Biografie Cheops


Pyramide Cheops


Nebenpyramide

Westfriedhof und Ostfriedhof:

Eine der bedeutendsten Begräbnisstätten des Alten Reiches - neben den Nekropolen von Theben und Saqqara - befindet sich auf dem Fels-Plateau von Giza bei Kairo. Wahrscheinlich schon zwischen der 1. und 3. Dynastie diente diese Gegend als Bestattungsplatz. Südlich der Cheopspyramide wurden die Überreste großer Bestattungsanlagen aus der 1. bis 3. Dynastie gefunden, so dass mit dem Vorhandensein einer größeren Anzahl von Gräbern zu rechnen ist. Unter dem König Cheops gelangte dieser Standort zu seiner großen Bedeutung. Im Osten und Westen der Pyramidenanlage wuchsen die Gräberfelder, die sich durch den von Hermann Junker Anfang des 20. Jahrhunderts geprägten Begriff "Giza-Stil" auszeichneten. Man geht heute davon aus, das es eine zentrale königliche Baubehörde gegeben hatte, welche über die in regelmäßigen Reihen angelegten Gräber und ihrer ungefähren einheitlichen Bauweise wachte (siehe dazu H. Junker in: Giza XII, 31)

Neben den Königen in ihren Pyramiden wurden hier auch die Mitglieder der königlichen Familie sowie hohe Beamte und Priester bestattet. In der Regierungszeit des Cheops wurden ca. 77 Grabanlagen auf den Friedhöfen östlich und westlich der Cheops-Pyramide erbaut und in späteren Epochen um einige Anlagen erweitert. In der 6. Dynastie legte man eine weitere Reihe von Grabanlagen südlich der Cheops-Pyramide an. Nach dieser Zeit verlor der "Bauplatz Giza" seine Bedeutung. Im Zuge einer allgemeinen Rückbesinnung auf alte Werte fand diese Nekropole in der Spätzeit noch einmal Verwendung als Ort von Bestattungen.

Mastabas im Nekropolenbezirk des Cheops-Komplexes      Der Westfriedhof des Cheops-Pyramidenkomplexes 
           - Bild aus der Zeit des II. Weltkrieges -
Bild: Thanks to Jon Bodsworth for public domain Bild:  Air transport plane over the Pyramids during World War II
Autor: تشيهيرو
Lizenz: CC-BY-SA 3.0

Beim Tod des Cheops nach mehr als 20 Jahren Regierungszeit war von den errichteten Grabanlagen gerade 1/3 belegt. Durch die laufenden Forschungen wurde nachgewiesen, dass von den "insgesamt 64 Anlagen im Westfriedhof sich lediglich  19 Gräber mit einer Verkleidung aus Kalkstein nachweisen und ein beträchtlicher Teil war offenbar noch nicht zugewiesen worden." (siehe Peter Jánosi: Die Gräberwelt der Pyramidenzeit, Zabern 2006) Wahrscheinlich standen nun zahlreiche Grabbesitzer, deren Mastabas zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollendet waren, vor einem Problem, denn der Schwerpunkt des Baugeschehens verlagerte sich mit der Thronbesteigung des Cheops-Nachfolgers Djedefres nach Abu Roasch, wo dieser seine Pyramidenanlage erbaute. Einige Grabbesitzer, deren Mastaba noch nicht fertig erstellt war, dürften nun die Mittel oder die Handwerker für ihre Bauten ausgegangen sein.

Erst nach der Thronbesteigung Chephrens, welcher mit seinem Pyramidenkomplex wieder nach Giza zurückkehrte, wurden die leerstehenden Grabanlagen in dieser Nekropole erneut an hohen Beamten und Familienmitglieder des Chephren oder auch Mykerinos neu vergeben (siehe Janosi: Gräberwelt)

Ostfriedhof  (Familienfriedhof):

 

Plan der Nekropole G 7000

G 7110 Hetepheres II. (geplant)
G 7120 Kawab
G 7130 Chaefchufu I.
G 7140 Nefretkau
G 7210 ?
G 7220 Djedefhor
G 7230 ?
G 7240 ?
G 7310 ?
G 7320 Bauefre (?) G 7420 Baefhor / Horbaef (?)
G 7330 ? G 7430 Chaefmin
G 7340 ? G 7440 ?
G 7410 Meresanch II. G 7510 Anchchaef
       
G 7650 Anchethotep u. Meritites II: G 7660 ((LG 59) Kaemsekhem (Sohn Kawabs)
G 7750 ? G 7760 Mindjedef (Sohn Kawabs)
(Plan der Nekropole: nach Franck MONNIER als gemeinfrei - bearbeitet von Nefershapiland)

Östlich der Königinnenpyramiden befindet sich der sogenannte "Ostfriedhof", auf denen die Familienmitglieder Cheops mit ihren Frauen in riesigen Doppelmastabas bestattet wurden. Die Nekropole des Ostfriedhofes mit der Bezeichnung "G 7000" umfasst auf einer Fläche von ca. 350 x 300 m Mastabas mit unterschiedlichen Ausdehnungen.

Die sechs regelmäßigen Gräberreihen sind nordsüdausgerichtet. Hinter den drei Königinnenpyramiden folgen vier Reihen großer Doppelmastabas und der großen Anlage des Anchchaef (G 7510) - einem Sohn des Snofru und damit einem Bruder oder Halbbruder des Cheops als Begrenzung m Osten. Weitere Mastabas und mehrere kleinere Grabanlagen, welche zum Teil als Anbauten an die älteren Gräber errichtet wurden, gruppieren sich um diese Bauten.

