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Hohepriester Amenhotep

Grab KV 6

Bilder oben: links: gemeinfrei/Markh at engl. wikipedia (Bildausschnitt)- 
rechts: Djetpfeiler - gemeinfrei Neithsabes/Louvre/wiki

                           Regierungs- und Familiendaten:

Regierungsdaten: 1127-1109 v. Chr.
1125/1121 - 1107/1103 v. Chr.
1126/1122 - 1108/1104 v. Chr.
nach Schneider L. d. Ph. 
Beckerath "Chronologie"
Beckerath "HÄB 39")
Dynastie 20. Dynastie  
Vorgänger Ramses VIII.  
Vater Ramses VI., Ramses VII., Prinz Montuhirchopshef,
(alle nicht gesichert !)
Wente, Beckerath, Kitchen + Dodson
Mutter evtl. Tachat (?) nach Dodson
Geschwister Ramses VII. (falls Ramses VI. der Vater war) nach Wente
Kinder Mentuherchepeschef, Nebmaatre, 
evtl. Ramses-Amunherchepeschef (?) nicht gesichert,
evtl. Titi (QV 52) (nicht gesichert)

nach Dodson
Ehefrauen Takhat B (?) Baketwernet A (?) nach Dodson

 

Chronologie und Jahresangaben:

Auf die nur kurze Regierung von Ramses VIII., folge die lange Regierungszeit von Ramses IX. mit einer Regierungsdauer von vermutlich 19 Jahren (als höchstes Jahr sind das 17. und vermutlich das 19. Jahr belegt). Aus seiner Regierungszeit sind verschiedene Daten belegt: Sein Thronbesteigungstag liegt nach Wolfgang Helck zwischen I. Achet, Tag 28 und I. Achet, Tag 23 - nach Jürgen v. Beckerath ist dieses auf I. Achet, Tag 21 zu präzisieren (siehe Pap. Turin 1883). Dem hat sich auch mit Vorbehalt J. Jansen (siehe GM 181/2002) angeschlossen.

Maximaler und minimaler Grenzwert für das Datum der Thronbesteigung:
Ramses IX.  ( I. 3xt  21 ) 1126 /  1122, Juni,
Thronbesteigungstag: I.
3xt (Achet) Tag 21,
Thronbesteigung - äußerster Grenzwert: 1126/1122 v. Chr.
- wahrscheinlich Juni 1123.

          Jahresangaben aus der Regierungszeit Ramses IX.
Jahr 1 Adoptionspapyrus aus dem „Jahr 1“;
Jahr 2 Brief an den Hohenpriester des Amunrasonther Ramsesnacht; 
Jahr 4 Papyrus Turin 1990 "Recycling-Papyrus. Hier wird eine Lieferung von „echten Jaspi “ genannt. Als Lieferant wird ein „Rindervorsteher“ namens Neb-maatre-nacht vom Amuntempel genannt.
Jahr 8 Pap. Turin 1906/2047/1339 mit Datum: II. prt, Tag 20, Jahr 8;
Jahr 9 Der Zeichner Amenhotep untersuchte im Jahr 9 von Ramses IX. im Zuge einer Inspektion das Grab Ramses VI. und wurde dabei von seinem Sohn Amen-Nacht begleitet. Sie hinterließen eine kurze Tinteninschrift an einer der Sargkammerwände von Ramses VI. 
Jahr 16 In einer Statue des Gottes Ptah-Sokar aus dem Grab des #aj fand sich anstellt des dort zu erwartenden Totenpapyrus der Anfang des sog. Papyrus Amherst, der in das "Jahr 16" von Ramses IX. datiert ist.
Jahr 13 + Jahr 17 Teile des Nekropolentagebuchs für Jahr 13 und Jahr 17 - heute in Turin.
Jahr 18 Grabräuberprozesspapyri aus:
„Jahr 18,  10 Tag,     I. Monat der 3xt–Jahreszeit"; und 
 
„Jahr 18,  20 Tag, III. Monat der smw–Jahreszeit;
Jahr 19 Im Jahr 19. Ramses IX. stirbt der Apisstier, der unter Ramses VI. eingesetzt worden war. 
(Papyrus Abbott und Papyrus Turin 2075 – Apisbestattung Nr. XVII. im Serapeum Gruft M)
Jahr 19 Höchstes belegtes Datum seiner Regierung (Todesdatum) Jahr 19, 26./27. Tag, I. Monat der peret,  Pap. Turin 2075 + 2056 + 2096.
Ramses IX. regierte 18 Jahre und 4 Monate.
Jahr 19 Gegen Ende dieser langen, aber schwachen  Regierung fanden die Prozesse wegen Grabräuberei statt. Belegte Jahresangaben: Jahr 1-19,
Höchstdatum: Jahr 19,
I. prt 27 +

 

Nach den Hildesheimer Ägyptologischen Beiträgen (HÄB 39/1994 Jürgen v. Beckerath) regierte Ramses IX. 18 Jahre und 4 Monate. Das Ende seiner Herrschaft lässt sich genau festlegen. Der Pap. Turin 2075 + 2056 / 55 – 56 + 2096 / 268 = KRI VI, 653 – 55 und 681–84, enthält auf seiner Vorder– und Rückseite zwei parallele Aufzeichnungen über Fischlieferungen, die sich vom 19. Jahr Ramses IX. bis ins 1. Jahr seines Sohnes und Nachfolgers erstrecken. Auf dem Recto folgt auf  „Jahr 19, I. prt 13“  (Kol. II 9) Ramses IX. in der nächsten Zeile „Jahr 1, I. prt 30“, also der Beginn der Regierung seines Nachfolgers. Auf dem Verso sind die beiden letzten Daten aus „Jahr 19“ der „I. prt 24“ und „I. prt 17 (sic)“; letzteres ist, da sonst stets aufeinanderfolgende Tage verzeichnet sind, sicher zu I. prt 27 zu emendieren. In der nächsten Zeile steht mit
„Jahr 1“ das gleiche Datum (I. prt 27 ), was unwahrscheinlich ist, es muss wohl I. prt 27 / 28 gelesen werden.

Namen Ramses IX.

Eigenname: Ra-msj-sw  ha j-(m)-W3st  mrr-Jmn Ramessu Chaemweset merer-amun
Thronname: 1)Nfr-k3-Ra   stp-n-Ra
2 Nfr-k3-Ra   stp-n-Ra  mrj-Jmn
3)NTr nfr nfr-kA-Ra stp.n-Ra mrj-Jmn
Neferkare setpenre 
Neferkare setpenre meri-Amun
Neter nefer nefer-ka-re setpenre meri-Amun
Horusname: kn  xa j-m-W3st   Cha `emwese 
Goldname: 1) wsr-rnp.wt-mj-RaDt
2) wsr-rnpwt-mj-andt j  wr-nsyt  dr-pdt–9

User-renput-mi-Re-djet;
"Reich an Jahren wie Anedjtj (Var. wie Re), mit großem Königstum, der die 9 Bogen bezwingt"
Nebtiname: Wsr-xpš-sanx-t3.wj User-chepesch-sanch-taui
Prinzenname:  # a-m-W3s.t Chaemwase 

  

Herkunft und Familie:

Die Abstammung von Ramses IX ist umstritten. Über die Familienbeziehungen gegen Ende der 20. Dynastie herrschen in der Fachwelt sehr unterschiedliche Meinungen vor. Es ist nicht geklärt, wer der Vater von Ramses IX. ist. Nach neuestem Stand der Forschung wird heute von zwei Möglichkeiten ausgegangen:

  1. Entweder war Ramses IX. ein Sohn König Ramses VII. (Jt i- Jmn).
  2. oder er war ein Sohn des Prinzen Monthherchepeschefs B, eines Sohnes Ramses III., der nicht auf den Thron
    gelangt war.

K. A. Kitchen sah anfänglich in Ramses IX. einen Sohn von Ramses VIII. und Bruder von Ramses VII. - neuerdings aber hält Kitchen ihn nun für einen Sohn des Prinzen Monthherchepeschefs und damit eines Enkels von Ramses III. 

