähnlich dem "Kleinen Tempel Amun in Medinet Habu". 

Der Mittlere Reich Hof - westliche Seite
mit Blick auf Sanktuar und die Kammern der Hatschepsut

Im Boden vor dem Eingang zum Sanktuar sind noch die Reste der Plattform des Mittleren Reich-Bauwerkes zu erkennen.
Bild:      Tempio di Karnak
Autor:   Francesco Gasparetti from Senigallia, Italy, Wikipedia 28. 12. 2006
Lizenz:  CC BY 2.0

Hatschepsut ließ diesen Portikus abreißen - nachdem schon Amenophis I. Teile des Mittleren-Reich Tempels abreißen ließ und sie für seine Bauten im sog. Mittleren-Reich-Hof wiederverwendete - als sie die Magazinräume und ihre Rote Kapelle - beides wird auch als "Palast der Maat" bezeichnet - erbauen ließ. Architektonisch ließ sie aber diese beeindruckende Fassade in ihrem Totentempel wieder auferstehen. Hier verdoppelte sie die Pfeileranzahl und die osiden Figuren.

Die Bauten von Amenhotep I. standen aber nicht lange, denn schon Thutmosis III. und Amenhotep III. verwendeten Blöcke aus den Bauten von Amenhotep I. als Füllmaterial, was bedeutet, dass sie schon in den Jahren der gemeinsamen Regierung von Hatschepsut/Thutmosis III. abgebaut worden waren. Während der Ausgrabungen im Karnak-Tempel, fand man zahlreiche Blöcke, die aus der Zeit von Hatschepsut und Thutmosis III. stammten. Mehrere Kalkstein-Blöcke aus dieser Zeit wurden im Fundament verbaut bei den Cachette-Ausgrabungen im Hof vor dem 7. Pylon gefunden. Luc Gabolde hat bei seinen Untersuchungen der Blöcke im Jahre 2005 vermutet, dass diese Blöcke mindestens aus 4 aus Kalkstein errichtete Bauwerke in Karnak stammen müssten:

  1. das "Göttliche Monument" (NTrj mnw)
  2. eine kleine "Nischenkapelle" (für den Kult mehrerer Familienmitglieder der königlichen Familie
  3. eine "Barkenkapelle (Sanktuar ?)"
  4. und eine weitere kleine Kapelle

Die "Göttliche-Monument-Kapelle" (siehe Gabolde), die auf einer Statue des Hapusenb (heute im Louvre A 134) erwähnt wird, wurde im Open-Air-Museum rekonstruiert und wiederaufgebaut - siehe  (Bauten Thutmosis III./Hatschepsut). Die Kalkstein-Kapelle befindet sich heute unweit der Kapelle des Amenophis II. im OAM an der westlichen Seite des Weges. Die Rekonstruktion wurde anhand von 204 Kalksteinfragmente durchgeführt und schließlich im Febr. 2013 der Öffentlichkeit übergeben. Wahrscheinlich wurde sie kurz nach dem Tod von Thutmosis II. errichtet - als Hatschepsut die Regentschaft für ihren unmündigen Stiefsohn Thutmosis III. übernahm - weil die Namensnennung von Thutmosis III. gelegentlich durch Hatschepsut oder Thutmosis II. ersetzt wurde.

Rekonstruktion des "NTrjmnw"
(das Göttliche Monument) im OAM

Hapuseneb überliefert uns in dem Text auf seiner Statue im Louvre: "....Ich habe errichtet einen Tempel aus schönen weißen Kalkstein (namens) "Maat-ka-ra, göttlich durch ihre Monumente") und auf der Roten Kapelle: "Tempel des Men-cheper-Ra (namens) Amun, Göttlich durch [seine] Monumente"), das auf die Zeit der Ko-Regentschaft von Hatschepsut/Thutmosis III. datiert wird.

Allerdings lässt sich heute der ursprüngliche Standort dieser Kapelle aus weißen Kalkstein" nicht mehr rekonstruieren - ebenso der genaue Grundriss (siehe Gabolde 2005). Lt. Gabolde (Hatshepsut at Karnak, p. 37) könnte es evtl. im Osten des Achmenu gestanden haben.

 

Bild: Courtesy Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

An mehreren Stellen sind die Namen von Thutmosis II. und der von Thutmosis III. übereinander gesetzt - allerdings nicht der Name von Thutmosis III. über den seines Vaters Thutmosis II., sondern umgekehrt: Thutmosis III. wurde durch Thutmosis II. ersetzt. Dieses kann nur in der Zeit der Hatschepsut erfolgt sein. Auf einem einzigen Block, der im Achmenu von Thutmosis III. verbaut gefunden wurde, befinden sich Änderungen des Geburtsnamens der Königin von Hatschepsut in ihren Thronnamen Maat-ka-Ra, was infolge der Abänderungen auf einen Baubeginn in den ersten Jahren nach dem Tod von Thutmosis II. und der Thronbesteigung von Thutmosis III. als Kleinkind schließen lässt.

Höchstwahrscheinlich diente die unregelmäßige, etwa 12 Meter breite Kapelle als Barkenkapelle. Ein Durchgang mit zwei Kammern befindet sich auf der linken Seite. Daneben befinden sich an der Vorderseite die Türen zu zwei Räumen und man gelangte von der Rückseite aus zu einer Querhalle, die wohl zu drei nebeneinander liegenden Räumen führte.

In den erhaltenen Darstellungen lassen sich 4 Personen identifizieren: Hatschepsut, Thutmosis II., Thutmosis III. und Neferu-Ra (die Tochter von Hatschepsut und Thutmosis II.), die immer nur in Begleitung von Thutmosis II. oder Hatschepsut auftaucht - niemals alleine. In einer der seltenen Szenen sind Thutmosis III. und Hatschepsut gemeinsam dargestellt - sie stehen jeweils einzeln vor Amun-Re bzw. dem ithypallischen Amun, d. h. Thutmosis III. und die Gottesgemahlin (und Große königliche Gemahlin) Hatschepsut sind im gemeinsamen Kultvollzug vor dem Gott zu sehen.

Nischenkapelle
Auf einem Block aus dem Open Air Museum ist eine Darstellung erhalten geblieben, auf welchem die Gottesgemahlin des Amun (Hmt nTr) Hatschepsut "Leben" von Seth erhält und von Nephthys "die Karnak beherrscht" umarmt wird. Dieser Block ist von beiden Seiten beschriftet - auf der anderen Seite des Blocks erhält Thutmosis II. (der Vater von Hatschepsut) die Rote Krone Unterägyptens von Osiris (links) und Isis (rechts von ihm) - auf der anderen Seite ist die Gottesgemahlin (Hmt nTr) Hatschepsut zu sehen, die "Leben" von Seth erhält und von der Göttin Nephthys, "die Karnak beherrscht" umarmt.

Block aus dem Open Air-Museum im Karnak-Tempel

Block, der beidseitig dekoriert ist - auf der einen Seite (siehe hier) erhält die Gottesgemahlin Hatschepsut ( (Hmt nTr) "Leben"von Seth (links unten) und wird von Nephthys (rechts unten) umarmt.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U/Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Block aus dem Open Air-Museum im Karnak-Tempel

Thutmosis II. erhält von Osiris (rechts) und der Göttin Isis (links) die Rote Krone

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob, Engelskirchen
- alle Rechte vorbehalten -

Auf einem anderen Block, der ebenfalls zur Nischenkapelle gehört, ist die Prinzessin und Gottesgemahlin Neferu-Ra (wie die Reste ihrer Kartusche zeigen) zu sehen, die von der kuhköpfigen Göttin Hathor zu Amun-Re geführt wird. Dieser begrüßt die Prinzessin. Dieser Block befindet sich lt. Gabolde 2005 im südlichen Steinlager (siehe Gabolde, 2005). 

Diese Nischenkapelle befindet sich im Südflügel der westlichen Abschlussmauer des "Großen Festhofes" von Thutmosis II. Die Nischenkapelle hatte 3 Nischen - wobei die 3. der "Tochter des Königs, der Königsschwester" Neferu-Ra gewidmet war. 

Barkensanktuar
Gabolde (2005) rekonstruierte anhand von wenigen Fragmenten, die man gefunden hatte, den Grundriss eines Barkenschreins (?) - ein Gebäude mit zwei Räumen (Länge 6 m, Breite 5 m und Höhe ca. 6 m), das ähnlich wie die Rote Kapelle aufgebaut war. Die wenigen gefundenen Blöcke zeigen nur die Königin und Thutmosis II. Wahrscheinlich wurde diese Barkenstation/Barkensanktuar in der Regierungszeit von Thutmosis II. erbaut, da dieser vor Amun steht und Hatschepsut hinter ihm. In der Zeit nach seinem Tod (evtl. lt. Gabolde nach dem Jahr 7 der gemeinsamen Regierung von Thutmosis III. / Hatschepsut ordnete Hatschepsut an, ihre Darstellungen und die Titulatur ihrer neuen Rolle entsprechend zu modifizieren. Der Fundort der Blöcke und der ursprüngliche Standort der Kapelle sind unbekannt.

Block aus dem Barkensanktuar der Hatschepsut
- Fundort unbekannt -
heute im Luxor-Museum

Thutmosis II. - hinter ihm Hatschepsut - präsentiert die beide Stiere und 2 Kälber vor Amun-Re. Thutmosis II. trägt die Doppelkrone, den Königsschurz und einen Halskragen. In seiner rechten Hand hält er einen Stock. Hatschepsut steht hinter ihm und hält einen Fächer und ein Anch-Zeichen in ihren Händen. Das Szepter der Königsgemahlin wurde in ein "heka"-Zeichen umgewandelt. Spuren des eng anliegenden Kleides sind schemenhaft noch als Träger über der linken Schulter zu erkennen.

Über ihren Kopf sind die Reste ihrer Kartusche zu sehen mit ihrem Thronnamen "Maat-ka-Ra", der offensichtlich später eingefügt worden ist. Ihre Perücke wurde in ein "Nemes-Kopftuch" umgearbeitet und ihre Schultern wurden verbreitert (damit sie maskuliner" wirkt. 

 Bild: Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

weitere kleine Kapelle
Noch weniger erhaltene Blöcke sind von dem 4. Gebäude aus Kalkstein erhalten geblieben. Labib Habachi hatte von dieser Kapelle zwei Blöcke publiziert, die aneinander passen und den Rest eines Szepters von Amun sowie eine Eulogie der Hatschepsut tragen. Gabolde schreibt in seinem Werk von 2005, dass im Text die Kartusche mit dem Namen Hatschepsut überarbeitet und durch ihren Thronnamen Maat-ka-Ra ersetzt wurde. Im Brooklyn Museum, New York (Inv.-Nr. 87.1 = Fragmente eines Gesichts eines Königs/Königin) und im Ägyptischen Museum Kairo (JE 40640 = Reste der Titulatur der Maat-ka-Ra und von Thutmosis II. -teilweise zerstört)  befinden sich zwei weitere Blöcke dieses Bauwerkes (1). 

  

Das Fragment eines Kalksteinblocks wurde 1930 von dem französischen Ägyptologen H. Chevrier in Karnak gefunden. Es gehört zu einer abgerissenen Kapelle - möglicherweise von Thutmosis II. (Aa-cheper-en-Ra), von der nur sehr wenige Fragmente erhalten sind. Die ursprüngliche Position der Kapelle im Karnak-Tempel ist unbekannt - ebenso wie sie früher ausgesehen hatte.

Relief aus der Zeit von Hatschepsut
- heute im Luxor-Museum

Die Darstellung zeigt Maatkare - in einem eng anliegenden Kleid mit der hohen Atefkrone auf dem Kopf -  beim Weinopfer (runde Gefäße) vor Amun. Sie ist hier eindeutig durch die Beischrift als "König von Ober- u. Unterägypten" und "Herrin der zwei Länder", "Maat-ka-Ra" als Pharao zu identifizieren. Die Gabe des Gottes sind "Leben, Dauer, Heil, Gesundheit und Herzensfreude für die Königin.

Auf diesem Relief sind die entscheidenden Schritte zur Rolle als Königin und Herrscherin über Ägypten also schon vollzogen, zu erkennen durch den Herrschertitel: "nesu-bit" (König von Ober- und Unterägypten und ihren Thronnamen Maat-ka-ra in einer Kartusche. Die Darstellung der Königin ist hier aber noch typisch weiblich.

Am oberen Rand wird die Szene durch die Himmelshieroglyphe abgeschlossen - darunter ein Teil der geflügelten Sonnenscheibe.

Bild:    LuxorMuseum Relief Hatschepsut 02
Autor: Olaf Tausch, 17. 10. 2019 Wikipedia
Lizenz: CC BY 3.0

                                                                                                                                                                                                                 

Die Rote Kapelle

Die sog. "Rote Kapelle" (franz. "Chapelle Rouge") war ein Barkenschrein für den Gott Amun-Re im Tempel von Karnak. Der ältägyptische Name des Barkenheiligtums lautete: "s.t-jb-Jmn" - Lieblingsplatz des Amuns. Die Chapelle Rouge (Rote Kapelle) war keine unbedeutende Kapelle am Prozessionsweg wie einige der anderen Kapellen, sondern ihr Platz lag im Zentrum des Amun-Tempels von Karnak und war "das Haus der Amunbarke" mit ihrem Götterschrein. Irgendwann am Ende seiner Regierung ließ Thutmosis sie abreißen.

Heute befindet sich das Gebäude im Open Air Museum (OAM) des Karnaktempels. Man erreicht das Gelände, indem man den Großen Festhof (hinter dem 1. Pylon) mit der Taharqa-Säule zwischen dem I. und II. Pylon nach links gehend verlässt und den Weg in Richtung der Toiletten folgt. Im OAM befinden sich mehrere Kapellen: 

  1. die Alabaster-Kapelle von Thutmosis III.,
  2. die Barkenkapelle "Netjery-menu" (Göttliches Momument - geweiht für Amun-Re)
  3. die sog. "Weiße Kapelle von Sesostris I:
  4. der Alabaster-Schrein von Thutmosis I.
  5. und ein Kiosk von Thutmosis IV.
  6. sowie auch die Rote Kapelle der Hatschepsut

 

Die Rote Kapelle im Open Air Museum von Karnak
- Haupteingang

Zwischen 1898 und 1999 wurden bei Restaurationsarbeiten im 3. Pylon des Tempels des Amun-Re in Karnak einige 100 Blöcke, die aus der ursprünglichen Kapelle stammten, wiedergefunden und vom "Centre franco égyptien d'étude des tempels de Karnak (CFEETK)" unter der Leitung von Nicolas Grimal und Francois Larché untersucht und dann zusammen mit weiteren Blöcken zu einer hypothetischen Rekonstruktion der Roten Kapelle wiederaufgebaut. 

Bei der Roten Kapelle handelt es sich um ein Barkensanktuar zu Ehren von Amun-Re bzw. seiner ithypallischen Erscheinungsform des Gottes Amun-Min. Die meisten Blöcke zeigen Hatschepsut allein oder zusammen mit ihrem Co-Regenten Thutmosis III bei verschiedenen rituellen Handlungen). Auf den Blöcken befinden sich Darstellungen des Talfestes, des Opetfestes und des täglichen Kultbild-Rituals.

Der Haupteingang (Westseite) der Roten Kapelle überragt mit ihren 7,70 m deutlich die Kapelle selber.

Bild: Courtesy to Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten -

Der Bau aus Quarzit- und Dioritblöcken wurde unter Königin Hatschepsut einige Jahre vor ihrem Tod begonnen und nach ihrem Tod von Thutmosis III. in dessen Namen vollendet. Später ließ er diese Kapelle wieder abreißen und ersetzte sie durch einen neuen, eigenen Bau. In der Vergangenheit ist der originale Standort dieses Heiligtums immer wieder kontrovers diskutiert worden, denn keiner der gefundenen Steinblöcke wurde in situ gefunden. 

Heute hat sich in aber unter den Ägyptologen die Überzeugung durchgesetzt, dass sie einst an einer zentraler Stelle im Tempel, vermutlich dort, wo sich heute das Barkensanktuar des Philipp III. Arrhidaios befindet gestanden hatte. Französische und ägyptische Archäologen rekonstruierten 1997 das Heiligtum anhand zahlreicher Originalblöcke im Freilichtmuseum in Karnak. Die Blöcke aus Quarzit (der aus dem Djebel Akhmar, dem "roten Berg" in der Nähe von Heiliopolis stammt) verleihen dem Gebäude die rötliche Farbe. Der dunkle Diorit wirkt gegenüber den Blöcken aus Quarzit wie ein schwarzer Rahmen. Es wurden von der unter Thutmosis III. abgerissenen Roten Kapelle rund 322 Blöcke zwischen 1898 und 1990 wieder entdeckt. So entdeckte Georges Legrain erste Blöcke der "Kapelle" bei seinen Restaurierungsarbeiten im 3. Pylon des Amun-Re-Tempels von Karnak. Diese Quarzitblöcke waren damals offensichtlich als "Füllmaterial" für den Pylon wiederverwendet worden. Andere Blöcke wurden auch auf dem Gelände des Ptah-Tempels und in der Nähe des 9. Pylons des Amun-Tempels gefunden.

Auf der Granitbasis der Außenwände sind die Gaue von Ober- und Unterägypten dargestellt - jeweils durch die Gestalt des Nilgottes "Hapi" mit dem entsprechenden Emblem für den Gau auf dem Kopf dargestellt.

Aufgrund ihrer rötlichen Färbung erhielt der Bau von den französischen Archäologen die Bezeichnung "Chapelle Rouge" (Rote Kapelle) - als Gegenstück zur "Chapelle Blanche" (Weiße Kapelle) des Sesostris I., die aus hellem Kalkstein errichtet war. Pierre Lacau und Henri Chevrier veröffentlichte 1977 einen ersten Rekonstruktionsvorschlag (1).

Plan Lage der Roten Kapelle
zur Zeit der Hatschepsut
- in Rot dargestellt -

Den Forschungen der französischen CFEET zufolge befand sich die "Rote Kapelle" "zwischen dem nördlichen und südlichen Gebäudekomplex des "Palast der Maat".

 

 

Zeichnung: nach Larché, La Chapelle Rouge, 2008
- modifiziert von Nefershapiland -

Allerdings ist auch heute noch die ursprüngliche Lage der "Roten Kapelle" umstritten. Einige Forscher gehen weiterhin davon aus, dass sich das Bauwerk von Hatschepsut ursprünglich "vor" den beiden Gebäudeteilen des Palast der Maat befand. Hatschepsut ließ um das Allerheiligste im Karnak-Tempel diverse Um- und Neubauten durchführen, die heute als "Palast der Maat" bekannt sind. Man fand zwar keinen einzigen Block der Roten Kapelle mehr in situ (vor Ort) - aber sicher war sie das zentrale Element dieses Komplexes (siehe Peter Nadig, m. Clauss: Hatschepsut/Ph. v. Zabern-Verlag, Darmstadt 2014), S. 167). Nach El-Hagazy und Martinez befand sich dieser Komplex nördlich und südlich des heutigen Barkensanktuars von Philipp Arrhidaeos und die Rote Kapelle in der Hauptachse vor diesem Gebäudekomplex, wodurch sie vom Hofbereich umfasst wurde. Die französischen Archäologen vom CFEET vermuten, dass sie an der gleichen Stelle gestanden hatte, wie das heutige Barkensanktuar und schlagen vor, dass sie sich an die Westfassaden der nördlichen und südlichen Hallen anschlossen (siehe Zeichnung oben), was auch aufgrund ihres Umfanges möglich ist.

Im Freilichtmuseum (OAM) im Karnak-Tempel wurde die Rote Kapelle im Vergleich zum ursprünglichen Standort um 90 ° gedreht, aufgebaut. Nun befindet sich ihre Achse nicht mehr nach Westen, zum Nil hin, sondern zeigt heute südwärts, zum Luxor-Tempel hin (1). 

Heutigere Zustand des Komplexes
mit dem Sanktuar von Philipp Arrhidaeus

Anstelle des heutigen Sanktuars von Philipp Arrhidaeus hatte dort zur Zeit der Hatschepsut die Rote Kapelle befunden, die von dem Gebäudekomplex des "Palast der Maat" (den Kammern der Hatschepsut) umgeben war.