Der ursprüngliche Bauplan sah 12 Mastabas mit den Abmessungen von ungefähr 36,15 x 16,08 Metern im Rohzustand vor, d. h. ohne Verkleidung und Kultkapelle - in drei Reihen zu je vier Massiven vor, die östlich der Königinnenpyramide angelegt wurden - ohne Bindung an eine bestimmte Person (siehe A. Reisner: Giza I. 59. 72) Zu einem späteren, uns nicht bekannten Zeitpunkt, während der Regierungszeit des Cheops baute man die 12 Grabmassive zu zwei Reihen großer Doppelmastabas zum (siehe Peter Jánosi: Giza in der 4. Dynastie)

In der ersten Mastabareihe befinden sich die Grabanlagen der Prinzen Kawab (KAwab) (G 7110/20) und Chaef-chufu. Die Bestattung von Ehepaaren ist nur für diese beiden Mastaben nachweisbar (oder zumindest geplant). Die Ehefrau des Kawab, der nach neuerer Forschung wohl ein Sohn des Snofru gewesen war, also ein Bruder(Halb)-Bruder Cheops, die Prinzessin Hetepheres II. (eine Tochter Cheops) heiratete nach dem Tod ihres Mannes Kawab ihren mutmaßlichen Bruder Djedefre. Ursprünglich war die Doppelmastaba G 710-20 für Kawab und seine Gemahlin Hetepheres II. vorgesehen, aber aufgrund der erneuten Heirat seiner Frau wurde er nach seinem Tod dort allein bestattet. Seine Mastaba G 7120 blieb unvollendet. Die letztendliche Bestattung der Hetepheres II. bleibt unbekannt.

      Steinsarkophag des Kawab - Museum Kairo
Ein königlicher Prinz Ägyptens während der 4. Dynastie - evtl. ein Sohn Snofru oder Cheops -

Datei:  Kawab.JPG (Originalbild) - in Wikipedia
Autor:  Udimo
Lizenz: Creative Commons-Lizenz, Namensnennung 4.0 Unported

Auf Relieffragmente aus seiner Grabkapelle G 7120 und auf den Statuenfragmenten sowie auf Kawabs Darstellungen und den dazugehörigen Inschriften im Grab seiner Tochter Meresanch III. (G 7530sub) und auf seinem Sarkophag, der sich heute im Museum Kairo befindet, werden folgende Titel für Kawab erschlossen:

"Ältester Königssohn (of his Body)" - (lt. Dodson, Complete royal families)

Fürst, Reichsgraf, Wesir (der Titel des Wesirs stand auf einer Statue aus Mitrahina) ***

Vorsteher aller Arbeiten des Königs

Großer der Zehn Oberägyptens

Vorlesepriester und Oberhaupt, Kultadlatus Duaus,

Palastverwalter u. a.

***(siehe dazu Simpson, W. Kelly in "Die Mastaba des Kawab", Khafkhufu I. und II. Giza Mastabgas 3. Boston: Museum of Fine Arts, 1978 pg. 1-8, Plate IX. Von http://www.gizapyramids.org/ )

Auf seinem Granit-Sarkophag (gefunden in der Grabkammer gefunden wurde)sind u. a. auch verschiedene Varianten des Titels: "leiblicher ältester Königssohn" angegeben und der religiöse Titel "Gottesdiener der Selkis". Die Mutter Kawabs bleibt unbekannt - Roman Gundacker möchte evtl. in seiner Abhandlung "Ein Beitrag zur Genealogie der 4. Dynastie in Sokar 16/2008" Hetepheres I. als Mutter Kawabs vorschlagen. Damit wäre Kawab ein Vollbruder des Cheops  (diese Aussage ist aber ein hypothetisch - andere Ägyptologen erwägen Meritites I., die Gemahlin Cheops, als Mutter von Kawab und sehen in ihm einen Sohn Cheops.)

U. a. wurden in der Totenkapelle der Doppelmastaba von Kawab mehrere Fragmente von Statuen gefunden, welche offenbar geplant zerstört worden waren. Insgesamt scheinen es wohl 10 bis 20 große Statuen des Kawab gewesen sein, die hier in seiner Mastaba aufgestellt waren. Die Ausgräber fanden unter den Bruchstücken auch  eine Schreiberstatue, welche evtl. zu den ältesten Funden dieser Art gehörte. Chaemwaset, der Sohn Ramses II., ließ eine weitere Statue des Kawab, welche man im Memphis-Tempel fand, dort restaurieren und wieder aufstellen.

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Doppelmastaba G 7130/40 des Chaef-Chufu /links Detailfoto der Inschriften

(Diese Bilder aus Wikipedia sind vom Autor Sebi  public domain gestellt worden)

Die zweite große Doppelmastaba (G 7130 A/B) in der ersten Reihe nach den Königinnenpyramiden gehörte dem Prinz Chaef-chufu und seiner Frau Nefret-kau. Die Herkunft des Prinzen ist wie auch bei Kawab nicht gesichert (siehe oben unter Familie)

Die Doppel-Mastaba G 7210-20, welche unmittelbar östlich von der Mastaba des Kawab in der zweiten Reihe  liegt, gehört dem Prinzen Hordjedef, der allgemein auch als Sohn des Cheops mit seiner Gemahlin Meritities angesehen wird, wofür es allerdings keine wirklich sicheren Beweise gibt, denn in dem als "Beleg" für seine Abstammung oft zitierten Papyrus Westcar wird er nur "Prinz/Königssohn" (sA-nswt) genannt, aber nicht "Königssohn des Cheops". (siehe Goedicke, ZÄS 120, 1993, 23 ff) Lt. Befund der Ausgräber (G. A. Reisner und W. St. Smith in Giza II.) wurde die Grabanlage des Hordjedef vorsätzlich zerstört, worauf Reisner seine Theorie der Familienfehde nach dem Tod Cheops, u. a. bezieht und deshalb Djedefre dafür verantwortlich macht, während H. Altenmüller den Djedefre-Nachfolger Chephren als Urheber annimmt.

