Bauten Amenophis

Memnon-Statuen

Statuen Amenophis

Grab WV 22

Dieser Toten-Tempel in Kom el-Hetan war Amun–Re geweiht, enthielt aber auch ein ausgedehntes Heiligtum des Sokar, des Totengottes von Memphis. Der Name des Tempels lautete:

„Empfang des Amun und Darstellung seiner Vollkommenheit." 

Mit 500 x 300m gehört er zu den größten Tempelanlagen Ägyptens. Die 8,5m starke Umfassungsmauer von 700m (Nord – Süd) und 550m (Ost – West) Ausdehnung, umschloss eine Fläche von 38.500m2.

Die Südausdehnung  des Tempelbezirks ist allerdings unter Gelehrten umstritten. Wenn der Tempelkomplex wirklich 750m in der Nord–Süd Ausdehnung gemessen hat, so hätten der Totentempel Thutmosis II. und des Amenhotep Sohn des Hapu hinter seiner Westmauer gelegen, das heißt, sie hätten über keinen direkten Zugangsweg von Osten her mehr verfügt.

(Zeichnung: Nefershapiland)

Seine Lage im Hochwassergebiet des Nils war beabsichtigt, damit alle Anlagen außer dem Allerheiligsten während der jährlichen Überschwemmung unter Wasser standen. Das Auftauchen des Tempels beim Rückgang der Flut symbolisierte kosmische Ordnung und Wiedergeburt. Als der nicht länger genutzt und instand gehalten wurde, traten infolge der jährlichen Überflutung gravierende Schäden auf, die besonders schlimm waren, weil viele Mauern aus luftgetrockneten Lehmziegeln bestanden. Damit nicht genug, die Pylone und Säulen aus Sandstein waren viel zu schwer für das schwache, teils gar nicht vorhandene Fundament. Das eigentliche Tempelhaus nahm die Westhälfte des Bezirkes ein.

Memnon-Kolosse:

 

Memnon-Statiem

Objekt: Sitzstatuen
Material: Silifizierter Sandstein, meist als Quarzit bezeichnet
Maße: Höhe rund 15m, mit Sockel 19,90m
Gewicht: Figur ohne Basisplatte: rund 800 Tonnen
Name: der nördlichen Figur  Nb mAa.t  Ra    hoA   hoA.w

Vor dem ersten aus Ziegeln errichteten Pylon standen die später unter dem Namen „Memonkolosse“ bekannten Kolossalstatuen von je 23m Höhe und ohne Basis etwa 800 Tonnen Gewicht,  mit Basis ca. 1000 Tonnen. Sie stellen den König in sitzender Haltung dar. Zu seinen Füßen wurde Teje und andere weibliche Mitglieder der Königsfamilie dargestellt. Der nördliche der beiden war im Altertum berühmt, da bei Sonnenaufgang Risse im Gestein langanhaltende, klagende Töne von sich gaben. Er verstummte erst nach einer Reparatur durch Kaiser Septimus Severus im 2. Jahrhundert nach Chr.  

                                            Kolossalstatuen Amenophis III.
                                         - sogenannte "Memnon-Statuen" -

(Bild basiert auf "File:Memnonstatuen av,jpg aus der freien Enzyklopädie Wikimedia Commons
und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. - siehe 
Impressum.)
                             
Der Urheber des Bildes ist: Andrej Vrbacki

Nach den Inschriften auf den Gürtelschnallen und den Rückenpfeilern der beiden Kolosse, hießen sie
 
„Nebmaatre, Herrscher der Herrscher“.

                                                                        
                                                      siehe Nilkreuzfahrt Memnon-Kolosse

Auch vor dem nördlichen Zugang in den Tempelbezirk standen zwei kolossalen Standfiguren aus Quarzit, von denen sich heute jedoch nur mehr Reste erhalten haben.

Zwei weitere aus Quarzit bestehende Kolossalstatuen (Sitzstatuen ?) standen vor dem 100m Meter 
von 1. Pylon entfernten 2.Pylon.
Weitere 100m westlich erhob sich der 3. Pylon, vor dem sich ebenfalls ein Paar Kolossalstatuen (Sitzstatuen ?) erhoben.
Zusammen mit den seitlichen Ziegelmauern bildeten diese drei Pylone eine Abfolge von drei großen Vorhöfen.
Vom Hauteingang bis vor das eigentliche Tempelgebäude, das sich ca. 120m hinter dem 3. Pylon erhebt, erstreckt sich eine 9,5m breite sandsteingepflasterte Prozessionsstraße. Vermutlich war diese beidseitig von Anpflanzungen begleitet, da man die Reste von Wasserrinnen fand. 

Ob der König zwischen 3. Pylon und Tor des großen Säulenhofes (Sonnenhof) eine Sphingen-Allee anlegen ließ, wie allgemein angenommen wird, kann nur vermutet werden; nachgewiesen ist die Existenz einer solchen nicht. Der Säulenhof hat die gewaltigen Abmessungen von  85 x 86m. Er war auf allen vier Seiten von Säulen-Kollonaden umgeben. Im Norden und Süden standen die Säulen in Dreierreihen, an der Ost- und Westseite jedoch in Vierreihen. Mit seinen Abmessungen und Säulenzahl übertraf dieser Hof den des Königs im Luxortempel errichteten um das Doppelte. Die achtstänglichen Papyrusbündelsäulen waren mit Abakus, aber ohne Basis 14,20m hoch - die in Luxor maßen nur 11,55m. Die Säulen waren einst bemalt und wiesen Reliefszenen auf.

