Bild: aus SAK 11 nach G. Dreyer -


königliche Grabanlage


Chronologie Thutmosis II.

Regierungs- u. Familiendaten Thutmosis II.

Regierungszeit: 1492          -  1479          v.Chr.
1470/1482 -  1467/1479 v. Chr.
1510          -  1490          v. Chr. 
1482          -  1479          v. Chr
13 Jahre
  3 Jahre
 20 Jahre
   3 Jahre
nach v. Beckerath, MÄS 49
nach L.d. Pharaonen und Helck
nach A. Gardiner
R. Krauss
Dynastie: 18. Dynastie - 4. König  
Vorgänger: Thutmosis I. nach Schneider
Vater: Thutmosis I. nach Schneider Lexikon der Ph.
Mutter: Mutneferet  ( Mw.t-nfr.t ) nach Schneider
Geschwister: Amenmose, Wadjemes,Hatschepsut,
Nofrubiti
nach Th. Schneider, L. d. Ph.
Ehefrauen: Hatschepsut, Isis  
Kinder: Thutmosis III., Neferu-ra nach Schneider, B. Schmitz

Über den König Thutmosis II., dem Sohn von Thutmosis I. mit einer Dame namens 
Mutneferet A. / Mw.t - nfr.t. ist nicht viel bekannt.
Die Herkunft dieser Mutneferet ist nicht ganz gesichert, evtl. könnte sie eine Tochter von König Ahmose I. gewesen sein.
Wenig ist überliefert zu seiner Person. Uns ist weder sein Alter bei der Thronbesteigung noch sein Todesalter bekannt.

Ebenso wenig ist sein Grab sicher nachweisbar, der ihm zugeordnete Sarkophag ist namenlos, die Grabausstattung ist verschollen. Bei der Zuordnung seines Millionenjahrhaus, dem Tempel, den jeder König seinen Kult und den Kult des Gottes Amun errichten ließ tut sich eine Lücke auf. Auf dem 1. Register der Südfassade der Roten Kapelle werden von Hatschepsut, seiner Gemahlin und späteren Königin Maatka-Re, Millionenjahrhäuser aufgeführt.  Tempel sind im ägyptischen weiblich - so personifizieren auf dem 1. Block schlanke Göttinnen von Ost nach West gelesen neben ihrem eigenen Tempel in Deir el-Bahari, Djeser-Djeseru, die von Hatschepsut aufgeführten Millionenjahrhäuser von Thutmosis I. ("Haus des Aacheperkare, mit dem Leben vereint") und Thutmosis III. ("Haus des Menchepere, mit Leben beschenkt").
Dazwischen stellen beleibte, kniende Götter, die zu den Tempeln hinführenden (im ägyptischen als männlich dargestellten) königlichen Kanäle dar.

Schlanke Göttinnen personifizieren die von Hatschepsut 
von Ost - nach West aufgeführten Millionenjahrhäuser.
(Bild:
"Hanne")

 

 beleibte, kniende männliche Götter 
stellen hier die zu den Tempeln hinführenden Kanäle dar.
(Bild: "Hanne")

Chronologisch gesehen hätte das Jahrmillionenhaus ihres Gemahls Thutmosis II. also zwischen dem ihres gemeinsamen Vaters Thutmosis I. und dem ihres Stiefsohnes und Neffen Thutmosis III. erscheinen müssen. Doch er fehlt. Erst später errichtet sein Sohn Thutmosis III. nahe Medinet Habu einen solchen Tempel mit dem Namen: "Der Leben empfängt".

Die große königliche Gemahlin (hm.t–njswt–wr.t) Hatschepsut war seine Halbschwester, die Tochter Thutmosis I. und dessen Gemahlin Ahmes B.

Thutmosis I.
- Vater von Thutmosis II. -
Dioritstatue aus Karnak
heute in Turin, Museo Egizio
Drovetti Collect. 1374

Die "Königsmutter" Mut-nofret I.
- Mutter von Thutmosis II. -
(Statue Museum Kairo Nr. 572)

Bild: Elvira Kronlob
Ausstellung Speyer 2012 
alle Rechte vorbehalten

Bild: mit frdl. Dank Heidi Kontkanen
- all rights reserved -

Eine weitere Frau (erst genannt unter ihrem Sohn Thutmosis III.) war dessen Mutter Isis I. - siehe Statue Kairo CG 42072/JE Grauer Granit, gefunden in Karnak, Hof der Cachette - freigelegt durch Legrain 1904 - Höhe: 98,5 cm; Breite: 25 cm; Tiefe: 52,5 cm. Ursprünglich ist die Statue der Königsmutter Isis dem Tempel des Amun-Re in Karnak von ihrem Sohn Thutmosis III. gewidmet worden.

