Biografie Pepi I.

Beamte Pepi I.

Pyramide Pepi I.

weiße Links sind noch Baustelle

(Bilder oben - links:
Metropolitan Museum of Art, Wikimedia,  CC0 1.0 - rechts: Juan Lazaro, Wikimedio commons - CC-BY-2.0)

(Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text)

Pepi I. war ein Sohn von König Teti und dessen Gemahlin Iput (I.), deren Abstammung unter den Gelehrten noch umstritten ist, wobei es auch nicht wirklich gesichert ist, dass sie eine Königstochter war, da dieser Titel ihr auch erst postum von ihrem Sohn Pepi I. verliehen worden sein kann. Nach Dodson/Families (1) soll sie eine Tochter von König Unas gewesen sein und eine der zwei Hauptfrauen von König Teti, dem 1. König der VI. Dynastie. Ihre Mutter war eine Frau mit dem Namen "Nebet" oder "Khenut" (3).

Iput  I. (Jpw.t)
(die "Geachtete" - oder die "Verständige")
Mutter von König Pepi I. (Mery-re)
(Ehefrau von König Teti II.)
Titel: 
"Königstochter des Königs von Ober- u. Unterägypten"
(sAt-nsw-bjtj)
"Königstochter von seinem Leib"
(
sAt-nsw-n.t-khf=f)
Gottestochter"
(
sAt-ntr)
"seine geliebte Königsfrau"
(
Hmt-nsw-mry.t=f)
"Königsmutter"
(mwt-nsw)
"die, welche Horus und Seth schaut"
(
mAA.t-hr.w-sTsh)
"die groß an Gunst ist"
Königsmutter der Pyramide des Mennefer-Pepy
"mwt-nsw-mn-nfr-ppy)
Grab: Saqqara, Königinnenpyramide nördlich der Pyramide des Teti
Vater: König Unas
Mutter: (?)
Belege:
1) Saqqara-Analenstein - ein als Sarkophagdeckel der Königsmutter anx-n=s-Pepi III. wiederverwendeter Monolith mit der Angabe seiner Mutter: Ipw.t (Kairo, JdE 65908)
2) Opfertafel aus dem Totentempel der Königsmutter
3) Scheintür aus der Nordkapelle
4) Trennwände der Statuennischen ihrer Pyramidenanlage
5) Relieffragmente im Pyramidentempel
6)
Drei Gefäße aus der Sarkophagkammer der Königin (Kairo, JdE 4885 – 6; JdE 63237 oder JdE 63238)
7) Stele / Königliches Dekret Pepi I. aus Koptos (Kairo JdE 41890 - siehe Biografie Pepi I.) mit Geierhaube und Geierkopf;
8) Überreste der Grabanlage des "Sn=j" und seiner Gemahlin "Zzj" im Umfeld der Teti-Pyramide, der als  Gottespriester der Königsmutter Iput " im Totenkult der Königsmutter tätig war.
9) Scheintür - entdeckt in der Nähe des Totentempels der Iput I. (nahe der Nordost-Ecke der Mastaba  des "
#nt.j-kA" (eines Untervorstehers der Gottespriester der Königsmutter Iput I.) mit der Nennung ihres Namens.
10) Ka-Haus der Königsmutter Iput in Koptos
,

Quellen;
Dodson, Families;
Silke Roth (zu 1-10) Königsmütter;
Joye Tyldesley: die Königinnen des Alten Ägyptens

Königin Iput wurde in Saqqara bestattet, in einer Pyramide nahe der ihres Gemahles Teti. Die beiden Pyramiden der Hauptgemahlinnen von König Pepi wurden im Juli 1897 - Febr. 1899 von Victor Loret (siehe Jean Philippe Lauer/ Saqqaara: The Royal Cemetery of Memphis, Excavations and Discoveries since 1850/Verlag Charles Scribner`s Sons 1976) entdeckt. Es war lange Zeit unklar, ob es sich bei diesem Bauwerk tatsächlich um eine Pyramide handelt und wurde erst bei erneuten Grabungen (unter der Leitung von Dr. Zahi Hawass) bestätigt. Die Grabkammer war unberaubt. 

Die Königsmutter Iuput I. wird auf mehreren  Belegen aus der Zeit ihres Sohnes Pepi I. identifiziert - und unterscheidet sich auch als solche deutlich von einer Königin gleichen Namens aus der Zeit Pepi II. Sie wird u. a. in der Titulatur Pepi I. auf dem Annalenstein von Saqqara genannt (der später als Sarkophagdeckel der Königsmutter Anch-nes-Pepi verwendet wurde / siehe: Baud/Dobrey, BIFAO 95, 1996, 23-92).

Wie üblich beginnen die Aufzeichnungen für einen neuen Herrscher auf dem Annalenstein von Saqqara mit der Titulatur des Königs und der Angabe des Namens seiner Mutter

"Horus Mery-taui, König von Ober- und Unterägypten, Mery-het-Nebtj, Goldhorus, Sohn des Re, Pepi, Mutterdes Königs von Ober- und Unterägypten Iput."

Pepi I. wurde für seine Mutter Iput I. (die zunächst unweit des Bezirks ihres Gemahls Teti in einer Mastaba bestattet wurde) als Bauherr tätig und verwandelte postum ihre Mastaba zu einer Pyramide einer Königsmutter um sowie der Einrichtung eines Ka-Hauses für seine Königsmutter in Koptos. Zudem verlieht er ihr den Titel "Gottestochter" und stiftete eine Opfertafel, in welcher Iput I. als "Königsmutter des Pepi in Pepi-Men-nefer" bezeichnet wird.

Von der ursprünglichen Mastaba-Form der Grabanlage der Iput I. zeugen heute nur noch die für eine Pyramide untypische senkrechte Schachtanlage, in der sich ein Kalksteinsarkophag in einer einfachen Kammer befand (siehe dazu Janosi/Pyramidenanlagen, 181) sowie lt. Silke Roth, die Bauweise des im Osten vorgelagerten Totentempels, der sich durch die Abfolge und Gestaltung seiner Räume von den sonst üblichen Pyramidentempel der Königinnen-Pyramiden unterscheidet (4).

*

Gemahlinnen:

Da König Pepi I. wohl mehr als 50 Jahre regierte, besaß er eine relativ große Zahl an Gemahlinnen, deren Kreis sich nach den Ausgrabungen der französischen Saqqara-Mission vergrößert hat. Die Ergebnisse dieser Ausgrabungen der Königinnenpyramiden im Pyramidenbezirk des Pepi I. übertrafen alle Erwartungen -  die Forschungsarbeit in diesem Gebiet dauert bis heute an und es ist noch kein Ende abzusehen. Da die Anzahl der Königinnenpyramiden ungewöhnlich hoch ist, spielten Königinnen anscheinend im Leben Pepi I. eine bedeutende, vielleicht buchstäblich sogar schicksalhafte Rolle. Der größte Teil der neu entdeckten Grabanlagen gehörten königlichen Frauen, die vorher namentlich völlig unbekannt waren. Nach Silke Roth ("Königsmütter") konnte bislang die Existenz von fünf Königinnenpyramiden und sieben Königinnengemahlinnen nachgewiesen werden (wobei die familiäre Einordnung von Nedjeftet nicht sicher ist - da jedoch alle bekannten Namensnennungen im Pyramidenbezirk von Pepi I. gefunden wurden, kann wohl angenommen werden, dass sie zu seinen Gemahlinnen zählte).

Plan der Königinnenpyramiden

Plan: Detail - Pyramids of the Queens
User: Mr mddude - Wikimedia commons 2019
Lizenz: CC BY-SA 4.0

Zu einem nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt der Regierung Pepi I - jedoch mit Sicherheit im letzen Drittel seiner Regierung -  (das anscheinend jugendliche Alter Merenres I. bei seiner Thronbesteigung legt dies nahe) - heiratete der König zwei Schwestern (nacheinander ?) die Töchter eines Beamten (Gaufürst ?) aus Oberägypten (aus Abydos) namens Hwj (Chui / Khui) waren, ihre Mutter trug den Namen Nebet / Nb.t. Pepi I. machte den Sohn des einflussreichen Chui mit Namen "Djyu" (Djau) zum Wesir.

Beide Damen erhielten den Hofnamen Anchenesmerire (Variante Anchenespepi), dies sorgt noch heute in der Literatur für Verwirrung. Beide gebaren dem König einen Sohn, wobei der ältere Sohn der Anchnesmerire I. / Anchenespepi I. - Merenre - nur 9 Jahre regierte. Nach ihm bestieg sein jüngerer Halbbruder Pepi II. den Thron - er war der Sohn von Anchenesmerire II. / Anchenespepi II.

