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Pyramide Pepi I.

Familie Pepi I.

(Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text)
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927-1952

Bilder oben: links: Jon Bodsworth, public domain - rechts: Kairoinfo4U-alle Rechte vorbehalten

Innenpolitisch setzte sich unter der Regierung von Pepi I. die Entwicklung der Provinzen für größere Selbstständigkeit gegenüber der Residenz fort, welche dann von den dortigen Beamten geleitet wurden. Es gibt Gelehrte, die von mehrmaligen innenpolitischen Schwierigkeiten innerhalb der Regierungszeit Pepi I. ausgehen. Es wird sogar von zwei Verschwörungen gesprochen -an einer soll der Wesir Rawer/Ra-wer (nach N. Kanawati) beteiligt gewesen sein. Daraufhin sollen in seinem Grab in Saqqara sein Name und sein Bild gelöscht worden sein. Die andere Verschwörung soll angeblich durch eine Königin ausgelöst worden sein, über die der Richter und Priester des Pepi-I.-Pyramdienbezirks "Uni" oder "Weni" als Hofbeamter in seiner Grabbiographie berichtete.

Aus der Regierungszeit von Pepi I. kennen wir einige seiner hohen Hofbeamten namentlich, wobei aber die Zahl und zeitliche Ansetzung der Inhaber des Wesirrats umstritten sind.

Während der Herrschaft des Teti (II.) und der frühen Regierung Pepi I. sind in dem Amt:

  1. Anch-mahor/Sesi

  2. Mereruka/Meri

  3. Chentikai/Ichechi

  4. Mehu

  5. Ptah-hotep

und aus den späteren Regierungsjahren:

  1. Tep-em-anch

  2. Tjenti

  3. Meriteti 

  4. Rawer

  5. Nefer-sechem-sechat/Chenu

  6. Sesi

  7. und Idu/Nefer Anch-meriré (ein Sohn des Wesirs Mereruka/Meri

bekannt. Dazu kommt vermutlich noch ein Seschem-nefer (lt. Nigel Strudwick und außerdem wird noch ein Ttw erwähnt). Die Frage ist aber, ob all diese Männer wirklich das Amt eines Wesirs ausübten. Denkbar wäre auch, dass es sich hierbei nur um einen Ehrentitel handelt.

Weni oder "Uni"

Die von Mariette aufgefundene berühmte biographische Grabinschrift des Uni (oder Weni der Ältere) befindet sich heute in Kairo (Nr. 1435, Helck Urk. I.98 ff) und sie liefert uns wichtige Informationen über den Werdegang des Uni. Das Mastabagrab des Uni wurde von Mariette 1869 in Abydos (im sog. "Middle Cemetery") entdeckt. Das Grab lag an dem Prozessionsweg, der zum Osiris-Chontamenti-Tempel führte - davor standen zwei kleine Obelisken. Darauf befindet sich eine Inschrift, in welcher Uni als "Gouverneur und wirkliche Vorsteher des Südens" bezeichnet wird. Aus dem Grab des Uni/Weni stammen mehrere Stücke, darunter eine große Scheintür (heute Kairo CG 1574), eine Inschriftentafel (Kairo CG 1643), ein Reliefbruchstück (Kairo CG 1670), zwei Obelisken (Kairo CG 1390-1) und ein Teil von der Grabwand mit biographischer Inschrift (Kairo CG 1435) (Quelle: Farouk Gomaá, Ägypten während der Ersten Zwischenzeit, 1980, Reichert-Verlag in Komm.). Auf einem Fragment der großen Scheintür ist in zwei Textzeilen auch der Name seines Vaters genannt, dessen Name "Iuu" war.

Mariette barg einen Block mit dem berühmten biographischen Text des Uni, der sich heute im Museum Kairo befindet. Seine autobiografische Inschrift, die 1860 in einem Grab in Abydos entdeckt wurde, beschreibt seinen Dienst unter drei Königen, welcher in seiner Ernennung zum "Wahren Gouverneur von Oberägypten" gipfelte. In der Ägyptologie wird dieser Text als "wichtigstes historisches Dokument aus dem Alten Reich" bezeichnet, wobei es der Aufstieg einer Klasse von "neuen Männern" in der ägyptischen Politik und Gesellschaft ist, die ihren Aufstieg nicht ihrer edlen Geburt verdankten, sondern ihrer Fähigkeit. 

Leider versäumte es Mariette, die genaue Lager des Uni-Grabes anzugeben und war auch nicht gerade für akribische Feldaufzeichnungen bekannt, wodurch es keine detaillierten Aufzeichnungen der Fundstelle von der Inschrift gab; ebenso wenig von den Gräbern mehreren anderer Beamter, die auf dem "hohen Hügel" (dem Ort, wonach diese Fundstelle dort ihren Namen hatte) bestattet  und von Mariette entdeckt wurden. So geriet die Lage des Uni-Grabs bald in Vergessenheit. Erst bei den Ausgrabungen im Jahre 1999 die von der Arizona State University u. a. unter der Leitung von Janet Richards vorgenommen wurden, gelang es die Grabanlage zum zweitenmal aufzufinden und diese dann gründlich zu untersuchen und zu protokollieren (siehe Kelsey Museum, Newsletter 2000)

Die Mastaba maß ca. 30 x 30 m im Quadrat bei einer Höhe von ca. 5,5 m. Im Serdab des Uni-Grabes fand Richards eine Statue des Grabherrn, die ihn als nacktes Kind zeigt.  2001 konnte sogar der für ihn vom König gestiftete Sarkophag aufgefunden werden. Es konnte nun auch nachgewiesen werden, dass der Vater von Uni der Wesir Iuu war (Quelle: Abydos, David O`Connor, Thams  Hudson 2009, p. 79).

Statue Uni als nacktes Kind

- gefunden von Janet Richards
 im Serdab seines Grabes -

Diese Kalksteinstatue zeigt Uni/Weni, "den Älteren" und "wahrer Vorsteher  von Oberägypten" als nacktes Kind . Gefunden im Serdab seiner Mastaba in Abydos. 

Heute befindet sich diese Statue im neuen National-Museum von Sohag (leider keine Inventar-Nummer).

 

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Kairoinfo4U
        - alle Rechte vorbehalten - 

Uni war ein Mann niederer Herkunft, der seine Karriere als Beamter geringen Ranges bereits unter König Teti II. begonnen hatte. Im Laufe seiner Kariere wurde er "Vorsteher des Magazins" und "Untervorsteher der Pächter des Palastes"(1) sowie "Wächter von Hierakonpolis". Unter König Pepi I. ging die Karriere von Uni steil bergauf: der König ernannte ihn nacheinander zum

  1. Ältesten der Sakristei
  2. Untervorsteher seiner (Pepis) Pyramidenstadt
  3. Einzigen Freund
  4. Vorsteher der Pächter des Palastes
  5. Wächter von Hierakonpolis (als er den Prozess gegen eine nicht namentlich genannt Königsgemahlin und "weret-hetes" (ein Königinnentitel des Alten Reiches

Doch lassen wir Uni nun selber sprechen (Grabinschrift siehe Urk. Helck I.98 ff) - wohl noch unter König Teti II.

„Ich war ein Jüngling, dem das mdh–Band gebunden wurde unter der Majestät Tti 
 
............. ältester Vorlesepriester des Palastes unter der Majestät des Pepi".

Er diente unter Pepi I. als Heerführer in den nubischen Gebieten von Irtjef, Medja, Jam, Wawat und Kaau (1). Des weiteren führte er die Söldner des Königs erfolgreich gegen die Nomaden von Südpalästina, die in seiner Grabbiografie als "Sandbewohner" (Hr.jw-Sa) bezeichnet werden. Nach seiner siegreichen Heimkehr verfasste er einen autobiografischen Bericht in Form eines Siegeslieds in 14 Versen. Weitere Aufstände der Sandbewohner wurden von Uni ebenfalls niedergeschlagen. Als Heerführer unternahm Uni etwas später einen seegestützten Feldzug nach dem "Gazellengau" (wohl ein Berg an der südpalästinischen Küste), das in der Grabbiografie ausdrücklich als nördlich des Landes der "Sandbewohner" bezeichnet wird (1). 

Später wurde die politische Lage im Inneren des Landes aber vermehrt unsicherer, was dazu führte, dass König Pepi seinem Beamten Uni weitere ehrenvolle Aufgaben gab. Pepi I. setzte ihn zur Untersuchung einer Haremsverschwörung ein, die gegen den König gerichtet war (die nach Auffassung einiger Ägyptologen - siehe Sabine Köthen-Welpot/„Festschrift für R. Gundlach zum 75. Geburtstag“ um das 21. Jahr der Zählung zu datieren wäre).

Uni erhielt das Amte des "Ältesten der Bekleidungskammer" (sms.w n DbA.t) sowie den Rangtitel eines "Freundes" (smr). Später stieg er zum "Untervorsteher der Gottesdiener seiner Pyramidensiedlung" (sHD Hm.w-nTr n njw.t=f) auf und schließlich wurde er vom König zum "Richter und Sprecher von Herakonpolis" (sAb rA-NHn) ernannt. Uni berichtet darüber in seiner Grab-Biografie:

Seine Majestät machte mich zum "Wächter von Nechen"**(alter Name von Herakonpolis) 
da er sich auf mich mehr verließ als auf jeden anderen seiner Diener. Als im Harim seiner Majestät eine Untersuchung gegen die Königsgemahlin Weret-Hetes durchgeführt wurde, veranlasste S. M., dass ich kam, um zu (ver)hören, indem ich allein war. Nicht war irgendein Wesir oder irgendein hoher Taiti-Sab-Wesir (= Großwesir) bei mir, sondern nur ich allein wegen (meiner) Tüchtigkeit und das Herz S. M. erfreute. Ich schrieb (es) auf, indem ich alleine war, nur mit einem Richter und Schreiber von Hierakonpolis, obwohl mein Rang nur der eines Beamten des königlichen Palastes war. Niemals zuvor hat einer wie ich die Geheimnisse des königlichen Harems gehört, doch S. M. ließ es mich hören, weil ich eben angesehen war im Herzen S. M., mehr als irgendeiner der Offiziellen von ihm, mehr als irgendein Vornehmer von ihm, mehr als irgendein Diener von ihm.....
(
nach Kurt Sethe: Urkunden des ägyptischen Altertums, Band 1 - J. C. Hinrichs, Leipzig 1933 und Hermann Schlögl. C. H. Beck-Verlag: Das Alte Ägypten, S. 115) und Helck Urk. I., 100, 13ff.

**Anmerkung: ein Amt als Assessor bei Gerichtsverfahren (siehe Hermann Schlögl, Regine Buxtorf in "Das Alte Ägypten", S. 115, C. H. Beck-Verlag) 

Demzufolge führte Uni als Amtsträger nun die Untersuchung gegen die Königsgemahlin durch - nur begleitet von einem "Richter und Schreiber von Hierakonpolis". Ausdrücklich betont Uni in seiner Grabbiografie, dass er "anstelle eines Taiti–Sab-Wesirs ( = Großwesir) im königlichen Harim das Verhör alleine durchführen sollte, ohne einen Vorgesetzten" (nur mit einem Protokollführer). Hierbei bleibt auch unklar, wer die zu verhörende Königin war, die hier nur "weret-hetes" (ein Königinnentitel des Alten Reiches) - wobei R. Gundlach (der Pharao und sein Staat/Wissenschaftliche Buchges., 1998, S. 287) anmerkt: (Zitat) "Der eigentliche, uns besonders interessierende, Anlass der Untersuchung wird nicht genannt, nur, dass die "Angeklagte" eine der Gemahlinnen des Königs war und in der Biografie des Uni anstelle eines Namens nur der Königinnentitel "Weret-hetes" (Große Favoritin/Große des Hetes-Szepter) zu lesen ist.

Wahrscheinlich war Uni auch mit dem weiteren Fortgang des Prozesses nicht mehr betraut - was aus der chronologischen Fortführung seiner Grabbiografie zu deuten ist, wobei man davon ausgehen kann, dass Uni danach vom König zu den schon oben besprochenen Feldzügen auf der Sinai-Halbinsel gesandt wurde.

Inschrift des Uni/Weni aus einem Grab in Abydos
- die Autobiografie des Uni befindet sich heute im Museum Kairo

Uni weist in seinem Grab in Abydos in seiner Grabbiografie  auf verschieden Strafexpeditionen hin, die von ihm persönlich geleitet wurden. 

Die gelb unterlegte 4. Spalte von rechts handelt von der "namenlosen Königin". 

Umzeichnung: nach Auguste Mariette - public domain (bearbeitet von Nefershapiland)
- catalogue géneál des monuments d'Abydos 
découverts pendant les fouilles de cette ville (1880)

*

Uni diente sogar noch unter der Regierung von König Merenre (dem Sohn und Nachfolger von Pepi I.) - er muss dabei mindestens um die 45-50 Jahre alt gewesen sein, als er in die Dienste König Merenres trat und dieser ihn zum Vorsteher von Oberägypten ernannte mit dem Auftrag für insgesamt drei Expeditionen, die ihn zu den Steinbrüchen von Ibhat (Nubien), Elephantine und den Alabasterbrüchen von Hatnub führten. Des weiteren unternahm er eine Expedition nach Obernubien, um Baumaterial für Merenres Pyramide in Saqqara zu beschaffen und fünf Kanäle am I. Katarakt zu graben. Am Ende seiner Karriere wurde Uni zum Wesir befördert. 

 

Er starb wahrscheinlich unter König Merenre und wurde in einem Mastabagrab in Abydos begraben (1).

Pepi I. gewährte Uni während seiner Amtszeit als "Wächter von Nechen"(sAb-rA-Nxn) die Anfertigung eines Sarkophages aus den Steinbrüchen von Tura, sowie eine Grabausstattung. 

In seiner Biografie aus dem Grab in Abydos schreibt Uni darüber

"Ich erbat von S. Majestät, dass mir ein Sarg aus weißem Stein aus Tura gebracht werde. S. M. veranlasste, dass ein Gottessiegelbewahrer mit einer Truppe von Leuten unter seiner Leitung überfuhr, um mir diesen Sarg aus Tura zu bringen. Er [der Sarg] kam unter seiner [des Gottessieglers] Aufsicht in einem großen Schleppschiff der Residenz zusammen mit seinem Deckel, einer Scheintür, einem ...?...[etwas mit Türen], einere "Wange" (und) einem Libationsstein. Niemals warähnliches für irgendeinen Diener getan worden, weil ich trefflich war für das Herz S. M., weil ich erfreulich war für das Herz Seiner Majestät mit mir gefüllt war [=weil S. M. mir vertraute].

(Quelle: Urk. I. 99,10 - 100,4)

 

Inti 
- Richter der 6 großen Gerichte -

Ein Team tschechischer Ägyptologen der Karlsuniversität in Prag unter der Leitung von Prof. Dr. Miraslov Barta entdeckte 1995 in Süd-Abusir das Familiengrabkomplex von Qar, einem zuvor unbekannten Richter und Wesir der VI. Dynastie, der an der Verwaltung der Pyramidenkulte von Pepi I., Meryre und Neferkare beteiligt war und seinen Söhnen. Qar hatte vier Söhne, die alle in seinem Familienkomplex begraben sind, wobei jedes Familienmitglied sein eigenes Grab nördlich von dem ihres Vaters besaßen. Obwohl es im Alten Reich nur selten Darstellungen von Menschen in der Grabkammer gab, wurden in Qars Grab jedoch mindestens drei figürliche Darstellungen von Menschen an den Wänden gefunden (Quelle www.arce-nc.org/Barta.htm) .

Das Grab von Qars "geliebten Sohn Inti",  der als Richter unter König Pepi I. tätig war wurde von dem tschechischen Team während der Grabungssession 2000-2011 ausgegraben und enthielt eine Eingangsfassade mit dem bemalten Relief des Grabherrn. Beidseitig des Eingangs waren Obelisken aufgestellt, welche in dieser Zeit zur Ausstattung von Grabanlagen gehörten. Das Grab enthält einen 23 m tiefen Begräbnisschacht. Von der Opferkapelle aus gelangt man durch eine Tür direkt in diesen Schacht. Die traditionellen Dekorationen an der Tür enthalten Inschriften, die uns Auskunft über den Grabbesitzer und seine Familie geben sowie eine Ermahnung, das Grab nicht zu entweihen (Quelle: Mirislav Barta, Journey to the world of the Old Kingdom tombs in Ancient Egypte, Prag 2011). Zu seinen Titeln gehörten "Richter, Wächter von Nechen, Aufseher der Propheten der Pyramide des Teti, Pächter der Pyramide des Teti, Richter der sechs großen Gerichte und Sekretär der sechs großen Gerichte".

Bei den Ausgrabungen wurden eine aus Lehmziegeln erbaute und von Kalksteinplatten umhüllte Konstruktion des Überbaus entdeckt. Der mit Reliefs verzierte Eingang führte zu einem kleinen offenen Hof der Grabkapelle mit einem gewölbten Serdab und einem großen offenen Hof. Die Archäologen konnten die Fassade, den kleinen Hof und die Kapelle rekonstruieren und deckten sie zu ihrem Schutz mit einem Stahlbetondach ab. In der Grabkammer, die auf ihrer Ostseite eine Scheintür und einen großen Sarkophag aus Kalkstein enthielt, wurden Töpferwaren, Alabasterschalen und Kupferwerkzeuge und -Gefäße gefunden. Die wichtigste Entdeckung aus dem Grab ist aber eine sitzende Kalksteinstatue eines Beamten mit Namen "Nefer", die im Eingang der Kapelle entdeckt wurde und sich heute im Museum Kairo befindet. 