Hatschepsut - 
Große Königliche Gemahlin Thutmosis II.

 
Brian Fr., der Urheberrechtsinhaber dieses Bildes hat es in der Wikipedia als "gemeinfrei" veröffentlicht. 

Zur Zeit Thutmosis II. war dessen Große Königliche Gemahlin Hatschepsut 
(
!A.t-spsw.t ) nur mit den für eine Dame ihres Ranges üblichen Titeln ausgestattet. Nichts deutete zu dieser Zeit auf ihren enormen Machtzuwachs nach dem Tode ihres Gemahls hin.

Ein Denkstein,v ermutlich aus Heliopolis stammend, zeigt den König in Begleitung der Witwe Thutmosis I., der Königin Ahmose und deren Tochter „der Großen Königsgemahlin“ Hatschepsut.

Von Thutmosis II. sind uns nach Beckerath (MÄS 46) weder der Zeitpunkt seiner Thronbesteigung noch die Länge seiner Regierung bekannt. Da das einzigste sichere Datum seiner Regierung aus seinem ersten Regierungsjahr stammt, wird ihm von einigen Gelehrten nur eine kurze Zeit auf dem Thron zugestanden - so nach dem Ägyptologen Erik Hornung 2 – 4 Jahre.

Trotz der nur einzigen Belegung des Jahres 1 von Thutmosis II. sollte er nach Meinung des Ägyptologen Jürgen von Beckerath dennoch etwas länger auf dem Thron gesessen haben, da er anscheinend schon als Kind den Thron bestiegen hat, und bei seinem Tode zwei Kinder im Alter von wenigstens sechs Jahren – die Prinzessin Nofru–re und Thutmosis III. – hinterließ.  Nach Beckerath müsste er also mindestens zehn Jahre regiert haben.

Nach neueren Untersuchungen der Thutmosis II. zugeschriebenen Mumie (wenn es seine ist!) hat diese aber ein Sterbealter von ca. 35-40 Jahren. Wenn dieses zutrifft, kann er aber nicht, wie allgemein angenommen, als Kind auf den Thron gekommen sein.
Jürgen von Beckerath begründet seine Schlussfolgerung, dass der König noch als Kind auf den Thron gekommen ist, mit der Aussage des
Innj    in seiner Grabbiografie aus der Zeit des Thutmosis III.
(
Urk. IV 58)

„ ........................................ Der König (Thutmosis I.) schied aus dem Leben und stieg zum Himmel auf, indem er seine Jahre in Wohlbefinden vollbracht hatte. Der Falke im Nest [er erschien auf dem Thron des Horus] (nämlich) der König von Ober – und Unterägypten (aA - xpr - Ra)| damit er König sei über das Schwarze Land, damit er das Rote Land (Wüste) beherrsche. Er nahm die Beiden Länder im Triumph in Besitz. ................................... “

Demnach bestieg Thutmosis II. den Thron als junger Horus, als „ Falke im Nest “
Allerdings spricht dagegen nun wieder, dass Innj auch noch unter den beiden Nachfolgern von Thutmosis II. als Beamter aktiv war. Es ergeben sich deshalb wohl drei Möglichkeiten – entweder ist die Mumie die des Thutmosis II., oder der König war kein Kind mehr bei seiner Thronbesteigung, oder der König hatte eine länger Regierungszeit als man ihm allgemein zubilligen will.

Die Namen Thutmosis II.

Thronname: aA-xpr-n-Ra A-Kheper-en-Re
"Mit großer Gestalt, der zu Re gehört"
Horusname: kn wsr-pHj "Reich an Kraft"
Nebtiname nTr-nsyt "Mit göttlichem Königtum"
Goldname: sxn xprw "Mächtig an Gestalten"
Geburtsname: +Hwtj-msj(w) nfr
mit Epitheton:
nfr-xaw oder nDt j-Ra
"Von Thot gezeugt"
"Thot ist geboren"

 

Königliche Familie:

 

Mut-neferet A :           
- Gemahlin von Thutmosis I. -
- Mutter von Thutmosis II. -
- evtl. eine Tochter von König Ahmose I. -
Titel:
mw nsw (mut–nesu) „ Königsmutter "
Hmt
nsw
(hemet–nesu)  „ Königsgemahlin “
snt-nsw (senet–nesu)   „ Königsschwester 
sAt-nsw( sat–nesu) „ Königstochter “

Belege:
Kairo Nr. 572:          Statue aus bem. Kalkstein
Kairo 34031:             Stelenfragment 
Kairo 34031:             Stelenfragment
Statue am 8. Pylon Karnak
/(Quelle: nach Complet Royal Families)

König Thutmosis I., der Vater von Thutmosis II. hatte neben der Großen Königlichen Gemahlin Ahmose noch eine weitere Gemahlin, die "Königsmutter Mutneferet A" Der Titel auf ihrer Statue aus bemaltem Kalkstein - heute im Ägyptischen Museum Kairo Nr. 572 - belegt sie als Mutter des späteren Königs Thutmosis II..

