Biografie Ramses IV.


KV 2 (Grab Ramses IV.)

 

Expeditionen in die Ostküste:

Bereits im Jahr 1. Ramses IV. gerade zweieinhalbe Monate nach der Thronbesteigung des Königs wurde eine relativ kleine Expedition von 409 Teilnehmern unter der Leitung Wosermaatre-nacht/ WsrMaa.tRanxt des Sohnes des bekannten Hohenpriesters des Amun Ramsjswnxt  in die Grauwacker–Steinbrüche des Wadi Hammamat gesandt  (auf ägyptisch Rohenu „Ort der Wahrheit“ genannt).

Sie nennt den Hohenpriester des Horus und der Isis von Koptos, Usermaatre-nacht ( II.) als einen der Hauptverantwortlichen.

Felsstele Wadi Hammamat, Jahr 1:
Die Expedition setzte sich zusammen aus: (Zeile 7 – 11):

  ...........  ein Stellvertreter des Polizeichefs, ein königlicher Opfertischschreiber, ein Stellvertreter des Min (?) tempels, ein Vorsteher der Bildhauer des Amuntempels, zehn Bildhauer, zwanzig Steinmetze für grobe Arbeiten, zwanzig Polizisten, fünfzig Steinträger, vier Kommandanten der Steinbrucharbeiter, hundert Steinbrucharbeiter, und zweihundert Lastenträger  ...........................................   “.

 

Felstele des Wsr MAa.t Ra.w nxt aus Jahr 1:

„ …. Wsr Maa.t R.w nxt (4) indem er sprach: „ Mein Herr, der (König), sandte mich aus, um (5) große twt Bildnisse aus Grauwacke von den geheimen Bergen in der Nähe von Koptos herbeizubringen in 1. Regierungsjahr des (Königs). (6) Gelangen zu den Grauwacke im 1. Regierungsjahr, II. Peret, Tag 14 ….. “

Ihr folgte am Ende des ersten Regierungsjahr eine weitere Expedition (Inschrift vom „ Tag 5 des III. Monats der smw – Jahreszeit  “) diesmal unter der Leitung des Hohenpriesters des Month von Theben namens Turo.

Im 2. Jahr Ramses IV. (Inschrift Nr. 240) ist für den „12 Tag des II. Monats der
3xt – Jahreszeit“ mitten im Sommer (Juli) also der heißesten Jahreszeit erneut eine Expedition in das Wadi Hammamat belegt, diesmal nahmen zahlreiche technische Spezialisten daran teil, die Steine schlugen.

Die zugehörige Felsstele berichte über den Wunsch des Königs, für die s.t  nHH Monumente, d. h. vielleicht Teile des Grab – oder Totentempelinventars, aus Grauwacke gewinnen zu wollen. Mit der Planung und Durchführung der Expedition in das Wadi Hamammat werden hohe Beamte und Angehörige des Lebenshauses beauftragt.

Die Felsstele enthält eine Biographie des Wsr Maa.t Ra.w nxt, der im ersten Regierungsjahr Ramses IV. in das Wadi gesandt wird.

Stelentext – Ausschnitte nach ADAIK Band 18/1 :

Regierungsjahr 2, II. Achet, Tag 12 unter der Majestät des (Königs) … (11) Was nun diesen vollkommenen Gott betrifft …, (12) sein göttliches Herz tat Wirksames für den Herrn der Götter, indem sein Herz er folgreich Taten erdachte für Horus (13) nachdem Re (sie) ihm (feierlich) verkündet hatte in seinem Herzen. Er fand den richtigen Ort dieses dauerhaften Denkmals der D.t Ewigkeit, nachdem er den (Personenname) (14) befohlen hatte dieses Denkmal zu machen für den Platz der nHH Ewigkeit aus diesem Berg von Bechen in der Nähe des Gotteslandes."

Den Höhepunkt der Aktivitäten in den Seinbrüchen des Wadi Hammamat bring aber das dritte Regierungsjahr Ramses IV. worüber uns mehrere Inschriften dort uns unterrichten.