Das tschechische Archäologenteam in Abusir-Süd stellte bei der Freilegung der Mastaba des Richters Inti 's fest, dass der Grabschacht noch original verschlossen war. Sie fanden in dem Schutt der Sandmassen der Schachtfüllung Grabbeigaben wie Alabastergefäße, ein Opferaltar und Opferreste sowie Keramik, welche auf rituelle Zeremonien während des Bestattungsvorganges und dem Zuschütten nach dem Ende der Feierlichkeiten hindeuten. Aber bei der Freilegung des Sarkophags und der Grabbeigaben in der Grabkammer entdeckte man, dass auch hier eine Plünderung des Begräbnisses stattgefunden hatte. Dr. Barta glaubt, dass sogar in einigen Fällen die Beraubung der Grabkammer unmittelbar nach der Beerdigung stattgefunden hatte und bei der Bestattung des Richters Inti der Raub womöglich in der folgenden Nacht, unmittelbar nach der Bestattung, wahrscheinlich von den Grabwächtern selber, erfolgt war, da kein sekundärer Grabräubertunnel gefunden wurde.

Anch-mahor / genannt Sesi
- Wesir - 

Anch-mahor (sein schöner Name war Sesi) begann seine Karriere als Wesir wohl schon in der Mitte der Regierung von König Teti und setzte sie fort bis in die ersten Jahre von Pepi I. Seine Titel belegen, dass er als "Wesir", "Aufseher des Großen Hauses" und "Erster unter dem König" amtierte. Unter König Teti trägt er den Titel "Prinz", der ihm ehrenhalber verliehen wurde. Ankhmahor hatte mehrere Söhne - alle trugen den Namen "Ishfi" und einem Beinamen. Mehrere von ihnen wurden als "ältester Sohn" bezeichnet und einige seiner Söhne und einer seiner Brüder trugen den Titel eines Palastwächters. Von mindestens einem seiner Söhne (mit dem Namen Ishfi) ist sein Bild systematisch aus den Darstellungen herausgeschnitten worden, in denen Anch-major oder andere Mitglieder dieser Familie und seiner Gefolgsleute ansonsten intakt blieben. Möglicherweise handelt es sich hierbei um den Sohn Ishfi, dessen Bild auch in seinem eigenem Grab in der "fünften Ost-West-Passage" getilgt wurde - sein Titel "Palastwächter" blieb aber erhalten.

Anch-mahor/Sesi besaß ein Mastabagrab nördlich der Teti-Pyramide in Saqqara, das 1897-99 von Victor Loret ausgegraben wurde. Die Grabkammer wurde von Firth und Gunn während der Grabungssession 1920-1922 ausgeräumt. Diese haben ihre Arbeit dann 1926 publiziert (Teti Pyramid Cemeteries - Cairo 1926). Eine weitere Publikation erfolgte 1997 durch N. Kanawati und A. Hassan (The Cemetery at Saqqara, II. The Tomb of Ankhmahor).

 Lageplan der Mastaba Anch-ma-hor in der "Gräberstraße"

Plan: bearbeitet von Nefershapiland nach Porter & Moss
- alle Rechte vorbehalten - 

Das Grab von Anch-mahor wird manchmal aufgrund der Wandmalereien als "Grab des Arztes" bezeichnet, obwohl er selber wohl kein Arzt war. Es befindet sich auf der "Straße der Gräber", eine enge Straße zwischen mehreren Mastaben - eine Nord-Süd-Passage, welche den Friedhof der Noblen im Westen von den Königinnen-Pyramiden im Osten trennt. Es ist das zweite Grab auf der "Nord-Süd-Straße". Die Mastaba des Anch-mahor wurde in dem Raum zwischen den Gräbern des Neferseshem-re und Neferseshem-Ptah gebaut, wobei die äußere Nordwand des Neferseshem-Re und die Südwand des Neferseshem-Ptah als Gemeinschaftswände verwendet wurden. 

Die Mastaba wurde im Mai 2016 für die Touristen geöffnet, zusammen mit der Pyramide des Unas und den Gräbern des Nefer-Seshem-Ptah und Nemty-mes (ist aber zur Zeit für den Tourismus wieder geschlossen). Das Grab, deren Eingang sich auf der Ostseite befindet, besteht aus Kalksteinblöcken und besitzt fünf Räume und zwei größere Säulenhallen, von denen man über eine Treppe aufs Dach gelangt. Die Reliefdekorationen (mit sehr wenig Farbe) wurden in allen Räumen der Kapelle - mit Ausnahme der zweiten Säulenhalle (Raum VII) fertiggestellt. Dieser Raum gehörte einem Sohn mit Namen Ishfi, wobei die Dekoration der Wände frühzeitig aufgegeben wurde. Der Hauptschacht der Mastaba des Anch-mahor ist bis zu einer Tiefe von 18,4 Metern in den Fels geschnitten. Der Grabschacht (wohl hier P bezeichnet?) führte in eine mit Kalksteinblöcken verkleidete Grabkammer, deren Wände mit Szenen im flachen Relief im Umriss in eher groben Arbeit dekoriert sind. Die inneren Details sind in Farbe ausgeführt.   

Die Wände der Mastaba enthalten außer der sehr individuellen Darstellungen von medizinischen Reliefszenen, wie z. B. der Operation einer Zehe sowie einer Beschneidungsszene, auch die üblichen Bilder aus dem Alltag

Grundriss-Plan der Mastaba von Anch-mahor in Saqqara

PM 1: Fassade mit Grabzugang
PM 1a-d der Grabherr auf einem Stuhl sitzend - Ansprache und biografische Inschrift: e-f: 
                Durchgang innen, links und rechts: der Grabherr als wohlbeleibter Mann
Raum I: PM 2: 
Register I. linke Eingangswand
                Strohstapeln, von Eseln gebracht
Register II.
Rinder beim Durchqueren eines Wasser- Laufs mit Hirten in Kanus beim Abwehren von Krokodilen
Linke Seitenwand 
PM 3: Darstellungsreste von Landgütern
PM 4: Rückwand - unten Reste von Krokodilen, Nilpferde und Fische
PM 5: zwei Register; rechte Seitenwand Bäcker, Brauer u. Schreiber bei Aufzeichnungen
Raum II: - Durchgang
PM 6a-b: Unten Reste von Marktszenen
linke Seitenwand - 3 Register:
PM 7: Register I.:[Arbeiter]
PM 7 - Register II: Bildhauer + Metallarb.
PM 7 - Register III: Juweliere einschl. Zwerge, Lederarbeiter und Vasenhersteller

Raum III: 
Rückwand - 3 Register:
PM 8: der Grabherr (obere Teil verloren und sein Sohn Ishefi mit Begleitern, einschl. eines Zwerges mit einem Affen, dahinter - und Reste von weit. Registern
 
Register I: komplett verloren
Register I-III: 
Vogelfangszenen mit Netz, Männer bringen Vögel herbei, Männer ziehen am Seil eines Schlagnetzes (in II.) und Männer warten darauf, dass Vögel sich im Schlagnetz niederlassen (in III.)
PM 9 - rechte Seitenwand - Reste von 3 Registern
- der obere Teil ist komplett verloren 
Ansonsten Personen und Opferbringer. 

Raum III:
PM 10 - Zugang zum Raum; a-b Durchgang links und rechts
PM 10 a: Durchgang mit 3 Registern:
Register 1:   Herbringen von Wildtieren
Register II:  Ein Stier wird niedergeworfen
Register III:
Herbeibringen von Wildtieren.
PM 10 b - Durchgang rechts mit 2 Registern:
Reg. 1: ein Stier wird niedergeworfen, Reg. II: Bringen einer Oryxantilope und einer Gazelle
PM 11 - linke Eingangswand: 
Der Grabherr und drei Register mit Opferbringer
PM 12 - linke Seitenwand:
Der Bruder des Grabherrn "Themru" und ein gelöschter Sohn des Grabherrn, vor Anch-mahor (oberer Teil zerstört und drei weitere Söhne.
PM 13: Rückwand:
Der Grabherr mit zwei in kleinerem Maßstab dargestellten Männern, (einer davon Themru), und drei Register mit Opferbringern (sie bringen zum Teil Gänse und Gazellen)
PM 14 - rechte Seitenwand:
Der Grabherr (alles zerstört) mit Sohn und drei Register von Opferbringern

Raum IV - Totenopferkammer:
PM 15a-b - Zugang zur Kammer
Drei Register mit Opferträgern (einzig die Füße des obersten Registers erhalten), bei b mit Tieren
PM 16 - Eingangswand:
Erhalten geblieben sind Reste von drei Registern mit Schlachtern
PM 17 - linke Seitenwand:
Drei Register von Opferbringern mit Tieren
PM 18 - rechte Seitenwand:
Drei Register von Opferbringern - meistens mit Tieren

Raum V 
PM 19 - Zugang zu Raum V.
PM 19a-b:
Durchgang links und rechts - jeweils 3 Register:
                   Männer bringen Schmuck und Stoffe

PM 20 - rechte Eingangswand:
Der Grabherr mit 3 Registern von Männern, welch Truhen herbeibringen

Raum VI - Pfeilerhalle:
PM 21 - Zugang zu Raum V.
PM 21a-b: Durchgang links und rechts:
PM 21a - links zwei Register:
             Chirurgische Operationen an Hand und Fuß und oben 2 weitere Männer
PM 21b - rechts - mit zwei Registern
              Chirurgische Operationen an Bein und Hals - sowie Beschneidungen
PM 22 - Eingangswand - rechts der Zugang mit zwei Registern:
Register 1 (von links):
Priester und Männer tragen den (Sarg)
Register II. (von rechts):
Männer tragen den (Sarg), Priester
Zwei Unterregister - Trauernde vor dem Haus des Grabherrn
PM 23 - Eingangswand, links des Zugangs
(
der sitzende Grabherr) und zwei Mädchen mit Klappern und 5 Akrobatinnen im untersten 
Register
PM 24 - Rechte Seitenwand:
(
der Grabherr) und zwei Register mit zwei Söhnen (einer gelöscht) hintereinander
PM 25 - Teil der Eingangswand - ganz links:
Reste der Darstellung des Grabherrn, der ein Boot beobachtet

Fünf Pfeiler:
Der Grabherr mit seinem Namen und Titeln

Raum VII: - Opferraum für den ältesten Sohn Ishfi (mit schönem Namen Tutu)
                     sechs Pfeiler
PM 26 - Scheintür (nicht vollendet)
_____________________________________

In der unterirdischen Grabkammer (nicht bei PM im Plan eingezeichnet) wurde ein Sarkophag gefunden mit einer Inschrift bezüglich des Verschließens (?).(Quelle: Porter u. Moss). An den Wänden der Grabkammer befinden sich eine Opferliste und Darstellungen der Grabausstattung.

Eine Salbenpalette aus Alabaster befindet sich heute im Museum Kairo (JdE 47033) - ebenso die Basis einer Kopfstütze aus Alabaster (?). (Quelle: Firth and Gunn, op. cit. ii, pl 13 in Porter u. Moss, S. 515)

Plan nach Porter  Moss und J. Ph. Lauer /Saqqara
- bearbeitet von Nefershapiland - 

 

Grab des Anch-mahor in Saqqara

Grabeingang der Mastaba. Der Grabherr sitzt links mit dem spitzen Schurz bekleidet auf einem Stuhl mit Löwenbeinen. Er hält in seiner Hand einen langen Stock. Über ihm befindet sich eine biographische Inschrift. 

Auf dem Torpfosten - rechts davon - sehen wir den ebenfalls stehenden Grabherrn mit dem Vorbauschurz, der in Richtung des Grabeingangs blickt - PM 512 (1a+c) 

Bild:   
Courtesy to www.meretsegerbooks.com

Das erhalten gebliebene unterste Register der Westwand im ersten Raum  zeigt ein mit Fischen, einem Krokodil und zwei Flusspferden gefülltes blaues Wasserband, hinter dem Seile sichtbar sind. Dieses deutet auf eine Flusspferd-Jagdszene hin. Das unterste Register der Ostwand in Raum eins zeigt, wie eine Katze über den Fluss geführt wird.

Raum 1 - Westseite des Nord-Toreinganges
- Operationsszenen - 

unten:
Medizini
sche Behandlung von zwei Verletzten - auf der rechten Seite wird am Fuß (großer Zeh) behandelt, der andere am Daumen seiner rechten Hand (PM 21a)

oben:
zwei Männer - wobei der rechte Mann dem linken evtl. einen Brustverband anlegt? PM schreibt dazu nur "Brust".

Datei: Egypt, wall carving showing abirth scene, Saqqara
User:  Welcome images website
Lizenz: CC-BY-4.0

Auf der linken Wandseite des zweiten Raumes werden Handwerker bei ihrer Arbeit gezeigt. Des weiteren Darstellungen der Schmuckherstellung  in zwei Registern und Szenen der Metallbearbeitung und Bildhauer bei ihrer Arbeit. Auf der Westwand befinden sich Darstellungen mit Vögeln. 

Nördlich der ersten Kammer, welche wohl ein Art Vorraum gewesen war, befindet sich eine große Säulenhalle mit fünf quadratischen Säulen in situ. Die Darstellungen an den Wänden sind heute nicht mehr gut erhalten - aber einige Szenen zeigen Trauernde in einer Trauer-Prozession an der Südwand An der Ostwand der Säulenhalle werden Tänzerinnen gezeigt, wie man es schon aus der Mastaba des Kagemni kennt (13). 

Die medizinischen Szenen (Namensgeber des sog. "Ärztegrabes") und auch Darstellungen von chirurgischen Eingriffen (einschließlich von Beschneidungsszenen) finden sich an der Tür zur Säulenhalle. Dieses sind sehr interessante medizinische Darstellungen von chirurgischen Eingriffen, einschließlich der Beschneidung eines Jungens durch einen Priester. Auf einer weiteren Darstellung ist eine Fuß- oder Beinmassage zu sehen.

Grab des Anch-mahor in Saqqara
- Beschneidungsszene PM 21b - 

Raum : Ostseite des nach Norden hin führenden Türganges. Zu sehen sind zwei Phasen einer Beschneidungsszene, darüber ein Patient, dem anscheinend ein Bein operiert (oder vielleicht auch nur einmassiert) wird.

Bild:    Mastaba of Ankhmahor
User:   Kairoinfo4U Flick-Album 2017
Lizenz:  CC-BY-NC-SA 2.0

Auf der Wand an der Nordmauer im Raum 3 wird eine Oryx-Antilope und eine Dorkas-Gazelle jeweils von zwei Männern geführt, wobei sie diese Tiere an ihren Hörnern festhalten. Einer der Männer hat die Gazelle auch an der Schwanzspitze gepackt, während das Tier selber sein Junges im Laufen säugt. Sechs Männer und ein Vorarbeiter sind im oberen Register zu sehen, die zusammen ein Rind mit großen leierförmigen Hörnern zu Boden zwingen (13).

An der Rückwand befand sich eine Große Scheintür des Anch–mahor, im Plan von Porter & Moss ist diese nicht eingezeichnet - aber bei Lauer (Saqqara).

Djau
-
Wesir von Oberägypten -

Djau - ein Mitglied einer einflussreichen Familie aus Abydos - fungierte unter der Regierung von Pepi I. als Wesir von Oberägypten. Seine Mutter war die Wesirin "Nebet" und als sein Vater wird ein Mann mit dem Namen "Khui" genannt. Seine beiden Schwestern Anchesenpepi I. und Anchesenpepi II. waren beide Gemahlinnen von Pepi I. Djau hatte schon das Amt eines Wesirs von Oberägypten inne, als sein Neffe, der König Pepi II. auf den Thron Ägyptens kam. Er wird in zwei königlichen Dekreten erwähnt - zum ersten in Abydos, die andere Erwähnung ist aus Koptos. Sein Todesdatum ist nicht bekannt - aber beim Bau der Pyramidenanlage von Pepi II. war er schon nicht mehr im Amt. Lt. Rolf Gundlach (der Pharao und sein Staat, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1998, S. 383) war Djau wahrscheinlich der "Chefideologe" von König Pepi II. (Zitat): "....konnte aber aufgrund fehlender Machtmittel - und sicher auch aufgrund fehlender Erkenntnis den Zerfall des Landes nicht erkennen und nicht verhindern". Der Zerfall des Landes beschleunigte sich nach dem Tode von Djau sogar noch.

Sein Grab müsste sich wahrscheinlich in Abydos befinden, die genaue Lage ist aber nicht bekannt (Quelle: Wikipedia "Djau" und Dodson, Hilton, Royal families, S. 76)

Chentika/Khentika, genannt Ikhekhi 
-
Wesir -

Der Wesir Chentika oder Ikhekhi (#ntj-kAj) amtierte schon unter König Teti und war Vorsteher der Pyramidenstadt des Teti und blieb es auch unter der Regierung seiner Nachfolger Userkare und und  Pepi I. ((Quelle: T. G. H. James, Khentika, Archaelogical Survey pf Egypt, London 1953 und Pharaos Volk von G. H. James/dtv-Verlag München 1988). Außerdem hatte er wichtige priesterliche Ämter an den Pyramiden des Teti und Pepi I. inne.

Seine Grabanlage befindet sich in Saqqara - nahe der Pyramide des Teti. Die Wesirstitulatur sowie sein Titel "imj-rA-Snw.tj pr.wj-HD" und "kAt-nb.t-n.t-njswt" (Vorsteher aller Arbeiten des Königs) (Quelle: James, Khentika, pl. XXVI/room A,B) erscheinen nur einmal auf dem Architrav über der Scheintür, ebenso auf den Grabwänden und auf zwei Pfeilern (siehe Strudwick) und (4).