Gezeigt am Fuß ihres Sohnes an einer Kolossalstatue an der Vorderseite des 8. Pylons, im Tempel zu Karnak, und im Tempel Thutmosis III. in Deir el – Bahari, ebenso wie auf einer Stele, die in der Nähe des Ramesseums gefunden wurde. Sie war auch die Eigentümerin einer Statue, gefunden in der Kapelle des Prinzen Wadjmose in Theben – West.

Hatschepsut :          
- Haupt-Gemahlin von Thutmosis I. -
- Mutter von Neferure -
- eine Tochter von König Thutmosis I.
- Halbschwester von Thutmosis II.
spätere Königin
Maatka-re
Titel:
nsw( sat–nesu)     = „ Königstochter “
hm.t-njswt-wr.t ="Große königl. Gemahlin"
Hmt-nTr hemet netjer = " Gottesgemahlin"
/(Quelle: nach Complet Royal Families)

 

Thutmosis III.
- Sohn König Thutmosis II. -
(Mutter Isis)
- späterer König Thutmosis III. -
- Er ist als Prinz nicht belegt -
/(Quelle: nach Bettina Schmitz: "Königssohne"

 

Neferu-Re
- Tochter des Königs -
- sA.t-njswt,...nt-Xt.f,sn.t-njswt, Hm.t-nTr -
(Mutter: Hatschepsut)
Titel:
-
Hmt-nTr hemet netjer = "Gottesgemahlin"
-
snt nsw senet nisut = "Königsschwester"
(in Bezug auf Thutmosis III.)
/(Quelle: nach Bettina Schmitz: "Königssohne"

Die Prinzessin Neferu-Re besaß eine Reihe von Ehrentitel wie "Hnwt - t A.wj" Sie wird nie als  Hmt - njswt  (Königsgemahlin) bezeichnet, sie wird daher entgegen der allgemeinen Meinung nicht mit Thutmosis III. verheiratet gewesen sein.

 Isis:
- Nebenfrau des Thutmosis II.
- Mutter des späteren Königs Thutmosis III.
Titel:
- nur durch Zeugnis ihres Sohnes in seinem Tempel belegt -
- mw.t-njswt   = "  Königsmutter"
-
Hm.t-njswt-wr.t="Große königl. Gemahlin"
Hmt-nTr =  "Gottesgemahlin"
/(Quelle: nach Bettina Schmitz: "Königssohne"

Es ist wohl anzunehmen, dass die Titel "Gottesgemahlin" und ebenso der Titel der "Großen königlichen Gemahlin", welche im Tempel des Thutmosis III. zu finden sind, ihr von ihrem Sohn posthum verliehen worden sind, da diese Stellung Hatschepsut innehatte. Ihr Sohn Thutmosis verlieh ihr diese Titel dann nachträglich unter Ignorierung von Hatschepsut. Über ihre tatsächliche Abstammung ist nichts bekannt.

Nebenfrau Isis
- Mutter von König Thutmosis III. -
Die Nebenfrau Isis und Mutter seines Sohnes Thutmosis III. ist nur durch Zeugnisse ihres Sohnes belegt: mw.t-njswt, einmal auch Hm.t-njswt-wr.t tituliert.
Granodiorite Statue Cairo JE 37417, CG 42072, H. 98,5 cm

Bild: gemeinfrei
Legrain-Statues et Statuettes de Rois et do Particuliers, Catalogue Geneeral des Antiquites du Mesee du Cairo 1906, PL 42 Pl.42

 Auf den wenigen Darstellungen, die wir besitzen, trägt sie keinen Titel, der sie als Mitglied der Königsfamilie auszeichnet. Auf einer Sitzstatue aus der Cachette in Karnak, wo die Mutter des Thutmosis III. eine dreiteilige lange Zopfperücke trägt, die bekrönt wurde von einem runden Aufsatz, aus dem früher zwei hohe Federn ragten, steht eine Inschrift. Die beiden Uräusschlangen auf der Stirn tragen die Kronen von Ober- u. Unterägypten. Auf dem Sockel ist zu lesen:
"Der vollkommene Gott, Herr der Beiden Länder, Men-cheper-Re (Thutmosis III.), geliebt von Amun, dem Herrn der Throne der Beiden Länder, er machte sein Denkmal für seine Mutter, die Königsmutter Isis, gerechtfertigt."

Unklar:  Mw.t-m-HAt
Belegt auf einer Aufschrift auf dem Sarg der Hatschepsut aus der Cachette von Deir-el-Bahari,
von Gauthier als Tochter Thutmosis II. gerechnet.