In der 3. Reihe des östlichen Mastaba-Friedhofes befinden sich zwei weitere große Doppelmastabas. Aufgrund der Grabposition wurde die Mastaba G 7320-10 mehrfach versuchsweise dem im Papyrus Westcar genanten Cheops-Sohn  Bauefre zugeordnet (J. v. Beckerath liest den Namen mit: "Chnumbaef?! - siehe LÄ I., Sp. 600) Eine Inschrift, welche den  Namen des Grabinhabers nennt, ist in den Mastaben nicht gefunden worden, lediglich ein Fragment mit der Darstellung eines Widders, welches evtl. als Bestandteil eines Names "BAw.f-Ra" gedeutet werden kann. Eine erhaltene Inschrift belegt den Titel eines Wesirs (siehe P. Jánosi: Giza 4. Dynastie, S. 106)
Die daneben liegende Doppelmastaba G 7330/40 befindet sich in einem sehr schlechten Zustand. Sie scheint nie vollendete und wohl auch nicht belegt worden zu sein. In der unterirdischen Grabkammer G 7330 A scheint in ptolemäischer Zeit eine Nachbestattung vorgenommen worden zu sein.

Die Doppelmastaba G 7410/20 in der 5. Reihe gehört der Königin Meresanch II. (G 7410) und einem nicht genauer zuzuordnenden "Prinz Horbaef". Der Name des Prinzen ist nicht gesichert. In der Kapelle der Mastaba wurden Inschriftenreste gefunden, welche sich als Teile eines Namens ergänzen lassen, was aber von verschiedenen Wissenschaftlern angezweifelt wird. Meresanch II. wird in den Darstellung und Inschriften in ihrer Grab-Mastaba G 7420 nur "leibliche Königstochter" genannt, während auf ihrem Sarkophag, welcher sich heute in Boston befindet, der Königinnentitel "Hmt nswt" belegt ist. Der Sarkophag besteht aus Rosengranit und sein Deckel trägt Reliefs einer Opferliste und eine Darstellung des Anubis. Aufgrund des Königinnentitels wurde vermutet, dass Meresanch II. evtl. zweimal verheiratet war: das erstemal mit einem Horbaef/Baefhor und das zweitemal mit einem König, dessen Identität aber unbekannt bleiben muss. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass die unterirdische Anlage von G 7420 A, welche man versuchsweise früher Horbaef zuzuweisen versuchte, unbenutzt geblieben ist.

Zu den ältesten Anlagen auf dem "Familienfriedhof" gehört die gigantische Grabanlage des Anch-chaef. Dieser war lt. den Titeln in seiner Mastaba "Wesir" und "Leiter aller königlichen Bauarbeiten". Seine Abstammung ist umstritten. Die meisten Forscher sind aufgrund seines Titels "Ältester Königssohn" der Meinung, er wäre ein Sohn des Snofrus

Die Gemahlin des Anch-chaef Hetepheres trägt die Titel einer "ältesten Königstochter" und "Priesterin des Snofru", was vermuten lässt, dass sie eine Tochter des Snofru und seiner Gemahlin Hetepheres war (was bedeuten würde, dass sie Geschwister- oder zumindest Halb-Geschwister waren. Es gibt aber auch Vermutungen, die nahe legen, dass Anch-chaef evtl. ein Sohn des Cheops gewesen ist. Merkwürdig ist, dass in G 7510 trotz der Größe der Grabanlage kein Grabschacht für seine Frau vorhanden ist, obwohl sie in den Grabdekorationen erwähnt wird. Ebenso wie die Kapelle der Königinnenpyramiden G 1 b-c und die große Mastaba G 2000 besitzt die Mastaba des Anch-chaef an der Kapellenwestwand zwei Scheintüren unterschiedlicher Größe. Die nördliche der beiden Scheintüren war auch für Hetepheres bestimmt. 

       Büste des Anch-chaef

Neben den Bruchstücken einer Schreiberfigur aus Diorit und anderen Gegenständen wurde auch eine Büste des Grabinhabers aus bemalten Kalkstein gefunden.

Diese Büste befindet sich heute im Museum of Fine Art in Boston.

 

Bild:    BustOfPrinceAnkhaf-Front MuseumBoston
Autor: Keith Schengili-Roberts
Lizenz: CC BY-SA 2.5

 

Westfriedhof  (Beamtenfriedhof):

Westlich der Königspyramide des Cheops in Giza und nördlich der Chephren-Pyramide befindet sich auf einer Fläche von 500 x 380 m Ausdehnung der sog. "Westfriedhof" - auf dem die verdienten hohen Beamten und Priester aus der Cheops-Chephren- und Mykerinos-Epoche bestattet wurden. Das Gelände des Westfriedhofes wird im Süden von einer Mauer begrenzt, deren Entstehungszeit nicht sicher feststellbar ist. Im Osten wird das Gelände von der westlichen Umfassungsmauer des Cheopskomplexes abgeschlossen. Als natürliche Begrenzung erscheint das im Norden des Giza-Plateaus steil abfallende Gelände.

Schon Reisner hatte erkannt, dass sich der Westfriedhof aus mehreren sog. "Kernfriedhöfen" entwickelt hatte. Kleinere Grabanlagen gruppieren sich um eine besondere Anlage, welche sich durch ihre Größe und Position von den anderen Grabanlagen abhebt.

