Familie Amenophis III


Bauten A. III. in Karnak


Amenophis Sohn des Hapu

(beide Bilder oben: Jon Bodsworth - copyright free)

Die Eltern von Königin Teje müssen schon in der Frühphase der Regierung Amenophis III. verstorben sein. Juja und Tuja waren vornehme Leute aus Achmin, der Hauptstadt des 9. oberägyptischen Gaus, die dort Landbesitz besaßen. Sie tragen keine Titel, aus denen man die Beziehung zum Königshaus erschließen könnte. Es wäre aber durchaus denkbar, dass die Familie der Teje und der Clan, dem sie angehörte, über die Mutter des Königs Amenophis III., die Königin Mutemwia, die möglicherweise auch aus diesem "Achmin-Clan" stammte, verwandt war. Bei dem sog. "Achmin-Clan" handelt es sich um eine Nebenlinie des Königshauses, welche evtl. sogar bis Hatschepsut zurückgeführt werden kann.

Aufgrund der "Nachrichtenskarabäen", die nach der Hochzeit in Umlauf gebracht wurden, ging man früher aufgrund der Formulierungen über die Schwiegereltern von Amenophis III.  (nur die Namen - ohne Titel) davon aus, dass Teje "bürgerlicher" Herkunft war. 

" ([…] der Name ihres Vaters ist Juja, der Name ihrer Mutter ist Tuja. Sie ist die Gemahlin eines starken Königs […]). "

Die Schreibung von Jujas Namen variiert auf seinen hinterlassenen Denkmälern zwischen Yuya, Yuja, Jau oder Iay um nur einige Varianten zu nennen. Der Vater der Großen Königsgemahlin Teje trug eine Reihe von wichtigen Titeln, wie:

  1. Gottesvater

  2. Priester des Min von Achmin

  3. Aufseher der Pferde

  4. Vorsteher der Rinder des Min, des Herrn von Achmin

  5. Reichsgraf und Fürst, Mitglied der Elite (Irj-pat HAtj-a) 

  6. Vertrauter des Königs im ganzen Land

  7. Stellvertreter Seiner Majestät bei der Streitwagengruppe u. a.

Die Mutter der Großen königlichen Gemahlin Teje, die Dame Tuja trug die Titel:

  1. Königsmutter der Großen königlichen Gemahlin

  2. einziger Königsschmuck" (Chekeret-nesut)

  3. Sängerin des Amun" (Hst Xnw n Imn)

  4. Große des Harims des Amun"

  5. Große des Harims des Min

  6. Gelobte des Guten Gottes"

  7. Hausherrin u. a.

Als Schwiegereltern von König Amenophis III. widerfuhr ihnen die große Ehre in einer Grabstätte im Tal der Könige bestattet zu werden. Das Grab von Juja und Tuja KV 46 wurde am 5. 2. 1905 von James Edward Quibell, dem Oberinspektor der Altertümerverwaltung, der im Auftrag von Theodore M. Davis arbeitete, entdeckt. Es liegt nahe der Mündung eines Seitenarms im Ostteil des Tales. 

Bei der Entdeckung des Grabes fanden die Ausgräber von Th.  Davies 1905 ein "wildes Durcheinander" vor. Die Mumien lagen nicht mehr in der Originalplatzierung in ihren Särgen, sondern völlig "verquer". Von einigen Grabgegenständen waren die Deckel abgerissen und mehrere Gegenstände, die Davies im Korridor fand - einen Wagenjoch und einen vergoldeten Holzstab, sowie einen Herzskarabäus, wollten die Plünderer wohl gerade wegschleppen oder hatten sie weggeworfen, weil sie diese für nicht so wertvoll hielten (1). Später versuchte wohl die Nekropolenverwaltung wieder etwas Ordnung zu schaffen, denn Tujas Mumie war mit einem Leinentuch bedeckt, einige der Truhen waren wahllos mit Gegenständen aufgefüllt und das von den Grabräubern geschlagene Einstiegsloch ins Grab wurde wieder grob mit Steinen versperrt.

                    Grundriss KV 46
nach Theben Mapping - ergänzt mit Details aus Quibell: Yujaa und Thuiu
(Beschriftung von Nefershapiland)

Juja und Tuja starben zu verschiedenen Zeit, was aus der unterschiedlichen Art und Weise der Einbalsamierung geschlossen wird (siehe Maspero). Obwohl ihre Grabstätte von den leicht zu transportierenden Objekten aus Metall (Schüsseln, Vasen und andere Behältnisse) sowie den wertvollen Leinentüchern und Salbkrügen in der Antike beraubt wurde, blieb der größte Teil der Bestattungsgegenstände erhalten. 

Während Davis, Quibell, Weigall und auch Maspero (die alle an der Räumung von KV 46 beteiligt waren) noch von einer nur einmaligen Beraubung der Grabstätte ausgingen, sieht Nicolas Reeves Hinweise auf drei getrennte Plünderungen. Er geht davon aus, dass KV 46 wahrscheinlich zum erstenmal nach der Bestattung von Juja und Tuja geplündert worden ist und stützt seine Überlegung auf das Fehlen der kostbaren Öle aus dem verbleibenden Bestattungsinventar. Dieses wäre - nach seiner Ansicht - nur sinnvoll, solange die kostbaren Öle noch frisch waren. Nach Meinung der Autoren von Nefershapiland könnte es sich bei der ersten sog. "Plünderung" rein hypothetisch aber auch um eine staatliche Öffnung oder Untersuchung gehandelt haben.

Zwei weitere evtl. Plünderungen von KV 46 werden von Reeves in die 20. Dynastie datiert, als die Grabräuberbanden, die vielleicht an KV 3 und KV 4 arbeiteten, auch Gelegenheit hatten, das in der Nähe befindliche Grab KV 46 zu betreten und zu plündern. Nicolas Reeves glaubt,> dass die letzte Plünderung während des Aushubs von KV 4 stattfand und gleich darauf eine eilige "Wiederbestattung" durch die staatlichen Behörden erfolgte, was er aus den Fakten schließt, dass Tujas Mumie mit einem neuen Leinentuch (sheet ?) bedeckt wurde und auch einige der Kästchen neu - aber recht hastig - aufgefüllt wurden (siehe einen ähnlichen Befund im Grab von Tutanchamun).

Im Inventar-Verzeichnis, das James Quibell über die Position der im Grab gefundenen Objekte anfertigen ließ, befanden sich auch zwei Siegelabdrücke, die den Namen von Ramses III. (CG 51179-80) trugen, was belegen würde, dass während dieser Zeit irgendwelche Aktivitäten im Grab stattgefunden haben müssten. Allerdings erwähnte Quibell diese Siegelabdrücke nicht bei seiner Auflistung der illegalen Tätigkeiten in KV 46, so dass die Ägyptologin Elizabeth Thomes, die in ihrer Arbeit über das Grab auch nur eines der Siegel erwähnte, diese für irrelevant bei der Rekonstruierung der Grabplünderungen hielt. Sie hält es auch für möglich, dass sich diese Siegelabdrücke evtl. auch in dem Schutt, der über der Eingangstreppe gefunden wurde, befunden haben könnte. Nach Kent Weeks (Theben Mapping) war der Eingang von KV 46 mit dem Schutt aus den beiden Gräbern KV 3 und KV 4 angefüllt, was beweist, dass die weiteren Plünderungen nicht später als in der 20. Dynastie erfolgt sein können. Danach war KV 46 nicht mehr zugänglich, bis es am 5. Febr. 1905 von James Edward Quibell gefunden wurde, der im Auftrag von Theodore M. Davis grub. 

(Für eine detaillierte Beschreibung dieser "Post Interment Aktivitäten" im Grab von Juja und Tuja siehe  -  hier   -  (Tomb Raiders of Yuya and Tuya/William Max Miller, M. A.)

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Bei der in zwei Bereiche unterteilten Bestattungsanlage handelt es sich um den Typ "Korridorgrab". Die Wände des Grabes waren blieben rau und ohne Verputz und ohne Dekorationen. Die Anlage weist eine steile Eingangstreppe auf (A), einen etwas flacheren kurzen Korridor (B) und eine weitere steile Treppe (C). Auf eine Art Vorratskeller im Norden , der tiefer ausgehoben ist, folgt der eigentliche ca. 3,19/3,53 x 9m große Bestattungsbereich im Süden, in welchem die Sarkophage und Kanopenkästen von Juja und Tuja sowie die größeren Objekte der Grabausstattung von Tejes Eltern deponiert waren. Beide besaßen mehrere ineinander geschachtelte Sargensembles. Trotz der Beraubung in der Antike haben sich noch mehr als 280 Stücke der Grabausstattung erhalten.

Sarkophage und Kanopen

Der Sarg von Juja stand auf der Ostseite und der von Tuja auf der Westseite und beide waren nach Norden hin ausgerichtet. Jujas Mumie ruhte in vier ineinander geschachtelten Sargensemble - Tujas Mumie verfügte dagegen nur über zwei innere Särge.