(Inschrift M 12; M 87; M 100; M 220; M 223;)

Zunächst gab der König drei Vertrauenspersonen, dem „Schreiber des Lebenshauses Ramses–ascha–heb“ dem „Schreiber des Tempels Hori “ und dem „Priester der Götter Min, Horus und Isis von Koptos, Wosermaatre- nacht“ den Auftrag, auf dem Berg von Bechen, d.h. in Hammamat, die besten Blöcke zu suchen, 

( Inschrift vom I. Monat der smw – Jahreszeit  /  Couyat – Montet  Nr. 223)

Nachdem diese den Auftrag ausgeführt haben, erteilt der König dem Oberpriester des Amun Ramsesnacht den Befehl, „sie nach Ägypten zu schaffen".

Hierauf folgt eine der größten uns bekannten Expeditionen, dank der genauen Teilnehmerliste, welche uns die große Inschrift Nr. 87 vom „27 Tag des II. Monats der smw–Jahreszeit “ überliefert, erfahren wir, das insgesamt 8.368 (3862 ?) Mann an diesem Unternehmen beteiligt waren, wobei jeder zehnte nicht zurückkehrte ( ? ) – als Verlustquote werden 900 Mann genannt. Die Darstellungen über der großen Inschrift zeigt den König vor den Göttertiraden von Theben und Koptos, dazu die löwenköpfige Bastet aus Memphis

Inschrift 87

Expeditionsleiter Ramsesnacht
Höhere Zivil- u. Militärbeamte
Niedere Beamte
Ausgebildete Kunsthandwerker
Steinarbeiter
Polizisten
Sklaven ( Arbeiter aus den königlichen Gütern)
Soldaten
Leute aus Tura (Aperin/Apiru - ausl. Hilfsarbeiter
Umgekommene Leute (nicht in der Summe enthalten)

Im Einzelnen setzte sich die Expedition folgendermaßen zusammen.   (Zeile 13 –18 )

Außer einem vollständigen Armeekorps von 5000 Mann unter den Befehl des 
„ Heeres –Stellvertreter “ (jdnw) Cha `emtir  bestand die Expedition also aus 2000 von den Tempeln abgestellten Leuten für den Lastentransport,  200 Soldaten von den Scharen der Fischer des Hofes , 800 Mann von syrischen (?) Hilfstruppen, 50 Polizisten und 50 Priester sowie mehr als 50 Zivilbeamte und geistliche, 130 Steinmetzen und weiteren Spezialisten, darunter 2 Maler (Umrisszeichner) und 4 Graveure, die unter der Leitung von drei „ Obersten der Steinmetzearbeitern  “ und dem „ Vorsteher der Künstler Nacht-amun “ standen.

Die Leitung hatte der Hohepriester des Amun Ramsesnacht dem zwei Truchsesse des König, der Aufseher des Schatzhauses Cha `entir, zwei Ober – Steuerschätzer, 110 Offiziere von jedem Rang, darunter ein Streitwagenfahrer der Residenz, zwei Militärschreiber, 20 Heeresschreiber, 20 Stallmeister der Residenz, 20 Heerespolizisten, 50 Streitwagenfahrer der Streitwagentruppe, 1 Leiter der Handwerker, 1 Leiter der Heerespolizei(?), 1 Stellvertreter des (Polizei)chefs, 3 Vorsteher der Steinbrucharbeiter, der Fürst von Theben, der Vorsteher der Rinderherden und Oberpriester verschiedener Tempel denen Schreiber zur Seite standen.

Es ist interessant zu hören, auf welche Weise man die Verpflegung dieser großen Menschenzahl ermöglichte: 10 Lastenwagen, deren jeder mit 6 Paar Ochsen bespannt und mit Brot, Fleisch und Kuchen beladen waren „fuhren von Ägypten bis zum Berg Bechen“ .  

Beschreibung der Felstele (wohl Nr. 87)
und Ausschnitte des Stelentextes nach ADAIK Band 18/1
 - Silke Grallert:
Im Bildteil sieht man König Ramses IV. vor einer Fülle von Göttern, die im Text durch königliche Zuwendungen versorgt werden.