     Westfriedhöfe ohne Nekropole G 1200

G 4000

Hemiunu
G 2000 unbekannt
G 4140 Meritities
G 4150 Inu
G 4160 unbekannt, männlich
G 4240 Snofru-seneb
G 4250 -----
G 4260 -----
G 4310 -----
Dieses Werk (Zeichnung) wurde von seinem Urheber Franck MONNIER) als gemeinfrei veröffentlicht. Dies gilt weltweit (wikipedia) bearbeitet von Nefershapiland.
G 4320 ----- G 4710 Setju G 5010 -----
G 4330 ----- G 4720 ------ G 5020 -----
G 4340 ? G 4730 wahrsch. nie benutzt G 5030 -----
G 4350 ? G 4740 ------ G 5040 -----
G 4360 Merihetepef G 4750 Achi G 5050 -----
G 4410 ? G 4760 ------ G 5060 -----
G 4420 Tetu G 4820 unbenutzt lt. Reisner G 5070 -----
G 4430 ? G 4830 unbenutzt lt. Reisner G 5080 -----
G 4440 ? G 4840 Wenschet G 5090 -----
G 4450 -------- G 4850 unbenutzt lt. Reisner G 5110 -----
G 4460 ? G 4860 ? männlich G 5130 -----
G 4510 -------- G 4870 = G 2155 G 5140 -----
G 4520 Chufu-anch G 4910 ----- G 5150 -----
G 4530 -------- G 4920 ----- G 5160 -----
G 4540 unbekannt, weiblich G 4930 ----- G 5170 -----
G 4550 ------- G 4940 ----- G 5180 -----
G 4560 unbekannt, weiblich G 4950 ------ G 5190 -----
G 4610 ------ G 4960 -----    
G 4620 Kanefer G 4970 -----    
G 4630 Medu-nefer G 4980 -----    
G 4640 ? männlich G 4990 -----    
G 4650 Iabtet        
G 4660 ?        

Nekropole G 2100

G 2100-1 Merib u. 1 Elternteil ? G 2135 ----- G 2160 -----
G 2110 Nefer G 2140 ----- G 2170 -----
G 2120 Sechat-sechentiu G 2150 Kanefer    

G 2130

Chent[ka] G 2155 Kaninisut = G 4870    

Auffällig sind die große Mastaba G 2000 sowie vier Mastaba-Gruppen. Das sind die Nekropole G 1200 sowie die in drei Reihen eingeordneten zehn Bestattungs-Anlagen und der Kernfriedhof G 2100 mit seinen elf Anlagen, welche in vier Nord-Süd-Reihen angeordnet sind. Des weiteren der Friedhof G 4000, der mit seinen in sechs regelmäßigen Reihen von insgesamt 42 Gräbern den größten Teil des Westfriedhofes bildet und der sog. "Cemetery en Èchelon" bildet (der Name nimmt auf die stufenförmig zurückspringende Position der einzelnen Graboberbauten Bezug) sowie die aus der 5. Dynastie stammende Mastabagruppe G 6000. Das westliche Gräberfeld hat sich aus den drei ältesten "Kernfriedhöfen" gebildet: (Quelle: P. Jánosi: Giza 4. Dynastie, S. 113/114)

  1. Das Gräberfeld von G 1200 mit seinen 10 Anlagen, die in drei Reihen angeordnet sind.
    Dominiert wird dieser Teil des Westfriedhofes durch die Mastaba G 1201, welche schon
     aufgrund ihrer Größe und ihrer einzelnen Position auffällt.

  2. Das Gräberfeld von G 2100 - dieses liegt ca. 50 m östlich der sehr gro9ßen Mastaba G 2000,
    von dessen Besitzer weder Name noch Status bekannt ist. Das Gräberfeld G 2100 besteht aus 
    11 Anlagen, welche in 4 Reihen angeordnet sind.

  3. Das Gräberfeld von G 4000 ist der größte Kernfriedhof des "Beamtenfriedhofes". Auf ihm befinden
    sich 42 Mastabas incl. der großen Mastaba des Hemiunu, welche in sechs regelmäßig angeordneten
    Reihen erbaut wurden. 

Es liegen uns keine oder nur wenige zeitgenössischen Quellen über die Grabeigentümer dieser oben aufgeführten Nekropolengruppen vor. Den neueren Forschungen zufolge (siehe Bettina Schmitz "Königssohn") dürften alle Mastaba-Besitzer auf dem Westfriedhof, welche den einfachen Titel "Königssohn" oder "Prinzessin" ohne Zusatz tragen, keine von Cheops abstammenden Söhne oder Töchter sein, sondern Beamte, welche im Rang eines "Titulatur-Prinzen" (als  Amtstitel) standen. 

Als Beispiel sei hier der "Bauleiter" Wepem-nefret, (Wp-m-nfrt =  "Mein Urteil ist vollkommen") zu nennen, welcher im Rang eines "Prinzen" stand, wie aus den Inschriften auf seiner  in situ vermauerten Opferplatte (heute im Hearst Museum, Berkeley 6-19825) hervorgeht. Wepemnefret war Besitzer der Mastaba G 1201 auf dem Westfriedhof. Über seine Abstammung ist nichts bekannt - aber die Position, Bauform und Größe seiner Mastaba lässt davon ausgehen, dass die Begräbnisstätte unter Cheops erbaut und an ihren Besitzer vergeben wurde. Die Mastaba G 1201 scheint eine der ältesten Anlagen im Westfeld zu sein, wofür die z. T. altertümlichen Titel auf seiner Opferplatte (siehe dazu M. Bárta, JNES 58, 1999) anzuführen sind. Nach Wolfgang Helck scheint er als "technischer Leiter des Baugeschehens in Giza unter Cheops" direkt unter der Oberaufsicht von Hemiunu (G 4000) gearbeitet zu haben (W. HELCK, Thinitenzeit, 285.) Er führte den Titel: "Großer der Zehn von Oberägypten" (Wer-medj-schemau). Wepemneferet führte weitere hohe Rangtitel wie z. B. „Direktor für den Transport“ u. a. (siehe unten)

Wepem-nofret trug u. a.  lt. seiner Opferplatte hohe Rangtitel:
Heka-mehedj                   = Transportdirektor
Adj-mer-imu                    = Verwalter der Barken
Hem-netjer-Heqet            = Prophet der Göttin Heket
Hem-netjer-Heru-mechti = Prophet d. Gottes Horus im Norden 
Medjeh-djeschui-nesut     = Aufseher der königlichen Schreiber
Chentet-per-medjehut-rech-nesut
) = Vorderster
        der Archive der
Vertrauten des Königs  u. a. 
                   