Jürgen von Beckerath sieht in Ramses VII. den wahrscheinlichen Vater von Ramses IX. und begründet diese Ansicht folgendermaßen: Im Louvre D 61 und in Marseille Nr. 205, befindet sich je ein Altarfuß, die zusammengehören, diese stammen von Ramses IX.  Diese Altarfüße tragen nun neben dem Namen Ramses IX. noch die von Ramses II., Ramses III. und Ramses III. Während die Erwähnung von Ramses II. und III. keiner besonderen Rechtfertigung bedarf, lässt sich der Name des verhältnismäßig unbedeutenden Jt.j-Jmn  (Ramses VII.) kaum anders erklären, als dass dieser der Vater von Ramses IX. war.

Dagegen stützt sich Kenneth A. Kitchen seine These der Vaterschaft von Prinz Monthherchepeschef B (Sohn von Ramses III.) vor allem auf die Wahl der Namen für die beiden älteren Söhne Ramses IX. Der jüngere der beiden hieß Nebmaatre, damit sollte wohl Ramses VI. geehrt werden,  da dieses sein Thronname war (falls nicht Amenophis III. gemeint war). Möglicherweise war dieser Sohn erst nach der Thronbesteigung Ramses VI. geboren worden. Der vermutlich dritte Sohn (?) und spätere Thronfolger Ramses X.  trug dementsprechend den Prinzennamen Ramses-Amunherchepeschef (III.), der dann ebenfalls auf Ramses VI. zurückgeht, da dieses dessen Geburtsname war. 

Prinz Ramses-Monthherchepeschef (C):
- ältester Sohn Ramses IX. - 

Der älteste und somit wichtigste Sohn Ramses IX., der wohl nach Kitchen als Thronfolger vorgesehen war, trug den Namen Monthherchepeschef (C). Die einzigste königliche Persönlichkeit aber, die diesen Namen vorher trug, war der Prinz Monthherchepeschef (A), ein Sohn Ramses III.  Kitchens Meinung nach lag also der einzigste Grund Ramses IX.,  den damaligen Thronfolger nach diesem nicht zur Macht gelangten Prinzen zu benennen, in einem verwandtschaftlichen Verhältnis beider zueinander. Dass Prinz Ramses-Monthherchepeschef (C) wirklich der älteste lebende Sohn und zu seiner Lebenszeit Thronfolger von Ramses IX. war, geht eindeutig aus einen Titeln hervor, die er trug: s3-nsw  tpj“ (erster Königssohn) und “s3-nsw  sms” (ältester Königssohn) - oder einfacher ausgedrückt: " irj-pa t,  Hra-tp“. Gelegentlich führt er eine Variante des Regententitels, der in ramessidischen Prinzentitulaturen ohne Paralle ist: „ jrj-pa.t   a3 “ (Großer Regent), und „ jrj-pa.t  (wr)  tpj nj Hm. = f " ( [Großer] Erster Regent Seiner Majestät) (im Korridor von KV 19). Abgesehen von dem überall zu findenden Titel „ss-nsw“ eines „königlichen Schreibers“,  war der wichtigste Titel dieses Prinzen, der eines jmj-r3  msa  tpj  nj  Hm = f"  ( [Ersten] Oberbefehlshabers Seiner Majestät ), also ein Militärtitel, der in der Ramessidenzeit der designierte Thronfolger trug. Der Prinz trug noch weitere Titel, so den eines nb nmt.t  m  aH.t   Sps.t (der Freischreitende im ehrwürdigen Palast) und mH-jb  nj k3nxt" (Vertrauter des Starken Stiers) sowie mH-jb  mnx  nj nb = f (trefflicher Vertrauter seines Herrn).     

Diesem Prinzen ist vermutlich auch die Mnevis–Stele aus Kopenhagen zuzuordnen (Kopenhagen, Glyptothek  Aein  589), ebenso wie ein hieratisches Graffito, No. 1597 aus seinem Grab KV 19 und ein glasierter Uschebti (Kairo mit Nummer 7707) aus dem Grab des Prinzen (KV 19) mit Inschrift: Wsrj  s3-njswt  Ra-mss  MnTw-Hr-xps.f (Osiris, Königssohn,  Ramses-Monthherchepeschef).

Entsprechend seiner Rolle als künftiger Thronfolger bekam Prinz Monthherchepeschef (C) ein Grab im Tal der Könige (KV 19) und nicht wie für Prinzen üblich im Tal der Königinnen.

Prinz Nebmaatre:
- 2. Sohn Ramses IX. -
- Hoher Priester in Heliopolis - 

Vom zweiten Sohn Ramses IX., dem Prinzen Nebmaatre besitzen wir mehrer Denkmäler aus Memphis. Er trug den Titel eines „ s3-nswt  n  ht.f “ (Leiblicher Königssohn) und bekleidete das Amt des Hohenpriesters „Wr-m3w wr n Iwnw“ und „Wr-m3w n  Ra Itm“.  Außerdem führte er den Titel „s3 smsm n Ra“(ältester Sohn, der kommt hervor von Re) und besonders „ s3  smsm  n  3xt “( ältester Sohn im Horizont), da in diesen Titel das „nsw“( König/ königlich) fehlt, können diese Titel nicht als Thronanwärter-Titel aufgefasst werden. Dies könnte jedoch durch einen anderen Titel gegeben sein: „iry-ra t m st Gb“ (Verwalter im Sitz des Geb), denn diesen Titel ,der schon viel früher von den Wesiren benutzt wurde, trägt auch Prinz Ramses III. als Thronerbe seines Vaters Sethnachte  im Großen Papyrus Harris. Es kann also vermutet werden, dass Prinz Nebmaatre zu einem gewissen Zeitpunkt an die Stelle des zukünftigen Thronanwärters trat. Jedoch gelangte weder Prinz Monthherchepeschef (C) noch Nebmaatre auf den Thron, sondern ein vermutlich jüngerer Bruder von diesen beiden.

Prinz Ramses-Amunherchepeschef: 
- evtl. Sohn oder Schwiegersohn Ramses IX. -
spätere König Ramses X.

Dass Ramses-Amunherchepeschef (III.) (Ra-msj-sw Jmn-Hr-XpS.f) ein Sohn Ramses IX. war, kann zwar zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bewiesen werden, doch ist die Wahrscheinlichkeit groß. Evtl. war er aber auch der Schwiegersohn des Ramses IX. oder auch beides, wenn seine Ehefrau Titi auch sein Schwester gewesen ist. 

Prinzessin Titi:
- Grabinhaberin QV 52, Hauptwadi, Südwesthang -
evtl. eine Tochter Ramses IX

Es gibt noch ein weiteres ungeklärtes Problem in den Familienbeziehungen der späten 20. Dynastie, das der Klärung bedarf. Wessen Königin war die "Große königliche Gemahlin", die im Grab QV 52 im Tal der Königinnen bestattet wurde? Das Grab besteht aus einem Vorraum, einem langen ebenen Korridor und einer von drei Kammern umgebenen Kapelle. In der linken Seitenkammer befindet sich der Mumienschacht. Die Darstellungen an den Wänden sind bemerkenswert. Die Reliefs sind aus dem Kalkstein herausgearbeitet, die Farben auf sehr leichtem Stuck aufgetragen. Diese Königin war nach ihren Titeln: „Tochter eines Königs, Schwester eines Königs“ und „Gemahlin des Königs, Große Königliche Gemahlin, Mutter des Königs, Große Königsmutter, Herrin der beiden Länder, Herrscherin über Ober- und Unterägypten, Gottesgemahlin und Gottesmutter". (Quellen: Royal families/Dodson; Ausgrabungen im Tal der Könige/Leblanc und Siliotti)

Nach E. Thomas wird Titi in ihrem Grab im Tal der Königinnen 

43 mal „Herrin der Beiden Länder“,
33 mal „Große Königliche Gemahlin"
20 mal „Königstochter“, "Geliebte Leibtochter des Königs“ und „Seine geliebte Tochter“
  4 mal „Schwester des Königs“
  8 mal   "Königsmutter “ genannt

Sie könnte somit eine Tochter Ramses IX. und Schwester und Königsgemahlin von Ramses X., sowie Mutter von Ramses XI. gewesen sein. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass sie eine Frau und Schwester von Ramses IX. und Mutter von Ramses X. war. Nach Kitchen, Ram. Inscr. VI., war Königin Titi aus Grab QV 52 die Mutter von König Ramses XI. Sie trug auch den Titel einer  "mw.t nTr"  (Gottesmutter).

