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Biografie A. III. 

Grab Amenophis III.

(Text z. T.  nach Joyce Tyldesley "die Königinnen des Alten Ägyptens")

Königin Teje übte nicht die Funktion einer "Gottesgemahlin des Amun" aus. Dieses könnte ein Indiz dafür sein, dass die Wichtigkeit Amuns im Sinken war. Da aber bereits unter Thutmosis IV. keine dessen Frauen diesen Titel trug, sollte man dem keine so große Bedeutung beimessen. Beiden Dingen, die mit dem Gott Amun in dieser Zeit in Zusammenhang stehen, wird von den Gelehrte in vornherein die Amarnaperiode mit einbezogen, von der zu dem damaligen Zeitpunkt noch keiner etwas ahnen konnte.

Ohne Zweifel kann die Große königliche Gemahlin Teje als eine der bedeutendsten Frauen ihrer Zeit angesehen werden und ihr Leben ist die Geschichte einer beispiellosen Karriere. Ihre Eltern waren Teil der hochangesehenen Elite Ägyptens, eine Dynastie parallel zu jener des Königshauses, dem sie dienten. Sie stammten aus Achmin, einer wichtigen Stadt in der Nähe von Abydos gelegen. Es ist nicht auszuschließen, dass ihre Familie mit der von Königin Mutemwia verwandt war.

Teje gebar sechs, relativ gut dokumentierte Kinder: zwei Söhne, Thutmosis und Amenophis - und vier Töchter Sitamun, Henut–tau–bebu, Isis  und Nebetah und evtl. eine fünfte Tochter, die im Grab des Huy, Obervermögensverwalter der Teje in Amarna erwähnte Baket-Aton (Dienerin des Aton), wobei allerdings weder Vater noch Mutter genannt werden, doch die Nähe zur verwitweten Königin lässt vermuten, dass Teje ihre Mutter war. 

Baket-Aton trägt in ihren Beischriften den Titel einer Königstochter mit dem Zusatz "...von seinem eigenen Leib." Lebenszeit, Todeszeitpunkt sowie ihr Grab sind ebenfalls unbekannt, allerdings wird sie nach dem Tod Tejes auch in keiner Inschrift mehr genannt.

Die naheliegendste Schlussfolgerung daraus ist nun die Vermutung, dass sie eine spät geborene Tochter Amenophis III. und seiner Großen königlichen Gemahlin Teje war. Diese These wird u. a. von den Ägyptogen Cyril Aldred und Christiane Desroches-Noblecourt vertreten, sowie Joann Fletscher. Auch Dodson vertritt diese heute allgemein gängige These in seinem Werk "Complete Royal families". Natürlich gibt es auch davon abweichende Interpretationen, u. a. von Marc Gabolde, der in Baket-Aton eher eine Tochter Echnatons und dessen großer Geliebten Kija sehen will. Die Beziehung von Teje zu Baket-Aton sei deswegen eher das von einer Königin zu ihrer Enkelin gewesen.

Die Vermählung Tejes mit Amenophis III. im Jahre 2 seiner Regierung war ein herausragendes politisches Ereignis. Teje kann zu diesem Ereignis kaum älter als 15 Jahre alt gewesen sein, eher wahrscheinlich etwas jünger. Eine Vielzahl von aufwändigen Skarabäen, eine Art Hochzeits-Dokument, auf deren Rückseite die Namen von Amenophis III. und Teje eingraviert waren, wurden in ganz Ägypten und den Nachbarländern verteilt. Auch die Namen ihrer Eltern Juja und Tuja wurden darauf erwähnt und geben uns Auskunft über ihre Herkunft. Die Nennung der bürgerlichen Eltern einer ägyptischen Königin auf diesen sogenannten "Gedenk-Skarabäen" ist einmalig. Die Eltern von Teje, die wahrscheinlich schon in der Frühphase der Regierung Amenophis III. starben wurden mit reichen Grabbeigaben und - was ebenfalls sehr ungewöhnlich war - in KV 46 im Tal der Könige beigesetzt.