(Quelle: dt. Wikipedia)
Bild:     Wepemnofret.png
Autor:   Nephiliskos
Lizenz:  CC-By-sa
3.0/de

Detailzeichnung vom Porträt und der Titel des Wepemnofret

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Die Mastaba G 2000 ist die größte Bestattungsanlage des Westfeldes und liegt etwas abseits der anderen Bauten des 
G 2000-Feldes. Der Besitzer von G 2000 ist unbekannt, ebenso sein Status oder seine Abkunft. In der Sargkammer wurde das Skelett eines Mannes gefunden, der sich schon im höheren Alter befand (Quelle: G. A. Reisner, Giza I. pl. 26b und Giza I. 416)
.Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass es sich hierbei um eine sekundäre Bestattung handelt.

Aufgrund der Größe der Anlage mutmaßte Reisner, dass es sich dabei um eine hochgestellte Persönlichkeit handeln muss, evtl." ein hoher Beamter oder ein Prinz königlichen Blutes mit großem Einkommen." Reisner vermutete in ihm evtl. einen Bruder des Cheops, während Wolfgang Helck in dem Eigentümer von G 2000 aufgrund der Größe der Anlage, den Nachfolger von Hemiunu sehen wollte.

Die Mastaba wurde nicht vollendet, hätte aber bei ihrer Fertigstellung ca. eine Größe von 200 x 100 ägyptische Ellen (ca. 105 m x 52 m) besessen. Die unterirdische Grabanlage besitzt einen 39,10 m tiefen Schacht (der tiefste Schacht in dieser Epoche) von dem ein schräger südlich gerichteter Korridor in die nicht fertig gestellte Felskammer führt. Schon Reisner vermutete, dass ursprünglich zwei Bestattungsanlagen geplant waren, aber die zweite Anlage nicht mehr zur Ausführung kam. Trotz des unvollendeten Zustandes der Mastaba wird davon ausgegangen, dass diese Bestattungsanlage und der Totenkult eine gewisse Zeit in Funktion gewesen sein musste. 

                                                                                                   *

Mastaba G 4000:

Die Mastaba G 4000 befindet sich ungefähr 270 m von der Westkante der Cheops-Pyramide entfernt auf dem Westfriedhof der Cheops-Nekropole. Junker (Giza I. S. 132) meinte drei Bauphasen unterscheiden zu können, während Peter Janòsi (Giza I. S 183 f.) aufgrund neuerer Untersuchungen  zwei Bauphasen vermutet. Die Anlage besteht aus Kalksteinblöcken, besaß aber in ihrer ursprünglichen Form keine Innenräume, ebenso wurden im Kernmassiv keine Scheintüren gefunden. Sie besitzt als einzige Mastaba dieser Zeit zwei Grabkammern und zwei Kultnischen. Möglicherweise sollte die zweite Grabkammer für die Bestattung einer Ehefrau des Grabeigentümers dienen. 

Das Grab in seiner ursprünglichen Größe hatte eine Grundfläche von 47 m x 21,45 m und unterschied sich damit deutlich von den anderen Mastaben auf dem Westfriedhof. Die Ausgräber fanden 1912 bei der Entdeckung der Mastaba im Südabschnitt einen bis in den Felsen reichenden fertiggestellten Grabschacht. Merkwürdigerweise blieb aber die Sarkophaghalle unvollendet. Lt. Junker wurde diese Anlage später aufgegeben, als Hemiunu die Mastaba durch Hinzufügungen erweitern ließ, was evtl. aufgrund einer Beförderung oder mit einem veränderten Totenkult zurückzuführen war. (siehe dazu Gundacker: Chronologie der Herrschaft Snofrus, Wien 2006, S. 299-302) Die Mastaba wurde in der 2. Bauphase stark erweitert. Durch diese Erweiterung ist die Kultanlage des ursprünglichen Baus nicht mehr erhalten, da sie während der Erweiterung überbaut oder vorher abgetragen wurde. Junker fand noch geringe Reste der ursprünglichen Grabausstattung in der Schachtanlage und in der Sargkammer. Darunter befanden sich die Trümmer eines Sarkophages aus Kalkstein (nur Königssöhne 1. Grades besaßen unter Cheops auf dem Westfriedhof Granitsarkophage - doch schon unter König Chephren besaßen auch einfache Beamte Granitsarkophage), Reste von feinsten Leinen, in das man den Körper Hemiunu's gewickelt hatte, einige Knochen und wenige verstreute Beigaben wie Fragmenten von Gefäßen aus Stein und Ton und einige Werkzeuge aus Feuerstein. (Auflistung der sich im Hildesheimer Pelizaeus-Museum befindlichen Objekte aus der Kampagne Junker von 1912-1928 und ein Geschenk Reisners v. 1938 siehe: "Die Geschichte eines ägyptischen Prinzen: Hem-iunu in Giza und Hildesheim / HÄB Sonderband 2010 Bettina Schmitz ISVN 978-3-8067-8740-5)