In seiner Grabkapelle in Saqqara befindet sich eine Szene, in der fünf Distriktverwalter vor den Wesir gebracht werden, um sich gegen die Anklage der Misswirtschaft zu verteidigen. Das Vorgehen ist nicht genau bezeichnet, doch handelt es sich wahrscheinlich um Nichtüberweisung der vorgeschriebenen Steuerbeiträge. Das Relief zeigt drei der Beschuldigten, die vor dem Wesir auf dem Boden liegen, zwei in tiefer Verbeugung, die von den Beamten gehalten werden. Zwei Schreiber hocken vor dem Wesir, die alles zu Protokoll nehmen. Ganz rechts auf der Darstellung sind zwei weitere Beschuldigte zu sehen (wohl ebenfalls Distriktverwalter), die an Pfosten festgebunden sind und für ihr Vergehen Stockhiebe erhalten.

Nach Strudwick (The Administration of the Old Kingdom, London 1985) wurde er erst in das Amt eines Wesirs berufen, nachdem sein Grab zum größten Teil fertig war - wohl am Ende der Regierungszeit von König Teti. Seine Amtszeit reichte dann noch bis in die Zeit König Pepi hinein. Aufgrund seines Titels: "tAj.tj-zAb-TA.tj mAa" geht Strudwick davon aus, dass er kein "echter" Wesir war, sondern diesen Titel in Verbindung zu seinen Ämtern in der Palastverwaltung und mehrerer leitender Funktionen in der Pyramidenstadt erhalten hatte. Wahrscheinlich hatte er die Ämter Wesir und Vorsteher von Scheune, Schatzhaus, Schreiber und aller königlichen Arbeiten am Ende seiner Laufbahn verliehen bekommen, wobei die Einheit dieser Ämter bei den Wesiren bei seinen Vorgängern oft zu finden sind. 

Er besaß als "Vorsteher der Pyramidenstadt des Teti und des Pepi I." sicherlich auch die Mittel und die Möglichkeit, sich eine große Grabanlage in Saqqara anlegen zu lassen [zu Chentika siehe auch (4)]

Qar - Meri-Re-Nefer
-
Vorsteher der Mennefer-Meri-Re-Pyramide -

Der Beamte Qar-Meri-re-Nefer lebte unter mehreren Königen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Qar Meri-Re-Nefer evtl. identisch ist mit dem Gaufürsten Qar Meri-re-Nefer (siehe weiter unten) im 2. oberägyptischen Gau, welcher erst im fortgeschrittenen Alter das Gaufürstenamt unter König Merenre erhielt und der den Großteil seiner Karriere am Hof von Memphis verbrachte, bevor er das Amt eines Gaufürsten von Edfu erhielt (siehe dazu weiter unten: Gaufürsten).

Wahrscheinlich war "Qar" sein Spitzname und "Meri-re-nefer" sein Geburtsname, geformt aus der Association des Thronnamens von Pepi I. in der Kartusche (Meri-Re) und dem Adjektive "Nefer" (schön, gut, perfekt). Eine königliche Kartusche in einem Personennamen war damals nichts Ungewöhnliches. Es datiert die Begräbnisstätte dieser Person und weist daraufhin, dass diese zeitlich nicht vor vor Souverän liegen kann, es aber nicht unbedingt später sein kann, denn ein Totenpriester (wie Qar es war) kann als lebendiges Abbild des Königs fungieren und dessen Andenken er bewahrt (Quelle: Osirisnet)

Seine Mutter war eine Frau mit dem Namen "Chenut" und seine Ehefrau hieß "Gefi", sie war eine Prophetin der Hathor. In seiner Grabanlage in Gi wird außerdem ein Sohn dargestellt, der den Namen "Idu" trägt. Die Ägyptologen nehmen allgemein an, dass Qar Meri-Re-Nefer der Vater von Idu, dem Inhaber der Mastaba G 7102 war (evtl. aber auch umgekehrt, dass Idu der Vater von Qar war)

Seine Titel und Ämter waren: (Quelle: William K. Simpson "Die Mastaba von Qar und Idu - G 7101 und 7102" Giza Mastabas 2, Boston: Museum of Fine Arts, 1976).

  1. Stellvertreter des Königs

  2. Schreiber der königlichen Dokumente

  3. (wahrer) Schreiber der königlichen Dokumente in Gegenwart des Königs (Sekretär des Königs in seiner Gegenwart)

  4. "Iwn-knmw.t (Iun-kenmut) = Stütze des Kenmut (https://de.wikipedia.org/wiki/Iun-kenmut

  5. Vorsteher der Wab-Priester

  6. Verwalter oder Kommandant von Männern

  7. Vorsteher der sechs Großen Gerichtshöfe

  8. Sab (hier: wohl Berater des Königs)

  9. Domänenpächter von Mennefer-Meri-Re-Pyramide (Pyramide des Pepi I.)

  10. Inspektor der Pyramidenstadt des Cheops zur Zeit Pepi I.

  11. einziger Freund

  12. Vorsteher aller Arbeiten

  13. Vorsteher der Pyramidenstadt des Menkaure (Mykerinosa)

und weitere Titel.

Sein Grab in Giza (in der Nähe der Ostwand der Cheops-Pyramide)
Seine Mastaba befindet sich auf dem großen Mastaba-Komplex im Osten der Cheops-Pyramide. Wenige Meter südlich davon befindet sich die große Doppelmastaba des Prinzen Kawab. Die oberirdischen Aufhauten der Mastaba sind heute fast völlig verschwunden und es sind nur noch Spuren davon im Fundament zu erkennen. Die Totenkapelle hingegen befindet sich unter der Erde und besteht aus Felsgestein, der direkt unter den oberirdischen Aufbauten in den Felsen gegraben wurde. Qar erscheint mehrere Male in den unterirdischen Relief-Dekorationen der Kapelle: in der Kapelle, auf den Architraven und den Türpfosten.

Die Mastaba des Qar (G 7101) wurde während der Grabungsmission der Harvard Universität (Museum of Fine Arts Boston) unter der Leitung seines Direktors George Andrew Reisner in der Nähe der Cheops-Pyramide 1925 zusammen mit der Mastaba des Idu )G 7102) entdeckt. 

Auf dem Platz des heute nicht mehr vorhandenen Überbaus befindet sich eine moderne Konstruktion, welches die darunter liegende Kapelle schützt. Die unterirdischen Kammern der Kapelle erreicht man über eine Treppenanlage, die aus zwei Abschnitten besteht und die durch einen Treppenabsatz voneinander getrennt sind. Der obere, zehnstufige Teil der Treppenanlage beginnt auf Bodenniveau und verläuft schräg nach unten von Norden nach Süden und endet auf einem ebenen Treppenabsatz. Die Wände des Treppenkorridors waren einst mit verzierten Kalksteinplatten verkleidet, von denen sich heute in situ nichts mehr erhalten hat. Aber im Bostener Museum of Fine Art befindet sich ein Reliefblock (mfa 27.130) von dem W. Kelly Simpson (siehe "The Mastaba of Qar and Idu") vermutet, dass er evtl. zur rechten Seitenwand des Treppenabganges gehört. Die Darstellung auf diesem Block zeigt den Grabherrn Qar bei einer Kultszene des "Jagens und Fischens in den Sümpfen". Qar trägt eine lockige Kurzhaarperücke mit einem Zierband und einen kurzen Bart. Hinter Qar steht Idu (sein Vater oder Sohn) mit einem Wurfstock in der Hand und drei Vögel in der anderen Hand. Er trägt eine große Halskette und Armschmuck. Die Beischrift nennt seinen Namen und seinen Titel: "Der Sab, der Vorsteher der Schreiber der königlichen Dokumente, der ehrwürdige Idu" (Quelle: frei übersetzt nach Simpson und eigener Lesung)

Hinter Qar erscheint Idu (sein Sohn oder Vater ?), der wahrscheinlich in einem Boot stehend das Wurfholz mit dem rechten Arm schwingend, bei der Jagt in den Marschen dargestellt ist. 

Der zweite Teil der Treppenanlage bildet den heutigen Eingang ins Grab. Ab hier verläuft die Grabachse der nun überdeckten Treppe um 90 ° gedreht von West nach Ost. Simpson möchte hier einen weiteren Block, der sich ebenfalls im Museum Boston (mfa 271134) befindet, platzieren und zwar an die rechte Seitenwand des Treppenabsatzes. Das Relief zeigt den Grabherrn Qar, der auf einem Stuhl mit hoher Rückenlehne vor einem Speiseopfertisch sitzt. Qar trägt einen breiten Halskragen, die Kugelperücke und Armbänder. Die beistehende Inschrift nennt seinen Namen und seine Titel: "Der Verwalter der Landgüter der Pyramide Mennefer–Meryre, Qar, Vorsteher der Residenz, Stellvertreter des Königs Meri-re-nefer “ (Quelle: frei übersetzt nach Simpson).und Porter Moss III², 184 (2).

Auch hier ist ein großer Teil der Dekoration der Wände heute verloren. Die Treppe weist neun Stufen auf, dann ist der ebene Gangboden erreicht. Von hier aus gelangt man zu der Räumen der Totenkapelle. Über dem äußeren Zugang zum offenen Hof befindet sich wie üblich, eine aufgerollte Schilfmatte - ohne Inschrift. Auf der hinteren Wandseite des Treppenkorridors haben sich nach PM III, 184 (3) Reste einer Darstellung erhalten, welche den Grabherrn nach rechts gewendet (zum Eingang in den offenen Hof) im, erhaltenen unteren Teil mit Sandalen an den Füssen und mit dem Vorbauschurz zeigen. Er hält in seiner rechten Hand zwei lange Stöcke und vor ihm befindet sich auf einem niedrigen Opfertisch ein großer schlanker Becher und eine Vase mit einem Henkel. Die Inschrift über der Vase nennt seinen Namen: "der Ehrwürdige Qar". 

An der linken Wandseite (PM III. 184.2) hat sich der untere Teil einer Darstellung des sitzenden nach links gewendeten Grabherrn erhalten. Vor dem Grabherrn (in Höhe seiner Füße) befinden sich die Reste einer Fisch- und Krokodildarstellung - evtl. handelt es sich hier um eine Jagdszene im Sumpfland. Ein weiterer Block mit einem Mann, der einen Fisch trägt (der sich heute im Museum of Fine Art in Boston mfa 25-5-45) befindet, trägt die Beischrift: "sein Bruder (?) Nachti" und gehört evtl. ebenfalls zu dieser Szene (6). 

Der annähernd quadratische, offene Hof, ist heute modern überdacht. Die Nord-Ost und Westwand des Hofes ist mit Kalksteinplatten ausgekleidet worden. Alle Wände sind oben durch ein Gesims abgeschlossen. 

Die untere Haupthalle ist zweigeteilt - einem früher offenen Hof (C) und einem geschlossenen Hof (D), der durch einen Eingang mit drei Säulen vom offenen Hof abgetrennt ist (siehe Bild unten). Raum D wird von zwei weiteren Räumen flankiert, einer im Westen und der andere im Osten.

Architrav gegenüber des Eingangs der unterirdischen Kapelle
mit drei Säulen

Der Architrav besteht aus zwei Kalkstein- Blöcken (zusammen 6,27 m Länge) und wird von drei Säulen getragen - eine freistehende und zwei aus dem Fels heraus gearbeiteten.

Bild: mit frdl. Dank Jon Bodsworth - public domain

Am hinteren Ende des geschlossenen Hofes (Raum D) befindet sich eine große Nische mit sechs aus dem Fels herausgeschnittenen Statuen.

Südwand des gedeckten Hofes (Raum D) mit einer 3,13 m langen Nische

In dieser aus dem Fels geschnittenen Nische befinden sich sechs unbeschriftete, männliche Statuen, die allgemein von den Wissenschaftlern als Statuen des Grabeigentümers Qar und Mitgliedern seiner Familie gehalten werden. Die vier Statuen auf der linken Seite sind identisch; sie tragen lange, ausgestellte Perücken, die bis auf die Schultern reichen, einen kurzen Lendenschurz und ihre Arme hängen herunter.

Links von der vierten Statue ist die eines kleinen, nackten Jungens ohne Perücke und mit rasiertem Kopf. Sie sechste und letzte Figur stellt wieder einen Erwachsenen dar mit einem rasierten Kopf und einem langen, gefaltetem Schurz. Über den Statuen befindet sich eine schlecht erhaltene Inschrift, welche den Namen und die Titel des Qar aufführt:

Diese lautet (Zitat Osirisnet, Thierry Benderitter) "Der Verwalter des landwirtschaftlichen Anwesens der Pyramide Meryre-men-nefer, der Schreiber der königlichen Dokumente, der Sab Counselor, der Chef der Schriftgelehrten aller Werke, Qar" (Zitat Ende). 

Bild: mit freundl. Dank Isis & und Osiris
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Ostwand der Kammer D

Auf der Ostwand der gedeckten Kammer D befinden sich keine Dekorationen, dafür aber eine Nische (1,18 m Höhe x 0,85 m Breite), in der sich eine Sitzstatue befindet, die wahrscheinlich den Grabeigentümer Qar darstellt. Er trägt eine lange Perücke, die bis auf die Schulter reicht. Beide Hände liegen auf den Knien.

 

Bild: mit frdl. Dank Isis & Osiris
- alle Rechte vorbehalten - 

In der Grabkammer des Qar wurden vier Grabschächte gefunden. Der Grabschacht G 7101 M gehört Qar und liegt südlich des Serdabs und nördlich des Opferraums. Er steigt auf 7,26 m an und öffnet sich in einer Grabkammer, in der einige Inschriften und Opfergabendarstellungen zu sehen sind. Die drei anderen Grabschächte gehören den Familienangehörigen von Qar, wobei der zweite Grabschacht (G 7101 A) evtl. seiner Frau Geli gehört (Quelle: Osirisnet).

(Eine weitere Beschreibung der unteren Räume nebst Bebilderung  ist auf der wunderbaren Seite von Osirisnet  von Thierry Benderitter nachzulesen)

Qar Meri-Re-Nefer
-
Vorsteher des
#ntjwS des Großen Hauses
- Gaufürst im 2. oberägyptischen Gau (Edu) -

Qar, dessen Name auch Meri-Re-Nefer war (evtl. identisch mit obigen Qar aus Giza - aber er könnte auch nur zu seiner Familie gehören - da innerhalb einer Familie der gleiche Name öfters vorhanden war, wobei die ähnlichen Titel von beiden aber auffällig sind), war Vorsteher des "xntjw S-praA mit dem Titel eines smrwatj (einzigen Freundes) (Urk. I, 254, 2). (Simpson schlägt vor, den Titel Vorsteher der "xntjw-S" "Chenty-She" als "Vorsteher der Landwirtschaft" zu übersetzen - man könnte ihn aber auch als "Landwirtschaftsverwalter" übersetzen). 

Der erste uns bekannte Gaufürst war ein Mann mit dem Namen "Isj". der von König Teti in das Amt eines Gaufürsten eingesetzt wurde (siehe Edel, ZÄS 79, 1954, 13-4, Z. 6-7). Ebenso wie Isj begann Qar Meri-Re-Nefer seine Laufbahn als Residenzbeamter in Memphis und lebte schon unter König Teti, wie er in seiner Inschrift auf der Scheintür und den Blöcken aus seinem Grab berichtet, die sich heute im Museum Kairo (JdE 43371) befinden. Er berichtet in seiner biographischen Inschrift, dass er in den Regierungsjahren von König Teti geboren wurde und unter Pepi I., als Kind/junger Mann zusammen mit den "Kindern der Oberhäupter" in der Residenz erzogen und ausgebildet wurde. Darüber hinaus bekleidete er unter Pepi I. das Amt eines "Aufsehers des Palastes" mit dem Titel eines "einzigen Freundes" und er war "landwirtschaftlicher Verwalter des Großen Hauses" (des königlichen Palastes) (Urk. I., 254.1). Mehrere Ägyptologen (siehe Farouk Gomaá in Ägypten während der Ersten Zwischenzeit, 1980, S. 18) gehen davon aus, dass Qar mindestens 30 Jahre in der Residenz gelebt hatte, bevor er unter König Merenre zum Gaufürsten ernannt wurde. Er selber berichtet in seiner biografischen Inschrift auf dem Architrav-Block über der Nische der Scheintür:

Quelle: after
Nigel C. Strudwik: Text from the Pyramid Age, Brill-Verlag Leiden 2005

"I was a young man/child who tied the headband in the time of Teti, and then I was bought to Pepy (I) to be given for instruction among the children of the chiefs. I was appointed as a sole companion and overseer of the khenty-she of the Palace in the time of Pepy. Then the majesty of Merenre caused me to travel upstream to the second nome of Upper Egypt as a sole companion and great chief of the nome and as overseer of the grain of Upper Egypt and overseer of priest, because I was well-pleasing and well-esteemed in the heart of (his) Majesty. I came to my town ahead of any overlord of the entire South, and I was the opener-up of the entire South."

Übersetzung
Ich war (noch) ein junger Mann / Kind, dem in der Zeit des Teti das Stirnband umgebunden wurde und dann wurde ich zu Pepi (I) gebracht um dort mit den Kindern der Oberen erzogen zu werden. Ich wurde zum "einzigen Freund" ernannt und zum landwirtschaftlichen Aufseher des Palastes in der Zeit von Pepi I. Dann beauftragte mich S. M. Merenre stromaufwärts zum 2. oberägyptischen Gau von Oberägypten zu reisen und ernannte mich zum einzigen Freund und großem Oberherr (Gaufürst) des Gaus und zum Aufseher über das Getreide von Oberägypten und zum Aufseher der Priester, weil ich wohlgefällig und hoch geschätzt war im Herzen S., M.
Ich kam vor jeden anderen Oberherrn des gesamten Südens in meine Stadt und war der Öffner des gesamten Südens......"