Aidan Dodson (The Complete Royal Families of Ancient Egypt/Thames & Hudson 2004) brachte ein weiteres Element in die Diskussion ein. Er möchte in den bisher für Mutter und Frau von König Amenmesse gehaltenen Tachat und Baketwerel (aus Kings Valley 10) nun die Mutter und Gemahlin von Ramses IX. sehen - somit wären die Eltern von Ramses IX. Prinz Monthherchepeschef (B) und Tachat. Als die Gemahlin von Ramses IX. schlägt Dodson nun die Königin Baketwerel vor.

Baketwerret (A)
- evt. Gemahlin König Ramses IX. -

Aidan Dodson hält Baketwerel/Baketwernet (A) für die Gemahlin von Ramses IX. Baketwernet wurde bisher zusammen mit ihrer Mutter Tachat für Gemahlin und Mutter König Amenmesses's gehalten. Beide sind in KV 10 (Amenmesse) im Tal der Könige bestattet, wo eine Kammer neu vergipst und für sie dekoriert wurde.

Titel von Baketwernet (A):
"Hmtnsw" (hemet–nesu) =  Königsgemahlin

Tachat (B)
- evtl. Mutter von Ramses IX. -

Tachat/Takhat (B) war wahrscheinlich die Gemahlin von Prinz Monthherchepeschefs B und damit evtl. die Mutter von König Ramses IX. (siehe oben Theorie K. Kitchen - Herkunft und Familie Ramses IX.). Wahrscheinlich wurde sie begraben in KV 10 (dem Grab König Amenmesse), wo eine Kammer neu verputzt und für sie hergerichtet wurde. Teile ihrer Mumie fanden sich 1996 im Grab.

Titel von Tachat (B)
"
mwtnsw(mut–nesu) = Königsmutter

Das Problem der Edeldamen "Tachat und Baketwerel" in KV 10

Das Grab KV 10 wurde während der Regierungszeit von Amenmesse angelegt, obwohl es keine Zeugnisse dafür gibt, dass er je in diesem Grab beigesetzt wurde. Zu einem unbestimmten, späteren Zeitpunkt wurde das Grab von Tachat usurpiert, welche die Titel einer "Königsmutter" trug, sowie einer anderen Dame namens Baketwerel, welche die Titel einer "Königsgemahlin" trug. Die Dekoration von Amenmesse wurde entfernt, die Wände neu verputzt und für Tachat und Baketwerel mit neuer Bemalung versehen. Die Herkunft dieser beiden königlichen Frauen ist unbekannt, ebenso wie ihre Lebensdaten oder ihre verwandtschaftlichen Verhältnisse, wobei es durchaus möglich ist, dass beide der späten 19. Dynastie angehören, oder der späten folgenden Dynastie. 

Der französische Ägyptologe Eugène Lefébure kopierte 1883 die Wanddekore in Halle E und Pfeilerhalle F und 1907 wurden die Korridore von A bis C des Eingangs von Edward Ayrton geräumt. Wie Lefébure festgehalten hat, zeigte der Brunnenraum Tachat beim Opfer vor mehreren Göttern. 

    Szene aus der oberen Säulenhalle von KV 10 - Königin Baketwerel

                          - Zeichnung nach Eugene Lefebures -

Königin Tachat
linke Wandseite des Schachtraumes
- Zeichnung Rosselini -

Auf der Rückwand der oberen Pfeilerhalle befindet sich eine einzelne nur teilweise erhaltene Darstellung der Baketwerel, der Rest der auf dem Putz gemalten Dekoration des Grabes ist weitgehend verloren (siehe dazu N. Reeves/Tal der Könige).

Allgemein wurde bis vor kurzem noch davon ausgegangen, dass all diese Belege:

Nennungen von Tachat:

1. Malerei in der Brunnenkammer von KV 10 genannt mwtnTr mwtnsw wrt (&Ahat)|  
   
in Anwesenheit verschiedener Gottheiten,
2. Reliefdarstellung auf einer von König Sethos II. usurpierten königlichen Stabträgerstatue, welche hier tituliert wird
    als
Hmt (geschrieben über einem ausgelöschten mwt) nsw (&Axat)|,
3. eine kleine Figur herausgemeißelt an der Seite einer Statue (Kairo, CG 1198), letztlich usurpiert von Sethos II.,
    die Beischrift zur Königin ist aber offenbar original
sAtnsw
Hmtnsw wrt Xnm !r.s (&Axat)|.
4. Ein Fragment einer Vase gefunden im Tal der Könige, in der Nähe von KV 6, mit der Inschrift [ …. ] (&Axat)| [ …… ],
5. Ostrakon Louvre 666 nennt eine Anzahl von königlichen Töchtern, datiert ist das Ostrakon  ins Jahr 53 Ramses II. 
    Hier wird auch eine
sAtnsw &Axat nicht in einer Kartusche genannt. 

für eine Dame mit dem Namen "Tachat" einer einzigen Person zuzuschreiben sind. Dieses sei eine Tochter Ramses II. gewesen.  Die genauere Untersuchung des Grabes KV 10 spricht aber dagegen, dass die hier gezeigte Tachat die Mutter König Amenmesse gewesen ist. Das gleiche gilt ebenfalls für die in KV 10 gezeigte Dame namens Baketwerel, die allgemein als Gattin von König Amenmesse angesehen wird.  James Burton war der Meinung, das Grab KV 10 sei usurpiert worden, den die Malereien, welche die beiden Damen zeigen, sind  in bedeutend schlechterem Stil ausgeführt als die ursprüngliche Dekoration. Die Malereien sind auf Putz aufgemalt, der nachträglich über die ursprüngliche Dekoration aufgebracht wurde. Für ein Königsgrab wäre eine Dekoration mit diesen Motiven sowieso einmalig. Deshalb ist er wahrscheinlich, dass die Dekoration für die beiden königlichen Damen erst nach der Regierung des Amenmesses  angebracht wurden. Deshalb müssen wir für die beiden Damen einen anderen Platz innerhalb der ramessidischen Zeit finden. Die einzige weitere bekannte königliche Dame namens Bakenwerel ist die Gemahlin von Ramses XI., die ein Grab im Biban el–Harim besitzt.   

Gemäß Kitchen war diese Baketwerel eventuell eine Schwestergemahlin Ramses XI. und damit könnte die in KV 10 gezeigte Dame gleichen Namens ihre Großmutter und damit Gemahlin von Ramses IX. gewesen sein. Die ebenfalls in KV 10 gezeigte Königsmutter namens Tachat wiederum könnte damit die Mutter Ramses IX. sein. Die Titel von Tachat in KV 10 würden dazu passen und falls diese Titel vollständig wiedergegeben sind, war Tachats Gemahl kein König und ebenso der Vater von Baketwerel kein König. Kitchen und andere glauben deshalb, Ramses IX. sei der Sohn des Prinzen Monthherchepeschefs B, einem Sohn von Ramses III.

Außenpolitik: 

Außenpolitisch ist aus der 19jährigen Regierung Ramses IX. kaum etwas bekannt. Wahrscheinlich löst sich unter ihm die Verwaltung in den syrischen Besitzungen endgültig auf (wenn dies nicht schon unter Ramses V. / VI. geschehen ist) und ging in die Hände der Stadtfürsten und Häuptlinge der Philister und Zikar über. Dabei wird es kaum zu Kampfhandlungen gekommen sein: Die Verwaltungsstellen werden vermutlich weitgehend im Laufe der Zeit in die Hände der Einheimischen gekommen sein, welche nun die Ablieferung der Einkünfte einstellten und die Boten, die die ägyptische Regierung zu ihnen schickte, nicht mehr beachtete.

Stadtfürsten, wie der von Byblos, hielten diese Boten so lange fest, bis sie starben (das erzählt der Fürst von Byblos dem Wn-Imn (Wen-amun) selbst; es waren Boten des #-m-As.t , d.h. Ramses IX.) und unterbrach damit erfolgreich den Verkehr mit den ägyptischen Dienststellen. Da der „Abfall“ der Philister und Zikar die ägyptische Regierung auch der militärischen Mitteln beraubt hatte, blieb ihr keine Möglichkeit einzugreifen. Die Erzählung des Wn - Imn (Wen-amun) zeigt, dass sich bald ein modus vivendi ergab, der es den Ägyptern gestattete, in ihrem alten Kolonialbesitz wieder Handel zu treiben.