Alle Dekrete von Amenophis III. wurden nicht nur in seinem Namen, sondern auch in dem seiner Gemahlin Teje veröffentlich, ein sehr ungewöhnlicher Vorgang, der uns bislang aus der ägyptischen Geschichte nicht bekannt ist. Teje ist in einer Reihe von außergewöhnlichen Darstellungen in Form von Statuen und Reliefs dargestellt. Eine Figur zeigt sie als die Göttin Thoeris. Auch aus den Amarna-Briefen wird deutlich gemacht, dass die Große königliche Gemahlin Teje in alle diplomatischen Vorgänge und Entscheidungen eingeweiht war. Sie nahm anscheinend auch starken aktiven Anteil an der Politik, was aus selbstständiger Korrespondenz mit befreundeten Herrschern gipfelte. 

Nach Silke Roth in „Gebieterin aller Länder“ besteht die Möglichkeit einer Regentschaft von der Königswitwe Teje zu Beginn der Herrschaft von Amenophis IV.

 EA 18.1 - 11     Siehe Brief von Tuschratta an Amenophis IV.

„ Zu Niphuririja, dem König des Landes Ägypten, meinem Bruder, meinem Schwiegersohn, der mich liebt und den ich liebe, spricht !  So Tuschratta, der König des Landes Mittani, dein Schwiegervater, der dich liebt, dein Bruder:  Mir ist Wohlbefinden. Dir sei Wohlbefinden !

Deinen Häuser, der Teje, deiner Mutter, und dem Lande Ägypten, der Taduhepa, meiner Tochter, deiner Gemahlin, dienen übrigen Gemahlinnen, deinen Söhnen, deinen Großen, deinen Streitwagen, deinen Pferden, deinen Fußtruppen, deinem Lande und allem, was dein ist, sei über die maßen Wohlbefinden !

Nach dem Lexikon der Pharaonen von Thomas Schneider ist die außergewöhnliche Bedeutung der Großen Königlichen Gemahlin Teje, die noch im 13. Jahr der Regierung ihres Sohnes Echnaton/Amenophis IV. lebte, (Besuch in Achet-Aton) aus dem Brief EA 28 deutlich (Schreiben des Königs von Mitanni Tuschratta an Amenophis IV.)

EA 26   Brief nach dem Tode Amenophis III. König Tuschratta an Teje

Ihr wisst, dass ich Nimmuraria, euren Gatten, immer in Liebe zugetan war, so wie er mir.....Ich hatte Euren Gatten um Statuen aus purem Gold gebeten....Doch nun sandte mir Napchururija euer Sohn, vergoldete Statuen aus Holz.. Gold gibt es wie Dreck im Lande eures Sohnes, warum gab er mir nicht, worum ich bat?"

Die Briefe des Mitanni-König Tuschratta, die dieser nach dem Tode von Amenophis III. an dessen Sohn und Nachfolger Echnaton sandte, sind dabei besonders aufschlussreich. Tuschratte weit darin nicht nur auf die guten Beziehungen zu Echnatons Vater hin, sondern er nimmt auch Bezug auf die Rolle von Teje im diplomatischen Verkehr. (siehe

Trotz der weitgehenden Außerachtlassung der königlichen (Haupt -) Gemahlinnen in der internationalen Korrespondenz geht aus den Briefen Tuschrattas an Amenophis IV./Echnaton und seine Mutter Teje deutlich hervor, dass diese über die diplomatischen Beziehungen ihres Gemahls zum Mittani–Hof zu allen Zeiten bestens informiert war. 

EA 28.42 – 47   Tuschratta an Amenophis IV. 

"
Und all die Worte, die ich mit deinem Vater redete, die kennt Teje, deine Mutter. Kein anderer kennt sie!  Doch bei Teje, deiner Mutter, wirst du sie erfragen können. Sie soll dir sagen, wie dein Vater mit mir Freundschaft unterhielt."

Offenbar unmittelbar nach dem Tod Amenophis III. und der Thronbesteigung seines Sohnes Amenophis IV. tritt Teje, die Königswitwe in Kontakt zu Tuschratta von Mittani, um sich der freundschaftlichen Beziehungen zu versichern.