George A. Reisner fand 1925 in der näheren Umgebung der Mastaba einige Fragmente mit Darstellungen und Inschriften, darunter das Fragment eines Reliefs mit einer Kopf-Darstellung Hemiunu's mit seiner charakteristischen Hakennase. Heute befinden sich diese Fragmente im Museum Bosten MFA 27.296 - publiziert sind die Boston-Fragmente bei: Manuelian, Hermiunu, Pehenptah, and German/American Collaboration, S. 29-57. (Quelle: Hem-iunu in Giza und Hildesheim/Bettina Schmitz/Hildesheimer Ägyptolog. Beiträge, Sonderband 2010). Im Schutt der Kultkammer fand Hermann Junker einige Fragmente eines Architravs, der heute zusammengefügt und restauriert im Museum Hildesheim ausgestellt ist. 

Statue des Hemiunu

Die überlebensgroße Statue des Hemiunu wurde am 19. März 1912 im nördlichen Serdab (unterirdisches Gewölbe) der Mastaba G 4000 in Giza gefunden und gelangte am 2. April 1912 durch Fundteilung in Kairo und der zusätzlichen Zahlung von 15.000 Kronen in den Besitz von Wilhelm Pelizaeus, welcher Finanzier der Grabung war und neben der Akademie der Wissenschaften als gleichberechtigter Auftraggeber fungierte. (Quelle: Hem-iunu in Giza/B. Schmitz 2010). Grabungsleiter war Hermann Junker, der auch ein Grabungstagebuch führte. Die Statue des Hemiunu füllte den kleinen Serdab (2,10 m x 1,03 m x 1,57 m) hinter der nördlichen Scheintür, der von innen an allen Seiten fast vollständig mit Kalksteinblöcken verkleidet war, fast völlig aus. Die Statue befindet sich seit Mai 1912 in Hildesheim, wohin sie Wilhelm Pelizaeus mit den anderen Funden überführen ließ.

        Hem-Iunu Sitzstatue in Hildesheim

Bei ihrer Entdeckung war die Statue kopflos. Dieser  war gewaltsam vom Rumpf getrennt worden und fand sich auf dem Boden des Serdabs. Der Kopf wies im Augenbereich starke Beschädigungen auf; ebenso die Nase. Diese Verstümmelungen wurden verursacht durch das brutale Vorgehen von Plünderern, welche es auf die Edelmetallfassung der eingelegten Augen abgesehen hatten. Außer diesen Beschädigungen fehlte der Statue auch der rechte Unterarm. Die fehlenden Teile wurden später modern ergänzt.

                (Bild:
Nefershapiland 2009)

Die Statue war ursprünglich komplett bemalt; das versenkte Relief der Inschrift ist mit Farbpasten eingelegt. Als Datierung für die Statue wird die Zeit des Cheops angenommen, da Hem-Iunu unter diesem König im Amt war. Sein Grab wurde jedoch erst unter Chephren vollendet, so dass eine Entstehungszeit für Statue und Relief nach Cheops nicht ausgeschlossen werden kann.

Die Statue des Hem-Iunu in Hildesheim, Pelizaeus-Museum
(Bilder: Nefershapiland)

Die 1,55 m hohe und 0,61 m breite überlebensgroße Kalkstein-Statue des Hem-Iunu befindet sich heute im Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim. 

Die Statue des Hem-Iunu zeigt einen sehr beleibten Mann mittleren Alters. Seine linke Hand liegt flach auf dem Knie, während der rechte Arm mit aufgestellter, geballter Faust auf dem Oberschenkel ruht. 

Der Körper ist mit einem kurzen, dünnen Leinenschurz bekleidet, während Bauch, Brust und die Schultern unbekleidet sind. Trotz seiner starken Fettleibigkeit sind in der Darstellung die Würde- und Ausstrahlungskraft des Hem-iunu gewahrt geblieben. Hier scheint die Betonung der Körperfülle ein Zeichen für Würde und Wohlstand des Beamten zu sein. 

Bei ihrer Auffindung war die Statue des Wesirs stark beschädigt; heute fehlt eine Ecke des Sockels. Schon in der Antike wurde von den Grabräubern der Kopf der Statue abgeschlagen und das Gesicht beschädigt. Wahrscheinlich erweckten die aus kostbaren Materialien bestehenden Augen aus Bergkristall die Begierde der Räuber. Auch Teile der Augenpartie und Teile der Wangen sowie des Nasenbereichs wurden von den Plünderern brutal herausgebrochen. Diese wurden von den Restauratoren des Hildesheimer Museums restauriert und zwar so, dass der Betrachter heute die Restaurationen und die Originalteile erkennen kann. Auch die rechte Hand wurde aus Fragmenten restauriert. Die Trümmer der rechten Schulter fanden die Ausgräber im Schutt der Mastaba, ebenso den Kopf.

Die einzelnen Zehen an den Füßen sind sorgfältig voneinander getrennt und einschließlich der Nagelhaut wiedergegeben. Auch bei den Fingern wurden sogar die Fältchen an den einzelnen Fingergelenken markiert.

 

 

(Bild: Nefershapiland)

                                                 Die Statue des Hem-Iunu in Hildesheim, Pelizaeus-Museum
Die Inschrift verläuft auf der Basisoberseite zweispaltig neben dem linken Fuß, sowie einzeilig vor den beiden Füßen Alle Inschriften verlaufen parallel zu den Basisseitenkanten.
                                                              

Basisplatte der Statue

Eine Hieroglypheninschrift auf der Basisplatte der Statue rahmt die Füße der Plastik ein. Die einzelnen Zeichen sind vertieft in den Stein eingraviert und anschließend mit einer Farbpaste verfüllt worden. Der Text führt neben dem Namen auch alle wichtigen Titel und Ämter des Hem-Iunus auf.