 

 

 

Zeichnung: nach Larché, La Chapelle Rouge, 2008
- modifiziert von Nefershapiland -

 

                                                 Die Rote Kapelle - (Nordseite) 
              
Bei dem Wiederaufbau im "Open Air Museum" wurde die Rote Kapelle - im Vergleich zum ursprünglichen Standort um ca. 90 Grad gedreht wiederaufgebaut, d. h. der ursprünglich nach Westen  zum Nil hin ausgerichtete Haupteingang, zeigt heute südwärts zum Luxor-Tempel hin.

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten - 

 

                                  Die Rote Kapelle - (Südseite)
                                   mit Haupteingang

Bild:     Karnak, Rote Kapelle 05
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia 4. März 2011
Lizenz:  CC BY 3.0

Bei der Rekonstruktion der Kapelle zeigte sich, dass fast alle Reliefszenen jeweils nur über einen Steinblock lang waren - äußerst selten auch horizontal über zwei Blöcke. Die Steinblöcke, die in "Ziegelbauweise" verlegt waren, waren einheitlich groß und ähnelten den Talatat von Echnaton, so dass der Bau relativ einfach war - demzufolge auch der Abbau unter Thutmosis III. Der Rote Quarzit kam aus den "Roten Bergen" von Djebel Akhmar - nahe bei Heliopolis).

Man geht heute nach dem aktuellen Stand der Forschung davon aus, dass Thutmosis III. die Abschlussreihe der oberen Blöcke setzen ließ und auch mit der Dekoration an drei Blöcken des 7. und an allen Blöcken des 8. Registers fortfuhr. Hier tauchte er dann auch nur noch alleine (ohne Hatschepsut) auf. Einige Jahre nach dem Tod der Königin wurden alle Arbeiten an der Roten Kapelle eingestellt und sie schließlich abgebaut. Er ersetzte schließlich die Rote Kapelle durch eine eigene Kapelle aus Granit, welche erst Philipp III. Arrhidaios Jahrhunderte später erneut umbauen ließ und die noch heute steht. Nach der Entfernung der Torpfosten aus Diorit, welche bereits die Namen von Thutmosis III. trugen, wurden diese für seinen Neubau im Zentrum des Amun-Re-Tempels wiederverwendet. Das Osttor wurde in der Nordwand des Korridors des Annalensaals und das westliche Tor des Vestibüls im südlichen Tor des VI. Pylons ein- und umgebaut (siehe Franck Burgos, Francois Larché: La chapelle Rouge, Paris 2008, S. 11). Die Namen und Darstellungen der Hatschepschut wurden ausgemeißelt, wohl erst nach dem Abbau der Kapelle. Viele der Blöcke wurden später auch von Amenophis III. als Fundament für seinen III. Pylon in Karnak (1).

Architektur:

Die Rote Kapelle war ursprünglich 17,54m lang, 6,17m breit und 5,64m hoch. Die Fassade des Vestibüls ist 7,70 m hoch, während die des Altarraumes nur 5,77 m hoch ist. Bei der Rekonstruktion der Roten Kapelle wurden offensichtlich keine Decksteine für ein Dach gefunden worden - möglicherweise ist die Kapelle nicht fertig gedeckt gewesen, obwohl rundum auf dem Mauerwerk ausreichend Fläche als Auflage für ein Dach vorhanden gewesen war.

Die zum Bau verwendeten Steine sind als Baumaterial ungewöhnlich - sie bestehen hauptsächlich aus Quarzit (einem silifizierten, sehr harten, orange-, rotbraunen und violettfarbenen Sandstein). Dieser wurde eigentlich nur für Statuen benutzt - jedoch sehr selten für Bauwerke. Andere Bauteile sind aus dunklem Diorit gearbeitet (wie die Hohlkehlen, Kapellensockeln und Türeinfassungen, die gegenüber den bunten Steinen wie ein schwarzer Rahmen wirken. Die äußeren Wände waren oben durch sog. "Hohlkehlen" bekrönt, wobei aber nicht alle Rundstäbe an allen Stellen fertig gestellt waren. 

Eine Treppe mit sechs Stufen führt zum Eingangsportal auf der Westseite der Kapelle. Das Gebäude besteht aus zwei mit einem Fußboden gepflasterten Innenräumen: das Vestibül und das dahinter befindliche Sanktuar (Heiligtum). Dieses war ursprünglich mit einer Tür verschlossen und enthält an ihrer Ostseite einen weiteren Zugang. Die Innenwände sind mit acht Bild- und Textregistern dekoriert.

Der gepflasterte Boden ist perfekt aneinandergereiht - mit Ausnahme der zentralen Blöcke, die von einer Rinne umgeben sind. Der zentrale Teil war also eindeutig dazu bestimmt, das Reinigungswasser aufzunehmen, welches bei den rituellen Zeremonien verwendet wurde

Charakteristische Merkmale der ägyptischen Tempelbauarchitektur sind die Rundstäbe an den vier Ecken des leicht geböschten Bauwerkes sowie die Hohlkehle als gewölbter Abschluss der oberen Mauerteile.

Die Eingänge
Die Kapelle hat drei Durchgänge (den Haupteingang auf der Westseite, den rückwärtigen Ausgang auf der Ostseite und das innere Tor vom Vestibül ins Sanktuar) mit der gleichen Größe und alle lagen auf einer Ebene. Alle Durchgänge wurden durch zweiflügelige Tore verschlossen, die sich nach innen öffneten.  (Quelle: Arnold, Lexikon der Ägyptologie, 2000). Oben und unten hatten die Türflügel je einen Zapfen, wobei jeder Türflügel oben mit dem oberen Zapfen in eine Bohrung des Türsturzes eingehängt wurde, wie Dieter Arnold (Lexikon der Ägyptischen Baukunst, 2000) ausführt. Der Türflügel wurde dann unten in einer Rinne im Boden eingeschoben und bis zum Einrasten nach vorne geschoben bis zur endgültigen Position des Türflügels. 

Eingang Westseite der Roten Kapelle
Türsturz

Die Torpfosten und der Türsturz waren aus Grano-Diorit gearbeitet und die wenigen erhaltenen Inschriften zeigen nur die Namen (Thron- u. Geburtsname) von Thutmosis III sowie die üblichen Epitheta.

 

 

 

 

Foto: Courtesy to Elvira Kronlob 2019
- alle Rechte vorbehalten -

Die Türpfosten und Türstürze aus Diorit, welche bereits die Namen von Thutmosis III. trugen wurden unmittelbar nach ihrer Entfernung im Zusammenhang mit der Abtragung der Roten Kapelle unter Thutmosis III. für dessen Neubauten im zentralen Bereich des Amun-Tempels wiederverwendet. Das Osttor (siehe Bild unten) wurde in der Nordwand des Korridors im Annalensaal und das westliche Tor (Bild oben) des Vestibüls im südlichen Tor des 6. Pylons ein- und umgebaut (Quelle: Franck Burgos, Francois Larché: La chapelle Rouge. Le sanktuaire de barqued'Hatschepsout, Paris 2008, ISBN 978-2-86538-317-7-S. 11)

                                  Die Rote Kapelle - (Ostseite)
                      Treppe mit Stufen - Rückseite
                     mit Durchblick auf des innere Tor ins Vestibül 

Rückseite der Roten Kapelle mit einer 5,77 m hohen Fassade, die somit nur geringfügig höher war als die Kapelle selbst. Dieser Eingang führte zum Sanktuar.

Eine schmale Abflussrinne, die zur Aufnahme des Wassers, das zur rituellen Reinigung im Sanktuar genutzt wurde, führt um die östliche Basis eines Podestsockels im Inneren und durch die östliche Tür (siehe Abfluss unterhalb der 3. Treppenstufe) nach draußen auf die vorletzte Stufe.

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob 2019
- alle Rechte vorbehalten - 

Vestibül:
Das Vestibül (Opfertischsaal) war der Raum für die täglichen Opfergaben und Opfer-Rituale, wobei die Opfergaben offenbar mit Wasser besprengt wurden, da links und rechts des Hauptportals im Boden seitliche Abflussrinnen wegführten. Diese Rinnen dienten zur Aufnahme des Wassers, dass bei den täglichen Kulthandlungen verwendet wurden. Ein Abflusskanal führt von der Rinne um die östliche Basis durch die östliche Tür nach draußen. 

In der Mitte des Vestibüls befindet sich eine 1,30 m x 0,80 m große und 0,5 m tiefe Dioritwanne. Sie trägt ein Dekor aus Lattichpflanzen - evtl. hatte sie als Lattichbecken gedient. Im Sanktuar ruhte die Barke des Amun-Re auf einem als Kapelle gestalteten Sockel, von dem heute nur noch ein 0,20 m hoher Quarzitblock erhalten ist, der von einem Abflusskanal umgeben ist. Dieses lässt vermuten, dass das tägliche Reinigungsritual wohl im Sanktuar stattgefunden hatte.

Dioritbecken aus dem Vestibül
Maße: 1,30 x 0,80 x 0,5 m

Dieser ausgehöhlte Block wurde 1995 - auf der Ostseite von Karnak - in einem Loch vor dem Tor des Tempels "Osiris von Koptos" gefunden und die Ägyptologen ordneten ihn - aufgrund verschiedener Merkmale - der Roten Kapelle zu (siehe Larché 1999-2000). Larché vermutet, dass dieser Block bereits in der Antike bei seiner Zweitverwendung ausgehöhlt wurde - ursprünglich aber vielleicht ebenso wie die beiden anderen Socke im östlichen Teil der Roten Kapelle entweder als Opfertisch oder Podest für die Barke diente.

Auf der Westseite des Diorit-Blocks steht der Thron- und Geburtsname von Königin Hatschepsut. Die beiden Schmalseiten sind mit einem Lattichfries verzieht.

 

 

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Der Boden im Vestibül ist ca. 20 cm höher als der im Sanktuar und die Stufe zum Sanktuar liegt genau im Durchgang. Sie schloss mit der Tür ab. Man musste also vom Vestebül aus 20 cm hinabsteigen, um ins Sanktuar zu gelangen und ebenso am anderen Ende eine Stufe wieder hinaufsteigen, um die Türschwelle am östlichen Ende des Sanktuars nach außen zu erreichen. 

Interessanterweise befindet sich an der Stufe vom Vestibül zum Sanktuar - auf der linken Seite (vom Sanktuar aus gesehen), direkt über der Rinne für den Einschub des Türflügels die Kartusche von Hatschepsut (2).  Das Vestibül war ursprünglich durch eine Tür vom Sanktuar abgetrennt. Heute sind nur noch Teile der Türpfosten aus Diorit erhalten.

Sanktuar
Nur wenige Personen hatte zum Sanktuar (altägypt.: "Set-Weret" / der Große Thron) Zutritt. In diesem heiligen Raum ruhte die Barke des Amun auf einem als Kapelle gestalteten Sockel, wie auf einem Thron. Von diesem Sockel ist heute nur noch ein 0,20 m hoher Quarzitblock erhalten, der mit einem Lattichfries dekoriert ist. Dieser Sockel bildete einst das Podest für den heute verlorenen Barkensockel und ist von Abflussrinnen umgeben, die den Sockel "umlaufen". Somit könnte das tägliche Reinigungsritual am Kultbild tatsächlich im Sanktuar vollzogen worden sein. 

In den Vertiefungen vor der Plinthe des Barkensockels wurden - noch nach Tausenden von Jahren - Metallspuren nachgewiesen, welche die vor dem Barkensockel aufgestellten bronzenen oder kupfernen Opferständer mit langstieligen Lotosblumen gehalten haben, wie es Reliefdarstellungen zeigen. Sicherlich wurden die Pflanzen bewässert, worauf die Abflussrinnen, welche die Vertiefungen für die Opferständer mit dem zentralen Abflusskanal verbinden, zeigen. Das Wasser wurden im Abflusskanal gesammelt und unter der Schwelle des Ostportals nach außen abgeleitet.

Nahe dem Durchgang zum Vestibül  - in der Zentralachse - befindet sich zudem ein undekorierter Dioritsockel (10 cm hoch) der als Untersatz für einen Opfertisch gedient haben könnte (Quelle: M. Schnittger, Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten, Darmstadt 2011, S. 101-103)

Sanktuar mit Podest 
für den Sockel der Amun-Barke
 

Um die beiden Podestsockel im Sanktuar der Roten Kapelle verläuft jeweils eine Rinne, die zur Aufnahme des Wassers für die rituelle Reinigung während der Kulthandlungen diente.

Von der Rinne um die östliche Basis führte ein Ablauf-Kanal (vorne im Bild) durch die östliche Tür nach draußen.

 

 

 

 


Bild: Karnak Rote Kapelle 15
Author: Olaf Tausch, Wikipedia, 4.3.2011
Lizenz: CC BY 3.0

 

 

 

Rückseite (Ostseite) der Roten Kapelle

Die Fassade der Rückseite ist 5,77 m hoch und somit nur etwas höher als die Kapelle - auf der vorletzten Stufe mündet ein Abfluss aus dem Sanktuar.

Bild: Courtesy to Heidi Kontkanen, Finnland
- alle Rechte vorbehalten -

 

Dekoration

(Die Nummerierung der Blöcke folgt der Arbeit des Architekten Francois Larché und und des Steinmetzes Franck Burgos vom (CFEETK), welche die Rekonstruktion der Blöcke durchgeführt und 2001 abgeschlossen hatten und ihre Arbeit 2006 publiziert hatten). - (La chapelle Rouge, Le saanctuarire de barque d'Hatshepsut, Paris 2006).

Bei der Rekonstruktion der Kapelle zeigte sich, dass fast alle Reliefszenen jeweils nur über einen Steinblock lang waren - äußerst selten auch horizontal über zwei Blöcke. Die Steinblöcke, die in "Ziegelbauweise" verlegt waren, waren einheitlich groß und ähnelten den Talatat von Echnaton, so dass der Bau relativ einfach war - demzufolge auch der Abbau unter Thutmosis III. Der Rote Quarzit kam aus den "Roten Bergen" von Djebel Akhmar - nahe bei Heliopolis).

Die umlaufende Basis der Roten Kapelle (unvollständig) aus Grano-Diorit zeigt Darstellungen der Wegestation der Opet-Prozession zwischen Karnak- und dem Luxor-Tempel. Insgesamt ließ Hatschepsut sechs Wegestationen errichten, die während der Prozession als Ruhestationen für die Heilige Barke des Amun dienten, der über Land durchgeführt wurde. Der Rückweg erfolgte auf dem Nil mit der Barke "Userhat-Amun". Erst seit der Zeit von Tutanchamun wurden beide Prozessionswege auf dem Wasser durchgeführt.

Auf den meisten Blöcken der Roten Kapelle sind Hatschepsut alleine oder zusammen mit ihrem Co-Regenten Thutmosis III. dargestellt. Sie zeigen diese bei verschiedenen rituellen Handlungen (wie beim Opet-Fest oder bei einem Kultlauf oder in Verehrungsszenen vor Amun). Auf einigen der Blöcken sind Zerstörungen der Figur von Hatschepsut zu sehen, was oft als Hinweis auf eine sog. "Damnatio memoriae" während der Alleinregierung von Thutmosis III. gedeutet wird. Evtl. hatte dieser aber nur versucht, die Rote Kapelle als "sein Werk" und für sich alleine in Besitz zu nehmen (siehe Chr. Meyer, 1989). Offensichtlich hatte Thutmosis - nach dem Tod der Hatschepsut - versucht, das unfertige Bauwerk für sich zu usurpieren, da er einige der Reliefs zu Ende dekorieren ließ. Man geht davon aus, dass Thutmosis III. die Blöcke der obersten Abschlussreihe alleine setzten ließ und mit dem Dekorationsprogramm an drei Blöcken des 7. und das gesamte 8. Register auf der Abschlussreihe der Kapelle nach dem Tod der Hatschepsut fortfuhr. Als Beleg dafür ist zu sehen, das er nur noch alleine auftaucht. Einige Jahre nach dem Tod von Hatschepsut wurden die Arbeiten an der Roten Kapelle schließlich eingestellt und später baute man die Kapelle ganz ab.

Bei der Rekonstruktion der Kapelle zeigte es sich, dass sich fast alle Reliefszenen nur jeweils über einen Steinblock erstreckten - nur selten mal horizontal auch über zwei Blöcke - jedoch niemals vertikal über mehrere Blöcke (mit Ausnahme der Torlaibungen) (Quelle: 2). 

Auf einem umlaufenden Band an der Kapellenbasis (der Sockel und das 1. Register) aus fast schwarzem Diorit und kontrastierend mit dem rotgelben Quarzit der restlichen Register sind auf allen Seiten der Roten Kapelle personifizierte Provinzen von Ober- und Unterägypten oder personifizierte Monumente zu sehen, die durch identische männliche, androgyne Gestalten (des Nilgottes Hapi) dargestellt sind. Alle Tempel sind durch eine "Hwt"-Hieroglyphe gekennzeichnet und durch wiederum identische weibliche Figuren dargestellt. Alle Gestalten - männliche wie auch weibliche, knien auf einem Tablett und halten zwei Vasen und ein Uräus-Szepter an ihren Armen mit jeweils einem Band mit zwei Anch-Zeichen. Die Figuren werden durch einen Namen über ihren Köpfen identifiziert: Namen der Gaue (Verwaltungseinheiten) - alle Gaunamen sind auf der üblichen Standarte monitert - Namen königlicher thebanischer Stiftungen, und Namen einiger geografischer Einheiten. Ganz Ägypten kommt, um dem Gott Amun seine Produkte und Erzeugnisse anzubieten.

Das umlaufende Sockelband besteht aus Dioritblöcke und zeigt auf allen Seiten der Roten Kapelle personifizierte Provinzen von Ober- und Unterägypten (oder personifizierte Monumente, welche ihre Erzeugnisse vor Amun bringen. Auf der Süd- als auch auf der Nordseite schauen die Figuren nach Osten, auf der anderen Fassadenseite der Kapelle zu den Toren hin. 

Die Orte und Paläste sind durch eine gleiche männliche Gestalt des Nilgottes Hapi gekennzeichnet und die "Hwt"- Glyphe (Palastglyphe) wird durch eine weibliche Figur dargestellt. - beide Opfergestalten sind kniend dargestellt und opfern auf ein Tablett mit zwei Vasen und ein Was-Szepter. Von ihren Armen hängen jeweils zwei Anch-Zeichen. Oberhalb der Gestalten befindet sich jeweils der Name des Tempels, des Palastes oder des Gaus.

Auf dem rechten Block an der Basis wurde der Name der Hatschepsut zerstört. Die Inschrift berichtet vom Herbeibringen alle Nahrungsmittel und aller Opfergaben für den Tempel der Maat-ka-ra (namens) Amun ist der Djeser Djeseru (der Allerheiligste). 

Der linke Block nennt "den Kanal des Amun, rein und kühl" in der rechten Spalte wird über das "Bringen des jährlichen Einkommens, frisch und rein" berichtet.

Parade der Tempel, Paläste und Gaue: (Nordwand Mitte)
Darstellung einiger unterägyptischer Gaue (von rechts nach links): der 16. Gau Mendes ("Spitze des Speeres"); Gau Nr. 15: (Ibisgau) Hermopolis; Gau Nr. 12: Sebennytos (Gau des Göttlichen Kälbchens); 10. Gau Athribis (Gau des schwarzen Stieres) und ganz links: 11. Gau Pharbaethos (Hesbu) (Quelle: www.maat-ka-ra.de

Bild: Courtesy Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Die dunkle Farbe des Diorits symbolisiert den Untergrund aus Fruchtbarkeit bringendem Nilschlamm - aus dem der Schöpfungslegende nach das Leben auf der Welt entstand. Der Sockel stellt die stilisierte Palastfassade dar und definiert die Kapelle somit als "Palast des Gottes". Das umlaufende Sockelband aus Grano-Diorit auf der Südwand ist unvollständig, die Reihe ist hier mehrfach unterbrochen.