Der gesamte Hof besaß ein Sandsteinpflaster. Im großen Säulenhof standen einst zwei riesige 8,60m und 9,70m hohe Stelen, von denen eine "modern" wiederaufgerichtet wurde. Die Innenwände des Hofes waren zumindest zum Teil mit Sedfestdarstellungen bedeckt. Zwischen der Frontreihe an der Ost– und Westseite des Hofes standen ca. 9m hohe Standbilder des Königs als Osiris, jedoch nicht mumienförmig ungegliedert, sondern mit dem Königsschurz bekleidet. In der Nordhälfte waren diese Statuen aus Quarzit und trugen die unterägyptische Krone, in der Südhälfte aus Rosengranit mit der oberägyptischen Krone auf dem Haupt. Die Basen der Statuen auf der Westseite trugen die bekannten 
Fremdvölkerdarstellungen mit der Nennung der besiegten Völkerschaften.

Kolossaler Königskopf
- Amenophis III. -

ursprünglicher Standort:
       Totentempel Kom el Hettan
heute in:    Brit. Museum London EA 7
Material:   silifizierter Sandstein
Maße:        Höhe: 1,31m; Breite: 1,02m

Der Kopf gehört zu einer der etwa 9m hohen Kolossalfigur, die zwischen den Säulen des großen Säulensaales standen. Da der Kopf aus Quarzit besteht und der König die Krone Unterägypten trägt, gehört sie zu den Statuen auf der Nordseite des Hofes.

Datei:  CollosalQuartziteHead
User:  C
aptMondo, wikipedia 19.08.2008
Lizenz: CC BY 2.5 

Dank der Bemühungen des Schweizer Instituts für Bauforschung konnte der Plan des großen Hofs wiedergewonnen werden. Zwischen den Säulenstellungen waren insgesamt 36 kolossale Standbilder des Königs aufgestellt, 18 für jede Hälfte. Im hinteren Bereich der Kolonnaden könnten die vielen Sachmet-Statuen gestanden haben, von denen sich noch etliche in diesem Bereich fanden.

Vom eigentlichen Tempelhaus fanden sich nur noch spärliche Reste des auf den Hof folgenden Säulensaals (Hypostyl). Vermutlich bestand er aus drei Säulenreihen, mit je mindestens vier etwa 9m hohen Palmstammsäulen mit offenem Kapitell auf jeder Seite der Tempelachse. Von dem dahinter liegenden Tempelhaus, das dem Kult des Königs, Amun–Re`s und Ptah–Sokar–Osiris diente, ist nichts erhalten geblieben. Innerhalb der gewaltigen Außenmauer lagen die aus Ziegeln errichtete Nebenbauten, sowie Gärten und Seen.  

Durch die neueren Grabungen des DAIK kamen zahllose Skulpturreste zutage, darunter viele  Sachmetstatuen, Bruchstücke von Kolossalstatuen (darunter eine 12m hohe Statue des Königs aus Quarzit, sowie zwei 8m hohe Figuren aus Alabaster). Der wertvollste Fund jedoch ist ein 2m hoher Kopf des Königs, dazu Alabaster–Sphinxen mit Krokodilsschwänzen, Sandsteinsphinxen mit Anubisköpfen und eine lebensgroße Nilpferdstatue aus Alabaster. 

Amenophis III. ließ eine große Skulptur eines Skarabäus in seinem Totentempel aufstellen, der samt seinem hohen Sockel aus einem einzigen Granitblock gearbeitet war. Der König ist in einem Rahmen an der Vorderseite der Stele dargestellt, wie er Atum opfert. Der Skarabäus war eine Verkörperung der aufgehenden Sonne, als Gott Chepri. Ursprünglich stammt dieses Denkmal wohl aus dem Totentempel des Königs, wurde dann aber von Taharqa an seinen heutigen Standort gebracht. 

In den Jahren 1964 und 1970 nahmen Architekten des Schweizerischen Instituts Teile des Tempels auf und erstellten einen vorläufigen Plan. 1998 wurde der Tempel von der "World Monuments Watch"
in die Liste der „100 am stärksten gefährdeten Monumente der Welt“ aufgenommen. Mit Mitteln der World Monuments Fund konnte das Tempelareal erstmals wieder von der schädlichen Vegetation befreit werden; die noch sichtbaren Überreste wurden dokumentiert und geschützt und ein langfristiges Erhaltungsprogramm entwickelt. Seit Januar 2000 findet eine gründliche Ausgrabung und behutsame Restaurierung unter der Leitung des DAI statt. Erst in etlichen Jahren werden diese Arbeiten ihren Abschluss finden und uns dann ein Bild von der einstigen Großartigkeit dieses Tempels vermitteln.

Ostrakas aus ramessidischer Zeit zeigen, dass der Totentempel Amenophis III. mindesten bis zum Ende der 20. Dynastie / Anfang 21. Dynastie noch in Funktion war, oder zumindest ein Teil davon.

(Co-Autor: J. H. Pirzer)

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