Zitat aus EA 26.21-29  Teje an Tuschratta

Nimmurija, mein Gemahl, hat mit deinem Vater Freundschaft unterhalten und sie dir gegenüber bewahrt. Denn die Freundschaft mit deinem Vater hat er nicht vergessen, und die Gesandtschaft(en), die er zu schicken pflegte, hat er nicht unterbrochen. Und jetzt vergiss du deine Freundschaft mit Nimmurija, deinem Bruder, nicht !  Mit Naphurrija vergrößere sie und bewahre sie! Und Gesandschaft(en) der Freude schicke immerfort und unterbrich (sie) nicht ! “

Für Tuschratta aber gilt Teje als Garant für die kontinuierliche Fortsetzung der guten Beziehungen zwischen Ägypten und Mittani, wie die folgende Briefpassage verdeutlicht.

 EA 29.61-68  Tuschratta an Amenophis IV.

  [ … ] Naphurrija, der älteste Sohn Nimmurijas und Tejes, seiner Gemahlin, [ … ] übt die Königsherrschaft aus, und da habe ich gesagt: „ Nicht starb Nimmurija [ … ] Maphurrija, sein und Tejes, seiner großen Gemahlin, ältester Sohn, ist an seiner Stelle [ … ] man verrücke nicht irgendwelche Worte von ihrer Stelle, wie sie früher standen ! “ [ … ] sage ich also:
„ Mein Bruder Naphurrija !  In unseren Herzen ist es, dass wir uns lieben ! “
[ … ] Wird zehnmal mehr werden als bei seinem Vater Nimmurija, wegen (der Tatsache), dass Teje, die Mutter (meines Bruders), die Gemahlin Nimmurijas, die Geliebte, lebt und unterbreitet die Worte dem Naphurrija, dem Sohn Nimmurijas, ihres Gemahls, (des Inhalts), dass wir über die Maßen Freundschaft unterhielten. “

Tuschratta regte offenbar auch einen Austausch von Gesandten zwischen Teje und seiner Gemahlin Juni an.

 EA 26.58 - 63  Tuschratta an Teje

„ Und die deinigen (Tejes) Gesandten mögen mit den Gesandten Naphurrijas (und) mit [ … ] zu Juni, meiner Gemahlin, gehen für Dauer. Auch die Gesandten Junis, meiner Gemahlin, mögen zu dir für die Dauer gehen ! “

Nach dem Tod ihres Ehemannes siedelte Teje nicht sofort in die neue Hauptstadt Achet-Aton über, sondern lebte noch einige Jahre im alten Königspalast von Amenophis III. in Malkatta. Wahrscheinlich zog sie dann aber doch in die neue Stadt ihres Sohnes um, wobei nicht bekannt ist, welche Rolle sie dort spielte. Inschriftlich erwähnt wird sie unter der Regierung von Echnaton noch bis ins 14. Jahr. Danach scheint sie verstorben zu sein.

Die Königsfamilie beim Mahl
rechts: Teje mit erhobener Hand, neben ihr Baket-Aton
(Grab des Huja - nach Davies)

Teje mit Federkrone - beim Mahl am Hof von Achet-Aton
(aus dem Grab des Haushofmeisters 
der Königsmutter Teje - nach Davies)

 

Echnaton führt Teje in ihre Sonnenschattenkapelle
- hinter ihr Baket-Aton, gefolgt von einer Dienerin
(Grab des Huja - nach Davies)

 

Teje und Baket-Aton mit erhobener Hand
-
- ihr gegenüber sitzt ihr Gemahl Amenophis III. - 
(Grab des Huja)

Der Ort der Bestattung der Großen Königlichen Gemahlin Teje ist bislang unbekannt. Unter den Wissenschaftlern wird die Möglichkeit diskutiert, ob Teje nicht evtl. im Königsgrab von Amarna bestattet wurde, denn es fanden sich hier Fragmente eines Sarkophags, der für sie bestimmt war. Evt. könnte die Tatsache, dass man einen für sie angefertigten großen Schrein in KV 55 fand bedeuten, dass sie in der Regierungszeit ihres Enkels Tutanchamun zusammen mit der Mumie von Echnaton dorthin überführt wurde. Schließlich wurde sie dann nach dieser Theorie aus KV 55 wieder entfernt (zu welchem Zeitpunkt ist unbekannt) und mit einem Zwischenaufenthalt im Grab ihres Gatten Amenophis III. (wo man Fragmente von Uschebtifiguren von ihr gefunden hat), in ein anderes Mumienversteck gebracht. Lange Zeit glaubte man in der "Älteren Dame" aus KV 35, die man so nannte, um sie von der stark beschädigten "Jüngeren Dame" zu unterscheiden, Teje vor sich zu haben. Diese Theorie hat sich jetzt nach den neuesten DNA-Untersuchungen als zutreffend bestätigt.