Ereignisse aus der Regierungszeit:

In seinem ersten Regierungsjahr brach in Nubien, wie anscheinend bei jedem Thronwechsel, der obligatorische Aufstand aus. Eine in sein erstes Regierungsjahr datierte Inschrift auf einer Felsstele an der Straße zwischen Assuan und Philae, berichtet vom Gemetzel unter den Aufständischen; nur der Sohn des Häuptlings wurde am Leben gelassen und als Gefangener an den Königshof gebracht – Urk. IV 137 – 141.

Das Datum der Stele lautet: " II. Axt 9       Erscheinen des Königs (es folgt die volle Titulatur) auf dem Thron als Horus der Lebenden ..................... 

Durch diese Formulierung könnte es sich bei dem Datum um das Amtsantrittsdatum des Königs handeln, auf dem man den Text nachträglich zurückdatiert hätte.
Vielleicht ist aber auch nur ein öffentliches Erscheinen des Königs bei einer feierlichen Gelegenheit gemeint, etwa bei der Siegesfeier, zu der man die Stele errichtete.
In der Inschrift wird beschrieben wie dem König von dem Aufstand berichtet wurde, worauf er „ wütend wie ein Panther wurde “ und ein Herr aussandte.

Die Inschrift fährt fort:

  .............. Da warf das Heer seiner Majestät jene Barbaren (xAstiw) nieder. Nun ließen sie (die Soldaten) [nicht] (einen) von ihren Männern lebem, ganz wie seine Majestät (es) befohlen hatte, mit Ausnahme eines von diesen Kindern des Fürsten des elenden Kusch, der lebend hergebracht wurde als Gefangener (sor - anx) mit ihren Angehörigen (hriw) zu dem Ort, wo seine Majestät (weilte), und der unter die Füße des guten Gottes gelegt wurde.  ................ “

(Urk. IV 140, 9 – 14).

Laut dem Stelentext führte der König sein Heer nicht persönlich an. Dies ist für einen König der frühen 18. Dynastie ungewöhnlich, die Gründe dafür werden unter den Wissenschaftlern kontrovers diskutiert.
Mit der blutigen Niederwerfung dieses Aufstandes endeten die nubischen Versuche, wieder selbständig zu werden.

R. Gundlach schreibt im Ausstellungskatalog „ Ägypten - Aufstieg zur Weltmacht „, dass die von Thutmosis I. errichteten fünf Vasallenfürstentümer in Kusch eine sehr labile Struktur bildeten. (Thutmosis I. scheint zwei Nachfahren der alten nubischen Königsdynastie als Prätendenten aufgestellt zu haben.)
Nach dem Aufstand im Jahr 1. Thutmosis II. wurden diese wieder beseitigt. Auch das Gebiet südlich des 
2. Katarakts wurde nun nach und nach unter direkte ägyptische Verwaltung genommen. 

Durch die umfangreiche autobiographische Grabinschrift des Offizier Ahmose Pennechbet in seinem Felsgrab zu Elkab, erfahren wir von einer weiteren militärischen Aktion zu einem unbekannten Zeitpunkt unter Thutmosis II. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um eine Razzia gegen Beduinen (sAsw/ Schasu), in Südpalästina. Ahmose Pennechbet berichtet von „ sehr vielen Gefangenen, ohne dass ich sie gezählt hatte. “

Ahmose Pennechbet berichte auch „ Ich bin dem König Aacheper-en-re gefolgt .................... . Wir kehrten .................. . dies würde bedeuten dass der König persönlich an diesem militärischen Unternehmen teilnahm – vorausgesetzt es handelt sich hier nicht um ein Missverständnis.

Dieser Feldzug in Verbindung mit den von seinem Vater geführten, genügte anscheinend um den
syrisch–palästinensischen Raum unter ägyptischer Kontrolle zu halten. 

Der Offizier Ahmose Pennechbet, der schon unter König Ahmose gekämpft hatte, beschloss mit diesem Feldzug gegen die Schasu–Beduinen seine Laufbahn.

Eine gelegentlich vermutete Militäraktion bis nach Naharina in Syrien (so S. Ratie) muss sehr zweifelhaft bleiben. 

Bauten des Königs:

Die Bautätigkeit von König Thutmosis II. ist nur spärlich - wohl aufgrund seiner kurzen Regierungszeit.

Karnak:

Mit Sicherheit errichtete Thutmosis II. eine Kapelle in der Nähe des IV. Pylons und eine in der Nähe des heutigen VII. Pylons. Heute sind nur noch wenige Blöcke davon erhalten, die jedoch sehr schöne Reliefs tragen. Zu den größeren Blöcken in Karnak gehören die im 3. Pylon verbauten Fragmente eines Kalksteintores, die jetzt im Freilichtmuseum des Karnak-Tempels rekonstruiert wurden. Die Szenen sind sehr sorgfältig gearbeitet und stellen überwiegend den König dar, entweder allein oder in Begleitung von Hatschepsut.