Im äußeren Kastensarkophag von Juja befanden sich drei jeweils kleinere Särge in Mumienform. Der innerste seiner drei Sarkophage ist ohne Zweifel der prachtvollste und am sorgfältigsten ausgeführte. Die äußersten Särge von Juja und Tuja waren beide mit Kufen versehen. (2)

Beide Bilder: James Edward Quibell's: The tomb of Yuaa and Thuiu
(Catalogue Géneral du Musée du Caire 51001-51101 (Cairo: IFAO, 1908) 

Kastensarkophag des Juja
Kairo: CG 510001
(Bild:
Quibell: Tomb of Tuja and Juja, London 1907")
- coloriert zu einem unbekannten Zeitpunkt -
Bild ist gemeinfrei - bearb. v. Nefershapiland

Kastensarkophag der Tuja
Kairo: CG 51005
(Bild:
Quibell - London 1908 - gemeinfrei)
-
coloriert zu einem unbekannten Zeitpunkt -
- bearbeitet v. Nefershapiland - )

Der äußere Sarkophag wurde aus grobkörnigem Holz gearbeitet und mit einem schwarzem Harz bedeckt. Die figürlichen Darstellungen und Inschriften wurden in Goldfolie auf Gips dekoriert. Der Sarkophag besitzt eine rechteckige Form mit einer vorspringenden Hohlkehle. Der Deckel weist die Form des altägyptischen " Per-nun"-Schreines auf. 

Obwohl der Sarkophag wie ein Schlitten aussieht, ist er eigentlich keiner, sondern ein viereckiger Kasten ohne Boden, der auf Kufen steht.....eine Art Schutzhülle oder Zelt über dem Rest bildet (J. E. Quibell/Inspektor für Altertümer). 

Das dekorative Motiv zeigt die Figuren von Isis und Nephtys, die in anbetender Haltung auf der "Nub"-Hieroglyphe für Gold an der Kopf- und Fußseite des Sarkophages knien. Die Seitenteile zeigen verschiedene Schutzgötter. Im Unterschied zu den traditionellen Sarkophagen der 18. Dynastie befinden sich auf den beiden Seitenwänden nicht die sonst üblichen vier Söhne des Horus (Imset, Hapi, Duamutef und Kebechsenef), sondern die sich jeweils gegenüberstehenden Darstellungen zeigen den Standarten tragenden Gott Thot. Dazwischen befinden sich zwei schakalköpfige und eine menschenköpfige Figur - jeweils getrennt durch eine Hieroglyphenkolumne. Bei seiner Entdeckung war der Deckel des äußerten kastenförmigen Sarkophages etwas beiseitegeschoben; evtl. hatten die Plünderer ihn abgehoben, um an die Wertgegenstände der Mumie zugelangen. Später, bei der Wiederherstellung der Bestattung durch Nekropolenverwaltung wurde er in einem schiefen Winkel wieder auf das Sargunterteil gelegt (2)

Der äußere mit Götterdarstellung dekorierte Kastensarg aus Holz des Juja auf Kufen
- heute im Museum Kairo: CG 51001-

Auf den Seitenteilen befinden sich gegenüberliegende Darstellungen des standartentragenden Gottes Thot, sowie in der Mitte zwischen ihnen zwei schakalköpfige und eine menschenköpfiger Gottheit

Bild: Mit freundlichem Dank Hans Ollermann - alle Rechte vorbehalten - 

Der äußere, ebenfalls kastenförmige Sarkophag (Kairo CG 51005) aus grobkörnigem Holz der Tuja war ebenfalls mit einer schwarzen Pechschicht bedeckt und mit Kufen ausgestattet. Auch die Götterfiguren und die mit Hieroglyphen verzierten Umrandungen wurden aus vergoldetem Stuck gearbeitet. Die Form des Sarkophages ist ebenfalls rechteckig und der schräg zulaufende Deckel ist dem "Per-Ur" - einem uralten Heiligtum des Südens (das oberägyptische Reichsheiligtum) nachgestaltet, ähnlich den goldenen Statuenschreinen aus der Vorkammer von KV 62, dem Grab Tutanchamuns (die ebenfalls auf einem Schlitten standen). 

Im Gegensatz zu dem Sarkophag von Juja besaß Tuja's Sarkophag einen inneren Boden und die Schlittenläufe sitzen auf hölzernen Querbalken. Der schlittenähnliche Unterbau des hölzernen Sarkophages ist aber auch hier rein symbolisch. Auf Fuß- und Kopfende des Sarges knien vergoldete Figuren der Göttinnen Isis und Nephtys mit erhobenen Armen auf der "Nub"-Hieroglyhe. An den Seitenwänden befinden sich vergoldete Darstellungen der Schutzgötter - nach Maspero die vier Söhne des Horus. Anders als bei ihrem Ehemann waren bei Tuja auch die Innenseiten des Sarkophages mit Darstellungen von Isis und Nephtys und mit Texten aus verschiedenen Kapiteln des Totenbuches verziert. Bei seiner Entdeckung hatten die antiken Grabräuber den Deckel und eine der Seitenwände entfernt, um besser an die Mumie Tujas zu gelangen.

Jujas 1. anthropoider Sarkophag:

Der zweite Sarkophag von Juja war mumienförmig gearbeitet und ist ebenso wie der kastenförmige rechteckige Holzsarg mit einer glänzenden Bitumen-Schicht (Pech) überzogen. Die Figuren der Götter, die Inschriftenbänder, das Gesicht und die Hände sind ebenso wie die Streifen der Perücke aus vergoldetem Stuck hergestellt. Die Augen sind eingelegt und die Pupillen wurden aus schwarzem Glas gearbeitet - das Weiß des Auges besteht aus Marmor und die Wimpern und Augenbrauen aus blauem Glas. Auf dem Sarkophagdeckel, unterhalb der Hände, befindet sich ein Geier mit ausgebreiteten Schwingen (gearbeitet aus vergoldetem Stuck), in denen er die "shen"-Ringe hält. 

Grabräuber hatten den großen Deckel des Sarkophages abgenommen und gegen die Seitenwand des Sarkophages gestellt.

Juja 1. mumienförmiger Sarkophag
(CG 51002 / JE 955226)

Die Seiten der Sarkophagwanne sind mit vergoldeten Götterfiguren verziert. Es sind die vier Söhne des Horus: beginnend am Fußende: der menschköpfige Imesti, der falkenköpfige Qebsennuef, der schakalköpfige Duamutef und der affenköpfige Hapi. Es sind die traditionellen Schutzgötter für die mumifizierte Leber, den Darm, den Magen und die Lunge.

Bild: Mit freundlichem Dank: Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten -

 

Hieroglyphenband auf dem Deckel des 1. mumienförmigen Sarges

Der mit schwarzem Bitumen (Pech) überzogene anthropoide Sarkophagdeckel ist mit Inschriftenbändern aus vergoldetem Stuck dekoriert. Auch die Strähnchen der Perücke sind aus Goldblech gearbeitet.

Bild: Mit freundlichem Dank: Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten -

 

Jujas 2. anthropoider Sarkophag:
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Kairo CG 51003 - 

Der zweite, antropoide (menschenförmige) Sarkophag des Juja wurde ebenfalls aus Holz gearbeitet und reich mit Gold- und Silberblech belegt und mit Halbedelsteinen und farbigen Glas verziert. Die Verwendung von Silber für einen Privatsarg gibt Hinweise auf die hohe Stellung des Sarkophageigentümers, denn dieses war in der Pharaonenzeit ein hochgeschätztes und  viel wertvolleres Edelmetall als Gold und wurde nur für Persönlichkeiten mit einer sehr hohen Stellung gewährt.

Die lange Perücke wurde von den Künstlern mit abwechselnden Gold- und Silberbändern imitiert. Das Gesicht und die Ohren sind exquisit modelliert. Die Augen sind eingelegt mit blauem Glas auf weißen Marmor. Die vergoldeten Hände sind über der Brust gekreuzt und halten die Djet- und Tjt-Amulette (sie symbolisieren Osiris und Isis).Unter den Händen befindet sich eine stilisierte Darstellung der Göttin Nechbet in Form eines Geiers mit ausgebreiteten Schwingen, in denen sie die "sn"-(Schen)-Ringe hält (Zeichen für Ewigkeit). Die Einlegearbeiten bei dem Geier wurden aus blauem Glasfluss und rotem Karneol gearbeitet. Den unteren Teil (vom Bauch bis zu den Beinen) des Sarkophages bedeckt eine auf der Hieroglyphe für Gold stehende Figur der Himmelsgöttin Nut, die ihre Hände im Anbetungsgestus erhoben hat. Auf dem Deckel des Fußteils des 2. anthropoiden Sarkophages kniet die Göttin Isis in ihrer traditionellen Position in der Begräbnis-Ikonographie mit erhobenen Armen auf dem Zeichen für Gold.

Auf der Sargwanne befinden sich identische Götterdarstellungen wie auf dem hölzernen äußeren, rechteckigen Sargkasten (CG 51001). 

Juja 2.  mumienförmiger Sarkophag
(CG 51003 / JE 955227)

Am Fußende des Sarkophags kniet eine vergoldete Figur der Göttin Nut auf dem Zeichen für Gold in Anbetungshaltung. Darunter zwei hieroglyphische Zeichen für den sog. Isis-Knoten und der Djet-Pfeiler.