Darstellungen der Teje:

Teje wird als erste Königin mit Kuhhörnern und Sonnenscheibe in ihrer hohen, gefiederten Krone und dem Sistrum dargestellt, steht also in enger Verbindung zur Göttin Hathor. Im Laufe der Regierung Amenophis III. änderte sich anscheinend die Beziehung zu den Göttern und ein gesteigertes Interesse an der Vergöttlichung des Königspaars ist feststellbar. Im Grab (TT 192) von Cheruef,  dem Vermögensverwalter von Teje, sehen wir König und Königin im Abendboot des Re: Bootsfahrt und Wasser standen für die Reise des Sonnenschiffs über den Himmel. Zurück auf Erden, wurde die Barke, die über jenen See fuhr, den Amenophis III. nach einer Gedenkskarabäusserie für Teje bei Malqata anlegen ließ, zu Ehren des alten, jedoch unbedeutenden Sonnengottes Aton „Die Sonnenscheibe [Aton] funkelt “ genannt.

Amenophis III. unternahm den Versuch, sich und seine Gemahlin bereits zu Lebzeiten zu vergöttlichen. Dies war ein Unterfangen gegen jede religiöse Gepflogenheit und wurde wohl deshalb außerhalb der eigentlichen Grenzen Ägyptens in Nubien in Szene gesetzt. Amenophis III. ließ gegen Endes seiner Regierung in Soleb einen Tempel errichten, in dem er als
 „ Amenophis, dem Herrscher Nubiens “ verehrt wurde. Gleichzeitig wurde in Sadeinga ein kleinerer Tempel für seine Gemahlin Teje errichtet. 

In dem Teje geweihten Tempel von Sedeinga in Nubien, erscheint Teje als Hathor–Tefnut „Groß an Schrecklichkeit “ und ist als Sphinx zu sehen.

Teje in der Gestalt einer schreitenden Sphinx mit Plattformkrone

Relief im Tempel von Sedeinga
(nach LD III. Bl. 82i)

- Bild aus: Silke Roth "Gebieterin aller Länder
bearbeitet  -

Das ist nicht die einzige Darstellung Tejes als Sphinx. Eine Karneolkamee in einem Armband (?), das heute im Metropolitan Museum in New York aufbewahrt wird, zeugt Teje als geflügelte Sphinx, die die Kartusche ihres Gemahls hält.

Teje tritt als Sphinx weibliche Feinde nieder

(Bild: bearbeitet  aus S. Roth "Gebieterin aller Länder"

Statue der Teje auf einem Feind stehend
Relief im Grab des Amenemhet Surer 
in Theben West 
(Bild nach Säve-Soderbergh, Four Eighteenth 
Dynasty Tombs, Taf. 36)

Im Grabe des Cheruef ist sie als Verteidigerin Ägyptens in Gestalt einer Sphinx abgebildet, die unter ihren Füßen zwei weibliche Gefangene zertritt. Wir sehen also Teje als Bezwingerin der Feinde Ägyptens, wobei sie eine Rolle übernimmt, die früher dem König vorbehalten war.

     Köpfchen der Teje

Museum Berlin: 
Inv.-Nr.
21834

Der extrem realistische, nur 10,7 cm hohe Frauen-Kopf (einschl. des oberen Zapfens) gibt einen guten Eindruck von dieser Persönlichkeit. Er zeigt die Königin im mittlerem Lebensalter. 

Datei: Neues Museum Berlin
Bild:  kairoinfo4u (Flickr)
Lizenz: (CC BY-NC-SA 2.0)
Der Kopf aus Ebenholz war ursprünglich in einem Körper aus vielleicht anderem Material eingesetzt. Die mandel-förmigen Augen mit etwas schweren Lidern stehen ungewöhnlich weit auseinander. Dadurch, dass beide Augen nicht ganz gleich gearbeitet sind, bekommt das Gesicht einen fast katzenartigen Ausdruck. 