Block aus der Zeit Thutmosis II. aus Karnak
- heute im Freilichtmuseum OAM - Karnak -

Bild:      Stone block with relief at Karenak Temple.jpg
Autor:   Wmpearl 
Lizenz: CC0 1.0 Public domain

Im oberen Bild  (links) ist Thutmosis II. kniend beim Weinopfer vor dem thronenden Gott Amun dargestellt. Vor ihm die Ritualanweisung: "Wein reichen (rdj.t jrp)". Zu sehen ist hier, wie er dem Gott zwei "nu-Töpfe" reicht und dafür aus dessen Hand "Leben, Heil und Gesundheit" erhält. Dies geschieht durch die Überreichung des Anch- und Was-Zeichens durch Amun. Thutmosis wird durch das Nemes-Tuch mit dem Uräus an der Stirn und dem hinter ihm herabhängendem (hier im Bild seitlich gezeigt) Tierschwanz als König ausgewiesen. Die beiden Kartuschen über ihm nennen seinen Thronnamen und Geburtsnamen. (Quelle: Hatschepsut - Eine Frau als Königin in Ägypten / v. Zabern-Verlag 2008)

Thutmosis II. beim kultischen Ruderlauf
- Open Air Museum Karnak -
(Bild: Elvira Kronlob)

Thutmosis II. erhält von Osiris (rechts im Bild) und Isis (links) die "Rote Krone".
(Bild: Elvira Kronlob)

Auf der anderen Seite des Blockes in dem rechten oberen Bild befindet sich eine Darstellung, in der die Gottesgemahlin Hatschepsut "Leben" aus der Hand des Gottes Seth  erhält und von Nephthys, "die Karnak beherrscht", umarmt wird.
(siehe dazu:  )

Zahlreiche Bruchstücke aus der Zeit Thutmosis II., Hatschepsut und Thutmosis III. sind bei den verschiedenen Grabungen im Karnaktempel ans Tageslicht gekommen. Im Hof der Cachette vor dem VII. Pylon sind mehrere Kalkstein-Blöcke gefunden worden. Hier waren sie auf der östlichen Seite im Fundament des Hofes verbaut worden. Im südlichen Steinlager des Open Air Museums befinden sich einige größere Blöcke - ebenso wie im Luxor Museum. Lt. Gabolde, der sich 2005 mit diesen Fundstücken näher befasst hat, gehören diese beiden Szenen (die Krönungsszene" und die Rückseite mit der Gottesgemahlin Hatschepsut und Seth) zu einer kleinen "Nischenkapelle" aus der Zeit Thutmosis II., die dem Kult von einigen Mitgliedern der königlichen Familie gewidmet war.

Vor dem VIII. Pylon stehen die Reste mehrerer Statuen, die Reste zweier Sitzstatuen des Königs aus Kalkstein - je eine links und rechts vor dem Eingang. Ursprünglich müssen es sechs Sitzfiguren gewesen sein, die vor dem VIII. Pylon standen. Heute sieht man nur noch Reste davon. Nach Porter & Moss 1972 sind das vor der linken Fassade des Pylons (von lins) die Statuen von 

  1. Amenophis II., die von Thutmosis IV. restauriert wurde,
  2. Amenophis I. (in der Mitte), mit einem "Restaurationstext" (Björkman 1971, Seite 90) des Thutmosis III., (´Jahr 22)
  3. Thutmosis II. (Aa-cheper-en-Ra), mit einem "Restaurationstext" des Thutmosis III. (Jahr 42)

    auf der rechten Seite des Pylons: (Quelle: Porter & Moss)
    Thutmosis II. (Aa-cheper-en-Ra), - Reste einer kopflosen Statue aus Kalkstein, 
    beschriftet mit Thutmosis II. und einem "Restaurationstext" von Thutmosis III. (Jahr 22)
    (Reste des Kopfes liegen vor den Füßen der Sitzfigur.

Sitzstatuen vor dem VIII. Pylon
- linker Flügel mit den Statuen von Thutmosis II. Amenophis I. und links außen (nicht im Bild) die ziemlich zerstörte Statue von Amenophis II. -
(Bild "Hanne")

Die beiden beschädigten Statuen rechts und links des Portals zum VIII. Pylon sollen Thutmosis II. darstellen.
(Bild "Hanne")

Der Ägyptologe Ch. Loeben ist allerdings der Meinung, dass die Texte an der mittleren Sitzstatue und auch die an der kleinen, ihm zu Füßen sitzenden Figur nicht die Originalen sind, besonders der Text an der Gürtelschnalle der kleineren Figur scheint nicht original zu sein, d. h. der Originaltext scheint vollkommen ersetzt. Weitere Änderungen erfolgten dann in der Amarnazeit und den späteren Restaurierungen. Ch. Loeben vermutet in beiden Statuen ursprünglich Kolossalfiguren der Hatschepsut, die von ihrem Nachfolger und Stiefsohn Thutmosis III. zugunsten des Vorfahren Amenophis I. umgewidmet wurden.