Bild: Mit freundlichem Dank: Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten -

 

Geier mit ausgebreiteten Schwingen 
Detailausschnitt des 2. anthropoiden Sarges von Juja
(CG 51002 / JE 955226)

Die vergoldeten Hände sind über der Brust gekreuzt. Darunter befindet die Geiergöttin Nechbet mit ausgebreiteten Schwingen. Die Einlegearbeiten wurden aus blauem Glasfluss und rotem Karneol gearbeitet. In seinen Fängen hält der Geier die "sn" (shen-) Ringe. 

Bild: Mit freundlichem Dank: Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten -

 

Jujas 3. anthropoider Sarkophag:
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Kairo CG 51004/JE 95232 -

Der dritte oder innere Sarkophag des Juja ist das spektakulärste Stück seiner Grabausstattung und gleicht in seiner Dekoration und Ausführung dem Schema des zweiten Innensarkophages. Er ist außen vollständig mit Blattgold bedeckt, während die Innenseite (wohl Deckel und Wanne) mit Blattsilber ausgekleidet ist. Der Sargdeckel ist mit Intarsien aus bunter Glaspaste verziert. 

Das Gesicht des Verstorbenen idealisiert dargestellt: runde Wangen, eine lange und gerade Nase, große Augen, die ebenso wie die Brauen mit blauer Glaspaste betont sind. Brust und Schultern werden von einem farbigen Usech-Kragen bedeckt, der mit zwei falkenköpfigen Goldverschlüssen auf den Schultern geschlossen ist. Unter dem Usech-Kragen wacht die geiergestaltige Göttin Nechbet, mit ausgebreiteten Schwingen über die Mumie. Die Federn des Geiers sind mit blauer und roten Glaspaste eingelegt. Unterhalb des Geiers steht die Göttin Nut mit ihren nach oben ausgestreckten Armen zwischen zwei vertikalen Inschriftenbändern, die mit blauen Intarsien ausgelegt sind. Am Fußende kniet die Göttin Isis im Anbetungsgestus auf der Nub-Hieroglyphe für Gold.

Jujas 3 (innerer) vergoldeter anthropoider Sarkophag
- Kairo CG 51004/JE 95232 -
Höhe: 59cm; Breite 55cm; Länge: 204 cm
Material: Blattgold- und Silber, Glaspaste, Alabaster und Karneol

Der Innensarkophag des Juja ist vollständig mit Blattgold überzogen. In ihm ruhte die Mumie, die aber von den Grabräubern vollständig ihres gesamten Schmuckes und ihrer Amulette beraubt worden war, da diese Teile der Grabausstattung für die Plünderer leicht zu transportieren waren.

Bild:     DSC1213 
Autor:  Zeinab Mohamed, Flickr-Album, 3. 1. 2016
Lizenz: CC BY-NC-SA-2.0

 

Vergoldeter Sarg Jujas

Unterhalb des Usechkragens befindet sich die Göttin Nechbet, dargestellt in ihrer geierförmigen Gestalt mit ausgebreiteten Flügeln. 

Zwischen zwei mit blauen Intarsien ausgeschmückten Inschriftenreihen steht auf dem unteren Teil des Sarkophages die Göttin Nut mit erhobenen Armen, als Schutz für die Mumie. 

Etwas ungewöhnlich ist aber, dass auf dem Deckel die ansonsten üblichen Hände des Verstorbenen fehlen.

 

Bild: mit freundlichen Dank 
Heidi Kontkanen, Finnland

- alle Rechte vorbehalten - 

Percy Newberry vertritt in seinem 1907 veröffentlichten Buch "The tomb of Iouiya and Touiyou" die Meinung, dass dieser Sarkophag evtl. nicht für Yuya gemacht worden ist. Es könnte sein, dass der Name seines früheren Besitzers aus den Inschriften an den seitlichen Teilen des Sarges entfernt worden ist. Außerdem meint Newberry, dass sich die Gesichtszüge der Porträtmasken des 2. und 3. anthropoiden Sarkophages deutlich voneinander unterscheiden. 

(Anmerkung der Autoren von Nefershapiland: Bei dieser Auffassung von Percy Newberry handelt es sich aber um dessen persönliche Meinung, die aber nicht zwingend zutreffen muss.)

Beide Sarkophagdeckel - des 2. und 3. inneren Sarkophages - wurden in der Antike von den Grabräubern entfernt. Der Deckel des zweiten inneren Sarges lag auf dem Boden und war gegen den hölzernen Sarkophag gelehnt. Der 3. innere (vergoldete) Sargdeckel saß leicht verschoben auf der Sargwanne des 2 zweiten inneren Sarkophages.

Die Göttin Nechbet in ihrer Gestalt als Geier 
auf dem innersten, vergoldeten Sarkophag Jujas

Bild: Mit freundlichem Dank: Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten -

 

Die Göttin Nut - Details des innersten Sarkophag von Juja

Die Göttin Nut bedeckt mit ihren nach oben gestreckten Armen den unteren Teil von Jujas Körper. Die Darstellung der Göttin ist wie üblich im Flachrelief ausgeführt - beidseitig flankiert von zwei mit Glasintarsien eingefassten Inschriftenbändern.

Bild: Mit freundlichem Dank: Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten -

 

Tujas 1. und 2. anthropoider Sarkophag:
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Kairo CG 51006-51007 -

Der äußere mumienförmige Sarkophag wurde aus Holz erarbeitet. Deckel und Wanne wurden aus verschiedenen Materialien gearbeitet und vollständig mit Blattgold überzogen. Die Hieroglyphenbänder und die Götterfiguren setzen sich in feinem erhabenen Relief vom vergoldeten Grund des Sarkophages ab. 

Die dreiteilige Strähnchenperücke wird durch Bänder von eingeschnittenen Linien dargestellt und lässt die Ohren frei. Die Gesichtszüge sind sehr fein modelliert und die  mandelförmigen Augen sind mit weißem Kalzit und schwarzem Obsidian eingelegt. Die Augenbrauen und die Augenumrandungen sowie die Schminkstriche sind mit blauem Glas eingelegt. Nach Percy E. Newberry (The tomb of Iouiya andTouiyou 1907) ist die breite Halskette sehr aufwendig gearbeitet und besteht aus 15 Reihen von konventionellen Blumen und Blütenblättern sowie tropfenförmigen Perlen, die alle in farbigem Glas eingelegt sind.

Um Hals und Brust der Verstorbenen liegt ein breiter Usech-Kragen, dessen Perlenstränge mit rotem, hellblauem und dunkelblauem Intarsien eingelegt sind. Die Schlussstücke sind in Form von zwei Falkenköpfen gearbeitet. Tujas Hände sind auf der Brust gekreuzt, enthalten aber keine Symbole. Die Göttin Nut kniet unterhalb des Usech-Kragens auf der Hieroglyphe für Gold und schützt die Verstorbene mit ihren ausgebreiteten Flügeln. Vier quer über den Sarkophag verlaufende Inschriftenbänder, die wie Mumienbinden aussehen, teilen Deckel und Wanne in fünf Bildfelder auf. Die Felder auf dem Deckel sind leer - während die auf der Wanne auf jeder Seite fünf Götter zeigen, alle mit Namen benannt. Im Text der beiden vertikalen Inschriftenbänder werden die Götter Nut und der Totengott Sokar angerufen für den Schutz der "Herrin des Hauses" Tuja. In der Beischrift zu dem Gott Thot stehen Sprüche, mit der Erwähnung des Todes der Nilschildkröte, welche ebenso wie der Gott Apophis als Feind des Sonnengottes galt. In dieser Textfolge wird außerdem der Wunsch geäußert, dass Tuja "unversehrt in ihrem Sarkophag ruhen möchte" (3).

Zwei Djed-Pfeiler befinden sich auf dem Fußende der Sarkophagwanne und sollen der Verstorbenen Dauer und Beständigkeit garantieren. Das Innere des Sarges ist nicht dekoriert, sondern mit Harz geschwärzt (3).

Unter dem Fußkasten des Sarkophag-Deckels kniet die Göttin Isis mit erhobenen Armen - ebenfalls auf der Hieroglyphe "nub" (Gold) - am Kopfende ist ihre Schwester Nephtys in gleicher Weise dargestellt. 

Tujas 1. anthropoider (innerer) Sarkophag
CG 51006/JE 95232 - Museum Kairo

Der äußere der beiden anthropoiden Sarkophage der Tuja ist der am besten erhaltene dieses Grabes und vollkommen mit Blattgold bedeckt. An den Außenseiten der Sargwanne befinden sich verschiedene Gottheiten.

Bild: Mit freundlichem Dank: Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten -

 

Kopfteil des 1. inneren Sarkophages der Tuja
CG 51006/JE 95232 - Museum Kairo

Unterhalb der auf der Brust liegenden gekreuzten Hände kniet die Himmelsgöttin Nut, die ihre Flügel zum Schutz der Mumie ausbreitet.