 

 

                                   Details der Basisplatte der Hem-Iunu Statue
                       Vordere Inschrift an der Basisplatte (Tafel XXIII aus Hermann Junker: Gisa I.
                              - Die Mastaba der V. Dynastie auf dem Westfriedhof, 1929
                                      - Bildausschnitt: nach   einem Aquarell von 1912)

Die Inschrift von rechts nach links:
"Vorsteher der Schreiber des Königs - Leiter der Sängerinnen von Ober- u. Unterägypten - Vorsteher aller (Bau-) Arbeiten des Königs - leiblicher Königssohn Hem-Iunu".

Allgemein wird der Grabeigentümer Hemiunu (Hm Jwnw) als Sohn des Baumeisters Nefermaat ("Vorsteher aller königlichen Bauarbeiten") und dessen Gemahlin Itet (auch Atet) identifiziert. Nefermaat war ein Sohn des Königs Snofru, also wahrscheinlich ein Bruder Cheops. Damit wäre Hem-Iunu ein Enkel von Snofru und Neffen von Cheops, obwohl es auch Wissenschaftler gibt, die König Huni, den Vorgänger von Snofru, als Vater von Nefer-maat in Betracht ziehen. Es ist nicht bekannt, ob Hem-Iunu verheiratet war oder eine Familie gegründet hatte. 

Darstellungen und die Nennung eines Hem-Iunu finden sich in der Grab-Mastaba M 16 seines Vaters Nefer-maat in Meidum. Der Vater von Hemiunu trug den Titel: "Ältester Königssohn" (sA nsw smsw) und seine Grabanlage M 16 befindet sich in der königlichen Nekropole des Pyramidenbezirks von Meidum, welche nach heutigem Erkenntnisstand allein König Snofru zugewiesen wird. Lt. Ranke (Personennamen I. S. 239. 18) ist der Name Hem-iunu nicht gerade häufig im Alten Reich vertreten, z. B. existieren drei Nennungen in der 6. Dynastie, im Grab des Nefer-maats und auf der Statue des Hemiunu (sowie auf den Inschriften in der Kultkapelle) aus der Mastaba G 4000 (siehe Hem-iunu in Giza/B. Schmitz 2010, S. 5-6). Es ist also höchstwahrscheinlich ,dass beide Personen identisch sind.

Trotz der Tatsache, dass Hem-Iunu "nur" der Enkel eines regierenden Königs war (König Snofru) trug er den Titel eines "Leiblichen Königssohnes". Die Erklärung dafür liegt wahrscheinlich in in der Bedeutung des Wesiramtes. Er war der erste "Wesir", der kein gebürtiger Sohn eines Königs war, wie sein Vorgänger, sein Vater Nefer-maat. Bis dahin war das Amt des Wesir immer mit dem Status eines gebürtigen Königssohnes verbunden gewesen, weil diese Stellung ein besonderes Vertrauen und Bindung zum König verlangte. Diese Bindung änderte sich mit der Berufung Hem-Iunus in das Wesirat und in der Folgezeit besaßen alle Wesire automatisch die Titulatur eines "Königssohnes" - egal ob mit dem Königshaus verwandt oder nicht (siehe Schmitz: "Königssohn").

  Hem-Iunu im Grab Nefer-maats

Hem-Iunu hatte wohl elf Brüder sowie drei Schwestern, die aber wohl nicht alle das Erwachsenenalter erreichten, da die Kindersterblichkeit damals in Ägypten groß war. 

Alle Geschwister von Hem-Iunu sind nur aus Inschriften und Kinderdarstellungen aus dem Gemeinschaftsgrab von Nefer-maat und dessen Ehefrau Itet in Meidum bekannt.

 

B
ilder: nach Petrie, Meidum, Tf. 17 u. 23 
        bearbeitet von Nefershapiland

Wörtlich bedeutet er Name Hem-Iunus ("Hm-jwnw") "Diener (des Gottes) Iunu". Iunu ist war das alte religiöse Zentrum des Sonnenkultes, in der 4. Dynastie, die Stadt Heliopolis.

Hem-Iunu erhielt nach dem Tod seines Vaters Nefer-maat vom König alle Ämter übertragen, die auch sein Vater Nefer-maat innehatte. Er war damit einer der mächtigsten Beamten des Reiches und führte die Titel:

Iripat (Fürst)

einziger Freund des Königs

leiblicher Königssohn

Leiter der Schreiber des Königs

Vorsteher aller Arbeiten des Königs

Größter der Fünf des Hauses des Gottes Thot

Gottesdiener der Bastet

Gottesdiener der Schesemtet (Schutzmacht des königlichen Ornats)

Gottesdiener der Ba-anpet (Bocks von Mendes)

Ältester des Königspalastes u. a.

(Quelle: Kemet, Heft 2 April 2009 Thomas Kühn u. Hem-iunu in Giza/B. Schmitz 2010, S. 8)

Mit der Planung der königlichen Grabstätte wurde wahrscheinlich gleich nach der Thronbesteigung Cheops begonnen. Irgendwann in dieser Zeit erhielt Hem-Iunu vom König eine Grabstätte auf dem Westfriedhof in Giza zugewiesen. Während der Regierungszeit des Cheops und davor erhielt ein Beamter seine Grabstätte noch vom König zugewiesen. Das änderte sich erst teilweise ab der späten 5. Dynastie, wo es Beamte gab, die sich damit brüsten, sie hätten ihre Grabanlage "aus eigenem Vermögen" errichtet (siehe Hem-iunu in Giza/B. Schmitz 2010). 