Das Grab von Anchenespepi I. wurde bislang noch nicht entdeckt, obwohl man mehrere Reliefbruchstücke mit ihrem Namen  im Pyramidenbezirk ihres Gemahls Pepi I. gefunden hatte, ebenso in Abydos, darunter auch einen Türpfosten, der auch den Namen ihres Bruders Djyu trägt. Unbekannt ist der Fundort einer Alabastervase mit ihrem Namen, die sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York befindet. Die Funde der Reliefbruchstücke mit ihrem Namen lassen allerdings vermuten, dass sich ihr Grab in der königlichen Nekropole südlich der Pyramide von Pepi I. befinden könnte. Hier haben französische Archäologen bisher acht Königinnenpyramiden freilegen können (die aber nicht alle Gemahlinnen von Pepi I. waren).

Anchenespepi I./Anchenes-merire
 (anx n=s Ppj) - "die für Pepi lebt!
 
Ehefrau von Pepi I.
Mutter von König Merenre
Titel:
Hm.t-nsw =Königsgemahlin
mw.t-nsw =
Königsmutter
wr.t hts =
die Große des Szepters
Grab: Saqqara - noch nicht gefunden
Vater: Chui/Khui
Mutter: Nebet B
Tochter: Neith
Sohn: Merenre I. 
Belege:
Funde von Reliefbruchstücke mit ihrem Namen südlich des Pyramidenbezirks Pepi I.
Fundstücke aus Abydos - darunter ein Türpfosten, der auch den Namen ihres Bruders Djau trägt.
Alabaster-Vase im Metropolitan Museum in New York - Fundort unbekannt

Quellen;
Dodson, Families;
Silke Roth (zu 1-10) Königsmütter;
Joye Tyldesley: die Königinnen des Alten Ägyptens

 

Anchenespepi II. /Anchenes-merire
 (anx n=s Ppj) - "die für Pepi lebt" / "Merire lebt für sie" oder "ihr Leben gehört Pepi".
 
Ehefrau von Pepi I.
Ehefrau von König Merenre
Mutter von König Pepi II.
Titel:
Hm.t-nsw Mrj-Ra.w Mn-nfr= Königsgemahlin des Merj-Re (Pepi I.) in Men-nefer
mw.t-nsw-bjtj=
Mutter des Königs von Ober- und Unterägypten
wr.t hts =
die Große des Szepters
mAA.t @r StH = die Horus und Seth schaut
sA.t-ntr = Gottestochter
Grab: Saqqara - Königinnenpyramide südlich der Pyramide ihres Gemahls Pepi I.
Vater: Chui/Khui
Mutter: Nebet B
Bruder: Djau (+a.w)
Sohn: König Pepi II.
Belege:
Abydos: Türpfosten des Djau - Kairo CG 1431 aus KA-Haus im Bezirk d. Chontamenti;
Abydos: Dekret Pepi II. zur Versorgung von Statuen im Tempel des Chontamenti;
Fundort unbekannt - Schaft einer Kopfstütze, Berlin 7791 - heute verschollen;
Fundort unbekannt: Alabaster-Kelch - heute im Metropolitan New York;
Felsinschrift Pepi II. im Wadi Maghara, Sinai - Inscr. Sinai I. PL.XI, n. 17/Urk. I. 113f.
(
Attribute: Geierhaube I-2, 5, 7, 14, 16-17, Uräus 4, Anchzeichen 4, 16, wAs-Szepter 16)
Türsturz Fragment Bolton Museum and Art Gallery 1903. 46.7 + Petrie, Abydos II, London 10903, pl. 20 - nach Labrousse könnte der Türsturz mit den dort aufgeführten Titeln zur Königsmutter Anchenespepi II. oder Anchenespepi I. gehören.
Brooklyn-Museum: alabasterfarbene Statuette Anchenes-mery-re und ihres Sohnes Pepi II. (Charles Edwin Wilbour Fund, 38.119);
Pyramidenanlage Anchenespepi II. in Saqqara
Statuennische ihres Pyramidentempels: Fragment eines Kopfes einer Statuette der Königsmutter - stand wohl ursprünglich in einer der drei Statuennischen mit Geierhaube - (siehe Leclant, Or68 1999, 359)

Quellen;
Dodson, Families;
Silke Roth, Königsmütter; S. 152
Joye Tyldesley: die Königinnen des Alten Ägyptens
;
Französisch-Schweizer Mission MAFS 2017 

Anchesenpepi II./Anchesen-meri-re II. war die Tochter des Beamten Chui/Khui und seiner Frau, dem weiblichen Wesir Nebet. Ihre Schwester Anchesen-pepi I. war ebenfalls mit dem König Pepi I. verheiratet. Der Bruder der beiden Frauen diente seinen beiden Neffen (König Pepi I. und Pepi II.) ebenfalls als Wesir. Anchesenpepi II. war die Mutter von Pepi II, der nach dem Tode von Nemtyemsaf I. (Merenre) den Thron bestieg. Beide Gemahlinnen mit dem gleichen Namen werden auf der Stele ihres Bruders Djau in Abydos genannt, unter Angabe ihrer Eltern (1).

Relieffragment mit der Darstellung der Königin Anchnespepi II. aus ihrem Totentempel, heute im Imhotep–Museum in Saqqara

Material: Kalkstein mit Bemalung

 

Photo: courtesy to Juan R. Lazaro (Wikipedia)
- CC-BY-2.0 -

Bei seiner Thronbesteigung war Pepi II. noch ein Kind. Es gibt Hinweise darauf, dass Anchesenpepi II. in den ersten Jahren seiner Regentschaft als Regent für ihren Sohn fungierte (siehe dazu: Wolfram Grajetzki: altägyptische Königinnen - A hieroglyphic Dictionary, Golden House Publications, London 2006). Auch auf einer Statue, die Anchesenpepi II. zusammen mit ihrem Sohn, dem späteren König Pepi II., auf ihrem Schoß zeigt, lässt anhand ihrer viel größeren Darstellung als ihren Sohn die Interpretation zu, dass sie und ihr Sohn Pepi II. als Göttin Isis und ihren Sohn Horus zu deuten sind (6). 

Statue Anchenespepi II.
und ihres Sohnes Pepi II.
(heute: Brooklyn Museum of Art 39.119)

Die Statue ist unbekannter Herkunft und besteht aus Alabaster. Sie hat eine Höhe von 38,9 cm, eine Breite von 17,8 cm und eine Tiefe von 25,2 cm. Die Königsmutter Anchesenpepi II. sitzt auf einem Thron und wird durch eine Namensinschrift zu ihren Füßen identifiziert. Sie trägt über ihrer Perücke die Geierhaube, wobei der Kopf des Geiers ursprünglich separat aus Stein oder Metall gefertigt war und inder Stirn der Statue eingezapft war - heute aber leider verloren ist.

Auf ihrem Schoß sitzt ihr Sohn Pepi II. Zwar handelt es sich hier offensichtlich um die Darstellung des kindlichen Königs, aber er ist doch in der typischen Haltung und in seinem vollen Ornat eines erwachsenen Herrschers dargestellt. Er trägt den Schurz und das Nemes-Tuch.Der Block unter seinen Füßen nennt den Namen des Königs mit dem Zusatz: "geliebt von Chnum". Evtl. stammt die Statue daher aus Elephantine - dem Hauptverehrungsort des Chnum.

no known copyright restrictions by the institutions of the Brooklyn Museum.

Zusammen mit ihrer Schwester wird sie in der Stele ihres Bruders Djau in Abydos erwähnt. Des weiteren in ihrer Pyramide und in der ihrer Schwiegertochter Neith, ebenso in einem Dekret in Abydos (Quelle: Dodson/Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt, Thames & Hudson). Sie ist auch auf einer Felsinschrift im Sinai abgebildet, wo sie genauso groß erscheint, wie ihr Sohn, König Pepi II. (Quelle: Wolfram Grajetzki - siehe oben). 

Sie trug die typischen Königinnentitel des Alten Reiches: (Quelle: Engl. Wikipedia Ankhesenpepi II)

  1. Große des Hetes-Zepter (wr.t-Hts)

  2. Sie, die Horus und Seth schaut (mAA.t-hrw-stsh)

  3. Große des Lobes (wr.t hz.wt)

und ihre weiteren Titel waren:

  1. Königs-Frau des Mennefer-Mery-re (Hm.t-nswt-mn-nfr-mrj-ra)

  2. Königsgemahlin, seine Geliebte (hm.t-nsw-merj.t=f)

  3. Gottestochter (sA.t-ntr)

  4. Tochter eines alten Gottes (sA.t-ntr-w.t)

  5. Begleiterin von der Großen (khtt-wr)

  6. Gefährtin des Horus (tjst-Hrw)

  7. Von allen Göttern Geliebte (anx-n=s Mrj-Ra.w) (Inscr. Sinai I., Pl. XI, 17)    

Nachdem ihr Sohn Pepi II. den Thron von Ägypten bestiegen hatte, fügte Anchesenpepi II. den Titel: "Mutter des Doppelkönigs Men-anch-Neferkare (mwt-nswt-mn-kh-nfr-kA-ra) und "Königsmutter" (mwt-nswt) (siehe W. Grajetzki, Altägyptische Königinnen/A  Hieroglyphic Dictionary, Golden House Publications, London 2005). 