Auf der Außenfassade werden folgende (noch erhaltene) Darstellungen gezeigt: (Quelle: deutsche Wikipedia, Rote Kapelle Karnak)

  1. Register: (Sockel): Gau-Gottheiten, Tempeln, Barkenstationen, Sumpfgebiete, Kanäle und Paläste als Gabenbringer (siehe Bilder oben).
  2. Register: Einführung Hatschepsuts in die Rote Kapelle, Hatschepsut im Tempel, "Großes Haus des Amun" und historische Texte
  3. Register: West- und Ostfassade: Hatschepsut in einem dreiteiligen Ritual vor Amun, Anbetung, Ruderlauf und Umarmung,
                     Nord- u. Südfassade: Opetfest, Prozession nach Luxor, Talfest, Prozession nach Deir el Bahari
  4. Register: Hatschepsut bei Opferhandlungen vor Amun, Amun in seiner normalen Form und in der Gestalt des Amun-Min
  5. Register: West- u. Ostfassade: Hatschepsut bei dreiteiligem Ritual vor Amun, Anbetung, Hes-Vasen-Lauf und Umarmung. 
                     Nord- u. Südfassade: Opetfest, Rückkehr von Luxor, Talfest, Rückkehr von Deir el-Bahari
  6. Register: West- u. Ostfassade: Hatschepsut bei Tier- und Weinopfer vor Amun - Nord- und Südfassade: Opfer vor Amun und der Neunheit 
                     von Heliopolis
  7. Register: Krönung Hatschepsut
  8. Register: Krönung Thutmosis III.
  9. Register: Nur Westfassade: Thutmosis III.

 

Krönungszeremonien
Im Tempel von Deir el Bahari befindet sich ein Text über die Krönung von Hatschepsut. Ein weiterer - besser erhaltener - Krönungsbericht hat sich auf den Außenwänden der Roten Kapelle erhalten (Register 7). Zwei stark zerstörte Blöcke auf der Südseite zeigen eine selten belegte Krönungssequenz, die mit der Einführung der Krönungsorte beginnt, wo die heilige Handlung vollzogen wird. Die Zeremonie wird auf dem Block 172 vor den beiden obersten Göttern der großen religiösen Zentren (Heliopolis im Norden und Karnak im Süden) Atum und Amun vollzogen. Diese halten die Königin auf dem linken Block an ihren Händen - geleitet durch zwei königliche Standarten (der Schakalgott Upuaut, dem "Wegeöffner" und die hintere mit dem "Sched-sched-Symbol" und führen sie zum Tempel. Der Text (stark zerstört) enthält eine Reinigungsinschrift: "Einführen des Königs in das Per-we und indas Per-neser - in das oberägyptische und das unterägyptische Heiligtum. Dahinter befindet sich der Gott Thot, Herr von Hermopolis, der die Regierungsjahre Hatschepsuts auf eine Palmrispe schreibt und ihre Sedfeste (Thronjubiläen) festlegt.

Rote Kapelle - Open Air Museum - 
Südliche Außenwand

Auf dem nachfolgendem Block Nr. 261 (Südwand, 7. Register) folgt die Krönung selbst, in der Amun ein Nemes-Kopftuch (nms) auf dem Kopf der Königin befestigt. Hatschepssut kniet im "pr-wr" vor Amun. Vor ihr steht die löwenköpfige Göttin Weret-Hekau "Herrin des Himmels, Königin der Beiden Länder".

Die Darstellungen auf der West- und Ostfassade
Die Darstellungen auf der West- und Ostfassade (dem Ein- und Ausgang der Kapelle) sind ohne Bezug zu den Szenen auf der Süd- und Nordseite der Roten Kapelle angeordnet worden. Nur auf dem 1. Register setzt sich umlaufend auf allen 4 Seiten die Prozession der Gaue und Tempeln fort. 

Sowohl die West- als auch die Ostfassade sind fast mit einem identischen Aufbau versehen - in den Registern 2 - 7 befinden sich korrespondierende Szenen. Das 8. Register zeigt unterschiedliche Szenen. Nur die Westseite besitzt auch noch über ein 9. Register, da sie höher ist als die Ostfassade. Die Szenen auf der Nord- und Südhälfte beider Fassaden - getrennt durch die Eingänge, sind identisch dekoriert mit wiederholten Szenen - mit einem einzigen Unterschied: der König auf der Südhälfte von beiden Fassaden trägt die weiße Doppelkrone von Oberägypten und der König auf der Nordhälfte der Fassade die Rote Krone von Unterägypten.

Das Bildprogramm auf der West- und Ostfassade der Tore:

Sockel Palastfassaden-Motiv
1. Register Gaugottheiten, Tempel und Kanäle als Gabenbringer
2. Register Einführung von Hatschepsut in die Rote Kapelle und Hatschepsut im Tempel "Große Haus des Amun".
3. Register Dreiteiliges Ritual vor Amun - Hatschepsut bei Anbetung - Ruderlauf und Umarmung durch den Gott
4. Register Hatschepsut - Opferhandlung vor Amun (Tieropfer u. Weihrauch)
5. Register Dreiteiliges Ritual vor Amun - Hatschepsut anbetend - beim Vasenlauf und bei Umarmung durch den Gott
6. Register Hatschepsut bei zwei Opferhandlungen vor Amun - Tieropfer und Weinopfer
7. Register Krönungsszenen der Hatschepsut
8. Register Krönung Thutmosis III.
9. Register Thutmosis III.

 

Rote Kapelle - Open Air Museum - Fassade westliches Tor/Nordhälfte / 4 Blöcke
- Opferhandlungen und Rituallauf vor dem ithypallischen Amun -

Die Darstellungen auf dem Westtor der Kapelle aus rotem Quarzit (Herkunft aus den "Roten Bergen" von Djebel Akhmar bei Heliopolis) zeigen oben links eine Opferszene: rechte Seite der ithypallische Amun und links Hatschepsut, die vier Opferstiere opfert. Hinter der Königin steht ihr Ka als Standarte.

Der Block rechts oben zeigt links die "Gute Göttin" Maat-ka-ra beim Weihrauchopfer vor Amun, dem "Herrn des Himmels" (rechts). 

Die Blöcke unten zeigen links: die "Gute Göttin" Maat-ka-ra, die den ihr gegenüber stehenden Gott Amun anbetet.

Rechts wird die "Gute Göttin" Maat-ka-ra von Amun-Ra, "Er, der das Herz befriedigt" umarmt. Links davon ist die "Tochter des Ra" Hatschepsut beim Ruderlauf vor dem ithypallischen Amun, dem "Herrn der Throne der Beiden Länder" zu sehen. Sie hält in ihren Händen ein Ruder mit dem Blatt nach unten und in ihrer Linken Hand ein seltsam abgewinkeltes Instrument, das nach Hannig (Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch, 1995, S. 1101) die Hieroglyphe A5 darstellt - möglicherweise ein Instrument zur Steuerung eines Schiffes. Die Königin trägt die Rote Krone von Unterägypten - was zum nördlichen Landesteil passt. Die Beischrift besagt, dass sie von Amun begrüßt wird: Sei mir willkommen, geliebte Tochter Maat-ka-ra, in Frieden, die meinen Leib öffnet".

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Das Bildprogramm auf der Nordseite der Kapelle
Die Fassaden der Nord- und Südseite der Kapelle zeigen (insbesondere im 3. und 5. Register) im Wesentlichen den Festtagskult, die großen Zeremonien der Königsherrschaft. Erstmals werden sie unter Hatschepsut dokumentiert: das Opetfest von Luxor und das seit dem Mittleren Reich bekannte Talfest von Deir el Bahari. Auch das seit der Frühzeit belegte königliche Thronjubiläum, das Sedfest spielt in dem Festtagskult eine besondere Rolle. Auf den Blöcken der Roten Kapelle ist dieses aber nur in Einzelszenen dargestellt.

Im Mittelpunkt der Darstellungen stehen auf der Nord- und Südseite der Roten Kapelle die Prozessionen anlässlich von Götterfesten mit den dazugehörigen Festumzügen und den Kulthandlungen. Auf der Nordseite sind das im 3. und 5 Register das "Fest vom schönen Wüstental", das von Karnak aus über den Nil zum Tempel der Königin nach Deir el Bahari führt. Im 3. Register ist jeweils der Auszug der Prozession vom Karnaktempel aus und im 5. Register ihre Rückkehr dargestellt.

Rote Kapelle - Open Air Museum  - Großes Festopfer
Nordwand, 3. Register, Block 273 - linke Seite

Großes Festopfer vor dem Sanktuar des Amun-Re in Deir el Bahari. Hatschepsut (vorne) und Thutmosis III. (dahinter) weihen 4 Register in verschwenderischer Fülle mit Opfergaben: im untersten Register sehen wir Geflügel aller Art, im 2. Register darüber Lieberationsgefäße auf Ständern (Nemset- und schlanke hes-Vasen), die mit Wasser gefüllt sind, im 3. Register Rinderschenkel, Obst und Gemüse und Brote und im obersten Register mit Blumen verzierte Vasen, Getreidesorten und ein Ständer mit "nun"-Topfen und darüber gekreuzten Lotusblüten.

Thutmosis gibt eine Weihrauchspende. Vor Hatschepsut steht eine Ritualanweisung: "Viermaliges Weihen des Großen Opfers für Amun-Re, während (er) ruht in Djeser-Djeseru Amun". Hinter Thutmosis III. steht das Epitheton "An der Spitze der Kas aller Lebenden".  Hatschepsut hält Szepter und Hedj-Keule in ihren Händen.

Bild: Markh, engl., Wikipedia, 2005 public domain

 

Rote Kapelle - Open Air Museum  - Großes Festopfer
Nordwand, Block 40 - 3. Register

Der Block 40 zeigt (lt. der Beischrift vor der Götterbarke) Festival-Aktivitäten aus dem "Schönen Fest vom Wüstental" - das "Herauskommen der Prozession aus dem Tempel von Karnak" und aus der Beischrift hinter der Barke ist zu lesen "das Schreiten des Prozessionszuges zum Ufer des Kanals, um mit dem Schiff zum Tempel von Djeser-Djeseru zu fahren". 

Auf der rechten Seite des Bildes steht Thutmosis III. (lt. Beischrift) "Der König von Ober- und Unterägypten, Herr des Ausführens der Kulthandlungen, Men-cheper-Ra, dem Leben, Dauer und Macht gegeben ist, wie Ra". Lt. Beischrift unter seiner Hand bringt er ein Weihrauchopfer dar.

Vor ihm stand original die Königin (Hatschepsut), deren Figur vollständig getilgt worden ist. 

Bild: Cortesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Aus den Folgen der Szenen wird deutlich, dass die Darstellungen auf der Roten Kapelle von unten nach oben gelesen werden müssen. Im 3. Register (von unten) befinden sich die Szenen mit dem Auszug der Prozession aus dem Karnaktempel (/siehe Bilder oben) und im 5. Register wird jeweils die Rückkehr  vom Djeser Djeseru über den Nil nach Karnak dargestellt (siehe Bilder unten).

Rote Kapelle - Nordfassade - das "Schöne Feste vom Wüstental"

Register 5 (Block 126): Rückkehr vom Djeser Djeseru (Totentempel) in Deir el Bahari. Die Prozession (rechtes Bild) befindet sich noch auf der Westseite des Nils. Lt. Inschrift tragen die Priester die "Barke des Amun auf dem Landweg zum Kanal". Hatschepsut und Thutmosis III. folgen der Barke. 

Register 5 (Block 291): - links: Die Barke des Amun (beschädigt) befindet sich auf dem Schiff des Amun-Re "Userhat-Amun" und wird über den Nil transportiert. Thutmosis III. steht rechts hinter dem Barkenschrein am Ruder.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Rote Kapelle - Open Air Museum  - Nordwand, Register 5. und 6.
- Opferhandlungen und Rückkehr der Barke von Deir el Bahari nach dem Karnaktempel -

Im oberen 6. Register steht Hatschepsut links auf dem Block 257 vor dem Gott Atum, "dem Herrn der beiden Länder, dem Herrn von Heliopolis" (links) und bringt ihm ein Weihrauchopfer dar (Beischrift unter der Opfergabe) Auf dem rechten Block (193) steht die Königin vor dem Gott Month, dem Herrn von Theben", der links von ihr steht und spendet Wasser. Hinter Hatschepsut steht ihr königlicher Ka.

Block 303 im 5. Register zeigt eine Festivalszene und zwar vom "schönen Fest vom Wüstental". Links im Bild steht Hatschepsut (vorne) und hinter ihr Thutmosis III., der lt. der Beischrift unter seinen Händen ein Weihrauchopfer für Amun-Re darbringt. Vor ihm steht die "Gute Göttin, Herrin der Beiden Länder, Maat-ka-Ra", welche 4 Kästen - die jeweils auf einem Schlitten montiert und mit Straußenfeldern der Maat dekoriert sind und weiht die Kästen für Amun-Re.

Rechts im Bild ist die Prozessionsbarke des Amun-Re zu sehen. Bug und Heck der Barke sind mit einem Widderkopf dekoriert - jeder der Köpfe ist mit einem Uräus gekrönt, der in einem Gehörn eine Sonnenscheibe trägt. Unter einem Baldachin steht ein Naos, der eine Götterstatue enthält. Der Naos enthält die Form des oberägyptischen "pr-wr"-Heiligtums. 

Die Prozessionsbarke wird von mehreren Priestern - darunter zwei Sem-Priester (erkennbar in der Mitte an ihren Pantherköpfen am Gürtel) getragen. Der 3. Priester vorne trägt einen Wedel und vor ihm steht eine Schutzformel. 

Vorne auf der Barke steht die Besatzung - eine Göttin mit Hathor-Gehörn und Sonnenscheibe steht hinter dem Widderkopf am Bug, daneben steht Maat, die an ihrer Feder zu erkennen ist. Hinter den beiden Göttinnen folgt ein Königssymbol auf einer Standarte (eine menschenköpfige Sphinxfigur mit Doppelfederkrone und dem gekrümmten Götterbart.

Dahinter folgen 3 in Richtung des Götterschreins gewendete Figuren: eine Königsgestalt mit einem "nemes"-Kopftuch, der zwei "nun"-Gefäße vor dem Naos opfert; davor eine weitere menschenköpfige Sphinxfigur, die einen Krug hält. Direkt vor dem Naos - und auch dahinter am Heck - kniet jeweils eine Figur, welch anscheinend die Standen des Baldachin festhält.

Auf dem Heck der Barke befindet sich auch noch ein Steuermann. (2). 

Bild: Courtesy Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Rote Kapelle /Nord-Wand - Das "Schöne Fest vom Wüstental"
- Nordfassade, 5. Register, Block 61 und 128 -

Die Prozession ist nun ans Ziel gelangt. Nach der Rückkehr der Barken folgt der feierliche Empfang im Karnaktempel, wo das Fest "vom schönen Wüstental" seinen Höhepunkt erreicht. Der linke Block (61) zeigt Musik und Tanz - ein blinder Hafner singt ein Lied und hinter ihm werden Tänzer und Tänzerinnen bei einem sakralen Tanz, den die Beischrift als "Tanz der Tänzerinnen" beschreibt, dargestellt. Sechs fast unbekleidete Tänzer und Tänzerinnen werden hier in einem "Überschlag nach rückwärts mit wehenden Haaren" gezeigt. Hinter ihnen stehen zwei nach vorn gebeugte Frauen, die lt. Emma Brunner-Traut "in einem Zustand der religiösen Verzückung" sind.  Im unteren Register sehen wir drei weibliche Sistrumspielerinnen und drei männliche Taktgeber. Ganz links befinden sich zwei weitere tanzende Priester, welche in der Beischrift mit "Tanz der Tänzer" beschrieben werden.

Rechter Block:
Auf dem sich nach rechts anschließenden Block (Nr. 128) sehen wir die Barke des Amun, welche nach ihrer Rückkehr in die "Alabaster-Kapelle" von Amenophis I. mit dem Namen "Bleibend ist das Denkmal des Amun" aufgestellt wurde. Hierbei handelt es sich aber nicht um eine der Barkenstationen am Prozessionsweg, noch um eine der von Hatschepsut erbauten Sanktuare, da den Namen ihrer Kapelle immer ihr Thronname vorangestellt wurde. Wahrscheinlich war diese Kapelle zur Zeit von Hatschepsut noch in den Opferkult mit einbezogen.

Die Szene auf diesem Block ist spiegelbildlich zur Darstellung des Blocks 102 auf der Südwand, so dass beide in die gleichre Richtung weisen (2). Im Unterschied zur Darstellung auf der südlichen Wand trägt die Königin hier die Rote Krone. Die Inschrift rechts unter der Barke lautet: "Halt machen / Haltepunkt im Tempel / aus Alabaster "Bleibend ist das Denkmal Amuns" (Übersetzung Michael Tilgner). 

Vor der Barke steht links ein bauchiger "nemeset"-Krug und zwei hohe Opferständer und die Königin mit einem Apis-Stier im Kultlauf. Dieser Kultlauf ist ein sehr altes Ritual - wobei hier aber immer nur Hatschepsut als König bei den Kultläufen auftritt, niemals Thutmosis III. Die Beischrift vor der Königin lautet: "Feld übergeben, viermal" und  über dem Stier lautet: "Lauf des Apis-Stier". 

Bild: Courtesy Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Nordwand der Roten Kapelle
7. und 6. Register (Roter Quarzit)

Das Bild im 6. Register (unten auf dem Bild) zeigt den Block 207 - der Abschlussblock rechts davon fehlt. Hatschepsut ("Tochter des Re - geliebt von ihm ewiglich) weiht hier einen Stapel von Opfergaben, darunter Vasen, an Amun, den König der Götter, hinter dem die Göttin Amunet, nach links gewendet steht.

7. Register: (oben) - der Block 53 darüber zeigt Hatschepsut (rechts), die einen Stapel Gold an den ithypallischen Gott Amun "Herr der Throne der beiden Länder" weiht.
Auf der rechten Bildseite ist der Abschluss der Wand durch den Rundstab zu sehen.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten 

Südwand:
Während auf der Nordfassade in den Registern 3 + 5 das "Fest vom Schönen Wüstental" dargestellt wird, das von Karnak aus über den Nil u. a. zum Totentempel in Deir el Bahari und zurück dargestellt wird, zeigen die Bilder auf der Südfassade im 3. und 5. Register die "Opetfest-Prozession" zum Tempel von Luxor. Das "Opetfest" war in der Pharaonischen Zeit das bedeutendste und längste der jährlichen Feste in Theben und ist erstmals unter Hatschepsut belegt und auch auf den Quarzitblöcken der Roten Kapelle ausführlich dargestellt worden.

Gewidmet ist das Opetfest dem Gott Amun von Karnak. Dieser besuchte alljährlich das Heiligtum des "Südlichen Opet" (in Hieroglyphen.: Jp.t-rsj.t) - welches heute der Tempel von Luxor ist, der als seine Geburtsstätte gilt. Das südliche Opet wird auch allgemein als Südliche Residenz oder Südliches Heiligtum des Amun von Karnak gedeutet. Die Darstellungen auf den Blöcken der Roten Kapelle berichten uns viele Einzelheiten über den Verlauf der Prozession von Karnak nach Luxor und die Reise auf dem Nil zurück (4). 

Den Höhepunkt dieses mystischen Rituals bildete die persönliche Begegnung des Königs mit dem Gott Amun-Re von Karnak in dessen Barkensanktuar, wo die göttliche Kraft des Königs sich erneuerte. Sein "Ka" vereinigte sich mit dem seiner königlichen Vorfahren und die göttliche Kraft ging auf den König über. Die geheimen Riten und Mysterien wurden weder bildlich noch textlich wiedergegeben. Es wird aber detailliert über die öffentlichen Prozessionen berichtet. Nach der persönlichen Begegnung mit dem Gott verlässt der König die geheimen Räume und präsentierte sich einem ausgewählten Kreis von Würdenträgern (den Priestern und hohen Amtsträgern) als ein verjüngter und mit der göttlichen Macht neu aufgeladener König (4). 

Rote Kapelle - Südwand mit Opet-Prozession / Block 135

Block Nr. 135 im 3. Register zeigt die Opet-Prozession vom Karnak-Tempel auf dem Landweg zum Luxortempel - entlang der 6 Wegestationen (Barkenschreine) der Hatschepsut. Die Königin (ganz links) vollzieht ein "Weihrauch-Opfer" (jr.t snTr n Jmn-Ra" für Amun-Re (Weihrauch spenden für Amun-Re).

In allen Darstellungen trägt die Barke des Amun an Bug und Heck einen Widderkopf, der in Fahrtrichtung schaute. Rechts neben der Barke steht eine der Osiris-Figuren von Hatschepsut.