Hem-Iunu  erhielt zwar als "Verwandter" des Königs kein Grab auf dem "Familienfriedhof" (Ostfriedhof) sondern eine Grabstätte auf dem "Beamtenfriedhof" (Westfriedhof), aber als Anerkennung seiner besonderen Stellung und seiner Leistung wurde ihm eine große Einzel-Mastaba angewiesen, welche der Nekropole 4000 vorgelagert war. Allgemein wird von den Wissenschaftlern angenommen, dass die Fertigstellung der Mastaba wohl in den letzten Regierungsjahren des Cheops oder in den Jahren seines Nachfolgers Djedefre erfolgte (siehe Jánosi, Giza I, S. 121, 205). 

 Westfriedhof Nekropole G 1200

G 1209 ?
G 1207 Nefret
G 1205 Chufu-nacht
G 1203 Kanefer
G 1201 Wepem-nefret
G 1227 Setjehekenet
G 1225 Nefretiabet
G 1223 Kaemah
G 1233 ?
 G 1235 Ini
Dieses Werk wurde von seinem Urheber (Franck MONNIER) als gemeinfrei veröffentlicht. Dies gilt weltweit (wikipedia)
bearbeitet von Nefershapiland (Detailausschnitt)

Der Besitzer der Mastaba G 1203 mit Namen Kanefer (K3-nfr) arbeitete vermutlich aufgrund seiner Titel ebenfalls in der Bauleitung der Cheops-Pyramide. Informationen über seine Person und seiner Abstammung sind nicht erhalten geblieben. Seine Mastaba besitzt eine Größe von 6,85 m x 4,45 m (13 x 8,5 Ellen) und hat vier Räume. In einer Nische in der Westwand befand sich eine Opferplatte, die im Felsmassiv vermauert war. Vor dieser Platte fanden die Ausgräber ein ca. 10 cm hohes Podest aus Estrich, auf welchem Opferständer standen. (Quelle: KEMET 2/10 S. 40 Christian Dereser). 

Die Mastaba G 1205 gehörte einem Verwaltungsbeamten mit Namen Chufu-nacht (#wfw-nxt = "Chufu ist stark") in welchem Wolfgang Helck (Hommages, Fs J. Leclant I, 221) aufgrund der Position der Gräber evtl. einen Sohn des Wepem-nefret vermutet. Über die Abstammung und die Familienverhältnisse des Chufu-nacht haben wir keine Informationen.

Der Besitzer der Mastaba G 1223 war ein Mann mit Namen Kaemah (KA-m-aH), welcher lt. Wolfgang W. Helck (ZÄS 81 1956) im Rang eines "Prinzen" stand. Über die Herkunft des Kaemah haben wir keine Informationen. Lt. seiner Stele, welche sich heute im Berkeley Museum in Kalifornien befindet, diente er ebenfalls in der Bauleitung des Cheops-Komplexes, wahrscheinlich als "Aushebungsleiter". (Quelle: Jánosi - Giza 4. Dynastie).

Die Grabmastaba G 1225 gehörte einer  "Prinzessin Nefretiabet (nfr.t ỉ3b.t = "die eine, Schöne aus dem Osten"). Uns stehen keine näheren Informationen über ihre Abstammung  zur Verfügung. In ihrem Grab wurde eine sehr gut erhaltene Grabplatte mit einer Opfertischdarstellung gefunden, welche sich heute in Paris im Louvre-Museum befindet.
Auf ihrer Grabstele trägt sie einen Prinzessinnentitel der niedrigsten Rangstufe, aus dem nicht hervorgeht, ob sie die Tochter eines Königs war. Allerdings wird dieses von einigen Ägyptologen aufgrund der Position ihrer Grabanlage als durchaus möglich erachtet. Es besteht auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Gemahlin eines der männlichen Grabeigentümer der Mastaba G 1200 war (siehe Jánosi - Giza 4. Dynastie, S. 122) Ihre Mastaba ist ca. 24,25 m x 11,5 m groß. 

Opfertafel der Prinzessin Neferetiabet/Nefret-Jabet
         -  heute im Louvre Paris -

Sitzfigur aus dem Grab der Nefret-Jabet in Gizeh
             - heute im Staatl. Museum -
Datei:  Neferetiabet.jpg
Autor: 
Einsamer Schütze
Lizenz: Creative -Commons-Lizenz Namensnennung
             3,0 Unported aus Wikipedia
Datei:  Nefret-Jabet 2500 BC statue.jgp
Autor: 
Manfred Werner (aus Wikipedia)
Lizenz: Creative -Commons-Lizenz Namensnennung
             3,0 Unported aus Wikipedia

Auf ihrer Grabstele wird sie mit einer langen Perücke und einer Pantherfell-Robe dargestellt. Vor ihr befindet sich ein Opfertisch, auf dem Brotlaibe gestapelt sind. Unter dem Tisch sind weitere Opfergaben in Form von Stoffen, Wäsche und Salben. Rechts vor ihr befindet sich eine Opferliste mit Leinenstoffen.

Eine kleine unbeschriftete Statue der Neferetiabet, welche wahrscheinlich aus ihrer Grabanlage stammt, befindet sich heute in München (siehe Foto und 5 Jahre Neuerwerbung der Staatl. Sammlung Ägypt. Kunst in München, S. 8). Allerdings ist die Zuweisung dieser kleinen Münchner Statue nicht gesichert, da lt. Prof. Wildung "weder die Identifizierung der anonymen Statue möglich ist, noch die Herkunft des Stückes eindeutig feststeht. Lt. Museum München wurde die Statue von M. Ballard 1902 in Giza, Westfriedhof gefunden.


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