„ Regierungsjahr 3, II. Schemu, Tag 27 unter der Majestät des (Königs). (6) Was diesen vollkommenen Gott betrifft … (8) sein Herz war wachsam beim Suchen nach Wirksamen für seinen Vater, der seinen Leib hatte (9) indem er den Weg des Gotteslandes erschlossen hatte. Man wusste nicht, dass er (der Weg) früher existiert hatte, ein Weg, der unbekannt war im Herzen der Menschen. Ihre Herzen wussten nicht, wie an ihn heranzugehen sei. Da war Seine Majestät verständig in seinem Herzen wie sein Vater Horus, Sohn der Isis, indem er den Weg wies, zu dem gewünschten (10) Ort, indem er herumging an diesem herrlichen Berg, um wunderbare Denkmäler zu machen für den Vater  seiner Väter (und) alle Götter und Göttinnen Ägyptens.
Er machte eine Stele dauerhaft am Gipfel dieses Berges, gravierte auf den großen Namen des (Königs). (11) Da veranlasste Seine Majestät die (Personennamen), die Aufträge/Arbeiten zu suchen für den Platz (12) der Maat in dem Berg von Bechen, nachdem man gefunden hatte, dass sie vollkommener als trefflich waren, dass sie große wunderbare Denkmäler waren. Seine Majestät befahl dem (Personenname) (13), nach Ägypten herbeizubringen …“

Vielleicht müssten wir zu den bekannten Expeditionen der Jahre 1,2 und 3 noch mit einer weiteren im Jahr rechnen, bei der eine halbfertige Königsstatue aus den Brüchen geholt und in den Werkstätten beim Ramesseum „ liegen gelassen “ wird, sie war sicher für den Totentempel oder einem anderen Tempel bestimmt.

Expeditionswesen auf dem Sinai unter Ramses IV.

Weitere Expeditionen wurden in die Türkisminen bei Serabit el Chadim auf dem Sinai und zu den  Kupferabbaugebiet bei Bir Nasib und Timna gesandt wo Ramses IV. gut bezeugt ist.

(Sinaischriften Nr. 274 / Nr. 275 / Nr. 288 )                                                                           

Sinaischrift Nr. 275:
Sie ist datiert in den „II. Monat der smw–Jahreszeit, Jahr 5 “ also Februar / März.

Auch im Bereich der Kupferminen  von Timna, 24 km nördlich von Eilat gelegen ist Ramses IV. durch Gegenstände die seinen Namen tragen bezeugt.

In Serabit el-Chadim fanden sich zwei Stelen, eine rein königliche und eine private.
Die königliche Stele ist Teil der Ostwand des sog.  sanctuary (Q) vor dem Portikus und dem Hof des Hathorspeos.. Sie zeigt im Bildfeld den König beim Opfer vor Hathor, darunter eine achtzeilige Weiheformel. Am Ende schließt sich die Erwartung an, dass die Lokalgöttin dem König für die Stiftung Leben gewähren möge.

„ (Werk des) (Königs), das er gemacht hat als sein Denkmal für ( seine)  Mutter Hathor, Herrin des Türkises, damit sie Leben schenkt dem König von Ober – und Unterägypten
(!oA MAa.tRa stp.nRa)|, dem Leben gegeben sei ewiglich. “

Die private Stele befindet sich heute in Balton, Chadwick – Museum 58.05.4, sie wurde von einem gewissen PA nfr gemacht, auf ihr ist ein Königsbefehl des Jahres 5 Ramses IV. verzeichnet, ein Millionenjahrhaus für Ramses IV. im pr der Hathor von Serabit el–Chadim zu erbauen.

Die Stele zeigt im obersten Register PAnfr mit anbetend erhobenen Händen vor Amun – Re stehend. Darunter fünf waagerechte Zeilen, in denen vom Befehl des Königs an den Steleninhaber berichtet wird, ein Millionenjahrhaus zu bauen.

Text:
 „ Regierungsjahr 5, II. Monat der Schemujahreszeit, Tag 1. Seine Majestät befahl, ein Millionenjahrhaus des
 (Ramsjsw HoAMAa.t mrjJmn)|, im pr der Hathor, Herrin des Türkises, zu erbauen, durch den Befehlshaber der Armee. PA nfr, dem Sohn des PA jrj, der gerechtfertigt ist. “


Der nubische Raum:

Zur Zeit Ramses IV. war Nubien noch fest in ägyptischer Hand, der Name des Königs fand sich in, Kawa, Buhen, Aniba – Stele,  Dorginarti, Beit el – Wali, Amara – West eine Stele, in Gerf Hussein fand sich eine Statuenbasis des Königs. 

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