Bei der Ausgrabung ihres Saqqara-Totentempels wurden 1999/2000 mehrere Steinblöcke freigelegt, die für sie einen bislang unbekannten Königstitel nennen:

Königsfrau der Pyramide von Pepi I, Königsfrau der Pyramide von Merenre, Königsmutter von Pepi II.

(Quelle: Labrousse und JH. Leclant, S.l 485-490 in M. Barta: Abusir und Saqqara im Jahr 2000, Prag 2000pp 485-490 in Wikipedia: Pepi II. Neferkare)

Es wurde bislang angenommen, dass Pepi II. - der Sohn von Anchesenpepi II. - ein Sohn von Pepi I. ist, aber die Annalen von South Saqqara Stone besagen, dass Merenre eine Mindestregierung von 11 Jahren hatte. 1999/2000 wurden bei den Ausgrabungsarbeiten in Saqqara mehrere königliche Siegel und Steinblöcke aus der 6. Dynastie gefunden wurden, letztere im Totentempel von Königin Anchesenpepi II., der Mutter von Pepi II., was nun vermuten lässt, dass sie nach dem Tode ihres Gatten Pepi I. die Hauptgattin von Merenre wurde und daher sich mittlerweile die Vermutung verfestigt hat, dass nicht Pepi I., sondern dessen Nachfolger Merenre, der Vater von Pepi II. ist und Pepi II. damit der Enkel von Pepi I. wäre. Diese Vermutung würde auch gut mit den Beweisen aus dem Süd-Saqqara-Stein übereinstimmen, die keinerlei Periode der Koregenz zwischen den Regierungszeiten von Pepi I. und Merenre zeigen, was es weitaus wahrscheinlicher macht, dass Pepi II. ein Sohn von König Merenre war (Quelle: engl. Wikipedia nach A. Labrousse und J. Leclant: "Les reines Ankhesenpepy II. und III., Campagnes 1999 and 2000 de la MAFS, 2001).

1998 wurde der Pyramidenbezirk dieser Königin südwestlich der Grabanlage der Königin "M-hAA" (4) von der französischen "Mission Archéologique Francaise de Saqqarah" entdeckt. Bereits im April 1997 wurde der Fund eines großen Türsturzes aus Granit (mit einem Gewicht von fast 17 Tonnen und einer Länge von 3,58m x 139m Breite und 1,56m Tiefe) nahe der Südwestecke der Königspyramide Pepi I. gemeldet, der verstürzt aufgefunden wurde und der zum Eingangsbezirk eines Königinnenbezirks gehörte. Dieser gigantische Türsturz  - der in seinen Ausmaßen mit denen eines Königs verglichen werden kann - lässt die herausragende Bedeutung der Königsgemahlin, Königsmutter und Regentin Anchenespepi II. anhand ihres Grabmahls erkennen.

die Königinnenpyramide der Anchenespepi II. in Saqqara

Sie war mit einer Seitenlänge von 31,20 m die größte Königinnenpyramide des Pepi-Komplexes - ist heute aber fast völlig abgetragen. An der Nordseite der Pyramidewurden Reste einer Kapelle entdeckt, von der aus ein mit Reliefs verzierter Gang zur Grabkammer führt. Die Wände der Grabkammer waren mit Pyramidentexten beschriftet. Im Jahre 2001 wurde ein Sarkophag aus schwarzem Gestein gefunden. 

An der Ostseite der Pyramide befindet sich ein Totentempel mit einer recht ungewöhnlichen Form, der nach Norden hin erweitert ist. Im Jahre 2017 wurde bei der Grabanlage ein Pyramidion und Fragmente eines Obelisken gefunden. Hierbei soll es sich um den größten des Alten Reiches handeln (Quelle: Wikipedia: Anchesenpepi II.)

Bild:      Pyramid of Anchenespepi II.  
User:     Einsamer Schütze, Wikipedia 19. 10. 2015
Lizenz:  CC-BY-2.0

Der nahezu vollständig erhalten Kalksteinblock aus dem Bereich einer Wand zeigt eine Sonnenscheibe im erhabenen Relief, die von zwei antithetisch angeordneten Falken flankiert wird und die ihre Flügel schützend über der darunter befindlichen Szene ausgebreitet halten (4). Von dem linken Falken sind nur noch die äußeren Spitzen der Federn der ausgebreiteten Schwingen zu erkennen - während beim rechten Falken noch zu erkennen ist, dass er in seinen Fängen den üblichen Schen-Ring hält. Unterhalb der Darstellungen befinden sich fünf Inschriftenkolumnen mit den typischen Titeln von Königinnen der 6. Dynastie. Zwar hat sich weder der Name der Anchenespepi II. /Anchenesmerire II. erhalten - wohl aber Teile der Titulatur der Königsmutter (und ihrer gleichnamigen Schwester Anchenesmerie/Anchenespepi I. - der Mutter von König Merenre). Wahrscheinlich befanden sich Darstellungen dieser beiden Königsmütter unterhalb der Inschrift - wobei die Figuren - der Schriftrichtung zufolge - nach rechts gewendet waren. 

Die Pyramide der Anchenespepi II. besitzt eine Seitenlänge von 31,20 m und war einst die größte Königinnenpyramide des Pepi-Komplexes - heute ist sie aber fast vollständig abgetragen. Von der Verkleidung der Pyramide fanden sich nur noch an der Nordseite die unterste Lage in situ.

Reste einer Totenkapelle, die unter Pepi II. erbaut wurde, weil er einen Hinweis auf König Pepi II. enthält, wurden an der Nordseite entdeckt. Von hier aus führte ein Gang, der mit Reliefs verziert ist, zur Grabkammer hinab. Ihre Wände waren mit Pyramidentexten beschriftet. Die Bordüren in der Sarkophagkammer zeigen offenbar die Titulatur der Königin - eine Neuerung, die sich auch in einer weiteren Königinnenpyramide (Pyramide der "N.t" /. 

Die Grabkammer ist fast völlig zerstört - man fand nur noch Spuren der West- und Nordwand. Im Jahre 2001 wurde ein Sarkophag aus schwarzen Gestein (Basalt ?) gefunden, dessen Länge 2,81 m x 1,27 m Breite beträgt. Der Sarkophagdeckel war bei seiner Auffindung in mehrere Teile zerbrochen und ist aus einem anderen Material gearbeitet als die Wanne (aus Grauwacke). In seiner Mitte befindet sich eine Textkolumne mit den Namen und Titeln der Königin. Auf beiden Seiten befindet sich eine Inschriftenzeile mit dem Titel und dem Namen der Königin. In der Sargwanne wurden einige Knochen gefunden - sie könnten die Überreste der Königin darstellen. Östlich der Grabkammer befindet sich ein undekorierter Serdab (5). 

Nördlich der Pyramide liegen 20 Magazinräume - allerdings wurden hier keine größeren Funde gemacht. In einem östlich der Magazine gelegenem Hof, in dem bemalte Reliefs gefunden wurden, fand man auch das Porträt der Königin (5).

An der Ostseite der Pyramide der Anchesenpepi II. befindet sich ein Totentempel mit einer recht ungewöhnlichen Form, der sich nach Norden hin erweitet. 2017 wurde bei der Grabanlage ein Pyramidion, das evtl. von der Kultpyramide der Anchenespepi II. stammt, sowie Fragmente eines Obelisken gefunden, bei dem es sich um den größten des Alten Reiches handeln soll. In dessen Trümmern fand man die Fragmente von drei königlichen Dekreten (Quelle: Abram Online 4. Oktober 2017).

Das obere Fragment des Obelisken, der von einem französisch-schweizer Ausgrabungsteam unter der Leitung von Professor Philippe Collombert der Universität von Genf entdeckt wurde misst 2,50 m und hat lt. Aussage von Prof. Collombert einst eine volle Höhe von rund 5 m besessen, als er noch intakt war (Quelle: Abram Online 4. Oktober 2017). Der Generalsekretär des Supreme Council of Antiquitiies of Egypt, Mostofa Waziri, berichtet in Abram Online: "....das dieses Artefakt an der östlichen Seite der Königinnenpyramide und dem Bestattungskomplex gefunden wurde, was vermuten lässt, dass er einst von seinem original Fundort am Eingang des Totentempels entfernt wurde" (Zitat Ende). Wie der General-Sekretär weiter ausführte, "haben die Königinnen der 6. Dynastie normalerweise zwei schmale Obelisken am Eingang ihres Totentempels, aber dieser Obelisk wurde ein kleines Stück entfernt vom Eingang des Komplexes der Anchespepi II. gefunden.....und könnte daher in späterer Zeit von Steinräubern entfernt worden sein". Der Obelisk soll auf einer Seite Inschriften tragen, die den Beginn des Namens und der Titel der Königin Anchenespepi II. nennt. 

Prof. Collombert erklärte bei Abram online "dass man an der Spitze des Obelisken kleine Einkerbungen entdeckt hat, die darauf hinweist, dass das Pyramidion des Obelisken (die Spitze) mit Metallplatten - wahrscheinlich aus Kupfer oder Goldfolie - bedeckt war, damit der Obelisk in der Sonne funkelte.