Bild: Mit freundlichem Dank: Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten -

Die Dekoration des innersten (2. anthropoide Sarkophag) Sarges der Tuja (CG 51007/JE 93232) folgt dem gleichen Grundmuster wie auf dem 1. Sarkophag. Dieser Sarg ist auf der Außenseite ebenfalls mit Goldfolie bedeckt und auf dem Sarg-Deckel sind die Zwischenräume zwischen den üblichen Hieroglyphenbändern mit Inschriften ausgefüllt. Das Innere des Sarkophages ist versilbert, aber nicht beschriftet. Die Augen sind ebenso wie bei den anderen Sarkophagen mit blauer Glaspaste auf weißem Marmor ausgearbeitet. 

Ebenso wie auf dem innersten Sarkophag befinden sich auch auf Tujus innerstem Sarg keine Hände. 

Tujas 2. anthropoider (innerster) Sarkophag
CG 51007/JE 95232 - Museum Kairo

Percy Newberry (The tomb of Iouiya and Touiyou) merkt dazu an, dass die breite Halskette (der Usech-Kragen) sehr aufwendig gearbeitet wurde und aus fünfzehn Reihen konventioneller Blumen und Blütenblättern sowie tropfenförmiger Perlen besteht, die alle in farbigen Glas eingelegt und mit den hieroglyphischen Zeichen für "kheper, djed und sa" Zeichen verziert waren.

Bild: Mit freundlichem Dank: Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten -

 

Tujas 2. anthropoider (innerster) Sarkophag
CG 51007/JE 95232 - Museum Kairo

Bild: Mit freundlichem Dank: Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten -

 

Details des anthropoiden Sarges von Tuja (CG 51006/JE 95232)

Das Gesicht der Verstorbenen ist idealisiert dargestellt, runde Wangen, ein feiner Mund und große Augen. Tuja trägt eine dreiteilige lange Strähnenperücke. Die Augen sind aus weißem Kalzit und schwarzem Obsidian - die Augenbrauen und die Schminkstriche mit blauen Glas eingelegt. Auf der Brust liegt ein breiter Usech-Halskragen, darüber trägt Tuja ein Pektoral an einer Kette, die aus tropfenförmigen Perlen gearbeitet wurde. In der Mitte des Pektorals hält ein Skarabäus die Sonnenscheibe, links und rechts davon je ein Isisknoten und ein Djetpfeiler.

Bild:      Tjuyu's third coffin from KV 46
Autor:   Hans Ollermann, wikipedia 1. April 2004
Lizenz:   CC BY 2.0
Bild: mit freundlichem Dank Heidi Kontkanen
- alle Rechte vorbehalten -

Bei der Entdeckung von KV 46 stellten die Archäologen fest, die sowohl die Mumie des Juju wie auch die seiner Frau Tuja teilweise ausgewickelt in ihren innersten Sarkophagen lagen. Der Deckel von Tujas Sarg war von den Plünderern entfernt worden und wurde dann neben der Sargwanne auf den Boden gelegt. Die Deckel von Tujas äußeren Sarg waren an zwei verschiedenen Stellen in der Grabkammer "deponiert" worden. Die Position der Särge und dessen Elemente aus der Bestattung von Juja und Tuja lieferten den Ägyptologen wichtige Hinweise auf die Anzahl der Plünderungen, die in KV 46 auftraten (1 + 2)

die Mumienmasken:

Die Mumienmaske der Tuja wurde bei ihrer Entdeckung in zwei Teile zerbrochen gefunden und war mit einem Schleier bedeckt (Tuch aus feingewobenem Leinen), der wahrscheinlich für funeräre Zwecke darüber gebreitet worden war. Sie ist eine der schönsten privaten Mumienmasken, die wir aus dem antiken Ägypten kennen. Zwar besaß auch ihr Mann Juja eine solche Maske, doch ist die von Tuja wesentlich aufwendiger gestaltet. 

Die Maske der Tuja war mit einem feinen Tuch bedeckt - das aber im Laufe der Zeit teilweise karbonisiert und bröckelig geworden war.  Die ganze Maske ist mit Blattgold überzogen und das freundliche Gesicht wird von einer dreiteiligen Strähnchenperücke umrahmt, die mit einem Blütenblätterkranz geschmückt ist. Die Augenbrauen und die Augenlieder sind aus blauem Glasfluss, die Pupillen bestehen aus poliertem Obsidian und das Augenweiß aus Quarz. Die Augenwinkel sind mit roter Farbe angedeutet. 

Die ebenfalls vergoldete Mumienmaske des Juja wurde bei der Entdeckung auf dem Kopf der Mumie gefunden. Die Augen sind wie auf dem Sarg-Deckel mit weißem Kalzit und schwarzem Obsidian - die Augenbrauen und die Schminkstriche mit blauen Glas eingelegt. Der vergoldete Halskragen ist im Gegensatz zu dem seiner Frau Tuja sehr viel einfacher gearbeitet und nur vergoldet ohne farbige Glaseinlagen angefertigt. Das Innere der Maske ist mit schwarzem Bitumen bedeckt. 

Mumienmaske des Juja
- CG 51008/JE 95316-SR93 - 
Kartonage, vergoldet

Mumienmaske der Tuja
- CG 51009/JE95254 -
Kartonage, vergoldet, Edelsteine
Höhe 40 cm, Breite 28 cm

Die weniger aufwendig gearbeitete Mumienmaske des Juja ist ebenfalls vergoldet - das Innere der Maske ist mit schwarzem Bitumen bestrichen. Die Augen sind in der gleichen Ausführung wie auf dem Sarkophag selber ausgeführt.

 

 

 

 

Die bei ihrer Entdeckung in zwei Teile zerbrochene Maske wurde erst 1982 wieder zusammengesetzt und dabei wurden Teile des zerstörten Schleiers von ihrem Gesicht entfernt. Dabei kamen ihre sehr einnehmenden Gesichtszüge ihr ihr freundliches Lächeln wieder zutage.

Tuja trägt einen breiten Halskragen, der auf der Brust und ihren Schultern liegt und teilweise von der Strähnchenperücke verdeckt wird. Die Perlen des aufwendigen Halskragens sind aus Gold, die Zwischenräume wurden mit Glas-Einlagen gefüllt. Über der Stirn hängt eine Lotusblüte.

Foto: mit frd. Dank Jon Bodsworth - public domain

Foto: mit frd. Dank Jon Bodsworth - public domain

 

Kanopenausstattung:

Die Eingeweide der Verstorbenen im antiken Ägypten wurden bei der Mumifizierung entnommen und anschließend dehydriert (die Feuchtigkeit wurde entzogen), mit Binden umwickelt und in der Nähe des Leichnams in sog. Kanopengefäße deponiert. Zur Aufbewahrung der Gefäße diente in der Regel ein in vier Segmente unterteilter Kasten oder die Gefäße standen frei neben dem Sarkophag. Man kennt die Kanopenkästen seit der 4. Dynastie - im Mittleren Reich tauchten dann Inschriften darauf auf oder sie wurden figürlich mit Schutzgottheiten dekoriert.

Beide Kanopentruhen von Juja und Tuja wurden aus Holz angefertigt und ebenso wie die äußeren Sarkophage mit einer glänzenden Bitumen-Schicht (Pech) überzogen. Jede dieser Kanopenkästen enthielten einen vollständigen Satz Kanopenkrüge aus Alabaster.

Kanopenkasten von Juja
-
CG 51012 -

Kanopenkasten von Tuja
- CG 51013 -

beide Bilder: The tomb of Iouiya nd Touiyou (London 1907) Theodore M. Davies / and the tomb of Yuaa and Thuiu Catalogue Géneral du Musée du Caire 51001-51191 - Ciro IFAO, 1908 / James E. Quibell

 

Kanopenbox von Juja
- Kairo CG 51012 - 

Der Kanopenschrein des Juja besteht aus einem Holz-Kasten mit einem vorn abgerundeten und nach hinten abfallenden Deckel. Der Kasten ist mit schwarzem Bitumen (Pech) bestrichen (wie schon der äußere Holzsarkophag) und steht auf zwei Kufen. Die Dekorationen (Götterdarstellungen und Inschriftenbänder) wurden aus vergoldetem Stuck gearbeitet. Malereien befinden sich auch auf Gesims und Basis des Kastens. 

Die Innenfläche der Box gliedert sich in vier Fächer, in denen sich die Kanopen-Vasen befanden - dicht eingepackt in Leinentüchern. Darstellungen von Isis und Nephtys befinden sich an den Fronten der Truhe, während die Göttinnen Neith und Selket die Rückwände schmücken. Verschlossen wurde der Kasten mit einer Verschnürung, die zu diesem Zweck um die beiden Knäufe auf dem Deckel und an der Kastenvorderfront zwischen den Göttinnen Isis und Nephtys geschlungen wurde.

Die Seiten des Kastens sind mit Bildern der vier Horussöhne dekoriert. Die Inschriftenbänder auf dem Kasten nennen Namen und Titel des Jujas - ebenso wie die Namen der über die inneren Organe wachenden Gottheiten (2+3).

Bild: mit freundl. Dank Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten

Kanopenbox der Tuja
- CG 51013/JdE 95237 -

Der mit schwarzem Bitumen geschwärzte Kanopenkasten der Tuja besteht ebenfalls - wie schon die Box von Juja - aus einem Kasten, dessen vier Seiten von einer Hohlkehle bekrönt wird mit einem abfallenden Dach, was ihm das Aussehen einer "Per-wer-Kapelle" gibt. Auch die Dekoration der Truhe entspricht in ihrem gesamten Dekorationsschema dem der beiden Kastensarkophagen aus Holz und wurde in blattvergoldetem, erhabenen Stuck ausgeführt. An der Basis des Kastens befindet sich ein Fries mit Palastfassadendekor. 