Beziehung zu Nubien:

Nubien war zur Zeit Ramses IX. immer noch fest in ägyptischer Hand. Der Vizekönig von Kusch (S3-nswt-n-K3š) trug den Namen Ra-msj- s(w)nxt  (Ramses-nacht). Er war der Sohn des W-TA-wA.t.  (Wentawat/Wentawuat/Wenatwat), der ebenfalls den Titel "Königssohn von Kusch,  Königsschreiber" unter der Regierung Ramses IX. trug. Wentawat war möglicherweise ein Sohn des Vizekönigs Hori II. (es existieren z. Zt. keine schlüssigen Beweise, welche diese Theorie stützen - siehe engl. Wikipedia). Wentawat trug die Titel eines Königssohns von Kusch, Vorsteher des Goldlandes des Amun-Re, König der Götter, Vorsteher des königlichen Pferdestalles, Vorsteher der königlichen Wagenlenker, Türvorsteher, Verwalter des Amun in Khnum-Waset, Hohepriester des Amun in Chnum-Waset, 1. Prophet des Amun von Ramses (Name and titles of Wentawat, Gardiner Notebook 56, p. 27a. London BM) Wentawat ist bekannt durch eine Stele, die sich heute im Britischen Museum (EA 792) befindet. Diese Stele zeigt Wentawat, seine Frau Tausret und seinen Sohn Naheru (Round-topped stela, two registers). 

Sein Sohn Ramses-nacht erbte höchstwahrscheinlich dieses Amt von seinem Vater. Ein Bild des Ramses-nacht befindet sich über einem älteren Bild aus der Zeit König Siptahs im Vorhof des Südtempels der 18. Dynastie in Buhen auf der Säule 26 (32). Ramsesnacht wird bei der Verehrung der Götter Horus und Isis gezeigt. Ebenso findet sich hier die Darstellung der Verehrung der Kartusche Ramses IX. Der Name des Königs fand hier noch in Abu Simbel (Graffito des Schreibers Wnt3 w3t  [Wentawat], in Serra–Ost; Semna–West und in Sai.

In Amara ließ Ramses IX. die Dekoration des hiesigen Tempels vervollständigen. Eine evtl. Bautätigkeiten des Königs am Gebel Barkal oder auch nur die kontinuierliche Nutzung dieser Anlagen kann evtl. nur aus dem Fund einer Sitzstatue eines königlichen Beamtens namens Baketweret/Bakenwerel (BAk-n-wr), der den Titel  jmj-ra pr HD tA.wj m tA Stj trug erschlossen werden. Es handelt sich um eine Sitzstatuette aus schwarzem Granit, die auf dem Sitz eine Opferformel trägt. Die Fragmente fanden sich im Schutt des Tempels B 503 und in der Nähe der Anlage B 700. Heute befinden sich die Fragmente im Museum Khartum No. 1847 (= Merowe Museum No. 9). (siehe KRI VI, 528. - D. Dunham, op.cit. 29 und 32, Pl. 28). Es ist natürlich auch nicht auszuschließen, dass die Sitzstatue des Bakenwerel hierher in späterer Zeit verschleppt worden ist.

In der Festung Quban – 110 km südlich von Assuan - am Ostufer des Nil am Eingang des Wadi Allaqi gelegen, fand sich ein Türsturz aus Sandstein. Ein Priester des Horus (nb B3k) namens Ra-nfr (Ra-nefer) ist gezeigt in Anbettung der Kartusche Ramses IX. All diese Inschriften von Beamten aus dieser Zeit in Nubien zeigen, dass die gesamte Kolonie weiterhin von Ägypten verwaltet wurde und Abgaben entrichtete.

Nach dem Schriftwechsel aus dem Tempelarchiv des Amun wurde unter Ramses IX. auch weiterhin Gold im Wadi Allaqi abgebaut, und nubische Truppen waren für die Sicherheit der Goldarbeiter zuständig. 

Geschichtlicher Hintergrund der Regierung Ramses IX.

Aus der Zeit Ramses IX. sind uns die Protokolle der großen Grabräuberprozesse erhalten, die damals meist durch Sondergerichte unter der Leitung des Wesirs  selbst (ab dem 16. Jahr Ramses IX. ist ein Mann namens Chaemwase als Wesir in Oberägypten belegt) und königlichen Beauftragter geführt wurden. Aus ihnen geht hervor, dass nicht allein wirtschaftliche Schwierigkeiten das Land beunruhigten; wir hören auch von Plünderungen durch Nomaden (Libyer) und unbotmäßigen Söldnern, die die Bevölkerung nicht zur Ruhe kommen ließen. Hinzu kam wohl noch die Korruption unter der Beamtenschaft. Die wirtschaftliche Lage kann allerdings nicht so schlecht gewesen sein wie oft in der einschlägigen Literatur oft dargestellt wird, nimmt man als Maßstab die Getreidepreise unter Ramses IX. Der Preis für einen Sack Getreide betrug damals 4 Kupfer Deben, das ist weniger als unter Ramses VI. Damals betrug er ca. 5 Deben, wogegen er unter Ramses XI. sogar nur mehr 2 Kupfer Deben betrug.

Als Zeichen der inneren Krise wird auch meist gewertet, dass die Verwaltung der Thebais endgültig in die Hände der Hohenpriester des Amun von Karnak überging (dies wird immer als Machtverlust des im Dela residierenden Königs aufgefasst, was so sicher nicht zutrifft), denn ihnen wurde nun auch die Aufsicht über die königlichen Liegenschaften und Einkünfte in diesem Gebiet übertragen (also der Tempelverwaltung unterstellt). Dies kann man jedoch auch einfach als Maßnahme zur Vereinfachung des bürokratischen Apparates auffassen. 

Während dieser Zeit wurde der Hohepriester des Amun, Ramsesnacht, der sein Amt in der Regierungszeit von Ramses IV. bis in die frühen Jahre von Ramses IX. ausübte, zunehmend wohlhabender und einflussreich und es ist wohl nicht übertrieben in Ramsesnacht den ersten priesterlichen Beamten zu sehen, der in Oberägypten einen fast königlichen Status innehatte. Nach Hermann Kees (1986-1964 dt. Ägyptologe Professor an der Universität Göttingen) ist Ramesesnacht auf einem unpublizierten Papyri noch im 2. Jahr Ramses IX. belegt. Vom Jahr 10 an folgte ihm dann sein Sohn Amenhotep in das Amt des Hohepriesters des Amun zu Karnak. 

Zwei Statuen des Hohepriesters Ramsesnacht sind aus Karnak bekannt, ebenso Wand-Reliefs, die ihn vor den Göttern zeigen. Dieses war eine bislang unbekannte Art der Darstellung eines Beamten - aber wohl ein Zeichen der kommenden Veränderung im Status und in der Macht. 

Baumaßnahmen des Königs in Karnak:

Nach Ramses III. ist Ramses IX. der erste König, der wieder am Rande der West–Ost–Achse aktiv wird. Er gestaltete den Schnittpunkt der beiden Zentralachsen des Karnak–Tempels neu, indem er am Südende des schmalen Hofbereichs der südlichen Mauer zwischen den 3. und 4. Pylon ein großes Tor aus Sandstein einbauen lässt. Das Tor besaß zwei reich verzierte Torflügel aus wertvollem Holz (evtl. Zedernholz). Links und rechts des Tores standen wahrscheinlich zwei imposante, heute sehr beschädigte Sphingen aus Sandstein, welche das Tor bewachten. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Sphingen von Ramses IX. usurpiert wurden, da ein benachbartes Relief einen jungen König Merenptah zeigt, der zwischen den Pfoten einer Sphinx kniet. Inschriften und Darstellungen des Königs sind auf dem nord– und südlichen Torrahmen (R9/Tv 001, R9/Tv 002) sowie auf den anschließenden Hofmauern niedergeschrieben. Die gesamte Breite der dekorierten Fassade beträgt 21 m, die Breite des Durchgangs ca. 3,75 m. Die Hohlkehle und die Darstellung der geflügelten Sonnenscheibe ist heute verloren. Mit diesen muss die Gesamthöhe des Tores ca. 7,5 m betragen haben. 