Während der Fortsetzung der Ausgrabungsmission im Jahre 2017 fand man die Satellitenpyramide der Königin, die in ihren Aufbauten ebenfalls vollständig zerstört war - mit Ausnahme eines Verkleidungsblockes. Ein weiteres Fragment der Spitze eines zweiten Obelisken wurde ebenfalls gefunden sowie in einer "gestörten" Schicht einen Holzkopf, der aber höchstwahrscheinlich aus dem Neuen Reich stammt (Quelle: MAFS - Kampagne 2017). 

Die Pyramide der Anchesenpepi II. ist die größte von allen im Pyramidenbezirk von Pepi I. Wahrscheinlich weil sie als Regentin für ihren unmündigen Sohn Pepi II. regierte bis dieser volljährig wurde. Ihr zweiter Gemahl, König Merenre, starb als Pepi II. ungefähr sechs Jahre alt war.

    Miniatur Alabaster-Ausgussbecher mit Ständer
als Kopie eines großen Brauerei-Bottich aus Ton, der auf einem geflochtenen Rohrständer gestanden hatte.
mit Inschrift und Kartusche für Anchesenpepi II.
(Quelle: MET) - Acc.-Nr. 23.10.10

- evtl. aus der Region Memphis/Saqqara -

Die Inschrift lautet:
"mn-anx-nfr-kA-ra.w 
The life of Neferkare Endures (Der Pyramidencomplex von Pepi II.)
"
mw.t-nsw.t  anx-n=s-Ppy"
die Königsmutter, Anchenespepi)

Höhe: 17,3 cm - Durchm.: 11,4 cm
Tülle: Länge 1,5 cm

Bild:    Brewer's Vat of Queen Mother Ankhenes-Pepi MET 23.10.10 EGDP01
User:   Metropolitan Museum of Art, Wikimedia
Lizenz: Creative-Commonz-Lizenz CC0 1.0 - Verzicht auf das Copyright. 


Nubwenet
- "Das Gold (d. i. Hathor) ist geöffnet" (?)
 (Nbw-wn.tj)
Ehefrau von Pepi I.
Titel:
Hm.t-nsw mrj.t=f = Königsgemahlin, geliebt von ihm
Hm.t nsw.t n.jt Ppj Mn-nfr-[Ppj] mrj.t=f = Königsfrau des Pepi (in) Men-nefer - seine Geliebte
mAA.t @r.w Sts = die Horus und Seth schaut;
wr.t Hst = die Großé des Szepters
smr.t @r.w = Gefährtin des Horus
Grab: Saqqara - Bezirk 
Belege:
Pyramidenanlage der Königin in Saqqara-Süd;
Eingangsportal zum Pyramidentempel der Nubwenet in Saqqara-Süd;
Quellen: Königsmütter / ÄAT Bd. 46 Harrassowitz-Verlag 2001

Diese Königin war vor der Entdeckung ihres Pyramidenbezirkes völlig unbekannt. Erst 1990 konnte ihr Name im Eingangsportal ihres Pyramidentempels identifiziert werden. Ihre Königinnenpyramide ist der am weitesten östlich gelegne, der bisher bekannten Nebenpyramiden im Bezirk von Pepi I. Die Pyramide besteht aus Kalkstein und hat eine Seitenlänge von 21,0 m und ihre ursprüngliche Höhe betrug ebenfalls 21.0 m. 

Mit Ausnahme eines Teils der Umfassungsmauer (mit einer Stärke von nur 1 m) und der besser erhaltenen Eingangshalle ist der ganze Komplex stark zerstört. An der Ostseite befindet sich ein kleiner Totentempel, der von Norden her aus einem offenen Hof um die Königspyramide von Pepi I. zugänglich ist und mit einigen Reliefs dekoriert war. Die Königin sitzt auf einem mit schreitenden Löwen dekorierten Podest. Ihr gegenüber steht eine Göttin mit dem "Was-Zepter" und dem Anchzeichen in ihrer Hand. Die Eingangstür aus Granit, die zu dem Totentempel führte, war fast völlig zerstört - ihre Einzelteile wurden aber fast alle wiedergefunden und neu zusammengesetzt, wobei auch der Eingang zum Grabtempel der Pyramide des Königs zugewandt war. Auf den Türpfosten des Totentempels befindet sich die Darstellung der Königin mit einer ausladenden Perücke auf ihrem Kopf. Sie ist mit einem enganliegendem Trägerkleid bekleidet und um ihren Hals liegt ein großer Halskragen.

Beim Eingang zum Kammersystem, das an der Nordseite der Pyramide liegt, befindet sich eine kleine Lehmziegel-Kapelle. In ihrem Inneren wurde ein zerbrochener Kalkstein-Altar gefunden. In ihrer Hand hält sie eine große Lotusblume, an der sie riecht. Vor der Figur der Königin befindet sich eine Inschrift mit ihrem Namen und ihrem Titel:

"Die Gemahlin des Königs, die er liebt, Nubunet"
(eigene Lesung)

Über der Figur der Königin befindet sich - ganz oben auf dem Türrahmen - ein Himmelszeichen, darunter ein königlicher Falke mit ausgebreiteten Flügeln. Er hält in seinen Krallen ein Anchzeichen und darunter die Kartusche mit dem Namen von Pepi I. Die Kartusche ist hier zentraler Bestandteil eines Textes in drei Spalten:

"Der König von Ober- und Unterägypten, [Sohn des Re Pepi]|  möge er ewig leben, er hat ein Denkmal für Pepi-men-nefer, gemacht, die Königsgemahlin, geliebt von ihm, die Horus und Seth schaut, die groß an Gunst und groß an Preisungen ist, die Gefährtin des Horus (Königinnentitel).
(eigene Lesung nach Umzeichnung)

Auf dem ebenfalls erhaltenen Türsturz befindet sich in der Mitte eine geflügelte Sonnenscheibe - flankiert von zwei Uräusschlangen - die als "der von Behedet, der Herrin von Mesen" benannt wird.  In der darunter befindlichen Textzeile wird der Horusname und die Kartusche des Königs mit dem Zusatz "möge er ewiglich leben" genannt - gefolgt von der Nennung seines Sed-Festes. Dieses ist durch zahlreiche Erwähnungen auf Sedfest-Vasen und Inschriften gut belegt.

Von der Lehmziegel-Kapelle an der Nordseite der Pyramide - in welcher auch ein zerbrochener Kalkstein-Altar gefunden wurde - führt ein Gang hinab, der erst in eine Gangkammer mündet und dann horizontal weiterläuft. Die Grabkammer befindet sich etwas südlich des Pyramidenzentrums. Hier wurden auch Reste eines Sarkophags aus Rosengranit und beschriftete Platten aus Alabaster gefunden. Ihre Funktion ist aber bislang nicht geklärt. In einem Serdab, der nach Osten von der Grabkammer abzeigt, wurden Reste der Grabausstattung gefunden (Quelle: Wikipedia Pepi I.-Pyramide). 

Inenek / Inti / Innk / Init
- (Mein) KA verweilt (?) - 
 
Ehefrau von Pepi I.
Titel:
Hm.t-nsw = Königsgemahlin
HA.tjt  pa.t  (1-2) ir.jt pa.t (2) = Ersten der pa.t / Hereditary-Prinzessin (Mitglied der Elite)
zA (.t) MrHw (1) =
Tochter des Merehu-Stieres 
zA.t Gb ([1]-2) = Tochter der Geb
Grab: Saqqara - Bezirk 
Belege:
1. Pyramidenanlage der Königin Innk / Inti in Saqqara-Süd;
2. Türpfosten des Eingangsportals zum Pyramidentempel;
3. Obeliskenpaar vor dem Eingang zum Pyramidentempel;
4. Fries mit Titeln von der Außenseite der Nordkapelle (unveröffentlicht s. Laclnt, Or 60 1991M
Quellen: Königsmütter , Silke Roth / ÄAT Bd. 46 Harrassowitz-Verlag 2001

Inenek (Kosename: Inti) war eine weitere Ehefrau von König Pepi I, die nur durch ihre im Frühjahr 1992 westlich der Pyramide der Königin Nebuwenet gefundene Grabanlage bekannt ist - ebenso unbekannt ist, ob es Kinder aus dieser Ehe gab.

Der Aufbau der eigentlichen Pyramide ist mit der von der Königin Nubwenet weitgehend identisch. Der einzige bedeutende Unterschied ist, dass sich die Grabkammer hier direkt unter dem Zentrum der Pyramide befindet (1). 

Bei den Ausgrabungen im Jahre 1992 fand man den Namen der Inenek auf zwei kleinen Obelisken, die am Eingangsportal zu ihrem Pyramidenbezirk standen. Lt. den Ergebnissen der Grabung von 1992-1995 scheint ihre Pyramidenanlage die älteste der vier zuerst entdeckten Königinnenpyramiden zu sein.