Das Grab von Qar Mer-Merire-Nefer befand sich in Edfu (der Hauptstadt des 2. oberägyptischen Gaus). Es handelt sich um eine heute zerstörte Schlamm-Ziegelmastaba, die von Mahmoud Effendi Mohammed im Jahre 1912 entdeckt wurde. Die Kalksteinscheintür mit Nische aus der Mastaba wurde von G. Maspero nach Kairo gebracht (JdE 43370-43371). Sie wurde 1917 von Darresy publiziert. (siehe Sethe Urk. I. 251.12-255.11). 

Auf der Scheintür mit Türpfosten und Blöcken befindet sich eine biographische Inschrift des Grabeigentümers (drei vertikale Linien mit Nennung seines Namens und seiner Titel) und darüber ist eine stehende Figur Qars zu sehen, der nach links schaut. Er trägt eine bis auf die Schulter reichende Lockenperücke, einen breiten Halskragen, einen Armreifen an jedem Handgelenk und den Vorbauschurz. In seiner rechten Hand trägt er einen langen Stab (Zeichen seiner Gaufürstenwürde), während sich in seiner linken Hand ein Sechem-Szepter befindet. Vor ihm befindet sich eine vertikale Inschrift "[s]mr Qar" (der Begleiter Qar). Eine kleinere Gestalt, die nach rechts schaut und kurz geschnittenes Haar, einen kurzen Vorbauschurz trägt, steht unterhalb von Qars rechten Ellenbogen. Die Inschrift über seinem Kopf nennt seinen Namen "Ipj". Eine dritte Nebenfigur steht auf einer kurzen Grundlinie hinter Qar. Er hat ebenfalls kurz geschnittenes Haar und einen kurzen Schurz. In seiner rechten Hand hält er einen Fliegenwedel (wahrscheinlich beides seine Söhne). 

Die Namen aller seiner Söhne werden an einer anderen Stelle der Inschrift genannt: "sein ältester Sohn Isj, der Gutsverwalter, der königliche Kammerherr des Palastes".  Sein zweiter Sohn wird in der Inschrift als "sein Sohn, der Vorlesepriester im Hause des Todes, Qar" und "sein Sohn, der Vorlesepriester des Nachlasses, Qar" genannt. Der dritte Sohn trägt den Titel eines Obersten des königlichen Palastes,sein Sohn Hor-hetep. Qar hatte auch eine Tochter, die in einer kurzen Inschrift als "seine Tochter Tuj" genannt wird. Auch der Name seiner Ehefrau ist bekannt. Sie wird in einer vertikalen Inschrift als eine Begleiterin bezeichnet: "Seine geliebte Ehefrau, Intj"

Des weiteren befinden sich im Museum Kairo zwei Statuen des Grabherrn, eine zerbrochen in einem Naos, heute Kairo 43776 – 7.  

Isj
-
Gaufürst im 2. Oberägyptischen Gau -

Isj wurde bereits unter König Teti zum Gaufürsten im 2. Oberägyptischen Gau eingesetzt (siehe E. Edel, ZÄS 79, 1954) und hatte dieses Amt noch am Anfang der Regierung Pepi I. inne. Er ist einer der ersten Gaufürsten, der den Titel eines "Hrj-tp aA n spA.t" (Großes Oberhaupt des Gau) trug. Er hatte lt. dem Ägyptologen Elmar Edel einen Sohn mit dem Namen "Pepi-seneb", was darauf hindeutet, dass dieser Sohn unter Pepi I. geboren wurde. dl

Isj begann seine Laufbahn - ebenso wie Qar - als Residenzbeamter ("Ältester der Halle") noch unter dem König der 5.Dynasie, Isesi und stieg zum "HkA-x.t" unter König Unas auf. Später erhielt er unter Teti den Titel eines "sAb aD mr" stieg in der Verwaltung schließlich bis ins Wesirat auf - eine für Beamte in der memphitischen Zentralverwaltung typische Laufbahn, wobei allerdings fraglich ist, ob er dieses Amt eines Wesirs auch tatsächlich ausübte (siehe dazu Farouk Gomaá, Ägypten während der Ersten ZZ, 1980, S. 17). Er wird noch unter König Teti als Gaufürst (Hrj-tp aA) für den 2. Oberägyptischen Gau von Edfu eingesetzt.

Das Grab in Tell Edfu wurde 1933-1934 durch das Institut Francais (FIFAO) entdeckt und ausgegraben (publiziert 1935 durch M Alliot: FIFAO 10, 2. Teil). Das Grab des Isi hat die komplexeste Architektur aller Mastabas in Edfu und eine lange Kultgeschichte.

Die in seinem Grab gefundenen Stelen, Opfertafeln, Statuen u.s.w. aus der Zweiten Zwischenzeit legen Zeugnis dafür ab, dass er nach seinem Tod göttliche Verehrung erfuhr und zu einem Lokalheiligen wurde. 

Die Lehmziegelmastaba hat drei Bestattungsanlagen und zwei auf der Ostseite angebrachte Kultstellen, wobei der nördliche Schacht F wohl dem Grabinhaber Isi zuzuweisen ist. Hier befindet sich ein Sargkophag mit der Inschrift: "smr-wa.tj Jsj" (dem einzigen Freund, Isi). Es ist demzufolge anzunehmen, dass die südliche Bestattungsanlage der Frau des Isi gehört. Die nördliche Kultstelle besteht aus einer tief in die Außenkammer eingelassenen Scheintür mit begrenzenden Türlaibungen, einer bekrönenden Stelenplatte (heute im Louvre E 14329) und einem wohl noch darüber angebrachten Architrav. Interessant ist dabei, dass auf dem Türgewände der Name einer weiteren Ehefrau von Isi genannt wird, denn auf der hier erwähnten Scheintür wird als seine Ehefrau eine Dame mit dem Namen "ZSzS.t" genannt, während auf dem Türgewände als Name seiner Frau "ZA.t-@r" genannt wird (Quelle: Nicole Alexanian, "Die provinziellen Mastabagräber und Friedhöfe im Alten Reich, Bd. I. Text, S. 36)

In der Grab-Mastaba des Isi befindet sich eine biographische Inschrift, in welcher die Könige Djedkare-Isesi, Unas und Teti erwähnt werden und ist daher in die Regierungszeit von König Pepi I. zu datieren.

Der Leiter der französischen Mission Maurice Alliot hält es für sehr wahrscheinlich, dass Isj (beim Vergleich mit der Laufbahn des Gaufürsten Qar Meri-re-nefer) als sein Vater anzusehen ist, wobei Qar allerdings wohl nicht sein unmittelbarer Nachfolger war. Dieser wurde unter Pepi I. mit den Söhnen der Vornehmen erzogen und scheint, bis er mit dem Amt seines Vaters als Gaufürst von Edfu belehnt wurde, in der memphitischen Verwaltung gearbeitet zu haben. Des weiteren ist aus den Inschriften im Grab des Isj ersichtlich, dass dieser zwei Söhne mit dem gleichen Namen "Qar" hatte, wobei einer von ihnen als "sein geliebter ältester Sohn" bezeichnet wird (siehe dazu M. Alliot, o.c., S. 27, ders. BIFAO 37, 1937/8, 97 - in Anmerkung zu (8). 

Nach Porter & Moss wurde die Grabanlage von Isj im Mittleren Reich wiederverwendet und befindet sich am süd-westlichen Ende des Tells. Die Inschriften in seiner Mastaba in Edfu berichtet von der Karriere des Isj unter verschiedenen Königen. Jedoch ist diese Inschrift relativ stark zerstört und kann nur schwer rekonstruiert werden. Isj war einer der ersten Beamten, welcher den Titel eines "Oberhaupt eines Gaues" trug. In der Ersten Zwischenzeit wurde dieser Titel zum wichtigsten Titel eines Gaufürsten.

Idu 
- Pächter der Pyramidenstadt des Pepi I. -

Idu war ein Beamter aus der VI. Dynastie und bekleidete mehrere Ämter unter der Regierung von Pepi I. Es ist nicht ganz geklärt, ob er ein Sohn von Qar, dessen Mastaba in Giza ganz in der Nähe liegt, oder sein Vater war, da es in beiden Mastabas (G 7101 und G 7102 mehrere Personen gleichen Namens erwähnt werden). Die Mastaba des Idu befindet sich auf dem Friedhof bei Giza G 7000, östlich des dazugehörigen Grabes des Qar. Die oberirdischen Aufbauten der Mastaba sind heute ebenso wie die der Qar-Mastaba verschwunden.

Die Ehefrau des Idu hieß "Meretyotes" (falls Idu der Vater von Qar Merire-nefer sein sollte, ist sie aber nicht die Mutter von Qar) und seine Töchter sind Bendjet (die Besitzerin der Mastaba G 7215) und Iry. Als seine Söhne sind ein Qar, Idu und ein Hemi bekannt (alle im Grab gezeigt und benannt).

Idu war Träger von verschiedenen Titeln und Ämtern (Quelle: Wikipedia Idu und William Kelly 1976, Gizeh Mastaba Vol. 2: Die Mastabas von Qar und Idu, Museum of Fine Arts, Boston). Einige davon waren:

  1. Aufseher der großen Kapelle

  2. Aufseher der Schreiber der Meret-Leibeigenen

  3. "Iwn-knmw.t" (Iun-kenmut) = Stütze des Kenmut (siehe bei Qar)

  4. Aufseher der Verteilung der göttlichen Opfergaben in den beiden Häusern

  5. Aufseher des Großen Gerichts / Halle der Justiz

  6. Aufseher der Schreiber der Leibeigenen

  7. Berater bei der Bestimmung von Streitigkeiten

  8. Priester der Maat

  9. Domänenpächter der Pyramidenstadt Pepi I.

  10. Inspektor der Priester von Achet-Khufu

  11. Inspektor der Priester der Pyramide "Groß ist Khufu"

  12. Schreiber der königlichen Dokumente in Gegenwart des Königs (Sekretär des Königs in seiner Gegenwart)

  13. königlicher Urkundenschreiber

  14. jemand, der das Urteil richtig stellt

  15. Mitarbeiter der Rechet-Leute

und andere.....

Die Mastaba G 7102 in Giza:
Die Mastaba von Idu befindet sich im Friedhof G 7000 der Cheopspyramide - östlich der Mastaba des Qar (G 7101) und wurde von der Harvard University-Museum of Fine Arts, Boston Expedition im Januar 1925 entdeckt. Im Grab des Idu befinden sich auch auf verschiedenen Blöcken Inschriften und Darstellungen eines Mannes mit dem Namen "Qar", dessen Titel lauten: "[Imy-rA] wpt Htp-nTr m pr.wj QAr" (Aufseher für die Verteilung der göttlichen Opfergaben in den beiden Häusern, Qar) (nach Simpson, W. Kelly 1976, The Mastaba of Qar und Idu, pdf). Dieser Qar auf dem Türpfosten ist aber aller Wahrscheinlichkeit nach ein Sohn des Idu, da die Titel, welche dort genannt werden, nicht identisch sind mit dem Qar, aus der Mastaba G 7101.

Es handelt sich bei der Mastaba des Idu um eine sehr kleine Mastaba. Die Oberbauten der Mastaba sind heute nicht mehr vorhanden, von ihnen zeugen nur noch Spuren in den Fundamenten. Eine absteigende Treppe (12 Stufen) führt hinunter zu einem großen rautenförmigen Vorbau mit einem Eingangskorridor, der diesen mit einer rechteckigen Kapelle verbindet, dessen Hauptachse von Nord nach Süd verläuft. 

Die Westwand dieser letzten Kammer ist mit einer Reihe von fünf Nischen geschmückt, die Statuen im Hochrelief enthalten, welche den Verstorbenen oder Familienmitglieder darstellen sollen, sowie eine kleinere Statue, die sich links am Eingangstor befindet und möglicherweise seinen Sohn Qar zeigt (Namen und Titel sind in sehr schön ausgearbeiteten Schriftzeichen zu sehen).

Mastaba des Idu in (G 7102) - Ostfriedhof in Giza
- Statuennische mit fünf Nischen an der Ostwand - 

Bild: Jon Bodsworth
 public domain, wikipedia

An der Westwand der Kapelle befindet sich eine etwas ungewöhnliche Scheintür auf dessen unterem Teil sich eine Statue von Idu erhebt. Die Statue des Verstorbenen streckt seine umgedrehten Handflächen nach vorne, um die Opfergaben zu empfangen. Über der Tür befindet sich schöne Darstellung des Verstorbenen und seiner Frau, welche an einem Opfertisch sitzen. Idu trägt die übliche Perücke und den breiten Halskragen. In Bodennähe befindet sich vor dieser Wand eine Opferbank, auf der die Opfergaben für den Grabeigentümer und seine Frau Meretyotes dargestellt sind.

Des weiteren werden im Grab des Idu seine Söhne Qar (ein weiterer Sohn gleichen Namens oder der gleiche ? - der nicht speziell als Sohn deklariert ist und der die Titel "Sab" und "Schreiber" trägt). Als seine Töchter werden "Bendjet" und "Iry" genannt - beide ohne Titel. W. Kelly Simpson schreibt zu der Tochter Bendjet: "Wenn Idu's Tochter Bendjet mit derselben Dame identisch ist wie Qars (Inhaber der Mastaba G 7101) Schwester Bendjet, so ist Idu von G 7102 der Vater von Qar von G 7101. Qar ist jedoch der Sohn  von "Chenut" und nicht von der Frau von Idu, die in seinem Grab gezeigt wird, nämlich Meretyotes" (6).

Mastaba des Idu / Giza Nekropole
(G 7102)

Bemalte Scheintür an der Westwand der Kapelle (es wird hier roter Granit imitiert) mit Idu, der in einer Nische sitzt. Der Verstorbene streckt seine umgedrehten Handflächen nach vorne, um die Opfergaben zu empfangen. 

Die horizontale Inschrift von rechts nach links lautet:
"Ein Opfer, das der König gibt und ein Opfer das Anubis gibt,  damit ein Anrufungsopfer (Brot, Bier und Kuchen) herauskommt, damit Idu gut versorgt ist". (6). 

Die weiteren Inschriften nennen die Titel und den Namen von Idu: 
"der gut versorgte Schreiber des Königs, Idu".
"Aufseher der Verteilung der göttlichen Opfergaben in den beiden Häusern, Idu".
"Königlicher Schreiber in Gegenwart (des Königs) und Aufseher der Schriftgelehrten der Meret-Leibeigene, Idu".
"....der an der Spitze des Königs steht, Stab der Rechet-Leute, Pfeiler des Kenmet, Idu"
(6). 

Bild: mit frdl. Dank Jon Bodsworth
- public domain

Rituale Bestattungsszenen und des Trauerzuges befinden sich an der Südwand links und rechts der Eingangstür. Es sind Trauerszenen im Haus des Verstorbenen, das Reinigungszelt und der Trauerzug dargestellt. Am Ende der westlichen Wand befindet sich eine interessante Szene, in welcher Männer und Rinder aus den Sümpfen zurückkehren, während an der hinteren Nordwand sich einige Szenen vor dem Verstorbenen abspielen, welcher auf einer Sänfte sitzt. In diesen Szenen wird die Zubereitung von Speisen und Getränken gezeigt, Opfergaben und spielende Kinder sowie Musik und Tanzszenen. 

(Beschreibung nach Ancient Egypt online und Simpson, W. Kelly 1976, The Mastaba of Qar und Idu, pdf; Digital Giza/Idu G 7102; Tour Egypt: The Mastaba of Idu at Giza in Egypt by Jimmy Dunn)

Ichi-Meri
- Expditionsleiter im Wadi Hammamat -

Die Grabkapelle des "Ichi-Meri" (Grabkapelle  Saqqara 14),einem hohen Beamten, der als Expeditionsleiter und General unter dem König Pepi I. diente, wurde 2012 von der Polnisch–ägyptische Mission unter Leitung von Prof. Karol Mysliwiec (Warschau) in der Westwand des sog. "Trockenen Grabens" in Saqqara erneut ausgegraben, nachdem diese schon vor 10 Jahren (2002) dort zum Vorschein gekommen war. Im Jahre 2002 entdeckte man an der Westwand eines Raumes (der dort aus dem brüchigen Fels geschlagen wurde) in situ eine schöne und vollständig erhaltene Scheintür aus weißem  Kalkstein. In dem gut erhaltenem Inschriften dieser perfekt erhaltenen Scheintür sind die Namen und Titeln des Grabeigentümers "Ich-Meri" und seines gleichnamigen Sohnes genannt. 

Aus technischen Gründen konnte die Untersuchung der Grabanlage nicht fortgesetzt werden, dies geschah erst im Jahre 2012. Bei den Grabungen im Jahre 2002 befand sich direkt vor der Scheintür ein tiefer Grabschacht, welcher nur bis zu einer Tiefe von ca. 8 m ausgegraben werden konnte. Der vordere Teil der Kapelle konnte damals nicht ausgegraben werden. 

Eine große und schwere Kalksteinplatte blockierte hier den unteren Teil des Schachtes, wo man auch die Grabkammer vermutete. Da diese Entdeckung erst am Ende der Grabungsmission 2002 gemacht wurde, und in der nächsten Kampagne, ein Jahr später, andere Aufgaben anstanden, die dringender waren, konnte die Ausgrabung der Ich-Meri Grabkapelle erst 2012 weitergeführt werden. Hierbei erwies sich die schwere Platte als eine weitere Scheintür, die aber leider an-epigraphisch war. Sie wurde wahrscheinlich für den gleichnamigen Sohn "Ichi" vorbereitet, aber nie beschriftet und wohl am Rande eines zweiten Schachtes aufgestellt. 

