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Liste der Spätzeit

            III. Zwischenzeit

Einleitung:

In der Ägyptologie wird die 21. und 22. Dynastie einem Abschnitt der ägyptischen Gesichte zugeordnet, der gewöhnlich als „Dritte Zwischenzeit“ bezeichnet wird. Mit der Bezeichnung „Zwischenzeit“ wird allgemein ein Zeitabschnitt des Verfalls und des Umsturzes charakterisiert. Diese negative Bewertung, die mit dieser Etikettierung als „Dritte Zwischenzeit“ verbunden ist, muss angesichts dessen, was wir heute über die tanitischen Könige der 21.-22.  Dynastie wissen, korrigiert werden. Die bisherige Fehleinschätzung lässt sich nur auf die lückenhafte archäologische Erforschung des Deltas zurückführen. 

Nicht mehr Oberägypten, sondern das Delta bestimmt die Geschicke Ägyptens. Die Herrschaft liegt hier in den Händen von Königen, die regen Handel mit den Mittelmeerstaaten betrieben. Diese Politik war das Ergebnis tiefgreifender Reformen. Die viel zu geringe Grabungstätigkeit und der äußerst schlechte Erhaltungszustand der Denkmäler im Delta sind schuld, dass die Kenntnisse über diese „Hälfte Ägyptens“ äußerst lückenhaft ist. So werden die aus Oberägypten gewonnenen Erkenntnisse oft kritiklos auch auf das Delta übertragen.

In Wirklichkeit war die Reorganisation Ägyptens während der "Tanitenherrschaft" beträchtlich. Sie entwickelte Konzepte, die auf einer Flotte und einer schlagkräftigen Armee gegründet waren. So war Ägypten in der Lage, die Handelwege zu garantieren, die für die Existenz des Landes überaus wichtig waren. Eine neue gewaltige Hauptstadt mit Hafenanlagen wird erbaut zum Teil aus den Steinen der aufgegebenen Ramsesstadt. Die tanitischen Könige der 21. und 22. Dynastie zeigten sich als aktive, expansive und unternehmungslustige Herrscher, deren wacher politischer Sinn keine Scheu vor Neuerungen kennt. Allein die reiche Grabausstattung Psusennes I. zu Beginn der 21. Dynastie genügt wohl als Beweis für die Fähigkeit der tanitischen Herrscher.

Ohne Zweifel liegt der prachtvollste Beweis der Bedeutung der tanitischen Dynastie in der vollkommenen Schönheit der Grabschätze der Königsgräber von Tanis. Diese Meisterwerke sind in ihrem Erfindungsreichtum und ihrer künstlerischen Qualität, Ausdruck höchster kultureller Verfeinerung.

In dieser Epoche der ägyptischen Geschichte ist es nicht einfach, die einzelnen Dynastien genau zu trennen. Im Niltal bildeten sich verschiedenste Königshäuser heraus mit Residenzen in den Städten Memphis, Tanis, Bubastis, Hermopolis und Leontopolis. Dazu kamen später die nubischen Einfälle im Süden, was dazu führte, dass sich neben der Thebanischen Priesterschaft die nubisch-kuschitischen Könige etablierten, deren zentrales Heiligtum des Amuns der Fels von Gebel Barkal in Nubien war.

Während des Neuen Reiches hatte sich der Kult des Amun auch in Nubien ausgebreitet und eine mächtige Priesterschaft wuchs heran, was dazu führte, dass diese ebenso wie ihr Pendant in Theben ihre Namen in Kartuschen zu schreiben  begannen und wie die Könige herrschten. Es wurde sogar ein offizielles Königreich mit dem Namen Napata gegründet. Der Fels von Gebel Barkal war das Zentrum des Amunkultes in Nubien. Mitte des 8. Jahrhunderts begann diese neue Macht ihre Hände nach der Thebais auszustrecken. Mit dem Beginn der nubischen Herrschaft endet eigentlich die Dritte Zwischenzeit, die resultierende 25. Dynastie ist aber hier der Vollständigkeit halber komplett integriert.