Der aufwendige Deckel zeigt über zwei Inschriftenbänder das Symbol für Gold, auf dem Schutzgöttin Nut sitzt. Auf den Seitenpaneelen des Deckels ist eine Kobra zu sehen, die vor einem Schen-Ring sitzt (einem Schutzzeichen). Die Hieroglyphe für Wasser und Weihrauch und ein weiterer Schen-Ring sind übereinander auf der abgerundeten Seite des Deckels zu sehen. Sie werden auf beiden Seiten von einem Udjat-Auge und einer auf einem Schrein liegenden Anubis-Figur und einer Standarte flankiert.

Auf den Seitenwänden sind die vier Schutzgottheiten für die inneren Organe dargestellt.

Bild: mit freundl. Dank Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten

Beide Kanopenbehälter enthielten die je vier aus Kalzite hergestellte Kanopengefäße. Die Kalzit-Gefäße war mit einem menschengestaltigen Deckel verschlossen. Der sich nach unten hin schlanker werdende Kanopenkrug hat einen flachen Boden. Auf einer Seite befindet sich eine vierzeilige Textkolumne, die in den Stein eingeschnitten und mit schwarzer Farbpaste gefüllt wurde. In dieser hieroglyphischen Inschrift werden die beiden Kanopen-Schutzgötter Qebehsenuef und Selkis genannt. 

In den Kanopengefäßen befanden sich die einbalsamierten Organe der Verstorbenen, die Lunge, die Leber, der Magen und der Darm - die getrennt zu je einem mumienförmigen Päckchen gewickelt worden waren. Diese kleinen sorgsam verschnürten Päckchen mit den inneren Organen der Tuja steckten in einer Sägemehlfüllung und wurden von kleinen Mumienmasken mit einer üppigen, dreigeteilten Perücke und feinen Gesichtszügen, welche die Verstorbene mit idealisiertem Portrait dargestellt, bekrönt. Die Mumienmasken wurde aus Kartonage angefertigt und dann vergoldet. 

Der bekannte englische Ägyptologe Nicholas Reeves sieht in den stilistischen Unterschieden zwischen den Kanopen-Gefäßen des Juja und der Tuja einen Hinweis darauf, dass Juja einige Jahre vor seiner Frau Tuja verstorben sein könnte (2). Allerdings schreibt der Autor von "das Tal der Könige", 1996, Thames & Hudson, London, in seinem Buch: 

"....Wer von beiden zuerst starb, ist beim heutigen Stand der Erkenntnis schwer zu sagen. Maspero tippte auf Juja und begründete das mit der Position, die der größere hölzerne Kanopenschrein des Mannes einnimmt, doch der Stil von Jujas Pappmachémaske deutet auf das Gegenteil."
(
Zitat: Nicholas Reeves)

 

Kanopen-Vasen aus Alabaster (JE 95242A) der Tuja

Kanopengefäße aus poliertem Alabaster mit menschenköpfigen Deckeln. In dem Gefäß befindet sich je ein Paket mit einem der inneren Organe, in Leinen gewickelt in der Form einer Mumie und bekrönt von einer kleinen, vergoldeten Maske (CG 51022) - siehe die kleine Maske zwischen den beiden Kanopenvasen.

Bild: Mit freundlichem Dank Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten

 

Kanopenvase der Tuja
- CG 51018/JE 95245A - 

Das Gefäß eines der inneren Organe der Tuja - in Leinen gewickelt und mit einer kleinen vergoldeten Maske aus Gips bekrönt; alles mit Sägemehl fixiert.

Details einer Kanopenvase der Tuja mit Deckel
- JE 95244A -

 

 

Bilder: mit frdl. Dank Heidi Kontkanen, Finnland / alle Rechte vorbehalten

 

Uschebtis:

Im Grab von Juja und Tuja fanden sie Ausgräber viele Uschebtis der unterschiedlichsten Art. Die meisten davon gehörten zu den Grabbeigaben von Juja. Davies und sein Team fanden insgesamt 18 Totenfiguren - vier gehörten der Tuja. Der Bahren-Uschebti sowie eine Totenfigur aus Kalzit geben keine Hinweise auf ihren Besitzer wieder. Eine Sonderrolle nimmt ein weiterer Uschebti ein, der mit Sprüchen der "Magischen Ziegel" beschriftet ist. Die restlichen elf Uschebtis tragen den Namen von Juja und waren an der östlichen Seite des Grabes, hinter dem äußeren Kastensarkophag des Jujas aufgestellt, bzw. standen z. T. in kleinen Holzschreinen oder in einem Behälter, der in Form eines kleinen Wachhäuschen gearbeitet war (1+3). Jeder der Uschebtis ist mit einen Spruch aus dem ägyptischen "Totenbuch" beschriftet.

Jujas Uschebtis wurden aus teurem Holz wie Zedern und Ebenholz hergestellt und Tujas Uschebtis aus Holz und mit Blattgold und Silber belegt. Zusammen mit diesen Totenfiguren wurden 15 bemalte Uschebti-Boxen, die zur Aufbewahrung dienten sowie verschiedene Miniatur-Werkzeuge für die "Arbeiter-Uschebtis" im Grab gefunden. Diese "Modellgeräte"  bestanden aus kleine Hacken, zwei mit Henkeln versehene Miniatur-Körbe und eine dazugehörige Tragestange und einem Ziegelstein, welcher sehr ungewöhnlich war bei den Uschebti-Werkzeugen (2). 

Die Totenfiguren - auch Uschebtis oder Arbeiter des Jenseits genannt - hatten die Aufgabe, dem Verstorbenen im Jenseits die unangenehmen Arbeiten (wie die Feldarbeit) abzunehmen. Diese "Stellvertreter"-Figuren wurden nicht nur in Königsgräbern gefunden, sondern auch in Privatgräbern im Tal der Könige. 

Die Uschebti-Figuren im Grab von Juja und Tuja (KV 46) sind von höchster Qualität. Sie wurden aus Holz gefertigt, mit Blattgold vergoldet oder versilbert oder bestanden aus einer Kupferlegierung. Sie waren in der Regel mit dem Totenbuchspruch 6 beschriftet, der sie im Jenseits zur Arbeit verpflichtete.

Uschebtis aus KV 46

Bild: mit frdl. Genehmigung John Campana, Canada (Flickr-Album)
- alle Rechte vorbehalten -

 

Goldener Uschebti der Tuja
- JE 95362 / Höhe 27 cm -
Holz , stuckiert mit Blattgold

 Uschebti des Juja
- Kairo CG 51030/JE 95360 -
Holz, stuckiert und teilweise vergoldet und bemalt

Der Uschebti von Tuja wurde aus stuckiertem Holz, das mit Blattgold überzogen wurde. Um ihren Hals liegt ein breiter Schmuckkragen mit Verschlüssen in Form von Falkenköpfen. 

Die Arme sind über der Brust gekreuzt - darunter befindet sich eine neunzeilige Inschrift, die aus dem 6. Kapitel des "Totenbuches" stammt.

Gesicht und Schmuckkragen dieser Totenfigur des Juja aus hellbraunem Holz sind vergoldet. Die gestreifte Perücke ist mit blauen und Streifen aus Blattgold unterlegt. Die aufgemalten Augen sind weiß und schwarz lackiert. Unterhalb der über der Brust gekreuzten Arme verläuft eine achtzeilige Inschrift, mit versenkten blau bemalten Hieroglyphen. Der Text rezitiert einen Spruch vom "Gelobten des Königs, Juja" (3).

Bilder: mit frd. Dank Heidi Kontkanen, Finnland 
- alle Rechte vorbehalten -

 

Uschebti des Juja
- Kairo CG 51032 -

Uschebti der Tuja
- Kairo CG 51039/JE 95361 -

Der Uschebti des Juja ist aus dunklem Holz gearbeitet, Gesicht, Hände und Halsketten sind vergoldet. Die Perücke wurde mit goldenen und blauen Streifen gearbeitet.

 

 

Dieser Uschebti ist einer der vier Totenfiguren aus vergoldetem Holz, die für Tuja beschriftet waren. Auf dem Kopf trägt die Figur eine gestreifte dreigeteilte Perücke. Auf den Schultern und der Brust liegt ein Perlenkragen mit falkenköpfigen Enden. Eine zehnzeilige Inschrift nennt den Namen der Tuja mit der Beischrift: "Oberste Harimsdame des Amun", welcher sie als Angehörige des Königshofes ausweist (3).