Bei den weiteren Ausgrabungen im Jahre 2012 entdeckten die Ausgräber der polnisch-ägyptischen Mission auch, dass der Boden der Grabkapelle von Ichi gleichzeitig die Decke eines weiteren Grabes war, das leider keinerlei Dekorationen aufwies. Vor dem freigelegten Eingang zur unteren Kapelle, befindet sich ein kleiner Hof (siehe dazu: Mysliwiec K. 2015. Das Grab des Ichi westlich der Djoser-Pyramide. Neue Forschungen der Polnisch-Ägyptischen Mission in Sakkara, Sokar 30, 46-55)

Aber nun zu der Person des Grabherrn Ichi, die durch das inschriftliche Material der Grabkapelle etwas vertrauter geworden ist. Er hat als Expeditionsleiter im Wadi Hammamat unter der Regierung von Pepi I. dort eine Inschrift hinterlassen, welche seinen Titel und Namen, aber auch den Namen des Königs nennt, unter dem Ichi diente. Da Ichi damals von seinem gleichnamigen Sohn begleitet wurde, besteht die Möglichkeit, dass die unbeschriftete zweite Scheintür für ihn bestimmt war.

Ichi wird in den Inschriften seiner Grabkapelle mit folgenden Titeln genannt: Truppenvorsteher (imj-rA mSa); Expeditionsleiter bzw.  Gottessiegler (xtmtj-nTr) und Schreibervorsteher der Kompanien. Diese Titel werden ebenfalls in den der Wadi-Hammamat-Inschriften (CM 30, 61 u. a.) genannt. 

An der Westwand der Kapellenfassade von Ichi in Saqqara befindet sich eine großformatige Darstellung mit einer Opfertischszene des Grabeigentümers Ichi. Auch an der Nordwand der Kapelle wurden Darstellungen gefunden, die eine Prozession von Opferträgern unter den Füßen des Grabherrn zeigen. Der obere Teil dieser Darstellung ist leider nicht erhalten.

Während der Grabungen in den Jahren 2012-2015 wurden im Gebiet des "Trockenen Grabens" (in der Nähe der Grabkapelle des Ichi) mehrere Blocke und Fragmente aus Kalkstein gefunden. Zwei vollständig erhaltene Blöcke stammen vom südlichen Pfosten der Eingangsnische der Kapelle, angrenzend an dem erhaltenen Teil. Der Titel "dd jnrw @r m xAswt " (einer, der die Angst vor Horus platziert) konnte auf dem erhaltenen Teil der Inschrift gelesen werden (siehe Kuraszkiewicz 2014: 205e-206e).

Die Dekoration der Grabkapelle des Ich-Meri war nicht vollendet worden und ist dazu auch noch schwer beschädigt, konnte aber trotzdem zu einem erheblichen Teil rekonstruiert werden. Die Darstellungen der menschlichen Figuren im großen Maßstab und auch die erhaltenen Teile der nicht-vollendeten Skizzen lassen versierte Handwerkskunst und erfahrene Künstler erkennen, was beweist, dass der Grabbesitzer einen sozial hohen Status besessen haben musste 
(Quelle zu diesem Artikel: Prof. Kamil O. Kuraszkiewitcz, Universität of Warsaw, Polen/Saqqara 2012 and 2015 Inscriptions, pdf-Version)

Nechebu / Mer(j)-Ptah anch-Mery-Re
- Vorsteher allere Arbeiten des Königs -
-
Grab in Giza: G 2381 - 

Nechebu (Nxb.w), der auch unter dem Namen "Merj-Ptah-anch-Merj-Re" bekannt war, stammte aus einer angesehenen Familie - sein Großvater war der Wesir Senedjemib Inti, der als Wesir unter König Isesi diente. Dieser hatte zwei Söhne, Senedjemib Mehi und Chnumneti, die beide Wesire waren. Einer von beiden hatte wiederum einen Sohn mit dem Namen Nechebu, der nach eigenen Angaben in seiner Grabbiografie "königlicher Baumeister" (Vorsteher aller Arbeiten des Königs) unter der Regierung von König Pepi I. war. Nechebu hatte ebenfalls einen Sohn mit dem Namen Ptahshepses Impy, der unter Pepi II. diente und ebenfalls den Titel eines Vorstehers aller Arbeiten des Königs trug und am Ende seiner Karriere ebenfalls zum Wesir befördert wurde. 

So verblieb dieses Amt eines Wesirs über mehrere Generationen in der Familie. Der Sohn Ptahschepses Impy wurde in der Mastaba seines Vaters Nechebu bestattet. Nechebu wurde in der Mastaba G 2381 A in Giza bestattet. Die Mastaba wurde von George Andrew Reisner ausgegraben. 

George A. Reisner fand bei seinen Ausgrabungsarbeiten auf den Pfosten, die sich beidseitig des Eingangs in die Kultkammer des Nechebu in Giza befanden (Mastaba G 2381), einen biografischen Text des Grabbesitzers Nechebu (heute MFA Boston 13.4331 und Kairo J 44608). Nechebu schildert in der Inschrift auf dem linken Pfeiler, der sich heute in Boston befindet:

(Zitat Nicole Kloth, Quellentexte zur ägyptischen Sozialgeschichte I. - Autobiografien des Alten Reiches u. der Ersten Zwichenzeit (LIT-Verlag Drd. W. Hopf, Berlin 2018

" ".....wie er auf Geheiß des Königs die Durchführung verschiedener Bauprojekte des Königs leitet: u. a. die Errichtung von Ka-Häusern in Unterägypten und den Bau verschiedener Kanäle. Die rechte Seite (heute in Kairo) setzt in den ersten beiden Kolumnen die Laufbahnbiografie fort. Abgeschlossen wird die Laufbahnbiografie mit einer kurzen Zusammenfassung vom Aufstieg des Nechebu vom gewöhnlichen Maurer bis zum "Königlichen Meister der Maurer"
 (Zitat Ende).

Nebechu berichtet in seiner Autobiografie, dass er auch umfangreiche Arbeiten am Pyramidenkomplex von König Pepi I. geleitet hatte  und außerdem verantwortlich war für eine Steinbruchexpedition ins Wadi-Hammamat. 

Außerdem befinden sich auf den Wänden seiner Mastaba in Giza interessante Szenen, die Darstellungen des Grabherrn Nechebu bei der rituellen Totenfahrt nach Abydos zeigen, der gemeinsam mit seiner Frau in der Kabine eines für die "Westfahrt" genutzten Schiffes sitzt. Zwar findet das dortige Geschehen nicht wie bei ähnlichen Darstellungen in anderen Gräbern auf einem Bett statt, aber es erinnert an die Vereinigung der beiden Personen bei der "Heiligen Hochzeit" von Mann und Frau während der Abydosfahrt (siehe dazu: H. G. Fischer, Egyptian Women of the Old Kingdom, New York 1989, Taf. 10, Fig. 12).

Seine Titeln lauteten:

  1. Königlicher Architekt und Baumeister in den beiden Häusern

  2. Aufseher aller Arbeiten des Königs

  3. Domänenpächter der Pyramide Mennefer-Pepi

  4. einziger Freund

  5. Erster unter dem König

  6. Vorlesepriester

In seinem autobiografischem Text führt Nechebu vier Missionen auf, die er für seinen König ausgeführt hatte:

  1. In Unterägypten arbeitete er an den Ka-Häusern und hatte verschiedene Verwaltungsaufgaben an drei verschiedenen Orten: "einer Stadt der Seen", (Chemmis) altägyptisch: Achbit (mythologischer Name einer schwimmenden Insel, die bislang nicht erschlossen werden konnte, da die genaue Lage unbekannt ist. Evtl. die altägyptische Stadt Buto?)

  2. Er beaufsichtigte den Bau der Pyramide von Pepi I.. Es scheint, dass er ungefähr sechs Jahre an der Pyramide beschäftigt war.

  3. Er beaufsichtigte in Unterägypten die Grabung eines Kanals zwischen Achbit und der königlichen Residenz.

  4. In Oberägypten beaufsichtigte er das Graben eines Kanals in Qus.

  5. Nechebu führte des weiteren Arbeiten am Pyramiden-Monument in Heliopolis durch.

Er wurde anscheinend von seinem älteren Bruder mit Namen "Mer-Ptah-Anch-Pepi" ausgebildet, der ebenfalls die Titeln eines königlichen Architekten und Baumeister in den beiden Häusern, Aufseher aller Werke des Königs und Vorlesepriester trug (Quelle:  - hier -  ). 

In der Wadi Hammamat-Inschrift Nr. 133 berichtet Nechebu uns:

Zitat: 
"Das Jahr nach dem 18. (Male), Monat 3 der Smw-Jahreszeit, Tag 27: / 
Der König von Ober- und Unterägypten, Merire, er lebe ewig. / Das erste Mal des Sedfestes: Königsmission / welche durchführte der Vorsteher aller Arbeiten des Königs / der "Einzige Freund", Baumeister des Königs in den Beiden Verwaltungen / Meri-Ptah-anch-Merire und sein Sohn, der Vorlesepriester Meri-Ptah-anch-Merire". zusmmen mit (es folgt die Personenliste.)

Quelle: Untersuchungen zum Expeditionswesen der ägyptischen Alten Reiches / S. 125 / Eckhard Eichler, Göttinger Orientforschungen Bd. 26,  Harrassowitz-Verlag 1993)

 

Wandfragment aus der Mastaba des Nechebu in Giza (G 2381)
- Harvard Univ. Boston, Museum of Fine Arts (Acc-Nr. 13.4339.2)

Dieser Block eines Wandfragments zeigt in der Mitte ein vollständiges Register und oben und unten je ein Teil-Register von schreitenden Männern, die alle je einen Stab in ihrer Hand halten und nach rechts blicken. Die Darstellungen haben teilweise noch ihre Original-Farbe von Rot, Gelb und Schwarz.
Bild: Courtesy to Collection of Museum of Fine Arts Boston - fair use
- Harvard University-Boston Museum of Fine Arts Expedion -
- Block of the tomb of Nekhebu (Giza G 2381) Acc-Nr. 13.4339.2

 

Ni-anch–Pepi–Kem 
- Vorsteher Oberägyptens/Kanzler des Königs von Oberägypten -

Ni-anch-Pepi-Kem - mit schönem Namen Sebekhotep und Hepi-Kem, war der Vater von Pepi-anch (dem Jüngeren) und besaß in Meir / El-Qusiya die Doppelgrabanlage A1/A2 zusammen mit seinem Sohn. Die Gräber der A-Gruppe wurden in den Jahren 1894 von Georges Daressy und dem Antikendienst ausgegraben. Unter anderem fand er dabei die Holzstatuen des Ni-anch-Pepi-Kem aus dem Grab A1. 

Grab des Ni-anch-Pepi-Kem in Meir (A1)

Bild:  MeirTombA
User:  Roland Unger, Wikipedia 2006, 
Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Diese Grabanlage wurde üblicherweise durch das Grab des Sohnes Pepi-anch (A 1) betreten und besteht aus einer großen Vorhalle, in deren hinterem Teil sich drei Pfeiler befinden, die mit dem Bildnis des Grabherrn dekoriert sind. Außerdem befinden sich an der Westseite der Halle Fassadenstelen und Opfertafeln. Der hintere Teil der Halle ist mit Darstellungen des Grabeigentümers, Gabenbringern sowie Fisch- und Vogelfangszenen dekoriert. Im hinteren Teil schließen sich drei weitere Räume an, die aber fast undekoriert geblieben sind. Im westlichen Raum sind zwei unvollendete, aus dem Fels gehauene Statuennischen zu erkennen.

Ni-anch-Pepi-Kem trug die Titel

  1. Vorsteher von Oberägypten

  2. Kanzler des Königs von Unterägypten

  3. Vorsteher der Propheten

In seinem Grab (in einem Schacht von 1 m Tiefe, der mit Trümmern gefüllt und mit einer Steinplatte bedeckt war) fanden sich etliche Gegenstände der Grabausrüstung, wie z. B. zwei hölzerne Statuen des Grabeigentümers (heute in Kairo CG 60/JdE 30796 + Kairo CG 236 / JdE 30797), zwei Holzstatuen von Frauen beim Kornmalen (Kairo CG 237 / JdE 3081) sowie weitere Holzstatuen von Bediensteten aus dem Haushalt von Ni-anch-Pepi-Kem (insgesamt 17 Dienerfiguren). Des weiteren wurden dort 9 Modellboote aus Holz gefunden, die sich heute ebenfalls in Kairo befinden (Kairo CG 4880 – 4 / JdE 30799 – 803, 4885, 4886 – 8 / JdE 30804 – 6 / 4889 - 93). (siehe A. M. Blackmann, The rock tombs of Meir, Band 1, London: EEF, 1914, S. 14-16). 

Grab Nr. 1 - linke Wandseite der hinteren Halle
- Ni-anch-pepi-kem mit Fisch- und Vogelfangszenen - 

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com

 

Grab Nr. 1 - Ni-anch-Pepi-Kem
Westlicher Raum mit zwei unvollendeten, 
aus dem Fels herausgehauenen Statuennischen

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com

 

Bemalte Figuren aus Holz von Dienern und Tieren aus dem Grab des Ni-anch-Pepi-kem in Meir
- gefunden in einer Bodennische im Grab 1 -

Statuette eines Dienstmädchen beim Brotbacken - die Frau trägt einen weißen Schurz und sitzt mit einem Stock in der rechten Hand vor einem Ofen.
Höhe: 22cm, Länge 28cm - Kairo: JE-30818



Statuette eines Ochsen aus Holz mit zwei Getreidesäcke auf dem Rücken, die in die Bodennische im Grab 1 gelegt wurde, um als Opfergabe für Lebensmittel oder als Zugtier zur Bearbeitung der Felder im Auftrag des Verstorbenen im Jenseits verwendet zu werden. Der Körper des Ochsens ist naturgetreu weiß mit schwarzen Flecken bemalt. Höhe: 23cm, Länge 4,85cm - Kairo: JE-30825

beide Bilder: Borchardt 1930 -Vol III. Statuen und Statuettes, Berlin
- bearbeitet von Nefershapiland - 

 

Hau-nefer
- Vorlesepriester u. Totenpriester unter Pepi I. -
Hau

Eines der besten erhaltenen Gräber in Süd-Saqqara (Tabet el–Gesch), welches das IFAO bei seinen Grabungen von Oktober-Dezember 2001-2002 entdecken, gehört dem Vorlesepriester Hau-nefer, der ein Edler des Königs war, Chef der Priester-Phyle und Chenti-She-Priester und als Totenpriester im Totentempel der Pyramide von Pepi I. diente. Die Kalksteinwände im Grab sind mit farbigen Szenen aus dem Leben von Hau-nefer geschmückt, in denen er zusammen mit seiner Frau Khuti und ihren 13 Kindern dargestellt ist. Im Grab sollen auch 12 vollständige Kalksteinstatuen eines anderen Priesters namens Khnum-Hotep in sitzender und stehender Position gefunden worden sein (Aussage von Zahi Hawass, ehem. Minister für Altertümer)

Hau-nefer erscheint auf einem der Türpfosten am Eingang seines Grabes mit einer anderen Frau, die den in Ägypten unbekannten Namen "Hatek" trägt. Sie trägt die Titel einer "Königsbekannten" und einer "Priesterin der Hathor". Diesen ungewöhnlichen Namen trägt ebenfalls die älteste Tochter von Hau-nefer, welche im Grab zwischen ihrem Vater und ihrer Mutter dargestellt ist. Die Ägyptologen vom IFAO vermuten daher, dass man hier davon ausgehen kann, dass die beiden "Hatek" identisch sind, und sie als junges Mädchen im Grab selber und als junge Frau auf dem Türpfosten zusammen mit ihrem Vater Hau-nefer zeigen. Die Gesichter des Mannes und der Frau sind zerstört - ebenso teilweise seine in den Stein eingravierte Biografie. Die zerstörten Stellen wurden sorgfältig mit Ton bedeckt und weiß übergestrichen. Auch die Gesichter von zwei seiner vier Töchter wurden vollständig zerstört, während die Bilder der anderen beiden Töchter intakt sind. 

Es gibt im Grab acht Darstellungen von Hau-nefer. Die einzige Darstellung von ihm, wobei sein Gesicht zerstört wurde, ist die, in welcher er zusammen mit seiner Tochter auftritt - zwischen beiden die Darstellung eines kleinen Mädchens, wobei deren Gesicht aber intakt ist.

Die Ägyptologen fanden Hinweise, dass der Priester zu Lebzeiten möglicherweise zwei Königen diente. Bevor er unter Pepi I. diente, hat er evtl. schon seinen Dienst unter König Userkare verrichtet, dem zweiten König der VI. Dynastie und Vorgänger von Pepi I., dessen Regierung höchstens 2-4 Jahre dauerte und dessen evtl. Pyramide man noch nicht gefunden hat (Quelle: Vassil Dobrev, Leiter des französischen Institute für Oriental Antiquitäten in Cairo).