    21. Dynastie:    
 ( ca. 1069 - 945 v. Chr. ) nach Beckerath

 

Nr. Name Thronname    Regierungszeit
- nach Beckerath -
  Regierungszeit
- nach Schneider
Jahre
1. Smendes HD-xpr-Ra  stp.n-Ra  (Hedj–cheper–re  setpen –re) 1070/691044/43 v. Chr. 1069-1043 v. Chr. 26
2. Amenemnesu
    (Nephercheres)
Nfr-k3-Ra Ho3W3st
(Nefer-ka-re Heket-waset)
1044/43-1040/39 v. Chr. 1043-1039 v. Chr. 4
3. Psusennes I. aA-xpr-Ra stp.n-Jmn
(Aa-cheper-Re setepen- Amun)
1044/43-994/03 v. Chr. 1039-991  v. Chr. 48-50
4. Amenemope Wsrm3a.tRe  stp.nJmn 
(User-maat-re setpen-Amun)
 996/95-985/84  v. Chr.   993-984   v. Chr. 9-11
5. Osorchor der "Ältere" aA-xpr-Ra   stp.n-Ra
(Aa-cheper-re-sotep-en-re)
 985/84-979/78  v. Chr.   984-978   v. Chr. 6
6. Siamun ntrj-xpr-Ra  stp.n-Jmn
(Netjer cheper–Re setepenamun)
 979/78-960/59   v. Chr.   978-959   v. Chr. 9-19
7. Psusennes II. t jt -xprw-Ra  stp.n-Ra
(Tit  Kheprure - setpenre)
 960/59-946/45   v. Chr.   959-945   v. Chr. 14-15

Bereits mit Beginn der 21. Dynastie war Ägypten in zwei mehr oder minder voneinander souveräne und eigenständige Herrschaftsgebiete aufgeteilt worden. In Oberägypten herrschten zumindest zu Beginn der unterägyptischen 21. Dynastie Herihor und Pinodjem I. bis einschließlich Mencheperre (ein Sohn Pinodjem I.) über das Gebiet der Thebais mit einem "königlichen Status". 

Bei den neuen Machthabern in Ober- und Unterägypten handelte es sich wohl schon um Anführer der in Ägypten angesiedelten zum Teil ägyptisierten bereits libyschen Kriegerkaste, die ab Mitte der 19. und immer stärker in der 20. Dynastie in Ägypten als Militär- und Stadtgouverneure hauptsächlich im Delta tätig waren. Die politische Situation ist so zu verstehen, dass die Herrscher in Unter- und Oberägypten einem gemeinsamen Familienklan angehörten und aufs engste verwandtschaftlich miteinander verbunden waren, die die Macht unter sich aufteilten.  

Aber unter König Amenemope, dem Nachfolger Psusennes I., spätestens jedoch unter König Siamun war die Oberhoheit des Landes wieder unter einen König, der in Tanis residierte, wiederhergestellt. Die Hohenpriester des Amun in Karnak ordneten sich anscheinend freiwillig den in Tanis residierenden Königen unter.

Einleitung 22. Dynastie:

Das Prinzip der Zentralmacht, ausgehend vom in Tanis residierenden Herrscher, blieb auch unter den Herrschern der 22. Dynastie zumindest bis König Osorkon II. bestehen. Bei der Herrschaft der Königs von Schoschenq I. bis hin zu Osorkon II., scheint es sich zumindest nach den auf uns gekommenen Zeugnissen um kraftvolle Herrscherpersönlichkeiten gehandelt zu haben, deren Regierungszeiten nicht eines gewissen Glanzes entbehrten. Auch nach Außen trat Ägypten in Asien wenigstens unter Schoschenq I. wieder in Erscheinung. Zumindest am Beginn der 22. Dynastie deutet nichts auf die dann später beginnende schleichende Auflösung der Reichseinheit hin. Im Gegenteil, die jeweiligen Herrscher scheinen durch Besetzung wichtiger Posten durch enge Familienmitglieder, versucht zu haben ,die Stabilität des Reichs zu gewährleisten. Dieses Prinzip konnte sich aber wohl auf Dauer (wohl auch angesichts der ständig anwachsenden Zahl von Königssöhnen und deren Enkeln usw. die wohl auch einen "Teil des Kuchens" abhaben wollten), nicht gegen das traditionelle "libysche Aufteilen der Macht" unter den Angehörigen des Familienclans behaupten. Wahrscheinlich bereits ab der späten Regierungszeit Osorkon II. tauchen zuerst in Oberägypten wieder eigenständige Herrscher auf, die wohl mehr oder weniger unabhängig von den Königen in Unterägypten regierten. 