Die silberne Kopfhaube mit Ohrringen - von denen nur noch der linke erhalten ist - und Uräusschlangen wurde später mit einer Perücke aus Leinen abgedeckt, die mit kleinen blauen Glasperlen besetzt war. 

Dieser  aufgesetzte Kopfputz ist der einer Göttin, zu der auch die nachträglich aufgesetzte Krone gehört.

Bild:  kairoinfo4u
Lizenz: (CC BY-NC-SA 2.0)
Datei: Neues Museum Berlin 4883
            aus Flickr-Album

1904 wurde vom Egypt Exploration Fund im Tempel von Serabit al-Chadim im Sinai ein Kopf der Königin Teje von einer Statuette gefunden. Es handelt sich um ein Stück, das großen Wert für die Identifikation der Porträts der Teje besitzt. Das weiche, wenn auch kräftige Kinn (von dem leider ein Stück abgebrochen ist), die Schmoll-Lippen mit ihrer nach unten gekrümmten Mittellinie, die Furchen die sich von den Nasenflügeln zu den Mundwinkeln ziehen - all dies sind charakteristische Züge für die Züge der Königin Teje.

Tejes Namen erblickt man zwischen zwei geflügelten Kobras an ihrer Krone. Auch die beiden gekrönten Uräusschlangen über ihrer Stirn fehlen auf fast keiner ihrer Abbildungen. Eine aus dem 36. Regierungsjahr Amenophis III. stammende datierte Stele im selben Tempel, wo dieser Kopf gefunden wurde und Beurkundungen mehrerer seiner Beamten lassen vermuten, dass Amenophis III. gegen Ende seiner Regierungszeit auf der Sinaihalbinsel Bautätigkeit entfaltete. Bei dem abgebildeten Kopf Tejes handelt es sich daher wohl um eines der realistischeren Porträts der Königin, die unter dem starken Einfluss des aufkommenden Amarnastils entstanden.

Kopf der Teje von einer Statuette aus grünem, schieferartigem Gestein.
- Museum Kairo -


gefunden im Hathortempel von Serabit el-Khadim/Sinai

Bild: Datei: Teje mus kairo 2002.png
Benutzer: snofru - Wikepedia)
(diese Datei ist lizenziert unter der 
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 - siehe Impressum -

(

 
 
Die angebliche Mumie von Teje    
              
("Ältere Dame")

           -    (CG 61070 in KV 35)   -

Der Pathologe, Anatom, Anthropologe und Ägyptologe Grafton Elliot Smith (1871 – 1937) schrieb zur "älteren Dame" - 
CG 61070 aus Nebenkammer Jc:

„ die erste Mumie ist die einer Frau mittleren Alters mit langem, braunem, gelocktem, glänzendem Haar. Es reicht vom Mittelscheitel an beiden Seiten des Kopfes bis auf die Schultern herab. Die Spitzen sind in zahlreiche anscheinend natürliche Locken gedreht. Ihre Zähne sind abgenutzt, aber sonst gesund ………  Es gibt keine grauen Haare. “

Der linke Arm der Mumie war angewinkelt, die Hand zur Faust geballt, sie hielt einst wohl ursprünglich einen Gegenstand – wohl ein Zepter. Die Armhaltung ist charakteristisch für Königinnen der 18. Dynastie, die ein Zepter hielten.

Eine durch James Harris 1978 durchgeführte Analyse des Haares von Mumie CG 61070 mit einer Haarlocke von Königin Teje aus dem Grab Tutanchamuns stammende, bestätigte anscheinend die Identität beider. Gegen diese Ergebnisse wurde jedoch aus Fachkreisen heftiger Wiederspruch eingelegt. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Sterbejahr von Teje zu. Im Jahr 2 Amenophis III. wurde sie mit diesem vermählt und bekanntlich regierte Amenophis III. 38 Jahre. Teje lebte wohl noch im 8. Jahr ihres Sohnes Amenophis IV., als sie dessen neue Hauptstadt besucht. Irgendwann danach ist sie dann gestorben. Sie muss also bei ihrem Tode also schon ziemlich alt gewesen sein.