Thutmosis II. erweiterte den Tempel des Amun nach Westen (vor dem IV. Pylon) durch einen Festhof, dessen Torbau wohl ein Pylon darstellte.    

In diesem Hof ließ er zwei Obelisken vor denen seines Vaters Thutmosis I., die höher als diese waren, errichten. Ob Thutmosis II. selbst noch diese Bauvorhaben beenden konnte oder ob sie von seiner Gemahlin und Nachfolgerin fertiggestellt wurden, ist nicht bekannt.

Ob Thutmosis II. all diese Bauvorhaben noch selbst beenden konnte oder ob sie wenigstens zum Teil von seiner Gemahlin und Nachfolgerin fertiggestellt wurden, ist nicht mit Sicherheit zu beantworten.
Amenophis III. errichtete später seinen großen 3. Pylon genau in der Mitte des Festhofes der durch Thutmosis II., Hatschepsut, Thutmosis III., Amenophis II. und Thutmosis IV. gestaltet worden war. Dabei wurden so gut wie alle Bauelemente aus denen dieses Festhofes mit seinen Kapellen und Obelisken bestand, niedergerissen und als Füllmaterial in den Neubauten Amenophis III. wiederverwendet.

Ausgenommen war nur das Obeliskenpaar, das Thutmosis III. zwischen denen von Thutmosis I. und Thutmosis II. / Hatschepsut errichtet hatte. Dieses stand nun direkt an der Innenfront des neu errichteten 3. Pylons. Wegen diesem Obeliskenpaar wurden sogar Aussparungen im Pylon (direkt neben dem Tordurchgang des Pylons) eingelassen, nur um die beiden Obelisken Thutmosis III. nicht verschieben oder umlegen zu müssen.

Auch  das Obeliskenpaar Thutmosis I.  wurde weiterhin an seinem Platz belassen, wo man heute noch einen von ihnen aufrecht stehend bewundern kann.

Theben-West:

Bei seinem Totentempel handelt es sich um einen kleinen Tempelbau etwas nördlich von Medinet Habu gelegen. Er war nur einige Dutzend Meter lang und wahrscheinlich von dem daneben liegenden Tempel des Amenophis, Sohn des Hapu, bei weitem überragt.

Der Tempel wurde "sspt - anx / Schepet-anch = Kapelle des Lebens" genannt und von seinem Sohn Thutmosis III. vollendet und umgebaut. Er wurde 1926 von den Franzosen entdeckt - eine recht armselige Anlage, die unvollendet blieb. Heute ist der relativ kleine, kapellenartige Bau völlig zerstört.

MDAIK 35  R. Stadelmann

König Thutmosis III. hat offensichtlich in seinen späten Jahren den bescheidenen Totentempel seines Vaters „ modernisiert “ und auf den kultisch notwendigen Stand gebracht.

Ursprünglich war der Totentempel Thutmosis II eine nicht mehr als 17,5 x 12m große Kapelle: drei kleine Schreine, vermutlich der Totenopferraum mit zwei Nebenräumen und einem Querraum (Opfertischsaal ?) mit zwei Säulen im hinteren Teil, davor ein Viersäulenraum.

Die zwei Räume auf der Nordseite des Tempelchens sind nur Vermutung, da dieser Teil durch eine spätere Umfassungsmauer des Tempels von Amenophis, Sohn des Hapu zerstört ist. Thutmosis III. hat den hinteren Teil, die Totenopferkapelle, im originalen Zustand belassen; den Vier-Säulenraum und den nördlichen Raum hat er jedoch in eine weitere Dreierkapelleneinheit umgebaut und davor einen kleinen Säulenhof gelegt. Der Sinn des Umbaues kann nur so gesehen werden, dass er Räumlichkeiten für die Einkehr der Barke des Amun und der begleitenden Mut– und Chonsbarke schaffen wollte, indem er den Tempel seines Vaters nach dem Vorbild seines eigenen mit einem Dreikapellen-Sanktuar für die thebanische Triade ausrüstete.

 

Deir el-Bahari:

Hier fand sich ein Naos des Königs aus Elfenholz. Er wird auch im Totentempel seiner Gemahlin und Nachfolgerin Hatschepsut dargestellt.

Elephantine:

Im Bereich des Chnumtempels wurde ein Grundsteindepot von Thutmosis II. gefunden.