Im Jahre 2002 wurden lt. Zahi Hawass, dem damaligen Minister of Antiquities fünf antike ägyptische Reliefs aus Ägypten geschmuggelt, die lt. des Ministers aus einer Raubgrabung in Süd-Saqqara aus dem Gebiet des Tabite Al Geish) stammen. Zahi Hawass erklärte damals dazu:

Studying the objects we found that they are parts of the left corner and the entrance of the tomb of "Haw-Nefer", woho was a priest of the time of Pepi I. of 6th Dynasty (Old Kingdom). The tomb was discovered by the French mission of IFAO on Sakkara in 2001"
(
Quelle: Luxortimes)

Der Minister verwies in seinem Statement auf die Zusammenarbeit mit der IFAO, um zu bestätigen, dass die antiken Reliefs das Ergebnis einer illegalen Ausgrabung waren, die wohl nach Beendigung der ersten Ausgrabungssaison für diese Mission erfolgte und danach ins Ausland geschmuggelt wurden. Man fand später heraus, dass drei der fünf Objekte vom Kunstmuseum in Budapest von einem Auktionshaus gekauft wurden, wobei angeblich das Auktionshaus diese im Jahre 1974 erhalten haben sollte. Die beiden anderen Objekte wurde in einem Auktionshaus in Frankreich gefunden. 

Der Direktor der Abteilung "Repatriated Antiquities" sagte, dass diese fünf Objekte Teil des Grabeingangs des Priesters Hau-Nefer seien und forderte rechtliche Verfahren zur Rückgabe an den ägyptischen Staat. Den Autoren von Nefershapiland ist nicht bekannt, ob diese Objekte inzwischen zurückgegeben wurden (Quelle: Luxortimes 2014)

Mery-Teti (geliebt von Teti)
- Wesir - 

Mery-Teti (geliebt von Teti) diente als Wesir unter König Pepi I. und war der Sohn des Wesirs Mereruka. Seine Mutter war die königliche Tochter Watet-Chethor (ihr "schöner" Name war Seshseshet). Sie war die älteste Tochter eines Königs von seinem eigenen Leib und somit wahrscheinlich die Tochter von König Teti und seiner Ehefrau Iput (und somit eine Schwester von Pepi I.). Sie besaß nur religiöse Titel wie: "Priesterin der Neith, nördlich der Mauer in Iret-Merout", "Priesterin der Hathor" und "Priesterin von ....an all ihren Orten". (Quelle: www.osiris.net). Er war somit ein Neffe des Königs Pepi I. Merire.

Die Ehefrau des Wesir Mery-Teti war eine Dame mit dem Namen "Nebet". Ihre Titel waren "Bekannte des Königs" und "Priesterin der Hathor". Sein ältester Sohn hieß Ihy oder Ihy-em-saef und ist im Grab dargestellt. Ein weiterer Sohn, der genannt wird, hieß "Nianch-Min. Der Stiefbruder von Mery-Teti hieß Memi (später auch "Pepy-anch" genannt). Er usurpierte die Graberweiterung von Mery-Teti in der Mastaba des Vaters und entfernte dessen "schönen Namen Meri" aus den Inschriften (aber nicht in dem Mastabateil der Mutter Watet-Chethor. Die Voll-Schwester von Mery-Teti - eine Tochter von Mereruka und Matet-Chethor - hieß "Ibnebu" und ist in der Mastaba-Kammer B01 von Mery-Tetis Mutter abgebildet (Quelle: www.osirisnet.net

Mery-Teti ist in der Mastaba seines Vaters Mereruka, die sich neben der Pyramide des Teti befindet, bestattet - ebenso wie seine Mutter Watet-Chethor. Der größte Teil der Mastaba, die in drei Abschnitte unterteilt war, war für den Wesir Mereruka reserviert. Die Mutter von Mery-Teti, Watet-Chethor und er selber besaßen aber eigene Kulträume. Der Grabschacht von Mery-Teti (Grab LS10 auf dem Teti-Friedhof in Saqqara) befindet sich in der nordwestlichen Ecke der Mastaba.

Der gesamte Mastaba-Komplex mit seinen 32 Kammern wurde von Jacques de Morgan 1893 entdeckt und restauriert - musste allerdings schon im Jahre 1912 wieder vom eindringenden Sand befreit werden. Georges Daressy erstellte 1896 eine kurze Beschreibung der Mastaba des Mererukas. Erst 2004 und 2008 veröffentlichten Prof. Kanawati und Mahmoud Abder-Raziq eine ausführliche Publikation der Mastaba (siehe Kanawati und Abder-Raziq: Mereruka and his family, Part 1 - Australisches Zentrum für Ägyptologie 2004 in www.osirisnet.net )

Mery-Teti, der Sohn von Mereruka und selbst Wesir, trägt im Grabteil seines Vaters die Titel "sein ältester Sohn" und "ältester leiblicher Königssohn" und ist im Grabbereich seiner Mutter konsequent lediglich nur als "ihr ältester Sohn" bezeichnet. (siehe B. Schmitz, Untersuchungen zum Titel sA-nsw "Königssohn", 1976, 107-108)

Inschrift über der kleinen Figur von Mery-Teti

Über der verkleinert dargestellten Figur des Mery-Teti, der als Sohn vor seinem großflächig dargestellten Vater Mereruka (siehe Bild unten) steht, befindet sich über seinem Kopf eine Inschrift, welche ihn als "sein geliebter, ältester Königssohn von seinem Leib, Mery-Teti" nennt. 
Bild: Inschrift mit Namen von Mery-Teti
User: Kairoinfo4U - Flickr
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

 

Kammer A 4 - Grabteil Mereruka - Szene mit Eltern von Mery-Teti

An der Ostwand (Grabteil von Mereruka) der Kammer A 4 des Mereruka (nördliches Ende) befindet sich eine Familiendarstellung, welche den Vater von Mery-Teti, den Wesir Mereruka, großgestaltig zeigt, hinter ihm in kleinerer Darstellung Mery-Tetis Mutter Watet-Chethor, die an einer Lotus-Blume richt und vor dem Wesir ein kleines Bild von Mery-Teti selbst, der einen Vogel in seiner Hand hält. Vor der Familiendarstellung befinden sind mehrere Gruppen mit Dienern zu sehen. Einer von ihnen hält zwei Hunde und einen Pavian an einer Leine.

Auf der rechten Seite sind verschiedene Fischfang-Szenen zu Boote zu sehen. 

Bild:   Mastaba of Mereruka and his son Mery-Re
User:  Kairoinfo4U - Flickr 2016
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

Interessant für die Wissenschaft ist die gesamte Dekoration des Raumbereichs C (Mery-Teti), welche sehr deutlich macht, dass für diesen Raumbereich maßgebliche Umarbeitungen für verschiedene Grabherren vorgenommen wurden und verweisen klar auf eine aufeinanderfolgende Benutzung der Kulträume durch verschiedene Personen. Der Erbauer dieses Komplexes kann aber aufgrund der mehrfachen Veränderungen nicht zweifelsfrei zugeordnet werden - aber Mery-Teti ist ohne Zweifel der letzte Benutzer dieses Kultbereiches (siehe Kanawati & Abder-Raziq 2004)

Das Grab von Mery-Teti  ist ein Annex der Grabanlage seines Vaters Mereruka aus vier Zimmern (eigentlich aus fünf bestehend, wenn man das Serdab als eigenen Raum rechnet) bestehend. Ursprünglich wurde der Annex C für einem Sohn des Mereruka  namens "Mmj-Pjpj–anx(.w)" (Memi) angelegt (siehe Kanawati in Kanawati & Abder-Razig 2004), dann jedoch zu einem nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt (jedoch in der Regierungszeit von König Pepi I.) von Mery-Teti  für sich übernommen (13). 

Obwohl Mery-Teti in seinen Räumen normalerweise als Erwachsener dargestellt ist, wird er über der Tür, die von C 1 nach C 3 (PM 15) führt, als Kind in einer Sänfte dargestellt. Das Bild des Grabbesitzers als Kind muss aussagekräftig sein, sonst wäre es sinnlos gewesen, es dort anzubringen - eventuell stammt die Darstellung noch von der ersten Dekoration für Mmj / Pjpj – anx(.w) (?) (13). 

Die Ähnlichkeit der Dekoration im Annex zum übrigen Grab und die Abänderungen der Inschriften machen es sehr wahrscheinlich, dass sie von denselben Handwerkern ausgeführt wurden, deshalb kann die Zeitspanne zwischen dem Tod von Mereruka und der Übernahme der Anlage durch Mery-Teti  nicht sehr groß gewesen sein. Deshalb wird die Übernahme wohl noch vor Mitte oder etwas davor der Regierung von König Pepi I. zu datieren sein (13). 

Plan des Grabkomplexes des Mery-Teti
- in der Grabmastaba seines Vaters Mereruka -

Kammer C1: Die Reliefs der Kammer sind in erhabenen Relief ausgeführt und zeigen u. a. Geflügelzucht und Ochsen, Mery-Teti in einer Sänfte, die von 12 Männern getragen wird sowie Opferträger und der Titel: "Inspektor der Priester der Pyramide des Pepi, Mery-Teti" und der Titel: "der Erbprinz Meri, sein ältester Sohn von seinem Körper, sein Geliebter".
Kammer C2: diese Kammer ist nicht dekoriert - Tür öffnet sich nach C1
Kammer C3: In dieser Kammer befindet sich an der Westwand eine Scheintür, die noch ihre originale rote Farbe besitzt. Auf der Ostwand sind in den beiden unteren Registern Ochsen und eine Metzgerei zu sehen und Inschriften, während in den beiden nächsten Register Männer verschiedene Tiere (Gazellen, Kälber und Antilopen) mit sich führen und Körbe mit Lebensmittel tragen. Im nur noch teilweise erhaltenen oberen Bereich sehen wir Stapel mit Opfergaben. An der Südwand erscheint Mery-Teti vor einem gefüllten Opfertisch sitzend. Über ihm sind seine Titel aufgeführt und eine Inschrift mit Erwähnung von verschiedenen Festen.

Auf der Nordwand sitzt Mery-Teti ebenfalls vor einem Opfertisch, des weiteren sehen wir Opferträger und verschiedene Unterbeamte. Alles in allem sind die Darstellungen der Nordwand fast identisch mit denen auf der Südwand.

Die Westwand wird fast vollständig durch die große Scheintür eingenommen (2.05 x 3,12m), auf der sich verschiedene Opferformeln befinden. Auf den Pfosten befindet sich eine stehende Darstellung des Grabinhabers Mery-Teti. 

Kammer C4: Die Themen an den Wänden der Kammer scheinen die Lagerhaltung zu beinhalten, welche von Mery-Teti beaufsichtigt wird. Evtl. eine Kammer für Salben, Öle, Leinen sowie Schmuck (nach Daressy 1998: 573-574)
Kammer C5: Das Serdab wird von der Kammer C4 aus betreten und ist völlig undekoriert. Vielleicht enthielt es ursprünglich eine Statue des Grabbesitzers, wovon aber heute keinerlei Spuren mehr sichtbar sind.
Der Zugang zur Grabkammer erfolgt vom Zugangsschacht aus, der bis in eine Tiefe von 14,80m reicht. Der Sarkophag wurde aus einem einzigen monolithischen Kalkstein geschnitten und nur der Deckel ist dekoriert, wobei es Hinweise auf Änderungen gibt.
Die Grabkammer wurde in der Antike geplündert und es wurden nur 12 Keramikgefäße und ein Schlammgefäß gefunden, dazu noch einige Reste eines Skelettes, dessen Identität unbekannt ist. Der Grabschachtd und die Sargkammer des Raumbereichs C des Mery-Teti wurden erst von Z. Y. Saad im Jahre 1943 ergraben. 

Quelle für Text: nach www.osirisnet.net und PM Bd. III², 536-537.
Plan: Nefershapiland 

 

Relief über dem Eingang zur Kammer C 2
- Jagdszenen mit Hunden und Antilopen - 

Über dem Eingang der Kammer C 1 befinden sich Jagd-Darstellungen in fünf Register:
Ein Jäger hat eine Antilope mit geraden Hörnern lassiert, während eine andere Antilope mit gebogenen Hörnern auf den Boden gezogen wird und von neun Hunden gebissen wird (2. Register).
Im unteren Register (3. Register) ist die Antilopenjagd abgebildet, wobei ein Jäger einen Windhund an der Leine hält ihm etwas zuruft und auf einen anderen Hund deutet, welcher den Kopf einer weiteren Antilope an den gebogenen Hörnern hält. Drei weitere Antilopen stehen nebeneinander und ein Löwe frisst einen Ochsen, während rechts ein Fuchs eine Antilope frisst.
Bild:   Meryteti's desert hunt scene  
User:  Kairoinfo4U - Flickr 2016
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

In den Kammern seiner Mutter Watet-Chethor erscheint Mery-Teti aber regelmäßig als "ihr ältester Sohn", was vermuten lässt, dass diese Kammern erst nach der Geburt von Mery-Teti dekoriert wurden. 

Ostwand von Kammer B 3- Grabteil Watet-Chethor
- mit Darstellung von Mery-Teti im Grab seiner Mutter - 

An der Ostwand der Kammer B 3 im Grabteil von Mery-Teti`s Mutter Watet-Chethor befindet sich ebenfalls eine viel kleinere Darstellung ihres Sohnes Mery-Teti, der nach rechts gewendet vor ihr steht. Er wird hier als nacktes Kind mit einer Lotusblume in der einen Hand und einen Vogel in der anderen Hand dargestellt
Bild:   Mastaba of Mereruka and his son Mery-Re
User:  Kairoinfo4U - Flickr 2016
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

Nach dem Tod seines Vaters Mereruka (und wahrscheinlich auch nach dem Tod von König Teti) erfolgten Änderungen an den Inschriften in einigen Kammern zugunsten seines Halbbruders Pepi-anch  wobei der Name "Mery-Teti" durch "Pepi-anch" ersetzt wurde. Später wurde dieses dann in "Mery-Teti " zurückrestauriert und in manchen Inschriften der Titel "Vorsteher der Priester der Pyramide von Pepi" aufgenommen (9). 

In der Grabkammer des Mery-Teti wurde sein Sarkophag gefunden, der aus einem monolithischen Block aus Kalkstein gearbeitet wurde (3,15m x 1,60m x 1,55m). Nur der Deckel besitzt eine Dekoration, wobei es Hinweise auf Änderungen am nördlichen Ende und auf der Ostseite zu geben scheint. Beim ersteren ist der Name von Mery-Teti in "Pepy-anch" (der Name des Halbbruders) geändert worden und beim zweiten wurde die ursprüngliche Inschrift entfernt und ein neuer Titel eingeschlagen: "Der Inspektor der Priester der Pyramide von Pepi, Meryteti", wobei nur die Kartusche von Pepi eingeschrieben wurde, der restliche Text ist in schwarzer Tinte aufgemalt (Quelle: Kanawati, N.:  Mereruka and his family, Part 1 - Australisches Zentrum für Ägyptologie 2004 in www.osirisnet.net )

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Zum Block in der Hermitage in St. Petersburg:
In der Hermitage in St. Petersburg/Russland befindet sich ein Kalksteinblock, der aus der Grabanlage des Mery-Teti in Saqqara stammt. Aufgrund des eindeutigen Namens auf dem Relief, kann eine Zuordnung dieses Reliefs an Mery-Teti als gesichert angesehen werden. Das Thema der Darstellung auf dem Block macht eine Positionierung innerhalb der Grabanlage mehr oder weniger eindeutig.

Herkunft:
aus dem Annex C der Mastaba des Wesirs Mereruka in Saqqara-Süd
Material:
Kalkstein
Maße:
24cm Höhe; 30cm Breite, 7cm Tiefe;
Aufbewahrungsort: Hermitage St. Petersburg, Inv.-Nr. 18103; seit 1938 - erworben in Giza.

Bei dem Kalksteinblock, der ursprünglich  der Mastaba des Mery-Teti stammt und sich heute in der der Hermitage St. Petersburg befindet, handelt es sich um einen rechteckigen Kalksteinblock aus einer Kultkammer. Dieser singuläre Block bezeugt die Tatsache, dass einzelne Reliefs aus dem Grab schon früh über den ägyptischen Antikenhandel ins Ausland gelangt sind.

Auf der linken Hälfte des Blocks befindet sich ein großer Krug, der in einem Holzrahmen mit gekreuzten Holzleisten steht. Links davon ist der Rest eines weiteren Gefäßes in einem Holzständer zu sehen. 

Ursprünglich war rechts ein weiteres solches Gefäß dargestellt, das jedoch gelöscht wurde und von dem nur geringe Spuren übriggeblieben sind - darüber wurde eine Textkolumne gesetzt. Am unteren Rand des Blockes befindet sich eine horizontale Schriftzeile, wobei nur die oberen Teile der Zeichen, die von geringer Qualität sind, erhalten geblieben sind. Am rechten Rand des Blocks befindet sich ein vertikaler leerer Rand, der den rechten Rand eines Registers abbildet.

Nach Andrey O. Bolshakov (Ägyptologische Abhandlungen Band 67) beweist das Vorhandensein eines leeren Raumes am rechten Rand, dass er ursprünglich das rechte Ende einer Wand darstellte. Da die Qualität des Reliefs für die Westwand und den westlichen Teil der Südwand von Raum C 4 zu hoch ist - dekoriert wohl noch von "Mmj / Pjpj–anx(.w)" (dem ursprünglichen Besitzer dieses Raumes)  kann er nicht von hier stammen. Da aber die Ostwand leicht geneigt ist, können lt. Andrey O. Bolshakov die Blöcke der Nordwand, welche sie verbinden, nicht rechteckig sein. Deshalb ist die Ostwand die einzig verbleibende Option für den originalen Platz unseres Blockes aus der Hermitage St. Petersburg.