Tor- und Weihe-Inschriften Ramses IX am Südtor.

Der König beschreibt die ganze Baumaßnahme in seinen Widmungstexten als „großen Pylon“. An der Außenwand links vom Tor befindet sich ebenfalls eine Weiheinschrift Ramses IX.

 

   (Plan nach Grallert/ADAIK)
- bearbeitet von Nefershapiland -

 

            Blick durch das Tor von Ramses IX von außen
          - im Hintergrund der Obelisk Thutmosis I. -
                              (Bild: Elvira Kronlob)
        Tor aus Sandstein am Südende des Hofbereichs (innen)
       -  Blick vom Pylondurchgang III./IV. Pylon  -
                    (Bild: Elvira Kronlob)

 

                       Weiheformeln auf den Torpfosten des Torbaus:
                                  -  nach ADAIK Band 18/1 -
                           von S. Grallert / Südtor Ramses IX.
R9/Wf 002:    Weiheformel:
"(Werk des) (Königs), das er gemacht hat als sein Denkmal für seinen Vater Amun–Re, König der Götter, (nämlich) [das Machen für ihn einen großen] Py[lon] [ … ] … “

R9/Wf 001:    Weiheformel:
„(Werk des) (Königs), das er gemacht hat als sein Denkmal für seinen Vater Amun – Re, König der Götter, (nämlich) das machen [für ihn] einen großen Pylon aus Sandstein …"

R9/Tv 001:     Torvermerk:
„Großes, herrliches Tor (namens) König von Ober– und Unterägypten (NfrkARa.w  stp.nRa.w)| ewig lebend, Sohn des Re (Ra.wmsjsw  xaj–(m -)Was.t   mrr Imn)|, der trefflich machte die Denkmäler im pr des Amun. “

R9/Tv 002:     Torvermerk:
„Großes, Tor (namens) (NfrkARa.w  stp.nRa.w)| (Ra.wmsjsw  xaj(m) Was.T mrr Imn)|, der trefflich machte die Denkmäler im pr des Amun “

Das von Ramses IX. erbaute Tor wird mit dem Begriff bxn bezeichnet, der ansonsten meist für Pylone verwendet wird.

 

   Südtor Ramses IX - linke äußere Fassade (PM 184)
     - mit Inschriften und Darstellungen Ramses IX. -
                       (Bild: Elvira Kronlob)
Südtor Ramses IX. - rechte äußere Wandfassade (PM 185)
        - mit Inschriften und Darstellungen Ramses IX. -
                         (Bild: Elvira Kronlob)

 

                                   Sog. "Südtor Ramses IX." 
                                        nach Porter & Moss
PM 184 - Außenwand links des Tores
Zwei Register:
 
      Register I. - vier Szenen von links nach rechts
              Szene 1 - Ramses IX. opfert die Maat vor Thot
              Szene 2 - Ramses IX. opfert eine Vase vor Amun,
                               hinter ihm die schreibende Göttin Seschat
               Szene 3 - Ramses IX. opfert Weihrauch vor Amun-Kamutef
                               und einer Göttin
               Szene 4 - Der König wird von einem Gott und Re-Harachte vor
                               Amun und einer Göttin geleitet.
      Register II.   - Vier Szenen von links nach rechts
                Szene 1 - Der König weihräuchert und libiert vor Ptah   
                Szene 2 - Der König steht vor Onuris-Schu
                Szene 3 - Der König wird von Thot und einer weiteren Gottheit
                                 gereinigt vor Amun
                 Szene 4 -  Der König vor der thebanischen Triade

An der Basis der Mauer Reste eines Textes Ramses IX.

PM 185 – Außenwand rechts vom Tor
Zwei Register mit je drei Szenen von rechts nach links:

Register I.
  
Szene 1.          
Der König vor einem thronenden Gott
Szene 2.          
Ramses IX. in Begleitung
 einer Göttin vor einem Gott und einer Göttin
Szene 3.     
Der König opfert einen Schrein vor Amun und einer Göttin

(Bild: Elvira Kronlob, Nov. 2011)

PM 185 - Register II. mit 3 Szenen:


Szene 1.    Der König beim Lauf mit Hes Vase vor Amun


Szene 2.    Der König begleitet von Thot opfert Blumen
                  vor Amun-Kamutef
Szene 3.    Der König libiert vor der thebanischen Triade

An der Basis der Mauer befinden sich Reste eines Textes Ramses IX.

 

(Bild: Elvira Kronlob - Nov. 2011)

Tor und rechter Wand
PM 185: Reg. I. u. II., 3. Szene
(Bild: Elvira Kronlob - Nov. 2011)

        Südtor Ramses IX. - PM 185 - Reg. I - Szene 3
Der König opfert einen Schrein vor Amun u. einer Göttin
                   (Bild: Elvira Kronlob - Nov. 2011)

          Südtor Ramses IX. - PM 185 - Reg. II. - Szene 3
            Der König libiert vor der thebanischen Triade.
                (Bild: Elvira Kronlob - Nov. 2011)

 

      Südtor Ramses IX - PM 185, Reg. II. - Szene 3 u. 2
(2) Der König begleitet von Thot opfert Blumen
                                vor Amun-Kamutef
                    (Bild: Elvira Kronlob - Nov. 2011)

Südtor Ramses IX - PM 185, Reg. II. - Szene 2 u. 1
(1) Der König beim Lauf mit Hes Vase vor Amun
     
                        (Bild: Elvira Kronlob Nov. 2011)

PM 186 – 187
Heute nicht mehr vorhandene Sandsteinsphingen, die Ramses IX. von Merenptah usurpiert  - Museum Kairo JdE 38679  

 

                         Südliches Tor Ramses IX. - Türsturz Außenseite 

Porter & Moss 188: Durchgang a-b Türsturz Außenseite mit Doppelszene
                                   Der König beim Kultlauf zusammen mit einem Stier vor der
                                   thebanischen Triade.

                                                   (Bildausschnitt: Elvira Kronlob)

Nach Porter & Moss befinden sich auf der Außenfront des Torpfostens 188 (a) – (b) drei Register:
       Register I.   Der König opfert Wein vor Amun
       Register II.  Der König opfert Natron vor Amun-Kamutef
      
Register III. -  Der König opfert Blumen vor Amun

An der Basis befindet sich ein Text mit Tornamen (siehe oben Grallert: R9/Tv 002)

Südtor Ramses IX. in Karnak (PM 188 c)
Torpfosten Innenseite mit Register I, II und III
(Bild: Elvira Kronlob)

               Register I. - Innenseite des Torpfostens
                -  Der König opfert Weihrauch vor Ptah  -
           (Bild: Elvira Kronlob/bearb. v. Nefershapiland)

Torpfosten Innenseite (c) Drei Register: (nach Porter & Moss) 
                   Register I.   -   Der König opfert Weihrauch vor Ptah
                   Register II.  -  Der König steht vor Month und einer Göttin
                   Register III. -  Der König empfängt Hebsed von Amun und Ament 

 

          Südtor Ramses IX - Innenseite des Torpfosten 
Register II. - Der König steht vor Month und einer Göttin. 

         (Bild:
Elvira Kronlob/bearbeitet v. Nefershapiland)

Südtor Ramses IX - Innenseite des Torpfosten
Register III. und Sockelzone:

Ramses empfängt Hebsed von Amun und Ament 
                     (Bild: Elvira Kronlob)

 

                 Südtor Ramses IX. in Karnak
     - Gegenüberliegende Innenseite (PM 188 d) -
                  - Torpfosten Reg. I. - III.  - 
(Bild: Elvira Kronlob/bearb. v. Nefershapiland)
        Südtor Ramses IX. in Karnak (PM 188d)
     - Torpfosten Reg. III. und Sockelzone -

(Bild: Elvira Kronlob/bearb. v. Nefershapiland)

Torpfosten Innenseite (d) Drei Register:
Register I.:  -  Der König salbt einen Gott
Register II.: -  Der König steht vor Re-Harachte
Register III.: -
Der König empfängt Hebsed von Amun und einer [Göttin ?]

 

Tordurchgang Südtor Ramses IX. (PM 188e)
- Kartuschendekoration sowie Darstellung des Königs, 
der mit einem Blumenbukett Amun gegenübersteht (?) - 
Die gegenüberliegende Seite ist identisch dekoriert.