Die Barke wurde kurzfristig in der 4. Wegestation auf dem Weg zum Luxortempel abgestellt. Der Name der Station lautet: "Die 4. Station der Maat-ka-re, die das das Ruder oder den Arm (?) des Amun kühlt" (nach Nims, 1955) (2) (Inschrift auf der linken Seite neben dem Podest.

Vorne am Bug befindet sich die Besatzung der Barke, die ausschließlich aus Göttern und Königen besteht, kleinen Figuren, die wohl aus Gold oder zumindest vergoldet waren. Am Rumpf der Barke befindet sich ein Udjat-Auge als Schutzsymbol - eine Besonderheit der Zeit von Hatschepsut. Es ist in dieser Funktion weder bei ihrem Vater Thutmosis I. noch bei ihrem Gatten Thutmosis II. oder ihrem Nachfolger Thutmosis III. zu sehen - erst bei Tutanchamun schmückt den Rumpf seiner Amun-Barke wieder dieses Schutzsymbol, das bis ans Ende der 18. Dynastie beibehalten wurde (4).  

Bilder: Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Neben den Darstellungen des "Opetfestes" zeigen die Bilder auf der Südwand auch den Weg der Prozession von Karnak nach Luxor, der von sechs gleich gestalteten Wegestationen (Stationskapellen) der Hatschepsut gesäumt wurde, die auch archäologisch nachgewiesen werden konnten. Fünf dieser Stationskapellen oder Barkenstationen sind auf den Darstellungen der Roten Kapelle erhalten geblieben. Die Träger konnten dort die Barke absetzen und sich ausruhen, während die notwendigen Kulthandlungen vollzogen wurden (1). Die 1. Wegestation, deren Name lt. Inschrift "Amun von der Treppe vor dem pr-hn lautet (nach Otto 1952) wurde von den Bauforschern an der Westseite des Heiligen Sees gefunden, direkt vor dem Tempel der Mut - gegenüber dem kleinen Tempel des Kamutef. Auf der Roten Kapelle ist sie auf der Südfassade im 3. Register dargestellt und namentlich genannt (Block 300). Thutmosis III. verbrennt Weihrauch vor der Barke, die danach in der Barkenstation abgestellt wird. Auf der linken Seite der Barkenstation steht Hatschepsut und opfert Weihrauch

Rote Kapelle - Südseite mit Sockelband aus Diorit

Die Blöcke aus rotem Quarzit aus den "Roten Bergen" von Djebel Akhmar/nahe Heliopolis zeigen auf der rechten Seite der Südwand - über der Sockelleiste aus Diorit - zeigen im 2. und 3. Register einen Orakeltext während einer Prozession nach Karnak, der sich über die gesamte untere Reihe auf der Südseite streckt und sich mit der Erwählung von Hatschepsut zum König durch ein Orakel des Amun-Re beschäftigt.

Im 3. Register (über dem Orakeltext) wird die Opet-Prozession vom Karnak-Tempel nach Luxor - entlang der 6 Barkenstationen der Hatschepsut dargestellt (Block 226). Sie beginnt rechts im 3. Register mit dem Auszug aus der Barken aus dem Tempel von Karnak. Die Barken werden hier von den Priestern auf ihren Schultern getragen. Einige der Reliefs wurden zerstört (vor dem Podest der Barke des Amun aus auch beim Prozessionszug). 

Bilder: Courtesy to Kairoinfo4U
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Außer der 1. Wegestation der Prozession aus der Zeit der Hatschepsut ist nur noch die letzte der sechs Barkenstationen bekannt - diese steht heute im Bereich des Luxor-Tempels und wurde in der 19. Dynastie von Ramses II. in seinen großen Vorhof mit eingebaut bzw. zu einer 3-Räume-Kapelle mit eigenen Barkenräumen für Amun, Mut und Chons umgebaut. Nur noch die 4 zierlichen Papyrusbündelsäulen aus rotem Granit und der Architrav stammen aus der Zeit von Hatschepsut.

Die Rückkehr der Prozession zum Karnak-Tempel erfolgte im Gegensatz zum Auszug auf der Hinreise zum Luxor-Tempel überwiegend auf dem Nil. Die Barke wurde an der Anlegestelle am Nil auf das große Schiff des Amun mit dem Namen "Amun-Userhat" verladen und dann zum Kai des Karnak-Tempels gerudert. Der letzte Abschnitt der Strecke zurück zur Roten Kapelle erfolgte wieder auf den Schultern der Priester (1). 

Auf der linken Seite der Südwand befindet sich auch eine Stiftungs-Darstellung über die "Errichtung der beiden Obelisken", in denen Hatschepsut sich für die Weihegaben für ihren "Vater" Amun lobt, was wohl ein Teil ihres Legitimationsprogramms ist. Die Szene zeigt auf der linken Seite den "Vollkommenen Gott, Herrin der Beiden Länder, Maat-ka-ra" vor den beiden gestifteten Obelisken - während auf der rechten Seite des Blocks Amun-Re die Stiftungsgaben (die beiden Obelisken) in Empfang nimmt. Die Beischrift besagt, dass der König/die Königin selbst die 2 großen Obelisken für den Vater Amun-Re vor "der Erhabenen Säulenhalle" (Wadjit-Halle) errichten ließ, "die ganz mit Elektron umkleidet waren und deren Höhe den Himmel erreichten und die Beiden Länder erhellten, wie Aton. Niemals geschah dergleichen seit der Urzeit des Landes. Ihr möge Leben gegeben werden, ewiglich".

Vestibül
Das "Vestibül" (altägyptisch: wesechet-hetep / wsx.t-Htp) hat die Funktion eines Opfertischsaals und ist der Raum für die täglichen Opfergaben, Opferweihungen und Opferrituale. Die Ägyptologen nehmen an, dass die Opfergaben hier wohl mit Wasser besprengt wurden, das dann durch die rechts und links des Hauptportals im Boden sichtbaren seitlichen Abflussrinnen das überschüssige Wasser nach draußen geleitet wurde.

Im Bildprogramm des Vestibüls waren die Architekten der Kapelle bemüht - gemäß dem Prinzip, das Bildprogramm nach seiner Funktion zu gestalten - die Wandreliefs mit der Darstellung des gesamten Opferrituals in möglichst vielen Einzelbildern zu dekorieren - ergänzt durch Reinigungszeremonien für den Eintritt ins Allerheiligste und mit den Tempelgründungsritualen.

Das Vestibül der Roten Kapelle besaß keine Sockelzone, sondern zeigt im 1. Register "Besucher", die nur in diesem Raum der Roten Kapelle zu finden sind (4). Es sind die sog. "Rechit-Vögel" (wird mit "Kiebitz / Kiebitzvolk" übersetzt und steht u. a. für die Untertanen des Königs, Hörige, oder auch nur für "Menschen". Die Darstellung des Rechit-Vogels auf dem "nb"-Zeichen (Korbhieroglyphe) mit zur Anbetung erhobenen Händen, meist vor dem Königsnamen, stellt nach allgemeiner Auffassung die Anbetung des Volkes an den König dar - als symbolische Präsenz des Volkes. Wo immer das Symbol der Rechit-Vögel im Tempelbereich auftaucht, weist es auf die Orte hin, an denen ein größerer Personenkreis als das sonst im sehr strengen Tempelreglement zugelassen wurde oder das Volk zumindest symbolisch präsent war (4). 

Umlaufender Fries im Vestibül der Roten Kapelle
mit Rechit-Vögeln - 1. Register, Block 38

Die gekreuzten Flügel der "Rechit-Vögel" auf dem unteren Fries in dem Vestibül sind auf dem Rücken zusammengebunden. Die menschlichen Arme und Hände sind anbetend erhoben (erst seit der 18. Dynastie - vorher waren sie tiergestaltig). Diese Darstellungen sind ein Symbol für die anbetenden Untertanen. Dieser wunderschöne "Rebus" - die Vögel auf dem "neb"-Korb - alles vor einem fünfzackigen Stern, welcher "anbeten" bedeutet.

Bild: Courtesy Elvira Kronlob, Engelskirchen

Tabelle mit den Szenen auf den Wänden des Vestibüls:

(Tabelle nach 4 und 2)

Register

Südwand

Nordwand

8 Thutmosis III. beim Opfer vor Amun Thutmosis III. beim Opfer vor Amun
7 Hatschepsut in Ritual und Opfer vor Amun und Amaunet Hatschepsut in Ritual und Opfer vor Amaunet
6 Hatschepsut beim täglichen Kultbildritual vor Amun Hatschepsut beim täglichen Kultbildritual vor Amun
5 Kultläufe - Vasenlauf Kultläufe - Ruderlauf
4 Hatschepsut [opfernd] vor Amun und Amaunet Hatschepsut [opfernd] vor Amun und Amaunet
3 Reinigungsrituale und [opfernd] vor Amun Einzug in den Tempel, Festschreibung der Jahre
2 Hatschepsut beim Eintritt in das Vestibül Tempelgründungsrituale
1 Es sind keine Blöcke auf der Südwand vom Sockel erhalten geblieben. Vermutlich waren hier aber - ebenso wie auf der Nordwand "rechit"-Vögel auf dem Nb-Zeichen, anbetend vor [Amun] dargestellt.

 

Rote Kapelle, Innere Nordwand des Vestibüls / 6. - 8. Register (von unten nach oben)

von rechts nach links - oben: Block 231, 224, 310, 224 - darunter: 7. Register: Block 153, 100
 -  6. Register: Block 162, 15

Auf ihren Darstellungen in der Roten Kapelle betonte Hatschepsut nicht nur die Nähe zu ihrem göttlichen Vater Amun-Re, sondern auch ihre Bindung an die weiblichen Gottheiten, insbesondere ihre Bindung an Hathor, die uns auch aus den Bildern in dem Totentempel von Hatschepsut bekannt ist. Weniger bekannt ist die Rolle der Göttin Amaunet, die wir hier in den Bildern der Roten Kapelle sehen ebenso wie die der Göttin Mut, der als "Mutter" übersetzt werden kann und die auch im Amun-Tempel in Karnak eine wichtige Rolle spielt.

Block 231 - rechts oben:
Die Bilder im obersten Register zeigen ausschließlich Thutmosis und wurden wohl erst nach dem Tod von Hatschepsut dekoriert (oder hinzugefügt). Auf dem Block 231 sehen wir Thutmosis III., der Amun-Ra, dem Herrn des Himmels, zwei Gefäße mit Milch darbringt.

Block 224 - links daneben:
Thutmosis III. weiht 4 x 3 Tische, die mit Gefäßen für Amun-Re bepackt sind. Hinter ihm befindet sich sein Ka.

Block 310 - ganz links:
Thutmosis III. präsentiert drei Opferaufstellungen for dem ithypallischen Amun-Re, König der Götter.

Block 153 - Register darunter rechts:
Der Block ist zweigeteilt: rechts steht Hatschepsut (mit dem "nemes"-Kopftuch und dem Uräus) vor der Göttin Amaunet, Herrin des Himmels, die in Karnak residiert, und wird umarmt.

Block 100 - in der Mitte:
Hatschepsut kniet mit 2 Gefäßen Wein in den Händen, bekleidet mit "nemes"-Kopftuch und Uraeus vor einem dreistöckigen Opferaufbau und bringt diesen dem ithypallischen Gott Amun-Re dar. Auf dem Opferaufbau befinden sich drei Reihen mit Gaben, darunter ein Stier, Gemüse, Brot, Enten etc.

Block 162 + 15 - Register 6:
Auf dem Block 162 im 6. Register opfert Hatschepsut - mit dem "nemes"-Kopftuch und dem Uräus - lt. der Beischrift zwischen König und Gott, zwei Gefäße mit Weihrauch an den ithypallischen Amun-Re, Erster der Beiden Länder, Herr des Himmels, Fürst von Heliopolis.

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob
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Sanktuar:
Nur wenige Personen hatte Zugang zum Sanktuar. Hier ruhte die Barke des Amun-Re auf einem als Kapelle gestalteten Sockel - wie auf einem Thron. Die Dekoration im Inneren des Sanktuars zeigt im 3., 4. und 6. Register auf der Nordwand Szenen des täglichen Rituals am Götterbild, sie sie die Priester jeden Morgen - als Vertreter des Königs - durchführten. Man nahm die Figur der Gottheit (in Gestalt ihres Kultbildes) vorsichtig aus dem Schrein, reinigte und salbte sie und kleidete sie an. Danach wurde sie mit Nahrung versorgt. Musikalische Darbietungen begleiteten häufig das Ritual durch Sänger und Sängerinnen mit Sistren (Rasseninstrumente der Göttin Hathor). 

Der heutige Tourist, der die Rote Kapelle durch das Portal auf der westlichen Seite betritt, schreitet nach Osten durch das Vestibül in Richtung des Barkensockels ins Innere. Ihn erwarten auf den Wänden im Sanktuar unterschiedliche Darstellungen: auf der Nordwand lebhafte, abwechslungsreiche Szenen der verschiedenen Rituale. Viele davon zeigen die Königin vor den Göttern, aber auch die täglichen Kulthandlungen, die im Tempel von Karnak (aber nicht in der Roten Kapelle) vollzogen wurden. 

Im 5. Register auf der Süd- und Nordwand des Sanktuars wird die zentrale Szene im Inneren dargestellt, deren einziges und vielfach variiendes Thema die Königin Hatschepsut selbst ist, doppelt und in Begleitung ihrer Ka-Statue, beim Opfer vor dem Gott Amun-Re. Dieser ruht in seinem Schrein in seiner Barke, mitsamt der beiden Tragestangen auf dem kapellenartigen Sockel steht. Darunter befinden sich die Hieroglyphen für die Göttin Maat und davor typische Opferständer mit den Lotos-Stängeln. Zwar tragen die beiden Figuren der Hatschepsut den gleichen Königsschurz, aber der Kopfschmuck ist unterschiedlich, vorne die einfache, kurze Lockenperücke und hinten das königliche Chat-Kopftuch.

Rote Kapelle Karnak - Sanktuar / Nordseite - Block 31

Auf diesem Block erscheint Hatschepsut zweimal und in Begleitung ihrer "Ka-Standarte" beim Opfer vor der  aufgeständerten Barke des Amun, die mitsamt den beiden Tragestangen auf dem kapellenartigen Socken (ihrem Thron) ruht. Darunter liegt die Phinthe in der abgescrägten Form der Hieroglyphe der Göttin Maat.  Davor stehen zwei Opferständer mit ihren Lotus-Stängeln. Hatschepsut, über der ihre Kartusche mit ihrem Thronnamen Maat-ka-re steht, opfert vorne ein Collier mit Falkenkopf-Verschlüssen (wsx) dahinter mit ihrem Geburtsnamen "Hatschepsut" in der Kartusche über ihrem Kopf, ein Tablett mit den Hieroglyhen für Stoffe (mnx.t). Ganz links ist ihre Ka-Standarte mit dem Thronnamen in ungewöhnlicher Schreibung zu sehen.

Bild: Courtesy Kairoinfo4U
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Feindvernichtungsritual durch die Gottesgemahlin
Einmalig bei den Darstellungen auf der Roten Kapelle ist das "Feindvernichtungsritual", das von der Gottesgemahlin des Amun durchgeführt wird. Sie erhält vom Gottesvater eine Fackel und vollzieht ein magisches Verbrennungsritual an den knienden Gefangenen, deren Arme auf den Rücken zusammengebunden sind - das Symbol des überwundenen Feindes schlechthin.

Hier wird die Gottesgemahlin in einer Rolle dargestellt, die ansonsten nur für den König selber vorbehalten ist. Die Maat zu erhalten und die "Isfet" (Wort aus der ägyptischen Mythologie - zu dt.: Unrecht oder Gewalt - siehe Jan Assmann, Ma'at / Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Ägypten, Beck'sche Reihe Band 1403 1990) zu vernichten war ein königliches Privileg - ähnlich wie die Symbolik des "Erschlagen der Feinde". Die Identität der Gottesgemahlin ist nicht geklärt - Hatschepsut gab dieses Amt auf, als sie sich zum "König" krönen ließ. Ihre Nachfolgerin war die Prinzessin Neferura, die aber in ihrem 16-17 Jahr vermutlich schon starb. Eine namentlich genannte Nachfolgerin in der Regierungszeit von Hatschepsut ist nicht bekannt.

Sanktuar Nordwand 2. Register, Block 147
Einzug der Gottesgemahlin/Gotteshand

Dieser Block und der danebenliegende Block 37 gehören in der Szenenfolge zusammen. Links wird der Einzug der Gottesgemahlin/Gotteshand in den Opferhof dargestellt. Die Prozession wird jeweils angeführt vom Gott Thot, begleitet von einer Henutet-Priesterin, Henutiu-Priestern mit den Dienern der "Gottesgemahlin und Gotteshand"in den Tempelhof.

Links in der Beischrift steht: "Ausziehen zum Opferhof. Vollziehen eines Brandopfers mit dem [Feind] inmitten des Tempelvorhofes" und die Inschrift rechts daneben lautet: "Sich aufstellen hinter ihm (= dem Brandopferbecken). Feuer an das Brandopferbecken geben" (Quelle: Grimm 1988 und 4). 

 

 

 

Register

Südwand

Nordwand

8

Thutmosis III. beim Opfer vor Amun

7 Die Große Neunheit von Karnak Hatschepsut beim Opfer vor Amun in seinen beiden Gestalten
6 Amun mit verschiedenen Namen und die Götterneunheit Kultbildritual für Amun in der Gestalt des Min
5

Hatschepsut im Kultvollzug vor der Barke des Amun

4 Amun der 4 Himmelsrichtungen, Götterneunheit Ankleideritual für Amun in seiner ithypallischen Gestalt 
3 Amun und die Götterneunheit Empfang der Götter und der kgl. Ahnen, Reinigungsszenen
2 Opfer vor Amun in seiner Gestalt und der des Min Die Gottesgemahlin des Amun vollzieht ein magisches Ritual
1

Verschiedene Symbole: Anch, Djet und Was und Lattichpflanzen

 

Rote Kapelle Karnak - Sanktuar / Südwand (Blöcke 164 + 48)

Hatschepsut opfert auf dem linken Block zwei Gefäße mit Milch an Amun-Re (Block 164) - auf dem rechten Block ist der  Gott Amun-Re in seiner ithypallischen Gestalt zu sehen, die ihn als Schöpfergott charakterisiert.

Die merkwürdig aussehenden "Pflanzen" ? hinter Amun-Min (Block 48) scheinen Lattich-Pflanzen zu sein - die heilige Pflanze des Gottes Min. Hinter dem Lattichbeet befindet sich eine Inschrift mit den Worten von Amun-Min an Hatschepsut: "Ich habe dir gegeben, die unendliche Jahre, indem du erschienen bist in der Königsherrschaft über die Beiden Länder [wie] Re". 

Die original rechts von ihm stehende Figur und Kartusche der Hatschepsut wurde zerstört.

Bild: Courtesy Kairoinfo4U
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Rote Kapelle Karnak - Sanktuar / Südseite - 4., 6. und 7. Register

7. Register: ganz oben an der Südwand des Sanktuars sehen wir zwei zusammenhängende Böcke mit vier (links) und drei und einem Götterkollegium eingehüllten Gottheiten. Die Blöcke rechts und links davon fehlen. Lt. den erhaltenen Beischriften sehen wir hier die "Große Götterneunheit von Karnak" - alle in identischer Gestalt  - nur ihre Namen unterscheiden sich. Den Göttinnen fehlt der Götterbart und sie tragen eine dreigeteilte Perücke. 

Auf dem linken Block (129) kniet (zerstört) Hatschepsut und opfert vor einem Gott und drei Göttinnen: von links nach rechts - Renenutet, Tenenut und Junit.

Auf dem rechten Block (67) opfert ebenfalls Hatschepsut vor einem Opfertisch vor dem Gott Ames (links), der Göttin Waset und einem Götterkollegium.

6. Register: (links - Block 258) Hatschepsut (zerstört) opfert zwei Gefässe Milch an eine Erscheinungsform des thronenden Amun.