Auf dem Block wird Mery-Teti in Begleitung seines Sohnes dargestellt. Beide Personen sind nach rechts gewendet und beobachten den in mehreren Bildregistern abgebildeten Antransport von Truhen und Salben durch eine große Anzahl von Gabenbringern. Vor den beiden befinden sich drei vollständig erhaltene Register sowie ein unterer Teil eines vierten Registers. Im ersten Register wird die Lieferung von Wäschekisten gezeigt; im zweiten und im dritten Register sehen wir Darstellungen der Begleiter von Mery-Teti. Im vierten, nur noch ansatzmäßig erhaltenem Register, sind die Füße von fünf Männern und die unteren Ränder von Truhen zu sehen. Darum wird diese Szene von den Ägyptologen als "Bringen von Leinen" rekonstruiert und es ist davon auszugehen, dass der Block aus der Hermitage zu Register 4 und 5 oder 5 und 6 oder evtl. dem Register 6 zuzuordnen ist (13). 

Zusammen mit den sogen. "Berliner Abklatschen A.3639a-c, e und f und dem oben beschriebenen St. Petersburger Block Hermitage 18103 kann die Ostwand von Raum C 04 rekonstruiert werden. George Daressy vermerkt in seiner Beschreibung von 1898 für die Ostwand der Kammer C 04 drei Reihen von Gabenbringern und lässt selbst die noch im unteren Bereich erkennbare vierte Bildreihe von unten gänzlich unerwähnt. Dieses deutet daraufhin, dass bei der Aufnahme der Inschriften wie auch der Dekoration durch Daressy in den Jahren 1893-98 die Reliefs an der Ostwand - welche nur durch die Abklatsche im Berliner Museum nachgewiesen wurden - bereits nicht mehr vorhanden waren. Das heißt, dass die Abklatsche demzufolge vor 1893 angefertigt sein können (Quelle: GM Beihefte Nr. 14/2013 Gabriele Pieke, S. 295-311). 

Mehu / MHw
- Wesir und Vorsteher aller Arbeiten des Königs" -

Mehu amtierte während der Amtszeit Teti II. und in den frühen Jahren von Pepi I. als "Wesir", "Vorsteher aller Arbeiten des Königs" und "Vorsteher der Wirtschaftsbetriebe des Königs", "Schreiber der königlichen Dokumente", "Vorsteher der Gerichte", "Aufseher der Kornspeicher" u.v.m - insgesamt wurden 48 Titel in seinem Grab gefunden. (Quelle: Selket's blog). 

Seine Ehefrau hieß "Iku", mit dem Titel einer Königstochter ("Königstochter von seinem Leib") - die Namen der beiden anderen Frauen lauteten: Nebet und Neferkau. Seine Herkunft und seine Eltern sind unbekannt. Er hatte zwei Söhne, die beide ebenfalls als Wesire amtierten - auch sein Bruder Iy-nefer/Sanef war auch Wesir. 

Mehu war damit der Begründer (oder zumindest Mitglied) einer Familie, die über mehrere Generationen in den höchsten Ämtern des Staates amtierten. Mehu erhielt auch das Privileg, seinen Sohn und seinen Enkel in seiner 500 qm großen Mastaba bestatten zu lassen, was damals nicht allgemein üblich war. 

Das Grab des Mehu befindet sich in Saqqara und wurde von dem ägyptischen Archäologen Zaki Saad entdeckt und später von Salam Hussein 1939/1940 ausgegraben. Es befindet sich etwa 6 m entfernt von der Südmauer des Djoserbezirks und nördlich des Unas-Aufweges. In der Mastaba von Mehu wurden auch andere Mitglieder seiner Familie bestattet, wie sein Sohn Merire-Anch und sein Enkel Hetepka, der ebenfalls als Wesir amtierte, des weiteren eine Tochter mit Namen Merut und ein weiterer Sohn mit Namen Chuy (Quelle: Hartwig Altenmüller: Die Wanddarstellungen im Grab des Mehu in Saqqara - Archäologische Veröffentlichungen 42, Mainz 1998).

Die Mastaba-Anlage besteht aus einem großen Innenhof mit zwei Säulen und einigen weiteren Räumen. Bemerkenswert sind die noch gut erhaltenen farbigen Reliefs, welche die üblichen landwirtschaftlichen Szenen, Werkstätten und Magazine zeigen, dazu den Grabbesitzer auf der Fahrt im Papyrusdickicht und zahlreiche Darstellungen von Opferträgern vor Mehu. 

Das Grab mit insgesamt vier Räumen und einem offenen Hof ist fast genau von Ost nach West ausgerichtet, wobei der Grabeingang nach Osten zeigt. Das Grab wurde erst kürzlich von der Ägyptischen Antikenbehörde restauriert und Sept. 2018 für die Touristen freigegeben (fast 80 Jahre nach seiner Entdeckung). Der besondere Wert dieser Grabmastaba besteht im wunderbaren Erhaltungszustand der Grabmalereien, vor allem in jener im großen Opfergabenraum, wo die Farben vielfach unverändert geblieben sind.

Grabplan Mehu in Saqqara

Plan: Nefershapiland 

Das Grab besteht aus einem offenen Vorhof mit zwei Säulen, von dem aus ein langer, enger Korridor zu 4 Kammern und einem offenen Hof führt. In der Grabkammer von Mehu wurde sein Sarkophag mit Deckel gefunden. 

Mehu ist am Grabeingang zu beiden Seiten der Tür abgebildet. Über dem Türsturz des Eingangs befindet sich eine Inschrift, in welcher der Name des Grabbesitzers und seine Titel eingeschrieben sind.

Ein kurzer Durchgang mit Darstellungen des Verstorbenen am Türeingang (lt. PM III² 619.2) führt zu einem kleinen Raum mit Jagd- und Fischfangszenen in den Sümpfen, sowie eine Jagdszene mit einem Bumerang - an der linken (südlichen) Wand befinden sich schöne Szenen, die das Fangen von Vögeln mit Netzen, Ausbessern der Netze und Zubereitung des Vogelfutters zeigen. An der Ostwand sind Darstellungen von Vögeln in ihren Nestern abgebildet. (Quelle: Wikipedia - Mehu)

Ein kurzer Durchgang führt zu einem langen, geraden Korridor, von dem rechts ein großer offener Innenhof aus abzweigt. Am Eingang des geraden Korridors befinden sich an den beiden Türpfosten Darstellungen in vier Registern in denen verschiedene Tätigkeiten gezeigt werden, wie z. B. Back-, Bierbrauerszenen und Vorbereitung von Vögeln für eine Mahlzeit sowie auf dem rechten Türpfosten  einen Mann, der Kälber und Milch bringt (PM III², 620, 8a-b).

Nach rechts hin öffnet sich eine Tür, die zu einem großen offenen Hof mit zwei quadratischen Pfeilern führt, welche den Raum in zwei ungleiche Hälften teilen. Auf den Pfeilern ist Mehu mehrere Male dargestellt. 

Säulen im großen Innenhof des Mehu-Grab in Saqqara
- Mehu ist auf allen Seiten der Säulen dargestellt - 

Foto: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 

Hinter den Pfeilern - an der hinteren Wand - öffnet sich ein Grabgewölbe - in der Mitte der Wand - sozusagen als Schnittstelle zwischen Diesseits und Jenseits befindet sich an der westlichen Wand eine Scheintür, welche den Enkel von Mehu mit Namen "Hetep-ka"  (oder Ka-hotep) gewidmet war, der hier die Titel eines "Aufsehers des gs-pr" trägt. 

Die Wände des Hofes sind links mit aufgemalten Darstellungen von Opferbringern und Opfergaben vor dem Verstorbenen geschmückt. Auf der Wand rechts hinter den beiden Pfeilern befinden sich Darstellungen in vier Registern mit Gartenszenen. 

Die Wände des Hofes sind mit Opferdarstellungen und Szenen der Gartenarbeit dekoriert. Die anderen Wände des offenen Hofes sind mit Opferszenen und Gartendarstellungen dekoriert. 

Dem langen Gang folgend gelangt man an seinem Ende in einen Raum für Opfergaben, in deren Türnische verschiedene Tierszenen zu sehen sind: links ein Ochse, rechts eine Antilope. 

Im Saal an der linken Wand befinden sich fünf Register mit Opferdarstellungen. Im Hintergrund Szenen von Mehu und seiner Gemahlin beim Empfang von Opfergaben. Auf der rechten Seite des kleinen Raumes befindet sich der Eingang zu Mehu's Opferkapelle, deren Darstellungen sehr gut erhalten sind. 

Die Wände der Opferkapelle zeigen auf einem blaugrauen Hintergrund viele weitere Opfergaben mit Vögeln und Priestern mit Opferlisten. Opferträger tragen Körbe mit Früchte, andere tragen Steinböcke, Gazellen und Oryx-Antilopen. 

Südwand der Opferkammer mit Opferträger

Auf der Südwand der Opferkammer sind zahlreiche Opferträger zu sehen - zwei von ihnen tragen mit Lotusblumen geschmückte Halskragen. Ein dritter Mann trägt einen Obstkorb in Form eines Nachens, während ein vierter Mann eine Gazelle über den Schultern trägt. Neben ihm befinden sich ein Steinbock und eine Säbelantilope.
Foto: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 

An der Nordwand bringen Diener Gänse und Störche zum Grabbesitzer. Mehu sitzt vor einem Opfertisch und nimmt alle Opfer in Empfang.

Von diesem schmalen Opferraum gehen zwei weitere Räume ab - nach rechts öffnet sich die Grabkapelle des Mechu mit seiner prächtigen Scheintür. Sie zeigt die klassische Ausführung mit einer vorkragenden Hohlkehle und einer Randverdickung, dem sog. Rundstab. Sie ist der Fassade eines Königspalastes nachempfunden - die rotbraune Farbe imitiert Quarzit. 

 

Grabkapelle von Mehu
mit seiner Scheintür

Die rötliche Farbe der Scheintür an der westlichen Wand soll Granit imitieren. Unter jeweils zwei senkrechten Kolumnen mit Inschriften in gelber Farbe befinden sich stehende Abbildungen des Grabherrn. Im oberen Teil der Scheintür befindet sich eine Nische, in welcher Mechu vor einem mit Brot gefülltem Opfertisch sitzt.

 

 

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 

Der Grabeigentümer sitzt auf der Scheintür über dem dünnen Türschlitz in der Mitte vor einem Speiseopfertisch. Die Inschriften in gelben Hieroglyphen beinhalten Opfergebete an Osiris und Anubis. Unter jedem Kolumnenpaar befindet sich eine Darstellung des Mehu. 

An den Wänden seiner Grabkapelle befinden sich recht gut erhaltene Szenen. Die Wände der Kapelle sind mit einem blaugrauen Hintergrund gemalt und zeigen auf beiden Wänden Mehu vor einem Opfertisch sitzend - er empfängt zwei lange, in drei Gruppen gegliederte Prozessionen mit verschiedenen Opfergaben. Die Tiere werden teilweise herbeigetragen - teils herbeigeführt. Darüber ist eine große Opferliste zu sehen. An der Ostwand - gegenüber der Stele - befinden sich Schlachtszenen von Großvieh (Ochsen und Antilopen).

Grabkapelle des Mehu
- rechte Wandseite - 

Auf der Wand rechts der Scheintür sitzt auf beiden Enden der Wand der Grabeigentümer Mehu vor einem mit Brot gefüllten Opfertisch. Davor ein großer "Berg" von Opfergaben. Darüber sind Vorlesepriester zu sehen und eine große Opferliste und ganz unten (nicht im Bild) Männer tragen Vögel in Käfigen vor den Grabeigentümer.
Foto: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 

 

Grabkapelle des Mehu - lange Wand gegenüber des Eingangs - unteres Register
- Männer bringen Vögel in Käfigen, Antilopen und weitere Opfergaben (PM III², 621.22) - 

Foto: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 

 

Mehu mit Opfertisch

Die Darstellung des Grabbesitzers auf der Südwand seiner Grabkapelle, der vor einem gedeckten Opfertisch sitzt, ist auf einem blauen Hintergrund gemalt. 

 

 

 

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 

Westlich des großen Opferraumes befindet sich ein zweiter Raum, der wesentlich kleiner ist und ursprünglich wohl ein Magazinraum war und von Mehu's Sohn "Anchmery-re (auch Hetepka (I.) genannt) zu seiner Kultkapelle umgewandelt wurde. Auf der Westwand befindet sich ebenfalls eine Scheintür, während die anderen Wände mit Opferszenen und einer Darstellung von "Anch-meryre oder Mery-Re-Anch" (auch Hetepka I. genannt) vor einem Opfertisch sitzend zeigt. Vor ihm sind Priester und Opferträger mit Opfergaben vor Hetepka zu sehen. Die Wände sind mit den gleichen Themen geschmückt, wie in der Grabkapelle seines Vaters. Der Raum ist aber weniger gut erhalten als die anderen, stilistisch mittelmäßig und zeigt die Spuren von Grabräubern, die wohl hier am Werk waren.

Für Meryre-anch wurden 24 verschiedene Titel auf den Wänden seiner Grabkapelle gefunden, u. a. der Titel eines Inspektors der Priester der Pyramide des Pepi I., "Vorsteher der Wirtschaftsbetriebe" (jmj-rA-gs-pr) "Vorsteher der beiden Scheunen", "Vorsteher aller Arbeiten des Königs" und "Vorsteher der beiden Schatzhäuser"und war wohl am Ende seiner Karriere zum Wesir befördert worden (Quelle: Wikipedia/Anchmeryre). Da sein Name mit dem Thronnamen von König Pepi I. (Mery-Re) gebildet wurde, ist anzunehmen, dass er unter dessen Regierung geboren wurde - oder dass er diesen Namen annahm, als er unter Pepi I. Karriere machte. In der Mastaba seines Vaters Mehu befinden sich auch Erwähnungen und teilweise Reservierungen für einen Wesir Hetepka, der wohl mit Anchmery-re identisch ist (Quelle: engl. Wikipedia Mehu). 

Scheintür des Meryre-Anch
in seiner Kapelle 

Die große Scheintür - bemalt in einer Rosengranit-Imitation -  ist weniger gut erhalten als die in der Grabkapelle seines Vaters, aber mit den gleichen Motiven.

 

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 

Er stammt aus einer Familie, die mehrere Wesire stellte und damit sehr machtvoll war. Ebenso wie sein Vater Mehu, und er selbst wurde auch sein Sohn Hetepka (II.) Wesir. Er amtierte wohl unter der Regierung von Pepi II. und seine Scheintür befindet sich hinter den Pfeilern des offenen Hofes. Er führte 10 verschiedene Titel.

Eine genaue Datierung der Mehu-Mastaba ist nicht möglich, da dort keine Biografie des Beamten gefunden wurde. Seine Mastaba befindet sich aber nahe der Unas-Pyramide, und es wird vermutet, dass Mehu seine Karriere unter diesem König begann. In den Grabinschriften werden auf die Könige Teti II. und Pepi I. genannt, was vermuten lässt, dass er unter diesen Herrschern als Wesir amtierte.

(Quelle für die Beschreibung: Hartwig Altenmüller: Die Wanddarstellungen im Grab des Mehu in Sqaqqara. Archäologische Veröffentlichung Bd. 42, Mainz 1998 und Ägypten und der Sudan/die blauen Führer Molden, dt. Bearbeitung: Dr. Kurt Eigl 1979)

Oasengouverneure der Oase Dachla:

In der Oase Dachla in Ain Asil fand sich eine Siedlung mit einer Festung und einem Palast, dem Amtsitz der hiesigen Oasengouverneure. Die zugehörige Nekropole liegt nur ca. 1 km westlich davon, in Qila ed–Dabba.

Um das Jahr 2000 fand Carlo Bergmann Felsinschriften außerhalb der Oase. Diese bezeugen, dass königliche Beamte während der 6. Dynastie hier präsent waren. Die Siedlung mit Amtssitz der Oasengouverneure in Ain Asil wurde erst 1947 nach einem heftigen Sandsturm, der die Ruinen freilegte, aufgefunden. Der älteste Teil der antiken Siedlung aus der Zeit Pepi I. wurde von einer etwa rechteckigen Mauer mit etwa 170 m Seitenlänge umgeben. An den Ecken gab es Bastionen. Spätere Bauten wurden im Süden angefügt, ohne aber neue Mauern darum zu errichten. 

Während des Alten Reiches zur Zeit der 6. Dynastie befand sich hier eine Festung von ca. 170 m Seitenlänge, deren Mauern halbrunde Türme aufwies. Südlich davon erstreckte sich ein Palast mit 1,7–2,4m dicken Mauern und eine 6500m2, die jedoch unbefestigt war. Dazu kommt noch ein Komplex von 1500m2 mit sogenannten Ka–Häusern (hwtkA) für den Kult der nach ihrem Tod vergöttlichten Oasengouverneuren.

Die Grabanlagen der Oasengouverneure liegen ca. 1,5 km entfernt von der heutigen Siedlung Balat bei dem Ort Qilas el–Dabba. Entdeckt wurden sie 1970 durch Ahmed Fakhry und A. Zayid. Man führte zwischen den Jahren 1971 und 1972 drei kurze Grabungskampagnen durch, wobei man aber nicht bis zu den Grabschächten vordrang. Die Arbeiten wurden durch den Tod von Ahmed Fakhry im Juni 1973 unterbrochen, aber vom Institut Francais d'Archéologie Orientale du Caire unter Leitung des Ägyptologen Jean Vercoutter wieder aufgenommen. Die Arbeiten in Quila ed-Dabba und Ain Asil sind bis heute noch nicht abgeschlossen und werden nun vom Ägyptologen George Soukiassian geleitet (Quelle: Wikivoyage: Ain Asil).