                         (Bild: Elvira Kronlob)                             (Bild: Elvira Kronlob)

 

Tordurchgang Südtor Ramses IX. (PM 188e oben)

Tordurchgang Südtor Ramses IX -  (PM 188f)

(Bilder: Elvira Kronlob)

Torseite Porter & Moss 188 g - h:
   Drei Register:

   Register I.:   Der König vor einem [Gott]
   Register II.:  Der König opfert Salbe vor Min
   Register III.:
Prinzen opfern Blumen vor Amun (am linken Türpfosten ist Amun  zerstört),

   darunter Text mit Namen des Tors.
   
Torseite Porter & Moss 188 i:
Zwei Kolumnen Text von Ramses IX.

      Südtor Ramses IX. - linke Innenwand PM 189
zwei unbek. männliche Gottheiten (2. Gott nicht im Bild) - die den König vor die thebanische Triade geleiten.        (Bild: Elvira Kronlob - Nov. 2011)
               Linke Innenwand - PM 190
             König Ramses IX. vor Chons

                  (Bild: Elvira Kronlob)

 

               Südtor Ramses IX. linke Innenwand 

                    (Bild: Elvira Kronlob - Nov. 2011)
           Ramses IX. begleitet von zwei Göttern -  PM 189
   
vor der theb.  Triade sowie Verehrungstext darunter
                 (Bild: Elvira Kronlob - Nov. 2011)

Diese Bautätigkeit wurde vor allem durch den neuen Hohenpriester des Amun, Amenhotep, Sohn des Ramsesnacht, durchgeführt. Ebenso wie sein Vater hob auch er in seinen Inschriften und Darstellungen seine persönlichen Leistungen für den Tempel des Amun-Re hervor, indem er großformatige Darstellungen von sich vor dem König und vor Amun an den Tempelwänden anbringen ließ. Die Arbeiten wurden zwar offiziell noch im Namen des Königs durchgeführt, stellten aber seine Verdienste bei der Bautätigkeit gebührend heraus.


Zum HPA Amenhotep

Diese Bautätigkeit unter Ramses IX. und seines Hohepriesters konzentrierten sich entlang der Nord-Süd-Achse der Tempelanlage. Die eigentliche Hauptbautätigkeit bestand in der Errichtung eines großen Tores in der Nordmauer des Hofes zwischen dem III. und IV. Pylon (siehe oben)

Weitere Bautätigkeiten in dieser Kultachse fanden dann in nördlicher Richtung des Month-Tempels statt. In Karnak–Nord existiert ein Türsturz und eine Bauinschrift von Amenophis dem Hohenpriester des Amun, der für die Bauaufträge des König im Karnaktempel verantwortlich war. Sie bezeugen Baumaßnahmen auch für Month und Maat. Ansonsten fand sich im Tempelbereich von Karnak eine Stele und auch eine Standstatue des Königs. 

Eine weitere Statue die den König bei der Verehrung Amuns zeigt und die sich heute im Vatikan befindet,  könnte ebenfalls aus Karnak stammen. Die stark zerstörte Stele Ramses IX. fand sich im Saal zwischen dem 3. und 4. Pylon,  gleich hinter dem Torbau des Königs. In ihr wendet sich der König an Amun–Re. Weiter finden sich Dekorationen im Hof zwischen dem 7. und 8. Pylon die hier im 10 Jahr des Königs angebracht wurden.

Weitere Bauten des Königs in Ägypten:

Von baulichen Aktivitäten während der Regierung Ramses IX. ist so gut wie nichts bekannt.

Insel Sai:

Sai liegt ca. 11km südlich von Amara - hier befand sich eine Festung aus der frühen 18. Dynastie.

1. Hier fand sich auf einem Türsturz aus der 18. Dynastie
    die Inschrift eines 
jdnw n KAS WsrmAat Ra.

2. In Grab S.A.C.5 der hiesigen Nekropole fand sich ein Amulett vom Vizekönig Ramsesnacht.

Amara:

Amara liegt ca. 145 km südlich von Wadi Halfa, heute auf dem Westufer des Nils gelegen.

  1. Ein Text, der aus dem Jahr 6 Ramses IX. stammt, ist in der östlichen Hälfte des Peristyls, entlang der Basis angebracht. Er verherrlicht die Stärke des Königs.

  2. Kartuschen des Königs an den äußeren Türpfosten zum Hypostyl.

  3. Darstellung von Beamten und zwei Wedelträgern,  welche die Kartuschen Ramses IX. verehren, am  westlichen inneren Türpfosten des Hypostyleinganges. Die Beischrift stammt von Vizekönig WntAwAt. (Wentawat)

Semna:

Ca. 60 km südlich von Wadi Halfa, auf dem Westufer am Ende des 2. Kataraktes gelegen. Altägyptischer Name:
%xm-#akAwRa mAaq xrw (%xmt) = Sechem-Chakaure-maa-cheru ("Mächtig ist der gerechtfertigte Chakaure" = Thronname von Sesostris III.) genannt.

Relieffragmente von einem Vizekönig Ramsesnacht und seinem Sohn WntAwAt, Kairo JdE 50207 – unpubliziert.
Buhen:

Altägyptisch Bhn, liegt ca. 360 km südlich von Assuan auf dem Westufer des Nils, ca. 3km südlich von Wadi Halfa gelegen. 

Teile eines Türpfostens aus Sandstein, gefunden im Bereich des Westtores der inneren Umfassungsmauer; darauf zwei Kolumnen mit Namen Ramses IX.

Quban :

Ca. 110 km südlich von Assuan auf dem Ostufer des Nils gelegen. Hier fand sich innerhalb der Festung ein Türsturz aus Sandstein (ca. 1,05 m Breite, ca. 0,35 m Höhe), der auf einer Seite einen Priester des Horus namens Ranfr (Ra-nefer) in anbetender Haltung vor einer Kartusche des Königs zeigt.

Gebel el-Silsile

Eine Felsstele im Steinbruchgebiet von Gebel el–Silsile (am Westufer des Nils gelegen) zeigt den König im Gebet vor Amun, Mut und Chons sowie Sobek, ein Anzeichen dass doch eine gewisse Bautätigkeit unter Ramses IX. stattgefunden haben muss.

Medinet Habu:

 

Interessant ist, dass an der Südwand der Kaianlage, oberhalb des Treppenlaufs, über den man Richtung Eingang des Totentempels Ramses III. gelangt, sich eine Wasserstandsmarke mit dem Datum „Nil im 7. Jahr Ramses IX.“ befindet – (siehe Skizze PM: ( 1 ). Aus dieser Marke ist ersichtlich, dass in diesem Jahr eine außergewöhnlich hohe Nilflut stattgefunden hat. 

 

(Skizze: Plan PM XLIII)

 
Raum Memphis/Saqqara:

Bei Grabungen in Tempelbezirk von Memphis fanden sich Bruchstücke von Kolossalstatuen, die Kartuschen Ramses IX. tragen. Diese Statuen sind mit Sicherheit vom König usurpiert, außerdem fand sich im Serapeum zu Saqqara eine Stele Ramses IX., die eine Apisbestattung im Jahr 19 des Königs nachweist. Mariette fand aus dieser Bestattung mehrere zugehörige Beigeben.

Djed-Pfeiler aus Kalkstein oder Fayence (?) 
mit der Kartusche Ramses IX. aus der Apisbestattung.
    
heute im Museum Louvre 5416 -
Gefäß aus der Apisbestattung No. III. 
heute im Louvre:
H. : 16,7 cm. ; D. : 12,8 cm.
      - heute im Museum Louvre, Paris -
Bild: public domain - Neithsabes

(Bild: public domain - Autor: Neithsabes)

 

Heliopolis:

Während der Grabungen in den Jahren 1964 bis 1967 in Tell el–Hisu (altägyptisch On, griechisch Heliopolis) wurden die Reste zweier Tempel freigelegt. Man nimmt an, dass der nördliche der beiden aus der Zeit Ramses IX. und seines Sohnes
NbmAa.t Ra, den Ramses IX.
hier zum Hohenpriester eingesetzt hatte, stammt. Es fanden sich Statuen des Königs, ein Opfertisch und Tordurchgänge mit dem Namen des Königs.

In Alexandria in der Nähe der Pompejus–Säule fand sich eine Opfertafel, die ursprünglich vermutlich aus Heliopolis stammt.   