6. Register: (Block 70) Hatschepsut (teilweise zerstört) opfert zwei Brote zu einer Erscheinungsform des Amun.

6. Register: (Block 271) Hatschepsut (zerstört) opfert Wein zu einer Erscheinungsform des Amun.

5. Register: (Block 136) Die Barke des Amun - aufgeständert auf dem "Großen Sitz" im Sanktuar der Kapelle. Vor der Barke befindet sich eine lange Opferliste. Die beiden Blöcke links und rechts der Barke sind nicht mehr vorhanden.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
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Rote Kapelle Karnak - Sanktuar / Nordseite (Block 259)

Auf dem Block 259 sind zwei Szenen zu sehen: links führt Hatschepsut ein Libationsopfer vor dem ithypallischen Amun-Re, König der Götter durch und auf der rechten Seite opfert sie Weihrauch an Amun-Re in seiner ithypallischen Gestalt.

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob
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In den ägyptischen Tempels werden normalerweise auch andere Götter verehrt, die nicht unmittelbar dem Tempel angehören, sondern dort zu Gast sind. In den kleinen Nebenkapellen, die um das Sanktuar herum gruppiert sind - manchmal auch um das Allerheiligste herum, ruhen bei ihrer Anwesenheit ihre Kultbilder, die bei den Festen herausgenommen werden und ebenfalls in Prozessionen zu den Orten der Kulthandlungen gebracht werden. Auch die Kultfiguren der königlichen Ahnen  werden bei diesen Anlässen mitgeführt.

Rote Kapelle / Sanktuar Nordseite/ 3. Register / Block 140
- Begrüßung der Gastgötter -

Auf diesem Block sind die Götterneunheit und die königlichen Ahnen (die verstorbenen vergöttlichten Vor-Könige) zu sehen auf dem Weg ins Innere des Tempels, um Amun die Ehre zu erweisen. In dieser Darstellung sind zwar die von den Priestern getragenen Kultstatuen nicht vorhanden, dafür zeigt der Hymnus links, ihre Bilder in Hieroglyphen.

Links im Bild ist die Gottesgemahlin des Amun zu sehen, gefolgt von mehreren Priestern und Priesterinnen, hohen Würdenträgern und das Volk (in 3 hieroglyphischen Zeichen als "rekhyt" für alles Volk in der linken Kolumne geschrieben).

Der Beischrift der beiden beschädigten Kolumnen zufolge wurde von den Untertanen ein Opfertisch vorbereitet. Auf der rechten Seite des Blocks sind in zwei Registern weitere Noble, Begleiter, Diener und Dienerinnen und das "gemeine Volk" (rekhyt) in Gestalt von zwei Männern zu sehen, die beobachten, wie das "(heilige Altar)-Feuer" herausgebracht wird.

(Text nach 4 und 2). 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
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Karnak-Obelisken

Schon im Mittleren Reich ehrten die Könige von Ägypten den Reichsgott Amun-Re, der aus einer Verschmelzung des Lokalgottes von Waset (Theben), dem Gott Amun mit dem Sonnengott Re von Iunu (Heliopolis) entstanden ist, mit der Errichtung eines Denkmals, das aus einem einzigen Stück Granit bestanden hatte und eine beträchtliche Höhe erreichte. In der frühen 18. Dynastie wurden 12 solcher Obelisken im Tempel von Karnak aufgestellt, von denen zwei noch an ihrem originalen Platz erhalten sind.

Thutmosis I, der Vater von Hatschepsut und Thutmosis II. war der erste Könige im Neuen Reich, der als Ehrerbietung für den Götterkönig Amun-Re ein Obeliskenpaar anlässlich seines Regierungsjubiläums (das zur Erneuerung der göttlichen Kraft des Königs diente und allgemein nach 30jähriger Regierungszeit gefeiert wurde - wobei allerdings gesagt werden muss, dass Thutmosis I. nur etwas mehr als ca. 9. Jahre regierte) errichten ließ. Allgemein wird bislang angenommen, dass Thutmosis I. die beiden Monolithen aus Rosengranit, die jeweils etwa 143 t wogen, im Tempelhof zwischen dem 3. und 4. Pylon aufstellen ließ - von denen einer (19,5 m hoch) heute noch aufrecht steht. 

Der einzige heute noch aufrecht stehende Obelisk im Hof zwischen dem 3. und 4. Pylon
von Thutmosis I. (Höhe ca. 21,75 - nach Habachi 19,5 m, Gewicht ungefähr 143 t). 

Der Obelisk von Thutmosis I. steht noch immer stabil im Hof zwischen dem 3. und 4. Pylon - obwohl er jetzt etwas schief steht. Der Sockel des "Zwillings" ist noch vorhanden, und einige Fragmente des 2. Obelisken liegen auf dem Boden um den Sockel herum. Es ist bekannt, dass dieser "verlorene" Obelisk im 18. Jahrhundert noch stand, da ihn der englische Reisende Richard Pococke gezeichnet hat.

Auf allen 4 Seiten des Schaftes war eine vertikale, gleichlautende Textkolumne angebracht, die mit dem Horusnamen des Königs begann und lautete: dass Thutmosis I. ihn "als Denkmal für seinen Vater Amun-Re, den Ersten der beiden Länder, errichten ließ und für ihn am Doppeltor des Tempels zwei große Obelisken errichtete, deren Pyramidion aus [Elektron] bestanden....."
Das Elektron ist heute vollkommen verschwunden.

König Ramses IV fügte etwa 400 Jahre nach der Aufstellung dieser Obelisken links und rechts der Inschriftenkolumne von Thutmosis I. eine weitere Kolumne mit seinem Namen hinzu, die ihrerseits dann von Ramses VI. usurpiert wurde, indem er seinen Namen über die von Ramses IV. setzen ließ.

Bild:      Obelisk of Thutmose I. 
Autor:   Jorge Láscar from Melboume, Australia, Wikipedia 2014
Lizenz:  CC BY 2.0 Deed

Vom "Zwilling" des Obelisken Thutmosis I. ist heute an seinem ursprünglichen Standort nichts mehr zu sehen. Er ist bei dem Versuch, ihn abzutragen in viele kleine Fragmente zersprungen. Lt. Habachi (die unsterblichen Obelisken Ägyptens, S. 88, Mainz 1982) lagen in der Nähe seines Sockels (der wohl bei dem Besuch Habachis noch zu sehen war (?) auf dem Boden Bruchstücke herum. 

Bruchstück des zerstörten Obelisken

 von Thutmosis I. vor dem Nordturm des 3. Pylons.

 

 

 

 

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Der englische Reisende Richard Pococke hat den 2. Obelisken von Thutmosis I. noch aufrecht stehend gesehen. Einige der Bruchstücke befinden sich heute in den diversen Steinlagern von Karnak - die Kartusche von Thutmosis I., ist auf diesen Bruchstücken noch zu entziffern, so dass diese eindeutig Thutmosis I. zugeordnet werden können.

In seinen Grabinschriften berichtet der königliche Beamte Ineni/Anena (Grab Nr. 81) über das Obeliskenpaar im Hof zwischen dem 3. und 4. Pylon: "Ich erlegte die Errichtung zweier großer Obelisken.....ich erlegte das Zimmern des herrlichen Schiffes von 120 Ellen Länge und 40 Ellen Breite, um die Obelisken zu transportieren, die in Freieden und unversehrt ankamen und in Karnak an Land gebracht wurden". 

Es ist aber hier nicht schriftlich festgehalten worden, dass Ineni auch noch erlebte, wie diese Obelisken aufgerichtet wurden, so dass Ineni keiner Quelle dafür ist, dass diese noch unter Thutmosis I. aufgestellt wurden.

Auch sein Sohn und Nachfolger Thutmosis II. beauftragte seine Architekten damit, zwei Obelisken als Ehrerbietung für den Reichsgott und Götterkönig Amun-Re in den Steinbrüchen von Assuan schlagen zu lassen. Allerdings kam er während seiner (mutmaßlichen) kurzen Regierungszeit nicht mehr dazu, diese im Karnak-Tempel aufstellen zu lassen. Dieses geschah erst unter Hatschepsut. Sie ließ diese Obelisken, die nach ihrer Verschiffung aus Assuan nach dem Tod von Thutmosis II. vermutlich "irgendwo in den Magazinen des Karnak-Tempels zwischengelagert worden waren" (siehe Larché, Cahiers de Karnak XIII. 2010) vor dem heutigen 4. Pylon aufstellen. Vom Obeliskenpaar von Thutmosis II. sind heute nur noch wenige Bruchstücke vorhanden, welche zum Teil nördlich der Hypostylhalle gelagert wurden. Nach diesen Teilen mit fragmentarisch erhaltenen Inschriften sowie Namenskartuschen des Königs, lässt sich belegen, dass diese Obelisken Thutmosis II./errichtet unter Hatschepsut zuzuordnen sind. (siehe Gabolde, A propos de deux obelisques de Thoutmosis II., Cahiers de Karnak 9, 1985). 

Später ließ auch ihr Nachfolger Thutmosis III. während seiner Alleinherrschaft westlich davon ein eigenes Obeliskenpaar errichten (der damalige Standort war dort, wo heute der 3. Pylon steht). Die beiden Sockel dieser Obelisken kamen in jüngster Zeit bei einer Ausgrabung unter den Fundamenten des 3. Pylons zum Vorschein (siehe weiter unten - Grabung Larché).

Unter Amenophis III. erfolgten die letzten Umbauarbeiten in diesem Bereich in der 18. Dynastie. Er ließ den jetzigen II. Hof nach hinten versetzen und einen kleinen Vorgängerpylon sowie die Westseite des Peristylhofes von Thutmosis IV. abreißen. Des weiteren wurden die beiden Obelisken von Thutmosis II./Hatschepsut abgebaut, wobei diese in mehrere Bruchstücke zerbrachen. Ebenso ließ er die Obelisken von Thutmosis III. entfernen, um Platz für seinen heutigen 3. Pylon zu schaffen. Die Basen der Obelisken ließ er stehen und verbaute beide in seinem neu errichteten 3. Pylon. Ob die Obelisken dann dabei ebenfalls zerbrachen, kann heute nicht mehr genau geklärt werden. 

Im Bereich des Hofes zwischen 4. und 3. Pylon und im 3. Pylon fand man Fragmente von Obelisken Thutmosis II./Hatschepsut und Thutmosis III., die keinerlei Spuren (Aushackungen des Amun) aus der Amarna-Zeit zeigten, was beweißt, das sie in der Amarnazeit nicht mehr zugänglich gewesen sind. Während das westliche Obeliskenpaar auf jeden Fall dem Bau des 3. Pylons weichen musste, in dessen Türme man die entsprechenden Basen des Obeliskenpaares fand, geht man davon aus, dass auch das mittlere Obeliskenpaar vor der Amarnazeit abgebaut worden sein muss (evtl. unter Amenophis III. ?), wobei sie dann evtl. zersprungen waren. Wo diese Fragmente dann in der Amarnazeit geblieben sind, kann heute nicht mehr ermittelt werden.  Lt.  Larché wurden diese Fragmente noch vor der Amarnazeit im 1. Hof vor dem 2. Pylon vergraben (Larché, F.: Cahiers de Karnak 13, Cairo 2010 - was aber wohl nicht stimmen kann, denn warum tragen diese Fragmente die Kartuschen von Ramses II. und Merenptah, die beide ja erst nach der Amarnazeit über Ägypten regierten?).Die Fragmente, welche man den beiden Obelisken von Thutmosis III. zuordnete, zeigen Überarbeitungen von Ramses II. Dieser ließ dieses Paar wohl für sich usurpieren und wollte sie neu aufrichten, evtl. auf den Basen des mittleren Paares. Sein Sohn Merenptah vollendete dann evtl. dieses Projekt oder ließ auch nur seine Kartuschen anbringen.

Im 1. Hof des Karnaktempels befand sich bis vor einigen Jahren auf der Ostseite vor dem II. Pylon (Nordturm) ein kleines "Steinlager", wo mehrere Obeliskenfragmente gelagert wurden (dieses Steinlager ist heute allerdings nicht mehr vorhanden). Ein Obeliskenfragment - gefunden im 1. Hof/ Nordseite vor dem II. Pylon - trug die Kartuschen mit dem Thronnamen von König Merenptah. Ein weiteres Fragment, das davor platziert war, könnte evtl. von dem gleichen Obelisk stammen und ist mit den Kartuschen von Thutmosis III. beschriftet.

Fragmente von einem Obelisken Thutmosis III.
- bis vor einigen Jahren im 1. Hof des Karnaktempels, Nordseite - vor dem II. Pylon - gelagert -

Vor der Ostseite des II. Pylons von Karnak befand sich bis vor einigen Jahren ein kleines Steinlager, wo mehrere Obeliskenfragmente zu sehen waren. Eines davon trug (hintere Teil) die Kartuschen von Merenptah, während das vordere Teil (der Rest einer Obeliskenspitze) mit den Kartuschen von Thutmosis III. beschriftet war und an der Spitze eine Szene mit dem König und dem thronenden Amun-Re (nicht in der Amarna-Zeit gelöscht - wenn sie nicht in späterer Zeit neu eingeschlagen/restauriert wurde) und ganz oben darüber eine weitere Darstellung des Amun-Re.

Bild: Mit freundlichem Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Fr. Larche (the chapel of Amenhotep II. embedded between the obelisks of Thutmosis I./Karnak 13, 2010, p. 297-326) beschäftigte sich in seinem Werk mit der Frage, "warum der Obelisk von Thutmosis III. in Karnak in der verschiedenen Literatur im Hof zwischen dem 3. und 4. Pylon oft an verschiedenen Stellen platziert wurde. Er bestätigte die Annahme, dass ehemals 3 Obeliskenpaare westlich des 4. Pylons aufgestellt waren. Heute steht vom östlichsten Paar nur noch der südliche der beiden in situ und trägt den Namen von Thutmosis I. - somit ist also die Zuordnung so gut wie gesichert. Im Bereich des Hofes zwischen dem 4. und 3. Pylon und auch im 3. Pylon fanden sich Fragmente von Obelisken Thutmosis II./Hatschepsut und Thutmosis III., wodurch die beiden fehlenden Paare diesen Königen zuzuweisen sind. Strittig ist hierbei nur die Reihenfolge ihrer Aufstellung.

Die neuesten Forschungsergebnisse des CFEETK belegen bei der Untersuchung aller drei Obeliskenpaare aber nun, "dass die vier östlichen Obelisken (Thutmosis I. und Thutmosis II./Hatschepsut) auf je einem gemeinsamen Fundament errichtet wurden (siehe Larche, Cahiers de Karnak XIII, 2010). Die weiter westlich davon errichteten Obelisken von  Thutmosis III. standen dagegen auf eigenen Fundamenten. Larché grub bei seinen Untersuchungen bis zum untersten Fundament, wobei er entdeckte, dass die beiden östlichen Obeliskenpaare auf einem gemeinsamen Fundament errichtet wurden. Hierbei entdeckte er am unteren gemeinsamen Fundament mehrere Kartuschen mit dem Thronnamen von Hatschepsut (Maat-ka-ra), was dafür sprechen würde, dass sowohl Thutmosis I. als auch sein Sohn Thutmosis II. ihre Obelisken zwar noch geplant und evtl. auch noch lt. der Biografie von Ineni (im Falle der beiden Obelisken von Thutmosis I.) nach Karnak transportieren ließ - aber es nicht mehr zur Aufstellung kam.

So ergaben die Untersuchungen der Steinlagen bei den beiden Fundamentpaare, auf denen die Sockel der Obelisken von Thutmosis I. und II. standen, dass diese wohl gemeinsam evtl. erst unter Hatschepsut errichtet worden sein müssen. So müsste die Zuweisung der Aufstellungssorte (von Ost nach West) lauten:

  1. Thutmosis I.
  2. Thutmosis II./Hatschepsut
  3. Thutmosis III. (musste später dem Bau des III. Pylon weichen). 

Während der Umbauarbeiten von Amenophis III. musste das westliche Obeliskenpaar dem Bau des 3. Pylons weichen. Die Basen bleiben stehen und wurden den den neuen Pylon verbaut. Es kann nicht mehr geklärt werden, ob die Obelisken schon dabei zerbrachen oder erst später.

Die beiden Obelisken von Thutmosis II./Hatschepsut wurden wohl ebenfalls abgebaut, wobei diese wohl in mehrere Bruchstücke zerfielen.

Nur noch der linke Obelisk von Thutmosis I. steht heute noch in situ auf seinem Platz. Der Sockel seines "Zwillings" ist noch vorhanden und einige Fragmente seines Schaftes lagen/liegen (?) auf dem Boden um den Sockel herum.

Ein Teil der Fragmente des Obeliskenpaares von Thutmosis II./Hatschepsut wurden später wiederverwendet, wovon sich Bruchstück z. B. außen an der Süd-Westecke des Barkenschreines von Phillipp Arrhidaios befindet.

Nach Habachi (die unsterblichen Obelisken, Ägyptens, 1982) ist die Abfolge noch (von West nach Ost) Thutmosis II. Thutmosis III. und Thutmosis I. Aber Habachi kannte damals noch nicht die Ergebnisse der Ausgrabungen von Larché).
F. Larché, (Cahiers de Karnak 13, Cairo 2010) vermutet daher, dass:

  1. unter der Regierung von Thutmosis I. zwei Obelisken in Assuan geschlagen wurden, die dann mit dem Schiff nach Karnak transportiert wurden - man aber aufgrund des Todes von Thutmosis I. nicht mehr dazu kam, diese im Karnak-Tempel aufzustellen,
  2. und dass dann Hatschepsut, die wohl im Karnak-Tempel zwischengelagerten Obelisken, auf zwei lange, parallel angeordnete Fundamente vor dem 4. Pylon aufstellen lassen hatte. Die Obelisken ihres Vaters Thutmosis I. ließ sie auf der Ostseite aufstellen und auf der Westseite zwei weitere Obelisken, die sie mit dem Thronnamen ihres Halb-Bruders und Gemahls Thutmosis II. dekorieren ließ.

Larche (2010) vermutet weiterhin, dass es "wahrscheinlich diese beiden Obeliskenpaare waren, die später unter Hatschepsut auf der Wand des Südflügels des 1. Portikus von Djeser Djeseru (Totentempel Hatschepsuts) in Deir el Bahari dargestellt sind, und dass Thutmosis III. bei der späteren Verfolgung ihrer Denkmäler ihren Thronnamen auf den Obelisken von Thutmosis II./Hatschepsut durch den Namen seines Vaters hat ersetzen lassen". 

Insgesamt hat Hatschepsut dem Gott Amun-Re vier Obelisken geweiht: Ihr erstes eigenes Obeliskenpaar ließ Hatschepsut an der Ostseite des Amun-Tempels aufstellen. Heute sind an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort nur noch Teile der zerstörten und unbeschrifteten Basen und der Fundamente vorhanden. 

Vor dem (alten) Nationalmuseum in Kairo befindet sich das erhalten gebliebene 3 m hohe Pyramidion des einen Obelisken (entdeckt 1861 von Boulaq, der sie 1885 nach Kairo bringen ließ) - wo dieses heute im Garten vor dem Eingang des alten Ägyptischen Museums in Kairo ausgestellt ist. Trümmer des 2. (südlichen) Pyramidions (Spitze) mit teilweise erhaltener Dekoration auf drei Seiten, befinden sich in einem der Steinlager in Karnak (Quelle: www.maat-ka-ra.de). Weitere Fragmente des "Zwillings" befinden sich heute im Gelände zwischen dem Gegentempel und dem sog. Obelisken-Tempel und warten dort auf ihre Restaurierung, da sie bereits durchnummeriert wurden (Stand 1016). 

Pyramidion des 1. Obeliskenpaares
 im Garten des (alten) Ägyptischen Museums in Kairo

Die erhaltene Spitze (Pyramidion) eines Obelisken der Hatschepsut gehörte zu einem der beiden zerstörten Obelisken, die Hatschepsut zu ihrer Krönung hat an der Ostseite des Amun-Tempels aufrichten lassen. Die Zuweisung zu den ersten Obelisken der Königin beruht auf Angaben auf der Basis der beiden anderen Obelisken  zwischen dem 4. und 5. Pylon, welche ihre Aufstellung in das Jahr 16 datieren.

Die beiden ersten Obelisken wurden beim Bau der neuen Umfassungsmauer um den Zentralbezirk von Karnak in die Mauer mit einbezogen. 