Die Ägyptologen datieren diese Gräber ans Ende der 6. Dynasty bis zum Beginn der 1. Zwischenzeit und enthalten die Beisetzungen der Oasengouverneure (zusammen mit reichhaltigen Grabbeigaben). 

Im Gegensatz zu den zeitgenössischen Mastabas im Niltal (wie z. B. Saqqara oder Giza) verwendete man hier keine Steingräber für die Bestattung, sondern Lehmziegel. Nur stoßgefährdete Bauteile wie die Schwellen, Türpfosten, Bodenplatten etc. wurden als Kalk- oder Sandstein angefertigt. So mussten die Archäologen sich zu zu einer schichtweisen Abtragung der einzelnen Kammerniveaus entschließen, wobei diese leider nicht erhalten werden konnten, so dass der Besucher bei den vollständig ausgegrabenen Mastabagräbern heute nur noch in ein tiefes Loch mit der aus Stein errichteten Sarkophagkammer im unteren Stockwerk des Baues blickt.

Blick von oben in das abgetragene Grabinnere des Chenti-ka (Mastaba III)

 

Bild: Mastabagrab des Chentika, Blick nach Osten 
User: Roland Unger, Wikipedia, Febr. 2002
Lizenz: CC-BY-SA-2.0

Der Stammvater des Familienclans von Oasengouverneure mit ihren Gräbern vor Ort, war wohl ein gewisser Ima–Pepi (I) mit Beinamen Meri–Re–Ima (Mastaba Ib), es folgte sein Sohn Chentika, und dann dessen Sohn namens Descheru. Die Oasen-Gouverneure werden wohl zeitlich in die II. Regierungshälfte von Pepi I. bis hin zu den Anfängen der I. Zwischenzeit datiert (Quelle: Die ägyptischen Oasen/Joachim Willeitner, Verlag Phillip v. Zabern 2003).

Luftbild mit den Mastabas der Gouverneure  in Qila ed-Dabba 
- Hier wurden die Oasen-Gouverneure beigesetzt - 

Auf der rechten Seite der Luftaufnahme sehen wir - etwas abseits der anderen Mastaben - die große Doppelmastaba des Ima-Pepi (der wohl unter Pepi I. amtierte) und seines Enkels Descheru (Pepi II.). 

In der Mitte des Bildes, die Mastaba III. des Chenti-ka. Er ist der Sohn von Ima-Pepi I. und der Vater von Descheru - welche beide in der Doppelmastaba I. beigesetzt worden sind. Seit 1970 ist hier das Institut d'Archéologie Orientale am Ausgraben. Diese Mastaba ist die einzige, die zur Zeit von den Touristen besichtigt werden kann, denn die anderen wurden nach ihrer Ausgrabung vom IFAO zu ihrem Schutz wieder zugeschüttet. 

Bild: Google earth - bearbeitet von  www.isis-und-osiris.de

 

Ima-Pepi
- Mastabagrab 1 -

Der älteste bekannte Gouverneur ist "Pepi-Ima (I.) Sein belegter Hofname "Mrjj-Ra.w-jmA" (Mery-Re-jma), wurde mit dem Thronnamen von König Pepi I. gebildet (Mery-Re). Dieses ermöglicht es den Ägyptologen ihn sicher in den Zeitraum der 50jährigen Regierungszeit von Pepi I. zu datieren. Man geht dabei von einer Datierung in der ersten Hälft der Regierung Pepi I. aus, was aber kontrovers diskutiert wird (dagegen: H. Goedicke, a.a.O.,S. 211, der zu einer Datierung in der zweiten Regierungshälfte neigt, weil der König Pepi I. diesen Thronnamen Mrjj-Ra.w nicht direkt nach seiner Thronbesteigung trug - es ist aber nicht bekannt, wann der Wechsel des Thronnamen erfolgte).

Ima-Pepi (Pepi-Ima), mit Beinamen Meri-Re-Ima war unter König Pepi I. Oasengouverneur in der Oase Dachla in der Westwüste. Dem Grabungsbefund zufolge wurden in der Mastaba I. in Dachla offensichtlich der Mastaba-Eigentümer "Ima-Pepi (I.)" und dessen Enkel "Descheru" bestattet. Diese Mastaba liegt etwas abseits der Reihe der anderen Oasen-Mastabes II-V. Ima-Pepi begründete mit seiner Anlage (Mastaba I) in Qila el-Dabba die Nekropole von Balat. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Chentika/Khentika (I) - dieses geht aus den Angaben auf dem Opferbecken aus Mastaba I. hervor (Quelle: Fakhry, Dachla,S. 23, No. 9, Taf. 3, 55) und zeigt, dass dieses Amt des Gouverneurs erblich war. Die Amtsperiode des Chentika (Mastaba III) fällt wahrscheinlich ebenfalls noch in die Regierungszeit von Pepi I. oder seines Nachfolgers.

Der Grabkomplex der Mastaba I. wurde vollständig ausgegraben. Man entdeckte hierbei auch eine Doppelsitzgruppe des Ima-Pepi und seiner Gemahlin Isut in situ (11) und Stele und Pfosten seines Grabeinganges (mit Nennung seines Namens und seiner Titel), die sich heute alle im Kharga Heritage Museum befinden.

Doppelsitzstatue von Ima-Pepi und seiner Ehefrau Isut
(heute im Museum el-Charga/Museum of Algadid)

 

Bild: mit frdl. Dank www.isis-und-osiris.de
- alle Rechte vorbehalten -

 

Die Türpfosten und Stele
aus der Mastaba I. des Ima-Pepi
- heute im Museum Charga -

 

 

Bild: mit frdl. Dank Heidi Kontkanen
- alle Rechte vorbehalten - 

Die Grabkammer der Mastaba war mit Malereien dekoriert, welche auf die verputzte Wand aufgetragen waren. Die Dekoration hatte sich aber dort im Laufe der Jahre abgelöst. Einige Teile konnten gerettet werden und ins Museum von Charga gebracht werden. Die Mastaba I. besitzt einen östlichen Kulthof mit einer nischenartigen Mauer und einem ummauerten freistehenden Platz, der wohl zur Aufnahme von sekundären Schachtgräbern von weiteren Familienangehörigen diente. Es wurden im Hof, der nördlich an diese Mastaba angebaut wurde, sieben solcher Schachtgräber gefunden. In den Grabschächten des Hofes wurden mehrere Skelette gefunden.

 

Im Vordergrund: Doppelmastaba des Ima-Pepi und des Descheru

An der Doppelmastaba des Ima-Pepi (I.) - Mastaba I - hat sich die Fassadengliederung der Lehmziegelmauern mit Wandnischen besonders gut erhalten. Die beiden in großer Tiefe gelegenen, jeweils überwölbten Grabkammern des Ima-Pepi und seiner Gemahlin Isut, die 1985 noch offen waren, sind mittlerweile aus konservatorischen Gründen wieder zugeschüttet worden (Quelle: J. Willeitner/die ägyptischen Oasen, S. 77)

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 

 

Chenti-ka/Khentika
- Mastabagrab III -

Der Vater von Chenti-ka (#ntj-kA) war der Gouverneur Ima-Pepi (siehe oben) und sein Sohn hieß Descheru. Chenti-ka war Schiffskapitän, bevor er zum Gouverneur der westlichen Oasen mit dem Verwaltungssitz in der Oase el-Dachla ernannt wurde (Quelle: Rolf Felde/Gottheiten, Pharaonen und Beamte im Alten Ägypten/Verlag BoD ISBN: 978-3-7460-0429-7, Seite 89). 

Chenti-ka, der nur etwa 26-30 Jahre alt wurde, war Oasengouverneur in der Oase Dachla. Er ist der Besitzer der Mastaba III. (siehe Google-Earth-Plan weiter oben) welche das schönste der Gräber in der Oase Dachla ist. Das Grab wurde 1977 und 1982-1994 erforscht und später für den Tourismus zugänglich gemacht. 

Bei der Freilegung der unterirdischen Grabräume musste leider der Oberbau, also die Lehmziegelmastaba darüber, abtragen werden und somit wurde der Oberbau unwiederbringlich zerstört (wobei aber der Oberbau anhand von Zeichnungen rekonstruiert und westlich hinter dem Grab verlagert wurde). Der aus Lehmziegeln bestehende obere Teil der Mastaba misst 21,3 x 22,4 Meter. Die Kapelle, die untersten Lagen und die Türrahmen wurden aus Kalkstein gebaut. Über einen ca. 13 Meter langen Gang im Norden des Oberbaus gelangt man zu einem Hof im Osten und ebenfalls zu einer separaten Kultkammer im Westen. An der Ostseite des Hofes (14,4 x 9,8 m) befanden sich die vier Grabschächte. Die aus Kalksteinblöcken errichtete Kultkammer war 14,6 m breit und 5,3 m tief.

Oberbau der Mastaba des Chenti-ka (Mastaba III)

Der rekonstruierte Oberbau der Mastaba III. wurde westlich des Grabbaus verlagert. Ursprünglich befand sich dieser Oberbau über dem Grab und wurde aus Lehmziegeln errichtet.

Bild:   Chenti-ka Oberbau der Mastaba
User:  RolandUnger - Wikivoyage 2012
Lizenz: CC-BY-SA 3.0

Eines der interessantesten Stücke im archäologischen Museum von el-Charga ist eine große, zweigeteilte Scheintürstele des Chenti-ka mit Opferszenen und Opferlisten, die in der Mitte des Graboberbaus gefunden wurde. Unten links auf der Scheintürstele ist der gealterte Grabherr vor einem Opfertisch mit Broten sitzend dargestellt - auf der gegenüberliegenden rechten Seite, der jugendliche Grabherr. Rechts vom Grabherrn sehen wir seinen "geliebten Sohn Descheru" und links darüber eine Opferliste. Eine achtzeilige Inschrift mit einem Totenopfergebet an die Götter Anubis und Osiris ist rechts daneben zu sehen. Der Grabherr Chenti-ka trägt hier die Titel "Kapitän der Schiffsmannschaft" und "Gouverneur der Oase". Zwei weitere Stelen von dem Gouverneur Descheru und einem Schreiber mit Namen Ima wurden ebenfalls von dem Ausgräber Ahmed Fakhry gefunden (12). 

Scheintür des Chenti-ka
- Museum el-Charga -

In der Mitte des Graboberbaus befand sich eine große Scheintürstele des Grabherrn mit Opferszenen und einer Opferliste. Die Stele ist zweigeteilt - unten links erkennt man den gealterten Grabherrn vor einem Opfertisch, der mit Broten beladen ist. Auf der rechten Seite sehen wir den jugendlichen Grabherrn, ebenfalls vor einem Opfertisch sitzend. Zu seinen Füßen sitzt sein "geliebter Sohn Descheru". Links über der Szene befindet sich eine Opferliste. Rechts daneben befindet sich oben eine achtzeilige Inschrift mit einem Totenopfergebet an Anubis und Osiris. Die elfspaltige Inschrift darunter richtet sich an die vorbeiziehenden Besucher (12).

Bild:    KhargaMuseumKhentika
User:   Roland Unger, Wikimedia Commons
Lizenz: CC-BY-SA-4.0

Eine breite Treppen-Rampe führt heute hinunter zur Grabkammer, ist also leicht für Besucher zu erreichen. Die französischen Archäologen haben die Vorarbeiten von Fakhrey erfolgreich weitergeführt. Die Grabungen sind sind nun abgeschlossen und die Malereien an den Wänden der mit Kalksteinquadern verkleideten Grabkammer wurden in situ belassen. An der Ostseite befinden sich vier - einst etwa 9 m - heute etwa 7 m tiefe Grabschächte mit etwa quadratischem Querschnitt und einer Kantenlänge von ca. 2 m. Für die moderne Treppen-Rampe wurde der dritte Grabschacht geopfert. Der südlichste Grabschacht gehörte einer Frau, die etwa 25-30 Jahre alt war, der nächste einer etwa 40-50 Jahre alten Frau. Der dritte Grabschacht führte zur Bestattungsanlage des Chentika. Der vierte und letzte Schacht gehörte einem 17-18 Jahre alten Mann. Der Boden von allen Grabkammern befand sich in etwa 9 m Tiefe (12). 

Treppenrampe hinunter in die Grabkammer

Bild:   Mastaba von Khentika 
User   Kairoinfo 4U Flickr Nov. 2008
Lizenz CC BY NC-SA 2.0

Über die moderne Treppenrampe gelangt man zu der länglichen Vorkammer des Grabes (3,30 m lang x 1,6 m breit x 1,7 m hoch) (12) des Chentik-ka. Beide Kammern (Vorkammer und Grabkammer) wurden aus Kalksteinblöcken errichtet und mit großen Kalksteinblöcken abgedeckt. Die Vorkammer führt zur quer liegenden 7,70 m breiten und 1,6 m tiefen sowie 2,1 m hohen Grabkammer, wo mehrere Särge deponiert waren (12). 

An den Wänden des Grabeingangs und der rechteckigen Grabkammer befinden sich noch heute farbige Malereien. Sie zeigen den Grabherrn in einem Boot sitzend, bei der Entgegennahme von Opfergabe, des weiteren Ruderboote, sowie bei der Nilpferdjagd. Am Eingang der Grabkammer befinden sich Reste einer Darstellung des Chenti-ka, wie er das Grab betritt. Auf der Innenseite des Türsturzes befindet sich eine Bootsdarstellung mit Ruderern. 

Grabkammer - nördliche Schmalwand - Opfertischszene

Auf der nördlichen Schmalwand befindet sich im oberen Register der Grabherr vor einem Opfertisch sitzend, der mit Broten gefüllt ist. Seine Ehefrau sitzt ihm gegenüber und hält sich eine Lotosblume an die Nase. Unter beiden Stühlen befindet sich je ein Hund.

Darunter befinden sich Restszenen von fünf Personen, welche evtl. die Söhne des Chenti-ka, Priester oder Gabenträger sein können.

Bild:   mit freundl. Dank Kairoinfo 4U

 

Innenseite des Türsturz mit Bootsdarstellung (Grabkammer)

Bild: mit frdl. Dank Kairoinfo 4U

Auf der Nordhälfte der Ostwand befinden sich Darstellungen in zwei Registern: oben wurde ein Bankett bei den Totenfeierlichkeitenb dargestellt, wobei einige der Gäste in beiden Reihen eine Lotosblume an ihre Nasen halten. Unter den Stühlen befindet sich je ein Hund. In den Szenen darunter befinden sich Überreste von Darstellungen von fünf Personen, was evtl. seine Söhne, Priester oder Gabenträger sein können. 

Auf der Westwand befindet sich oben ein sog. "Cheker-Fries". Am rechten Rand ist der Grabherr mit einem Stab in der Hand dargestellt, dem zwei Männer opfern. Es folgt dann wiederum der Grabherr, der vor dem gefüllten Opfertisch mit Broten sitzt. Auf der Südhälfte der Westwand sehen wir eine Totenprozession. Auf der südlichen Schmalwand, die zweigeteilt ist, sieht man rechts Personen bei der Ernte, und links daneben zwei Männer beim Pflügen (mit einem Stier). Darunter befinden sich mehrere Männer in einem Boot und kurz vor der Ecke ist der Grabherr beim Nilpferdspeeren zusehen (12). 

Die Ausgräber der französischen Archäologischen Mission unter der Leitung von Georges Castel fanden zahlreiche Grabbeigaben, wie Gefäße aus Keramik, Kalzit und einige aus Diorit und Grauwacke, Teller aus Kalzit-Alabaster, Kopfstützen, Kupferspiegel, Perlen, Ketten, Löffel aus Bein und Siegelabdrücke. Eine besondere Grabbeigabe fand man in einem der Frauengräber: es war ein Gefäß aus einem Straußenei mit der Darstellung eines Falken, der in seinen Krallen schen-Ringe als Zeichen für "Dauer" hält (heute: Ägyptisches Museum Kairo JE 98774) (12). 

Quellen und Literatur - wenn nicht im Text oben aufgeführt:
1. Wikipedia: Weni
2. Helck,
Urk. I.98 ff.
3. Gundlach, "der Pharao und sein Staat", Wissenschaftliche Buchges., 1998, S. 287
4. Ingelore Hafermann: Dienstverpflichtung im Alten Ägypten während des Alten und Mittleren Reiches (IBAES-Vol. XII)
    (http:www2.rz.hu-Berlin.de/nilus/net-publications/ibaes12) Berlin/London 2009
5. Aidan Dodson, Dyan Hilton, The Complete Royal Families of Ancient Egypt, Thames & Hudson 2004
6. Simpson, W. Kelly, The Mastaba of Qar and Idu, p. 27
7. Mahmoud El-Khadragy / The Edfu offering niche of Qar in Cairo
8. Farouk Gomaá, Ägypten während der Ersten Zwischenzeit, Dr. Ludwig Reichert-Verlag, Wiesbaden 1980
9. www.orisnet.net mastabaa of meryteti
10. Neue Reliefs aus dem Grab des Mereruka in der Berliner Abklatschsammlung/Gabi Pieke und Roman Gundacker in Göttinger Miszellen Beihefte Nr. 14, Göttingen 2013:
11.
Die ägyptischen Oasen/Joachim Willeitner, Verlag Phillip v. Zabern 2003)
12. Wikivoyage, Qila ed-Dabba
13. Jean-Philippe Lauer, Saqqara, Gustav Lübbe-Verlag 1977
13. Andrey O. Bolshakov - Ägyptologische Abhandlungen Band 67 - "Studien of Old Kingdom Reliefs an skulpture in the
      Hermitage/Harrassowitz-Verlag 2005",


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