 Kniestatuette Ramses IX.  in Edinburgh, Royal Scottish Museum

Im Royal Scottish Museum Edinburgh findet sich eine Statuette Ramses IX. aus grünem Schiefer/Schist – Länge 47cm. Der König ist auf dem linken Bein, das rechte langgestreckt, kniend dargestellt, mit beiden Händen hält er vor sich einen Schrein (?) auf dem oben ein Skarabäus plastisch abgebildet ist. Auf der Vorderseite des Schreins steht Thron- und Geburtsname des Königs. Diese Statuette könnte aus Heliopolis stammen.  

    Bild: aus Ägypten d. Großreich / Jean Leclant 1980 - Photogr. unbekannt

 

Oase Dachla:    

Im Osten der Oase El–Dachla liegt der Ort Balat / Ain Asil. Hier lag der Sitz der Oasengouverneure. Der hier aus der 
18 / 19. Dynastie stammende Muttempel wurde durch Ramses IX. wiederhergestellt.

sonstiges:   

 

 Reliefblock mit König

Im Metropolitan Museum of Art in New York befinden sich zwei Reliefblöcke unbekannter Herkunft. Die Höhe der Kalksteinblöcke beträgt 45cm, ihre Breite 57cm (Nr. 59. 51a,b).

     Reliefblock Metropolitan Museum of Art

Auf dem linken Reliefblock ist der König thronend in einer Kapelle dargestellt. Vor ihm befindet sich eine Hymne an die Schöpfergötter Re und Chnum. Der König trägt die sog. nubische Perücke mit dem Uräus. Rechts hält er Krummstab und Flagelum, links einen langen Stab und eine Keule. 

Datei: RamessesIX-Relief MetropolitanMuseum.png
Autor:
Keith Schengili-Roberts
Lizenz: Creativ Commons-Lizenz Namensnennung
- bearbeitet von Nefershapiland -

 

 Bruchstück eines kleinen Obelisken
 - Nationalmuseum Kopenhagen -

Im Nationalmuseum Kopenhagen befindet sich das Bruchstück eines kleinen Obelisken aus grauem Granit, dessen Höhe wahrscheinlich nur wenige Meter betragen haben dürfte. Der Obelisk wurde wohl von Ramses I. für einen Tempel von Heliopolis gestiftet. Später ließ dann Ramses IX. die beiden seitlichen Kolumnen anbringen. Dieses Objekt ist äußerst interessant, da die Namen von zwei Königen darauf erscheinen, von denen nur wenige ihrer Bautätigkeit erhalten ist.

Interessant wäre auch zu wissen, welche Beweggründe Ramses IX. dazu bewog, seinen Namen auf einem Denkmal von Ramses I. zu verewigen. Eventuell vielleicht, weil Ramses I. als Stammvater der Ramessiden angesehen wurde (?)

Bruchstück des Obelisken - Seite A

     Bruchstück des Obelisken - Seite B
Bei dem Objekt handelt es sich wahrscheinlich um das Bruchstück eines kleinen Obelisken, den König Ramses I., wahrscheinlich in einem Tempel in Heliopolis aufstellen ließ. Auf drei Seiten haben sich Hieroglypheninschriften (oder zumindest Reste davon) bewahrt. Es handelt sich jeweils um drei senkrechte Textkolumnen, von denen aber nur die mittlere original von Ramses I. stammt.  
(Bild: mit frd. Genehmigung saamunra) (Bild: gemeinfrei von McLeod - wikipedia)

Seite A des Obelisken-Bruchstückes: 
Alle drei Textkolumnen beginnen jeweils mit dem Horusnamen der Könige.
Links und rechts der von König Ramses IX.:
   
kn xa j-m-W3st  / Cha `emwese
in der Mitte den von Ramses I.:
    
kn wADnsyt / "Starker Stier, mit gedeihlichen Königtum"
Darunter folgt jeweils der Titel
„König von Ober– und Unterägypten, Herr der beiden Länder“.

Unter dem Königstitel folgt jeweils der Thronname:
links und rechts der von Ramses IX.:
   
(
Nfr-k3-R-stp-nRa)| - Nefer-ka-re-setepen-re
in der Mitte der von Ramses I.:
   
(mnpHtjRa)| - Men--pechti-Re 
Auf den Thronnamen folgt dann jeweils der Titel „Sohn des Re“.

In der linken und rechten Kolumne (
Ramses IX.) folgt auf „Sohn des Re“ jeweils der Titel „Herr der Kronen“. In der mittleren Kolumne bei Ramses I. folgt auf den Titel „Sohn des Re" eine kurze Textpassage. Die ganze Kolumne für Ramses I. lautete wohl:
„[Horus, starker Stier], mit gedeihlichem Königtum; König von Ober- und Unterägypten, Herr der beiden Länder (Menpehtyre)|, Sohn des Re, befindlich auf seinem Thron. Der Versorger dessen „Der in Heliopolis ist“, machend Denk[mäler ……………..……. ]“

In der rechten  wie in der linken Kolumne folgt auf den Titel „Herr der Kronen, der Geburtsname Ramses IX.: (
Ra-msj-sw ha j-(m)-W3st mrrJmn)|, dann folgen die Hieroglyphenzeichen für „Die beiden Herrinnen“, der Rest ist verloren. 

Die ganze Kolumne lautete wohl: 
„[Horus, starker Stier], Cha `emwese, König von Ober– und Unterägypten, der Herr der beiden Länder (Neferkare  setpenre)|, der Sohn des Re, der Herr der Kronen (Ra–mes–su  Cha–em– weset  merer–amun)|, die beiden Herrinnen [ ………………….………….. ] “

Seite B: 
Wie Seite A zeigt auch Seite B drei senkrechte Inschriftenkolumnen. Auch sie beginnen mit dem Horusnamen der Könige.  
Die linke und rechte Kolumne lautet:
„[Horus, starker Stier], Cha `emwese, König von Ober– und Unterägypten, (Neferkare  setpenre)|, der Sohn des Re, von seinem eigen Körper, der Herr der Kronen, Ra–mes–su  Cha– em–weset  merer–amun)|, die beiden Herrinnen [ …………………….……….. ] “

Die mittlere Kolumne nennt wieder Ramses I. 
Sie lautet:
„[Horus, starker Stier], mit gedeihlichem Königtum ; König von Ober- und Unterägypten, (Menpehtyre – Herrscher der Maat)|, der wahre Herrscher, dessen Vater Amun in eingesetzt hat, mit Namen „mit gedeihlichem Königtum“ im Großen Haus (Tempel) innerhalb von  [Heliopolis] [ …………………..……………… ] “

*

Eine Bronzestatuette eines weinopfernden Königs weist Hornemann, Tyües 279, als  Ramses X. aus. Die Statuette ist korrekterweise König Ramses IX. zuzuweisen, siehe Aldred, in JDA 42.

*

Kleinere Objekte Ramses IX. oder die Kartuschen Ramses IX. fanden sich in Medinet Habu, Amara–West, Antinoe und Gezer in Palästina (sekundär ?).

*

Ostracon Ramses IX. 
i
m Metropolian Museum

Im Metropolitan Museum in New York befindet sich ein Ostrakon mit den Kartuschen Ramses IX, welches den König bei der Darbietung der Maat zeigt. Das Ostracon wurde wahrscheinlich in Theben-West gefunden.