Aufgrund der Vielzahl ihrer Titel kann man auf ihre große Bedeutung schließen - sie trug z B. den Titel des "Wesirs". Zwar trug auch die Schwiegermutter von König Pepi I., die Titularwesirin Nebet ähnliche Titel ("Tochter des MrHw-Stieres" und "Tochter des Geb" (Quelle: S. Roth, Königsmütter, S. 139), aber der Titel eines Wesirs ist äußerst ungewöhnlich für eine Frau

Am Eingangstor der Umfassungsmauer zu dem Pyramidentempel der Inenek wurden zwei 2,20 m hohe Kalksteinobelisken gefunden, die beschriftet und mit roter Farbe bemalt waren - dieses sollte wohl teuren Rosengranit imitieren sollte (1). Einer der beiden Obelisken wurde unzerbrochen gefunden - er ist damit der älteste komplett erhaltene Obelisk, der je gefunden wurde. Der heute restaurierte zweite Obelisk war in drei Teile zerbrochen und steht zusammen mit dem anderen Obelisk heute wieder an seinem Originalstandort vor dem Tempeleingang.

Aufgrund der gefundenen Spuren der Grabanlage konnten die Ausgräber den Grundriss ihrer Pyramide und des Kulttempels ausfindig machen. Dabei sticht hervor, dass die Pyramide der Inenek einen wesentlich größeren Totentempel als der der Nubwenet besitzt, der allerdings aufgrund von Platzmangel nicht nur an der Ostseite der Pyramide steht, sondern sie von Norden, Osten und Süden her umschließt. Der ganze Bezirk wird außerdem von einer eigenen 1,50 m dicken Umfassungsmauer umschlossen. 

Plan des Pyramidenbezirks der Königin Inenek
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Die Pyramide selber dürfte eine Höhe von 21 m (=40 Ellen) besessen haben und maß 21 x 21 m im Quadrat (Quelle: SOKAR 2002, Nr. 4). An der Südostecke steht eine kleine Kultpyramide aus Schlammziegel, die eine Seitenlänge von 6,30 m hat. Von hieraus führt ein abwärtsführender Korridor zu einer kleinen Gangkammer, die dann direkt in die Grabkammer führt (versperrt durch eine Granitblockierung). Ein kleines "Serdab" (Magazinraum) befindet sich östlich der Sargkammer. Die Wände und der Boden der Grabkammer waren mit Mauerwerk bedeckt, das bis zur Oberfläche reichte. Das Ganze wurde von großen Kalksteinmonolithen bedeckt, die in Sparren angeordnet waren. 

An der Westseite stand ein Sarkophag aus schwarzer Grauwacke, der fast drei Meter lang und mehr als eineinhalb Meter breit war und den Sarg der Königin mit ihrer Mumie aufnehmen sollte. Der Sarkophag wurde während der Räumung der Grube unter einem dieser großen Kalksteinmonolithen entdeckt, der zusammenbrach. Von den Begräbnisbeigaben der Königin, die in der Antike geplündert wurden, ist nicht mehr viel erhalten geblieben - außer dem Sarkophag, Reste von steinernes Geschirr sowie Kalksteingefäße mit Deckel, kleine Holzstücke in Form von Schlüsseln oder Häkchen (evtl. gehörten sie zu Musikinstrumenten oder zu Webstühlen) (Quelle: J. Leclant & A. Labrousse – Die Pyramiden der Königinnen - eine neue Nekropole in Saqqara, Hazan Edition, Paris 1999 -

Haaheru / früher Mehaa gelesen
- "Horus steigt herab"
 
Ehefrau von Pepi I.
Titel:
Hm.t-nsw = Königsgemahlin
Hm.t-nsw mrj.t=f = Königsgemahlin, geliebt von ihm
tis.t @r.w ) = Intime (Gefährtin) des Horus
Grab: Saqqara - Bezirk 
Ehemann: Pepi I.
Sohn: Hornetjerichet
Belege:
Pyramidenanlage südwestlich der Pyramide Pepi I.;
Türpfosten des Eingangs der Grabkapelle ihres Sohnes Hornetjerichet.
Quellen: Königsmütter , Silke Roth / ÄAT Bd. 46 Harrassowitz-Verlag 2001

Die Königin Haaheru/oder Mehaa, wie sie früher irrtümlich gelesen wurde, war bis zum Zeitpunkt der Entdeckung des Grabes ihres Sohnes Hornetjerichet ("Horus mit göttlichem Leib") völlig unbekannt. Ihr Name fand sich zuerst nur in dessen Grabanlage - nicht in ihrem Pyramidenbezirk, der nordwestlich der Westpyramide liegt. Die Lesung ihres Namens ist unsicher - früher wurde er irrtümlich "Mehaa" gelesen. Er ist nur einmal belegt und zwar in einem Gebäude, das für die Grabkammer ihres Sohnes Hornetjerichet gehalten wird. Möglicherweise ist es aber auch der Totentempel der Königin selbst. Die Königinnenpyramide hatte eine Seitenlänge von ca. 22,60 m. Einige Bauelemente aus ihrer Grabkammer zeigen aber noch Reste der Wanddekoration mit der "Palastfassade" und Reste von Inschriften mit dem Titel und Namen der Königin. Im Süden befindet sich noch ein Verkleidungsblock in situ.

Ein weiteres Gebäude befindet sich an der Südwestecke der Umfassungsmauer der Königinnenpyramide, welches zur Zeit noch nicht vollständig ausgegraben ist. Der Name und die Darstellung eines Prinzen mit dem Namen "Hor-neteri-chet", eines Sohnes Pepi I. und der Königin Haaheru. Offenbar war der Prinz jung verstorben und er wird auf den Darstellungen von seiner Mutter zu seinem Grab begleitet. 

Des weiteren wurde in der Nähe dieses Pyramidenbezirkes - aber außerhalb des Forschungsgebietes - die Spitze eines kleinen Obelisken gefunden, der vermutlich am Eingang eines Königinnenbezirkes gestanden hatte. Auf dem gefundenen Obeliskenbruchstück standen drei Titel einer Königsgemahlin Pepi I., wobei der Titel "Gemahlin des Königs" mit dem Namen des Pyramidenbezirks Pepi I. verbunden ist. Der dritte Titel lautet: "älteste Königstocher" (Quelle Silke Roth, Königsmütter, S. 139 - vermutlich des Teti). 

Behenu  
Ehefrau von Pepi I.
Titel:
Hm.t-nsw = Königsgemahlin
Grab: Saqqara - Bezirk, nordwestlich der Pyramide der Haaheru
Ehemann: Pepi I.
Belege:
Pyramidenanlage nordwestlich der Haaheru-Pyramide - Texte an den Wänden der Pyramide,
Block aus dem Grabtempel mit Inschrift "von Pepi geliebt" 
Mission archéologique francaise de Saqqára, Campagne 2007-2015

Eine weitere Gemahlin von Pepi I. scheint die Inhaberin einer 2007-2015 von der französischen Mission Archéologique de Saqqara (unter der Leitung von Prof. Philippe Collombert) nordwestlich der Pyramide der Haaheru freigelegten weiteren Pyramide der "Behenu" zu sein. Die meisten Forscher vermuten in ihr eine Gemahlin von Pepi I. - es besteht aber auch die Möglichkeit, dass Behenu eine Tochter von Pepi I. und Gemahlin von Pepi II. war.

Die Seitenlänge der neuen Pyramide misst 26,20 m (=50 Ellen). An der Südseite der Pyramide befindet sich ein Totentempel und an der Südostseite eine kleine Kultpyramide, deren Basis 5,50 m (=10,5 Ellen) misst - der Winkel betrug wohl 69° (Quelle: Audran Labrousse, Jean Leclant: Neue Entdeckungen der Mission Archéologiyue Francaise de Saqqára/Kampagnen 2001-2005 in SOKAR Nr. 13, 2006,S. 36-37 - Verlag Michael Haase).Damit ist sie die zweitgrößte Königinnenpyramide in dem Bezirk von Pepi I:. 

Planzeichnung der Behenu-Pyramide

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An zwei Wänden der früheren Grabkammer entdeckten die Ägyptologen der französischen Mission unter der Leitung von Prof. Collombert auf dem weißen Kalkstein "fromme Wünsche für die Verstorbene". Diese sog. "Pyramidentexte sind Gebete, welche der Königin die Weiterreise in das Leben nach dem Tode erleichtern sollen. Lt. Prof. Collombert "wurde vor der Königin Behenu nur eine einzige Gemahlin des Königs mit den "steinernen Gebeten" bestattet". 

Ein mit Schutt gefüllter Sarkophag mit den Abmessungen 10 x 5 m wurde im März 2010 in der schwer beschädigten Grabkammer gefunden - samt seinem Deckel, aber ohne Mumie. Auf dem Sarkophag ist der Name "Behenu" zu lesen, was die Zuordnung so sicher macht. Der Name entspricht Fragmenten von Pyramidentexten,die zuvor um die Bestattungsanlage von Reherichefnacht (ein hoher Beamter aus dem Ende der 11. bzw. dem Anfang der 12. Dynasty) gefunden wurden (Quelle: Naggar & Fraisse 2008, S, 1-2 / "Béhénou", "aimée de Pépy", "une nouvelle reine d'Égypte". Bulletin de l'Institut Freancais d'Archéologie Orientale auf Pyreamide von Pepi I. - Wikiwand.com). Diese Fragmente müssen aus den Kammern ihrer Pyramide stammen.