Das Pyramidion zeigte ursprünglich die Krönung Hatschepsuts durch den Gott Amun-Re. Thutmosis III. ließ die Figur der Königin ausmeißeln und durch zwei Opferständer ersetzen. Auch die Figur des Gottes wurde geändert - anstatt der Krone, die er Hatschepsut überreicht, hält er jetzt ein Szepter und ein Anchzeichen (siehe Habachi 2000).

Bild:      Egyptian Museum - Pyramid in front
Autor:   Daniel Mayer, Wikipedia
Lizenz:  CC - BY-SA 4.0

Dieses erste Obeliskenpaar wurde bereits zur Krönung (nach ihrer Thronbesteigung) im Osten des Amun-Tempels in Karnak aufgestellt. Sie erteilt ihrem Baumeister und Architekten Senenmut (ihrem einflussreichsten und höchsten Beamten, der später unter Hatschepsut zum "Obersten Vermögensverwalter" aufstieg) den Auftrag, zwei Obelisken aus den Steinbrüchen von Assuan schlagen zu lassen und diese nach Karnak transportieren zu lassen. Dieses ist durch eine von Senenmut stammende Felsinschrift auf der Insel Sehel belegt. Zur Zeit der Beauftragung der beiden ersten Obelisken und ihrer Aufstellung trug Hatschepsut noch die Titel "Große Königliche Gemahlin, Königstochter, Königsschwester, Gottesgemahlin Hatschepsut (mit Kartusche) - geliebt von Satet, der Herrin von Elephantine und von Chnum, dem Herrn des Katarakten-Gebietes", was belegt, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch die Regentschaft für Thutmosis III. ausübte. Weiter unten auf dem Obelisken nennt Senenmut aber den Titel "Herrin der Beiden Länder" (was ein Königstitel war). Dieses belegt, dass beide Obelisken gezielt für die Krönung und Thronbesteigung von Hatschepsut geholt und errichtet wurde.  In der Obeliskenhalle ihres Totentempels in Deir el-Bahari (im 1. Portikus) befindet sich eine ausführliche Darstellung vom Transport und von der Aufstellung der beiden Obelisken in Karnak.

Die beiden Obelisken wurden ganz im Osten, im äußersten Bereich des Karnaktempels aufgestellt und flankierten einen von ihr erbauten Tempel - den späteren sog. "Gegentempel" ("Ohr des Gottes"), der sich östlich an die Tenenosmauer anlehnt - und seinen Eingang im Osten hat. Heute stehen von den beiden Obelisken nur noch winzige Stümpfe. Nach dem Tod von Hatschepsut ließ Thutmosis III. die Figur der Königin auf dem Pyramidion entfernen und durch Opfertische ersetzen. Auch die Darstellung des Amun-Re wurde geändert, er hält nun ein Szepter und ein Anch-Zeichen, anstatt der Krone, die er ursprünglich an Hatschepsut reicht (siehe Habache, 2000). Später wurde in der Amarnazeit die Darstellung des Gottes zerstört und dann in ramessidischer Zeit wieder hergestellt - wie die Restaurationsinschrift auf einem Blockrest belegt.

Das 2. Paar Obelisken Hatschepsuts
Unter Hatschepsut wurde die von ihrem Vater Thutmosis I. erbaute Säulenhalle (Wadjet-Halle) zwischen dem 4. und 5. Pylon umgebaut und sie ließ rechts und links des Durchganges, zu ihrem Jubiläumnsfest (im Jahre 16) zwei weitere Obelisken aus Rosengranit errichten. Einer der beiden Obelisken steht noch heute in situ und hat eine Höhe von 28,48 m (ca. 30 m mit Sockel) und sein Gewicht beträgt ca. 323 Tonnen. An den Basen des noch aufrecht stehenden Obelisken befindet sich auf allen 4 Seiten eine Inschrift, auf der die Entstehung der Obelisken beschrieben wird.

Auf allen 4 Seiten des Obelisken befinden sich vertikale Inschriften und Darstellungen der knienden Königin, die Opfer an Amun-Re darbringt. Laut Inschrift waren die Spitzen der Obelisken mit Elektron (ägypt.: "djam") vergoldet um mit ihrem Leuchten die ersten Sonnenstrahlen des Re zu begrüssen.

Hieroglyphischer Text auf der Westseite des noch stehenden Obelisken
".....Maat-ka-ra, sie machte (dies) als ihr Denkmal für ihren Vater Amun, den Herrn der Throne der beiden Länder, dass für ihn die beiden großen Obelisken an dem prächtigen Tor (= Pylon) (mit Namen) "Das Ansehen des Amun ist groß" aufgestellt werden, die mit sehr viel Elektrum beschlagen waren und die Beiden Länder wie die Sonne erleuchten. Niemals war dergleichen seit Urzeit der Erde geschehen. Es machte ihm (= Amum) der "Sohn des Ra "Hatschepsut, vereinigt mit Amun", dem Leben gegeben werde wie Ra, ewiglich". 

(Übersetzung des hieroglyphischen Textes von Sethe (1927/1930) durch E. Blumenthal, I. Müller, W. F. Reinike / 1984).

Der Haushofmeister Amen-hotep der Königin führte die Aufsicht über das Unternehmen der Beschaffung und des Transportes der beiden Obelisken, die aus dem Steinbruch auf der Insel Sehel bei Assuan aus dem Granit geschnitten wurden. Unter der Verantwortung des Vorstehers des Schatzhauses, Djehuti, wurden die Obelisken aufgerichtet und die obere Spitze mit Elektrum verkleidet (wie auf der Northampton-Stele berichtet wird). 

Auf einem Reliefblock der Roten Kapelle Hatschepsuts wird von dem Transport und dem Aufstellen zweier Obelisken berichtet. Im Text ist auch der Aufstellungsort genannt, woraus ersichtlich ist, dass es sich hier um das zweite Paar Obelisken handelt, welches zum "heb-sed-Fest" der Königin in der Festhalle Thutmosis I. (zwischen 4. und 5. Pylon) gestiftet wurde.

König Thutmosis III. ließ um den unteren Teil des noch aufrechtstehenden Obelisken eine Mauer errichten, die sehr lange Zeit bestanden haben muss, was am Grad der Verwitterung und der Verfärbung des Obeliskenschaftes zu sehen ist. An der Nordseite des noch stehenden Obelisken wurde der Thronname der Königin ausgelöscht - während sich an der Nordseite oben der Horusname Hatschepsuts erhalten hat. Auch ihre Namen auf den anderen Seiten des Obelisken wurden nicht ausgelöscht.

Der heute noch aufrecht stehender nördliche Obelisk Hatschepsuts
- im Karnak-Tempel  (Obelisk E)

Thutmosis I. ließ zwischen dem 4. und 5. Pylon eine Säulenhalle errichten, die Hatschepsut in ihrer Regierungszeit umbauen ließ und rechts und links des Durchgangs zu ihrem Jubiläumsfest ("heb-sed-Fest") im Jahr 16 ein zweites Paar Obelisken aus Rosengranit aufstellen ließ.

Der heute noch stehende Obelisk hat eine Höhe von 28,48m und ein Gewicht von 323 t). An der etwas dunkleren Färbung im unteren Teil ist zu erkennen, bis zu welcher Höhe der Obelisk später durch die Umbaumaßnahmen Thutmosis III. ummantelt wurde - und damit unbeabsichtigt vor der Ausbleichung durch die Sonne geschützt war.

 

Bild:     Karnak, ancienne cité de Theben, Obelisk d'Hatshepsut
Autor:   Marie Therése Hébert & Jean Robert Thibault, Quebec
Lizenz:  CC-BY-SA 2.0

Der gefallene Obelisk der Hatschepsut:
Der südliche der beiden Obelisken (Obelisk F) stürzte bereits in der Antike um und ist zerbrochen - evtl. bei einem Erdbeben? Der genaue Zeitpunkt ist heute unbekannt. Nur sein Sockel hat sich an Ort und Stelle erhalten sowie drei Fragmente von ihm. Der obere Teil lag bis vor kurzem auf Betonblöcken in der Nähe des Heiligen Sees. 

Der noch bis April 2022 am Heiligen See liegende Teil des 2. Obelisken

Bild: Courtesy to Monika Jennrich 
- alle Rechte vorbehalten -

Auf seinem noch vorhandenen Sockel - zwischen 4. und 5. Pylon - befinden sich heute Fragmente des unteren Teiles des Obelisken mit einer Höhe von 2 m. Zusammen mit seinem Pyramidion am Heiligen See und weiteren Fragmenten, die sich heute in Boston, Liverpool, Glasgow und Sydney befinden, sind ca. 30 % des Obelisken erhalten. Im April 2022 wurde dieser obere Teil des Obelisken (Obelisk F / noch 11m hoch) von einem Team aus Archäologen, Restauratoren und Ingenieuren im Auftrag des Obersten Rates für Altertümer (Supreme Council of Antiquities) im Tempel von Karnak in der Nähe des Heiligen Sees wieder aufgestellt. Der heutige neue Standort am Heiligen See ist aber nicht der ursprüngliche Standort des Obelisken, dieser befindet sich zwischen dem 4. und 5. Pylon.

der restaurierte und neu-aufgerichtete Obelisk am See

 

Laut dem Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer, Mostafa Waziri, hätten Untersuchungen ergeben, "dass der Obelisk an seiner bisherigen Stelle gefährdet war und deshalb restauriert und verlegt werden musste". Es wurde nicht gesagt, worin die "Gefährdung" bestand (Quelle: Selket's Ägypten-Blog). Gesichert und liegend platziert wurde der gefallene Obelisk Anfang des 20. Jahrhunderts durch den französischen Ägyptologen Georges Legrain, der zu dieser Zeit Aufseher über die Wiederherstellungsarbeiten im Karnaktempel war. Er ließ ihn auch liegend in der Nähe des Heiligen Sees platzieren.

Der neu erschaffene Sockel soll noch verschönert werden.

 

 

Bild: Courtesy to Saamunra 2022
- alle Rechte vorbehalten -

An der Spitze des Obelisken ist der auf seinem Thron sitzende Gott Amun-Re und seine "Tochter Maat-ka-ra" zu sehen, die in männlicher Darstellung vor dem Gott kniet. Ihr Thronname Maat-ka-ra ist links oben in einer Kartusche zu sehen.

Fragmente des unteren Teils des gefallenen Obelisken sind auf der Südseite des noch stehenden Obelisken Hatschepsut verblieben, ebenfalls der Sockel. Lt. Labib Habachi ("The Obelisk of Egypt, 1977)" kann es sein, dass der Obelisk irgendwann in kleinere Stücke zerbrochen ist und andere Fragmente dieses Obelisken sind weit gereist, nach Boston, Liverpool, Glasgow und Sydney.

Fragment des gefallenen Obelisken Hatschepsuts
- mit seinem Sockel -

Oben auf dem, Fragment des umgestürzten Obelisken sind auf der Ostseite 3 Obelisken eingezeichnet, ebenso wie auf dem noch stehender Obelisk (Ostseite) nur 3 Obelisken eingezeichnet sind. Tatsächlich wurden aber jeweils immer nur 2 Obelisken (als Paar) aufgestellt.

 

 

 

Autor des Fotos: Courtesy to Kairoinfo4U
- Bild beschnitten von Nefershapiland -

Umgestaltungen des Amun-Re Bezirkes im Karnaktempel in der Regierungszeit von Hatschepsut
Während ihrer Regierungszeit als Pharao hat Hatschepsut den von ihrem Vater erbauten Tempelbezirk sehr umfangreich umgestalten lassen. Neben der Roten Kapelle wurde das aus dem Beginn des Neuen Reiches stammende Zentrum der Tempelanlage von Karnak durch ein Gebäudekomplex aus Magazinen und Opferräumen (auch als "Palast der Maat oder Kammern der Hatschepsut"  bekannt) erweitert, dass direkt vor den Bauten aus dem Mittleren Reich errichtet wurde und aus Sandstein (auf einer Grundfläche von 19 x 37 m stand) bestand.

Lt. einer Inschrift, die sich an der Außenwand der nördlichen (linken) Räume) befindet, wurden diese im 17. Regierungsjahr der Königin erbaut (oder fertig gestellt). Dieser Komplex ist lt. Ausgrabungsbericht des CFEETK zusammen mit der Roten Kapelle auf einem eigenen Podium erbaut worden, das  aus drei Lagen großer Sandsteinblöcke errichtet wurde, was als Folge davon bewirkte, dass die Oberfläche des Podiums deutlich höher als der Boden des umliegenden Tempels lag und nur über Treppen zu erreichen war (2 + 3). 

In der modernen Literatur wird die Bezeichnung "Palast der Maat" für die nördlich und südlich vom zentralen Barkensanktuar gelegenen Kammern der Hatschepsut und für die Rote Kapelle aus der Zeit von Hatschepsut verwendet (bzw. dem unter Thutmosis III. erbauten Ersatz). Lt. den Forschungen des CFEETK war die Rote Kapelle zwischen den nördlichen und dem nördlichen und südlichen Gebäudekomplex des Barkensanktuars platziert. Einige andere Autoren zählen allerdings die "Rote Kapelle" nicht zum "Palast der Maat" (2). 

Zum "Palast der Maat" siehe unter Bauten Karnak/Thutmosis III.    

Die Kammern der Hatschepsut (Palast der Maat)

Die obige Abbildung zeit die Anordnung der Kammern der Hatschepsut - in der Mitte (in rot) die Rote Kapelle zur Zeit der Hatschepsut. Die Nummerierung der Räume ist nach Porter & Moss II. Theban Temples erfolgt. Die Räume 1-5 auf der Nordseite hat PM nicht nummeriert.
Die südlichen Räume (rechte Seite) der Hatschepsut sind heute für die Touristen nicht mehr zugänglich (vermutlich wegen der engen Raumverhältnisse). Fotos sind beim Schwaller de Lubicz (Tafel 165) etc. und beim Chicago Oriental Institute (Online-Version) zu sehen.

Umzeichnung: nach Lárche, Burgos - La Chapelle Rouge 2008, unter Hatschepsut
modifiziert von Nefershapiland.

Mitten im "Palast der Maat" aus der Zeit von Hatschepsut, auf der Hauptachse des Amun-Tempels, ließ Thutmosis III. später seinen eigenen Barkenschrein erbauen. Den Barkenschrein aus der Zeit von Hatschepsut ließ er abreißen, um Platz für seinen eigenen Schrein zu gewinnen. Philipp III. Arrhidaios (Halbbruder von Alexander den Großen) ließ seinerseits den schon verfallenen Schrein von Thutmosis III. ebenfalls abbauen und errichtete an der gleichen Stelle seinen eigenen aus Rosengranit (18 m lang, 6 m breit mit 2 Räumen), der heute noch steht.

Auf der linken Seite des heutigen Barkensanktuars von Philipp III. Arrhidaios führt ein Weg zum 2. Granittor, das ursprünglich aus der Roten Kapelle von Hatschepsut stammte. Dort war es der Haupteingang - nun führt es in einen kleinen Hof, in dem zwei Kapellen liegen. Die linke Kapelle wurde für Thutmosis II. errichtet, die rechte für seine Gemahlin Hatschepsut. Später wurden diese Kapellen von Thutmosis III. umgearbeitet.

Palast der Maat (PM² II 102 [299] )
Tor aus Granit nördlich des Sanktuars v. Ph. Arrhidaeus
wiederverwendet vom Barkenschrein Hatschepsuts
einstmals das Osttor der Roten Kapelle

Das Tor, das einst das Osttor der Roten Kapelle von Hatschepsut bildete, führt heute in die nördlichen (linken) Räume des Komplexes (Palast der Maat) und von Thutmosis III. wiederverwendet und dekoriert wurde. Auf dem äußeren Türsturz befinden sich die königlichen Namen von Thutmosis III. 

Hinter diesem Tor befindet sich (lt. Porter & Moss ² II, 102 ff.) ein Vorraum, von dem man durch einen weiteren Zugang in die Räume XII. und XIII. gelangt - sowie in die kleinen Kammern 1-5, die sich auf der Westseite befinden. An den Wänden des Vorraumes ist nur noch wenig von den Darstellungen (Thutmosis III.) erhalten.

Alle Darstellungen der Hatschepsut und auch die meisten ihrer Kartuschen sind zerstört - aber die Darstellungen der Götter (auch die des Amun-Re) bleiben unbeschädigt, da sie nach der Errichtung der Annalenwand unter Thutmosis III. in der Amarnazeit - wo die Zerstörungen der meisten Götter unter Echnaton durchgeführt wurden - nicht mehr sichtbar waren.

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 
- Fotograf: Francois Olivier -

Nordkammern des Palast der Maat
Die Nordwand des Raumes XII. (siehe Plan oben) besitzt noch gut erhaltene - teils farbige Reliefs - mit zwei Registern. Jedes der beiden Register zeigt zwei Szenen. Im oberen Register (bei Porter & Moss Register II.) führen in der östlichen Szene die Götter Atum und Month Hatschepsut vor Amun-Re. In der mittleren Szene (siehe Bild unten) ist die Königin (gefolgt von ihrem Ka) bei der Weihung von Opfergaben an den Gott Amun-Re zu sehen. In der dritten Szene (auf der linken (westlichen Seite) steht sie mit Opfergaben vor dem ithypallischen Gott Amun-Min. 

Die Kammern der Hatschepsut (Palast der Maat) (PM² II 103 [302. I. - Register]
Raum XII - nördliche Seite des Palastes der Maat
- Relief auf der linken Wand - obere Register (PM 302 - siehe Plan oben)

Dritte Szene im oberen Register: Hatschepsut (rechts ausgelöscht) weiht Opfergaben vor Amun - gefolgt von ihrem Ka.

Bild: Courtesy to Peter Alscher
- alle Rechte vorbehalten -

Auch im unteren Register befinden sich drei Szenen (PM Register II.). Diese Darstellungen wurden ursprünglich von Teilen der Annalen-Wand Thutmosis III. verdeckt und waren daher in der Amarna-Zeit "unsichtbar". Der linke Teil der Szenen ist heute kaum noch zu erkennen. Nach PM ² 102 (302) opfert Hatschepsut ganz links (nicht im Bild) vor Amun-Re - ihr Ka steht hinter ihr. Nach rechts ist die ausgehackte Figur der Königin in einer Laufszene (Rituallauf) mit je einer "hs.t"-Vase in jeder Hand zu sehen für eine "Wasserspende" für den ithypallischen Gott Amun. Auch die Kartuschen sind teilweise zerstört. In der rechten Szene - diese Szene ist Bestandteil jeder Karnakführung durch die Reiseleiter - (siehe Bild unten) wird Hatschepsut (Figur ausgemerzt) von Thot (rechts) und Horus (links) gereinigt und mit "anch"-Zeichen (ewiges Leben) übergossen.

Die Kammern der Hatschepsut (Palast der Maat) (PM² II 203 [102/ II. Register]
Raum XII - nördliche Seite des Palastes der Maat
- Relief auf der linken Wand (PM 302)

In der Mitte stand original die Königin Hatschepsut, die von Thot (rechts) und Horus von Edfu (links) gereinigt und mit "anch"-Zeichen übergossen wird. Die Figur der Hatschepsut wurde unter der Regierung von Thutmosis III. ausgehackt und ihre Kartuschen teilweise zerstört. 

Bild: Courtesy to Peter Alscher
- alle Rechte vorbehalten -
Bildränder beschnitten von Nefershapiland

Die Südwand (Raum XII) (PM² II 102 [299] ) befindet sich heute immer noch an ihrem ursprünglichen Platz. Auch sie zeigt Darstellungen der Hatschepsut (siehe Plan oben) - wobei die Figur der Hatschepsut wiederum zerstört wurde. Danach wurden diese Teile der Wand neu dekoriert. Auch die Götterdarstellungen sind zerstört, da sie in der Amarnazeit zugänglich waren (danach ebenfalls wieder restauriert. Lt. PM, Register I. (oben) steht die Königin (geändert auf Thutmosis II. und III.) in zwei Szenen vor dem ithypallischen Gott Amun (in der Mitte), sowie in der linken (dritten) Szene - wiederum auf Thutmosis II. geändert) mit einer Gabenliste vor dem Gott Amun. Ganz oben an der Wand befindet sich ein Fries mit dem Kryptogramm der Königin über der Opferliste - was die Zuweisung dieses Raumes an Hatschepsut belegt.