Dieses Herrschaftsverständnis beruht auf dem libyschen Clandenken, in dem die Aufteilung der Macht unter Angehörigen des Familienverbandes etwas Gebräuchliches darstellte. Dies führte dann im weiteren Verlauf der 22. Dynastie zu einer immer größer werdenden Aufteilung des Landes in separate Herrschaftsgebiete, die nur durch verwandtschaftliche Beziehungen zueinander verbunden waren. Es besteht eventuell die Möglichkeit, dass der jeweils in Tanis residierende König "proforma" noch als eine Art Oberkönig betrachtet wurde.

Am Ende wird die 22. Dynastie, die sich spätestens nach Osorkon II. in eine Unter- und eine Oberägyptische Dynastie aufgespaltet hatte, in Unterägypten durch die manethonische 23. Dynastie abgelöst. Die Herrscher dieser Dynastie dürften aber sicher mit denen der 22. Dynastie verwandtschaftlich verbunden gewesen sein. Der Herrscherzweig der 22. Dynastie in Oberägypten, scheint gegen Ende die Macht vor allem über Mittelägypten, wo einige Stadtfürstentümer relativ unabhängig agierten, mehr und mehr verloren zu haben. Die letzten ihrer Vertreter beherrschten vielleicht nur noch das Gebiet um Theben, eventuell noch bis Elephantine. 

Vielleicht bereits unter Osorkon III., aber wohl sicher unter Takelot III. wuchs auf sie der politische Druck des aufstrebenden kuschitischen Königreichs, der dann durch den Eroberungszug des Kuschitenkönigs Piyes, der laut seiner großen Siegesstele Oberägypten damals von vorneherein als sein Herrschaftsgebiet ansah, durch ein militärisches Vorgehen einer Unterägyptischen Allianz  gegen thebanisches Gebiet ausgelöst wurde, seinen Abschluss fand. Durch die sporadische Eroberung Ägyptens durch Piye und die darauf folgende dauerhafte Besetzung Ägyptens durch König Schabaka, verschwanden die letzten eventuell nach vorhanden Vertreter der 22. Dynastie in Oberägypten, aber auch die Könige der 23. Delta-Dynastie wurden politisch entmachtet. 

Damit endete die Zeit der Herrscher der 22. Dynastie und wurde durch die Herrschaft der Kuschiten über ganz Ägypten und Nubien ersetzt.  

22. Dynastie unterägyptische Hauptlinie (Delta)
                        846/45 - 736 v. Chr.

 

Nr. Name Thronname    Regierungszeit
- nach Beckerath -
          (1999)
  Regierungszeit
- nach Schneider
      (1984)
Jahre
1. Schoschenq I.  HDxpr-Ra stp.n-Ra / stp.n-Jmn 
(Hedj-cheper-ka-Re)
"Erwählter des Re mit glänzender Gestalt, ein Re"
ca. 946/45 - 925/24 v.Chr. 

945-924 v. Chr.

21

2. Osorkon I.  Sxm-xpr-Ra stp.n-Ra
(Sechem-cheper-Re-setep-en-Re)
„Mit großer Gestalt, ein Re“
ca. 925/24- ca. 890 v.Chr. 

924-889 v. Chr.

35 (?)

3 Schoschenq II. ** #oA-xpr-Ra stp.n-Ra 
(
Heqa–cheper–re  sotep–en-re)
„Mit glänzender Gestalt ein Re, Erwählter des Re“  
ca. 877 - 875 v. Chr. 895-895 (?) v. Chr.
(nach Dodson)
1-2
4. Takelot I.  @D-xpr-Ra stp.n  Ra 
(Hedj-cheper-Re-setep-en-Re)
"Mit strahlender Gestalt, ein Re Erwählter des Re"
ca. 890- 877 v. Chr.

889-874 v. Chr.