In der Grabungs-Kampagne 2014 (nachdem die Mission 2011 und 2013 wegen der politischen Ereignisse abgesagt werden musste) wurden die Sektoren westlich und nördlich der Behenu-Pyramide abgeschlossen und die Ausgrabung des Grabtempels wieder aufgenommen, wobei man die Eingangstür zum Granitkomplex fand und die Umfassungsmauer des Komplexes freilegte. Man fand zwei (unvollständige) Pfosten, den Türsturz und einen Obelisk, die alle mit dem Namen "eines Königs Pepi" beschriftet waren - wobei sich die Frage stellt, welcher: Pepi I. oder Pepi II.? Vor dem Eingang fand man eine Reihe von Opfertabellen wie sie auch am Eingang der anderen Königinnenpyramiden in der Nekropole gefunden wurden.

Die Wände der Grabkammer waren mit einer schwarzrot gestrichenen Darstellung der königlichen Palastfassade dekoriert sowie mit einer eingeschriebenen Inschrift. Auf einigen der Hieroglyphen sind Fragmente von grüner Farbe erhalten geblieben, wobei schwarze und rote Linien vertikale Register trennen (siehe Naggar & Fraisse 2008, Seite 4)

Die Umfassungsmauer des Komplexes befindet sich in der Nähe der nordöstlichen Ecke einer Nord-Süd-Straße. Der Eingang führt in einen Vorraum mit einer Tür zum Innenhof in die nordwestliche Ecke. Dieser Innenhof hat zwei Türen, wobei die erste Tür im Südosten zu einem Vestibül mit zwei miteinander verbundenen Räumen führt. Im Norden befindet sich ein langer, fensterloser Vorraum. Im Westen befinden sich zehn Lagerräume. Eine zweite Tür im Nordwesten des Hofes führt in den inneren oder privaten Tempel. Von einem Nord-Süd-Durchgang gelangt man zu einer Reihe von weiteren Räumen, darunter ein fensterloser Raum - die Statuenkapelle und die Opferhalle. An der südöstlichen Seite der Behenu-Pyramide befindet sich ein kleiner Innenhof mit einer kleinen Kultpyramide in der Mitte (Grundlänge 5,50 m) (Quelle:  Collombert 2011, Seite 924/"Découvertes récentes de la mission archéologique francaise á Saqqa´ra, campagnes 2007-2011 in Wikiwand.com - und www.mafssaqqara.wixseite.com/mafs/campagne-2015) 

In den Trümmern der kleinen Kultpyramide, die Spuren der Zerstörung und einer in bescheidenen Maßen durchgeführten Wiederherstellung aufzeigt, wurde ein erhaltener Statuettenkopf (Durchmesser 7,5 cm) von Behenu gefunden, der eine Perücke trug und eingelegte Augen aus farbig eingelegten Materialien hatte (Quelle: MAFS 2007, Le Tombeau de Béhénou, Roi-Ehefrau & Restauration du culte de la reine in Wikiwand.com)

"Westliche Königin"  
Ehefrau von Pepi I.
Titel:
Hm.t-nsw Mrj-Ra.w Mn-nfr-(Mrj-Ra.w) =
Gemahlin des Königs Merj-Re (Pepi I.) (in) Men-nefer

zA.t nws smsw.t = älteste Königstochter
Grab: Saqqara - Bezirk, südwestlich der Pyramide Pepi I. 
Ehemann: Pepi I.
Vater: evtl. König Teti (?)
Belege:
Pyramidenanlage der "westlichen Königin"
Obeliskenfragment vom Eingang in den Tempel der Pyramidenanlage
Quellen: Königsmütter , Silke Roth / ÄAT Bd. 46 Harrassowitz-Verlag 2001

1988 wurde von dem französischen Grabungsteam neben der Pyramidenanlage der "Inenek" (siehe oben)  noch eine weitere Pyramidenanlage gefunden, die als "westliche Pyramide" oder "Pyramide der westlichen Königin" bezeichnet wurde, da der Name ihrer Besitzerin bis heute unbekannt geblieben ist. Allerdings ist die Lage als "westliche Pyramide" heute etwas unpassend geworden, da diese Königinnenpyramide mittlerweile im Zentrum der bisher bekannten Königinnenpyramiden steht. 

Vor dem Eingang zu ihrem Totentempel wurde das Fragment eines kleinen Obelisken gefunden, auf dem eine Inschrift mit dem Titel einer "ältesten Königstochter und Königsgemahlin" stand. Evtl. war ihr Vater der König Teti. Nach A. Labrousse wurde dieser Pyramidenbezirk erst nachträglich eingefügt
(Quelle: Audran Labrousse, Jean Leclant: Neue Entdeckungen der Mission Archéologique Francaise de Saqqára / Kampagnen 2001-2005 in Sokar 13, 2006, S. 36-37)

Von der Superstruktur dieser Anlage haben sich noch drei Steinschichten erhalten und sie erreicht heute noch eine Höhe von ca. drei Metern - ursprünglich wohl 21 m (=40 Ellen) - die Basis betrug 20,96 m (Quelle: www.touregypt.net/featurestories/pepi1squeensp.htm)
Sie unterscheidet sich in ihren ursprünglichen Ausmaßen kaum von den Nachbarpyramiden - allerdings ist das Kammersystem anders aufgebaut. 

Der sog. Serdab befindet sich nämlich hier nicht an der Ost-, sondern an der Südseite der Grabkammer - also südlich der auf der vertikalen Pyramidenachse gelegenen Grabkammer. Von der ursprünglichen Grabausstattung wurden zwei Röllchen feinen Leinens gefunden, Reste eines Sarges aus Rosengranit, eine vergoldete Holzsandale und Kupfergeräte, Tongefäße und Holzgegenstände (7). Der absteigende Gang führt erst in eine Gangkammer (mit einer Granitblockierung) und läuft dann horizontal weiter zur Grabkammer.

Der Totentempel wurde anscheinend in Eile aus Nilschlammziegel errichtet. Wahrscheinlich wurde er erst unter Pepi II. vollendet. Er weit eine ungewöhnlich lange und schmale Form auf, erstreckt sich in nördlicher Richtung, war mit Reliefs verziert (Prozessionen des Hofstaates und mit personifizierten Totenopfer-Gütern und einem Teil einer Kartusche mit dem Namen von Pepi II.) und wurde mehrmals verändert (Quelle: (Quelle: Audran Labrousse, Jean Leclant: Neue Entdeckungen der Mission Archéologique Francaise de Saqqára / Kampagnen 2001-2005 in Sokar 13, 2006).

Nedjeftet
- Die aus dem Gau Nedjeftet -- 
. die zum Granatbaum Gehörige - 
 
Ehefrau von Pepi I.
Titel:
Hm.t nswt = Königsgemahlin
Hm.t nswt mri.t = f = Königsgemahlin, geliebt von ihm
mA[A.t Hr.w] Sts = die Horus und Seth schaut
wr.t Hts = Große des Szepter
wr.t Hz.t  [xt.it ] Hr.w
= die Große des Szepters - Gefolge des Horus
imAx.t xr nswt = die Geehrte beim König.
Grab: Saqqara - Bezirk,  - ihre Pyramide wurde noch nicht entdeckt
Ehemann: Pepi I.
Belege:
Relieffragmente, vermutlich aus dem Pyramidenbezirk der Nedjeftet - gefunden im
Bereich der Pyramiden der `Inuk und Nbw-wn.t i, Saqqara–Süd.
Quellen: Königsmütter , Silke Roth / ÄAT Bd. 46 Harrassowitz-Verlag 2001

Die familiäre Einordnung der Königin Nedjeftet ist noch nicht gesichert. Da jedoch alle ihre Namensnennungen im Pyramidenbezirk von Pepi I. gefunden wurden, geht man allgemein davon aus, dass sie ebenfalls eine seiner Gemahlin sein könnte. Die Relieffragmente mit ihrem Namen und Titeln wurden in der Umgebung der Pyramidenanlage der Königin Inenek/Inti gefunden und stammen wahrscheinlich aus ihrem sich irgendwo hier befindlichen Pyramidengrab (südlich der Pepi-Pyramide). 

Ihr Name "die zum Granatbaum Gehörige"(diese Pflanze war das Symbol zweier oberägyptischer Gaue - dem 13. und dem 14.) könnte ein Idiz dafür sein, dass die Königin aus dieser Gegend stammte.

Söhne und Töchter Pepi I.