Die nördlichen kleinen Kammern 1-5 sind stark zerstört und die Mauern sind heute meist nur bis zu einer Höhe von ca. 1 m erhalten, wobei die Dekoration der Wände fast vollständig zerstört ist.

Auf der Nordwand der Außenseite der nördlichen Kammern befindet sich der Rest einer Inschrift der Hatschepsut mit der Angabe, dass diese Räume im Jahre 17 der Hatschepsut errichtet wurden. Dieser Teil der Inschrift hat sich einst über die gesamte Außenseite nach Osten fortgesetzt und blieb nur erhalten durch die Errichtung eines Tores unter Thutmosis III, wobei der westliche Türpfosten die Inschrift überdeckte - der restliche Teil der Wand wurde neu geglättet aber wohl nicht mehr mit einer Dekoration neu verkleidet (Quelle: www.maat-ka-ra.de

Südliche Kammern des Palast der Maat
Die südlichen Räume des Palastes der Maat sind für den normalen Touristen heute gesperrt (oder nur mit einer Sondergenehmigung zugänglich - wohl aufgrund der engen Raumverhältnisse), deshalb gibt es auch kaum Fotos davon (außer einigen beim Chicago Institute online oder einige wenige bei Schwaller de Lubicz - Tafel 165). Auf der Nordwand des Umgangs zwischen dem Barkenschrein und der nördlichen Wand der Kammern befinden sich am oberen Rand noch einige schlecht sichtbare Dekorationsreste aus der gemeinsamen Regierungszeit von Hatschepsut/Thutmosis III. Zu sehen sind (bei guten Lichtverhältnissen) einige Opfergaben und eine Reihe von Opferträgern (2).

Das Eingangstor zu den südlichen Kammern (PM² II. 104 [313] ) liegt am Ostende des Umgangs und ist mit dem Namen Thutmosis III. beschriftet. An der Basis des linken Türpfostens befindet sich der Name des Tores: "Geliebter des Amun-Re wegen [der Größe] seiner Denkmäler" (nach Urk. IV. 851.8) und ein Erneuerungstext von Sethos I. an der Basis. Die Wände des Raumes XVI (in der Nord-Ost-Ecke) sind sehr stark zerstört und die Dekoration ist nur noch sporadisch erhalten und mit einer Einigungsszene mit Thutmosis III. dekoriert. Ebenso auf der Südwand (PM 314b), wo Thutmosis von Thot und Horus zu Amun geführt wird.

Im Raum XIX befinden sich auf der Südseite die Überreste eines großen Rosengranit-Blocks (PM II 105 [322] ), auf dessen Längsseite (Ost- und Westseite) sich Inschriften befinden. Über die Bedeutung dieses Blocks wird unter den Ägyptologen gestritten. Einige halten ihn für die Überreste eines Opferaltars, andere um einen Schreinuntersatz. Mehrere Stufen führten auf der Nordseite auf die heute zerstörte Plattform dieses Blocks. Links neben der obersten Treppenstufe ist die Kartusche von Thutmosis III. erhalten geblieben. Dieser Raum ist von Thutmosis III. für seinen Vater Thutmosis II. geweiht - ursprünglich standen hier die die Kartuschen von Hatschepsut, welche später von Thutmosis III. in die seines Vaters umgeschrieben wurden.

Auf der Nordwand von Raum XIX - neben dem Tor zu Raum XVII (siehe Plan oben) befindet sich eine Darstellung der Königin Hatschepsut (PM 321a) vor den Opfergaben für Amun-Re, der sich für die Errichtung des Tempels bedankt und den Kartuschen von Thutmosis II. (die Kartusche von Hatschepsut wurde später von Thutmosis III. für seinen Vater usurpiert). 

Auf der östlichen Wand des Raumes XIX befinden sich die beiden Eingänge zu den oberen Räumen XX und XXI. Die Kartuschen auf dem Türsturz der Kammer XIX in die Kammer XX wurden unter Thutmosis III. überarbeitet (geglättet und nur noch sehr schwach sichtbar) und in der oberen Reihe von "Maat-ka-Re" auf den Namen seines Vaters Thutmosis II. (Aa-cheperu-n-Re) geändert und ebenfalls in der unteren Reihe (leider gibt es bei Porter & Moss zu diesen Wänden und Durchgängen keine Informationen (evtl. waren diese Wände damals noch nicht sichtbar oder erst später restauriert (?). 

Auf der nördlichen inneren Eingangwand (PM 321c, Register II.) sind schwach die Reste einer Szene von Hatschepsut zu erkennen (abgeändert in Thutmosis II.) die in einer Doppeldarstellung beim Ritual "des Errichten von 4 Statuen von Dedwen von Nubien, Sopt von Osten, Sobek von Libyen und Horus von Süden und Norden zu sehen ist (siehe Barguet, Temple, S. 145).

Au der Südwand von Raum XXI befinden sich ebenfalls drei Szenen (PM 324 schreibt Thutmosis III. libierend vor dem schreitenden Amun) - in der Mitte bringt Hatschepsut - usurpiert von Thutmosis III. auf seinen Vater Thutmosis II. (wobei die Kartuschen eindeutig Spuren von Überarbeitungen zeigen) - Wein vor Amun-Kamutef dar.

Zum Raum XXII (in der Westecke der Kammern der Maat) (PM² II 106 [325ff] - nach Barguet: Temple, S. 148 - siehe   (Bauten Thutmosis III. in Karnak. (Ebenfalls mit Opferszenen Hatschepsut). 

Umbauten Hatschepsuts in der Wadjit-Halle
Den Säulensaal (Wadjit-Halle) ihres Vaters Thutmosis I. zwischen dem 4. und dem 5. Pylon, ließ Hatschepsut so umbauen, dass für sie ein zweites Obeliskenpaar aufgestellt werden konnte - der Anlass dazu war wahrscheinlich ihr Thronjubiläum im 16. Regierungsjahr, wovon nur noch der nördliche Obelisk heute steht. Hatschepsut behauptet lt. Larché (New statues at Karnak, Egyptian Archaeology 16, 2000) in ihren Inschriften, dass sie am ziemlich zerstörten 4. Pylon 4 sitzende, oside Statuen aus Sandstein im Namen ihres Vaters Thutmosis I. hat errichten lassen. 1999 wurden bei Sanierungsarbeiten am ziemlich zerstörten 4. Pylon vier von ursprünglich 8 Nischen entdeckt, in denen man noch 4 Unterteile dieser Statuen fand (siehe Larché).

Thutmosis I. begann mit dem Bau der neuen Halle, der in zwei Phasen ablief. Zuerst wurde in die Ostwand des 4. Pylons eine Reihe rechteckiger Nischen eingefügt, in denen sitzende Statuen des Königs in der Pose des Gottes Osiris aufgestellt wurden. In der 2. Phase stellte man eine weitere Gruppe von Osiris-Statuen (Höhe 3,15m) entlang der Wand zwischen den Nischen auf, die bemalt waren (wie anhand der noch vorhandenen Spuren von blauer und schwarzer Farbe auf diesen Statuen zu erkennen ist). Die Statuen auf der Nordseite trugen die Doppelkronen und die auf der Südseite die weiße Krone. An den vier Seiten der Halle wurden geriffelte Sandsteinsäulen mit Inschriften von Thutmosis I. angebracht, welche einen überdachten Peristyl zum Schutz der Statuen bildeten.

Wadjit-Halle - heutige Anischt

Heutige Ansicht von Norden her - die osiden Statuen stammen von Thutmosis I. 

Die Wadjit-Halle befand sich zwischen dem 4. und 5. Pylon. Große, teils zerbrochene oside Sandsteinstatuen von Thutmosis I. schmücken noch immer die rechteckige Halle (Maße: 75 m breit und 14 m tief.

Bild:     Karnak Temple Luxor
Autor:  eviljohnius, Wikipedia 9. Juni 2005
Lizenz: CC BY-2.0 DEED

Hatschepsut ließ die Steinsäulen von Thutmosis I. entfernen und durch fünf vergoldete papyrusförmige Wadj-Säulen aus Holz ersetzen (daher der Name "Wadjet"/Papyrus für die Halle). Eine Holzdecke überdachte den nördlichen und südlichen Bereich der Halle und wurde von diesen Säulen getragen. Durch die beiden Obelisken im zentralen Bereich, die entlang der Mittelachse der Halle zwischen dem 4. und 5. Pylon aufgerichtet wurden, konnte die Wadjet-Halle aber nicht vollständig überdacht werden. Die südliche Hälfte der Halle war durch den Nischenanbau des 4. Pylons größer als die nördliche Hälfte, was zur Folge hatte, dass in der südlichen Hälfte drei und in der nördlichen Hälfte zwei der Säulen aufgebaut wurden. 

Thutmosis III. ließ während seiner Alleinherrschaft dann um die beiden Obelisken eine "Ummantelung" aus Stein aufstellen (d. h., er ließ sie einmauern), wobei sie zugleich als "Torbau" zu den dadurch entstandenen neuen Kammern dienten. Beide Türen im Norden und Süden tragen Bauinschriften von Thutmosis III. (Quelle: Silke Grallert, Bauen-Stiften-Weihen, Achet-Verlag Berlin 2001). In der Armanazeit unter Echnaton "scheute man offensichtlich keine Mühe", bis zur Obeliskenspitze vorzudringen um die Elektronverkleidung zu entfernen und die Reliefs zu zerstören.

Vorgängerbau an der Stelle des Achmenu
Allgemein bekannt ist, dass sowohl Hatschepsut als auch Thutmosis III. die Tempelanlage des Amun durch Umbauten und Erweiterungen nach Westen vergrößerten. Aber was ist mit der Ostseite bei den zentralen Kultbauten aus dem Mittleren Reich? Wir wissen, dass Thutmosis III. sein "Ach-menu" dort erbauen ließ - aber gab es da schon vorher irgendwelche Vorgängerbauten, die er abreißen ließ oder baute Thutmosis dort auf "jungfräulichem" Gelände?

Wie Varille in ASAE 50 (Annales du Servie des Antiquités de l'Egypt, Kairo) berichtet, fanden die Ausgräber in der hinteren Lage des Fundaments - unter der Basis des südlichen Obelisken verbaut - ein Architrav von Thutmosis II. (dem Ehemann Hatschepsuts) und einen Block von Thutmosis III., die beide auf dem Kopf standen. Allerdings ist es bis heute noch nicht geklärt, woher diese Blöcke stammen - evtl. hatte sie Hatschepsut dort verbauen lassen oder sie stammen aus Restaurationsarbeiten. In einer Publikation von Carlotti (L'Akh-menou de Toutmosis III á Karnak in CFEETK, 2001 Paris) weisen einige Funde, die sekundär im Ach-menu oder in benachbarten Gebäuden verbaut gefunden wurden, die evtl. Existenz eines Vorgängerbaus an der Stelle des Ach-menus von Thutmosis oder in direkter Nähe in. Man fand dort 5 Architrave (auf 2 davon standen die Kartuschen von Hatschepsut) die als Bodenplatten im axialen Sanktuar verwendet wurden, des weiteren ein Kalksteinblock - ebenfalls mit der Kartusche von Hatschepsut, ein Block mit Hohlkehle und 2 Blöcke (wie schon oben erwähnt), ein Architrav mit dem Namen von Thutmosis II. und ein Block mit den Kartuschen von Thutmosis III. in der Basis des südlichen Ost-Obelisken der Hatschepsut. 

Da normalerweise Obelisken vor dem Eingang zu einem Tempel oder einem vergleichbaren Gebäude aufgestellt wurden - das Ach-menu wie auch der Tempel aus dem Mittleren Reich die  beide keinen Eingang auf der Ostseite besaßen, ist zu vermuten, dass die Ost-Obelisken von Hatschepsut bei ihrer Errichtung in Verbindung zu einem anderen Bauwerk erbaut wurden, die östlich der Mittleren-Reich-Bauten an dieser Stelle gestanden hatten und Thutmosis III. diese später beim Bau seines Ach-menus abreißen ließ. 

Auch auf einer Stele von Thutmosis III., die im Nordhof des 6. Pylons gefunden wurde, wird die Errichtung eines Bauwerkes im Osten des Amun-Tempels erwähnt. Barguet will hier in dem Text das Ach-menu Thutmosis III. wiedererkannt haben. Thutmosis III. berichtet in seinem Text, dass ".....er sein Monument auf einem Boden einrichten ließ, der mit Sandsteinblöcken erhöht wurde (um vor Überschwemmungen geschützt zu sein).......", weiter teilt Thutmosis uns mit, dass er "....kein Monument eines anderen Herrschers zerstört hätte, um seines zu bauen". Dieses lässt vermuten, dass das Ach-menu auf einem Boden errichtet worden ist, wo es unmittelbar keine Vorgängerbauten eines anderen Königs gab, aber natürlich besteht die Möglichkeit, dass in der direkten Umgebung andere Bauten standen (evtl. Überreste eines Gebäudes aus der gemeinsamen Regierungszeit von Hatschepsut/Thutmosis III., worauf die wenigen Blöcke hinweisen, die im Ach-menu und im Fundament der östlichen Obelisken Hatschepsuts gefunden wiederverwendet wurden (Quelle: Carlotti, CFEETK 2001 und www.maat-ka-re.de

Evtl. frühere Bautätigkeit Hatschepsuts im Mut-Bezirk
Der "heilige Bezirk der Mut" (Gemahlin des Amun) befindet sich südlich des Großen Tempels des Amun und ist mit diesem durch eine Prozessionsstraße, die von widderköpfigen Sphingen gesäumt wird, verbunden. Auf der Südseite wird der Tempel der Mut auf drei Seiten von einem hufeisenförmigen Heiligen See (=Isheru) umschlossen.

Die frühesten erhaltenen Bauten stammen lt. der John Hopkins University aus der Zeit von Hatschepsut und Thutmosis III. Aber in letzter Zeit entdeckten die Forscher Hinweise auf einen Tempel aus dem Mittleren Reich. In der Regierungszeit von Amenophis III. wurde der Tempel jedoch vollständig neu gestaltet, so dass die heute noch sichtbaren Überreste des Tempels vor allem die Bautätigkeit dieses Königs, wie z. B. den von Sachmet-Statuen gesäumten Vorhof, reflektieren. Nach Amenophis III. haben vor allem Tutanchamun, Ramses II. und Ramses III., Nectanebos, Alexander der Große sowie verschiedene römische Herrscher Tempelteile abreißen, restaurieren, anbauen oder neu bauen lassen.

Zwar fehlten bislang die archäologischen Nachweise für eine Bautätigkeit unter Hatschepsut/Thutmosis III. am Tempel der Mut, doch findet sich an den Wänden der Roten Kapelle (Südwand, Block 179, Szene 5) ein Hinweise auf eine dementsprechende Bautätigkeit für die Göttin Mut von Ischeru (wobei mehrere Blöcke an dieser Stelle fehlen wodurch die Darstellung unterbrochen ist.

"Der Tempel der Maat-ka-ra, geliebt von Mut, Herrin von Ischeru"
(Block 179, Szene 5) - Quelle: www.maat-ka-ra-de 

Des weiteren kamen bei den Ausgrabungen der John-Hopkins University unter Leitung von Betsy Brian während der letzten Jahre mehrere Blöcke aus der Zeit von Hatschepsut/Thutmosis III. ans Tageslicht. Diese waren beim Neubau unter Amenophis III. in den Fundamenten verbaut worden - so z. B. zahlreiche Säulentrommeln von 16-seitigen Säulen (wie sie unter Hatschepsut verwendet wurden). Einige dieser Säulen (auf denen sich auch teilweise die Kartusche mit ihrem Thronnamen befindet) konnte man wieder zusammenfügen, so dass man fast wieder eine vollständige Säule erhielt, die von den Forschern der John Hopkins Universität im 1. Hof des Tempels auf einem modernen Fundament zusammen mit weiteren Säulenresten zu zwei Säulenreihen rekonstruiert wurden. 

Auch die Forscher des Brooklyn-Museum begannen 1976 mit der ersten systematischen Erforschung des gesamten Geländes, um die Beziehung der Monumente zueinander herauszufinden. Das Detroit Institute of Arts beteiligte sich von 1978 bis 2010 daran und ab 2001 gab es mit der Expedition der John Hopkins Universität unter Leitung von Dr. Betsy Bryan eine Übereinkunft, das Gelände gemeinsam zu untersuchen. Zwar operierten die Expeditionen unabhängig voneinander aber bei den Konservierungs- und Erhaltungsprojekten wurde nun zusammengearbeitet. 

Thutmosisches Tor
Lt. der Feldforschung des "arce.org/project/mut-Tempel/" (Brooklyn Museum unter Leitung von Richard A. Fazzini) war das kleine thutmosidische Tor westlich der Ischeru auf den Karten aus dem 19. Jahrhundert bis 1976 verschwunden. Es wurde von der Brooklyn-Expedition wiederentdeckt und zeigte die Kartuschen von Thutmosis III. und Thutmosis II. (wobei die Forscher die Vermutung hegten, dass diese evtl. anstelle von ursprünglich den Kartuschen von Hatschepsut dort standen). Das Tor und die dazugehörigen Mauern bildeten bis zur 25. Dynastie die westliche und nördliche Grenze des Bezirks.

Tempel des Kamutef
Der in der Regierungszeit der Hatschepsut erbaute Kamutef-Tempel befindet sich nordöstlich vor dem ummauerten Tempelbezirk der "Mut von Ascheru (Isheru)", an der 330 m langen Sphingenallee mit beidseitig 66 Sphingen (errechnet von Traunecker und Dieter Arnold / die Tempel Ägyptens, Götterwohnungen, Baudenkmäler, Kultstätten, Zürich 1992). 

Blick auf die Prozessionsallee zum 10. Pylon
- gesäumt wurde der 330 m lange Prozessionsweg beidseitig mit insgesamt 66 Sphingen -

Bild: Neithsabes Wikipedia - public domain

Lt. Ricke wurde der Kamutef-Tempel - aufgrund der gefundenen Relieffragmente - ursprünglich von Hatschepsut und wurde dann während der Alleinherrschaft von Thutmosis III. übernommen, der alle ihre Kartuschen wegmeißeln und in einigen Fällen durch seine eigenen Kartuschen ersetzen ließ (usurpieren). Später wurde der Bau unter Sethos I. restauriert und Ramses IV. ließ ebenfalls seine Namen im Tempel anbringen (siehe dazu: Herbert Ricke, Das Kamutef-Heiligtum Hatschepsuts und Thutmosis III. in Karnak, Bericht über eine Ausgrabung vor dem Muttempelbezirk, Schweizerisches Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde, Kairo 1954). Weitere Infos zum Kamutef-Tempel siehe unter Thutmosis III.    .

Karnak-Süd - Stationstempel 1
Gegenüber vom Tempel des Amun-Kamutef (siehe oben) - westlich von der Sphingenallee - befinden sich Baureste eines Gebäudes, das vermutlich zum 6. Stationstempel der Opet-Prozession gehörte. Dieser Tempel, der kein einheitlicher Bau war (lt. Ricke wurden auch hier unterschiedliche Bauperioden festgestellt), war formal und auch thematisch mit dem Kamutef-Tempel aus der gemeinsamen Zeit von Hatschepsut/Thutmosis III. verbunden.

Hatschepsut verkündete auf der Südwand der "Roten Kapelle", dass sie 6 Stationstempel (oder Barkenschreine) auf der Prozessionsstrasse von Karnak zum Luxortempel errichten ließ. Die Königin machte - nachdem die Barke des Amun-Re beim Opet-Fest den "Auserwählten Orte" (den Ipet-Sut-Tempel / Karnaktempel) verlassen hatte - im Rahmen der heiligen Prozession an jeder dieser Barkenschreine Halt und die Barke ruhte dann auf dem Barkenschrein - wie die Darstellungen auf der Roten Kapelle uns berichten.