13

5. Osorkon II. wsr-MAat-Ra  stp.n-Jmn (User-maat-Re-setep-en-Amun)
"Reich an Maat, ein des Re Erwählter des Amun"
ca. 875 - 837  v. Chr. 874-850 v. Chr. 29-32
6 Schoschenq III.  wsr-MAat-Ra stp.n-Ra
(User–maat–Re   sotep–en–Re)
„Mächtig ist die Maat des Re"
ca. 837-798 (785?)v.Chr. 825-773 v. Chr. 39-52
(?)
7 Schoschenq III. a / IV. (Quartus)
***
HD-xpr-Ra  stp.n-Ra
(Hedj–cheper–re  sotep–en–re
)
"
Mit glänzender Gestalt, ein Re 
erwählt von Re."
798/91 - 785 v. Chr. --------- 6-13
(?)
8. Pemui (Pami) wsr-MAat-Ra    stp.n-(J)mn
(User–maat–re  sotep–en–amun/re)
„Reich an Maat, ein Re-Erwählter des Amun / Re“
785 - 774 v. Chr.  773-767 v. Chr. 6-11
(?)
9. Schoschenq V.  1. aA-xpr-Ra
2. aA-xpr-Ra stp.n-Ra
(Aa–cheper- re
)
(Aa–Kheper–Re setpen–Re
)
„Mit großer Gestalt, ein Re“
„Mit großer Gestalt, ein Re, Erwählter des Re“
774 - 736 v. Chr. 767-730 v. Chr. 37-38

Anmerkung:  
Weitere Könige, hauptsächlich mit Namen Schoschenq, die von verschiedenen Forschern in neuerer Zeit  in dieser Dynastie noch vorgeschlagen wurden, sind in dieser Aufstellung nicht berücksichtigt.

**Schoschenq II.: Die Identifizierung und zeitliche Einordnung dieses Königs ist in der Wissenschaft sehr umstritten. Eine Gleichsetzung mit dem gleichnamigen Hohenpriester des Amun zu Karnak Schoschenq, Sohn von König Osorkon wie allgemein angenommen, wird aber von einigen Wissenschaftlern mit guten Argumenten abgelehnt (siehe dazu: Norbert Dauzenberg in GM 144/1995 und Gerard P. F. Broekmann in GM 120/2006)

***Schoschenq III.a / (IV.) Quartus: - zum sog. "Leiden-Agreement" (der Neu-Numerierung der "Schoschenq-Könige" und einem neu zwischen Schoschenq III. und Pemui/Pami postulierter König der Hauptlinie der 22. Dynastie) siehe Broekmann-Demarée-Kaper 2008 - auch von Aidan Dodson und N. Dautzenberg als wahrscheinlich erachtet.

         22. Oberägyptische Nebenlinie: Theben
(867-724 v. Chr. teilweise nach Dodson/Families / Afterglow of Emp. )

 

Nr. Name Thronname    Regierungszeit
- nach Beckerath u.
Schneider - 
  Regierungszeit
- nach Dodson -
1. Harsiese I.  HD-xpr-Ra stp n-Imn
(Hedj-chepe- re setpenamun
)
„Leuchtend an Gestalt, ein Re, erwählter des Amun“
zwischen 870-850  - 840 ? v. Chr.
2. Takelot II. HD-xpr-Ra stp.n-Ra nTr-HoA-WAst
(
Hedj– heper–re  setepenre neterhekawaset)
„Mit strahlender Gestalt, ein Re, Erwählt von Re–Gott, Herrscher von Theben“
ca. 841 - 816 v. Chr.  834-810 v. Chr.
3. Pedubaste I. ** wsr-MAat-Ra stp.m-Jmn
(User–maat–re  sotep–en-amun
)
„Reich an Macht, ein Re, Erwählter des Amun“
826-803 v. Chr. ca. 824-800 v. Chr.
4. Schoschenq VI.
wsr-MAat-Ra mrj- Imn
(User–maat–re- mer-amun)
„Reich an Maat, ein Re  geliebt von Amun“
811 - nach 800 v. Chr.
  800-794 v. Chr.
5. Osorkon III. (Sièse) wsr-MAat-Ra stp.n-Jmn
(User–maat–re  sotep–en-amun
)
„Reich an Maat, ein Re, Erwählter des Amun“  
790-762 v. Chr.  791-762 v. Chr.
6 Takelot III. (Siése) wsr-MAat-Ra
wsr-MAat-Ra stp.n-Jmn,
(
User–maat–re sotep–en–amun)
“Reich an Maat, ein Re, erwählt von Amun
"
  768-753 v. Chr.
7.
Rudamun
- evtl. auch in Herakleopolis u. Hermopolis -
wsr-MAat-Ra stp.n-Jmn
(User-maat–re  sopet– en-amun)
„Reich an Maat, ein Re erwählt von Amun“   
755 - 735 v. Chr.,
717 - 757 v. Chr.
753 - (?)