 

Merenre / Nemtiemsaef I. 
- der Gott "Nemti" ist sein Schutz -
 
Sohn von Pepi I.
der spätere König Merenre
Titel:
sA-nsw = Königssohn
Grab: Saqqara -Süd , Pyramidenbezirk des Merenre (unvollendet), südwestlich der Pepi-Pyramide
Vater: Pepi I.
Mutter: Anchenespepi I.
Kindere; Anchenespepi II.
Grab: Saqqara, südlich der Pyramide seinesVaters - direkt neben der Pyramide seiner Mutter.
Belege:
Pyramidenanlage,
Elefantine: Naosa
Fragmente mehrerer Privatstelen aus dem Fundament des Osiris-Tempels bei Abydos;
2 kleine Sphingen von unbekannter Herkunft: 1.(Nat. Museum of Scotland in Edingburgh - Inv.-Nr. 1984.405) mit Name des Merenre 2. Puschkin-Museum Moskau /Inv.-Nr. I.1. a 4951),
Schminkgefäß, Metrop. Museum New York (Inv.-Nr. 30.8.13) aus Alabaster mit Namen von Merenre,
Kästchen im Louvre (Inv.-Nr. N 794 aus Nilpferd Elfenbein mit Namen und Titulatur Merenres auf dem Deckel.
Felsinschrift bei Assuan mit Unterwerfung der unternubischen Fürsten
Quellen: Aidan Dodson u. Dyan Hilton, The Complete Royales Families;
Wikipedia Merenre

 

Meritites II./III./ oder IV (je nach Auffassung)
- "Die von ihrem Vater geliebte"
  (Mrj.t-jt=s=)
wahrscheinlich Tochter von Pepi I.  
Ehefrau eines Königs mit Namen (Nfr-kA-Ra.w)|,
Titel:
zA[.t] nsw.t 
smsw.t =älteste Königstochter
[
zA].t [nswt n.j]t x.t=f Pj[p]j Mn-nfr (Pj[p}j) = Königstochter von seinem Leib (in) Pepi-Menefer-Pepi
Hm.t nswt = Königsgemahlin
Hm.t nswt mrj.t=f =
Königsgemahlin, geliebt von ihm
mAA.t @r.w StS = Sie, die Horus und Seth schaut
wr.t Hts =
Große (eines) der Hetes-Szepters (altägyptischer Königinnentitel)
wr.t Hz.t =
Große an Lob
xt.jt wr =
Große Begleiterin
smr.t @r.w =
Gefährtin des Horus
jmAx.t =
die Ehrwürdige
Ehemann: Pepi I.
oder/und Neferkare
Vater: evtl. Pepi I.
Grab: Pyramidenanlage südwestlich der Pyramide Pepi I., Saqqara-Süd
Belege:
Pyramidenanlage der Mrj.t-jtj=s (Merytites) - Saqqara-Süd
1) Scheintür aus dem Totenopferraum;
2) Pfeilerfragmente aus dem Tempelhof;
3) Reliefblock mit Inschrift aus dem Pfeilerhof (unveröffentlicht, s. Leclant, Or 61, 1998, 459 (Quelle: 4)
Quellen:
Königsmütter , Silke Roth / ÄAT Bd. 46 Harrassowitz-Verlag 2001
Dodson, Hilton: the Complete Royale Families
Grajetzki, Wolfram: Altägyptische Königinnen, Ein Hieroglyphenwörterbuch, S. 25
en.wikipedia.org/wiki/Meritites IV

Ende April 1995 wurde dicht beim Pyramidenbezirk der „westlichen Königin“ ein weitere Pyramide einer Königin mit dem altmodischen Namen "Meritites" entdeckt, welche den Titel einer „ältesten Königstochter“ bzw. „leibliche Königstochter“ und einer „königlichen Gemahlin“ trug, was vermuten lässt, dass Meritites IV. (Benennung nach neuerer Forschung) die älteste Tochter oder Enkeltochter von Pepi I. gewesen sein müsste, obwohl ihre familiäre Einordnung nicht gesichert ist. Warum diese Königin und Königstochter aus uns nicht näher bekannten Gründen in "zweiter Reihe" ,in unmittelbarer Nähe zum Pyramidenbezirk ihres Vater (und vielleicht ihrer Mutter ?) bestattet wurde, ist ebenfalls bis heute nicht geklärt. Sie war lt. S. Roth (Königsmütter, S. 139) mit einem König "Nefer-ka-Re" verheiratet (evtl. Pepi II. ?)

Der Pyramidenkern ihrer Pyramide besteht aus einem natürlichen Hügel aus Sand und Feuersteinknollen. Die heute stark beschädigte Königinnenpyramide hat eine Seitenlänge von 26,20 m (=20 Ellen) (Quelle: MAFS: mafssaqqara.wixseite.com)

Die Grabkammer ist durch Absenkungen der Deckenbalken stark beschädigt, es fanden sich aber noch Reste der ursprünglichen Grabausstattung, darunter eine Kopfstütze mit dem Namen und Titel der Königin sowie 13 kleine, teilweise leicht verbrannte Holzfragment, die wohl zu einem Kästchen gehörten. Außerdem wurde in der Grabkammer ein Inschriftenband mit sehr großen, schwarz gemalten Schriftzeichen gefunden, die aber leider keine weiteren Informationen zu den oben erwähnten König "Neferkare" (offenbar ihr Gemahl) erbrachten (Quelle: MAFS).

Die Reste einer inzwischen wieder restaurierten Scheintür aus rotem Granit, die aus dem Sanktuar stammt, fand man in den Ruinen des Totentempels. Sie steht heute wieder an ihrem ursprünglichen Platz. Die äußeren Pfosten der Scheintür tragen je eine Weiheformel für den König (Quelle: Audran Labrousse, Jean Leclant: Neue Entdeckungen der Mission Archéologique Francaise de Saqqára (Kampagnen 2001-2005) in Sokar 13, 2006, S. 34)

Weiheformel auf Scheintür:
"(Werk des) [KN], das er gemacht hat als sein Denkmal für die geliebte Königsgemahlin, die Geehrte, die Königsgemahlin Meritites …….. “
(
Quelle: Bauen-Stiften-Weihen Silke Grallert, Achet-Verlag 2001)

Mittlerweile ist der  Grabkomplex der Königin Meretities IV. vollständig durch die französisch-schweizer Mission vollständig ausgegraben und restauriert worden. Der Zugang zum Pyramidenkomplex erfolgte von Norden her über einen langen Korridor von der Ost-West-Straße der Pepi-I-Nekropole. Der Totentempel war mit einem offenen Hof mit fünf Pfeilern ausgestattet, die mit  Darstellungen der Königin geschmückt und mit Texten versehen waren, auf denen ihre Namen und ihre Titel genannt werden. Dieser Innenhof führt nach Westen, zur nördlichen Peribole (Umgang) der Pyramide und nach Süden zum intimen Teil. Bislang kannte man vom intimen Teil des Totentempels nur die Grabstele. Im nördliche Umgang befinden sich kleine Lehmziegelgebäude (wahrscheinlich Magazine), die zur Umfassungsmauer und zur Pyramide hin ausgerichtet waren. Der Komplex der Königin ist somit eingebettet zwischen dem von Anchnespepi II. im Westen und Intenek/Inti im Osten sowie der anonymen Pyramide (der sog. "Westlichen Königin/Anonymen Königin) im Norden. 

Das Ausgrabungsteam entdeckte während ihrer Arbeiten Teile des aus Grauwacke bestehenden Pyramidions der Kultpyramide des Meritites-Grabbezirks (Quelle: Sokar 13, 2006, Verlag Michael Haase - Audran LKabrousse, Jean Leclant).

Lt. Göttinger Miszellen (GM Nr. 249) fand man im Totentempel Fragmente eines Gefäßes, welches einen Falken mit ausgebreiteten Schwingen zeigt. Nach einer ähnlichen Darstellung auf einem Reliefblock aus dem Pyramidenkomplex Pepi II. lässt sich die Form des Gefäßes evtl. rekonstruieren.

Hornetjerichet
- "Horus mit göttlichem Leib"
 
Sohn von Pepi I.
Titel:
sA-nsw = Königssohn
Grab: Saqqara - Bezirk 
Vater: Hornetjerichet
Mutter: Haaheru/Mehaa
Grab: Saqqara, südlich der Pyramide seinesVaters - direkt neben der Pyramide seiner Mutter.
Belege:
Türpfosten des Eingangs der Grabkapelle von Hornetjerichet.
Quellen: Aidan Dodson u. Dyan Hilton, The Complete Royales Families;
Wikipedia Hornetjerichet

Hornetjerichet war ein Sohn von Pepi I. und dessen Gemahlin Haaheru. Er starb wahrscheinlich schon in jungen Jahren. Das Grab des Prinzen befindet sich südlich der Pyramide seines Vaters, direkt neben der Königinnenpyramide seiner Mutter. Auf der Eingangstür des Grabs befindet sich eine Inschriftenzeile mit dem Namen und der Darstellung eines Prinzens mit dem Namen "Hoir-neteri-chet". Die Ausgrabungen des Grabes von Hor-neteri-chet sind noch nicht abgeschlossen, bzw. ist das Innere des Grabes bisher noch nicht ausgegraben worden.