 

Bild:      RamessesIX-OstraconPresentingMaat
Autor:    Keith Schengili-Roberts
Lizenz:  
(Creative Commons CC-BY-SA-2.5)

*

             Ostracon Kairo 25121
Fundort:   KV 6
Material: 
Kalkstein mit schwarzer Tinte
Maße:       25,9 x 21cm
Aufbewahrungsort: Museum Kairo Nr. 25121

König Ramses IX. ist gezeigt vor Amun beim töten der Feinde. Der König trägt die sog. nubische Perücke mit dem Uräus. Mit der linken Hand hält er mehrere Gefangene am Schopf, mit der rechten einen zum zustechen bereiten Speer. Amun ist in der für ihn üblichen Art dargestellt, er reicht mit seiner rechten Hand dem König ein Sichelschwert, mit der linken übergibt er ihm die Symbole für Leben und Herrschaft. Über dem König steht sein Thron - und Geburtsname, vor Amun „Amun–Re, König der Götter “.
(Bild aus „Ägyptische Zeichnungen“ / Lübbe-Verlag)

*

                   Ostracon London 5620

Fundort:                  Theben
Material:                
Kalkstein mit schwarzer Tinte 
Maße:                     
46 x 74,8cm
Aufbewahrungsort: 
Britisches Museum Nr. 5620

 


(Bild aus „Ägyptische Zeichnungen“ / Lübbe-Verlag)

König Ramses IX. unter einem Baldachin (oder auch auf einem Balkon stehend) stehend, empfängt eine Prinzen und den Wesir. Der König trägt der sog. nubischen Perücke mit Uräus. Sein  linker Arm ruht auf dem Sitzpolster seines Thrones: der  rechter Arm ist zur Begrüßung der vor ihm stehenden Männer erhoben. Prinz und Wesir tragen in ihrer linken Hand einen Wedel zum Zeichen ihrer Würde. Der Prinz trägt die typische Prinzenlocke, während der Wesir wie üblich kahlköpfig in der üblichen Wesirstracht dargestellt ist.

 

Beamte:

 

Ramsesnacht  
- Hohepriester des Amun -

Unter Ramses IX. ist Ramsesnacht  mehrmals als Richter in Grabräuberprozessen der thebanischen Nekropole genannt:

Pap.     Abbott  VII  1 ff

Pap.     BM  10053  rto 

Pap.     BM  10068  rto

Gironale  pl.  15  

Er nimmt auch Beschwerden der Nekropolenarbeiter entgegen:

Amenhotep ( Imn-Htp)
- Hohepriester des Amun -

Der Hoherpriester des Amun Amenophis/Amenhotep amtierte unter den Königen Ramses IX. bis Ramses XI. und hatte eine Schlüsselrolle im Bürgerkrieg am Ende der 20. Dynastie inne. Die Ereignisse dieser Periode sind jedoch wegen der mageren Quellen nur schwer rekonstruierbar. Amenhotep war der Sohn seines Amtsvorgängers Ramsesnacht, welcher noch im 2. Regierungsjahr von Ramses IX. in seinem Amt bezeugt ist. Ab dem 10. Regierungsjahr Ramses IX. ist der Hoherpriester des Amun Amenophis auf Reliefs im Karnak-Tempel in diesem Amt dokumentiert, d. h. er muss irgendwann in der Zwischenzeit die Amtsnachfolge seines Vaters angetreten haben. 

Nach dem Regierungsantritt Ramses XI. schweigen die Quellen über die Tätigkeit des Hohepriesters Amenhotep, aber ab Jahr 12 liegen Zeugnisse von höchster politischer Bedeutung vor.  Belegt ist Amenhotep auch im Pap. BM 10052, 13, 24 und Pap. Mayer A6, 4-9 ("6 Monate lang unterdrückt"). In Pap. BM 10052, 10, 18 ("das Aufgebot wird bis zur Stadt Hardai verfolgt") wird ein "Krieg gegen Amenhotep" erwähnt. Von den Gelehrten werden diese meist auf Papyri geschilderten Ereignisse höchst unterschiedlich interpretiert. Wahrscheinlich beruht diese Vorstellung vom "machtlosen" König und vom "machthungrigen" Hohenpriesters des Amun Amenhotep auf der Fehlinterpretation früherer Gelehrter, die sich zu sehr durch den äußeren Schein täuschen ließen. Allgemein wird von einem immer schnelleren Verfall der Zentralen Königsmacht und einer Verarmung desselben bei gleichzeitigem Machtzuwachs und Reichtum des Amun-Tempels zu Theben und somit dessen Leiter dem Hohepriester des Amun namens Amenhotep ausgegangen.

Es ist gut möglich, dass der Vizekönig von Kusch Panehsi  kurz vor oder während der Regierung Ramses XI. von höchster Stelle nach Theben berufen worden war, um dort mit seinen Truppen für Ordnung und Recht zu sorgen, in einer Stadt, die ernste Probleme in der wirtschaftlichen Versorgung hatte und seit geraumer Zeit von Räubern, Wüstenbewohnern und Libyern heimgesucht wurde. Nach der teilweise heute noch vorherrschenden Lehrmeinung hatte sich der Hohepriester Amenhotep in Theben soweit selbstständig gemacht, dass der im Delta residierende König Ramses XI. sich gezwungen sah, für die Einheit des Reiches die Truppen des Vizekönig von Kusch PA-nHsj (Panehsi) gegen den Machtbereich Amenhoteps einzusetzen. So kam es kurz vor dem 12. Jahr Ramses XI. zum sog. „Krieg des Hohenpriesters Imn-Htp “ oder auch zum „Aufruhr gegen den Hohenpriester Amenhotep“, in dem letzterer „6 Monate lang unterdrückt“ wurde, der noch Jahre später als ein Ereignis erwähnt wurde, das sich tief in der Erinnerung der Bevölkerung von Theben eingegraben hatte (Papyrus BM 10053, 2, 5). Dafür würde sprechen, dass Panehsi im 9. Jahr Ramses XI. offensichtlich den Vorsitz der Gerichtsverhandlungen anlässlich der Plünderung von Tempeln der Westseite leitete. Welche Rolle dabei Amenhotep, der Hohepriester des Amun, in der Lokalpolitik einnahm und welche Gründe Panehsi  dazu führten, ihn aus Amt und Würden zu entheben und einen nach Norden expandierenden Bürgerkrieg zu riskieren, muss offen bleiben. 

Wir hören in diesem Zusammenhang, dass Panehsis Truppen Tempel und Gräber im Raum Theben plünderten (Papyrus Mayer A 4,5).  Der Hohepriester Amenhotep kam während der Kämpfe möglicherweise ums Leben, da er später nicht mehr erwähnt wird. Von ihm gibt es nur wenige Denkmäler im Raum Theben, diese beweisen jedoch, dass sein Andenken nicht verfolgt worden ist.

Durch die Forschungsarbeiten des DAIK unter der Leitung von Daniel Polz in der Doppel-Grabanlage K 93.11/12 in Dra´ Abu el–Naga konnte nachgewiesen werden, dass im Grabschacht von K 93.12 die Bestattung des Hohenpriesters Amenhotep stattgefunden hat. Aufgefunden wurden Sargfragmente und 20 z. T. sehr gut gearbeitete Uschebtis aus Holz mit der Namensaufschrift Amenhoteps. An den gefundenen Architekturteilen lassen Spuren absichtlicher Zerstörung feststellen, die daraufhin deuten, dass das Monument des Hohenpriesters Amenhoteps vermutlich in der Regierung König Ramses XI. buchstäblich kurz und klein geschlagen wurde. Damit ist endgültig geklärt, dass der Hohepriester Amenhotep hier auch tatsächlich bestattet wurde. (Siehe dazu: Nachtrag DAIK-Rundbrief Januar 2010)

Chaemwase (#a-m-W3st)
- Wesir in Oberägypten -

Chaemwase amtierte als Wesir in Oberägypten zwischen dem Jahr 16 Ramses IX. und Jahr 3 von Ramses X. Er leitete die Grabräuberprozesse vom 18. – 23. III. im 16. Jahr gegen die Räuber des Grabes von König Sobekemsaf ( p Abbott  1,5; 2,4;  p Leopold II, III 17 und p Amherst 3, 7/8 – p Leopold II, IV 1ff;  p BM 10054  vso 1,2. ) und die Räuber, die angeblich das Grab der Königin Isis (Jst) im Tal der Königinnen beraubt haben sollen. ( p Abbott 4.12; 7, 3, 6 ), sowie vom 8. IV. – 21. VII. des 17. Jahres die Verhandlung wegen der wirklichen Plünderung dieses Königinnengrabes. (p BM  10053  rto  1,5;  BM 10068  rto  1,4; 4,2;  Gironale, anno 17B  rto  1,2; 8,2;  p BM  10052, 8,9)

Der Wesir wird auch im Zusammenhang mit Versorgungsschwierigkeiten der Nekropolenarbeiterschaft erwähnt. (Gironale, anno  17B  rto 2,26; 9, 6.10; anno 3  rto 3,7; p Turin  83 II und 90 II 2)   

(Co-Autor: J. H. Pirzer)


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Literatur u. Quellen