Anmerkung: **
Nach dem neuen, unter Berücksichtigung der genealogischen Verhältnisse plausiblen Modell von Aston, folgt auf König Takelot II. als Herrscher in der Thebais, ein König namens Pedubaste I.

                                                                                    *

In der Thebais scheint es so, dass nach Takeloth III. ihm nicht einer seiner Söhne auf den Thron folgte, sondern sein Bruder Usermaatre-setep-en-amun Rudamun-meryamun. Diese Annahme der Thronfolge Rudamuns beruht das Vorhandensein seiner Kartusche in der Kapelle des Osiris-heka-djet (Kapelle K) in Karnak. Die Kartusche ist allerdings nur aufgemalt. Rudamun ist aber auch in Herakleopolis bezeugt. Jahresdaten seiner Regierung sind nicht bezeugt, allerdings könnte ihm eine Nilstandsmarke (Nr. 43 nach Broekmann) am Kai von Karnak mit Nennung des Jahres 3 (Quelle Dodson/Afterglow of Empire) zuzuschreiben sein. Aufgrund seiner spärlichen Zeugnisse wird davon ausgegangen, dass seine Regierungszeit kurz war - andere Forscher geben ihm eine wesentlich längere Regierungszeit. Ein ansonsten völlig imaginärer Herrscher namens Menkheperre Iny könnte evtl. sein Nachfolger gewesen sein. Seine höchste und einzigste Datierung ist das Jahr 5 in den Priesterannalen von Karnak (Quelle: Dodson/Afterglow of Empire)

22. Nebenlinie (Südliches Delta u. evtl. lokale Gebiete in der Thebais ?)
       
(810-733 ? v. Chr. teilweise nach Dodson/Families / Afterglow of Emp. )

 

Nr. Name Thronname    Regierungszeit
nach v. Beckerath
und Schneider

    Regierungszeit
  Dodson/Empire

1. Iuput I. Iwpwti mr-Imn
(Iuput-geliebt von Amun)
816-800 v. Chr. 810-799+ v. Chr.

 

                    23. Nebenlinie (in Herakleopolis)
     
(753-721 (?) v. Chr. teilweise nach Dodson/Families / Afterglow of Empire)
Nr. Name Thronname    Regierungszeit
nach Kitchen

    Regierungszeit
  Dodson/Empire

2. Peftjauawybast nfr-kA-ra (Nefer-Ka-Re)  ca 754 - ca 720 v. Chr. - 721 (?)

*

Einleitung 23. Dynastie

In Unterägypten wurde die 22. Dynastie nach der langen Regierung König Schoschenq V. von einer neuen Dynastie (Manethos 23.) abgelöst, deren Begründer ein König namens Pedubaste II. (der Petubates Manethos) war. 

Zur Zeit der 23. in Unterägypten herrschenden Dynastie gelang es den Königen von Napata ihren politischen Einfluss auf Oberägypten nach und nach auszuweiten, bis er schließlich in das Gebiet von Hermopolis reichte. 

Als Instrument ihrer Oberhoheit über Oberägypten benutzten sie die Institution der "Gottesgemahlinnen des Amun zu Karnak", indem sie die damals amtierende Gottesgemahlin des Amun "Schepenupe I." mehr oder weniger dazu brachten, die Tochter König Kaschtas (Schwester König Pijes) als Amtsnachfolgerin zu adoptieren.

Aus der politischen Einflugnahme der Könige von Napata entwickelte sich im Endeffekt der Krieg des Fürsten Tefnachte und seiner unter- und mittelägyptischen Verbündeten gegen den kuschitischen König Pije.

Es ist fraglich, inwieweit sie über Unterägypten  im Verhältnis zu den mächtigen Deltafürstentümern die Macht noch wirklich ausübten; evtl. wurden sie von den Herrschern der Deltafürstentümern zwar als Oberkönig anerkannt, hatte im Endeffekt aber keine wirkliche politische Macht mehr über diese Fürstentümer.

Die politische Lage war für die tanitischen Könige der 23. Dynastie sehr schwierig: Auf der einen Seite die politischen Aufsplitterung ihres Herrschafts-Gebietes  unter den libyschen Großfürsten, auf der anderen Seite durch die Bedrohung von Napata im Süden und dem expandierenden assyrischen Reich im Norden.