Bilder: mit frd. Dank Heidi Kontkanen, Finnland 
- alle Rechte vorbehalten -

 

Uschebti des Juja
Kupferblech über Holzkern
- Kairo JE 95359/CG 51033 -
Statuette: H. 25,3 x 7,2 x 4,6 cm

Dieser braune Uschebti ist sehr ungewöhnlich - der Holzkern ist (bis auf die Perücke) vollständig mit dünnen Kupferblechen beschlagen. Die Bleche überlappen sich auf den Schmalseiten. Sie sind mit kleinen Nägeln auf den Holzkern befestigt. Das Gesicht wurde aus einem separaten Stück Kupferblech gearbeitet. Die schulterlange Perücke ist aus schwarzbemaltem Holz gearbeitet und ist hinten und oben in Strähnchen unterteilt. Die bis auf die Brust herabhängene Kette mit dem herzförmigen Anhänger ist mit Blattgold überzogen, ebenso wie der Sechem-Stab in der rechten Hand und das gefaltete Tuch in der linken.

Die neunzeilige Inschrift mit versenkten Hieroglyphen beinhaltet den Uschebti-Spruch und nennt seinen "Gottesvater"-Titel, sowie seinen Namen Juja.

Bild: Mit frdl. Dank Heidi Kontkanen, Finnland
- alle Rechte vorbehalten -

Die meisten Objekte aus KV 46 befinden sich heute im Ägyptischen Museum Kairo, aber Theodore Davis durfte einen kleinen Teil der Funde als Dank für seine Arbeit behalten, darunter befanden sich drei Uschebtis (30.8.56-58), zwei Uschebti-Boxen (30.8.59-60) und einen Satz Uschebti-Werkzeuge (30.8.61-64) (Quelle: Metropolitan Museum of Art). Weitere Stücke aus dem Grab, die sich heute im Metropolitan Museum befinden, sind zwei weiß bemalte Keramikgefäße (11.155.9) und ein Paar Sandalen (10.184.1a,b).

Uschebtis mit Boxen -  aus der Th. Davies-Collection
- heute im Metropolitian-Museum New York -


links: Uschebti Juja (30.8.57 - Höhe 27 cm),
Mitte: Uschebti Juja (30.8.56) - Höhe 26,5 cm
rechts: Uschebti Jua (30.8.58) - Höhe 23 cm (helles Holz)

Theodore M. Davis fand 1905 achtzehn mumienförmige Uschebti-Figuren und dreizehn Uschebti-Schreine im Grab von Juja und Tuja. Als kleines Dankeschön für seine Arbeit wurden ihm einige kleinere Objekte aus dem Grab angeboten. 

Alle drei Uschebtis gehören Juja und sind aus Zedernholz geschnitzt - das Gesicht und Teile der Perücke sind mit Blattgold bedeckt. Die Inschriften auf dem Unterkörper zitieren Verse aus dem 6. Kapitel des Totenbuches, welche sicherstellen, dass Jujas Uschebti seinen Platz im Leben nach dem Tod bei der Feldarbeit einnimmt. 

Bild: Thanks to Hans Ollermann, Flickr-Album
- alle Rechte vorbehalten -

 

Uschebtis mit Boxen -  aus der Th. Davies-Collection
- heute im Metropolitian-Museum New York -

Die Uschebti-Box (rechts im Bild) aus hellem Holz (30.8.60a,b) ist mit dem Namen von Juja beschriftet. Sie ist 35,5 cm hoch und 14,5 cm breit. 

Bild: Thanks to Hans Ollermann, Flickr-Album
- alle Rechte vorbehalten -

 

Bahren-Uschebti aus Kalksein und bemaltem Holz
- CG 51107/JE 95420 - Länge 30 cm, Höhe 16 cm, Breite 9 cm -

Bahrenuschebtis sind nur in der Zeit Amenophis III. bis spätestens in die 19. Dynastie belegt - aber auch dann nur noch vereinzelt. Belegt sind Bahren-Uschebtis u. a. auch aus dem Grab des Tutanchamuns - der von seinem Schatzmeister Maja gestiftet wurde,

Auf dem Balsamierungstisch liegt die Figur des toten Osiris (weiß lackiert). Der Uschebti trägt auf dem Kopf eine kurze dreigeteilte Perücke, die Arme sind über der Brust gekreuzt. Auf dem Bauch des Osiris liegt ein im Flachrelief ausgearbeiteter dunkelgelber menschenköpfiger Ba-Vogel, der eine kurze Kugelperücke trägt. Er hat seine ausgebreiteten Flügel um den Körper der Mumie gebreitet. 

Der Tisch ist mit einer farbigen Nischendekoration auf weißem Hintergrund gemalt. Auffällig ist ein rundes Becken mit einer Verteilung, das sich am Fußende des Balsamierungstisches befindet. Wahrscheinlich diente es zum Auffangen der Balsamierungs-Flüssigkeit.

Bild: Mit freundlichem Dank Heidi Kontkanen, Finnland
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Die Mumien:

Beide Mumien waren bei ihrer Entdeckung außergewöhnlich gut erhalten und lagen beide in ihren originalen Sarkophagen. Die Mumie von Juja lag bei ihrer Auffindung 1905 durch Quibell/Davis noch in dem 4. inneren Sarg - wobei aber der Sargdeckel von den Grabräubern entfernt und die Mumie bei der Suche nach Wertgegenständen hochgerissen wurde. Trotzdem war die Mumie nicht wesentlich beschädigt - sogar einige Wertgegenstände verblieben auf dem Körper oder in den zerrissenen Mumienbinden, evtl. wurden sie von den Plünderern übersehen. Auch eine Goldplatte, die dazu diente, die Einbalsamierungsspuren zu überdecken, wurde von Quibell und Davis bei der Fundbeschreibung erwähnt (4). Des weiteren beschrieb Davis in seinem Werk "zahlreiche wertvolle Symbole von religiöser Bedeutung, mehrere Skarabäen und einige Objekte von großer Schönheit, wie eine Halskette aus großen Perlen aus Gold und Lapislazuli, die aufeinander gereiht waren. Des weiteren befinden sich im Ägyptischen Museum Kairo ein Amulett (CG51167) und einige Perlen (CG51184) - evtl. identisch mit den oben erwähnten - die man bei Jujas Mumie fand.

Mumie des Juja - Vater der Teje
- Kairo CG 51190 -

Mumie der Tuja - Mutter der Teje
- Kairo CG 51191 - 

G. E. Smith stellte bei seinen Untersuchungen an den beiden Mumien fest, dass beide zum Zeitpunkt ihres Todes etwa 50-60 Jahre alt waren. Die Art der Mumifizierung war aber lt. seinen Aufzeichnungen unterschiedlich. Juja Gehirn wurde durch die Nase entfernt (wie es zu dieser Zeit üblich war) - das Gehirn seiner Frau beließ man aber allem Anschein nach im Schädel, was evtl. dafür spricht, dass beide nicht innerhalb eines gleichen Zeitraumes verstorben waren, sondern dass hier wohl einige Jahre dazwischenlagen.
Bilder: Daressy,Georges - Catalogue General des Antiquites Egypt. du Musee du Cairo 1902 (fair use under United States copyright law). 

Nach der Beschreibung durch G. E. Smith war insbesondere die Mumie von Juja "ein Musterbeispiel für die Kunstfertigkeit der antiken Einbalsamierer" (1). Die Mumie des Juja war die eines älteren Mannes, der in seinen 60ziger Jahren verstorben war und weißes, dichtes Haar besaß. Die Röntgenuntersuchungen zeigten, dass Juja an Arthritis der Wirbelsäule und an den Knien litt. Die Arme des Mannes waren über der Brust gekreuzt. Die Mumie des Juja war - ebenso wie die seiner Gemahlin - von einem Gitterwerk aus vergoldetem Pappmaché umschlossen (Quelle:  The treasure of Yuya and Tuyu, W. Max Miller (2) und Reeves, Tal der Könige (1) ).

Mumiengitterwerk ("Cage") aus vergoldetem Pappmaché 
Kairo CG 51010

Die Gitterstreifen bildeten eine Art "Käfig", welche die Mumie umgab. Sie bestanden aus fünf oder mehr Lagen aus Stoff, die mit Gips bedeckt und vergoldet waren. Sowohl die waagerechte Leiste als auch die ringförmig gebogenen Querbänder tragen Inschriften. 

Bild mit frdl. Dank Heidi Kontkanen, Finnland
- Alle Rechte vorbehalten - 

Die Zähne von beiden Mumien befanden sich in einem schlechten Zustand - einige der Zähne waren bereits abgebrochen. Bei seinen Untersuchungen entdeckte G. E.Smith auf Hinweise auf Abszesse und eitrigen Entzündungen.

Ebenso wie die ihres Mannes Juja befand sich auch die Mumie von Tuja in einem ausgezeichneten Zustand der Erhaltung. G. E. Smith fand aber eine Reihe von ungewöhnlichen Eigenschaften bei dieser Mumie. Der Einbalsamierungsschnitt (der dazu diente, um Schlammpakete unter die Haut zu schieben, zwecks Modellierung einer lebensechten Erscheinung) verlief fast senkrecht und wurde später mit einer Schnur genäht, die von Smith als "ein ganz besonderes Merkmal für diese Zeit" bezeichnet wurde (er meinte damit die 18. Dynastie). Ein weiteres ungewöhnliches Merkmal war das unter ihren Augenlidern eingelegte Modellierungsmaterial (künstliche Augen) mit dem Zweck auch hier eine möglichst natürliche Erscheinung der Mumie zu erschaffen. Auch die Position ihrer Arme (mit den Handflächen auf den Oberschenkeln) - was eine Umkehr zu früheren Einbalsamierungstechniken war - sind auffällig, ebenso die ungewöhnlichen mit Blattgold bedeckten Sandalen aus "Nilschlamm", die man an ihren Füßen fand. Smith stellte fest, dass Tuja sehr alt geworden war und fast kahlköpfig. Tujas Körper erschien ihm eher hager, ihre Nase war von den Bandagen abgeflacht. Tujas Mumie war mit einem Leinentuch bedeckt. Bei der Entdeckung durch Davis lagen die Mumien "verquer" in ihren Särgen.