Der amerikanische Ägyptologe und Philosoph Bob Brier, der insbesondere auf dem Gebiet der Paläopathologi (Wissenschaft über den menschlichen Körper der Antike) bekannt wurde (Spitzname: "Dr. Mummy") stellte fest, dass bei der  Mumie der sog. "ältere Dame" der rechte Arm an ihrer Seite ausgestreckt war und der linke über der Brust lag.

Edward Frank Wente,
(* 1930) ein amerikanischer Ägyptologe, vermutete in den 70er Jahren, dass es sich entweder um Hatschepsut oder Teje handelt.  Dr. James Harris ( Harris u. Wente: "An X-Ray atlas of the royal mummies")verglich die Schädelmaße der „Älteren Dame“ mit jenen der Tuja, Tejes Mutter, wobei er eine bemerkenswerte Ähnlichkeit konstatierte. Ein Vergleich einer Probe der Haarlocke der Teje aus dem Grab Tutanchamuns mit der Haarprobe der „Älteren Dame“ ergab eine große Übereinstimmung, woraus man damals schon auf eine Identität der Mumie mit Königin Teje schloss. 

Das Ergebnis der DNA-Untersuchung, welches Chefarchäologe Zahi Hawass am 17. Februar 2010 bekannt gab, bestätigte, dass aufgrund von Übereinstimmungen beim "genetischen Fingerabdruck" mit Tuja und Juja aus Grab KV 46 die Mumie der "Elder Lady" als deren Tochter identifiziert wurde, d. h. es handelt sich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit um die Mumie der Großen königlichen Gemahlin von Amenophis III. Teje, die ja bekannterweise eine Tochter von Tuja und Juja war.

Schrein der Königin Teje JdE 57175
- gefunden in KV 55 -
(nach SAS 10)

Der vergoldete Schrein, wurde aufgrund seiner Inschriften nach der großen Aton-Reform als Stiftung Echnatons für seine von ihm stets in hohen Ehren gehaltene, um das Jahr 14 seiner Regierung verstorbenen Mutter Teje angefertigt. Von dem Schrein sind allerdings nur noch die letzten kärglichen Reste in Form von zwei Panellen aus Zedernholz erhalten geblieben (heute Kairo JdE 57175)

                  Vorderseite des Schreins
                - mit doppelseitiger Flügeltür -
Hier ist Teje zu sehen, wie sie Aton, der als Sonne mit Menschenarmen über ihr schwebt, ein Blumenopfer darbringt.
     Zeichnerische Darstellung einer Schreinsweite
       - kurz nach der Entdeckung von KV 55 -
König Echnaton (Figur ist ausgehackt) steht vor einem Opferaltar - hinter ihm steht seine Mutter Teje.

Der über allem schwebende Aton sendet seine Strahlenarme aus. Echnaton (Darstellung ausgehackt) steht vor eine Opferaltar und Opfertischen die vollbeladen sind mit Gaben. Hinter ihm, ebenfalls vor überquellenden Opfertischen, steht seine Mutter Teje im Gestus der Huldigung vor Aton. Sie trägt als Kopfbedeckung eine Krone, die aus Sonnenscheibe und zwei hohen Federn besteht.

An dem Schrein ist – wie an dem im Grab gefundenen Sarg – bis auf eine einzige, übersehene Stelle, überall der Name und das Bild Echnatons getilgt worden, nicht jedoch die Aton–Titulatur.

Sargmaske der Königin Teje in Berlin
 - nach SAS 10 -

In Berlin befindet sich eine Sargmaske (die Königin Teje gehört haben soll). Anders als bisher vermutet, wird dieser Kopf ursprünglich nicht zu einer (Holz) -Statue, sondern zum Sarg der Königin Teje gehört haben. Dieser steht ganz in der Tradition der (teilweise) übergroßen anthropomorphen Särge der Königsgemahlinnen der 17. und frühen 18. Dynastie.

Material:        Holz, Blattgold, Steatit, Glas
Maße:             Höhe 23cm
Herkunft:      
unbekannt
heute in:         Museum Berlin, VÄGM 1-92


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