Edfu:

Hier fand sich eine Stele von Thutmosis II. und der Hatschepsut

Elkab:

Spuren von Bautätigkeit des Königs

Koptos:

Spuren von Bautätigkeit des Königs.

Serabit el-Chadim:
    - Sinai -

Es fanden sich Spuren einer gewissen Bautätigkeit des Königs.

Dakka:
- Nubischer Raum -

Thutmosis II. scheint einen Tempel in Dakka erbaut zu haben. Hier wurden wiederverwendete Blöcke mit seinem oder dem Namen von Thutmosis I. gefunden.

Buhen:

Der König ist hier im Süd-Tempel belegt.

Semna:

In Semna ist Thutmosis II. im hiesigen Tempel vor dem Gott Dedwen opfernd dargestellt.

Kumme:

Belegt im hiesigen Chnumtempel-

Tabo:

Thutmosis II. scheint einen Tempel in Tabo erbaut zu haben. Hier wurden wiederverwendete Blöcke mit seinem oder dem Namen Thutmosis I. gefunden.

Insel Argo:

Thutmosis II. scheint einen Tempel auf der Insel Argo erbaut zu haben. Wiederverwendete Blöcke mit seinem oder dem Namen von Thutmosis I. wurden gefunden.)

 

Königliche Rundplastiken:
- nach SAK 11 / 1984 Günter Dreyer -

Von Thutmosis II. sind bisher acht Statuen durch Inschriften gesichert, sechs jedoch nur in Fragmenten beziehungsweise kopflos.

  1. Eine aus Edfu stammende Sitzstatue im Sedfestmantel aus grauem Granit,
    Kopf und Füße sind weggebrochen. Erhaltene Höhe 1,07m (?), Schulterbreite 0,37m; 
    sie war eine Stiftung von König Thutmosis III. Wo sich die Statue heute befindet ist unbekannt.

  2. In Asphnis wurde eine kopflose Sitzstatue aus Granit gefunden, ebenfalls von Thutmosis III.
    gestiftet. Sie soll sich angeblich zwar im Museum von Kairo befinden, ist aber dort nicht auffindbar.

  3. 6 Fragmente aus Kalkstein von einer etwa lebensgroßen Sitzstatue mit nms Kopftuch aus dem Totentempel des Königs in Theben - West.

  4. a + b) Unterteile von zwei kolossalen Sitzfiguren vor dem 8. Pylon in Karnak, Material Quarzit
               bzw. Kalkstein; mit Restaurierungsinschriften von Thutmosis III.

  5. Unterteil einer knienden Figur aus Karnak, schwarzer Granit; erhaltene Höhe 0,67m; heute Kairo, JdE 41208 – Augenblicklich nicht auffindbar.

  6. Eine teilweise stark beschädigte lebensgroße Sitzstatue aus Kalkstein, gefunden in Karnak – heute im Museum von Kairo, JdE 41205 - Bild sehe unten.

(nicht  Sak 11.)  Die einzigste Statue, die der Regierungszeit des Königs zugewiesen werden kann, scheint der Torso Kairo JdE 1084 zu sein.

*

Im Museum Kairo (JdE 41205) befindet sich eine teilweise stark beschädigte Sitzstatue des Königs aus Kalkstein - gefunden in Karnak (Höhe 2.08m, Breite 0,657m, Tiefe 1,48m). (Quelle: SAK 11 - nach Günther Dreyer)

Die Inschriftenzeilen auf der Thronvorderseite sind geändert worden. Original ist die rechte Zeile mit der Titulatur Thutmosis II.:

"nT r nfr nb tA.wj (aAxprnRa)| mrjjJmn nbss.wttA.wj djjanxDt"
„ Der gute Gott, der Herr der Beiden Länder (Aa – cheper – n – Re)|, geliebt von Amun, Herr 
///////// der Beiden Länder, ewig lebend “  

In der linken Zeile, deren Anfang weggebrochen ist, steht parallel dazu:  

[zARa n-Xt.f (+]Hwtjmsjw)| mrjjJmn nbns.wttA.wj djjanxDt
„ [Sohn des Re  /////// (T]hutmosis)|, geliebt von Amun, Herr ///////////  der Beiden Länder, ewig lebend “  

Davon ist aber nur noch der untere Abschnitt: mrjj djjanxDt  noch original, die recht unregelmäßige Kartusche und der Name des Amun mit auffällig kurzem n sind dagegen über noch deutlich sichtbaren Hackspuren sekundär eingeschrieben. Da Amun in der rechten Zeile nicht ausgehackt ist, kann es sich nicht um eine in der Amarnazeit vorgenommene Tilgung handeln. In Verbindung mit Thutmosis III. liegt es nahe, dabei an den Namen von Hatschepsut zu denken, der hier gelöscht wurde. Also wird hier wie in der weiter unten beschriebenen Statue Thutmosis II. aus Elephantine, es sich um eine Widmung der Statue für ihren verstorbenen Gemahls durch Hatschepsut handeln.