Auch auf ihrem Körper befand sich lt. der Beschreibung von Percy Newberry (veröffentlich in Th. M. Davis "tomb of Iouiya and Touiya") eine vergoldete Kartonagenauflage - ähnlich wie bei Juja - auf der Mumie. Das Diagramm von Joseph Lindon Smith des Grabes und seines Inhalts zeigt aber, dass Tujas "Kartonagen-Auflage" (CG 51011) auf einem Gefäß am Ende der Grabkammer gefunden wurde (siehe - hier - als Punkt "Q" in rot hervorgehoben - The Theban Royal Mummy project/M. Miller). Entweder war sie nie auf Tujas Mumie aufgesetzt worden oder sie wurde von den Grabräubern entfernt, um besser an die Amulette zu gelangen, die auf der Mumie lagen.

Offene Kartonagen-Auflage von Tuja
- Museum Kairo CG 51011 / JE 95235 -

Die Kartonagenauflage der Tuja diente demselben Zweck wie die, welche auf der Mumie des Juja gefunden wurde. Sie unterscheidet sich aber von dieser, da wir hier zwei lange vertikale Bänder an den Seiten haben und der Raum dazwischen mit Darstellungen von Göttern gefüllt wurde, so dass man hier eher von einer "offenen Mumienplatte" sprechen kann. Auf dem Gitterwerk befinden sich eingeschnittene Inschriften.

Bilder: mit frdl. Dank Heidi Kontkanen, Finnland
- Alle Rechte vorbehalten - 

 

Grabbeigaben:

Neben der "funerären Ausstattung" bildet der alltägliche Hausrat den zweiten, großen Begräbniskomplex in den Privatgräbern. Dieser besteht aus den verschiedensten Gegenständen des täglichen Gebrauchs, wie z. B. Möbeln, Gefäßen aus Kalzit, Kleider, Toilettenutensilien und Schreibzeug. Eine kleine Auswahl der alltäglichen Grabbeigaben und der Geschenke des Königs aus KV 46 soll hier vorgestellt werden:

Schmuckkästchen der Tuja
- Museum Kairo JE 95248/CG 51118 -
Material:
vergoldetes Holz, Fayence, Elfenbein und Ebenholz
- Höhe (max) 40,6cm, Breite 24,3cm, Tiefe 36,2cm -

Unter den Grabbeilagen in KV 46 befanden sich zwei Kästchen, die beide mit blauen Fayenceeinlagen dekoriert waren.

Das Kästchen im Bildvordergrund mit einem gewölbten, abnehmbaren Deckel steht auf hohen, schlanken Beinen und hat die Form eines Naos mit Hohlkehle. Die eingelegte Verzierung besteht aus Ebenholz, rosafarbenem Elfenfein und blauer Fayence. Das obere Feld der Außenseiten ist mit rechteckigen blauen Fayenceplatten eingelegt, die mit den in blattvergoldeten Stuckrelief ausgeführten Königsnamen Amenophis und seiner Großen Königlichen Gemahlin Teje s verziert sind. Den oberen Abschluss des Kästchen bildet eine vergoldete Hohlkehle. 

Ursprünglich war das Kästchen verschlossen, wofür vergoldete Knäufe auf Deckel und Vorderseite mit einer Schnur umwickelt war. Gesichert wurde diese Verschnürung mit einem Tonsiegel. Das Kästchen besitzt eine Unterteilung in kleine Fächer, was dafür spricht, das es einst kleinteilige Gegenstände, Toilettenartikel oder Schmuck enthielt.

Bild: mit frdl. Dank Heidi Kontkanen, Finnland - alle Rechte vorbehalten.

Schmuckkästchen der Tuja
- Museum Kairo JdE CG 51117 -
Material: Holz, Blattgold, Fayence

Dieses schöne Schmuckkästchen fand sich unter den Grabbeigaben der Tuja und war ein Geschenk an die nichtkönigliche Schwiegermutter von Amenophis III. Ursprünglich enthielt es vielleicht einmal Juwelen. Die erhaltenen Hieroglyphen auf dem Kästchen zeigen auf dem Deckel die Kartuschen des Königs und auf der Längsseite mit dem Wunsch: "Alles Leben und Gesundheit".

Bild:       Elaborate Box with Cartouche of Amenophis III.
Autor:   Tjflex2 - Flickr-Album 8.8.2012 King Thut-Ausstellung Seattle
Lizenz:   CC-BY-NC-ND-2.0

Der Hausrat einer Bestattung der "Noblen" von Ägypten ist durchaus mit manchmal durchaus mit dem einer königlichen zu vergleichen, aber unterscheidet sich doch in Menge und Qualität. Eine Ausnahme scheint aber der Hausrat von Juja und Tuja zu sein, denn er setzt sich größtenteils aus Geschenken Amenophis III: an seine Schwiegereltern zusammen. Die kostbaren Schmuckkästen tragen alle die Kartuschen des Königs und seiner Großen Gemahlin (also die von Juja und Tujas Tochter Teje). Außerdem fanden die Ausgräber Teile des Mobiliars der Königstochter Sat-amun im Grab ihrer Großeltern.

Sandalen aus dem Grab von Juja und Tuja
- heute im Metropolitan Museum (10.184.1a,b) -

Diese Sandalen wurden aus Schilfgras hergestellt und die Riemen für die Zehen aus Papyrus.

Bild: from the website of the Metropolitan Museum of Art - (CC0 1.0 Universal - Public domain) Nefershapiland use of this image is in compliance with the stated Terms and Conditions of the MMA.

 

Keramikgefäß aus KV 46
- Höhe 64 cm / Inv.-Nr. 11.155.7
heute im Metropolitan Museum

Das hohe schlanke Gefäß wurde vermutlich mit einem kleinen runden Schlammpfropfen verschlossen und mit einem ovalen Siegel gestempelt. Die Siegelabdrücke sind unvollständig, könnten aber wahrscheinlich das offizielle Siegel der thebanischen Nekropolenverwaltung darstellen - ein Schakal mit neun Gefangenen darunter.

Bild: from the website of the Metropolitan Museum of Art - (CC0 1.0 Universal - Public domain) Nefershapiland use of this image is in compliance with the stated Terms and Conditions of the MMA.

Bei der Ausräumung von KV 46, dem Grab von Juja und Tuja, fand man insgesamt 28 einzelne sog. "Scheingefäße" aus stuckiertem Holz, die als Salbgefäße zu bezeichnen sind. Die Bemalung soll edle Materialien vortäuschen, wie Kalzit oder Glas, sowie roten und grauen Granit. Die Gefäße sind in unterschiedlichen Formen hergestellt.

Solche massiven Schein-Gefäße aus Holz oder Ton wurden in der 18. Dynastie relativ häufig in den Gräbern der thebanischen Elite gefunden. Auch in den Königsgräbern der 18. Dynastie fand man hölzerne Scheingefäße, sie hatten jedoch nicht die gleiche Bedeutung wie die in den Privatgräbern. Die Scheingefäße in den Königsgräbern waren Ritualgegenstände, während sie in den Gräbern der thebanischen Elite Salbgefäße darstellten, die im Jenseits zu realen Gefäßen wurden. 

Keramik- und Holzgefäße aus den Grabbeigaben in KV 46
Museum Kairo - Holz, stuckiert und polychrom bemalt

Photo:   DSC01203
User      Zeinab Mohamed Flickr-Album 3.1.2016
Lizenz:   CC-BY-BC-SA 2.0

 

Bettgestell von Juja und Tuja
Museum Kairo, CG 51109
Holz mit versilberten Ornament

Im Grab von Juja und Tuja wurden mehrere Möbelstücke gefunden, darunter Betten und mehrere Sessel. Das Kopfteil des Bettgestells wird aus drei Ornament-Tafeln gebildet, die mit tanzenden und messerschwingenden Bes-Figuren geschmückt sind. Die Beine des Bettes sind in Form von Löwenfüßen gearbeitet. 

Bild: Mit frdl. Dank Heidi Kontkanen, Finnland
- Alle Rechte vorbehalten - 

Stühle und Sitzmöbeln gehörten im Alten Ägypten zu den Luxusgütern, wobei Sitzmöbel, die im täglichen Leben verwendet wurden zumeist recht einfach und ohne Verzierung gearbeitet wurden. Möbel, die für öffentliche Zwecke dienen sollten, sind dagegen häufig sehr aufwendig und kostspielig dekoriert und zeigten das Können der ägyptischen Kunsthandwerker, besonders in der 18. Dynastie. 