Neith (A) - ("N.t") - evtl. "Nr.tj/Nj.t"  
Tochter von Pepi I.
- Ehefrau von Pepi II. -
Titel:
sA.t-nswt-sms.t nt-ht.f
= älteste Königstochter von seinem Leib
sA.t-nswt =Königstochter
wrt Hts =
die Große des Hetes-Szepter
Hm.t nswt =
Königsgemahlin
Hm.t nswt Nfr-kA-Ra.w Mn-anx-(Nfr-kA-Re.w) =
Königsgemahlin des Neferkare (in) Men-nefer-Nefer-ka-re)
mw.t nswt anx-kA-Ra.w [///-///]- (anx-kA-Ra.w) =
Mutter des Königs Anch-ka-Re.....
Grab: Saqqara - Bezirk Pepi II. 
Vater:
Pepi I.
Mutter:
evtl. Anchesen-meri-re (Anchesenpepi I.)
Kinder: 
Nemtiemsaef II. / Antiemsaef II.

Ehemann:
evtl. König Merenre,
König Pepi II.
Belege und Funde:
16 Schiffsmodelle - gefunden in ihrer Pyramide (1);
Pyramidenanlage der Neith, Saqqara-Süd, Obeliskenpaar am Eingang, Relieffragment aus dem Vestibül und dem Hof; Titulaturbordüren in der Sarkophagkammer und Pyramidentexte (1+3)
Relieffragmente aus Tal- u. Pyramidentempel Pepi II. (1);
Dekret des "Anch-ka-re" für den Kult der Anchesmeri-Re und der Neith vom Pyramidentempel der Neith in Saqqara-Süd (Kairo JdE 56370) (1) 
Quellen: 1.Königsmütter , Silke Roth / ÄAT Bd. 46 Harrassowitz-Verlag 2001
2. Joyce Tyldesley, die Königinnen des Alten Ägyptens, Thames & Hudson 2006
3. Gustave Jéquier: Les pyramides des reines Neit et Apouit, Imprimerie de I'institut francais d'archéologie orientale, Kairo 1933 (online-Version)
4. Bettina Schmitz - Königssohn

Durch die Inschriften auf einem Paar Obelisken aus Kalkstein, die vor dem Eingang zweier Gemahlinnen des Pepi II. aufgestellt waren, wissen wir, dass Neith die Titel "älteste, leibliche Königstochter des Meri-Re (Pepi I.) in "Men-nefer-merj-Re" trug und damit eine Tochter von Pepi I. war. Außerdem ermöglichte ihre mit den Pyramidennamen dreier Könige gebildeten Titel ihre genaue genealogische Einordnung. Nach Aussage von Silke Roth (4) legt "die sinnvolle Ergänzung der linken Kolumne auf dem Fragment des westlichen Obelisken zu "ir.ip pa.t" [die den] Horus [-Seth schaut] des " ([M]ri-n [-Ra.w])| (in) #ai-nfr–( [M]ri-n[-Ra.w])| die Vermutung nahe, dass Neith vor der Eheschließung mit ihrem Halbbruder Pepi zunächst mit Merenre vermählt war, zumal der Titel mAA.t @r.w StS (Anmerkung von Nefershapiland: "die Horus und Seth schaut") vor der 12. Dynastie für Königinnengemahlinnen charakteristisch ist." (Zitat Ende).

Relieffragment aus dem Totentempel der Neith

Der stark beschädigte Königsname in der Kartusche vor dem Gesicht der Königin könnte evtl. als "Anchkare" zu lesen sein. An den Wänden des Tempels ist die Königin Neith mit Geierhaube und Uräusschlange sowie mit einem Szepter aus Papyrus dargestellt.
Bild: Gustave Jéquer (1868-1946) - public domain / bearbeitet von Nefershapiland

Ebenso wie für die Königsmutter Anches-meri-Re II. ließ der Gemahl von Neith (König Pepi II.) auch für sie ein sog. Ka-Haus (hw.t.-kA = „Gotteshaus“) errichten. Ihre Pyramide wurde neben der ihres Gemahls Pepi II. in Saqqara gefunden. Sie besitzt den ältesten und am besten gebaute Pyramidenbezirk einer königlichen Gemahlin von Pepi II. Sie scheint relativ früh in der Regierungszeit ihres Gemahls bestattet worden zu sein. Die Pyramide war von einer eigenen Umfassungsmauer von 48,30 x 35 m (4) umgeben. Die Anlage besaß einen Totentempel und war reich mit Reliefs geschmückt. Die Grabkammer der Königin ist mit Pyramidentexte dekoriert (mehr dazu später bei Pepi II. Familie). 

Iput II.
- die "Geachtete" oder "die Verständige" (nach Ranke PN 1. 253.2
 
Tochter oder Enkelin von Pepi I.
- Gemahlin von Pepi II. -
Titel:
sA.t nswt = Königstochter
sA.t nswt smsw.t = älteste Königstochter
hm.t nswt = Königsgemahlin
Hm.t nswt Nfr-kA-Ra.w Mn-anx(Nfr-kA-Ra.w) = Königsgemahlin des Neferkare-men-anch
Hm.t nswt mri.t=f = seine geliebte Königsfrau
Hm.t nswt mri.t=f Nfr-kA-Ra.w Mn-[anx-](Nfr-kA-Ra.w = geliebte Königsgemahlin des Nefer-ka-re-men-anch
ir.it pa.t = Erbprinzessin
mAA.t [@r.w] StS = Sie, die Horus und Seth schaut
mAA.t @r.w StS Nfr-kA-Ra.w Mn-anx-(Nfr-kA-Ra.w) = Sie, die Horus und Seth schaut (in) Men-anch-(Nefer-ka-Re)
wr.t Hts = Große (eines) Hetes-Szepter
wr.t Hz.t = Groß an Lob
imAx.t xr nTr = die Ehrwürdige beim Gott
Grab: Saqqara - Bezirk, Nördlich der Pyramide des Pepi II.
Vater:
Pepi I.
Ehemann:
Pepi II. 
Kinder:
nicht bekannt
Belege:
Pyramidenanlage der Iput II. - nördlich der Pyramide von Pepi II., Saqqara Süd;
Obeliskenpaar am Eingang (PM III², 432);
Türsturz des Eingangsportals (PM III², 432);
Fragment des Sarkophages (PM III², 432);
Relieffragmente aus dem Pyramidentempel;
Salbölpalette der Iput II. - Herkunft unbekannt - heute in Berlin (evtl. auch Iput I. ?) - siehe Tawfik GM 30, 1978, 77-78
Quellen: Dodson, Hilton - Complete Royal families, AUC-Verlag London 2004, S. 70-78;
Die Königsmütter des Alten Ägyptens, Silke Roth ÄAT 46, Harrassowitzverlag

Nur für die Königin Iput II. ist der Titel einer "Königstochter" (sA.t-nsw.t) belegt. Der  heute fast völlig zerstörte Pyramidenkomplex von `Iput II. wurde an die Südostecke von dem der Königin Neith angebaut. Dieser heute fast völlig zerstörte Grabbezirk unterschied sich kaum – außer in der Größe und seiner schlechten Qualität - gegenüber dem der Neith, angefangen von den Obelisken am Eingang, dem Vestibül, Säulenhof und Totenopfertempel ,den Magazinen zu denen man hier über einen langen gewundenen Korridor gelangte, die Nordkapelle und eine Kultpyramide (siehe P. Janosi / MDAIK 45). 

Der Komplex bestand aus einer Pyramide und einem kleinen Totentempel, der in L-Form gebaut war. In einem der Magazine des Totentempels entdeckte man bei den Ausgrabungen den Granitsarkophag von Königin Anchesneferpepi IV. (einer weiteren Gemahlin von Pepi II.) .

(Weiteres zu der Pyramidenanlage der Iput II. siehe später bei Familie Pepi II.)

Teti-anch
- "Teti lebt" -
 
Sohn von Pepi I.
Titel:
sA-nsw
= Königssohn
Grab: Saqqara - Bezirk, Grab wurde noch nicht entdeckt
Vater:
Pepi I.
Belege:
Namensnennung auf einem Steinblock der Pepi I.-Pyramide
Quellen: Dodson, Hilton - Complete Royal families, AUC-Verlag London 2004, S. 70-78

Der Prinz Teti-anch war ein Sohn König Pepi I. und damit ein (Halb-) Bruder von König Merenre. Dieser Prinz ist bislang nur durch eine Namensnennung auf einem Steinblick der Pepi-I.-Pyramide bekannt (Quelle: Dodson, Hilton und Wikipedia:Tetianch).

 

Anmerkungen und Literatur:
1. Dodson/Hilton: The Complete Royals families/Thames & Hudson 2004)
2. Wikipedia: Pepi I.
3. Wikipedia: Iput I.
4. Silke Roth/Königsmütter des Alten Ägyptens, 2001, Harrassowitz-Verlag
5. Wikipedia: Die Pyramide der Anchenespepi II.
6. Joyce Tyldesley: die Königinnen des Alten Ägyptens, Koehler & Amelang 2008/deutsche Edition
7. Wikipedia: Pepi I. Pyramide
8. Wikipedia: Iput II. 


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Literatur und Quellen