linke und rechte Textzeile – Bild: rechte Textzeile
(aus SAK 11 - Grabungsfoto rechts - 
bearb. d. Nefershapiland)

Auf Elephantine fand sich 1981 während der 11. Grabungskampagne des DAIK in einer Wand der Kirche im Hof des Chnumtempels verbaut, die Basis einer etwa lebensgroßen Sitzstatue König Thutmosis II. aus Rosengranit (heute in Elephantine - Inselmuseum Inv.-Nr. 1086).
Daran konnte aus dem Steinlager (mit älteren Funden aus dem Chnumtempel) der in zwei Stücke zerbrochene Thron angefügt werden, auf dessen Vorderseite in einer zweizeiligen Inschrift Thutmosis II. genannt ist.

Dazu kamen dann noch zwei kleinere Fragmente des rechten Beines, die bereits 1978 im Schutt nördlich des Chnumtempelshofes gefunden worden waren. Schließlich stellte sich heraus, dass es sich bei diesem Ensemble um das Unterteil eines der beiden Statuentorsi im Inselmuseum handelte, der bereits 1976 mit dem damals am Nilometer gefundenen Königskopf vereinigt worden war. Die insgesamt acht Fragmente sind nun im Inselmuseum neu zusammengesetzt und haben die Inv. Nr. 1086.

Der König erscheint hier mit der oberägyptischen Krone auf dem Kopf. Er ist in einem enganliegenden, die Schultern freilassenden, Mantel des Sedfestes gekleidet. Die Hände sind unterhalb der Brusthöhe überkreuzt und halten Wedel und Krummstab. Über ihnen ist die Kante des Mantels gerade noch sichtbar.
Die vorgestreckten Füße des Königs sind auf die eingeritzten neun Bogen gesetzt. Die obere Kante der Krone ist abgebrochen, Uräus und Nase sind stärker, der Rückenpfeiler links oben, die rechte Schulter und die Königsinsignien leicht abgestoßen. Auch von dem rechten Bein fehlt das Knie und die obere Hälfte des Unterschenkels, ebenso der linke Unterschenkel. 
 

Die erhaltene Gesamthöhe der Statue beträgt 1,87 m; die Basis ist 0,26m hoch und 0,97m breit. 
Die maximale Schulterbreite beträgt 0,58m. Deutlich zu erkennen sind auf der rechten Seite die Keillöcher von der Zerlegung der Statue.

Nach den beiden Inschriftenzeilen auf der Vorderseite des Thrones neben den Beinen ist nur die linke Zeile original, während die rechte ausgehackt und neu beschriftet wurde.

Aus dem Zeilenanfang ist zu ersehen, dass die linke Zeile ursprünglich die Fortsetzung der rechts beginnenden Inschrift bildete:

„ … nsn.s njswtbjt (aAxprnRa)| mrjj-$nmw nbobH.w Dt

Die Widmung „nsn.s“ für ihren Bruder zeigt, dass die Statue eine Stiftung von seiner Gemahlin und Nachfolgerin Hatschepsut an einen Tempel auf Elephantine darstellte, zur Zeit als diese auf dem ägyptischen Thron saß. Die rechte Zeile dürfte demzufolge im Anschluss an die Titulatur jrj.n.s   m mnw.s gelautet haben. Unter Thutmosis III. wurde diese Zeile ausgemeißelt und durch:

 „ mrjjJmnRa nbns.wttA.wj jmjAbw “ 

ersetzt. Dies scheint in einiger Eile geschehen zu sein, da die Inschrift sehr unsorgfältig ausgeführt worden ist. Die Zeile ist nicht ganz ausgefüllt, und vor allem wurde vergessen, am Anfang der linken Zeile „nsn.s“ zu tilgen, das in dem neuen Zusammenhang völlig sinnlos wurde.

Später wurden diese Statuen von König Merenptah usurpiert, der seine Kartuschen auf dem Schoß einmeißeln ließ.

Auf Elephantine fanden sich die Reste zweier solcher wie oben beschriebenen Statuen. Wo diese beiden Statuen auf Elephantine aufgestellt waren, lässt sich nicht sicher entscheiden

Für eine Zuweisung an Thutmosis II. kommt ein von Aldred Cyril versuchsweise an Amenophis I. zugeordneter Kopf mit nms – Kopftuch aus grünlichem Hartstein (Schist ?), Kairo, JdE 52364 
an Thutmosis II. in Frage. Der Kopf stammt aus Karnak

(Quelle: SAK 11 - nach Günther Dreyere)

(Co-Autor: J. H. Pirzer)


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