Bei den Ausgrabungen im Luxortempel fand man Reste eines Stationstempels, die von Ramses II. im Triple-Schrein verbaut wurden und wobei es sich vermutlich um Blöcke aus dem 6. Barkenschrein handelte. Reste eines weiteren Barkenschreins befinden sich an der Bodenoberfläche gegenüber dem Kamutef-Tempel. und gehörten evtl. zum 1. Stationstempel/Barkenschrein der Opet-Prozession. Dieser 1. Barkenschrein, in welchem Thutmosis III. auf der rechten Seite vor der Barke des Amun-Re opfert und die dann im Stationstempel abgestellt wird, wird auf den Darstellungen der Roten Kapelle erwähnt. Sein Name war "Amun von der Treppe vor dem pr-hn" (siehe hierzu  Bauten Thutmosis III. in Theben)

Von den anderen 4 Barkenschreinen fand man keine Überreste - evtl. befinden sie sich - zusammen mit den Resten der Sphingen-Allee unter der heutigen Stadt Luxor.

  Stationsstempel Hatschepsut/Thutmosis III
                 Barkenschrein 1

        - Umzeichnung nach Ricke 1954 -
         - modifiziert von Nefershapiland -
          - Bauphase 1 (nach Ricke) -

 

Dreifachschrein Ramses II. in Luxor / Barkenstation der Hatschepsut
Die Inschriften auf der Roten Kapelle in Karnak berichten, dass Hatschepsut insgesamt 6 Barkenschreine (Stationsheiligtümer) zwischen dem Karnak-Tempel und dem Luxor-Tempel hat errichten lassen, wobei es sich bei den Abbildungen der Stationsheiligtümer auf der Roten Kapelle offensichtlich um schematisierte Darstellungen handelte, die sich nicht an dem ursprünglichen Bauwerk orientierten. Neben der 1. Barkenstation, die oben beschrieben wurde, ist nur noch die letzte der 6 Barkenstationen aus der Zeit Hatschepsuts bekannt. 

Barkensanktuar Ramses II im 1. Hof des Luxortempels
mit Bauteilen einer Stationskapelle von Hatschepsut

Der komplette Bauplan des Bauwerkes wurde bei der Wiedererrichtung durch Ramses II. verändert. Zur Zeit von Hatschepsut waren alle Stationsheiligtümer/Barkenstationen vermutlich "Durchgangsbauten" (wie die Rote Kapelle) mit einem Eingang für die Götterbarke auf der einen Seite und einem Ausgang auf der anderen Seite.

Die unter Ramses II. errichteten Kapellen weisen jedoch jeweils nur einen Zugang auf - sind also "Sachgassen".

Bild: Courtesy to Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Barkensanktuar Ramses II im 1. Hof des Luxortempels
- vom Festhof aus gesehen -

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0 -

Bei der Erweiterung des Luxor-Tempels durch Ramses II. in der 19. Dynastie ergänzte dieser die Tempelanlage durch seinen schräg angesetzten Säulenhof samt Pylon und einer neuen Verbindung zum Nil - aufgrund der Opet-Fest Darstellung im Kolonnadenhof wissen wir, das spätestens seit Tutanchamun die Opet-Prozession beide Wege vom Karnak-Tempel zum Luxor-Tempel und zurück auf dem Nil zurücklegte, daher muss es bereits zu dieser Zeit eine Verbindungsstrasse zum Nil gegeben haben (Quelle: www.maat-ka-ra.de). Ramses II. verlegte nun durch seine Erweiterung den Haupteingang auf die Nilseite, so dass dieser Weg nun genau auf das Ramesseum ausgerichtet war. 

Unmittelbar vor der Innenseite des Westflügels seines neu errichteten Pylons befindet sich im Kolonnadenhof von Ramses II. ein Stationsheiligtum mit drei Kapellenräumen (engl. "Triple-Shrine") für die Triade von Theben, die Götter Amun, Mut und Chons, deren Barken hier während der Prozession vom Karnak-Tempel zum Luxor-Tempel bei den Opet-Feierlichkeiten Station machte. Bei der Errichtung seines Dreifachschreines, der wohl in seiner ursprünglichen Planung so nicht vorgesehen war - wie die Forscher anhand von mehreren architektonischen Details an den letzten drei Säulen der inneren westlichen Säulenreihe erkannt haben -  wurde die Bauplanung des Hofes noch vor der Fertigstellung der umlaufenden Säulenreihen des Hofes geändert.

Die Architekten von Ramses II. verwendeten dazu einige Blöcke und die 4 Säulen aus Rosengranit aus einer Barkenstation der Hatschepsut, die wohl nicht weit entfernt vom heutigen Standort der Dreifachkapelle stand. Auf den Säulen und den Architekturelementen aus der Zeit Hatschepsuts befanden sich nach L. D. Bell (1986) Textkolumnen mit ihrem Namen (usurpiert teilweise von Thutmosis III). Bei einer späteren, genaueren Inspektion des Dreifach-Schreines wurden neben den bereits erwähnten Architekturteilen (Säulen und Blöcke eines Architravs) 19 neue Fragmente der Hatschepsut zutage gefördert. Diese waren in den Mauerteilen der Kapellen des Amun und der Mut verbaut worden. Aus der Verwendung der weiblichen Form bei der Bezeichnung des Herrschers ergaben sich weitere Hinweise auf die Königin (Quelle: Christian Leblanc/Mansour Boraik: Le Bulletin Momnonia / Fondateur et directeur de la publication). 

Säulen aus der Zeit Hatschepsut

Die vor den Barkenschreinen stehenden vier Rosengranitsäulen wurden während der Regierungszeit Ramses II. überarbeitet und tragen außer Namen und Titulatur Ramses II. extrem wenig Text  (zuzüglich dem Beinamen "geliebt von Amun"). 

Zwei der überarbeiteten Paneele zeigen allerdings in ihrer grammatikalischen Schreibung die feminine Form des Wortes "geliebt" [also anstatt "mrj"="mrj.t"). Sie beziehen sich damit auf einen weiblichen König, der vor Ramses II. regiert hatte. 

 

Bild: Courtesy to Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

 

 

 

Steinblock in der Amun-Kapelle

Dieser Steinblock, der unter dem Boden der (rechten) Mut-Kapelle wiedergefunden wurde, ist heute auf dem Boden der zentralen Amun-Kapelle platziert und war wohl ursprünglich ein Teil der VI. Barkenstation von Königin Hatschepsut entlang des Prozessionsweges zum Luxor-Tempel. Die Darstellungen zeigen vorne eine Reihe von Männern, die alle auf einem Korb (nach Lanny Bell 1998) knien und ihre Hände in Anbetung vor Amun erhoben haben. Vor ihnen befinden sich die Namen und Beinamen von Amun - in der Amarnazeit ausgelöscht und später wieder restauriert.

Bild: Courtesy to Gitta Warnemünde
- alle Rechte vorbehalten -

Im Garten vor dem Luxormuseum steht eine Statue im osiden Gewand, die mit den Kartuschen von Ramses II. beschriftet ist, wahrscheinlich aber die Königin Hatschepsut darstellt, da sie optisch in ihrer Ausführung sehr den osiden Statuen im Totentempel der Hatschepsut in Deir el Bahari ähnelt.

Der 8. Pylon von Karnak
Der 8. Pylon von Karnak befindet sich auf dem Prozessionsweg nach Süden zum Luxor-Tempel hin und wurde unter Hatschepsut errichtet - oder evtl. schon von ihrem Vater Thutmosis I. / oder ihrem Brudergemahl Thutmosis II. - evtl. ersetzte er einen älteren Vorgängerbau aus Nilschlammziegeln (möglicherweise Amenophis I.). Im unteren Bereich war er von einer niedrigen Kalksteinmauer umgeben.

Südansicht des 8. Pylon - errichtet unter Hatschepsut

Der 8. Pylon ist der erste Bau im antiken Ägypten, der komplett aus Sandstein errichtet wurde. Die Dekoration ihres Pylons ist wahrscheinlich am Ende ihrer Regierungszeit zu datieren, worauf die Schreibweise des Thronnamens von Thutmosis III. "Men-cheper-ka-Re" hinweist, welche dieser nur in den Jahren ihrer gemeinsamen Co-Regentschaft (Jahr 5-20) verwendete.  Die Länge des Pylons betrug 47,43 m. Überall da, wo der Name oder die Darstellung von Königin Hatschepsut am Pylon sichtbar waren, wurden diese zu einem späteren Zeitpunkt - wohl während der Alleinherrschaft von Thutmosis III. - abgeändert.

An der Südfront des Pylons ließ Thutmosis III. ebenfalls Änderungen an dort befindlichen kolossalen Sitzstatuen vornehmen. Drei der Statuen weisen noch heute Bauinschriften von Thutmosis III. auf, die sich auf die Vollendung der Rundbildnisse beziehen. Alle dieser Inschriften wurden an der Vorderseite der Thronsitze eingraviert, so dass sie für jeden von Süden kommenden Besucher sichtbar waren.

Es ist erstaunlich, dass dieser VIII. Pylon nirgendwo in den überlieferten Inschriften von Hatschepsut oder Thutmosis III. erwähnt wird (lt. Grimal und Larché in Cahiers de Karnak, XII, 2007). 

Bild:    Achter Pylon, Tempel Karnak
Autor: Olaf Tausch, Wikipedia 4.3.2011
Lizenz: CC BY-3.0

Die ursprüngliche Dekoration der Königin ist heute größtenteils verloren gegangen, da sie später von Thutmosis III., Amenophis II., Tutanchamun und Sethos I. mehrfach überarbeitet wurde. An der Außenfassade ist Amenophis II. beim "Erschlagen der Feinde" vor Amun zu sehen. Die Inschriften aus der Zeit von Hatschepsut sind größtenteils zerstört. An der Innenfassade (Ostseite) dankt Thutmosis I. Amun für die Inthronisierung seiner Tochter Hatschepsut (Inschriften sind ausgehackt - die Kartuschen von Hatschepsut wurden durch den von Thutmosis II. ersetzt).

Überarbeitungen
Sethos I. ließ auf der Nordseite des 8. Pylon die Schäden aus der Amarnazeit an den Darstellungen von Thutmosis II. (vormals evtl. Hatschepsut), deren Restaurierung bereits unter König Haremhab begonnen haben, ebenfalls nochmals restaurieren. Sowohl die westlichen als auch die östlichen Barkendarstellungen (PM 517-519) zeigen Bearbeitungen von Haremhab und Sethos I. Nach Murname wurden schon unter Tutanchamun erste Restaurierungsarbeiten vorgenommen (siehe W. J. Murname / Tutankhamon on the Eight Pylon at Karnak 1985). Sethos I. ließ auch die Rede des Gottes, die unter Tutanchamun überarbeitet wurde löschen und durch neue Worte, die seine eigenen Restaurationsarbeiten hervorheben, ersetzten. Am westlichen Turm auf der Südseite sind Überarbeitungsspuren bei den Federn des Gottes Amun erkennbar, des weiteren an der Basis des Oberschenkels, am vorderen Bein und an der Vorderseite des Götterbartes zwischen Kinn und Schulter (siehe: The monuments of Seti I. and their Historical signifiance by Peter James Brand / pdf-online-Version). 

Nordseite des VIII. Pylons
Vor dem Westflügel der Nordseite des VIII. Pylons - rechts neben den Fragmenten der Statue aus Grauwacke - befinden sich die Überreste einer Mauer (?) oder Einfassung aus Kalkstein, die bis zu einer Höhe des 1. Registers auf der dahinterliegenden Pylonwand reicht. Es kann heute nicht mehr belegt werden, inwieweit diese Mauer den Pylon umfasste - eine vollständige Umschließung, wie es Baguet (Le Temple d'Amon-Re á Karnak, 1962, S. 258ff) für möglich hält, ist nicht nachweisbar. Die Funktion dieser Mauer ist unbekannt und die Inschrift auf der Einfassung so stark zerstört, dass sie heute nicht mehr lesbar ist - ebenso die Inschriften der Königin Hatschepsut auf der Nordseite des VIII. Pylons, die weitgehend verändert, ausgelöscht oder überschrieben wurden.

Westflügel der Nordseite - Überreste einer Einfassung aus Kalkstein (?)

Vor dem westlichen Flügel des VIII. Pylons befinden sich Reste eine niedrigen Einfassungs-Mauer (siehe Pfeil), auf der man noch Spuren einer Inschrift erkennen kann. Die Mauer steht auf einem Sockel aus Ziegeln und reicht bis zu einer Höhe des 1. Registers an der Pylon-Außenwand. Es ist aber unklar, ob die Mauer den ganzen Pylon umschloss, wie Barguet (Le temple d'Amon-Re á Karnak, 1962, S. 258ff) vermutete - auch über Sinn und Zweck dieser Mauer gibt es keine Informationen. Das CFEETK ließ dazu verlauten, dass sich eine vollständige Umschließung des VIII. Pylons durch die Einfassungsmauer nicht belegen lässt (Quelle: www.maat-ka-ra-de).

Vor dem Ostflügel der Nordseite sind im übrigen keine derartige Baureste zu erkennen.

Die Mauer auf der Ostseite ist nach oben hin wie eine Brüstung abgerundet und in ihrer Art und Weise bislang einzigartig. Die Inschrift ist zu zerstört, als dass man sie lesen könnte. 

Bild: Courtesy to Hanne Siegmeier
- alle Rechte vorbehalten -

 

VII. Pylon Nordseite - Westflügel (getilgt, verändert oder überschrieben durch Thutmosis III.)

Im 1. oberen Register befindet sich links die Barke des Amun, die von den Priestern auf ihren Schultern getragen wird und der König Thutmosis II. (ursprünglich wohl Hatschepsut), der von Month an der Hand geführt wird. In der nächsten Szene steht der König (lt. Kartusche Thutmosis II. - ursprünglich aber wohl die Königin Hatschepsut), der vor dem thronenden Gott Amun-Re steht (hier sind ebenfalls deutlich Abänderungen bei der Figur des thronenden Amun-Re und auch bei dem hinter ihm stehenden Gott Chons erkennbar). Hinter dem König steht noch die Göttin Weret-Hekau, die mit einem "sehr langen (?) Arm ihre Hand auf seine Schultern legt. Zwischen Göttin und König befinden sich Restaurationstexte von Sethos I. Der hinter der Göttin stehende Gott Thot notiert "die Regierungsjahre" des Königs.

In allen Szenen nennen die Kartuschen den König Thutmosis II. als die dargestellte Figur - in allen Fällen dürfte es sich - ebenso wie auf dem Ostflügel - jedoch um eine nachträgliche Änderung der Kartuschen von Hatschepsut handeln, die im Zuge ihrer "Verfolgung" getilgt und umgeändert wurden.

Die Darstellungen im 2. (unteren) Register (4 Szenen) und im 3. Register (8 Szenen) tragen die Kartuschen von Ramses III. und wurden auch original in dieser Zeit dekoriert.

Bild: Hanne Siegmeier (Ausschnitt erstellt von Nefershapiland)

Ostflügel der Nordseite
Auch vor dem östlichen Pyloneingang scheint einst eine königliche Statue gestanden zu haben. Lt. dem Plan von Porter & Moss, einem alten Foto bei Schwaller de Lubicz (Karnak, Platte 380-381) und dem Werk von Grallert (Bauen-Stiften-Weihen) befinden sich vor beiden Torpfosten an der nördlichen Pylonseite Überreste von Statuen, die auf einer Basis aus Sandstein ruhten (siehe weiter oben), wobei vor dem östlichen Pylon nur noch Spuren der Basis zu erkennen sind (auch nur auf dem Foto bei Schwaller de Lubicz).

Nordseite des 8. Pylon - Ostflügel - 

Auf dem Ostflügel - direkt neben dem Durchgang - ist im oberen Register die Göttin Weret-Hekau  zu sehen, die König Thutmosis II. nach links zu der dort wartenden Göttin Hathor führt, die einen "nini"-Gestus ausführt. Hinter dem König folgt die Barke des Amun-Re, die von den Priestern auf ihren Schultern getragen wird.

Bild: Courtesy to Hanne Siegmeier
- alle Rechte vorbehalten -

 

Nordseite des 8. Pylon - Ostflügel - unteres Register

Im unteren Register des östlichen Flügels steht Thutmosis I (Vater von Hatschepsut) vor der thebanischen Triade (Mitte)  Amun, Mut und Chons. Er bedankt sich in einer Rede bei dem thronenden Amun-Re dafür, dass dieser seine Tochter Hatschepsut (später geändert auf Thutmosis II.) auf den Thron gesetzt hat (siehe Urk. IV. Paragr. 271 ff. u. PM ² II, S. 174 [517] ). 

Bild: Courtesy to Hanne Siegmeier
- alle Rechte vorbehalten -

Karnak - Tempel des Ptah
Das französische CFEET ließ 2009 am Tempel des Ptah in Karnak Restaurationsarbeiten durchführen und fand im Fundament verbaut zwei Sandsteinblöcke, auf denen fast die vollständige Titulatur der Hatschepsut im versenkten Relief stand (Thron- und Geburtsnamen auf dem einen und der Horus-Name auf dem anderen Block). Die Forscher gehen davon aus, dass diese beiden Blocke vermutlich zu einem von Hatschepsut erbauten Tempel des Ptah gehörten. Man fand auch weitere, im Fundament verwendete Blöcke aus Sandstein in vergleichbarer Größe. Diese könnten ebenfalls zu dem erwähnten Tempel gehören - evtl. wurden bei diesen die dekorierten Seiten nicht sichtbar arrangiert (2).

Der Tempel von "Kha-Achet" in Theben-West
Bei den Ausgrabungen 1970-71 der polnisch-ägyptischen Mission und dem Versuch eine Wasserpumpe beim Totentempel der Hatschepsut zu installieren, stieß man auf die Basis einer Sandstein-Säule. Bei den weiteren Grabungen 1970/71, 1971/72 und 1977/78 kamen dann zahlreiche Reste eines Tempels ans Licht. Statuenfragmente, Sandstein-Säulenbasen und Mauern und andere Architekturteile (siehe Barakat, 1981). Die Anlage war aber aufgrund der Nilüberflutungen in antiker Zeit äußerst schlecht erhalten - aber trotzdem gelang es den Forschern aufgrund der gefundenen Statuenfragmente und Inschriften das Bauwerk in die Zeit von Hatschepsut und Thutmosis III. zu datieren. Einige der gefundenen Inschriften trugen die Kartuschen von Thutmosis I., Thutmosis II. und III, wobei an den mit dem Namen von Thutmosis I. und II. deutliche Spuren von Änderungen zu erkennen waren, also höchstwahrscheinlich sekundär erstellt worden sind. Auf zwei von den erhaltenen Inschriften mit den Kartuschen von Thutmosis II. fand man Reste einer femininen Endung mit der Hieroglyphe "t" - beide zugehörig zu einem "Sa(t)-Ra" (Tochter des Ra), was vermuten lässt, dass hier ursprünglich nicht "Sohn des Ra", sondern "Tochter des Ra" stand.

In der Ausgrabungs-Saison 1977-78 fand man die Basis einer Sandstein-Säule in situ - zusammen mit Kalksteinfragmenten. Auch hier fanden sich in den Inschriften die usurpierten Kartuschen von Thutmosis I. - II. und III. und sogar eine Kartuschen von Hatschepsut, was einige der Forscher vermuten ließ, dass es sich bei dieser Ausgrabungsstätte um den bislang nicht lokalisierten Tempel "Kha-Achet" (Hügel am Horizont) handeln könnte. Dieser Tempel wurde in den Reliefs der Roten Kapelle erwähnt und auf Grundstein-Depots, die man in der Umgebung von Deir el-Bahari gefunden hatte und auf der Northampton-Stele in der Grabanlage des Djehuti (Quelle: www.maat-ka-ra.de) .

Allerdings ist diese Zuweisung nicht unbestritten und wird unter den Ägyptologen teils kontrovers diskutiert. Brovarski ( 1976) möchte das "Kha-Achet"  mit dem zentralen Sanktuar von Djeser-Djeseru identifizieren, was aber auch von anderen Forschern angezweifelt wird. So muss es also unklar bleiben, um welches Bauwerk es sich bei den Funden des polnisch-ägyptischen Grabungsteams handelt (2). 

weiße Links sind noch Baustelle......

Quellen und Literatur:
1.  Wikipedia: Rote Kapelle
2.  www.maat-ka-ra.de von Dr. Karl Leser
3.  Silke Grallert: Bauen-Stiften-Weihen, 2001, Achet-Verlag Berlin
4.  Marianne Schnittger: Hatschepsut - Eine Frau als König von Ägypten, Ph. v. Zabern-Verlag, Mainz am Rhein, 2008 - ISBN: 978-3-8053-3810-3

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