Ein leises Echo dieser Epoche findet sich evt. n den Schriften des Alten Testaments (siehe König So), wobei vermutet wird, dass sich diesem König "So" um eine bedeutende Persönlichkeit/Herrscher der 23. Dynastie handelt -  wobei offen bleiben muss, wer oder was dieser sog. "König So" war. Es besteht aber nach Überprüfung aller Vorschläge und des verfügbaren Quellenmaterials eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es sich hierbei nur um Osorkon IV. handeln kann.
(Siehe dazu Bernd U. Schipper/ Israel und Ägypten in der Königszeit)

Aus dem Alten Testament (2. Könige 17,4) erfahren wir, dass sich Hosea, der König von Israel, gegen den assyrischen König Salmanassar V. (726 – 722) verschworen hatte„...dass er nämlich Boten zu So, dem König von Ägypten gesandt hatte und dem König von Assyrien nicht den Tribut heraufbrachte wie in früheren Jahren“ – das muss um das Jahr 724 gewesen sein.  

 

                                                    23. Dynastie
                                        
(ca. 756 - 722 nach Vittmann)
- nach der 1968 im iranischen "Tang-i Var" gefundenen und 1999 publizierten assyrischen Inschrift -

Nr. Name Thronname    Regierungszeit
- nach Vittmann **
     Regierungszeit
 
- nach Beckerath  ***
1. Petubastis II.
- in Bubastis u. Tanis -
wsr-mAat-ra stp-n-Jmn
User-maat-re-Sehetepibenre
(Reich an Maat, ein Re, erwählt von Re)
ca. 756-730 v.Chr. 736-731 v. Chr.
2. Iupet II. 
- in Leontopolis -
wsr-mAat-Ra   stp.n-Jmn
(User-maat-re sotep-en-amun)
"Reich an Maat, ein Re, Erwählter des Amun"
ca. 756-725 v. Chr. 760-725/27 v. Chr.
3. Osorkon IV.
- in Bubastis u. Tanis -
1  aA-xpr-Ra  stp.n-Jmn
   (Aa–cheper–re  Setepenamun
)
 
“ Groß an Gestalt, ein Re, Erwählt von Amun ” 2  nj-swt-bjt 
aA-xpr-Ra stp.n-Jmn *  
730/28-715/713 v. Chr.
(nach Schipper)
730-722 v. Chr. (nach Vittmann)
731-713 v. Chr.

Anmerkung:
* Die Sonne mit zwei Uräen steht hier häufig für den Königstitel: 
"nesut-bjtj" (
nj-swt-bjt) = "Der zur Binse und Biene
   gehört", was König von Ober- und Unterägypten bedeutet.

**Chronologie nach G. Vittmann/"Ägypten und die Fremden"
*** Chronologie nach J. v. Beckerath/SAK Beiheft 9

                                                    24. Dynastie (in Sais)
Nach neuester Forschung – (Ägypten und die Fremden/Vittmann) – ist die 24. Dynastie 
auf ca. 733 – 720 v. Chr. anzusetzen)

Nr. Name Thronname    Regierungszeit
nach v. Beckerath
und Vittmann

    Regierungszeit
  nach Schneider
Lex. d. Pharaon.

1.  Tefnachte **

 

Spss-Ra   
Schepes–Re  /  Shepses–Re
"Der Erhabene, ein Re"

 

740 bis 727 als Fürst,
727 bis 720 als König

ca. 733 – 726/5 
nach Vittmann

ca. 727-720 v. Chr.
2. Bokchoris
(Bakenrenef)
w3H-k3-Ra 
Wah-ka-Re 
"Mit beständigem Ka ein Re"
719/17 bis 714/12 v. Chr.
nach v. Beckerath
726–720 (Vittmann)
ca. 720-715 v. Chr.

** Der Thronname wird auf einer Schenkungsstele in Athen mit dem 8. Regierungsjahr genannt. Manetho nennt Tefnachte nicht in seiner Königsliste, der einzigste König seiner 24. Dynastie ist Bokchoris.

Nach neuster Forschung müssen die Datierungen für Fürst Tefnachte und König Bokchoris korrigiert werden, so müsste Bokchoris nicht von 719/717 – 714/712 sondern von 726/725 – 720 regiert haben – siehe Günter Vittmann in „Ägypten und die Fremden."


wird weitergeführt.......


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