Bemerkenswert sind die im Grab gefundenen Möbelstücke, darunter Betten und mehrere Sessel. Einer dieser Sessel trug die Inschrift der Prinzessin Satamun, Tochter von Amenophis III. und seiner Ehefrau Teje - also die Enkelin von Juja und Tuja. Der exzellent gearbeitete Stuhl ist aus rötlichem Holz gearbeitet und einige der Teile sind mit einem 4mm starken Furnier aus demselben harten Holz bedeckt. Die Beines des Stuhles sind ebenso wie die des oben gezeigten Bettgestells als Löwenfüße gestaltet. Von der Versilberung der Füße sind heute nur noch Reste erhalten. Leisten verstärken hinten und vorne die Stuhlbeine. Die Abschlüsse der Armlehnen werden durch zwei Portraitköpfe gebildet, deren Gesicht, Hals, Halsband und Krone mit Blattgold überzogen sind. Die Perücke wurde in der natürlichen Holzfarbe belassen. Evtl. stellen diese kleinen Portraitköpfe die Büste der Prinzessin Satamun selbst dar.

Die Sitzfläche besteht aus feinem Schnurgeflecht und zeigt ein Fischgrätmuster, was heute noch sehr gut erhalten ist. Der Stuhl hat eine hohe Rückenlehne, die nach hinten geneigt ist. Die Lehne wird an der Rückseite von drei vertikal verlaufenden Leisten gehalten. 

Stuhl der Prinzessin Satamun
-
Museum Kairo: CG 51114/JE 95342 -
Höhe 78 cm, Breite 54 cm, Tiefe 63 cm

Der Stuhl gehörte der Enkelin von Juja und Tuja, der Prinzessin Satamun.
Vorne am Sitzrahmen des Stuhles befindet sich eine kleine Büste - evtl. von der Prinzessin selbst? - mit einer kurzen, runden Lockenperücke und einem Stirnband.

Bild: Mit frdl. Dank Heidi Kontkanen, Finnland
- Alle Rechte vorbehalten - 

 

Stuhl der Prinzessin Satamun
-
Museum Kairo: CG 51114/JE 95342 -
Höhe 78 cm, Breite 54 cm, Tiefe 63 cm

Die Schauseite der Stuhl-Rückenlehne trägt vergoldete Darstellungen. Im Zentrum befindet sich eine spiegelgleiche Szene (Stuckrelief), die von einer geflügelten Sonnenscheibe überspannt wird. Satamun ist zweimal thronend vor einer jungen Gabenbringerin darstellt. Ihre Füße ruhen auf einer niedrigen Fußbank oder auf einem flachen Kissen. Die Prinzessin trägt ein Gazellen-Diadem aus Lotosblüten und -Knospen und eine Löckchenperücke, sowie die für Königskinder typische Seitenlocke. Ein breiter Halskragen zierst ihre Brust und an ihren Armen befinden sich Armbänder. Satamun trägt ein enganliegendes Gewand mit einem bis an die Knöchel reichendem langen Plissee-Rock

In ihren Händen hält sie Sistrum und Menit, Attribute, die von Priester und Priesterinnen im Dienste der Göttin Hathor, der Schützerin des Harims, verwendet wurden.

Die beiden Gabenbringerinnen sind fast identisch dargestellt und tragen eine halblange, eckig geschnittene Perücke, sowie Ohrringe, Armbänder und ebenfalls einen Halskragen. Sie überreichen Satamun einen goldenen Halskragen oder eine Kette, die auf einem flachen Tablett liegt.

Über der Szene befindet sich eine Hieroglypheninschrift, in der Titel und Namen Satamuns genannt werden. Des weiteren wird die Darbietung des goldenen Halskragens als das "Herbeibringen des Goldes aus den südlichen Fremdländern" beschrieben. 

Bild: Mit frdl. Dank Heidi Kontkanen, Finnland
- Alle Rechte vorbehalten - 

 

Rechte Außenlehne des Stuhls
Thoêris neben zwei Figuren des Bes

Innenseite der Armstützen
Prozession von vier Gabenbringerinnen

Auf den Außenseiten der Stuhllehnen ist Thoêris neben zwei Figuren der Göttin Bes zu dargestellt. Die Göttin ist in ihrer Nilpferdgestalt mit hängenden Brüsten, mit einem Löwenschwanz und Löwentatzen zu sehen. Das Fell der Götterfiguren ist mit Punkten dargestellt. Die rechte Bes-Figur schwingt in jeder Hand ein Messer, die andere schlägt das Tamburin. Auch auf der linken Außenlehne ist Bes zu sehen, hier aber dreimal.  Auf der Innseite der Armstützen wird jeweils eine Prozession von vier Gabenbringerinnen gezeigt. Die Mädchen tragen einen hohen, mit Lotosblumen geschmückten Kopfputz.  Sie überbringen Goldringe, die auf einem Tablett aufgeschichtet sind. 


Die Götter Thôeris (Tawaret) und Bes wurden im antiken Ägypten besonders als Schutz- und Heilgötter von Frauen, Müttern und Kindern verehrt. Durch ihr furchteinflößendes Aussehen und ihre Attribute sollten sie böse Geister und Dämonen abwehren und Gesundheit und ein langes Leben garantieren.

Die Blattgoldeinlagen auf der Rückenlehne und die Zierleisten auf den Armlehnen zeigen Abrieb-Spuren, was darauf hindeutet, dass der Stuhl wahrscheinlich ein Gebrauchsgegenstand war, bevor es in das Grab von Juja und Tuja gebracht wurde.

Bilder: Heidi Kontkanen, Finnland
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Details von einem Stuhl mit Bes- und Tawaret Figuren
Museum Kairo - CG 51111

Im Grab von Juja und Tuja befanden sich außer dem Sessel der Prinzessin Satamun zwei weitere Stühle, die evtl. ebenfalls der Enkeltochter der beiden Verstorbenen gehörte.
Dieser Stuhl wurde aus einem rötlichen Holz gearbeitet und schwarz bemalt und steht auf "Löwenfüssen". Auf der Stuhlrückenlehne befinden sich drei Götterfiguren, wobei es sich wiederum um Bes und zwei Tawaret-Figuren handelt, die alle drei auf der "Nub"-Hieroglyphe stehen. Ein Teil der Götterdarstellungen sind vergoldet.
Die Sitzfläche besteht aus feinem Schnurgeflecht und ist mit einer weißen Farbe bemalt.






Goldener Stuhl aus KV 46
- CG 51112/JE 95343 A Museum Kairo -

Der Stuhl aus Holz ist mit einer dünnen Schicht vergoldetem Putz vergoldet oder auch an einigen Stellen versilbert. Die Armrahmen sind ebenfalls mit Bes- und Tawaret-Figuren dekoriert. Auf der Stuhlrückenlehne ist innen die vergoldete Darstellung einer Familienszene in einem Papyrusboot zu sehen. Im Mittelpunkt der Szenesitz Königin Teje auf einem Sessel - unter dem Stuhl hockt eine Katze. Vor ihr und hinter ihr stehen zwei Prinzessinnen, die auf ihren Köpfen ein Gazellen-Diadem aus Lotosblüten tragen. In ihren Händen halten sie lange Federfächer. Die Prinzessin auf der rechten Seite steht vor der Königin Teje und überreicht ihr einen Blumenstrauß - die Inschriften hinter ihr nennen den Namen der Prinzessin Satamun. Der Name des anderen Mädchens auf der linken Seite ist unvollständig. Über und vor der Königin steht Teje's Name.

Bild: mit frdl. Dank Heidi Kontkanen, Finnland
- alle Rechte vorbehalten -

 

Box aus Schilfgras für Kleidungsstücke
aus dem Grab von Juja und Tuja

Photo by Emile Brugsch (1913)
Quelle: Arthur Weigall (1880-1934) / The treasury of ancient Egypt, Chicago 1913
public domain - da der Urheber dieses Werks 1934 gestorben ist und daher die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.

 

                                              Jagdwagen des Juja
                                          - heute Museum Kairo CG 51188 -
Bild: aus "die Welt der alten Ägypter/Walter Wolf

Danksagung:
Die Autoren von Nefershapiland danken insbesondere Heidi Kontkanen, Hans Ollermann, Jon Bodsworth und John Campana für die freundliche Genehmigung ihre Fotos zwecks Bebilderung dieser Seite benutzen zu dürfen - ohne die eine umfassende Beschreibung von KV 46 nicht möglich wäre. 

Unsere Anerkennung und Dank geht auch an W. Max Miller, M. A. und seinem fantastischen Projekt "The Treasures of Yuya and Tuya", aus dessen Quelle viele unserer Informationen stammen und der in seinen "Notice" anführt, dass: "All written materials deriving from other sources is explicitly credited to its author. Feel free, to use material from the Theban Royal Mummy Project website. No prior written permission is required. Just please follow the same guidelines which I employ when using the works of other researchers, and give theTheban Royal Mummy Project proper credit on your own papers, articles, or web-pages. -Thank You."


Nefers Gästebuch

Literatur und Quellen:
1.  Das Tal der Könige / Reeves und Wilkinson 1996, Econ-Verlag, Düsseldorf
2.  The treasure of Yuya and Tuyu, W. Max Miller
3.  Das Goldene Jenseits, Ausstellungskatalog Tutanchamun, 2004;
4.  Davis "The tomb of Iourya and Touiyou - London 1907


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